Hide & Seek von Sauron ================================================================================ Kapitel 4: Burning Blood ------------------------ Ein Schrei drang durch den Raum, laut und durchdringlich. Jax konnte weder hin, noch wegsehen, als das dunkelrote Blut über Elijah’s zierlichen Arm lief, den Unterarm herunter tropfte und an seinen Fingern hängen blieb, sich sammelte und dann letzten Endes auf den Boden tropfte. Clay hatte ihm erbarmungslos und ohne Vorwarnung ein Messer in die Schulter gerammt, nachdem Elijah ängstlich alles wiederholt hatte, was er Jax erzählt hatte – und Jax, der es schon geahnt hatte, konnte nicht einmal etwas sagen, da war es auch schon passiert. Clay stieß ein Schnauben aus, schlug Elijah erneut ins Gesicht und grunzte: „Halt’s Maul, oder deine andere Seite bekommt die gleiche Packung ab. Du weißt mehr, du willst es aber nur nicht zugeben!“ Elijah wimmerte so kläglich, dass Jax sich wegdrehen und den Blick abwenden musste – er hätte nicht gedacht, vor allem nicht nach seiner gestrigen Wutattacke, dass ihm der Schmerz von Elijah so nahe gehen würde. Wobei er es nicht als nahe gehen bezeichnen würde – viel mehr löste es eine so heftige Welle von Mitleid und Mitgefühl aus, dass Jax sich richtig beschmutzt fühlte. „Clay!“, stieß er hervor, und drehte sich dem Oberhaupt des Clubs zu; er biss sich auf die Lippen, ließ jedoch nicht seine innerliche Anspannung durchschimmern. Es dauerte einen Moment, bis Clay sich zu Jax umdrehte und ihn wütend anstarrte; das blutige Messer war noch in seiner Hand, und er ließ es nicht einmal sinken. Fast so, als wäre er bereit, noch einmal zuzustechen. „Was, verdammt nochmal, Jax? Gibt es ein Problem?“, raunte er Jax zu, der sich vor lauter Anspannung eine Zigarette nach der anderen angezündet hatte und erneut wieder an einer sog. „Lass‘ ihn doch mal Luft holen, verdammt. Ich krieg die Krise von diesem Psycho-Scheiß.“ „Was? Sag mal, hast du zu viel geraucht, oder was? Ich erinnere dich einmal daran, was du noch letzten Monat mit dem Wixer von den Hell’s gemacht hast!“ „Der war aber einen Meter größer und kein verfickter Teenie, Clay. Der stirbt dir so weg, guck‘ doch wie er rumheult… Lass‘ mich mit ihm reden.“ Clay stieß ein grobes Lachen aus, während er in seinen Jeans nach einem Taschentuch suchte, um damit das Messer zu säubern. „Mit dir? Letztes Mal…“ „Letztes Mal konnte ich dir mehr Info geben als du aus ihm herausgeholt hast. Also lass‘ mich eben für zwei Minuten mit ihm alleine.“ „Du bist ein verdammter Spinner. Wenn du bis heute Abend nichts Neues hast, töte ich den Jungen.“ Es waren harte Worte, die Elijah im Hintergrund ein heftiges Schluchzen entlockten, doch Jax nickte nur und behielt Clay im Auge. Schon lange gingen ihm die Späßchen mit den Geiseln gegen den Strich, weil es nicht der Ursprung des Clubs war, so mit Unschuldigen umzugehen. Doch seit einiger Zeit schon schien Clay den Blick dafür verloren zu haben, wer Freund war und wer Feind – und wer einfach nichts mit ihnen zu tun hatte und garantiert niemals haben wollen würde. Clay entfernte sich aus dem Raum, nicht ohne Elijah noch einmal einen so drohenden Blick zuzuwerfen, dass dieser in ein Zittern ausbrach. Als die schwere Tür hinter ihnen zuging, atmete Jax aus. „Er wird mich wirklich umbringen, oder?“ Elijah’s Stimme kam wie aus dem Nichts, war leise und ängstlich; doch als Jax sie hörte, drehte er sich um und begegnete den blauen Augen mit Missmut. „Ja, wird er.“, war das Einzige, was Jax sagen konnte. Er nahm sich ein Tuch, welches er auf einer Kommode im Raum liegen sah, und begann damit, Elijah’s Schulter vorsichtig abzutupfen, damit der immer noch starke Blutfluss aufhörte. Er wollte den Jungen nicht noch unnötig leiden lassen, wenn Clay sowieso bereit war, ihn zu töten. Elijah zuckte bei jeder Berührung zusammen und wimmerte leise, doch Jax fasste seinen Oberarm nur stärker an und stieß ein leises „Sht!“ aus. „Warum bist du hier, wenn du eigentlich nicht so bist wie die?“, fragte Elijah, obwohl er spürte, dass Jax seinen Griff verstärkte. „Woher willst du bitte wissen, dass ich nicht so bin wie die anderen?“, war seine Antwort, und obwohl er die blauen Augen genaustens auf sich spürte, sah er den Jungen nicht an. „Du bist nicht so wie sie, das weiß ich ganz genau. Du willst das hier genauso wenig wie ich. Bitte, lass‘ mich gehen. Ich gehe nicht nach Hause zurück….“ „Nein.“ Jax Stimme war fest und bestimmt, und nachdem er Elijah’s Arm gesäubert hatte und die Wunde mit dem Tuch fest zugeknotet hatte, erst dann sah er Elijah an. „Hör zu, ich will nicht sterben. Bitte.“ „Nein, verdammt. Ich kann nicht.“ Elijah schwieg einen Moment, kaute auf seiner leicht rötlichen, vollen Unterlippe herum, ohne Jax anzusehen. „Kann ich wenigstens etwas Wasser haben? Meine Schulter schmerzt so sehr…“ Jax stieß zwar ein Seufzen aus, holte jedoch eine kleine Flasche Wasser vom Tisch, die Clay vergessen hatte. Er stellte die Flasche neben Elijah ab, und begann damit, den Jungen loszubinden. Gerade als er den letzten Knoten gelöst hatte, spürte er einen so harten Tritt gegen seinen Unterleib, dass er sich unweigerlich zusammenkrümmte. Blitzschnell nahm er wahr, wie Elijah sich aus dem Stuhl befreite und auf die Tür zurannte, doch Jax, der so etwas schon öfters mitgemacht hatte, kannte keine Gnade und riss Elijah von den Füßen auf den Boden, und drückte seine Handgelenke so brutal auf den harten Boden, dass Elijah einen erstickten Schrei ausstieß. „Wolltest mich ablinken, was? Verdammter Hurensohn, ich…“, begann Jax zu toben, doch Elijah dachte nicht daran, still zu halten – er spuckte Jax entschlossen ins Gesicht. „Fick dich, keiner bringt mich einfach so um!“, sagte er erstickt, und obwohl er keine Chance gegen Jax hatte, der mittlerweile fest auf ihn gedrückt war, so gab er nicht auf. Drängend wand er immer wieder seinen zierlichen Körper, der fest mit Jax‘ bedeckt war, und stieß einen wutentbrannten Laut aus. „Ich werde dich eigenhändig umbringen, und wenn es das letzte ist, was ich tue!“, brüllte Jax und drückte Elijah’s Handgelenke noch fester auf den Boden. Beide atmeten heftig, spürten die Angespanntheit des anderen, die Wut, den Hass. Doch als Jax in die blauen, wutgefüllten Augen sah, spürte er unter all der Wut und Raserei auch etwas anderes. „Dann mach’s jetzt, bevor das Arschloch wieder kommt, ich sterbe lieber durch deine Hand als durch seine.“, flüsterte Elijah giftig, und Jax, der sich plötzlich bewusst wurde, wie nah ihre Körper wirklich aneinander waren, musste schlucken. Etwas heißes stieg seine Kehle hoch, schnürte ihm die Luft ab. Er festigte den Druck noch einmal und gab Elijah einen Ruck, auf den Elijah leise keuchte. „Durch meine Hand willst du sterben? Ich bin schlimmer als er, glaub‘ mir. Ich werd‘ dich leiden lassen…“, raunte Jax, dessen Hände leicht zu zittern begannen, als er Elijah’s festes Herzklopfen gegen seine Brust spürte. Elijah erwiderte Jax‘ Blick, und er musste schlucken, ebenso wie Jax. „Beweis‘ es…“, war die leise Antwort, die Elijah fast keuchend ausstieß, ein Keuchen, dass Jax ein Kribbeln die Wirbelsäule entlang spüren ließ – bis in seine Lenden. Verdammt, was lief hier falsch? „Ich werd’s dir auch beweisen, du verdammtes Miststück. Ich sollte es jetzt tun.“ Er ließ Elijah einen weiteren Ruck spüren, einen weiteren Ruck, der die Handgelenke wieder fester drückte, doch Elijah wand sich diesmal nicht vor Schmerz, zumindest nicht nur. „Tu‘ es, wenn du dich traust!“ Elijah’s Stimme war fest, jedoch gepaart mit etwas, dass Jax ganz genau spüren ließ, dass das hier ein ganz anderes Spiel war. Er spürte genau, wie ihn die ganze Sache hier auf unerklärliche Weise kochen ließ – und zwar nicht nur vor Wut. „Ja, du willst, dass ich es tue?“, keuchte Jax, beugte sich näher an Elijah, an dessen makelloses Gesicht, an dessen mittlerweile gerötete Wangen. „Tu’s…“ Und mit einem Mal war zwischen ihnen keine Distanz mehr, kein Abstand, und Jax‘ Körper drängte sich grob und hart auf Elijah’s, der ein Stöhnen ausstieß, bevor er seine vollen Lippen gierig gegen Jax‘ Mund presste und ihn so verlangend küsste, dass Jax ganz schwindelig wurde. Grobe, bissige Küsse, so atemlos, dass beide immer wieder nach Luft schnappen mussten, während Jax Hände sich einen Weg durch Elijah’s Hemd bahnten und Elijah sich so fest an Jax krallte, dass dieser die blanken Nägel auf seiner Kutte spürte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)