So this is Love von Legal-Alien ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Nichts“, murmelte sie nach einer Weile leise mit zitternder Stimme. „Das ist es ja… ich hab mich kein Stück verändert… und dann bin ich erwachsen geworden… und habe es noch immer nicht geschafft, zu mir zu stehen. Du hast leicht reden mit deinem übergroßen Ego, deiner Ausstrahlung und deinem gefestigten Charakter. Ich hab dich immer beneidet, weißt du das? Du wusstest immer, wer du bist. Hast immer das bekommen, was du wolltest. Musstest dich nicht verstecken oder…“, sie lachte bitter auf, „dir die Nächte um die Ohren schlagen, nur damit du die passenden Noten für deine Großmutter holst, aber nicht als Streber dastehst. Du hast nie Angst haben müssen, gemobbt zu werden, du warst schließlich das Arschloch, das anderen das Leben schwer machte. Aber ich… ich war so darauf versessen, allen zu gefallen, bloß um nicht mehr uncool zu werden, dass ich nicht mehr merkte, was ich mir und meinem Umfeld eigentlich antat. Wie unfair das gegenüber meinen Freunden war, die ich ehrlich liebte. Aber ich wollte dich ja nicht verlieren und… ich war einfach so dumm…“ Ein Wasserfall an Worten kullerte aus ihrem Mund. Sie glaubte also ernsthaft, dass für ihn alles einfach gewesen war, einfach, weil Keith Keith war? „Es sieht so aus, als müsste ich dir nachher einiges erklären wenn du wirklich geglaubt hast, dass ich dich wegen sowas Blödem fallen lasse. Ich bin dir doch schon seit der ersten Klasse verfallen. Du gehörst schließlich mir. Meine kleine, fleißige, dumme, dumme Caycay.“ Langsam wiegte er sie, ließ sie nicht los. „Und wenn du glaubst, dass so eine blöde Verlobung etwas daran ändert, bist du wirklich im falschen Haus gelandet. Ich gebe dich nicht her. Erst recht nicht an so einen Schnösel.“ Und wer glaubte, dass er das nur nett meinte, der kannte Keith Paul Griffin schlecht. Nein, er meinte das tatsächlich ziemlich genau so, wie er es sagte. Er würde sie nicht an so einen Schnösel abgeben. Sie hatten sich nun schon Jahre lang nicht mehr gesehen und er war dafür, dass sie die verpasste Zeit nun nachholten. Und am besten würde sie dann auch gleich merken, dass Keith eigentlich der Mann war, den sie an ihrer Seite haben wollte. Er wusste einfach, dass sie auch so für ihn empfand. Cay hatte schließlich immerzu so viel getan, um ihm zu gefallen. Und sie konnte noch so oft betonen, dass es nur war, weil er beliebt war und sie das auch sein wollte. Auf seiner ersten Party zum Beispiel. Alles, an was er sich noch erinnerte, war recht eindeutig, dass er ihr sehr wichtig war. „Also... nun einmal eine kurze Korrektur. Du weißt es vielleicht nicht, aber ich war erstens nicht immer so wie ich hier in Hogwarts war. Und zweitens war mein Charakter alles andere als... gefestigt. Wusstest du zum Beispiel, dass ich dich an unserem ersten Treffen angelogen habe?“ Er löste sich von ihr und sah ihr nun in die Augen. „Ja, genau. Ich habe dir doch erzählt es wäre... Absicht gewesen, dass ich das Büro der Direktorin abgefackelt habe. Aber das war es nicht. Es war ein Unfall. Aber ich wollte nicht trottelig und verpeilt dastehen und du fandest es so cool, also... hab ich gelogen. An meiner alten Schule war ich recht unbeliebt, ich mein... ich war der Sohn von Richter Griffin und recht schüchtern und ein totaler Mitläufer. Und das wollte ich in Hogwarts eben nicht sein. Und, wenn du glaubst, dass ich immer bekommen habe, was ich wollte, dann täuschst du dich gewaltig.“ Eines dieser Dinge hatte er schließlich bis heute nicht bekommen. Und da stand sie und sah ihn so an, so als sei er irgendetwas Besonderes. Das einzige, was echt ein bisschen weh tat, war die Aussage, dass er das Arschloch gewesen sei, der andere gemobbt hatte. Unglaube und Verständnislosigkeit machten sich auf seinem Gesicht breit. „Was?! Ich hab doch niemanden gemobbt! Okay... ich war etwas gemein zu Simon, weil ich ihn ausgenutzt habe... aber Catherine und Jake waren doch tausendmal schlimmer als alles, was ich je getan habe.“ Dennoch nahm er sie nun wieder in die Arme. Keith hielt sie also im Arm und wog sie sanft hin und her. Nach einer Weile ließ er sie los und sah sie nochmals an. „Es ist ein Fehler ihn zu heiraten. Und das weißt du genauso gut wie ich“, fiel er auch gleich mit der Tür ins Haus. Das kam nun vielleicht etwas unverhofft, aber er mochte langes Herum-Gerede nicht. Die Sache war schließlich eindeutig. „Du heiratest ihn doch nur, wegen der Firma. Das ist kein guter Grund Cay!“ Keith legte die Hand unter ihr Kinn und hob es an, so dass sie ihm nun wieder ins Gesicht sehen musste. „Lass deine Eltern nicht dein gesamtes Leben bestimmen. Außerdem lasse ich nicht zu, dass sie dich mir ein zweites Mal wegnehmen.“ Noch immer standen sie zu zweit in dem Pokalzimmer, dem Ort, an welchem sie sich kennen gelernt hatten und er beschlossen hatte, dass sie in Ordnung war. Er konnte sich auch noch an den Grund für die Strafarbeit erinnern: unlöschbare Flammen. Die ganze Schule hatte gedacht, er wäre ein cooler Rebell und Raudi. Keith war im Prinzip nur darauf angesprungen und hatte so weiter gemacht, weil es ihm einfach Spaß machte. Und nun stand er hier vor Cait und sie erzählte ihm ganz unverblümt, dass sie verlobt war. Mit.... irgend so einem Jacques. Sie konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass er ihr einfach viel Glück in der Ehe wünschte. War ihr denn gar nichts aufgefallen? Wollte sie wirklich glauben, dass es diese Spannung, dieses Gefühl der Verbundenheit nicht gab? „Caitlin. Ich will zumindest eine faire Chance“, begann er dann und löste sich etwas von ihr und nahm ihre beiden Hände in die Seinen. „Eine Woche. Wenn du danach immer noch glaubst, dass Jacques die richtige Wahl, warum auch immer, ist, dann werde ich es akzeptieren. Dann werde ich auf deine Hochzeit kommen und brav zu sehen, wie du dich an ihn bindest. Und dann werde ich dein Trauzeuge sein. Aber du musst ehrlich zu dir sein. Wenn du es auch spürst, dann vertraue mir.“ Er senkte seinen Blick und sah auf ihre Hände.... auf ihren Ring. „Weil ich dich liebe. Schon seit Jahren. Und ich bin mir sicher, dass du mich zumindest mehr als ihn liebst.“ Es war schon eine große Portion Mut von Nöten gewesen, um ihr das zu sagen. Das was er schon eine Weile fühlte und immer verborgen gehalten hatte. Aus vielen Gründen. Aber bevor sie den Fehler ihres Lebens beging, musste er es doch wenigstens versucht haben. „Außerdem habe ich mich durchaus auch geändert. Ich bin nicht mehr der leichtsinnige, arrogante Kerl, der jedem hübschen Gesicht nachsteigt. Es gibt wesentlich mehr was mich ausmacht.“ Vielleicht sollten sie vorerst auch zurück zu der Feier gehen. Andererseits... „Wie wäre es, wenn wir den Hauselfen einen allerletzten Besuch abstatten? Diese Gelegenheit wird so schnell nicht wieder kommen, außer du planst hier Professorin zu werden.“ Und in der Küche Essen zu mopsen, war schon immer ihrer beiden Stärke und Leidenschaft gewesen. Oder zumindest war er immer nur zum Essen und Cait zum Kochen und Backen gekommen. Also könnten sie die alten Tage wieder aufleben lassen. „Du spinnst doch, Keith“, meinte Caitlin leicht schmunzelnd. Eigentlich ließ er ihr gar keine große Wahl, sondern nahm sie an der Hand und zog sie dann in die Küche hinab. Ganz wie früher spazierten sie einfach hinein und begrüßten die Hauselfen. Dann stibitzte Griff sich eines der Törtchen, die erst später auf dem Klassentreffen oben aufgetragen werden würden. Ein herzhafter Biss und dann reichte er Cay das Törtchen weiter. „Auf alte Zeiten!“, verkündete er dazu, ganz so als habe er eben einen Sekt in der Hand und einen Toast ausgesprochen. Die beiden Freunde ließen es sich schmecken, ehe Leah Caitlin Wright doch meinte, dass es eventuell Zeit würde wieder zurück zu gehen. Keith stimmte ihr vorerst zu und sie gingen allmählich und relativ gemächlich wieder nach oben. Kurzzeitig schlich sich wieder dieses Schweigen zwischen sie. Es war eine Mischung aus peinlichem und angenehmen Schweigen. Um ehrlich zu sein fühlte es sich seltsam an und irgendwie... auch nicht. Als sie jedenfalls vor den Flügeltüren zur Großen Halle standen und man bereits die Musik durch die Pforten hören konnte, blieb Griffin nochmals stehen. Caitlin lief einige Schritte, bis sie bemerkte, dass etwas nicht stimmte und sich mit ihrem süßen, fragenden Blick zu ihm sah. Er liebte diesen Blick an ihr, immer wieder freute er sich, dass er sie nach all den Jahren Freundschaft doch ab und an noch überraschen konnte. Ein leises Seufzen entwich ihm, während sein Blick kurz auf das Gestein des Bodens glitt und einen Riss entdeckte. Ein Riss, den Keith tatsächlich selbst verschuldet hatte. Und zwar an diesem Abend. Dem Abend seiner ersten großen Party, die er geschmissen hatte, und eigentlich krampfhaft versucht hatte Cay irgendwie zu beeindrucken. Und dabei hatte er nicht nur sich, sondern auch den Steinboden verletzt. Schöne und schmerzhafte Erinnerungen kehrten bei diesem Anblick wieder. „Cay? Ich glaube, dass wir beide uns eventuell nicht mehr so benehmen können, wie wir gerne wollen, sobald wir durch die Türen sind. Dein Verlobter ist irgendwo darin. Und ich will nichts lieber, als wenigstens einen Tanz mit dir! Einen Tanz, bei dem du nicht das Gefühl hast, ständig zu deinem Verlobten zu sehen und dich schlecht zu fühlen, weil du... mit mir tanzt. Caitlin Wright, schenkst du mir diesen vielleicht letzten Tanz als unverheiratete Frau?“ Keith war einige Schritte auf sie zu gegangen und hielt ihr seine linke Hand hin. Die blondierte junge Frau zögerte. Ihr Blick wich zur Tür in Richtung Musik, während sie zaghaft an ihren Händen herum zupfte. Dann sah sie wieder zu ihm, schlug kurz die Augen nieder und als sie nach oben sah stand Keith auch schon direkt vor ihr. „Keith, ich... ich weiß nicht, ob wir das...“, zögerte sie leicht. „Caycay, nur ein Tanz. Bitte!“ Und wieder reichte er ihr die Hand auffordernd und langsam nahm sie seine Hand. Er legte die Rechte an ihren Rücken auf Höhe der Taille und dachte dann kurz nach, welcher Tanz das wohl war und welcher Rhythmus. Gott sei Dank war es ein langsamer Walzer, das bekam Griffin sogar im Schlaf hin. Mit Sicherheit begann er dann die Schritte und tanzte mit Caitlin im Rhythmus des Liedes. Sie bewegten sich geschmeidig zu dem ruhigen Takt und nach etwa der Hälfte des Liedes wurde aus der versteiften Tanzhaltung eine Art Stehblues. Keith hatte die Arme um Caitlin gelegt und sie wiegten sich nur noch leicht hin und her. Als der Tanz endete gab er ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich Caitlin. Vergess' das bitte nie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)