Lasting Memories von LizArtCrafts ================================================================================ Kapitel 3: Waschtag ------------------- „Lass das Danny!“, der vierjährige Aaron sträubte sich gegen die Behandlung seines Bruders. „Ich hab doch gesagt ich will jetzt nicht baden.“, murrte er, während Dan ihm das Shirt über den Kopf zog. „Ja, schön, aber Mom hat gesagt, heute ist Badetag und ich soll auf dich aufpassen. Zieh die Hose aus, Aary, mir ist kalt.“, das Shirt von Aaron landete unachtsam in der Ecke, direkt neben den Sachen von Dan. Aber der Jüngere sträubte sich weiterhin und verschränkte bockig die Arme vor seiner Brust. „Make me.“, forderte er seinen Bruder trotzig heraus, der nur genervt mit den Augen rollte und sich daraufhin an Aarons Hose zu schaffen machte und ihn damit zum quieken brachte. „Hey! Nicht kitzeln!“, lachte er, während seine Hände an seine Seiten wanderten, um sich vor weiteren Berührungen zu schützen. „Du könntest dich auch einfach selbst ausziehen“, brummte Dan nur. Er hatte mittlerweile Gänsehaut, weil er schon mindestens eine viertel Stunde ohne Sachen da stand, um Aaron dazu zu bringen, auch mit in die Wanne zu kommen und so laaangsam wurde ihm dieses Spiel zu dämlich, weshalb er jetzt selbst zur Tat geschritten war. Was brauchte die dumme Heizung aber auch so lange, bis sie endlich warm wurde?! Schon landete die Hose samt Unterhose bei den restlichen Sachen – endlich! Das hieß aber noch lange nicht, dass Dan jetzt gewonnen hatte und endlich mal ins warme Wasser steigen konnte, ne, jetzt kam noch der kleine Machtkampf darum, dass Aaron auch nicht ins Wasser wollte. Der Größere hatte versucht die Arme von hinten um Aarons Bauch zu schlingen und ihn zur Wanne zu bugsieren, aber der ließ sich einfach lachend nach vorne umklappen und hing da wie ein nasser Sack. „Aaaaaaaaaarooooooooonnnnnnn…“, langsam war es Dan, der maulig wurde, „Jetzt mach schon, los!“ er stupste ihm mehrfach mit dem Becken gegen seinen Hintern, um ihn in Richtung Wanne zu schieben – die Arme lagen ja noch immer um den Bauch des anderen geschlungen – aber der kleine Aaron kicherte nur belustigt. „Dan! Niiiiii-hiiiiicht!“ und schon kippten sie beide zur Seite um. Der Ältere sah seine Chance und rappelte sich auf, um sich breitbeinig auf Aarons Hüfte zu setzen und ihn durchzukitzeln, bis er sich nur noch quiekend und kichernd unter ihm wandte und Tränen lachte. „Gehst du jetzt freiwillig?!?!?!“ „Mhm!“ Mehr brachte Aaron nicht mehr zu Stande, bis Dan endlich von ihm runterging und der Kleine tatsächlich aufstand. Er wischte sich noch immer kichernd ein paar Tränen aus den Augen. „Duuuu dummer Pups!“ Das war die härteste Beleidigung, die er kannte, aber auch wenn es etwas Schlimmeres gewesen wäre, hätte Dan es niemals ernst nehmen können, so, wie Aaron grade noch kicherte. Außerdem stieg er grade wirklich freiwillig in die Wanne. „Aber ich gehe danach noch nicht ins Bett!“, ein letzter Aufschrei, um doch noch etwas rauszuschlagen – ganz leer wollte Aaron ja nun auch nicht ausgehen. „Spinnst du? Wir haben nicht mal Abendbrot gegessen.“ „Oh…. Ja.. Stimmt!! Ich will Pizza! Oder zu Mecci.“ „Es gibt Nudeln.“, antwortete Dan. Er war bemüht ruhig zu bleiben, während er endlich auch ins Wasser zu Aaron kletterte und ihm seinen nassen Waschlappen auf den Kopf klatschte. „Jetzt wasch dich.“ „Nö“, Aaron zog eine Schnute und verschränkte trotzig die Arme. „Dann kriegst du eben gar nichts.“ „Waaaaas?! Doch! Danny!!! Ich hab Hunger!“ Wie schön, dass der Kleine alles noch für bare Münze nahm, was man ihm sagte. Sein Bruder tauchte unterdessen nur tiefer ins Wasser ein, blubberte grinsend ein paar Blasen mit dem Mund in selbiges und zuckte beiläufig mit den Schultern. Es war nur blöd, dass die Wanne langsam echt ein wenig eng für beide zusammen wurde. Dan war kurz vor seinem sechsten Geburtstag noch mal ein ganzes Stück gewachsen, jetzt musste er seine Beine irgendwie an Aarons Körper vorbeischlängeln, ansonsten guckten seine Knie aus dem Wasser und das war ihm zu kalt. „Hey, jetzt sag was!“, Aaron stand ein wenig auf und warf sich dann mit einem großen Platscher auf seinen Bruder drauf, sodass das halbe Bad geflutet wurde und beide Jungs nasse Haare bekamen. Danny war sogar gleich komplett mit dem Kopf untergetaucht und kam jetzt Seifenwasser ausspuckend und hustend an die Wasseroberfläche zurück. „Hoppala.“, kommentierte Aaron die Sauerei, die er veranstaltet hatte, lachte dann aber und Dan stimmte mit ein. „Ist ja gut, du bekommst auch was ab!“ „Mit Bobonese??“ „Gaborarna, glaub ich.“ Man, diese seltsamen ausländischen Worte waren auch echt nicht einfach, aber sie wussten ja zum Glück was gemeint war. „Ah, toll. Mommy kocht.“, stellte Aaron wenig begeistert fest. Die Hackfleischsoße von seinem Dad schmeckte doch so viel besser als dieses andere, Kackorama, oder wie das hieß, das fand Dan übrigens auch. Aber wen interessierte das schon, wenn Opa und Daddy auch lieber mal das andere essen wollten.. „Mhm..“, gab Dan abwesend von sich und sah zur Decke hoch. Ihm war ein bisschen schwindelig und er fühlte sich als ob er Achterbahn fuhr, weil sein Herz ganz schnell pochte und sein Magen kribbelte, aber das lag sicher an der Wärme und nicht daran, dass sein Bruder gerade auf ihm herumturnte. Als Aaron Anstalten machte wieder aufzustehen, schlang Dan seine Beine um ihn und hielt ihn damit bei sich, aus ganz selbstsüchtigen Gründen. „Gefangen.“, gab er träge von sich und grinste seinen Bruder an. Er wollte nicht, dass Aaron von ihm weg ging, andererseits strampelte er jetzt wieder ganz schon rum und macht dabei alles nass, also ließ er ihn doch wieder los. Hmpf. „Halt dir die Augen zu, zum Haare waschen.“ Aaron murrte. Haare waschen war immer doof, da gab es Wasser auf den Kopf, aber auf eine nicht lustige Art und Weise. Trotzdem drückte er sich seinen Waschlappen vor die Augen und ließ Dan Haarwaschzeug in seine Haare klatschen und dann verreiben. Wie gut, dass Aarons Haare recht kurz waren, da dauerte das nicht so lange und schon bekam er einen Schwall Wasser über den Kopf gekippt, der ihn zusammenzucken und sich zusammenkauern ließ. Ahhh das war grausam, aber noch schlimmer war es, Schaum in die Augen zu kriegen. Das passierte an diesem Tag allerdings nicht – zum Glück! Sonst hätte er Dan dafür sicher seinen Lappen um die Ohren gehauen! (oder er hätte wieder ganz furchtbar angefangen zu weinen). Danach war noch sein Bruder mit Haare waschen dran, in der Zeit spielte Aaron mit einem seiner Plastikboote herum und dann stand Danny auch schon wieder auf und stieg aus der Wanne. „Oh nööö, Dan! Noch ein bisschen! Biiiitteeeee!“ Es war ja typisch, dass Aaron erst nicht ins Wasser hinein und dann nicht mehr heraus wollte. Dan wickelte sich in der Zeit in sein Handtuch ein und trocknete sich ab. „Dooch, komm raus, dann können wir essen. Wir dürfen auch einen Film angucken danach.“ Und schon war Aaron aus der Wanne gesprungen und hatte sich in sein Handtuch gerollt. Noch halb nass war er in seinen Schlafanzug geschlüpft und stand jetzt an der Tür und quengelte. „Jetzt beeil dich du lahme Ente!“ Dan rollte mit den Augen, das war momentan sein Ding. Er hatte gesehen wie überaus wirkungsvoll das aussah, wenn man genervt war, also übte er das jetzt bis zur Perfektion. Allerdings wollte auch er noch einen Film gucken, also beeilte er sich schlussendlich auch ein bisschen mehr als sonst. Die Teller und den Topf mit Nudeln hatten ihre Eltern schon bereitgestellt, Dan klatschte ein paar Carbonara-Nudeln auf die Teller und schob sie nur noch in die Mikrowelle, dann gingen beide mit lauwarmem Essen ins Wohnzimmer und setzten sich auf das Sofa. Dan schob noch ihre Lieblingsvideokassette (das Dschungelbuch) in den Rekorder, drückte auf Play und es ging los. „Du bist Bagira und ich bin Mogli.“ Entschied Aaron für heute, während er mit der Gabel auf den Bildschirm zeigte und ein paar Nudeln in der Gegend verteilte. Als Antwort erhielt er nur ein pantermäßiges „Grrrrrrr!“ von seinem Bruder, war also okay für Dan. Die beiden alberten ganz schön herum während des Essens, sodass ein Großteil der Nudeln in Sofaritzen und auf dem Fußboden landete, aber das war den beiden relativ egal. Letztendlich schlief Aaron noch während des Filmes an Dan gelehnt ein und als der niemanden mehr hatte, um sich zu unterhalten, fielen auch ihm die Augen zu, sodass sie beide aneinander gekuschelt in die Traumwelt absackten.   Nur wenig später öffnete sich die Tür zum Wohnzimmer und jemand streckte seinen Kopf herein, sah sich um und dann betrat er das Zimmer ganz. Er schlich sich leise zum Sofa rüber, sah die beiden einen Moment liebevoll an, dann gab er erst Aaron und dann Dan einen Kuss auf die Stirn und zog eine Decke über die beiden Brüder. Dan machte schläfrig ein Auge auf, sah den Mann an, der ihre Teller übereinanderstapelte und den Fernseher für sie ausmachte. „Gramps..?“ Fred, der ihnen grade den Rücken zugewandt hatte, drehte sich um und legte einen Finger an seine Lippen. „Schlaf gut, Danny“, wisperte er nur lächelnd und schon waren die kleinen, müden Kinderaugen wieder geschlossen.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)