Different from You and Me von lovelykotori ================================================================================ Prolog: This is our fate ------------------------ „Man, es gibt hier schon wieder so viel Auswahl... ich kann mich einfach nicht entscheiden, was ich kaufen soll“, staunte Kakarott, als er die verschiedenen Waren, die die Marktstände heute wieder im Angebot hatten, näher begutachtete. Sein Blick schweifte von rechts nach links. Überall waren kleine Stände aufgebaut. Die ihm bekannten Verkäufer winkten ihm zu, machten aufmerksam auf ihr Angebot und riefen ihm immer wieder zu, welche Vielfalt sie zu bieten hatten. „Mikan, zehn Stück für nur 5 Zerint!“, pries ein dunkelhaariger Saiyajin sein Obst an. Mikan waren ähnlich wie Mandarinen. Das satte Orange der Früchte leuchtete Kakarott regelrecht an. Noch immer war er unsicher, was er besorgen sollte und deutete dem saiyanischen Verkäufer, dass er vorerst noch weiter schauen wollte. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht streifte er weiter und genoss den Lärm, der diese Markstraße mit Leben erfüllte. „Die sahen doch gut aus. Kakarott, du bist viel zu heikel, wie immer“, stöhnte sein Bruder auf, der ihn begleitete. Dabei blickte er den Jüngeren skeptisch an. „Wenn man ungeduldig ist und das Erstbeste kauft, dann wird man meist über den Tisch gezogen. Außerdem möchte ich mir – wie immer – erst einen Überblick verschaffen“, erklärte Kakarott Radditz zum wiederholten Male seine Vorgehensweise. Wie jeden Samstagvormittag ging Kakarott mit seinem älteren Bruder hier her, um einige notwendige Besorgungen zu erledigen. Dieser eine Tag war der Einzige, den sie für die Familie hatten und sie nutzten ihn mit solch kleinen Beschäftigungen, auch wenn Radditz sich jedes Mal sichtlich genervt gab. Während der Woche war sein Bruder stets unterwegs, meist auf einer Mission mit seiner Gruppe, die mehrere Tage in Anspruch nahm. Nebenbei musste er sich auch noch auf seine offizielle Prüfung vorbereiten, die entschied in welche Kriegerklasse er kommen würde. Auch wenn Saiyajins von klein auf Kämpfer waren, dienten die Missionen bis zum 18. Lebensjahr nur als eine Art Training, das als Vorbereitung für das eigentliche Examen gedacht war. Ein wichtiges Ereignis, denn es entschied immerhin fast über deren restliches Leben. Kakarott wusste, dass sein Bruder stark war, bestimmt würde er bei den Mid-Level Kriegern sofort einsteigen - für den untersten Kader war der Langhaarige einfach zu überqualifiziert. Außerdem würde er dann endlich auf ernsthaftere Missionen geschickt und müsste nicht ständig die Drecksarbeit erledigen, die weniger taugliche Krieger erledigen könnten. Neben diesen zwei Arten von Kriegern, gab es dann noch den höchsten Rang, die so genannten High-Level-Krieger, bei denen man selbst mit außergewöhnlichem Talent nicht sofort aufgenommen wurde. Diese Kämpfer waren dem König und der Königsfamilie direkt unterstellt und wurden auf Missionen mit höchster Priorität entsendet. Um es hier her zu schaffen, brauchte man nicht nur unglaubliche Kraft und Talent, sondern musste seine Loyalität unter Beweis stellen. Deshalb gab es kaum, beziehungsweise nur wenige junge Krieger, die diesem Rang angehörten. Bardock, der Vater von Kakarott und Radditz war einer der High-Level Krieger, der schon seit vielen Jahren dort präsent war. Die Geschwister waren mehr als stolz auf ihren alten Herrn, hatten sie von ihm das Kämpfen sogar persönlich gelernt in der wenigen Zeit, die er ihnen zur Verfügung stand. Normalerweise hatten die eigenen Familienmitglieder, insbesondere Väter, nicht die Zeit dafür, die eigenen Kinder zu trainieren. Gerade deshalb gab es dieses System, wo die Ausbildung der angehenden Profikämpfer garantiert und gefördert wurde. Eine Art Schule wenn man es so nennen mochte. „Kakarott, wie wär’s mit dem da?“ Radditz deutete auf das rohe Widderfleisch, das direkt vor ihnen am Tresen lag. Es war perfekt rot und ihre Mutter konnte damit einen perfekten Eintopf wieder zubereiten. „Oder willst du wieder vegetarisch essen?“, fragte er stirnrunzelnd nach. Seinem Gesicht nach zu urteilen, war er eher dagegen fleischlos zu speisen. „Auf keinen Fall. Nehmen wir das ... und das hier noch.“ Dabei fasste auf eine gelbliche Frucht, ähnlich einer Kartoffel, die doch jedoch etwas süßer war. Eigentlich war dieser Einkauf wirklich nichts für Männer wie sie, doch es war ein Ritual für die Brüder geworden, um Zeit miteinander zu verbringen. Lange würde dies wahrscheinlich sowieso nicht mehr andauern, wenn Radditz wirklich ein vollwertiger Krieger dann war. Dann müsste seine Mutter diese Einkäufe wieder erledigen. Ihr Name war Gine und sie war für einen Saiyajin eher sanft, würde man fast sagen. Eine seltene Kriegerin, die eigentlich nicht wirklich kämpfte. Sie hatte sich vor Jahren für ein kriegerloses Leben entschieden. Die Saiyajin konnte sich diesen Luxus auch leisten, da Bardock der Königsfamilie unterstellt war und somit höhere Privilegien genoss. Normalerweise mussten auch die Frauen nach der Geburt von Kindern wieder auf Missionen gehen. Kakarott war nicht unglücklich über diesen Umstand, denn so gesehen, hatte er wenigstens etwas von seiner Mutter. Viele andere Saiyajins, die er kannte, sahen ihre Eltern nur einen Tag am Wochenende, wenn überhaupt, da diese meist ziemlich ausgelastet waren. Es kam immer darauf an, aus welcher Schicht derjenige kam. Kakarott kaufte mit ein paar Silbermünzen die entsprechenden Waren und ließ es sich in eine Art Folie einwickeln. „Danke, beehrt uns bald wieder“, bedankte sich der ältere Verkäufer und die beiden Brüder gingen wieder ihres Weges. Eine Weile schwiegen die Saiyajins. Es war kein unangenehmes Schweigen, denn sie verstanden sich auch ohne Worte. Jedoch unterbrach der Jüngere nach einiger Zeit die Stille. „Radditz ich beneide dich wirklich...“, zeterte er und drückte die Tüte mit den Einkäufen etwas fester an seine Brust. „Ich würde auch schon so gerne das Examen machen, aber dafür bin ich noch etwas zu jung.“ Mit seinen 16 Jahren war er noch mitten in der Ausbildung und würde noch zwei weitere Jahre warten müssen. „Kakarott“, schüttelte der Ältere den Kopf. „Genieß lieber noch die Zeit, die dir bleibt. Du hast ja keine Ahnung.“ „Wieso? Du kannst vermutlich bald auf richtige Missionen gehen und dein Ansehen stärken. Vielleicht schaffst du es bis zur Königsfamilie hinauf ... an Vaters Seite! Stell dir das mal vor! Dieses ewige lahme Dahintrainieren ist einfach nur stupide und langweilt mich zu Tode. Vielleicht liegt das auch daran, dass meine Sparring Partner allesamt ziemlich schwach sind. Es ist einfach keine Herausforderung. Ich glaube, wenn ich endlich mal 18 bin, dass ich dann adäquate Gegner treffe und ...“ „Kakarott!“, wurde er in seinem überschwänglichen Redefluss unterbrochen. Die Stimme von Radditz klang streng und bestimmend und kurz zuckte der Jüngere etwas zusammen. Gespannt blickte er in die dunklen Opale seines Bruders. „Kakarott... du weißt schon, dass mit deinem 18. Lebensjahr nicht nur diese Prüfung auf dich zukommt? Glaube mir, ich bin mehr als erfreut über diesen Test und auf mein weiteres Kämpferdasein. Jedoch habe ich auch andere Verpflichtungen, denen auch du nicht entrinnen kannst. Es wird nicht umsonst auch manchmal unterschwellig die Reifeprüfung genannt.“ Der Kurzhaarige wusste, worauf sein großer Bruder anspielte. Ja, manche Gesetze in diesem Land kotzten ihn wirklich an. Aber es diente nur dazu, dem Volk beim Wachstum zu helfen. Nicht nur das Wirtschaftswachstum, wenn man es so sehen wollte. Nachdem ein Krieg das Land heimgesucht hatte, war die Anzahl der Saiyajins rapide gesunken und neue Regelungen waren getroffen worden. „Ich will aber einfach nur kämpfen... alles andere ist mir egal“, seufzte er und trottete weiter vor sich hin. „Siehst du nun, warum ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge der Prüfung oder besser gesagt, meinem 18. Geburtstag entgegensehe?“ Plötzlich fühlte der Jüngere die schwere Hand seines Bruders auf seiner Schulter. Abermals streiften seine Gedanken zu dem Gesetz, das vor einigen Jahren in Kraft getreten war. Wenn man bis zum 18. Lebensjahr keinen Partner beziehungsweise Partnerin vorweisen konnte, so wurde man zwangsverheiratet. Ein Gesetz, das auf nicht allzu viel Widerstand gestoßen war, denn immerhin fanden sich in den Trainingsschulen oft die Partner, die sich verliebten und nach dem Examen auch heirateten. Doch Kakarott konnte sich nicht daran erinnern, dass Radditz so jemanden gefunden hatte. Scheinbar war er, was Frauen anging, genauso pingelig, wie Kakarott bei Marktobst. „Gibt es in deinem Jahrgang denn niemanden, der dir auch nur annähernd gefällt?“, verzog der jüngere Bruder das Gesicht. Radditz nahm seine Hand wieder von der Schulter seines Bruders und verschränkte seufzend die Arme. „Die meisten in meinem Jahrgang sind schon versprochen. Außerdem hätte mir selbst von denen niemand gefallen. Fast alles nur so Kriegerinnen, die die Prüfung nicht ernst nehmen und sowieso Low-Level Kriegerinnen oder Hausfrauen werden wollen. So eine will ich doch gar nicht zur Frau. Ich weiß echt nicht, wieso ich in so eine beschissene Gruppe gekommen bin." Kakarott konnte sein Problem nachvollziehen, doch bei ihm waren die Dinge etwas anders. Er war zwar erst 16, doch jetzt machte ihm schon eine junge Frau in seiner Gruppe den Hof. Eine schwarzhaarige Saiyajin, deren Name Chichi war. Sie war eine gute Kämpferin. Wenn sie in zwei Jahren die Prüfung antreten würde, käme sie bestimmt zu den Mid-Level Kriegern. Somit war sie laut Radditz' Ansicht die perfekte Frau, oder besser gesagt Braut, für Kakarott. Dabei wollte der jüngere Bruder vom Heiraten und vor allem von Frauen nichts wissen. Alles, was für ihn zählte, war das Kämpfen. Manchmal glaubt er, dass etwas mit ihm falsch zu laufen schien, weil er Frauen teilweise kein bisschen anziehend fand. Manchmal befand er sich selbst für asexuell, so groß war sein mangelndes Interesse. „Ich würde mich an deiner Stelle schnell noch umsehen, bevor man dir eine potthässliche Saiyajin aufs Auge drückt. Vielleicht ist sie auch noch fett und kann nicht kämpfen.“ Ein breites Grinsen umspielte seine Lippen, als er den verdutzten Blick des Langhaarigen sah. „Du spinnst wohl! Wir sind die Söhne Bardocks! Falls man mir so eine fette Kuh vorsetzt, werde ich höchstpersönlich Einspruch erheben, notfalls auch ... “ „Papi um Hilfe fragen?“, brach Kakarott in schallendes Gelächter aus. „Das ist nicht witzig!“ „Und ob!“ Nun fing auch Radditz lauthals an zu lachen. Das Lachen der beiden erfüllte die Straße, die sie gerade durchquerten und nach einiger Zeit verstummten sie wieder. „Kakarott... ich werde diese Samstage sehr vermissen.“ Mit einem ehrlichen, sanften Blick sah er stolz seinen kleinen Bruder an. „Ich auch.“ Kakarott erwiderte sein Lächeln. Sicher würde es noch Samstage geben, wo sie sich sehen würden. Aber ob sie je wieder so unbeschwert hier entlang spazieren würden. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Es konnte gut sein, dass Radditz bald, wie Bardock, so viele Verpflichten haben würde, dass man ihn gar nicht mehr zu Gesicht bekommen würde. „Wie wär’s wenn...?“ Radditz blickte um sich herum, bis sein Blick plötzlich an einem Gebäude haften blieb. „Wie wär’s wenn wir noch einen trinken gehen? Einen Krug des besten Mets auf ganz Planet Vegeta?“ Skeptisch blickte Kakarott nun auf das Lokal, das Radditz ins Auge gefasst hatte. „Bin ich dafür nicht etwas zu jung?“ „Kakarott, du bist 16. Mit dem Alter ist Met erstens erlaubt und zweitens, wenn dem nicht so wäre, würde ich das schon regeln. Vertrau mir einfach“, grinste der Ältere ihn an und ging, ohne auf die Zustimmung seines Bruders zu warten, einfach zu dem besagten Lokal. Kurz zuckte der Jüngere mit den Schultern. Zweifel stiegen in ihm hoch, ob dies wirklich eine gute Idee sein würde. Doch was konnte es schon schaden? Das Fleisch in seiner Einkaufstüte würde noch eine Weile durchhalten. Immerhin hatte der Verkäufer auch Eis dazu gelegt. Also auf ein bis zwei Getränke konnte er sich schon verdrücken, dachte sich der Saiyajin. Auch war es noch nicht allzu spät. Gine, seine Mutter, würde schon nichts dagegen haben, falls sie sich doch ein wenig verspäten würden. Ohne weiter das Für und Wider abzuwägen, folgte Kakarott seinem Bruder, der bereits das Lokal betreten hatte. ~*~ „Noch zwei Met, pronto!“, rief Radditz über die Theke während er mit der Hand auf den Tisch klopfte. Laut genug, damit ihn die Kellnerin endlich mal hörte. In dem Lokal Nomiya, das Kakarott nur vom Hörensagen kannte, ging es ziemlich zu und das obwohl es nicht einmal Mittag war. „Warum... warum sind hier so viele Leute, die sich volllaufen lassen?“, wunderte sich der jüngere Saiyajin und blickte um sich. Nutzten manche Saiyajins deren Freizeit etwa ständig auf diese Art und Weise? „Was ich weiß, gab es bereits gestern einige Prüfungen. Ich denke, die meisten wollen hier einfach nur feiern. Noch einmal die Sau rauslassen, bevor wir nur mehr unterwegs sind oder vielleicht bei einer Mission draufgehen. Die restlichen alten Säcke dort hinten ... die saufen sowieso immer. Was sollen sie sonst noch machen, wenn sie steinalt sind? Zu alt zum Kämpfen.“  Radditz hatte recht, musste Kakarott feststellen. Es waren einige Gruppen dabei, die scheinbar erfolgreiche Prüfungen hinter sich hatten und sich noch einmal hemmungslos gehen ließen, bevor es nachher nicht mehr so viele Möglichkeiten dafür gab. Bestimmt würde es hier und da welche geben, aber nicht mehr in diesem Rahmen. Neben den jugendlichen Gruppen waren deutlich ältere Saiyajins, bestimmt über 80. Bis zu dem besagten Lebensjahr blieb ihre Rasse stets körperlich jung. Danach setzte der eigentliche Alterungsprozess ein. Die meisten konnten nicht mehr wirklich kämpfen, da die Kampfkraft mit diesem Alter rapide sank. Jedoch wurden Saiyajins weit über hunderte Jahre alt und blieben geistig noch fit, womit jene ältere Bevölkerungsgruppe anderweitig eingesetzt wurde. Kakarotts Blick schweifte wieder zu der jugendlichen Gruppe, die aus sechs Saiyajins bestand. Fünf männliche und ein weiblicher Saiyajin. „Sag mal Radditz, kennst du die da drüben?“, fragte der Jüngere und tippte ihn mit seinem Ellbogen an. Der Langhaarige blickte kurz hinüber, betrachtete die Gruppe ein wenig und wendete seinem Blick wieder der Theke zu. „Kennen ... nein. Nur öfter mal gesehen... Wo bleibt der verdammte Met!?“ Erneut brüllte Radditz die Kellnerin an, die jedoch im selben Moment mit den bestellten Getränken angerannt kam. „Tut mir leid, es hat etwas gedauert. Heute ist die Hölle los!“, entschuldigte sich die Blondine und stellte die zwei Krüge direkt vor den beiden ab. „Eigentlich würde ich ja auch gerne feiern, nachdem ich die Prüfung erfolgreich hinter mich gebracht habe... Jedoch hat mich mein Vater dazu verdonnert ihm dieses Wochenende noch ein letztes Mal auszuhelfen“, kicherte sie. Plötzlich bemerkte Kakarott, wie Radditz seinen Blick neugierig anhob und die Frau vor ihnen genauer betrachtete. „Du hast ... ich meine ... hattest auch diese Prüfung? Ich dachte...“, stammelte der Langhaarige unsicher. Kakarott konnte sich nur denken, weshalb sein Bruder so verblüfft war. Doch bevor er seinen Gedanken zu Ende spinnen konnte, fiel sie Radditz ins Wort. „Du hast wohl nicht gedacht, dass eine Frau, die hier kellnert auch eine begabte Kämpferin sein kann? Nicht alle Frauen, die solch niedere Dienste vollbringen, sind deswegen gleich Hausfrauen. Oder passt dir irgendwas nicht ins Weltbild, Großer?", sagte sie gar ein wenig kokett und zwinkerte dem älteren Saiyajin zu. Diesem blieb vor Staunen der Mund offen. Mit so einer Frau hatte er wahrlich nicht gerechnet. „Kennt ihr euch?“, fiel nun Kakarott ins Wort und er nahm einen Schluck von dem Met, den sie ihnen zuvor hingestellt hatte. „Nie... gesehen“, säuselte Radditz bloß und schien ziemlich angetan von der Blondine zu sein. Normalerweise hatten Saiyajins schwarze Haare, jedoch gab es hier und da auch Ausnahmen durch Gendefekte. Außerdem war es auch oft Gang und Gebe, dass man sich die Haare färbte. Vor allem Frauen und jugendliche Saiyajins taten dies. Ein Farbmittel konnte man sich ganz leicht mit natürlichen Mitteln herstellen. Kakarott hatte das nie gemacht, doch er hatte seiner Mutter mal bei einem Versuch zugesehen, bevor sie entschied, dass ihr Schwarz doch besser stand. Man nahm einfach Erdnussschale und Baumrinde und kochte diese Ingredienzien mit Wasser, was man anschließend mit Alaun und Eicheln mischte und diese dann aufs Haar auftrug. Man musste dieses Gemisch mehrere Tage auf dem Kopf lassen, damit es Wirkung zeigte. Jedoch sah die junge Frau vor ihnen nicht so aus, als hätte sie dieses Prozedere über sich ergehen lassen. Nein, ihre fülligen Haare wirkten natürlich. Ihre grünen Augen passten perfekt dazu und leuchteten vor allem den Älteren an. „Nein, wir kennen uns nicht“, sagte sie nun auch. „Nicht direkt … ich habe dich Großer nur öfter gesehen. Du bist in der Gruppe, die nächste Woche Prüfung hat, nicht wahr? Ach übrigens… ich heiße Lunch.“ Dabei hielt sie ihm die Hand direkt vors Gesicht. Zunächst war Kakarotts Bruder verdutzt über die rasche Vorstellung. Doch nach einer Weile gab er ihr schließlich die Hand und schüttelte sie sanft. „Radditz.“ „Du kannst schon fester zudrücken. Ich bin nicht aus Glas“, kicherte sie und zog ihre Hand wieder zurück. „Und du bist?“ Sie wendete ihren Blick Kakarott zu, der den beiden wie gebannt zugesehen hatte. Er erschrak ein wenig, als sie ihn schließlich ansprach. Das alles ging einfach ziemlich schnell. „Ich bin Kakarott. Radditz‘ Bruder.“ „Ach, nett dich kennenzulernen. Du bist sicher mächtig stolz darauf, dass dein Bruder bald seine Prüfung hat, nicht wahr? Heute seid ihr meine Spezialgäste, also die nächste Runde geht aufs Haus.“ „Nächste … Runde?“, stammelte Kakarott, der gerade daran dachte, dass sie bereits das zweite Getränk tranken. Langsam aber wirklich sollten sie wirklich nach Hause, dachte er sich. Gine würde sich sicher schon Sorgen machen, oder besser gesagt, sich ärgern, dass sie noch immer keine Lebensmittel hatte, für die mittägliche Mahlzeit. Der jüngere Saiyajin blickte zu seinem Bruder, der völlig gebannt auf die Frau vor ihnen starrte. Die Blondine hatte es ihm wohl sichtlich angetan. Zugegeben, sie sah gut aus. In ihren kurzen Pants und dem Brustpanzer sah sie sehr attraktiv aus. Als sie schließlich ihren Schweif von der Hüfte löste und diesen lasziv bewegte, schien Radditz seinen Bruder völlig vergessen zu haben. Der Jüngere seufzte abermals und beschloss, dass ein letztes weiteres Getränk vielleicht wirklich nicht schaden konnte. „Aber nur mehr eines. Wir müssen dann wirklich gehen“, seufzte er. ~*~ Kakarott wusste nicht wie spät es war, als es schließlich nicht nur bei diesem einen Getränk geblieben war. Der Saiyajin fragte sich wirklich, wie sich das alles nur so hatte entwickeln können. Er hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren. Etwas betrunken wankte er mit seiner nassen Plastiktüte die Straße entlang. Das Eis war schon völlig geschmolzen, seine Mutter würde bestimmt sauer sein. Diese Wut würde sie nur an ihn auslassen, denn … Radditz war nicht mitgekommen. Er war noch immer in diesem Lokal bei Lunch. Scheinbar schienen sich die beiden mehr als gut zu verstehen. Irgendwann als die Blondine mit anderen Kundschaft beschäftigt war, hatte ihm sein Bruder gesagt, dass er verschwinden solle, da er mit ihr allein sein wollte. Einerseits war Kakarott froh, dass sein Bruder scheinbar doch so kurz vor einer Zwangsheirat jemanden gefunden hatte … doch andererseits war er mehr als missgestimmt, dass er nun allein nach Hause musste, um das Ganze auszubaden. Noch dazu in diesem Zustand. Plötzlich blieb er stehen und atmete schwer. Sein Schädel brummte und alles drehte sich. Er war es wahrlich nicht gewöhnt Alkohol zu trinken. Der Schwarzhaarige blickte nach rechts auf einen Platz, wo in der Mitte ein Brunnen war. Der Saiyajin beschloss etwas von dem Wasser zu trinken, vielleicht würde er dadurch schneller ausnüchtern. Gemächlich ging er hin und als er schließlich angekommen war, ließ er seinen Kopf hineingleiten und schluckte so viel Wasser wie er konnte. Danach zog er seinen Kopf wieder heraus und spritzte sich noch weiter das kühle Nass ins Gesicht. „Schon besser“, keuchte er und stützte sich dabei am Rand des Brunnen ab. Während er erleichtert ausatmete, starrte er wieder auf die nasse Tüte, mit den Lebensmitteln. Abermals musste er aufseufzen, als er daran dachte, was ihn für ein Donnerwetter erwarten würde. Plötzlich bemerkte er, dass er nicht alleine war. Genau auf der anderen Seite des Brunnens konnte er eine Gestalt ausfindig machen. Es war jemand, der durch ein riesiges braunes Cape verdeckt wurde. Jedenfalls konnte Kakarott das Gesicht der anderen Person nicht wirklich erkennen. Er konnte nur dessen Arme sehen, die sichtlich verschränkt waren. „Du siehst aus, als hättest du einen harten Tag gehabt“, redete ihn die Person schließlich an und kam einige Schritte von links näher. Langsam aber sicher konnte Kakarott erkennen, dass es sich bei dem anderen Saiyajin um einen Mann handelte. Die Beine sahen jedenfalls ziemlich männlich und durchtrainiert aus, auch wenn der Körper seines Gegenübers etwas kleiner war als sein eigener. „Nur ein paar … harte Stunden“, gab er als Antwort zurück und richtete sich schließlich auf. Kakarott drehte sich um und setzte sich an den Brunnenrand, während er dabei zusah, wie die Gestalt immer näher kam. „Willst du ein wenig Ablenkung?“, fragte der andere Saiyajin, als er direkt vor ihm zum Stehen kam. Dabei rückte er sein Cape etwas nach hinten und entblößte damit sein Gesicht, das Kakarott nun endlich sehen konnte. Ebenfalls dessen Haare, die wie Flammen nach oben gerichtet waren. Von dem, was er sehen konnte, schien sein Gegenüber so alt zu sein wie er selbst, vielleicht sogar etwas älter. Sicher konnte er es nicht sagen. Das Gesicht kam ihm auf den ersten Blick nicht bekannt vor. „Das klingt alles mehr als … zweideutig und … verdächtig.“ Kakarott begutachtete den anderen Saiyajin skeptisch. „Ich meine … ich kenn dich nicht und du fragst, ob ich Ablenkung möchte. Als nächstes bringst du mich an einen geheimen Ort und dann findet man mich nie wieder. Nein, nein. Da mach ich nicht mit! Sag mir erst, wie du heißt und was du hier machst!“ „Da hast du … recht“, kicherte der andere und löste die Verschränkung seiner Arme. „Ich sollte mich vorstellen, jedoch wirst du mir meinen Namen sowieso nicht glauben, da dieser nicht gerade unbekannt ist.“ Kakarott schluckte, als sein Gegenüber immer geheimnisvoller wurde. „Denn mein Name ist … Vegeta.“ Kapitel 1: Love's Labour's Lost ------------------------------- „Denn mein Name ist... Vegeta.“ Noch immer betrachteten ungläubige Augen die fremde Gestalt, die durch ein rotes Cape teilweise verhüllt war. Kakarott wusste nicht so recht, wie er auf diese seltsame Vorstellung reagieren sollte. Ohne es eigentlich zu wollen, begann er plötzlich lauthals zu lachen. „Du ... dein Name ist Vegeta? Dass ich nicht lache! Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du ein Prinz bist? DER Saiyajin no Ouji?“, prustete er, während er sich den Bauch vor Lachen hielt. „Was, wenn es so wäre?“ Der mutmaßliche Prinz kam abermals näher und hob sein linkes Bein, das er auf den Brunnen links abstützte. Ohne zu wissen warum, folgte Kakarott der Bewegung des anderen und betrachtete den muskulösen Fuß. Sein Blick streifte von seinem Unterschenkel hinauf zu dessen Oberschenkel, bis er schließlich kurz bei seiner Mitte haltmachte. Kakarott schluckte und hob seinen Blick vorsichtig an. Dunkle Opale durchlöcherten ihn regelrecht und er wurde daran erinnert, dass er seinem Gegenüber noch eine Antwort schuldig war. Der Saiyajin räusperte sich und versuchte wieder selbstsicher zu klingen. „Wenn es so wäre, würde ich zu gerne wissen, was jemand Hohes wie du unter dem gemeinen Volke zu suchen hat. Außerdem würde ich eher dich fragen, ob du Ablenkung gebrauchen könntest, da du als Prinz sowieso keine Ahnung von dem Leben hier hast. Aber, da du ja nicht der Ouji bist ... “ Kakarott verfolgte die Gesichtszüge des jungen Mannes, der behauptete sein Prinz zu sein. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie gefiel ihm dieses verschmitzte Grinsen, ebenso wie dessen Statur, die etwas athletischer als seine gebaut war. Auch wenn er grundsätzlich kleiner als er selbst war. Da konnte er ja direkt neidisch darauf werden. Interessant fand er auch dessen Frisur, die er sogleich als Anlass nahm, ihm einen anderen Namen zu geben. „ ... da du ja nicht der Prinz bist, werde ich dich einfach Flammenkopf nennen.“ Der andere schien sich über diese Tatsache zu amüsieren. „Nenn mich von mir aus so wie du willst. Du musst mir auch nicht glauben. Jedoch nehme ich gerne dieses Angebot von dir an, dass du für meine Ablenkung sorgen könntest.“ Abermals hatte Kakarott das Gefühl, dass der andere Saiyajin jedes Wort so wählte, dass es absichtlich doppeldeutig klang. Doch er verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. Wieso sollte  er das tun? Kakarott selbst hatte keinerlei Interesse an Männer, glaubte er zu wissen. Nichtsdestotrotz war gleichgeschlechtliche Liebe erlaubt und alles andere als verpönt. Dennoch hatte er nie einen Gedanken daran verschwendet, sich dem gleichen Geschlecht zu widmen. Jene Gedanken waren ihm erst jetzt gekommen, wo das erste Mal ein Mann so erpicht auf seine Gesellschaft war. Der junge Saiyajin wusste nicht recht, wie er darauf reagieren sollte, also beschloss er dieses kokette Getue vorerst zu ignorieren. „Ich kenne diese Gegend wie meine Westentasche. Also Flammenkopf, bist du bereit dich in meine Hände zu begeben?“ Dabei erhob sich Kakarott und hielt dem anderen seine offene rechte Hand hin. Ihm fiel gar nicht auf, dass er unbewusst bei diesem Flirt mitmachte. Es machte ihm auch irgendwie Spaß, also dachte er nicht darüber nach, wie seltsam die Situation eigentlich war. Einen kurzen Moment zögerte sein Gegenüber noch, so als ob er nicht sicher zu sein schien, ob er es ernst meinte. Doch kurz darauf nahm er seinen Fuß wieder von dem Brunnen, und ergriff sicher die Hand von ihm. „Dann zeig mir, was du zu bieten hast.“ ~*~ Was Kakarott nicht erahnte, war, dass derjenige mit dem er unterwegs war, tatsächlich der Saiyajin no Ouji war. Vegeta lebte im königlichen Palast im Zentrum der Hauptstadt Vegeta-Seis, wo er die meiste Zeit mit seinem persönlichen Trainingsplan okkupiert war. Für jede mögliche Art von Training hatte er einen eigenen Lehrmeister. Dennoch gab es da jemanden, der seine Ausbildung im Gesamten schon sein ganzes Leben überwachte. Nappa hieß jener High-Level-Krieger, der schon viele Jahre im direkten Dienste der Königsfamilie stand. Vegeta verstand sich grundsätzlich gut mit ihm, jedoch hatte er im Laufe der letzten Jahre den Respekt vor ihm und den anderen Trainern ziemlich verloren. Vermutlich lag es daran, dass er bereits vor einigen Jahren deren Kampfkraft längst überschritten hatte. Dieses tägliche Training musste er dennoch stets über sich ergehen lassen, da ihm eingetrichtert wurde, dass Kampfkraft nicht alles sei. Der Prinz war froh, dieser banalen Routine bald entfliehen zu können. Denn es stand etwas an, das sein Leben drastisch verändern würde. Er hatte vor kurzem seinen 18. Geburtstag gefeiert und würde demnächst die Nachfolge seines Vaters antreten, der vor einigen Jahren bei jenem Krieg, dem Krieg der Verderbnis, gefallen war. Eigentlich hätte er zu seinem Geburtstag selbst schon gekrönt werden müssen, jedoch gab es ein gewisses Gesetz, das fest verankert war und seine vorzeitige Krönung verhinderte. Um die Thronfolge antreten zu können, musste der Prinz verheiratet sein. Eine Tatsache, die dem herrischen Ouji mehr als missfiel. Ein notwendiges Übel, das er jetzt in Kauf nehmen musste, wenn er endlich die Macht eines Königs innehaben wollte.  Die letzten Jahre wurde die Position des Königs durch des Prinzen Mutter vertreten. Saiyajin no Ouhi wurde Hinata genannt, die formell die Geschäfte noch erledigte und nur so lange dafür befugt war, bis Vegeta König war. Vegeta blickte nach vorn zu Kakarott, der ihn noch immer an der Hand hielt und nach vor zog. Wie das wohl aussah? Zur Sicherheit zog Vegeta das Kopfteil seines Capes wieder über seinen Kopf, denn er wusste nicht, wer ihn sonst aller erkennen würde. Der junge Mann kannte sein Gesicht scheinbar nicht. Eigentlich hatte er sich ihm nur genähert, weil er einem Krieger sehr ähnlich sah, den er kannte. Vermutlich war dieser Junge... verdammt, er hatte ihn nicht einmal nach seinem Namen gefragt, der Sohn von Bardock. Ja, es musste so sein, die Ähnlichkeit war mehr als verblüffend. „Wart mal!“, forderte Vegeta ihn zum Stehen auf. „Was ist, Flammenkopf?“ Der junge Saiyajin stoppte, drehte sich um und sah ihn mit heiterer Miene an. „Wie ist eigentlich dein Name, du hast ihn mir nicht verraten?“ „Du hast mich nicht gefragt“, konterte der Jüngere. „Also?“ „Mein Name ist Kakarott. Im Gegensetz zu dir, sage ich meinen echten Namen“, verzog er dabei das Gesicht. „Kakarott also“, murmelte der Prinz und verschränkte dabei seine Arme. „Kakarott, wo führst du mich überhaupt hin?“ „Ich will dir den größten und schönsten Markt auf ganz Vegeta-Sei zeigen“, sagte er mit einer Freude, als ob es nichts Besseres gäbe. Vegeta war etwas skeptisch. Ein Markt war nicht gerade etwas, das sein Saiyajin-Herz höher schlagen ließ. Eigentlich hatte er sich aus dem Palast geschlichen, um noch ein richtiges Abenteuer zu erleben, wie zum Beispiel in einer Bar etwas trinken zu gehen. Eine schöne Frau oder einen gut aussehenden Mann kennenzulernen, um ... Jedoch traf der letzte Wunsch auf den jungen Mann vor ihm zu. Er hatte so etwas Unschuldiges in seinem Blick. Kakarott hatte das gewisse Etwas, das Vegeta dazu brachte, sich dazu herabzulassen, um auf diesen Markt zu gehen. „Von mir aus“, grummelte er fast ein wenig. „Dann zeig mir deinen ach so tollen Markt.“ Kakarott bemerkte nicht einmal seinen sarkastischen Unterton. Stattdessen griff er erneut nach Vegetas Arm und zog ihn weiter nach vorne, um so schnell wie möglich zum besagten Markt zu gelangen. Dem Jungen war doch wirklich nicht zu helfen! Als sie schließlich dort ankamen, musste Vegeta feststellen, dass es so war, wie er sich vorgestellt hatte. Langweilig und ungemütlich. Nur ein Haufen Leute und ein seltsamer Geruch, der ihm in die Nase stieg. „Was ist das für ein ...“, begann er und wollte sich gerade die Nase zuhalten. „Das ist der beste Käse, den es hier zu kaufen gibt. Oder hast du noch nie so einen lang gereiften Käse gegessen? Du versäumst etwas, wenn du nicht mal davon kostest.“ Kakarott ging mit dem Prinzen entlang der Stände und erklärte ihm alles genauestens. So hatte sich der Ouji das wahrlich nicht vorgestellt. „Nein, danke. Gehen wir ... weiter“, brummte der Prinz nur und war froh, als sie endlich etwas Abstand zwischen sich und diesen stinkenden Milchprodukten gewannen. „Und das hier...“, Kakarott deutete auf den nächsten Stand mit leckerem Brot. „... ist das beste Brot von ... hä?“ Plötzlich stoppte der junge Saiyajin in seinem Redefluss und starrte Vegeta ungläubig an. Der Prinz hatte ihm nicht wirklich zugehört, doch wenigstens das Brot für gut befunden. Denn ohne zu fragen nahm er sich einfach einen Laib und biss herzhaft davon ab. „HEY, du da! Das wirst du bezahlen!“ Ein recht dicklicher Saiyajin lehnte sich beim Stand nach vorne und sah den Prinzen böse an.  „Ich habe kein Geld“, gab dieser nur knapp als Antwort zurück, was zur Folge hatte, dass der Verkäufer noch wütender wurde. „Ganz ruhig. Ich ... ich werde das für ihn bezahlen“, mischte sich Kakarott ein und kramte mit hochrotem Kopf in seinem Geldbeutel, das er mithatte, nach etwas Kleingeld. Auf Vegetas Gesicht bildete sich ein Grinsen. Langsam schien das Ganze doch interessant zu werden. „Lass stecken“, zischte er nur. Vegeta steckte den Laib Brot in seinem Mund und nahm nun Kakarott bei seiner Hand und lief so schnell es ging mit ihm im Gepäck einfach davon. „Hey, was machst du?“, platzte es aus Kakarott, der wie automatisch einfach mitlief. „Ich hätte das schon bezahlt!“ „Wieso bezahlen, wenn es auch so geht“, lachte der Saiyajin no Ouji und setzte schließlich zum Sprung an und flog mit Kakarott, noch immer festhaltend, so schnell es ging davon. „Was ... du kannst fliegen?“, hörte er nur das Geschrei hinter sich. Schließlich setzte der Ouji bereits nach kurzer Zeit zur Landung in einer Gasse an. „DAS nenne ich Ablenkung“, lachte er hämisch und biss noch einmal herzhaft vom Brot ab. „Wieso kannst du ...?“, stammelte Kakarott, der scheinbar vergessen hatte, weshalb sie geflohen waren. „... du kannst fliegen.“ „Kannst du das etwa nicht?“, fragte Vegeta und setzte sich auf eine Holzkiste, die zufällig in der Nähe war. „Hast du denn nicht die Prüfung nächste Woche? Das ist es doch gerade das Gesprächsthema Nummer eins hier. Selbst ich hab das mitbekommen.“ „Ich bin noch nicht soweit ... ich bin erst 16“, erklärte er und atmete tief ein und aus. „Mir hat jedenfalls niemand das Fliegen beigebracht.“ „Das finde ich mehr als merkwürdig“, stellte Vegeta fest. „Denn ich hab das schon mit zehn Jahren gekonnt. Auf welcher Kampfschule bist du denn? Die Kampfschule der Zurückgebliebenen?", mokierte er sich über Kakarott. „Bitte, bring mir das bei!“, bat dieser sofort und stürzte sich vor den Prinzen auf die Knie. „Ich flehe dich an, ich muss das lernen! Meine Eltern würden Augen machen.“ „Ich bin kein bescheuerter Lehrer!“, versuchte er dessen Bitte genervt zu ignorieren. „Bitte ... ich tue alles, was du willst“, wimmerte er nun mit geballten Fäusten, die auf dem Sand vor ihm ruhten. „Wirklich alles?“ Abermals schlich sich ein Grinsen über sein Gesicht. Langsam schien sich der Tag außerhalb des Palastes als doch interessant zu gestalten. „Gut, dann hör mir jetzt gut zu.“ ~*~ Und so geschah es dann auch. Der angebliche Prinz brachte, so gut es ging, dem jungen Saiyajin das Fliegen bei. Ob es an den didaktischen Fähigkeiten des Älteren oder dem Talent des Jüngeren lag, wusste man nicht. Jedoch geschah es, dass Kakarott innerhalb weniger Stunden lernte zu fliegen. Zwar war Flammenkopf, wie er ihn liebevoll nannte, herrisch und streng, jedoch war es vielleicht genau das, was der angehende Berufskämpfer brauchte. Er hatte jede Minute dieser Trainingseinheit mehr als genossen, besonders jene Momente, in denen der mutmaßliche Prinz ihn berührte. Zwar waren es nur simple Berührungen auf seine Schultern gewesen, während Kakarott sich konzentriert hatte. Jedoch lösten solche Kleinigkeiten ein unglaubliches Bauchkribbeln in ihm aus. Er konnte selbst nicht genau sagen, woher dies nur kam. So etwas hatte er bis dato noch nie gefühlt. Nachdem der junge Saiyajin schließlich die Kunst des Fliegens gemeistert hatte, hatten sie sich noch stundenlang unterhalten. Bis es schließlich spät wurde, ziemlich spät sogar. Die beiden Saiyajins saßen hoch oben auf einem riesigen Gebäude und genossen die Aussicht, die sich ihnen bot. Aufgrund dessen, dass es nachts war, konnte man ein atemberaubendes Lichtermeer erblicken. Auch wenn es bestimmt weit nach Mitternacht war, herrschte reges Treiben in der Stadt. Die Sterne am Himmel waren ebenfalls so schön wie noch nie, stellte Kakarott begeistert fest. Doch was am meisten hervorstach, war der Palast, der stark beleuchtet war und wirkte, als würde er direkt in der Sonne baden. Die verschiedenen Türme, die rundherum angesiedelt waren, wirkten noch größer als sonst und hatten fast eine magische Wirkung auf den jungen Saiyajin. „Weißt du ...“, setzte er das Gespräch fort und biss von dem Laib Brot ab, das sie noch von ihrem Diebstahl übrig hatte. „... ich frage mich, wie es ist, im Palast zu leben. Bestimmt hat die Königsfamilie viele Diener und ... ich möchte wissen, wie viele Räume so ein Palast hat.“ „Zu viele“, entgegnete der Saiyajin neben ihm und nahm nun ebenfalls einen Bissen vom Laib Brot, das er Kakarott aus der Hand nahm. „Also beharrst du noch immer darauf und behauptest der Prinz zu sein?“, grinse Kakarott ihn an. „Glaub, was du willst“, zischte sein Gegenüber und wirkte fast ein wenig verärgert darüber, dass er ihm seine Herkunft nicht abkaufte. Ja, Kakarott dachte noch immer, dass derjenige neben ihm nur jemand war, der gerne ein Prinz sein würde. Der echte Vegeta würde sich bestimmt nicht dazu herablassen, seine Zeit mit ihm zu verschwenden oder ihm gar das Fliegen beizubringen. „Mach ich auch“, entgegnete er und sah weiterhin auf den Palast, den er wie ein riesiges Gemälde verträumt bewunderte. „Sag mal ... was hast morgen eigentlich vor?“ „Wieso fragst du? Meinst du, dass ich dir noch etwas anderes beibringen könnte?“ Schon wieder tat er es - diese Doppeldeutigkeit. „Es hat mir heute einfach sehr viel Spaß mit dir gemacht, da dachte ich ... ach vergiss es.“ Kakarott zerstreute sofort seine Hoffnungen wieder, nicht sicher, wie der flammenhaarige Saiyajin auf diese Frage antworten würde. „Ich würde gerne, aber ...“, begann er nach kurzer Überlegung. Bevor er sich weiter erklären konnte, unterbrach Kakarott ihn jedoch. „Nein, wirklich. Du musst dich mir nicht erklären. Ich verstehe, wenn du etwas Besseres zu tun hast, als dich mit mir abzugeben. Bestimmt hat jemand wie du, jemanden, der ...“ „Jemanden, der ...?“, fragte der andere Saiyajin nach und kam etwas näher. „Was hat jemand wie ich?“ Kakarott verschränkte die Arme und blickte etwas beschämt in das Gesicht des anderen jungen Mannes. „Keine Ahnung. Ich dachte nur, dass jemand wie du bestimmt ... du hast bestimmt jemand Festen.“ Er hatte es wirklich ausgesprochen! Kakarott lief rot, wie eine Tomate, an. Was dachte sich er jetzt wohl von ihm? Verdammt, sie waren beide Männer und er war doch nicht ...interessiert. Oder doch? Der Saiyajin hatte das Bedürfnis sich zu erklären und setzte noch einmal nach. „Das hört sich jetzt total verdreht an. Irgendwie klang das in meinem Kopf besser ... ich habe kein romantisches Interesse an dir …  ähm.“ „Nein? Wieso fragst du dann, ob ich jemand Festen habe?“ „Ich ... nur so.“ Kakarott verstand seine eigenen Gefühle nicht. Wieso zur Hölle war es ihm wichtig, dass der andere nicht vergeben war? Er war ein Mann und es war … falsch irgendwie. „Es ist nämlich so, dass es … also …“ Kakarotts Herz zersprang in tausend Stücke. Hatte derjenige, mit dem er den ganzen Tag verbracht hatte, wirklich ... wirklich jemanden, mit dem er zusammen war? Irgendwie traf ihn diese Realität schlimmer, als er zunächst befürchtet hatte. Unwillkürlich biss er sich auf seine Unterlippe und senkte seine Augenbrauen sowie seinen Kopf. „Oh, ich verstehe“, gab er nur knapp als Antwort zurück und versuchte seine Enttäuschung, so gut es ging, zu verbergen. „Es tut mir leid, dass ich dir nichts anderes sagen kann“, entschuldigte er sich und rückte noch etwas näher an Kakarott heran. „Schon gut, vergiss es einfach. Ich hätte so etwas nie sagen dürfen, ich … ich ...“ „Kakarott, jetzt hör mir einmal zu!“, sagte er nun etwas forscher und plötzlich fühlte Kakarott die Finger des anderen auf seinem Kinn. Vegeta hatte dieses gepackt und seinen Kopf zu ihm gedreht. „Hab ich jetzt deine Aufmerksamkeit?“ Das Herz des Jüngeren schien augenblicklich wieder schneller zu schlagen. „Ja ...“, keuchte er nur und schluckte heftig. Zu seinem Missfallen, entfernte der andere Saiyajin seine Hand jedoch wieder und legte sie stattdessen neben ihm ab. „Ich werde dir jetzt etwas sagen und das nur einmal. Also hör gut zu“, begann er seine Erklärung und Kakarott nickte nur stumm, darauf wartend, dass der vermeintliche Prinz fortfuhr. „Du kennst doch bestimmt das Gesetz mit der Zwangsheirat, nicht wahr?“ Kakarott blieb stumm und stimmte dem Prinzen zu, indem er seinen Kopf leicht auf und ab senkte. „Du wirst lachen, aber ich kenne sogar den genauen Wortlaut. Wenn ein Saiyajin das 18. Lebensjahr vollendet und somit für ehemündig erklärt wird, bleibt ihm eine Frist von 90 Tagen, eine Ehe einzugehen. Wenn dies nicht geschieht, hat die Regierung Vegeta-Seis die Befugnis dem Saiyajin einen vakanten Partner oder Partnerin zuzuweisen.  Tja ... um es kurz zu sagen, meine 90 Tage sind gestern abgelaufen. Ich ... werde zwangsverheiratet mit jemanden, den ich nicht kenne. Weder weiß ich, wie sie aussieht, noch ob sie nett ist. Ob ich ihr das Fliegen beibringen kann, oder einfach nur mit ihr ein Laib Brot stehlen kann...“ Der ältere Saiyajin wurde mit jedem Wort, das er sagte immer melancholischer. Seine Augenbrauen senkten sich und seine Mundwinkel zeigten, wie wenig erfreut über diese Tatsache war. „Das heißt ...?“, stotterte Kakarott, nicht sicher, ob er neue Hoffnung schöpfen konnte. Denn es klang so, als ob er dies alles zutiefst bedauerte. Bedauerte, dass er nicht mit Kakarott zusammen sein konnte. Oder wagte er da zu viel? Hatte er kein Interesse an ihm? „Das heißt, dass es egal ist, was ich für dich empfinde. Ich kann rein gar nichts gegen die Situation machen“, gab er nun doch ein wenig seine Gefühle preis. „Für mich ...?“ Erneut machte Kakarotts Herz einen Sprung, nicht glaubend, was er da gerade vernommen hatte. Plötzlich spürte er, wie Vegeta fest seinen rechten Oberarm packte und ihn nahe an sich heranzog. Kurz kam ihm der Gedanke, dass er sich vielleicht wehren sollte. Dass er den vermeintlichen Prinzen wegstoßen sollte, wusste er doch nicht, was er vorhatte und außerdem... Kakarott fand es trotz seiner unerwarteten Gefühle noch immer abwegig einem Mann so nahe zu sein. Doch ehe er etwas unternehmen konnte, ehe er das Für und Wider genauestens durchdenken konnte, spürte er schon die Lippen des anderen auf den Seinigen. Die Zunge des anderen kämpfte sich in seine Mundhöhle, stieß wild nach vor, so als ob es um einen Wettlauf ging. Kakarott kannte dieses Gefühl nicht, er hatte noch nie jemanden geküsst. Ein lieblicher Kuss seiner Mutter auf die Stirn war das Einzige, woran er sich gerade erinnerte. Gott, es war falsch jetzt in diesem Moment an sie zu denken! Kakarott versuchte das Hier und Jetzt zu verstehen, oder war es doch besser einfach den Verstand auszuschalten? Plötzlich löste sich der andere Saiyajin wieder von ihm und drehte beschämt seinen Kopf weg. Kakarott fragte sich nun, warum er auf einmal so reagierte. „Das war falsch. Das hätte ich nicht tun dürfen“, ärgerte sich der Flammenkopf über sein Fehlverhalten. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“ Mit halb offenen Mund starrte Kakarott den anderen Saiyajin an. Er fühlte seinen eigenen Herzschlag bis zum Halse hinauf schlagen. Das, was er gerade gefühlt hatte, wollte er nochmal erleben - sofort! Auch wenn er keine Ahnung hatte, wie ein Kuss ablaufen sollte. Wie man seine Lippen oder seine Zunge bewegte. Wo man seine Hände hintat und so weiter. Jedoch wusste er, dass er erneut dieses atemberaubende Gefühl noch einmal erleben wollte. Er wollte die Lippen des anderen Saiyajin noch einmal spüren und dessen Zunge ein zweites Mal kosten. Kakarott kam nun nahe an den anderen heran und nahm sein Gesicht in seine Hände. Kurz blickte er noch in sein überraschtes Gesicht, bis er schließlich seinen Kopf senkte und ihn küsste. Nicht so heftig wie er zuvor, sondern eher sanfter. Für einen kurzen Moment bildete sich Kakarott ein, dass er sich wehrte. Jedoch spürte er nach einiger Zeit, wie sich der sein Gegenüber dem Kuss hingab. Der junge Mann mit den Flammenhaaren übernahm wieder die Führung. Erneut spürte Kakarott die heiße Zunge des anderen, wie diese sich in seinem Mund bewegte, begann mit der seinigen zu spielen. Langsam gewöhnte er sich an dieses schöne Gefühl, das so ein Kuss bewirkte. Während des Kusses hatten sich seine Hände langsam gesenkt und gingen auf Wanderschaft. Sie streiften über die kräftigen Schultern des mutmaßlichen Prinzen und Kakarott verspürte den Drang, dessen Muskeln zu umfassen. Es gefiel ihm diese Konturen zu spüren und das warme Gefühl, das in seinem Innersten sich ausbreitete schien noch einmal einen Schub zu bekommen. Im nächsten Augenblick fühlte er die kräftige Hand des anderen und zwar genau zwischen seinen Beinen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich in seiner Mitte etwas erhärtet hatte. Die Finger von Vegeta streiften außerhalb seiner Hose über die harte Erregung und Kakarott stöhnte in den noch immer andauernden Kuss. Was er da fühlte, hatte er noch nie erlebt. Als er dachte, dass es noch besser werden konnte, fühlte er, wie sich die Hände des älteren Saiyajin wieder von ihm entfernten. Und nicht nur diese. Der angebliche Prinz löste den Kuss und stand nun auf. War es nun vorbei? Dabei hatte es doch gerade erst so schön angefangen. „Wie ich schon sagte ... das ist falsch. Wir dürfen das nicht tun“, sagte er während er mit seinem Ellbogen den Speichel auf seinen Lippen wegwischte. Kakarott verstand nicht, was daran so schlimm sein sollte. Die Tatsache, dass Vegeta zwangsverheiratet werden würde, stand zwischen ihnen. Doch man konnte dies bestimmt umgehen, dessen war sich der Schwarzhaarige sicher. „Aber ... was ist, wenn du mich stattdessen heiratest? Dann musst du nicht mit jemanden zusammen sein, den du nicht mal kennst“, glaubte er nun eine Lösung mit dieses Dilemma gefunden zu haben. „Tss. Sei ruhig, als ob du mich kennst. Wie lange rennen wir heute schon herum? Ein paar Stunden? Hast du in der Zeit etwa in meine Seele geblickt?“ Eine eisige Kälte begleitete seine Worte und Kakarott war zutiefst darüber bestürzt, wieso er auf einmal weggestoßen wurde. Sein Gegenüber war bis jetzt zwar unnahbar aber immer noch freundlich geblieben. Plötzlich tat sich ein komplett anderer Charakterzug auf, den er bis jetzt noch nicht so erlebt hatte. „Ich verstehe nicht, wieso ...“, stammelte Kakarott und versuchte mit zittrigen Händen nach ihm zu greifen. „Ich hab es dir vorhin schon gesagt. Es ist egal, was ich empfinde. Selbst wenn ich dich besser kennen würde, oder es einfach aus einer Laune heraus wollen würde, kann ich dich nicht heiraten.“ Kakarott presste seine Lippen aufeinander, unsicher, was der eigentliche Grund sei. Noch immer verstand er die Welt nicht. „Ich werde es dir erklären, weil ich nicht so bin", seufzte er. „Das Gesetz hat einen Anhang, der wesentlich ist, sonst gäbe es das Gesetz ja nicht. Damit Nachkommen gewährleistet sind, sind nur heterosexuelle Ehen erlaubt. Macht's jetzt Klick bei dir?“ „Heißt das etwa, es ist verboten zu...“ „Homosexualität ist natürlich nicht verboten. Hier geht es rein um die Eheschließung. Ob ich will oder nicht, ich muss eine Frau heiraten. Wenn du mich jetzt also entschuldigst...“ Kakarott konnte nicht einmal auf das eben Gesagte wirklich reagieren. Ohne noch ein weiteres Wort zu erklären, stand Vegeta auf und war mit einem Satz plötzlich verschwunden. Er konnte nicht nur fliegen, sondern war auch unglaublich schnell. Der junge Saiyajin blickte nur mehr auf einen weißen Punkt am Nachthimmel, der seine kurze Liebschaft sein musste. Zurück ließ dieser einen aufgewühlten Saiyajin, der nicht so recht wusste, was er nun denken oder fühlten sollte. Kapitel 2: Everyone's hurt -------------------------- Sichtlich verwirrt ging Kakarott die letzten Schritte nach Hause. An dem heutigen Tag war eindeutig zu viel passiert. Diese Begegnung mit diesem Saiyajin, der sich selbst Vegeta nannte, der Kuss und alles, was darauf folgte. Die Einkehr in der Bar mit Radditz wirkte dagegen völlig harmlos. Kakarotts Hirn schien die jüngsten Ereignisse noch immer zu verarbeiten. „Radditz!“, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Seinen großen Bruder hatte er schon völlig vergessen. Verdammt noch mal. Ob er mit dieser Blondine unterwegs war, oder vielleicht schon zu Hause? „So eine Scheiße!“, fluchte er daraufhin, als er zusätzlich realisierte, dass er die Papiertüte mit dem Fleisch hatte liegen lassen. Vermutlich hatte er den Einkauf beim Brunnen vergessen, als er diesen vermeintlichen Prinzen kennengelernt hatte. Er hatte diese zur Seite gelegt, als er seinen Kopf unter Wasser gehalten hatte. Ja, so musste es gewesen sein. Im Endeffekt war es eigentlich auch egal, denn bestimmt wäre es nicht mehr zum Verzehr geeignet gewesen, solange wie er damit herumgelaufen war. Kakarott beschloss sich nicht weiter darüber zu ärgern, er konnte die Dinge, wie sie nun mal waren, sowieso nicht mehr ändern. Schließlich kam er endlich bei sich zu Hause an. Nervös atmete er noch einmal tief ein und, als er seine Hand auf die hölzerne Tür vor sich legte. Als er sie schließlich öffnete, bemerkte er, dass noch Licht in der Küche brannte. Jedenfalls konnte der junge Saiyajin einen leichten Kerzenschimmer, von dort, wo er war, ausfindig machen. Gemächlich schloss er die Eingangstüre und versuchte sich über die Stufen, die sich direkt daneben befanden, in sein Zimmer hochzuschleichen. Er hatte im Moment einfach nicht den Kopf und die Nerven sich mit seiner Mutter zu beschäftigten. Doch kaum hatte er gedacht sich in Sicherheit zu wiegen, als er die ersten Stufen hinter sich gebracht hatte, hörte er auch schon das Geschrei von Gine. „Kakarott!!“ Seine Mutter kam lautstark aus der Küche gerannt und vor Schreck fiel der Saiyajin rückwärts die Stufen hinunter, direkt auf seinen Hinterkopf. „Aua!“ Der Schwarzhaarige richtete sich unter Schmerzen wieder auf und sah mit gequältem Blick in das böse Gesicht seiner Mutter. „Kannst du mir erklären, wo du dich den lieben langen Tag aufgehalten hast, junger Mann?“ Die Frau mit den schulterlangen Haaren stand mit in die Hüfte gestemmten Armen direkt vor ihrem Sohn und wartete auf eine plausible Erklärung seinerseits. Doch anstatt Kakarott zu Wort kommen zu lassen, führte sie ihre Schimpftiraden fort. „Radditz ist auch gerade eben nach Hause gekommen - sturzbetrunken! Er muss, im Gegensatz zu dir, selbst wissen, was er tut. Immerhin ist er mündig, was ich von dir ja nicht behaupten kann. Also wo bist du den ganzen Tag gewesen? Ich habe auf die Einkäufe wie eine Idiotin gewartet, während du dich amüsiert hast! Sei froh, dass dein Vater nicht hier ist, der würde dir noch viel mehr den Marsch blasen!“ Irgendwann nach dem Wort sturzbetrunken hatte er komplett ausgeschaltet. Radditz war schon zu Hause? Und betrunken? Er wollte seinen Bruder am liebsten alsbald ausfragen, was die letzten Stunden passiert sei und vielleicht hatte Kakarott die Chance mit ihm über das zu reden, was ihm passiert war ... Jedoch ... „Hört du mir eigentlich zu? Hier spielt die Musik!“ Gine hatte ihren Sohn an den Oberarmen gepackt und rüttelte ihn, um zu sehen, ob er noch aktiv am Gespräch beteiligt war. „Ich geb's auf. Du siehst fast so schlimm aus wie dein Bruder. Wir reden morgen über das Ganze, wenn dein Vater auch anwesend ist. Der hat sowieso etwas Wichtiges mit uns allen zu besprechen.“ „Kann ich nach oben gehen?“, fragte Kakarott resigniert, als seine Mutter schließlich von ihm ließ. „Geh mir aus den Augen, ich will dich heute nicht mehr sehen“, sagte sie mehr als genervt und ging wieder zurück in die Küche. Als Gine aus seinem Sichtfeld war, atmete der junge Saiyajin erleichtert aus. Das war ein Donnerwetter, jedoch hätte es viel schlimmer sein können, stellte er befreit fest. Die Konfrontation mit seiner Mutter war schnell wieder vergessen und er rannte die Stufen hinauf, geradewegs zu Radditz' Zimmer. Jedoch fand er nur ein leeres Bett vor. „Was zur Hölle ...?“, redete er mit sich selbst und machte die Tür wieder zu. Vielleicht war sein Bruder im Bad. Jedoch beschloss Kakarott zuerst einmal in sein eigenes Zimmer zu gehen, um sich bettfertig zu machen. Er wollte nur mehr schlafen. Doch mit dem Öffnen seiner Zimmertüre wurde Radditz' Aufenthaltsort offenbart. Denn Kakarott sah plötzlich dessen blanken Hintern direkt vor sich. Sein Bruder lag splitterfasernackt bäuchlings in seinem Bett und schnarchte friedlich vor sich hin. „Verdammt .... Radditz!!“, bekam Kakarott einen abrupten Schreianfall. Das war doch die Höhe! War sein Bruder so betrunken, dass er nicht einmal sein eigenes Zimmer gefunden hatte? Durch sein Gebrüll wachte der Hüne in seinem Bett auf und noch völlig beduselt drehte er sich in seinem Bett um. „Verdammt ... Kakarott... wieso schreist du so?“, stöhnte er und legte sich auf den Rücken, was zur Folge hatte, dass er sich nun völlig ungeniert entblößte. „Erstens ... das ist mein Zimmer, mein Bett! Und zweitens... zieh dir was an!“ Mit leicht geöffneten Augen blickte Radditz zu seiner unteren Körperhälfte und sah dann zu seinem entgeisterten Bruder. „Oh sorry... hab mich wohl bei der Tür vertan und ... ich schlafe immer nackt“, sagte er noch ein wenig lallend und schob die Bettdecke über seine Männlichkeit. „Was zur Hölle ist denn mit dir passiert?“, fragte Kakarott etwas gequält und verschränkte dabei seine Arme. „Ich will nicht darüber reden ...“, ächzte er und legte seinen rechten Handrücken auf seine Stirn. „Der Abend war ... beschissen.“ „Wieso beschissen? Ach komm, erzähl mir davon. Schlimmer als mein Abend kann es wohl kaum gewesen sein. Was war mit dieser Frau ... Lunch hieß sie, oder?“ Bloß ein gequältes Schnaufen drang aus Radditz' Kehle, so als ob er mit sich selbst ringen würde. Nicht sicher, ob er Kakarott von dem restlichen Abend erzählen sollte. „Ich ... ich hatte was mit ihr…“, seufzte er dann schließlich und ein leichtes Grinsen stahl sich über sein Gesicht. Kakarott war überrascht über die positive Neuigkeit und begann ebenfalls zu grinsen. „Das ist doch gut ... oder? Wieso war der Abend dann beschissen?“, fragte Kakarott nach und setzte sich nun an den Bettrand, umso seinen Bruder besser akustisch verstehen zu können. „Ja sicher ist das was gutes ... war es was Gutes. Verdammt, sie war so ... doch ...“, ächzte er stirnrunzelnd und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Verdammt Kakarott, kann die Fragerei nicht bis morgen warten!?“ „Nein, ich muss es jetzt wissen. Dafür lass ich dich auch in meinem Bett schlafen und ich leg mich in dein Zimmer, oder hier auf den Boden.“ Der Langhaarige überlegte noch kurz, jedoch schien ihm die Tatsache zu gefallen, sich nicht mehr bewegen zu müssen. Also erzählte er nach einer kurzen Pause weiter. „Sie hat nicht aufgehört mir einen nach dem anderen einzuschenken ... bis wir dann ... wir sind raus bei der Hintertür und da ist es passiert. Normalerweise mache ich sowas nicht, nicht bei solchen Frauen, wo ich mir mehr vorstellen könnte. Aber irgendwie hat es gepasst. Sie war einfach ... egal. Jedenfalls hat sie mir dann danach gesagt, dass sie schon jemandem versprochen ist. Toll nicht wahr? Ende der Geschichte.“ Kakarott verstand nun, was seinen Bruder wurmte. Da interessierte ihn mal eine Frau, die scheinbares Interesse ebenfalls signalisiert hatte und dann ... das. „Wenigstens hat sie es dir gesagt, sieh‘ wenigstens das Positive …“, fiel ihm bloß als Antwort darauf ein, auch wenn er wusste, dass es Radditz nicht weiterhelfen oder gar trösten würde. „Du bist auch ein Schlaumeier, was?“, zischte sein Bruder und drehte sich von Kakarott weg, der erneut seinen blanken Hintern sah. „Und was willst du jetzt machen?“ „Keine Ahnung ... gar nichts. Was soll ich schon machen? Ich kann sie schließlich nicht dazu zwingen, mit mir ... sie kennt mich nicht einmal.“ „Wenn man zwangsverheiratet wird, kennt man den anderen auch nicht“, seufzte Kakarott, der wieder an seine Begegnung von heute dachte. Wenn das wirklich wahr war, was der mutmaßliche Prinz von sich gegeben hatte, dann ... Kakarott war froh, dass er erst 16 war und noch ein wenig Zeit hatte, sich derartigen Verpflichtungen zu widmen. „Ich bin es leid weiter darüber zu sprechen... vergiss einfach, dass ich je etwas gesagt habe ...“, wurde Radditz mit jedem Wort leiser, bis schließlich nur mehr ein gleichmäßiges Atmen zu vernehmen war. „Radditz?“ Kakarott blickte über den Körper seines Bruders, der sich im Einklang seines Atmens leicht bewegte. Für heute war es wohl wirklich genug. Vermutlich würde Radditz die ganze Sache morgen wieder anders sehen. Vielleicht würde Kakarott selbst diverse Sachen anders betrachten. Eine Runde Schlaf hatte bisher immer geholfen. Der junge Saiyajin nahm eines der Kissen von seinem Bett und legte es auf den Boden, um sich wenigstens in seinem eigenen Zimmer schlafen zu legen. Auch wenn der Boden alles andere als bequem war. ~*~ Am nächsten Morgen saßen die beiden Brüder wortlos mit ihrer Mutter am Frühstückstisch und kauten an einem bereits hartgewordenen Stück Brot herum. Kakarott blickte hinüber zu Radditz, der mehr als verkatert aussah. Grundsätzlich trank er selten bis nie etwas, immerhin mussten sie während dieser Phase des Trainings, so kurz vor der Prüfung, nüchtern sein. Auch Gine hatte seinen offensichtlichen Zustand bemerkt und einige abfällige Kommentare von sich gegeben, bevor sie sich ebenfalls wieder in Schweigen hüllte. Kakarott wüsste nur zu gerne, wie das mit Radditz und Lunch weitergehen würde. Noch mehr jedoch, wie sein eigenes Liebesleben künftig voranging, hatte er doch bis gestern nicht gedacht so etwas überhaupt zu besitzen. Eine Begegnung dieser Art war wirklich etwas gewesen, dass er sich nicht hätte erträumen können. Gerade als der junge Saiyajin dachte, dass diese Stille fast schon unerträglich war, hörte er ein Geräusch im Vorraum. Die Türe öffnete sich und Bardock betrat das Haus der Familie. „Bin zurück“, begrüßte er seine Frau und seine beiden Söhne am Küchentisch, während er einige Utensilien, die er mitgebracht hatte auf den Boden legte. Gine freute sich sichtlich ihren Gefährten zu sehen, da sich endlich ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte. „Bardock! Gut, dass du Zuhause bist. Du willst gar nicht wissen, was hier los war ...“, klagte sie nur und blickte dabei wieder etwas kritisch auf die beiden jungen Saiyajins vor sich. Radditz hatte seinen Kopf an seine Hand gelehnt, noch immer sichtlich verkatert, während Kakarott leicht zu seinem Vater aufblickte. Das Familienoberhaupt sah aus, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan. Der Junge wusste, dass sein Vater mehr als eingespannt war und nur selten nach Hause kam. Die Tatsache, dass er jetzt bei ihnen war, war bestimmt nicht grundlos. „Dafür habe ich gerade keine Zeit ... vielleicht nachdem ich geschlafen habe“, antwortete Bardock nur knapp und Kakarott fühlte sich in Sicherheit gewogen. „Bevor ich das jedoch tue, muss ich mit euch noch etwas besprechen.“ Er setzte sich an den Küchentisch und Gine schenkte ihm eine Tasse Kocha ein, eine Art Schwarztee. Der Krieger nahm einen Schluck davon, bevor er weiter fortfuhr. „Ihr wisst doch bestimmt, dass der Saiyajin no Ouji bald heiraten wird? Heute Abend findet die offizielle Verlobungsfeier statt. Die noch amtierende Saiyajin no Ouhi Hinata hat die engsten Vertrauten, High-Level-Krieger und deren Angehörigen geladen.“ Kakarott schluckte, als er diese Neuigkeit erfuhr. Konnte es sein, dass seine Begegnung von gestern wirklich der Prinz gewesen war? Immerhin hatte dieser auch von einer Heirat gesprochen, jedoch von einer Zwangsverheiratung. Aus dem Mund seines Vaters klang dies eher, als ob die ganze Sache freiwillig geschah. Nein, es konnte schier nicht möglich sein. Der Saiyajin no Ouji würde ihm doch nie einen Kuss, oder mehr schenken? „Kakarott! Radditz, hört ihr mir eigentlich zu!?“, fuhr ihn plötzlich sein Vater an und der Jüngere zuckte kurz zusammen. Radditz schien unbeeindruckt von dem Gebrüll seines Vaters zu sein. Ein kaum hörbares bejahendes Murmeln war seinerseits zu vernehmen, während Kakarott auch stumm nickte. „Ich will, dass ihr mir keine Schande heute macht! Die Feier beginnt um 19 Uhr, wir werden jedoch etwas früher dort sein, da der genaue Ablauf noch einmal erläutert wird.“ „Welcher Ablauf?“, fragte nun Kakarott schließlich nach. „Wir müssen als Familie vor den zukünftigen König treten und unsere Glückwünsche darbringen. Das sollte mittels adäquater Verbeugung und den üblichen Floskeln gehandhabt werden. Überlasst einfach mir das Reden. Sprecht nur, wenn ihr direkt von ihm angesprochen werdet und dann antwortet ihr nur knapp.  Jedoch wird die Verbeugung und die Reihenfolge der Familien alles eben eine Stunde zuvor besprochen. Ihr habt ja noch Zeit ... also seht zu, dass ihr abends frisch seid. Vor allem du, Radditz!“ Dabei blickte er rüber zu seinem Ältesten, der noch immer einen faden Blick aufgesetzt hatte. „Eigentlich will ich gar nicht wissen, was du gemacht hast“, fügte er noch hinzu, bevor er einen weiteren Schluck von seiner Tasse Kocha nahm und sich schließlich seiner Frau Gine zuwandte. Kakarott seufzte leicht aus und merkte in diesem Moment, dass sein Herz zu klopfen begann. Ein mulmiges Gefühl arbeitete sich seine Magengegend hoch. Irgendwie ließ ihn der Gedanke nicht los, dass es sich bei dem Saiyajin no Ouji tatsächlich um seine Liebschaft handelte. Wenn dem wirklich so war, wollte er an den königlichen Feierlichkeiten alles andere als teilnehmen. Kakarott fand, dass er eine Ausrede brauchte - sofort! „Vater!“, begann er plötzlich und unterbrach das Gespräch seiner Eltern. „Ja, Kakarott?“ „Ich glaube, ich fühl mich nicht gut ... vielleicht sollte ich zu Hause bleiben“, sagte er mehr als verlegen und als er diese Ausrede ausgesprochen hatte, fiel ihm erst ein wie blöd das alles eigentlich klang. „Was ist los Junge? Hat dir ein Monster etwas abgebissen oder hast du eine lebensgefährliche Vergiftung?“, kam es bloß zynisch über Bardocks Lippen. „Nein, nichts dergleichen“, antwortete der junge Saiyajin sichtlich verwirrt und verdrehte leicht die Augen. „Na also. Du kommst mit - keine Widerrede! Andere Saiyajins würden sich glücklich schätzen eine solche Chance zu bekommen! Deine Präsenz bei Hofe kann nur zu deinem Vorteil sein und dich in eine Position bringen, wie ich es gerade bin. Also wirklich, Kakarott. Du kommst mit derart Ausflüchten angerannt?“ Kakarott blickte in das Gesicht seines Vaters, das ihn mehr als verspottete. Jene Verhöhnung hatte er mehr als verdient, jetzt wo er darüber reflektierte, wie dumm sein Gefasel eigentlich klang. „Es tut mir leid, Vater. Du hast recht. Ich werde mitkommen“, gab er sich schließlich geschlagen. „Tss, die Jugendlichen von heute sind alle nicht mehr dankbar! Ruhen sich nur auf ihrem faulen Arsch aus, seit es wieder friedlicher zugeht“, fluchte er, während ihm Gine zunickte. Normalerweise war die Mutter der beiden jemand, der ab und an für einen der Jungs Partei ergriff. Doch aufgrund der gestrigen Vorfälle war sie wohl auch noch immer geladen und hielt unbeirrt zu ihrem Gefährten. Es war egal, was Kakarott oder Radditz wollten. Es ging hier scheinbar um viel, ihrem Vater schien es jedenfalls ziemlich wichtig zu sein. ~*~ „Habt ihr alles verstanden?“, fragte Bardock seine Söhne noch einmal und diese bejahten zum wiederholten Mal diese Frage. Sie waren schließlich nicht völlig zurückgeblieben. „Ja, Vater!“, gab Radditz entnervt von sich und erhob sich wieder von der gerade geübten Verbeugung. „Ich glaube“, antwortete Kakarott eher unsicher. Radditz schüttelte seinen Kopf, als er die hilflose Antwort seines Bruders vernahm. Es war wirklich nicht schwer. Selbst er als Hüne brachte diese paar Bewegungen nach dem Mordskater, dem ihn diese Frau beschert hatte, zusammen „Kakarott, mach mir ja keine Schande!“, ermahnte Bardock den Jüngeren. Schließlich drehte er sich von den beiden weg, um mit Gine noch einige Details zu besprechen. „Ich verstehe diesen Zirkus nicht“, maulte Kakarott vor sich hin und verschränkte dabei seine Arme, während er wieder festen Stand fand. „Du hast es wohl noch immer nicht ganz begriffen?“, knurrte Radditz und konnte sich mehr als gut in seinen Vater hineinversetzen. „Es geht um Beziehungen. Alles, was wir hier tun oder sagen, wird auf eine Waagschale gelegt. Du willst doch dem Prinzen, also dem zukünftigen König zeigen, dass du, wenn du alt genug bist, würdig bist, direkt unter ihm zu arbeiten, nicht wahr?“ Kakarott überlegte kurz und bejahte dann die Frage etwas unsicher. „Mach einfach, was wir gerade eingetrichtert bekommen haben ... Vater übernimmt das Reden“, stellte er klar und versucht selbst einen freien Kopf zu bekommen. Er fragte sich ernsthaft, ob er die Blondine von gestern je wieder sehen würde. Oder ob der, dem sie versprochen war, von jener Sache, die sie gestern getan hatten, je erfahren hatte. Eigentlich konnte es ihm ja egal sein. Radditz beschloss es als eine einmalige Sache abzutun und Lunch so schnell es ging zu vergessen. Eine Frau, die ihren Ehemann in spe betrog, war sowieso seiner nicht würdig. Ja, er war sich sicher, dass er eine Bessere finden würde. „Seid ihr bereit? Es geht gleich los.“ Plötzlich wurde der Ältere von seiner Mutter unterbrochen, die noch einmal seine gute Rüstung begutachtete und kontrollierte, ob sie auch entsprechend glänzte und keinen Schmutz vorwies. Dasselbe machte sie bei Kakarott und strich ihm dabei kurz liebevoll über das Gesicht. Scheinbar hatte sie ihm längst verziehen, dass er gestern so spät und ohne Lebensmittel aufgekreuzt war. Radditz zupfte noch einmal seine Handschuhe zurecht und atmete einmal tief ein und aus, um sich so besser vorzubereiten. Für ihn ging es um viel mehr als für Kakarott. Immerhin hatte sein Bruder noch ganze zwei Jahre Zeit. Jedoch war für Radditz die Prüfung nächste Woche, als auch das Wohlwollen des Prinzen Ausschlag gebend, wo er hinkommen würde. Natürlich war es unmöglich, dass er dieselbe Position wie die seines Vaters bekam, jedoch konnte er dieses Verfahren auf eine gewisse Art und Weise beschleunigen. Wie es nun mal war, wenn man die entsprechenden Kontakte pflegte. Schließlich bekamen sie das Signal, dass sie als nächstes den Saal betreten durften. Radditz schluckte noch einmal und ging schließlich selbstbewusst voran. ~*~ „Als nächstes möchte Euch Bardocks Familie beglückwünschen“, ertönte eine Stimme im Hintergrund, die als eine Art Ansager diente. Bardock, Gine sowie ihre beiden Söhne hinter ihnen, gingen in einem Thronsaal nach vorne, während rechts und links von ihnen einige Leute standen und ihnen bei ihrem Gang zusahen. Alles sah so aufgefädelt aus und Kakarott fühlte sich sichtlich unwohl, doch er musste weiter voranschreiten. Bald würde er erfahren, ob derjenige, mit dem er gestern den Tag verbracht hatte, sein Geliebter war. Jedoch durfte er seinen Blick noch nicht erheben, er sah nur den Hinterkopf seiner Mutter, die ihm jegliche Sicht wegnahm. Nur aus seinen Augenwinkeln konnte er die anderen Saiyajins erhaschen. Als sie schließlich direkt vor dem Thron stehen blieben und zur Verbeugung niederknieten, blieb ihm abermals die Möglichkeit aus, den Prinzen genauer zu begutachten. Erst wenn er angesprochen wurde, oder sie sich nach der Beglückwünschung erhoben, war es ihm erlaubt in dessen Augen zu sehen. „Es ist uns eine Freude, Bardock“, vernahm Kakarott eine weibliche Stimme, welche eindeutig der noch amtierenden Königin gehörte. Verdammt, er musste die Stimme des Prinzen hören und ihn ansehen! Endlich Gewissheit darüber haben, ob er es tatsächlich war. „Erhebt euch, Bardock“, ertönte nun eine männliche Stimme, die eindeutig ... Kakarotts Herz schlug bis zum Anschlag. Kurz zweifelte er noch an seinem Gehör, wollte nicht wahrhaben, wer sich vor ihm befand. Dass er tatsächlich der Saiyajin no Ouji war. „Bardock, Gine sowie die beiden Söhne Radditz und Kakarott“, ertönte erneut dieselbe Stimme, die ihren Gang kommentiert hatte. Das Familienoberhaupt erhob sich auf den Wunsch des Prinzen und führt seine rechte Hand nach vorne zu seiner Brust, um nun das Wort zu ergreifen. „Meine Familie wünscht Euch zu eurer Verlobung und künftigen Vermählung nur das Beste, verehrter Saiyajin no Ouji. Ebenfalls sind wir gekommen, um Euch und Eurer Familie die Loyalität und Treue zu schwören.“ „Ihr habt Euren Treueschwur schon einmal kundgetan. Es ist angenehm zu sehen, dass Ihr dies noch einmal im Namen Eurer Familie tut. Ihr seid wirklich vorbildlich.“ „Majestät sind zu gütig.“ Kakarott war erstaunt, wie redegewandt sein Vater war. Dass er mehr war als nur ein ausgezeichneter Krieger, war ihm schon immer klar gewesen, aber dass er derart eloquent war, machte ihn gar ein wenig stolz. Auch wenn sich das Ganze fast schon wie eine einstudierte Konversation anfühlte. „Gine, es ist schön euch wieder einmal hier zu sehen. Ihr seht noch genauso schön als wie früher, als ich noch ein kleiner Junge war“, wandte sich der Prinz an Kakarotts Mutter. „Majestät beliebt es wohl zu übertreiben“, gab sie sich demütig. „Nur keine falsche Bescheidenheit. Euren Ältesten, Radditz, kenne ich auch bereits...“, redete Vegeta weiter. „Ihr werdet bei der Prüfung nächste Woche sicher eine gute Wertung erhalten. Dessen bin ich mir sicher.“ Nun erhob sich der Langhaarige, da dieser die indirekte Erlaubnis hatte sich von seiner Verbeugung zu lösen. „Ich werde Euch nicht enttäuschen, Eure Majestät.“ Kakarott schluckte abermals. Denn nun war er der Letzte, der noch kniete und dem es noch nicht gestattet war, in die Augen des Prinzen zu blicken. Am liebsten wäre es ihm, wenn er ihn gar nicht ansprechen würde. Doch dem war nicht so. Schließlich wandte sich der Saiyajin no Ouji nach einer gefühlten Ewigkeit an das jüngste Mitglied der Familie. „Doch Euren Jüngsten habe ich bis jetzt noch nicht hier angetroffen.“ Kapitel 3: Bad eyes and bad hearts ---------------------------------- Kakarotts Herzschlag erhöhte sich auf einmal rapide. Jetzt war der Moment gekommen, indem er sich erheben musste, da der Prinz ihn indirekt dazu aufgefordert hatte. Der junge angehende Krieger bewegte sich, wie es ihm vorher eingetrichtert wurde, gemächlich nach oben. „Eure Majestät“, räusperte er sich und tat es seinem Vater gleich, indem er seine rechte Hand zu seiner Brust führte. Die wenigen Sekunden kamen ihm wie eine Ewigkeit vor, in denen er seinen Kopf anhob und seine Augen schließlich auf den Prinzen vor sich richtete. Für den Augenblick blendete er die amtierende Königin und seine Verlobte aus, die sich jeweils rechts und links von Vegeta befanden. Alles, was er sah, war jener junge Mann, der mit ihm ein paar schöne Stunden verbracht hatte. Der Saiyajin, der ihm seinen ersten Kuss gestohlen hatte. Kakarott musterte das perfekte Gesicht des anderen und dessen Haare, die wie Flammen nach oben standen. Abermals erinnerte er sich an den Spitznamen, den er ihm aus Jux gegeben hatte. Zu gern hätte er ihn damit ein weiteres Mal geneckt, doch die erneute Möglichkeit dazu, schien weit weg und gar unmöglich zu sein. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Kakarott hätte am liebsten geschrien, sich davon gerissen und der Welt sein Leid geklagt. Doch er musste sich zusammenreißen. Der Saiyajin musste all seine Wut und Trauer, die er in diesem Moment empfand, tief hinunterschlucken. Es war nicht nur um seinetwillen. Es ging auch um die Zukunft seines Vaters und die seines Bruders. Er durfte keine Szene machen, denn es wäre mehr als unangebracht. „Es ist mir eine Ehre Euch endlich persönlich kennenzulernen“, log er ohne mit der Wimper zu zucken und presste daraufhin seine Lippen fest aufeinander. „Das Vergnügen ist ganz meinerseits“, gab dieser in demselben höflichen Ton zurück. Vegeta spielte ebenfalls mit und tat so, als hätte er Kakarott nie kennengelernt. Der Sohn Bardocks fühlte, wie das Getue einen Stich in seinem Herzen verursachte. Ohne jegliche Gefühlsregung zu zeigen, starrte der Prinz ihn mit seinen dunklen Opalen an. Es war, als ob eine ganz andere Person nun vor ihm, auf dem Thron säße. Als die anhaltende Stille dem jungen Saiyajin langsam unangenehm wurde, gab Vegeta das erlösende Zeichen, dass sich die gesamte Familie entfernen durfte. Kakarott, Radditz und seine Eltern senkten sich noch einmal kurz, bevor sie den nächsten Besuchern Platz machten. Die vier Saiyajins bewegten sich zum Bereich auf der rechten Seite, der für die bereits vorgestellten Gäste gedacht war. Als Kakarott sich wieder sicher und nicht mehr so beobachtet fühlte, atmete er erleichtert aus. Er hasste es, wenn alle Augen auf ihn gerichtet waren. „Das ging ja besser, als ich dachte“, flüsterte Bardock zu seinen Jungs und gab sich sichtlich klaglos.  „Was ist los Kakarott? Es war doch gar nicht so schlimm“, murmelte Radditz kaum hörbar und blickte währenddessen auf den Gang in der Mitte, um zu sehen, wer als Nächstes vor den Prinzen herantreten würde. Der Jüngere war froh, dass sein Vater zufrieden war. Somit konnte so gut wie nichts mehr schief gehen – hoffte er zumindest. Kakarott selbst wollte sich irgendwann von der Feier davonstehlen, um ja nicht zu lange in der Gegenwart des Prinzen verweilen zu müssen. Er... konnte es einfach nicht. Die ganze Sache ging ihm mehr an die Nieren, als er bisher gedacht hatte. Irgendwann musste er mit jemandem darüber sprechen, sonst würde er noch wahnsinnig werden. „Es ist ... kann ich später mit dir reden?“, fragte er seinen Bruder. „Klar, worum geht’s denn?“, fragte dieser, während sein Blick weiterhin auf den Gang gerichtet war. Kakarott schluckte. Er wollte es jetzt wissen? „Es ist nämlich so, dass ...“, stammelte Kakarott, unschlüssig, wie er sein Anliegen in Worte fassen sollte. „Ja, ich höre?“ Kakarott grübelte noch eine Weile. Hier war eindeutig nicht der richtige Ort, um über so etwas zu diskutieren! Was, wenn sie jemand hörte? „Was würdest du machen, wenn dir etwas mit jemandem... vorgefallen wäre und du nicht wüsstest, wie sich das weiterentwickeln würde?“, fragte er nun doch etwas allgemeiner und sehr umschreibend. „Hä? Reden wir jetzt von dir oder von mir?“, wendete sich Radditz nun Kakarott zu. „Wenn es um die Blondine geht, dann ich will nicht darüber reden! Ich will eigentlich gar nichts mehr davon hören.“ Der Hüne drehte seinen Kopf wieder schnaubend weg. Eigentlich hatte Kakarott es so formuliert, damit niemand mitbekam, worum es tatsächlich ging. Jedoch schien auch sein Bruder sichtlich verwirrt zu sein. „Nein, nein. Von der spreche ich doch gar nicht... es geht nur um mich, es ist...“, drückte er sich weiter fehlerhaft aus, bis er schließlich verstummte. Er hätte einfach nie etwas sagen sollen. „Was zur Hölle?“, platzte es auf einmal aus Radditz heraus, gerade noch leise genug, damit niemand außer Kakarott etwas mitbekam. Der Jüngere war verwundert, was in seinem Bruder gefahren war. Er folgte Radditz‘ Blick, der auf das andere Ende des Saals gerichtet war. Gerade in diesem Moment gingen die nächsten Gäste den Gang entlang. Auf den ersten Blick fiel Kakarott nicht wirklich was auf. Er kannte den Saiyajin, der als Familienoberhaupt voranging. Es war niemand anderes als Nappa, einer der engsten Vertrauten der Königsfamilie. Zusätzlich gingen zwei weitere Saiyajins direkt hinter ihm und eine davon war... „Gaff nicht so penetrant hinüber, sonst sieht sie uns oder besser gesagt mich noch“, zischte der Ältere und drückte Kakarott leicht nach hinten, während Radditz selbst auch versuchte in der Menge zu verschwinden. Was mit seiner Größe und Haarpracht wahrlich ein schwieriges Unterfangen war. „Sie? Ist sie das wirklich?“ „Ja, verdammt! Das ist diese Lunch“, schluckte Radditz und versuchte trotz Versteckens, etwas von ihr und den beiden Begleitern zu erhaschen. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie... mit Nappa verwandt ist.“ Kakarott versuchte ebenfalls, die drei Saiyajins in sein Sichtfeld zu bekommen. Lunch ging direkt hinter Nappa und neben ihr ging ein weiter Glatzkopf, der ihm jedenfalls nicht bekannt war. Jedoch hatte er eine Kleinigkeit an sich, die sofort auffiel – und kein anderer Saiyajin besaß. „Wieso hat der Typ hinter Nappa ein drittes Auge?“, fand er mehr als suspekt. „Das ist Tien Shinhan. Von dem habe ich bisher nur gehört. Was ich weiß, ist er ein halber Saiyajin und ein halber Kyklop. Seine Eltern leben nicht mehr, da sie beim Krieg der Verderbnis draufgegangen sind. Aber was macht der in Nappas Begleitung?“ ~*~ Radditz fragte sich, welche Umstände diese drei Saiyajins als Familie auftreten ließ. „Jedoch hat mich mein Vater dazu verdonnert ihm dieses Wochenende noch ein letztes Mal auszuhelfen.“ Plötzlich fiel ihm dieses kleine Detail ihres anfänglichen Gespräches vorm Vortag wieder ein. Ihrem Vater gehörte jene Bar, die er gestern mit Kakarott aufgesucht hatte? Er glaubte sich dunkel erinnern zu können, dass Nappa einige Geschäfte besaß. Manche davon sollten nicht gerade seriös sein, so munkelte man. Dass darunter eine Bar war, war keinesfalls abwegig. Der Saiyajin konnte gar nicht glauben, welche Zufälle sich da häuften. Radditz versuchte, sich an ihr komplettes Gespräch von gestern zu erinnern. Es war ihm in Erinnerung geblieben, dass sie von ihrer toten Mutter erzählt hatte. Nappas Frau war auch schon seit Jahren tot, somit musste Lunch seine Tochter sein. Allerdings hatte er den Glatzkopf selbst nicht in der Bar gesehen. „Lunch ist Nappas Tochter“, sprach er schließlich seine Erkenntnis mit einem unguten Gefühl aus. Gewisse ähnliche Charakterzüge konnte er feststellen, doch äußerlich war sie eher das Gegenteil. Gott, was musste Nappa für eine Schönheit als Frau gehabt haben. Nun, da er sie wieder näher betrachtete, kam ihm das Erlebnis vom Vortag wieder hoch und ließ ihn den bitteren Nachgeschmack erneut kosten. Langsam aber doch hatte er auch eine Vermutung, wer der dreiäugige Glatzkopf neben ihr war. Es gab nur eine logische Erklärung, jetzt wo er langsam eins und eins zusammenzählte. „Nappa, seine Tochter Lunch sowie ihr Verlobter Tien Shinhan“, ertönte abermals die Stimme des Ansagers, während sich die genannten Personen nach vorne beugten. „Sie ist seine Tochter und das ist...?“, hielt Kakarott inne. Langsam schien es auch sein Bruder kapiert zu haben. Nachdem er die Vorstellung der drei Saiyajins gehört hatte, reichte es auch Radditz. Die Feier war wirklich das absolut Letzte. Am liebsten wollte er sofort nach Hause und die Eindrücke des bisherigen Abends vergessen. Doch er musste sich zusammenreißen und durfte nicht seltsam auffallen. Im Gegensatz zu seinem Bruder wusste er nämlich, dass das Schlimmste vermutlich erst noch bevorstand. ~*~ Nach einer weiteren endlosen Stunde war die Vorstellungsrunde vorbei und die Gäste unterhielten sich untereinander. Auch der Saiyajin no Ouji mischte sich unters Volk, in Begleitung seiner Verlobten. Kakarott blickte auf die schwarzhaarige, eher unscheinbare Saiyajin, die seine Frau werden sollte. Bei dem Gedanken, dass sie das Bett von Vegeta bald teilen würde, wurde ihm ganz anders. Wenn er nur daran dachte, dass er sie so berühren würde, wie er ihn angefasst hatte... „Kakarott, hörst du nicht zu?“, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und ungläubig blickte er auf seinen Vater, der ihn gerade in ein Gespräch integrieren wollte. „Du kennst doch Nappa, nicht wahr?“ Stumm drehte er seinen Kopf dem Glatzkopf zu. „Ja, ähm … ja“, sagte er nur knapp und etwas unsicher, noch völlig mit den Gedanken woanders. „Hast du nicht mehr zu sagen? Keine Manieren die Jungen heutzutage“, seufzte Bardock und verdrehte dabei die Augen. „Ha, bleib mal ruhig, Bardock. Ich mag dieses höfliche Getue sowieso nicht. Dein Sohn sollte nur aufpassen, wenn er auf den Prinzen selbst oder dessen Mutter oder Verlobte trifft“, beschwichtigte Nappa ihn. „Wenigstens gibt es auf solchen Feiern hier genug zu essen und zu trinken, sonst würde ich auch einen großen Bogen darum machen.“ Für Kakarott war all dies Neuland. Denn der Palast, indem er sich jetzt befand, hatte er bis dato nur von außen gesehen. Mehr als gelangweilt bekam er das Gespräch zwischen Nappa und seinen Eltern mit. Scheinbar gingen die Saiyajins untereinander, egal welchen Rang sie hatten, ziemlich ungezwungen miteinander um. Niemand verwendete unnötige Floskeln, wie man es bei der Königsfamilie offenbar tun musste. Demnach hatte Kakarott den Prinzen, als sie alleine gewesen waren, alles andere als adäquat behandelt. Aber wie hätte er auch wissen können, dass dieser in den Straßen herumlief, die eines Saiyajin no Oujis unwürdig waren? „Wann ist es bei euch soweit?“, wechselte Gine das Thema und sprach Tien sowie Lunch auf deren bevorstehende Trauung an. „In etwa drei Monaten ist die große Feier. Lunch muss mir noch aushelfen, solange es möglich ist“, antwortete Nappa für seine Tochter und griff nebenbei zu einem Happen vom Buffet, den er sich ungeniert in den Mund stopfte. Langsam wurde es doch interessant, stellte Kakarott fest. Vorsichtig blickte er hinüber zu seinem Bruder, der keine Miene verzog und so tat, als würde ihn das Leben von Lunch überhaupt nicht interessieren. „Radditz hat leider noch immer nicht die Richtige gefunden. So wie es aussieht, wird ihm wohl eine entsprechende Frau zugeteilt werden müssen“, seufzte Gine und blickte leicht zu ihrem Ältesten hinüber. Kakarott beobachtete genauestens die Reaktionen von seinem Bruder und der Blondine. Radditz schnaubte nur verächtlich, als seine Mutter über seinen Arm streifte. Lunch blieb einfach nur stumm und machte auch keinerlei Gesichtsregung. „Ich hoffe, dass er auch so eine schöne Frau bekommt, wie es deine Tochter ist“, redete Bardocks Frau weiter. Lunch lief aufgrund des Kompliments rot an. „Wenn ihr mich entschuldigt“, sagte Radditz in gespielten höflichen Ton und stieß mit seinem Arm Gines Hand weg. „Ich wollte mich vorher mit einem aus meinem Lehrgang unterhalten.“ Mit diesen Worten entfernte er sich von den anderen. Kakarott wusste, dass das nur eine faule Ausrede war. Sein Bruder tat ihm mehr als leid, als er dessen leicht geknickten Gang sah. „Ich glaube, das ist ein etwas sensibles Thema für ihn“, erklärte Bardock seine Reaktion. „Tja, kann nicht jeder so ein Glück wie meine Lunch haben“, lachte Nappa und klopfte Tien auf die Schulter. Es wirkte, als ob er mit seinem Schwiegersohn mehr als zufrieden war. Kakrott wusste nicht wieso, aber irgendwie war ihm dieser Glatzkopf alles andere als sympathisch. Der Hüne hatte eine mehr als überhebliche Art und irgendwas hatte er an sich, dass ihn gar furchterregend wirken ließ. „Ich werde Euch auch kurz allein lassen. Einer Freundin von mir habe ich versprochen Guten Tag zu sagen“, entschuldigte sich nun auch Lunch in einem ausgesprochen galanten Ton.  Für den jungen Saiyajin war es offensichtlich, dass sie sich nur einen Grund ausdachte, um Radditz zu folgen. Es wunderte ihn, dass keiner der hier Anwesenden etwas erahnte. Aber wie sollten sie auch? Sein Bruder hatte nur ihm etwas von diesem Ereignis erzählt. Für Nappa, Bardock und Gine war es klar, dass Lunch Tien heiraten würde. Wieso sollten sie auch daran zweifeln? Die Geschichte mit Lunch und Radditz ermutigte das jüngste Familienmitglied irgendwie. Zuvor hatte er noch mit dem Gedanken gespielt, sang- und klanglos von der Veranstaltung zu verschwinden. Nun war er fest entschlossen den Prinzen zu einer geeigneten Zeit aufzusuchen, um ihn zur Rede zu stellen -  wenn dieser alleine war. Kakarott war unsicher darüber, was er ihm genau sagen wollte, doch er wusste, dass die Sache geklärt werden musste. Vorsichtig beobachtete er Vegeta aus seinen Augenwinkeln. Wie er mit seiner Verlobten Hand in Hand herumstolzierte und mit anderen Saiyajins plauderte. Bei dem Anblick hätte er am liebsten gekotzt. Er sollte es sein, den er an seiner Hand nahm, nicht sie. Für den Moment musste er diese negativen Gefühle unterdrücken und sich in Geduld üben. Irgendwann würde der Saiyajin no Ouji schon abgetrennt von den anderen sein. Wenn dieser Augenblick gekommen war, würde er sich wie Radditz von seinen Eltern abseilen. Aber jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach abzuwarten. ~*~ Dass Geduld eine Tugend war, wusste Kakarott. Er musste sich nur darin üben, denn es vergingen über zwei Stunden, bis der Prinz endlich alleine war. Die ganze Zeit über hatte er ihn beobachtet und nur so halb am Gespräch seiner Eltern teilgenommen. Diese hatten sich in der Zwischenzeit mit all möglichen Saiyajins über Belangloses unterhalten. Hin und wieder wurden Kakarott sowie Radditz, als dieser wieder zurückkam, den anderen vorgestellt. Was sein älterer Bruder genau getrieben hatte, wusste er auch nicht. Einen recht glücklichen Gesichtsausdruck hatte er jedenfalls nicht gemacht. Als Kakarott auch nur den Anschein machte, ihn darauf anzusprechen, erntete er bloß einen bösen Blick. Schließlich sah der junge Saiyajin seine Chance, als Vegeta seiner Verlobten etwas zuflüsterte und daraufhin auf die Terrasse des Palastes verschwand. Alleine. „Wenn Ihr mich kurz entschuldigt“, zog er sich mit der üblichen Aussage von seiner Familie zurück. Ohne auch nur deren Antwort abzuwarten, verdrückte der Schwarzhaarige sich und versuchte unauffällig Richtung Terrasse zu gehen. Doch sein Plan, so gut, wie er auch durchdacht war, wurde von jemandem durchkreuzt. „Der Saiyajin no Ouji wünscht alleine zu sein“, hielt ihn eine Wache bei der Glastür zur Terrasse auf. Wo war diese denn auf einmal hergekommen? „Aber ...“, stammelte er nur. „Wenn du mit ihm reden willst, musst du hier warten“, stellte der Hüne klar und wies ihn zurück. Das gefiel Kakarott überhaupt nicht, denn somit würde er nie die Möglichkeit bekommen, unter vier Augen mit dem Prinzen zu reden. Gerade als er sich wieder umdrehen und kehrt machen wollte, erklang eine ihm bekannte Stimme. „Lass ihn durch. Ich würde mich über etwas Gesellschaft freuen.“ Vegeta hatte bemerkt, dass Kakarott ihn aufsuchen wollte und gab der Wache zu verstehen, dass es in Ordnung war. „Wie Ihr wünscht, Eure Majestät“, gehorchte die Leibgarde und ließ den jungen Saiyajin schließlich durch. Kakarott schluckte, als er das grinsende Gesicht des Saiyajin no Oujis sah, der ihm deutete näherzukommen. Der Prinz lehnte am Terrassengeländer und wirkte wahrlich majestätisch mit dem Nachthimmel hinter ihm. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er eine königliche Saiyajinrüstung anhatte, die mit dem königlichen Emblem verziert war. Auch eine royale Kette zierte seinen Hals und ließ ihn noch erhabener wirken. „Ich habe mich schon gefragt, wann du auftauchen würdest“, sagte dieser allwissend. Daraufhin drehte ihm dieser den Rücken zu, während er sich mit seinen Händen am Geländer festhielt und den Sternenhimmel betrachtete. „Du ... du ... hast mich erwartet“, stotterte Kakarott und ging gemächlich auf den Prinzen zu, bis er schließlich neben ihm zum Stehen kam. „Wieso das denn?“ „Glaubst du mir sind deine Blicke den ganzen Abend nicht aufgefallen? Ein Wunder, dass niemand sonst etwas davon mitbekommen hat. Du bist wirklich einfach zu durchschauen, mein törichter Saiyajin“, erwiderte er und die letzten Worte verursachten eine Gänsehaut auf Kakarott. „Also, was willst du von mir? Willst du dich dafür entschuldigen, dass du mir bei unserer letzten Begegnung nicht den nötigen Respekt entgegen gebracht hast?“ „Respekt?“, platzte es entrüstet aus Kakarott. „Natürlich. Immerhin bin ich der Saiyajin no Ouji, oder besser gesagt dein künftiger Saiyajin no Oushou.“ Ja, Vegeta traf ins Schwarze. Immerhin war er das Oberhaupt aller Saiyajins. Doch wie hätte Kakarott wissen können, dass jemand, der einfach so auf der Straße dahergelaufen kam, von königlichem Blut war? „Ich würde mich ja gerne entschuldigen. Aber wie hätte ich das riechen können, dass du, pardon, Ihr euch in den dreckigsten Straßen von ganz Vegeta-Sei herumtreibt? Jemand, so wie ich vom gemeinen Volk, hätte niemals mit einem solchen Treffen auch nur rechnen können.“ „Da hast du allerdings nicht unrecht“, stimmte er ihm zu. Schließlich drehte sich Vegeta leicht nach rechts und musterte den anderen Saiyajin. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen und er lachte in sich hinein. Er schien mehr als amüsiert über Kakarotts Aussage zu sein. „Du bist gar nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, wie ich es zunächst vermutet hatte, Sohn Bardocks“, stellte er freudig fest. Kakarott blickte in seine dunklen Opale und realisierte, dass Vegeta es schon wieder tat. Die Art, wie er sprach, seine Worte wählte und ihn einfach ansah. Dieses ganze Verhalten war mehr als anziehend und verursachte ein warmes Gefühl in seiner Lendengegend. Kakarott musste daraufhin ebenfalls grinsen. „Also was willst du wirklich?“, wiederholte der Prinz seine Frage und sah Kakarott weiterhin durchdringend an. Endlich bekam Kakarott seine Chance. Die, auf die er seit Stunden gewartet hatte. „Ich ... kann nicht aufhören an unsere Begegnung zu denken“, sagte er es nun ganz ohne Umschweife. Diesen Mut hatte er sich bis eben selbst nicht zugetraut. Der Prinz war nicht allzu überrascht. Offenbar hatte er mit so etwas schon gerechnet. Nach einer kurzen Stille, seufzte er jedoch genervt aus. „Was erwartest du dir von mir? Dass ich meine Verlobung löse, für jemanden wie dich? Weißt du eigentlich wie abstrus das Ganze klingt?“ „Ja, das weiß ich. Doch irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass ...“ „Jetzt hör mal zu, du kleiner Naivling! Das, was gestern passiert ist, war eine einmalige Sache. Es wird nie darüber hinausgehen. Sprich, es wird nie wieder passieren!“, wies Vegeta ihn zurecht. „Ich wäre dir also sehr verbunden, wenn du unser kleines Geheimnis für dich behältst, denn sonst kann ich wirklich für nichts garantieren. Wenn du klug bist, hältst du dich daran. Du willst doch nicht die Zukunft deines Bruders verbauen, nicht wahr?" Kakarott traute seinen Ohren nicht. Seine Hoffnungen wurden mit einem Mal zerstört. Das alles hatte ihm genau nichts bedeutet? Außerdem konnte er nicht glauben, dass er eine Drohung bekam. „Das kannst du doch nicht ... ernst meinen?“ „Und ob ich das kann. Ich bin die oberste Instanz hier und was ich sage, ist Gesetz.“ „Aber wenn dem so ist, dann kannst du doch ... etwas ändern.“ Kakarott hatte noch immer das Gefühl, dass Vegeta genauso empfand, wie er. Nur, dass er es nicht wahrhaben wollte. „Schweig! Du hast ja keine Ahnung von politischer Führung, oder was damit zu tun hat. Glaubst du irgendjemand könnte mich noch ernst nehmen, wenn ich so ein banales Gesetz, wie dieses hier, brechen oder so kurz nach meiner Krönung außer Kraft setzen würde? Wie soll ich das meinen Leuten erklären? Du bist mehr als einfältig, goldig irgendwie... möchte man fast sagen. Doch das tut nichts zur Sache.“ Goldig? Kurz glaubte er die wahren Gefühle seines Gegenübers heraushören zu können. Doch er musste bitter feststellen, dass Vegeta recht behielt. Sie lebten nicht in einem Märchen. Nichts würde so geschehen, wie es Kakarott sich kurz erträumt hatte. Der Saiyajin wusste nicht einmal, was er darauf sagen sollte. Alles, was er tun konnte, war zu schweigen. Auch Vegeta tat dies. Die beiden hatten sich vorerst nichts mehr zu sagen. Jedoch wurde die Stille kurz darauf unterbrochen, da sich die Wache von vorher den beiden näherte. „Majestät, eure Verlobte Ichigo verlangt nach euch. Oder soll ich ihr sagen, dass Ihr später zu ihr stoßt?“ Vegeta blickte erneut zu Kakarott und sah diesen streng an. Zu gern hätte er gewusst, was der Prinz jetzt in diesem Moment über ihn dachte. Doch er würde es vermutlich nie erfahren, denn der Saiyajin no Ouji wendete sich der Garde zu. „Nein, wir sind hier fertig. Der Sohn Bardocks hat sich genug ödes, geschichtliches Wissen über diesen Palast von mir anhören müssen", sagte er ohne jegliche Gefühlsregung. „Meine Pflichten rufen wieder... ich hoffe Ihr genießt Euren Abend weiterhin.“ Kapitel 4: It shall burn in your heart -------------------------------------- Seit der Verlobungsfeier des Prinzen war etwa eine Woche vergangen. Inzwischen war dieser sogar offiziell verheiratet und somit vom Ouji zum Oushou aufgestiegen. Die letzten Tage zelebrierte das gemeine Volk die Vermählung und auch die Tatsache, dass es endlich wieder einen adäquaten König gab. Nur Kakarott war irgendwie nicht zum Feiern zumute. Jedes einzelne Mal, wenn er seinen Bruder ansah, sah er keinen Funken Heiterkeit. Es wirkte eher so, als ob er an einer Beerdigung teilnahm. Jedoch hatte sich dieses Verhalten nach ein paar Tagen wieder gelegt und der Jüngere wirkte beinahe schon wieder normal. Was genau in ihm vorging, wusste Radditz nicht so genau. Im Palast hatte sein Bruder ihn mit merkwürdigen Fragen gelöchert, jedoch konnte er sich keinen Reim darauf machen. Kakarott hatte auch nicht mehr von dem Thema angefangen, demnach konnte es wohl nicht so wichtig sein. Außerdem hatte der Langhaarige selbst mit anderen Problemen noch zu kämpfen. Nichtsdestotrotz würde heute ein besonderer Tag für ihn werden. Er streifte sich seine Handschuhe sowie seine Standardrüstung über, während er nebenbei im Spiegel sein Äußeres begutachtete. Die nächsten Tage würde er beweisen, zu was er fähig war. Denn der Start seines Examens war gekommen. Keiner wusste, wie lang die eigentliche Prüfung dauerte, da sie auf eine echte Mission geschickt und somit kein Limit gesetzt wurde. Zusätzlich war die Aufteilung der Kämpfer in mehreren Teams vorgesehen, welche ihr Können in verschiedenen Disziplinen unter Beweis stellen mussten. Nah- und Fernkampf alleine reichte nicht aus. Auch strategisches Denken war essenziell und entschied teilweise über Leben oder Tod. Immerhin war es, wie bei einer echten Mission, nicht sicher, ob alle heil da rauskämen. Die bisherigen Prüfungen waren allesamt gut verlaufen und jeder einzelne Saiyajin war wohlbehalten zurückgekehrt. Lunch war eine dieser Prüflinge gewesen. „Diese ... Frau“, knurrte er und biss seine Zähne dabei wütend zusammen. Abermals dachte er an die Verlobungsfeier von Vegeta zurück. Natürlich war sie ihm gefolgt und wollte die ganze Situation erklären. Sie hatte ihm erzählt, dass sie ihn schon länger beobachtete. Als er dann schließlich in der Bar ihres Vaters aufgetaucht war, konnte sie einfach nicht anders, als mit ihm zu flirten und weitere Dinge zu tun, die darüber hinausgingen. Die Sache mit Tien war eher eine Sache, die ihr Vater ihr aufgezwungen hatte, da er diverse Geschäfte mit den Kyklopen betrieb und deren Vertrauen durch die Heirat seiner Tochter noch bestärken wollte. Auch wenn Tien mit seinen Geschäftspartnern rein gar nichts am Hut hatte. Radditz war sich unsicher, ob er diesen seltsamen Erklärungen wirklich Glauben schenken sollte. Denn Lunch wirkte alles andere als unglücklich mit ihrem Mann in spe. Mit der Zeit hatte sie ihn schon lieben gelernt, jedoch war es nie eine Liebe, wie sie es formulierte, die sie völlig aus der Bahn warf. Nicht die große Liebe, von der sie geträumt hatte. Auch, dass es jetzt zu spät sei, herauszufinden, ob Radditz der Richtige für sie sei. Dass sie sich einfach zum falschen Zeitpunkt kennengelernt hatten. Der Hüne wusste eigentlich nicht einmal, wieso er ihrem Geschwafel überhaupt so lange zugehört hatte. Im Endeffekt hatte sie ihm vorgeschlagen, Freunde zu bleiben. Pah! Darauf konnte er getrost verzichten. Entweder er würde sie ganz bekommen oder den Kontakt komplett abbrechen. Noch dazu, wenn er sowieso demnächst eine Frau zugewiesen bekäme. „Bist du schon nervös vor heute?“, fragte Kakarott, der an dem Türrahmen von Radditz‘ Zimmer gelehnt war. Der Ältere wurde plötzlich aus seinen Gedanken gerissen. Die Frau geisterte so sehr in seinem Kopf herum, dass er nicht einmal die Anwesenheit des Bruders bemerkt hatte. „Überhaupt nicht. Ich freue mich richtig darauf“, gab er sich selbstbewusst. „Wenn ich zurückkomme, kannst du mich als Mid-Level-Krieger begrüßen.“ ~*~ Kakarott verabschiedete sich noch von seinem Bruder, bevor er sich selbst, in seiner Kampfrüstung, auf den Weg machte. Ehe es weiter zu seinem eigentlichen Gruppentraining ging, musste er noch eine Verabredung mit der Saiyajin Chichi einhalten. Er wusste nicht, wieso er sie überhaupt außerhalb ihrer Kampfausbildung traf. Vermutlich, um sich, so gut es ging, davon abzulenken, dass Vegeta nun verheiratet und König war. Für ihn war es ungewiss, ob es tatsächlich Liebe war, die er für ihn empfand. Vielleicht auch nur ein unglaubliches Verlangen, das gestillt werden musste. Doch er konnte nichts dergleichen tun, also blieb ihm nichts anderes übrig, als sein bisheriges Leben einfach weiterzuleben. Das heutige Treffen mit Chichi, war nicht das erstes Date, wenn man das so nennen konnte. Sie hatte ihm schon lange den Hof gemacht. Schlussendlich hatte Kakarott klein beigegeben, als sie ihn gefragt hatte, ob sie etwas unternehmen könnten. Zugegeben, reden konnte man mit ihr wirklich gut. Außerdem war sie eine ansehnliche Frau. Doch irgendwie sprang der Funke nicht wirklich über. Für ihn jedenfalls nicht. „Kakarott!“, winkte ihm die Schwarzhaarige aus der Ferne zu und kam auf ihn zu gerannt. „Ich war schon etwas früher da, also dachte ich ... ich gehe dir ein Stück entgegen.“ Man konnte ihr die Wiedersehensfreude regelrecht ansehen. Es war unverkennbar, dass sie in ihn verliebt war. Ihr Gesicht strahlte regelrecht, wenn sie ihn nur ansah. „Hallo Chichi“, begrüßte er sie und blieb direkt vor ihr stehen. „Wo möchtest du heute hingehen?“ „Eine Freundin hat mir letztens einen guten Platz für... wenn man ... zu zweit ... sein möchte, empfohlen. Vielleicht sollten wir dorthin?“, druckste sie herum und wurde etwas rot dabei. „Zu ... zweit?“, schluckte Kakarott und war nervös bei dem Gedanken, was sie genau damit meinte. „Nicht, was du vielleicht denkst“, kicherte sie. „Aber einfach ein Ort, um sich zu unterhalten.“ Kakarott zweifelte daran, ob Konversation wirklich das Einzige war, was sie an diesem besonderen Ort betreiben wollte. Jedoch folgte er ihr, ohne das Ganze näher zu hinterfragen. Die Stelle, von der sie sprach, war eine Oase, in einer der Wüstengegenden, etwas weiter weg von der Hauptstadt. Ungefähr eine Stunde Fußmarsch entfernt. Rund herum, um diesen Vegetationsfleck war eine teilweise grüne Landschaft. Er verstand langsam, wieso man sich hier zurückziehen konnte, oder besser gesagt, wollte. Alles wirkte so friedlich und idyllisch, im Gegensatz zur schnelllebigen Stadt. „Hier her“, deutete Chichi ihm und verwies auf einen schattigen Platz zwischen den Bäumen, der etwas abgelegen war. Auf dem Weg hierher hatten sie auch andere Saiyajins gesehen, die zwischen den Bäumen saßen und einfach nur die Gegend genossen. Vermutlich wollte seine Begleiterin ungestört und unbeobachtet von den anderen sein. Als Kakarott gemütlich neben der Saiyajin saß, blickte er einmal um sich. Abermals stellte er fest, dass es so ruhig und angenehm war. Er hörte die Geräusche der Blätter, wie diese im Wind flatterten. Hier und da ein paar Insekten, die herumflogen. Hätte er früher von diesem Ort gewusst, hätte er ihn Vegeta zeigen können. Doch nun ... „Gefällt es dir hier?“ Chichi kam nun etwas näher und legte ihre rechte Hand sanft auf seinen Oberschenkel. „Ja ... es ist schön hier“, stockte er und beobachtete ihre Hand aus seinen Augenwinkeln. Die letzten Male hatte sie ihn auch schon immer angefasst. Jedes Mal kam sie ihm immer ein bisschen näher. Vielleicht hatte sie doch spezielle Hintergedanken, als sie ihn hierher führte. „Weißt du, was die meisten hier machen, wenn sie herkommen?“, flüsterte sie und sah ihn dabei eindringlich an. „Die ... Landschaft genießen ...?“, fiel ihm bloß als Antwort ein. Gott, was hatte sie nur mit ihm vor? Sein Herzschlag beschleunigte sich rapide. Er war sich sicher, dass Chichi seine Nervosität mitbekam. „Natürlich nicht, du Dummerchen“, kicherte sie und entfernte wieder ihre Hand von seinem Oberschenkel. Kakarott atmete erleichtert aus, als sie aufstand und sich von ihm entfernte. Chichi ging ein paar Schritte nach vorne, bis sie direkt vor der Wasserquelle stand. Der Schwarzhaarige beobachtete ihre Bewegungen, ebenso wie ihren Schweif, den sie gerade von ihrer Hüfte löste. Schließlich drehte sie ihren Kopf wieder in seine Richtung und lächelte ihn an. „Die Leute gehen eine Runde schwimmen.“ Zunächst glaubte der junge Saiyajin sich noch in Sicherheit wiegen zu können, denn ein kleines Planschvergnügen hatte im ersten Moment nichts anzüglich an sich. Doch Kakarott schluckte, als er sah, was sie als Nächstes tat. Ihre Hände wanderten zu ihrem Bauch, wo sie das Ende ihres Rüstungsoberteils ergriff und über ihren Kopf streifte. Danach zog sie ihre Stiefel aus, die in demselben goldenen Muster, wie ihr Trainingsoberteil gehalten waren. Alles, was sie nur mehr anhatte, waren hautenge Shorts sowie ein Oberteil in demselben Soff, das unter ihrer Rüstung noch versteckt gewesen war. Jedoch behielt sie das auch nicht lange an. Kakarott lief nun knallrot an, als er ihren nackten Hintern erblickte, als sie ihre schwarzen Shorts nach unten streifte und diesen damit entblößte. Das Oberteil flog daraufhin auch auf den Boden. Schlussendlich öffnete sie noch ihren Haarknoten und ihre langen Haare fielen über ihren weiblichen Rücken. „Willst du etwa ... nackt schwimmen gehen?“, stammelte er und blickte nun beschämt zur Seite um ihren nackten Körper nicht länger sehen zu müssen. „Kakarott“, sagte sie mit sanfter Stimme und drehte sich zu ihm um. „Willst du mich denn nicht ansehen?“ Das Pochen seines Herzens war mehr als unangenehm. Verdammt, was zur Hölle wollte sie nun von ihm? Sie wollte doch ... schwimmen gehen, oder nicht? „Ich ... warte bis du im Wasser bist bis ich ... ich …“, geriet er ins Stocken. Dass sie nun Schritt für Schritt näher kam, half ihm auch nicht weiter. Auch als sie direkt vor ihm stehen blieb und niederkniete, während er weiterhin dasaß, ließ er seinen Kopf zur Seite gedreht. „Das solltest du nicht tun. Wir sollten wieder ... zurückgehen. Sonst kommen wir noch zu spät zum … Training.“ „Gefalle ich dir denn gar nicht? Oder liebst du einfach jemand anderen?“, fragte sie nun nach und streifte abermals mit ihrer Hand über seinen Oberschenkel. Kakarott schluckte erneut. Chichi hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Ja, er mochte oder liebte jemand anderen. Jemand ganz Speziellen. Jedoch war diese Liebe hoffnungslos. „Es ist kompliziert“, erwiderte er bloß mit hochrotem Kopf. „Es ist eine ... unmögliche Liebe. Jemand, der schon verheiratet ist.“ Bitter sprach er die Worte aus, während er an den Prinzen dachte. „Ist sie hübsch?“, hakte Chichi nach. ‚Sie?‘, dachte Kakarott. Natürlich dachte sie an eine andere Frau. Nie würde sie je auf die Idee kommen, dass er an einem Mann interessiert war. Er hatte es bis letzte Woche nicht einmal selbst geahnt. Es war nicht so, dass er Männer liebte. Eher so, dass er diesen einen Mann begehrte. Das Geschlecht spielte für ihn einfach keine Rolle. Der Saiyajin schwieg auf ihre Frage hin. Was hätte er ihr schon sagen können? Er durfte kein Sterbenswort über den Prinzen, nein, des Königs, sagen. Die Drohung, die er ausgesprochen hatte, nahm Kakarott mehr als ernst. Er wollte Radditz‘ Zukunft nicht verbauen. „Vielleicht ... kannst du mich irgendwann lieben. Wenn diese eine Frau sowieso unerreichbar ist“, redete Chichi weiter und setzte sich plötzlich nackt auf Kakarotts Schoß. Mit ihrer rechten Hand drehte sie sein Gesicht zu ihr. Nun blickte er direkt in ihr errötetes Gesicht. Sie musste wohl wirklich ihren ganzen Mut zusammengenommen haben, um das hier alles durchzuziehen. „Wer weiß...“, keuchte Kakarott bloß, nicht sicher, ob die Antwort ausreichend war. Was sollte er schon machen? Wenn er schon mal hier war, konnte er auch aufs Ganze gehen. Deshalb wehrte er sich auch nicht, als die Schwarzhaarige ihn daraufhin enger an sich zog und küsste. ~*~ Schließlich traf Radditz beim vereinbarten Treffpunkt ein, der für die Prüflinge vorgesehen war. Einer der Kampflehrer unterteilte die Teams zu je vier Personen und der Langhaarige staunte nicht schlecht, als er ein bekanntes Gesicht wieder sah. „Dich hab ich in meinem Jahrgang noch nie gesehen", zischte er nur, als er den Dreiäugigen erblickte. „Schön auch dich wieder zu sehen. Raddatz, oder?“, sagte er auch mit einem etwas sarkastischen Ton. „Bei dem Tag meiner Prüfung war ich leider aufgrund unglücklicher Zufälle verhindert und wurde deshalb hier zugeteilt.“ „Radditz. Merk dir das“, korrigiert er ihn. Skeptisch musterte er Lunchs zukünftigen Mann. Diesen Freak hatte er hier noch gebraucht. Eigentlich wollte er keinen Gedanken mehr an die Blondine verschwenden und dann musste der hier auftauchen. Nicht nur, dass er derselben Abschlussgruppe zugeteilt wurde, sondern auch seinem Team für die Prüfung. Ob Radditz wollte oder nicht - er musste mit diesem Kerl zusammenarbeiten. „Hey, wir sind bei euch in der Gruppe“, kamen plötzlich zwei weitere Saiyajins zu den beiden dazu. Radditz blickte zu den Ankömmlingen - ein weiblicher und ein männlicher Saiyajin. Mikana und Nasho kannte er nur vom Sehen. Jedoch hatte er durch die Trainingskämpfe mitbekommen, dass sie einen ziemlich hohen Teamgeist hatten. Bei Doppelkämpfen schnitten die beiden immer am besten ab. Für sein Team konnte so etwas nur von Vorteil sein. „Und wer bist du?“, fragte Mikana den dreiäugigen Halbsaiyajin und musterte sein Gesicht genauer. Die Rothaarige ging rund um ihn herum, bis sie feststellte, dass er sonst einem normalen Saiyajin glich. Immerhin hatte er seinen Affenschwanz, auch wenn ein drittes Auge seine Stirn zierte. „Tien Shinhan. Nennt mich einfach Tien“, sagte er nur und war sichtlich genervt von der anderen neugierigen Saiyajin. „Musst du um ihn herumscharwenzeln, wie wenn er ein Ausstellungsstück wäre?“, schüttelte Nashino den Kopf. Der mittelgroß gewachsene Saiyajin mit schwarzen, kurzen Haaren schien sich zusehends fremd zu schämen. „Begebt euch in die vorgesehenen Kapseln“, ertönte plötzlich eine Stimme im Hintergrund. „Die Prüfung beginnt mit dem Einsteigen des Teams in der Kapsel. Alle weiteren Instruktionen entnehmt ihr dem Prüfungsprogramm, das wir auf die Bordcomputer gerade in Echtzeit deployed haben.“ Da war er - der Start der Prüfung. Die Raumkapseln, mit denen sie fliegen würden, waren wie die Kapseln, die für eine Person gebaut waren, nur dass hier vier Saiyajins Platz hatten. Zwei auf jeder Seite, Rücken an Rücken. Zu Radditz' Glück nahm Tien auch noch den Platz neben ihm ein. Alles andere als begeistert, sah er hinüber zu seinem Teampartner und versuchte die Wut ihm gegenüber zu ignorieren und sich auf die Prüfung zu konzentrieren. Radditz fuhr den Bordcomputer hoch und sah sich die Koordinaten für den Zielplaneten an. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie war ihm dieser Typ einfach unsympathisch. Vielleicht weil er ihm selbst ein wenig ähnelte. Tien versprühte ebenfalls die ähnliche Arroganz wie er selbst. „Das werden ein paar lange Stunden, du und ich nebeneinander“, stellte Tien zynisch fest. „Das glaube ich nicht“, erwiderte Radditz, nachdem er die Koordinaten Stück für Stück in den Computer eingab und die Kapsel zum Start bereit machte. „Denn dorthin, wo wir reisen, brauchen wir ein paar Tage. Ich werde uns in einen künstlichen Tiefschlaf versetzen, sobald wir alles Nötige besprochen haben. Sagen wir in einer Stunde.“ „Geht klar“, stimmten die anderen beiden Saiyajins hinter Radditz zu. Alle vier Saiyajins befestigten ihre Scouter an ihrem Ohr, um entsprechend kommunizieren zu können. „Aja, wo geht die schöne Reise hin?“ Nun tippte Tien an seinem elektronischen Device herum, um die Daten vom Bordcomputer zu synchronisieren. „Zweifelst du etwa an meiner Entscheidung? Der Planet heißt Namek und laut Auftrag sollen wir dort jemanden ausfindig machen. Jemanden, der schon länger Widerstand gegen die Eroberung des Planeten leistet. Bis jetzt hat man dort nur ein paar Low-Level-Krieger hingeschickt, die dieser Typ einfach getötet hat. Mit diesem Alien scheint wohl nicht gut Kirschen essen zu sein“, entnahm Radditz aus dem Bericht. „Wie kann es sein, dass ein einzelner Namekianer ein paar Saiyajins töten konnte? Deren Kampfkraft ist doch mickrig!“, schnauzte Nashino selbstgefällig und sah ebenfalls den digitalen Bericht durch. „Das ist auch eine Sonderaufgabe unserer Mission. Scheinbar gibt es verschiedene Arten von Namekianern“, stellte Mikana fest. „Den letzten Aufzeichnungen zufolge gibt es Krieger, die das Pendant zu uns sind und dann noch sogenannte Heiler. Einer der Gründe, warum dieser Piccolo immer wieder genug Energie hatte. Er hatte die Möglichkeit sich zu regenerieren und konnte jeden einzelnen Saiyajin ohne Kraftverlust bekämpfen.“ „Wie du bereits sagtest, es waren Low-Level-Krieger. Wer weiß, welche Vollidioten dorthin geschickt wurden. Vielleicht ist der Typ gar nicht so stark, wie uns die Prüfer eigentlich weismachen wollen“, lachte Tien in sich hinein. „Das werden wir schon herausfinden. Spätestens dann, wenn ich sehe, ob du als Low-Level-Krieger am Boden liegst“, machte sich der Hüne über den Dreiäugigen lustig. Die vier Saiyajins besprachen noch einige weitere Details, bis, langsam aber doch, der Tiefschlaf anfing zu wirken. Die erste Kammer mit Mikana und Nashino wurde eine Minute früher, als die von Radditz und Tien aktiviert. „So unsere zwei Begleiter befinden sich schon im Traumland. Noch 55 Sekunden, bis sich der Autopilot einschaltet und wir ihnen folgen.“ „Gut. Ich habe dir übrigens noch etwas zu sagen, bevor wir hier gleich weg dösen“, kündigte Tien plötzlich was an. Radditz wurde hellhörig, was der Dreiäugige von ihm nun wollte. Er hatte mit ihm nichts zu besprechen. Skeptisch blickte er sein Teammitglied an. „Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich keinen Groll gegen dich hege. Auch wenn du mit meiner Verlobten gevögelt hast. Ich hatte das Gefühl, diese Kleinigkeit ansprechen zu müssen, nachdem die Stimmung zwischen uns ... etwas seltsam ist.“ Radditz erschrak, als Tien, ohne mit der Wimper zu zucken, das so sagte, als wäre es etwas völlig Normales. „Wie ... aber?“ „Woher ich das weiß? Lunch ist eine sehr ehrliche Frau. Sie hat mir alles von euremTechtelmechtel erzählt, weil sie unsere Ehe nicht mit einer Lüge beginnen wollte. Ich muss gestehen, dass ich alles andere als begeistert war, als ich das erste Mal davon hörte. Noch weniger war ich es, als ich dich hier erneut gesehen habe. Jedoch wollte ich dir nur sagen, dass ich es verstehe, wenn du mich nicht leiden kannst. Nichtsdestotrotz werde ich unsere Teamarbeit davon nicht beeinflussen lassen.“ Radditz konnte nicht fassen, dass sie Tien alles erzählt hatte. Das hätte er ihr nicht einmal zugetraut. Ehe er jedoch irgendetwas erwidern konnte, wurde ihm schon schummrig vor den Augen und der künstliche Tiefschlaf entfaltete seine Wirkung. ~*~ Künstlicher Tiefschlaf deaktiviert. Temperatur normalisiert. Bereite Landeanflug in T-600 Sekunden vor.  Radditz öffnete langsam seine Augen. Zuerst noch verschwommen, bis er wieder klare Sicht hatte und auf den Bordcomputer vor sich sah. Das Piepen der Systeme und seines Scouters erinnerten ihn daran, wo er sich eigentlich befand. In einer Kapsel, die in etwa zehn Minuten auf dem grünen Planeten Namek landen würde. „Na gut geschlafen, Mädels?“, begrüßte Mikana ihre drei männlichen Begleiter. „Ha ha, sehr witzig“, zischte Radditz nur und blickte vorsichtig hinüber zu Tien, der sich nicht auffällig verhielt. Der Langhaarige erinnerte sich mehr als gut an die letzten Worte des Halbsaiyajin. Langsam aber sicher fragte er sich, ob er Tien wirklich trauen konnte. Oder ob diese Mission von Grund auf zum Scheitern verurteilt war. Die Landung verlief problemlos und kurz darauf konnten die vier Saiyajins aus der Raumkapsel aussteigen. Die Luft war normal und die Anziehungskraft war um ein Vielfaches niedriger als auf Vegeta-Sei. Die Saijajins fühlten sich federleicht. „Dort drüben spüre ich ein paar stärkere Energien“, sagte Nashino und tippte auf seinem Scouter herum. „Nicht weit von hier. Flugzeit vielleicht 15 Minuten, wenn überhaupt.“ „Sind das auch keine von uns?“, fragte Radditz nach und kontrollierte die Werte zur Sicherheit noch einmal. Andere Teams konnten ebenfalls bereits gelandet sein. Sicher war dies allerdings nicht. „Sieht gut aus“, stimmte Tien zu und schlug vor, sich auf den Weg zu machen. Die vier Saiyajins setzten zum Sprung an und flogen in die Richtung, die Nashino vorgeschlagen hatte. Der Planet war fast nur von Landschaft überzogen. Deshalb konnten sie ihr Ziel, kurz bevor sie es erreichten, mehr als deutlich erkennen. Ein Dorf, das aus ein paar weißen Häusern bestand, war es, wo sie schließlich landeten. Es wirkte ausgestorben, so als ob sich gerade alle versteckt oder aus dem Staub gemacht hatten. „Die kleinen Biester verstecken sich wohl hier irgendwo“, kicherte Mikana und schoss, ohne zu zögern, einen Energiestrahl auf eine der Hütten ab. „Halt, lass das vorerst!“, schrie Radditz sie an. „Das können wir später immer noch machen. Wir müssen zuerst diesen Piccolo finden und dazu brauchen wir ein paar Überlebende, um diese zu befragen.“ „Ich hätte einfach ein paar von ihnen getötet. Irgendwann würde dieser Held schon auftauchen“, gab sie nur hochmütig zurück. „Du hast wohl noch nie was von einer Strategie gehört?“, schnauzte er sie an. „Wir machen es auf meine Art, da ich der Teamführer bin. Wenn das Verhören nichts bringt, kannst du immer noch alles dem Erdboden gleichmachen. Hast du mich verstanden?“ „Wer hat dich zum Teamleader ernannt?“ „Halt einfach die Klappe! Radditz hat recht“, stimmt Tien nun auch zu. „Mir ist es recht, wenn er als Anführer agiert. Dann hat er den Arsch offen, wenn etwas schief geht.“ Radditz spuckte den Speichel, der sich in seinem Mund angesammelt hatte zu Boden. Zwar war Tien seiner Meinung, doch trotzdem hatte er das Gefühl, dass er nur so lange mitspielte, wie es für ihn genehm war. Er beschloss wachsam zu sein, was diesen Glatzkopf anging. „Also Kleines?“, fragte Radditz bei Mikana nach, ob sie nun folgen würde. Doch bevor diese auch nur nicken konnte, wurde die Aufmerksamkeit der Saiyajins auf ein paar Neuankömmlinge gerichtet, die direkt vor ihren Füßen landeten. Es waren drei Kämpfer, die eine grüne Haut besaßen und Fühler am Kopf hatten. Ihre Muskeln waren in einem rosa Ton gehalten, was mehr als seltsam wirkte. Bekleidet waren sie nur mit einer Weste, die nur teilweise ihren Oberkörper abdeckte und einer weißen, weiten Haremshose. „Sieh an, sieh an. Wir haben Besuch“, freute Radditz. „Verschwindet von hier. Lasst die Unschuldigen in Ruhe!“, drohte der mittlere Namekianer, der zusätzlich noch einen Turban auf dem Kopf hatte. „Sehr schön, dass ihr unsere Sprache sprecht. Das erleichtert einiges. Jedoch können wir nicht so einfach verschwinden. Aber wir können das Ganze einfach beschleunigen, indem du uns sagst, wo wir einen gewissen Piccolo finden. Oder bist du das etwa?“ „Der bin ich in der Tat“, antwortete er. „Wenn ihr nicht freiwillig geht und unseren Leuten Schaden zufügen wollt, müsst ihr es mit mir und meinen Gefolgsleuten hier aufnehmen.“ Dabei deutete er auf die anderen zwei Grünlinge, die fast genauso wie er aussahen. „Das ich nicht lache! Es steht vier gegen drei. Außerdem ist eure Kampfkraft mehr als mickrig“, lachte Mikana, die einen Knopf an ihrem Scouter drückte. „Das ist euer sicherer Tod.“ „Warte“, zischte Tien und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren. „Deren Kampfkraft ist niedriger als die eines durchschnittlichen Low-Level-Kriegers. Bedenkt, dass sie einige von uns getötet haben. Irgendwas stimmt hier nicht. Wir sollten vorsichtig sein.“ Nashino und Radditz stimmen dem Dreiäugigen zu. Dumm war der halbe Saiyajin wirklich nicht. „Richtig. Trotzdem werden wir wie sonst auch vorgehen. Jedoch wäre es nicht schlecht, nicht zu hochmütig zu kämpfen, da dies sonst euer Leben kosten könnte“, mahnte Radditz. Eine kurze Stille herrschte und sie blickten zu den Namekianern hinüber, die noch immer wie festgefroren dastanden. Radditz ging nun einige Schritte nach vorne und ergriff abermals das Wort. „Nun, wir können das auf die harte ... oder noch härtere Tour machen. Sagt Ihr mir, was euch genehm ist?“ ~*~ Als Kakarott spät abends von seinem täglichen Training nach Hause kam, war er ziemlich zugerichtet. Heute hatte er sich überhaupt nicht konzentrieren können und einen Schlag nach den anderen einkassiert. Selbst gegen Chichi, die normalerweise um einiges schwächer als er war. Das Erlebnis bei der Oase hatte ihn sichtlich verwirrt und begleitete ihn noch immer. Eigentlich wusste er nicht einmal, wie es so weit gekommen war. Doch nach einiger Zeit hatte er dann doch eine ähnliche Erregung gespürt, wie bei jenem Treffen mit Vegeta. Es war angenehm gewesen und doch hatte er sich danach irgendwie seltsam gefühlt. Abermals streifte er über seine Schläfe und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, der nicht aufhören wollte. Morgen würde er sich eindeutig mehr konzentrieren. „Bin zu Hause“, begrüßte er seine Mutter, die wie üblich in der Küche saß. „Wie siehst du denn heute aus?“ Gine war schockiert über den Zustand ihres Sohnes. „Das letzte Mal, als ich dich so gesehen habe ... an das kann ich mich gar nicht einmal erinnern.“ „Heute war nicht so mein Tag“, stöhnte er und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von ihr. „Dass uns keine Schande machst“, sorgte sie sich und stellte ihm eine volle Tasse Tee hin. „Keine Angst“, beruhigte er sie und nahm einen kräftigen Schluck. Im nächsten Moment öffnete sich die Haustüre zum zweiten Mal und Bardock kam herein. Einer der seltenen Abende, wo er mal wieder zu Hause schlafen würde. Auch ihm stellte Gine eine Tasse Nirnwurztee hin und fragte ihn, ob es etwas Neues gäbe. „In der Tat, das gibt es“, seufzte er und wirkte alles andere als glücklich. „Was ist los?“ „Die Prüfungen laufen überhaupt nicht gut.“ „Die Prüfungen? Was ist mit Radditz?“, wurde Kakarott plötzlich hellhörig. „Weißt du irgendetwas?“ „Bleib ruhig Junge“, ermahnte Bardock seinen Sohn. „Ich weiß auch nicht alles. Nur, dass sie zu Radditz' Team den Kontakt verloren haben. Scheinbar sind deren Scouter zerstört worden. Was natürlich nichts heißt. Wir müssen einfach abwarten, wann und ob er mit seinem Team wieder zurückkommt.“ „Die Scouter sind zerstört worden...“, wurde Gine nun doch unruhig. „Auf was für eine Prüfung wurde er bitte geschickt? Ich weiß, dass die Missionen echt sind, aber sie sind nie derart schwierig zu meistern.“ „Das ist ganz alleine Nappas Schuld“, erklärte Bardock. „Sein Schwiegersohn in spe nimmt auch daran teil und er wollte es mal wieder übertreiben. Dass Tien ja mindestens ein Mid-Level-Krieger sei und nicht auf solche idiotensichere Missionen geschickt werden sollte. Ihn zu Radditz ins Team zu stecken, war auch seine Idee.“ „Warum hast du nichts dagegen unternommen?“, schrie Gine ihn nun an und fuhr ziemlich erhitzt von ihrem Stuhl hoch. „Wenn ihm was passiert ...?“ „Schweig! Radditz kommt ganz nach mir, der wird nicht so einfach draufgehen! Ich bin mir sicher, dass es für die zerstörten Scouter eine entsprechende Erklärung gibt! Unser Sohn wird wohlbehalten und als Mid-Level-Krieger zurückkehren. Wenn nicht sogar als noch höherer Krieger, so wie ich den König verstanden habe.“ „Seit wann hat der König da bitte mitzureden? Hat der nicht Berater, die die Streitkräfte und Prüfer unterstützen und delegieren?“ Kakarott glaubte, seinen Ohren nicht ganz zu trauen. Das klang alles andere als rosig für seinen Bruder. Noch dazu ... er hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Vegeta hatte ihm schließlich angedroht Radditz' Zukunft zu verbauen, sollte er etwas über ihre Liaison erzählen. Doch Kakarott hatte kein Sterbenswort gesagt. Machte der Saiyajin no Oushou seine Drohung dennoch wahr? „Vater, kannst du denn nichts unternehmen?“, platzte es aus ihm heraus. „Kakarott, was soll ich schon machen können? Weißt du, wie das aussieht, wenn ich mich da einmischen würde? Damit würde ich Radditz bloßstellen, wenn ich ihm als sein Vater zu Hilfe eilen würde. Egal, wie schwer die Mission auch ist“, wies Bardock ihn zurecht. Der Jüngere schluckte. Sein Vater hatte recht. Radditz wäre sicher mehr als beschämt, wenn sein Vater ihn da rausholen würde. Saiyajins hatten ihren Stolz und man half sich nicht derart aus der Patsche. Klar, man kämpfte teilweise zusammen und ließ niemanden absichtlich wo zurück. Aber dennoch ... „Ich weiß, Vater“, seufzte er nur. Nur weil sein Vater nichts tun konnte, hieß es noch lange nicht, dass er tatenlos rumsitzen würde. Er konnte Radditz wohl kaum da rausholen, geschweige denn wissen, wo sich dieser befand. Doch er konnte einen gewissen jemanden um Rat oder gar um Hilfe bitten. Jemand in einer ganz hohen Position. ~*~ Am nächsten Tag schleppte er sich vor seinem Training zum Palast im Zentrum der Hauptstadt. Er sah noch immer etwas lädiert aus, aber es reichte, um halbwegs schnell voranzukommen. Ob es klug war, was er vorhatte, stand in den Sternen. Jedoch blieb Kakarott nichts anderes übrig, als Vegeta aufzusuchen. Er musste wissen, ob er schuld daran war, dass Radditz auf dieser zu gefährlichen Mission war und ob Kakarott selbst auch mitverantwortlich war. Ob er etwas getan hatte, was dem König missfallen hatte. Er würde alles in der Macht stehende tun, um alle Ungereimtheiten zu beseitigen. Schließlich kam er am Tor an und wurde sofort von den dort stationierten Wachen aufgehalten. „Ich möchte um eine Audienz bei König Vegeta bitten“, bat er und verbeugte sich dabei. „Eine Audienz beim König? Du kannst nicht einfach so hier auftauchen, und um so etwas bitten, als wäre es etwas Alltägliches. Der Saiyajin no Oushou hat einen vollen Terminplan und keine Zeit sich mit dir zu beschäftigen. Melde dich bei der Saiyajin unter dem Schirm und lass dich eintragen. Vielleicht bekommst du einen Termin ... in ein paar Wochen oder Monaten“, zischte die rechte Wache und verwies ihn auf eine Art Registrierungsstelle. „Monate? Ich habe keine Zeit dafür, es ist wirklich dringend!“, bestand er darauf. „Ich bin der Sohn Bardocks, er ist einer der High-Level-Krieger. Vielleicht könnt ihr für mich eine Ausnahme machen?“ Die beiden Wachen brachen in schallendes Gelächter aus. „Mir ist egal, wessen Sohn du bist. Wie ich es bereits sagte. Geh zu der Frau dort hinten. Wenn jemand eine Ausnahme genehmigen kann, dann ist sie es. Aber du musst sie erst überzeugen. Ach ja und die Einwilligung des Königs wirst du ebenfalls brauchen.“ Kakarott seufzte. Das war wohl wirklich das Einzige, was ihm übrig blieb. Vielleicht konnte er die weibliche Saiyajin, die an einem Tisch saß, wirklich überreden. Gemächlich ging er zu ihr hin und machte schließlich mit einem Räuspern auf sich aufmerksam, als er vor ihr stand. Die Frau, die gerade etwas schrieb, legte ihre Schreibfeder weg und hob ihren Kopf an. „Name und Anliegen.“ „Wie?“, stammelte Kakarott. „Ich bin Kakarott, Bardocks Sohn ... und muss sofort mit dem König sprechen. Es geht um die Mission meines Bruders Radditz. Bitte, könnt ihr ... etwas machen, dass ich früher zu ihm kann?“ „Ich weiß nicht, wieso ich so jemanden wie dir eine Ausnahme machen sollte. Sieh dich doch mal an ... du siehst wie ein geprügelter Hund aus“, mokierte sie sich über seine Erscheinung. Das blaue Auge vom Vortag war noch nicht verschwunden. Ebenso wenig wie die Schwellung in seinem Gesicht. „Das ist vom Training vom Vortag. Bitte, ich mache auch alles, wenn sie dem König sagen, dass ich es bin. Er kennt mich.“ Dabei ging er in die Knie und flehte sie mehr als deutlich an. „Bitte.“ Vorerst sagte sie nichts und schwieg Kakarott nur an und ließ einige Minuten des Überlegens vergehen. „Wessen Sohn bist du noch einmal? Bardock? Der Name sagt mir was ... weiß dein Vater, dass du hier bist?“ Kakarott hob erneut seinen Kopf an und sein Blick verriet, dass sein Vater nichts von der ganzen Sache wusste. „Dachte ich es mir doch. Hör zu, ich werde dem König eine Nachricht zukommen lassen. Wenn er sich entschließt, dir eine vorzeitige Audienz zu gewähren, dann soll es so sein. Jedoch kann ich für nichts garantieren.“ Die Saiyajin mit den schwarzen langen Haaren hatte offensichtlich Mitleid mit ihm und schrieb etwas auf eine kleine Notiz, die sie dann zusammenrollte und einer ihrer Bediensteten gab. „Vielen Dank, ich weiß gar nicht, womit ich Ihnen danken kann“, senkte Kakarott seinen Kopf erneut.  „Danke mir nicht zu früh. Das ist keine Garantie für dich. Wie ich es bereits erwähnte. Jedoch muss ich dich bitten hier zu warten, das kann einige Zeit dauern, da der König auch okkupiert ist.“ Kakarott beschloss, dass er warten würde, egal wie lange es dauerte. Notfalls würde er das Training heute schwänzen. Es war nicht gern gesehen und führte zu Strafeinheiten, doch er würde es in Kauf nehmen, solange er wenigstens die Möglichkeit bekam, mit Vegeta zu sprechen. Sicher, es ging um seinen Bruder. Doch irgendwie auch um ihn selbst. Um die Sache mit ihm und Vegeta. Um ein für alle Mal gewisse Dinge ... ... klarzustellen. Kapitel 5: Dead Man’s Party --------------------------- Etwas gelangweilt saß Vegeta mit seinen obersten Befehlshabern an einer riesigen Tafel und diskutierte über das Schicksal so mancher Planeten. Was für manche unvorstellbar war, war für ihn eine Alltäglichkeit. Schließlich konnte man nicht wahllos irgendeinen Planeten auswählen und dessen Bewohner ausrotten. Auch wenn die Saiyajins mächtig waren, konnten sie sich nicht gegen alle verschwören. Es gab Beziehungen, die es zu pflegen galt und noch einige andere Dinge zu beachten. Wenn man herrschen wollte, musste man nicht nur rohe Gewalt anwenden können. „Ich habe gehört, dass die Einwohner von Yadrat telekinetische Fähigkeiten besitzen. Diese sollten wir uns lieber zunutze machen, anstatt diese außergewöhnlichen Lebewesen zu vernichten“, beschloss Vegeta, nachdem er sich verschiedene Meinungen angehört hatte. „Wenn sie nicht kooperieren wollen, können wir noch immer zu unseren üblichen Mitteln greifen. Schickt einen Erkundungstrupp hin, der sich das genauer ansieht. Aber keinen von diesen Low-Level-Kriegern. Die sind dafür völlig ungeeignet.“ Der Saiyajin genoss die Macht, die er als König innehatte. Dennoch war es manchmal etwas anstrengend und gar ein wenig eintönig. Fast sein gesamter Tagesablauf war von A bis Z durchgeplant. Ähnlich zu vorher, nur dass er jetzt nicht mehr den ganzen Tag unterrichtet wurde. Seine frischgebackene Frau bekam er ebenfalls kaum zu Gesicht. Nicht, dass er ihre Gegenwart unbedingt brauchte. Die Saiyajin war wie geschaffen für den Job einer Königin. Sie diente, wie er es sich im Vorhinein schon gedacht hatte, mehr zu repräsentativen Zwecken. Weiteres würde sie ihm in naher Zukunft einen Erben schenken. Sobald sie schwanger war, würde er abends nicht mehr in ihre Gemächer müssen. Es war nicht so, dass er es nicht gerne tat. Jedoch kam es ihm manchmal wie Arbeit vor. Vegeta liebte Frauen wie Männer, jedoch bevorzugte er sein eigenes Geschlecht, liebte es pralle Muskeln sowie kräftige Hände auf sich zu spüren. Für sein persönliches Vergnügen musste er sich noch etwas einfallen lassen. Jedoch konnte dies noch eine Weile warten. Abermals kam ihm dieser Junge in den Sinn, den er im Grunde eigentlich kaum kannte. Doch vielleicht war gerade dies der Grund, warum er nicht aus seinem Kopf verschwand. Auch gefiel ihm diese naive Art, wie er es selten bei einem Saiyajin erlebt hatte. Kakarott war wirklich eine Ausnahmeerscheinung und Vegeta fragte sich, ob er ihn je wiedersehen würde, nachdem er ihn mehr als grob bei ihrem letzten Aufeinandertreffen behandelt hatte. „Majestät, ich habe eine Nachricht für Euch“, wurde er von einem Untergebenen aus seinen Gedanken gerissen. Dieser händigte ihm eine Notiz aus, dessen Format er mehr als gut kannte. Wer wollte denn nun schon wieder etwas von ihm? Am liebsten hätte er das Schreiben nicht einmal gelesen. Aber da ihn die Besprechung sowieso etwas langweilte, warf er einen Blick darauf. „Gyuri hat ein zu weiches Herz, immer lässt sie mir solche Ausnahmen zukommen. Als ob sie nicht wüsste, dass ich Besseres zu tun habe“, begleitete er das Auseinanderfalten der Notiz mit einem spöttischen Kommentar. Doch als er den Namen des betreffenden Saiyajins las, weiteten sich seine Augen. Kakarott bat um eine Audienz. Wollte der junge Saiyajin noch immer keine Ruhe geben? Als Vegeta weiterlas, stellte er fest, dass er falsch lag und der Jüngere nur über seinen Bruder mit ihm sprechen wollte. Der König wusste, dass Radditz und seine Teammitglieder Probleme bei der Prüfung hatten. Es war purer Zufall, dass er davon überhaupt in Kenntnis gesetzt worden war. Nappa hatte das Thema kurz angeschnitten, da ihn diese Sache persönlich betraf. Immerhin befand sich sein Schwiegersohn in spe mit Radditz im selben Team. Aufgrund der Informationen, die er hatte, schenkte er den Worten des Jungen Glauben. „Soll ich Gyuri wieder eine Absage erteilen“, fragte die Untergebene, als ob es gang und gäbe wäre, Anfragen grundsätzlich zurückzuweisen. „Nein, ganz im Gegenteil. Ich werde diesen Jungen namens Kakarott noch vor der nächsten Besprechung reinzwängen. Lass ihn in etwa einer halben Stunde in mein Arbeitszimmer hinein.“ „In Ihr Arbeitszimmer ...?“ „Muss ich meinen Anweisungen wiederholen? Ich denke, dass ich mich klar und deutlich ausgedrückt habe“, sprach Vegeta nun merklich lauter und blickte dabei abfällig auf die Untergebene, die sich sofort verbeugte und mehrmals entschuldigte. Natürlich wusste der Saiyajin no Ousho, warum sie nachgefragt hatte. Schließlich empfing er Gäste und Bittsteller meist im Thronsaal, während andere Saiyajins gleichzeitig anwesend waren. Doch Vegeta konnte sich mehr als gut vorstellen, dass ihre Unterhaltung nur für ein Vieraugengespräch gedacht und somit besser niemand sonst dabei war. Wahrlich, er war mehr als angetan über die Tatsache, diesen Jungen so plötzlich wiederzusehen. Ein klein bisschen Abwechslung konnte nicht schaden. Auch wenn er ihm eigentlich gesagt hatte, dass er sich fernhalten sollte. ~*~ „Ihre Majestät wird Euch in wenigen Minuten empfangen.“ Kakarott wurde in ein ziemlich geräumiges Arbeitszimmer gebracht. Die Saiyajin, die ihn herumführte, bat ihn, sich auf einen Stuhl Platz zu nehmen. „Bitte wartet hier so lange, bis Ihre Majestät eintrifft.“ Ein mulmiges Gefühl begleitete den Schwarzhaarigen. Es wunderte ihn, dass ihm derart früh ein Treffen vergönnt war. Ein richtiger Glücksfall, wenn man es so sehen konnte. Die Tatsache, dass sie hier ganz alleine reden würden, machte ihm kein Kopfzerbrechen. Vermutlich empfing er alle möglichen Leute hier in exklusiver Gesellschaft. Als die Saiyajin sich entfernte und die Tür zufiel, erhob er sich und musterte die Räumlichkeiten etwas genauer. Der Raum besaß nur ein riesiges Fenster, das ziemlich viel Licht hereinließ. An den Seiten war alles prachtvoll verschnörkelt. In seinen Augen sah dies alles so edel aus, so als ob man es nicht anfassen dürfte. Rechts und links von dem besagten Fenster waren lange rote Stoffvorhänge und an jeder seitlichen Wand lange Regale, in denen sich haufenweise Bücher und Dokumente stapelten. Alles sah fein säuberlich geordnet aus, so als wäre Vegeta ziemlich heikel, was das anging. Kakarott fragte sich, wie viel Zeit er hier wohl verbrachte. Ob er hier nächtelang saß und seiner Arbeit nachging. Er ging ein paar Schritte weiter nach vorne und erblickte einen Fotorahmen, der golden und ebenfalls mit Verschnörkelungen verziert war. Vorsichtig streifte Kakarott über die Erhebungen und betrachtete das Bild, das sich im Rahmen befand. Es war ein gemaltes Bild von Vegeta und seinem Vater, König zuvor. Der ehemalige Prinz konnte wohl kaum älter als zehn Jahre sein, als jenes Bildnis angefertigt wurde. Kakarott fand, dass er schon damals ziemlich stolz und erhaben aussah. „Gefällt dir, was du siehst?“ Unerwartet fiel die Türe wieder zu und Kakarott erschrak. Er hatte nicht einmal das Öffnen der riesigen Türe mitbekommen. „Es tut mir leid, ich wollte nichts anfassen ... ich habe ... nur“, stammelte er stellte den Bilderrahmen wieder vorsichtig hin. Jedoch fiel dieser im ersten Moment um und der Saiyajin errötete vor Scham, als er ein weiteres Mal versuchte es wieder korrekt hinzustellen. „Nur etwas rumgeschnüffelt?“, zischte Vegeta und ging nun direkt auf Kakarott, oder besser gesagt seinem Tisch zu. Als er zum Stehen kam, kontrollierte er, ob der angefasste Gegenstand keinen Schaden genommen hatte, und widmete sich dann wieder seinem Besucher zu. „Also, was willst du? Du hast genau zehn Minuten! Mehr Zeit, als ich jedem anderen Besucher vergönne. Ich habe noch Wichtigeres zu tun, wie du dir vermutlich denken kannst.“ Der Besucher schluckte, als er Vegetas Blick auf sich gerichtet sah. Für den Bruchteil eines Augenblicks verließ ihn der Mut. Doch wenn er schon einmal die Chance bekam, ihn direkt anzusprechen, dann durfte er keine Gelegenheit auslassen. „Hast du mit ... Radditz' Problemen bei der Prüfung zu tun?“, verließen langsam die Worte seinen Mund. „Wie bitte?!“ Vegeta wirkte ziemlich entrüstet über eine derartige Anschuldigung. „Nenn mir einen guten Grund, warum ich etwas damit zu tun haben sollte? Glaubst du denn ich habe nichts Wichtigeres zu tun?“ Vegeta verdeutlichte, wie undurchsichtig Kakarotts Angelegenheit war und wie üblich bekam dieser eher eine Gegenfrage, als eine Antwort zurück. „Das ... das fragst du noch? Du hast mir doch gedroht ... bei deiner Feier. Dass wenn ich jemanden von uns erzählen würde, dass ... dass ... Ich schwöre, ich habe kein Sterbenswort gesagt! Was habe ich sonst gemacht, damit ...?“ „Schweig!“, unterbrach Vegeta ihn und legte dabei seine Hände abrupt auf den Mund des anderen. Kakarott mochte die Berührung seiner kräftigen Hand, die seinen Mund zudrückte und ihm verbot weiterzusprechen. „Erstens schrei hier nicht so rum. Willst du, dass uns noch jemand hört? Zweitens, ich habe mit der Prüfung deines Bruders genau nichts zu tun, was mich zum letzten Punkt bringt - du hast genau nichts getan. Nichts, von dem ich wüsste. Oder gibt es da etwas, das du mir sagen möchtest?“ Kakarott schnaufte in die Hand seines Gegenübers, nicht wissend, ob er jetzt nicken oder seinen Kopf schütteln sollte. Es herrschte eine kurze Pause, bevor Vegeta weitersprach. „Ich werde jetzt meine Hand wieder von deinem Mund runternehmen, wenn du mir versprichst in einer angemessenen Lautstärke zu reden.“ Nun nickte der Jüngere, auch wenn er nur so halb das Gesagte seines Gegenübers verarbeitet hatte. Schließlich löste Vegeta seine Hand wieder von ihm. „Ich habe schon etwas getan ... aber das hat nichts mit dir zu tun“, redete er einfach so vor sich hin, als ihm einfiel, was er tags zuvor erlebt hatte. Doch kaum hatte er dies ausgesprochen, schalt er sich. Was würde der König dazu nur sagen? „Ach ja? Du könntest es mir trotzdem erzählen. Ich freue mich über Abschweifungen und Anekdoten jedweder Art“, bekundete er nun sein Interesse. Dabei entfernte er sich von Kakarott und nahm nun an seinem Stuhl Platz. „Also sprich dich aus. Sei nicht so schüchtern.“ Der Jüngere war sich unsicher, ob er das Erwähnte vielleicht doch als eine Nichtigkeit abtun sollte. Aber nachdem Vegeta sowieso verheiratet war, konnte ihm dieses kleine Detail aus seinem Leben theoretisch egal sein. Außerdem hatte Kakarott bei ihm wenigstens das Gefühl, dass er ihm ehrlich interessiert zuhörte. Bei seinen Eltern kam es ihm manchmal so vor, dass alles, was er sagte, bei einem Ohr rein und beim anderen Ohr rausging. Als ob ihnen nur die kämpferische Zukunft des Jungen am Herzen lag. „Ich ... ich ... habe mit einer ... Frau ...“ Er konnte es nicht einmal aussprechen, derart peinlich war es ihm. Gespannt presste er seine Lippen aufeinander und die Worte verstummten. „Ich verstehe. Dann hältst du dich also tatsächlich daran und lebst dein eigenes Leben. Ist das ein weiterer Grund, warum du mich aufsuchen wolltest? Wolltest du mir persönlich mitteilen, dass du deine Unschuld verloren hast?“, lachte Vegeta nun in sich hinein. „Du bist wirklich amüsant, mir solche Dinge zu erzählen.“ „Ich dachte ...“ „Du dachtest, mich könnte das interessieren? Oder, dass es mich verletzen würde?“ Nein, Kakarott wollte den König nicht verletzen. Inständig hatte er nur gehofft, dass ihn diese Information wütend machen würde. Dass es wieder jene Gefühle zum Ausbruch bringen würde, die er bei ihrem ersten Treffen gezeigt hatte. Dass er auf ihn zukommen und erneut küssen würde. Aber Vegeta rührte sich keinen Millimeter, sondern saß eher stolz und hochmütig auf seinem Stuhl und wirkte erheitert über Kakarotts jüngstes Erlebnis. „Du bist wirklich zu süß“, mokierte er sich weiter und ein breites Grinsen umspielte sein Gesicht. „Aber ich denke wir sind hier jetzt fertig.“ „Warte, ich habe da noch eine Bitte“, fiel Kakarott plötzlich der eigentliche Grund seines Besuchs wieder ein. „Kannst du herausfinden, was mit meinem Bruder passiert ist? Es ist wirklich wichtig, sonst würde ich nicht fragen.“ Vegeta blickte den Jüngeren ungläubig an, bis er schließlich in schallendes Gelächter ausbrach. „Du bist in der Tat mehr als drollig heute. Du bittest mich um einen derartigen Gefallen?“ „Ist das denn so abwegig?“, sprach Kakarott nun etwas selbstbewusster. „Keineswegs ist es eine Seltenheit, dass ich direkt um gewisse Dinge gebeten werde. Es ist eher, um das worum du mich bittest. Denn eigentlich müsstest du, wie auch jeder Saiyajin, wissen, dass man bei einer Prüfung nicht einfach intervenieren kann. Solche Dinge passieren, Saiyajins sterben oder überleben. Die Schwachen krepieren, die Starken stellen eine Bereicherung für unser Volk dar. So war es schon immer und ist es jetzt sogar noch mehr. Es hat einen geschichtlichen Hintergrund, warum das hier alles so abläuft. Ich frage mich ernsthaft, ob es an dir oder an deinen Ausbildern liegt, dass du derartige Fantasien hast.“ Kakarott wusste all dies. Vegeta erzählte ihm nichts Neues. Doch die Sache mit seinem Bruder machte ihm mehr zu schaffen, als er es je gedacht hätte, und ließ ihn irrational handeln. Genau dieses Handeln brachte ihn erst hierher. Eigentlich müsste er schon längst mit den anderen seines Jahrgangs trainieren. An das Donnerwetter, was darauf folgen würde, wollte er gar nicht denken. „Ich... würde alles tun, wirklich alles. Ja, ich weiß, dass es eine Schande für meinen Bruder wäre, ihn da rauszuholen. Darum hätte ich dich ja gebeten, da du sicher einen Weg findest ... es anders aussehen zu lassen ... oder wie auch immer.“ Je mehr er weiter sprach, desto grotesker kam ihm das alles vor. „Ich hätte wirklich alles getan, ohne mit der Wimper zu zucken.“ Auch wenn es ein Zeichen von Schwäche war, senkte sich Kakarott zu Boden, bis er kniend dasaß. „Ich würde wirklich ... ALLES tun“, wiederholte er noch einmal seine Worte. Er ballte seine Hände zu Fäusten vor Verzweiflung. Am liebsten hätte er um sich gewütet. Es war schlimm so machtlos zu sein und nichts zu tun können. Bestimmt würde Vegeta ihn jeden Moment rausschmeißen. Eigentlich richtig erbärmlich, so wie er sich dem König gerade präsentierte. Vermutlich hatte dieser sowieso schon jeglichen Respekt vor ihm verloren. Schwer atmend wartete er darauf, dass sein Gegenüber wieder das Wort ergriff. Doch es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis der König gemächlich auf ihm zuging. Unerwartet griff Vegeta nach seinen Händen und zog ihn wieder nach oben, damit er wieder aufrecht stand. Von Angesicht zu Angesicht. „Ich hätte nie gedacht, dass du vor mir auf die Knie gehst.“ Der Saiyajin no Oushou war mehr als erstaunt und löste seine Hände wieder von Kakarott. „Aber das zeigt mir, wieviel dir diese Angelegenheit bedeutet. Nun gut, ich werde dir helfen, aber erst nach einer Frist von einer Woche, sonst könnte jemand Verdacht schöpfen. Wenn dein Bruder bis dahin nicht zurückgekehrt ist, oder ich kein Lebenszeichen von ihm höre, werde ich mir etwas einfallen lassen, ihn da rauszuholen.“ „Eine ganze Woche?“ Kakarott wollte nicht noch eine weitere Woche so verbringen. Tage, in denen er nicht wissen würde, was mit Radditz geschehen war. Doch es war besser als abgewiesen zu werde, also akzeptierte er Vegetas eingeschränkte Hilfeleistung. „Ich danke dir“, freute er sich. „Wie kann ich dir danken? Was soll ich für dich tun?“  Innerlich hoffte er ein wenig, dass er etwas tun müsste, was ihm selbst gefallen würde. Doch seine aufkeimende Hoffnung wurde auch sofort wieder zerstört. „Im Moment... nichts. Ich habe eine viel bessere Idee.“ Dabei huschte ein leichtes Grinsen über sein Gesicht. „Du schuldest mir einfach einen Gefallen. Nur einen Einzigen und du wirst mir diesen Gefallen erwidern, wenn ich ihn einfordere. Du wirst nicht protestieren, sondern einfach gehorchen. Bist du mit meiner Bedingung einverstanden?“ Kakarott war etwas mulmig, jedoch auch freudig zumute, wenn er daran dachte, was der König sich alles wünschen könnte. Er würde es für Radditz tun. So schlimm konnte der Gefallen, den Vegeta fordern würde, schon nicht sein. „Ja. Was soll ich machen?“ „Nicht jetzt“, vertröstete er ihn. „Jetzt bringt mit der Gefallen nichts. Ich werde ihn aussprechen, wenn es für mich am passendsten erscheint. Das kann morgen, in ein paar Wochen oder auch in ein paar Monaten sein. Bist du weiterhin damit einverstanden?“ Die ganze Sache klang mehr als seltsam, doch der Saiyajin fand diesen einfachen Gefallen noch immer in Ordnung. Mit einem Nicken stimmte er dem König zu, welcher daraufhin noch breiter grinste. ~*~ Sechs Tage später kehrte wider Erwarten eine Raumkapsel von Namek zurück. Dass Vegeta nicht eingreifen musste, hätte Kakarott gar nicht mehr für möglich gehalten. Nun war er dem König einen Gefallen schuldig, ohne dass dieser einen Finger gerührt hatte. Nichtsdestotrotz war er froh, dass Radditz in einem Stück wieder saiyanischen Boden betrat. Das Raumschiff war noch heil, im Gegensatz dazu ging es den Insassen alles andere als gut. Sein Bruder zog sich selbst mit Müh und Not aus dem Flugobjekt heraus. Dennoch konnte er nur wenige Schritte gehen, bis er schließlich zusammenbrach und auf den Boden liegend von den anderen Saiyajins vorgefunden wurde. Kakarott selbst war nicht dabei, jedoch hörte er davon, in welchem Zustand sich Radditz und seine Teammitglieder befanden. Tien und Mikana waren tot, vermutlich bei der Rückreise an ihren Verletzungen gestorben und Nashinos Zustand war mehr als kritisch. Er war bewusstlos, als man ihn vorsichtig aus der Kapsel heraushob. Laut seinem Vater, war Lunch in Tränen ausgebrochen, als ihr die schlechte Nachricht überbracht wurde. Völlig durchgedreht war sie dann, als sie die Leiche des Dreiäugigen sah. Wer konnte es ihr auch verdenken? Durch den Ausfall der Scouter wusste man nicht, was passiert war. Es machte den Anschein, dass die vier Kämpfer geflüchtet waren. Um Genaueres zu erfahren, mussten sie sich gedulden, bis Radditz oder Nashino wieder ansprechbar waren. Als Kakarott seinen Bruder einmal in der Notversorgungsstelle besuchte, schlief er die meiste Zeit. Wenigstens erholte er sich schnell für die Art von Verletzungen, die er erlitten hatte. Allerdings war er der Einzige, denn sein Gruppenmitglied starb an den schweren inneren Verletzungen. Wieder vergingen Tage und Radditz war langsam aber doch fähig von der Prüfung zu erzählen. Bardock, Gine, Kakarott sowie Lunch und Nappa waren anwesend, als der Langhaarige von seinem Martyrium erzählte. „Wie geht’s dir heute?“, fragte Gine, die direkt auf einem Stuhl neben seinem Bett saß und ihren Sohn besorgt anblickte. „Mir geht’s gut“, versuchte er seine Mutter zu beruhigen. „Ich weiß, dass du dich noch etwas erholen musst, aber für das Prüfprotokoll brauchen wir Informationen, was auf Namek passiert ist. Das ist so Vorschrift“, erklärte Bardock seinem Sohn und kam somit schnell zum Punkt. Dabei hielt er ein elektronisches Gerät in seiner Hand, das Radditz‘ Erzählungen aufzeichnen würde. „Ich verstehe“, sagte er nur knapp und blickte dabei leicht nach links zu Nappa und Lunch, die etwas weiter weg standen. Die Blondine sah alles andere als glücklich aus. Es war ihr auch nicht zu verdenken, immerhin war ihr Verlobter gestorben. Gespannte Blicke waren auf ihn gerichtet und sein Vater schaltete das Aufzeichnungsgerät ein. Anfangs hatte der Kampf gegen die Namekianer gut ausgesehen. Radditz hatte ohne viel Mühe einen Streiter von Piccolo zur Strecke gebracht. Eigentlich war er es gewesen, der die anderen Saiyajins vor ihrem Hochmut gewarnt hatte. Doch genau dieser wurde ihnen dann zum Verhängnis. Radditz bestand darauf, dass jemand anderer den nächsten Alien übernehmen sollte, damit jeder Mal zum Zug käme. Mikana war um einiges schwächer als Radditz, jedoch schlug sie sich gut gegen den anderen Handlanger von Piccolo. Kurz bevor sie dem Grünling mit ihrer letzten Kraft den Gnadenstoß geben konnte, mischte sich ein anderer namekianischer Kämpfer ein. Es war nicht Piccolo selbst, der so abrupt auftauchte. Sondern jemand, der sich in einer der kleinen Hütten versteckt hatte. Auf einmal gesellten sich ein paar andere Kämpfer dazu und beschlossen keine Einzelkämpfe mehr zuzulassen, da sie bei dieser Art des Kampfes unterlegen waren. Der besagte Krieger, der sich bei Mikans Kampf einmischte, brachte sie mit einem kurzen, prägnanten Schlag ins Genick um. Sie hatten den Namekianer nicht gesehen und ihre Deckung völlig vernachlässigt. Die dazugekommenen Aliens hatten den Kampf und besonders die Saiyajins aufmerksam verfolgt. Blitzschnell hatten sie alle ihre Scouter zerstört, indem sie sie vom Kopf gerissen oder mit einem kleinen Ki-Strahl angegriffen. Die drei verbleibenden Saiyajins kämpften somit gegen eine Überzahl an Namekianern. Anfangs sah es nicht besonders gut aus. Nashino wurde halb zu Tode geprügelt. Tien und Radditz bekämpften einen nach dem anderen und konnten sich halbwegs durchschlagen, da sie im Laufe des Kampfes doch so etwas wie Teamwork entwickelten. Bis schließlich nur mehr zwei Namekianer übrig blieben. Piccolo und einer seiner Handlanger, den er Nehl nannte. Ersterer kapselte sich auf einmal vom Kampf ab und ließ seinen Kampfkameraden alleine gegen die zwei Saiyajins vorgehen. Nehl kämpfte gegen Tien und Radditz gleichzeitig, obwohl er alleine deutlich im Nachteil war. Dass Piccolo im Geheimen etwas ausheckte, hatten sie jedoch nicht bedacht, da sie aufgrund des bisherigen Kampfverlaufes mehr als in Rage waren. Ihre mangelnde Konzentration führte zu einem Fehler, der Tiens Ableben besiegelte. Der Dreiäugige hatte Nehl gerade von hinten mit meinen Armen gepackt, während Radditz dem Grünling einige starke Hiebe ins Gesicht verpasste, als unvorbereitet ein gelber Energiestrahl hinter Tiens Rücken auftauchte. Der Langhaarige konnte gerade noch wenige Zentimeter zur Seite ausweichen, bevor ihn, dieser Strahl, wie Nehl und Tien, durchbohren konnte. Die beiden fielen leblos zu Boden und ließen Radditz mit dem letzten Gegner alleine. Der verbleibende Saiyajin wusste nicht, woher er die Kraft noch nahm. Doch mit allem, was er noch hatte und der Wut, die in ihm aufkeimte, schaffte er es noch einmal alles aus sich heraus zu holen und Piccolo in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Der Namekianer hatte wohl darauf spekuliert, mit seinem Angriff alle drei auf einmal zu töten, was ihm zu Radditz‘ Glück nicht gelungen war. Piccolo war so ausgepowert von seiner Attacke, dass er sich keinen Augenblick mehr wehren konnte. Radditz stockte der Atem, als er sich zurückerinnerte. An jenem Moment, als er diesen seltsam aussehenden Alien fertig gemacht hatte. Blutüberströmt hatte er sich zu Tien begeben, der mit einem Loch im Bauch sterbend am Boden lag. „Gib mir den letzten Gnadenstoß... du... Arsch... loch“, krächzte er mit einem Grinsen im Gesicht. „Ich will nicht … dass du mich … so siehst.“ „Einen Scheißdreck wirst du tun!“ Radditz ließ sich keuchend auf den Boden fallen und sah sich die Wunde des halben Kyklopen genauer an. „Das... wird schon wieder. Man braucht nur Nadel und Faden“, spielte er die Verletzung etwas herunter. Tien lachte schmerzhaft in sich hinein und spuckte daraufhin ein Gemisch von Blut und Speichel aus. „Ich hab ein scheiß Loch in meinem Abdomen. Das... ist so groß, ... da könnte man durch... springen.“ Radditz riss von der Kleidung des Namekianers ein Stück lila Stoff herunter und legte es über das besagte Loch, um die Blutung zu stillen. Falls das noch irgendwie möglich war. „Wir ... wir ... ich stopfe dir diesen Lappen rein und trage dich zur Raumkapsel. Du wirst sehen... im Handumdrehen... sind wir zu Hause und... in ein paar Jahren... kannst du deinen Kindern und Enkelkindern von diesem Abenteuer erzählen.“ „Ich glaube... dazu... wird es nicht mehr kommen.“ Auch wenn beide Saiyajins grinsten und sich plötzlich aufgrund der Umstände verstanden, wussten sie, dass Tien recht hatte. Das Blut wollte gar nicht mehr aufhören zu fließen und es wunderte Radditz überhaupt noch, woher noch immer diese rote Flüssigkeit heraustrat. Der Sohn Bardocks erinnerte sich zu gut, was Tien nach seinem letzten, schmerzhaften Lachanfall noch zu ihm sagte, bevor er schließlich für immer verstummte. „Kümmere dich gut um... sie.“ „Und du hast... alle in die Raumkapsel gezogen und hier her gebracht?“, fragte Bardock nach. „Ja, aber nicht sofort. Ich bin selbst bewusstlos geworden und dachte ich würd jetzt auch sterben. Noch dazu, wo ich wusste, dass sich noch einige Namekianer in der Nähe aufhielten. Jedoch schienen die sich nicht mehr aus ihrem Loch getraut haben.“ Den letzten Teil seiner Erzählung, das Gespräch mit Tien, hatte er absichtlich ausgelassen. Das war etwas, das er nur einer Person erzählen wollte. Wenn sie es von ihm hören wollte. Falls er noch einmal die Chance bekommen sollte, mit ihr alleine zu sein. Radditz blickte zu seinem Bruder, der in ungläubig ansah. Sein Gesicht war richtig bleich geworden. Ja, das war ein schöner Geschmack auf die Prüfung. Doch der Saiyajin wusste, dass sein Examen eine Ausnahme war. Von einer derartigen Prüfung hatte er bis dato noch nie gehört. „Das ist alles deine Schuld!!“, schrie Lunch ihren Vater an. Erneut brach sie in Tränen aus und hämmerte gegen Nappas Brust. „Wegen dir wurden sie auf so eine Mission geschickt. Wegen dir ist Tien...“ Weiter kam sie nicht. Nappa hielt ihre Arme fest und drückte seine Tochter an sich. Eine Umarmung würde ihr Tien nicht mehr zurückholen, doch es gab nichts, was er hätte sagen können. Radditz konnte das, was sich vor seinen Augen abspielte, kaum ansehen. Die Tatsache, dass Lunch wieder frei war, war etwas, das er sich zwar gewünscht hatte. Jedoch nicht um solch einen Preis. Es schmerzte tief in seiner Seele sie so zu sehen. Völlig aufgelöst weil sie einen geliebten Menschen verloren hatte. „Ich denke, das reicht jetzt“, sagte Bardock und schaltete das Aufnahmegerät aus. ~*~ Kakarott fühlte sich schrecklich nachdem was er von seinem Bruder gehört hatte. Unfassbar war vor allem, dass sein Bruder die drei leblosen Körper zur Kapsel und wieder zurück nach Vegeta-Sei gebracht hatte. Tien und die beiden anderen taten ihm unsagbar leid. Als Lunch neben ihm noch zum Heulen angefangen hatte, dachte er, er auch gleich anfangen zu weinen. Der Jüngere schluckte einen trockenen Kloß hinunter und versuchte die Geschichte zu verdauen. Irgendwie war ihm nie in den Sinn gekommen, dass eine Mission auch so ausgehen konnte. Nur weil seinem Vater noch nie etwas Ernstes widerfahren war, hieß das noch lange nicht, dass er oder sein Bruder verschont blieben. Dabei hatte Vegeta ihn gerade diesbezüglich Tage zuvor erinnert. „Die Schwachen krepieren, die Starken stellen eine Bereicherung für unser Volk dar.“  War sein Bruder somit stark und Tien schwach? Wenn er genauer darüber nachdachte, konnte man dies nicht einfach so sagen. Denn Tien und Radditz hatten gemeinsam gekämpft. Wäre es Radditz gewesen, der Nehl festgehalten hätte, würden jetzt alle um den Langhaarigen trauern. Oft sagte das Überleben nichts über Stärke aus. Nicht nur. Es gehörte auch ein wenig Glück dazu. „Es ist glaub ich an der Zeit, dass wir gehen.“ Gine erhob sich und Bardock nickte zustimmend. „Ich... komme morgen wieder“, versprach Kakarott seinem Bruder und schenkte ihm ein leichtes Lächeln. „Es ist besser, wenn wir auch gehen“, stimme Nappa zu und wollte sich ebenfalls zum Gehen aufmachen. Doch seine Tochter protestierte und blieb noch wie angewurzelt stehen. „Wenn Radditz nichts dagegen hat, würde ich gerne noch etwas bleiben und... mit ihm über Tien reden.“ Dabei wischte sie sich ihre bereits versiegenden Tränen aus dem Gesicht. Nappa schien es recht zu sein solange der Langhaarige sein okay gab. „Kakarott, kommst du?“ Gine deutete ihrem Jüngsten die beiden allein zu lassen. „Ja, Mutter.“ Der Jüngere drehte sich noch einmal um und beobachtete aus seinen Augenwinkeln, wie sich die Blondine auf den Stuhl neben Radditz‘ Bett hinsetzte. Es war ein friedliches Bild, das er von den beiden sah. Die beiden Saiyajin, die nur darauf warteten, dass sie alle den Raum verließen. ~*~ Furchtbare Dinge geschahen, doch da wo Dunkelheit war, gab es auch Licht. Wo etwas endete, muss etwas anderes beginnen. Wo einst Tod herrschte, würde neues Leben aufkeimen. Dass dies alles zutraf, stellte Kakarott gar zufrieden fest. Denn Monate später hatte sich dies bewahrheitet. Für seinen Bruder sollten auf diese schrecklichen Ereignisse nur mehr Gute folgen. Der junge Saiyajin war froh, dass dem so war. Doch, was war mit ihm? In seinen Gedanken herrschte nur der Gefallen, den er Vegeta schuldig war, vor. Jeden Tag wartete er darauf, dass er von dem König gerufen und gebeten wurde, jenen einzulösen. Die Wochen vergingen, ohne ein Wort von ihm zu hören. Wenn es doch wenigstens Monate nur gewesen wären. Doch wie hätte Kakarott auch nur damit rechnen können, dass es Jahre dauern würde, bis der König beschloss seiner Forderung nachzugehen. Jahre, bis der Tag kam, an dem sich sein komplettes Leben ändern würde.   Kapitel 6: Old paths, new ways ------------------------------ Auch wenn die wichtigste Prüfung seines Lebens schon eine Woche zurücklag, spürte Kakarott noch immer die Aufregung und das Adrenalin, das durch seine Adern floss. Er konnte es noch immer nicht glauben, dass seine offizielle Ausbildungsphase endgültig vorbei war und sozusagen erwachsen war. Die Prüfung selbst hatte für ihn kein großes Problem dargestellt. Man konnte es fast als Zuckerschlecken bezeichnen, so glatt war es über die Bühne gegangen. Nicht so wie damals bei seinem Bruder, der einen ziemlich Horrortrip durchlebt hatte. In der Tat war einiges passiert. Sein Leben und das von Radditz hatten sich ziemlich verändert. „Zappel nicht so“, zischte ein männlicher Saiyajin aus seiner Gruppe und stupste ihn ganz unauffällig an. „Es geht gleich los und du wirkst ziemlich nervös. Dabei hast du als Jahrgangsbester das Wenigste zu befürchten.“ In der Tat, seine Ergebnisse waren die Besten und heute würden alle hier Anwesenden geehrt werden. Dass er als Mid-Level-Krieger eingestuft würde, stand so gut wie fest. Es fehlte nur mehr der feierliche Akt, der seit diesem Jahr am königlichen Hofe abgehalten wurde. Somit würde auch König Vegeta anwesend sein, obwohl gerade dieser bis jetzt nie großes Interesse daran gezeigt hatte. Meist ging es nur die Kampfausbilder und die Leiter der jeweiligen Sektionen etwas an. Manchmal fragte sich der junge Saiyajin, ob er selbst vielleicht ein Grund war, dass dies geändert wurde. Doch er versuchte sich solch törichte Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Vermutlich dachte er einfach zu weit. Vegeta hatte er seit zwei Jahren, seit jenem Gespräch, nicht mehr gesehen. Der geforderte Gefallen wurde, zu Kakarotts Missfallen, nie eingelöst. Hatte der Saiyajin no Ousho diesen völlig vergessen? Oder war dieser als nichtig erachtet, nachdem Vegeta nie eingreifen musste?  Höchstwahrscheinlich würde er dem König als Mid-Level-Krieger hin und wieder über dem Weg laufen. Der junge Kämpfer wusste, dass nur High-Level-Krieger dem König direkt unterstellt waren und somit das Privileg hatten das Oberhaupt fast täglich zu sehen. Kakarott seufzte. „Na gut, etwas nervös bin ich schon. Ich .... hoffe, dass ich nicht … direkt erwähnt werde. Das ist mir einfach unangenehm“, gab er sich bescheiden und blickte leicht nach rechts oben, wo er seinen Vater und seinen Bruder in der Reihe der High-Level-Krieger stehen sah. Sein älterer Bruder hatte es ziemlich schnell nach oben geschafft. Vor etwa sechs Monaten war er nach oben befördert worden und wie ihr Vater, dem König direkt zugeteilt. Ob es da wieder an Kakarott lag oder an der Leistung des Langhaarigen, wusste er nicht. Nichtsdestotrotz fand er, dass er sich diese Ehre allemal verdient hatte. „Sei mal nicht so“, kicherte eine andere Saiyajin neben Bardocks Sohn. „Du hast mehr erreicht, als wir alle zusammen. Nicht nur kämpferisch. Ha!“ Dabei unterdrückte sie einen lauten Lacher, damit niemand auf sie aufmerksam wurde. Kakarott verzog leicht das Gesicht, als er daran dachte, worauf sie anspielte. Er war nämlich der Einzige, der bereits.... Vater war. ~*~       „Kakarott, hast du gehört, was ich dir gesagt habe? Oder soll ich es noch mal wiederholen? Du siehst drein, als hättest du einen Geist gesehen.“ Noch immer starrte der naive Saiyajin auf Chichi, die ihm gerade etwas eröffnet hatte, mit dem er alles andere als gerechnet hatte. Er nickte bloß stumm, um ihr so mitzuteilen, dass er jedes einzelne Wort, das sie gesagt hatte, auch wirklich verstanden hatte. „Wie ...?“, kam es dann doch stammelnd aus seinem Mund. Er wusste nicht einmal, wie er die Frage formulieren sollte. „Wie das passiert ist? Also wirklich! Du weißt doch was passiert, wenn Saiyajins ...“ „Ich weiß, wie DAS funktioniert“, unterbrach er sie mit hochrotem Kopf. Sie musste wirklich nicht erklären, wie sich ihre Rasse fortpflanzte. „Ich frage mich eher ... wie ... warum hast du nichts dagegen gemacht?“  „Ich habe in der Hitze des Moments nicht daran gedacht... ich dachte, nur ... wie oft passiert das denn schon. Eine Freundin von mir hat es auch getan und ... nichts ist passiert. Du hättest auch daran denken können, nur so nebenbei erwähnt!“ Bilder kamen hoch in seinem Kopf, wie er auf der schwarzen Schönheit gelegen hatte. Wie er sich gemächlich in und auf ihr bewegt hatte, während ihre Hände über seine Oberarme wanderten und ihre Schweife im Rausch zueinanderfanden und sich verbanden. Kein Wunder, dass er nicht an die Konsequenzen gedacht hatte. Zu sehr war er in diesem Rausch verfallen, dieses neue Gefühl zu genießen, das er bis jetzt noch nie erlebt hatte. Wie sollte er auch in so einem Moment des Glücks daran denken, dass daraus mehr entstehen könnte, so etwas wie ein neues Leben? Kakarott beschloss, dass er ihr keine Vorwürfe machen konnte, beziehungsweise durfte. Er war selbst schuld, dass er sich darauf eingelassen hatte.  „Ich wollte es dir jedenfalls als Erster mitteilen. Wir müssen es noch deinen Eltern sagen.“ „Mei ... meinen Eltern?“ Bei dem Gedanken das überraschte Gesicht seiner Eltern zu sehen, wenn sie diese Neuigkeit erfuhren, machte sich nackte Panik in seinem Gesicht breit. Sein Vater würde bestimmt durchdrehen und seine Mutter...? Vielleicht würde die sich sogar freuen. „Natürlich, immerhin sind wir jetzt miteinander auf ewig verbunden. Du weißt, dass ich das nicht einfach so ‚wegmachen‘ darf. Oder willst du, dass ich es alleine großziehe?!“ Chichi sprach einen nicht sehr unwesentlichen Punkt an. An dieses kleine Detail hatte nicht gedacht, somit hatte er keine andere Wahl mehr. Immerhin war er mitverantwortlich, also würde er klarerweise bei ihr bleiben. Im Grunde hatte Kakarott die Schwarzhaarige gern und nichts gegen ein Zusammensein einzuwenden. Aber heiraten? Kinder kriegen? Doch was blieb ihm schon anderes übrig? Vegeta war König und ebenfalls verheiratet. Es war naiv sich in dieser Angelegenheit noch irgendeine Hoffnung zu machen. Die ganze Sache sollte er sich ein für alle Mal aus dem Kopf schlagen. Mit dem stolzen Saiyajin no Ousho gab es einfach keine Zukunft, nicht in diesem Leben jedenfalls. „Nein ...“, antwortete er nur kleinlaut und senkte dabei leicht seinen Kopf. „Na also. Gehen wir gleich zu ihnen? Aber vielleicht sollte ich sie mal erst ... kennenlernen?“ Das war nämlich die nächste unschöne Überraschung. Sie kannten Chichi nicht einmal. Bisher hatte er seinen Eltern nur sporadisch von einer Freundin erzählt, die an ihm interessiert war. Jedoch hatte er nie den Anschein erweckt, dass dieses anfängliche Anhimmeln weiter gehen könnte. Die Frage, die sich ihm stellte, war nun, ob ihnen Chichi als Schwiegertochter in spe überhaupt zusagte. „Gib mir...“, atmete er schwer aus. „... noch fünf Minuten.“ Kakarott machte ein paar gleichmäßige Atemzüge, um sich selbst zu beruhigen. Unangenehme oder unerwartete Neuigkeiten teilte er immer auf den letzten Drücker mit. Somit hätte er, wenn es nach ihm ginge, ganze neun Monate gewartet, bevor er seinen Eltern von dieser ‚freudigen‘ Nachricht berichtet hätte. Gemächlich hob er seinen Kopf und sah in die entschlossenen Augen von Chichi, die es jedoch ziemlich eilig zu haben schien, jeden diesbezüglich zu informieren. „Dann ... gehen wir.“ ~*~ „Wie alt ist denn dein Kleiner jetzt?“, flüsterte die Saiyajin neben ihm neugierig. „18 Monate ist er“, antwortete er stolz und ein freudiges Lächeln huschte über sein Gesicht. Auch wenn er selbst noch ziemlich jung und anfangs alles andere als begeistert war, war er nun doch froh seinen kleinen Gohan zu haben. Die wenige freie Zeit, die er neben seiner Kampfausbildung hatte, verbrachte er hauptsächlich mit ihm und Chichi, die in ihrer Mutterrolle mehr als aufging. Der Tag, an dem er diese Neuigkeit seinen Eltern mitteilen musste, war der Schlimmste seines Lebens gewesen. Eigentlich nicht einmal deswegen, was danach passierte, sondern eher wegen der Angst und Anspannung, die er zuvor gefühlt hatte. Zunächst war sein Vater nicht besonders euphorisch gewesen, hatte sich jedoch für seine Verhältnisse ziemlich schnell mit den Umständen arrangiert. Anfangs hatte Gine Chichi ein wenig skeptisch begutachtet. Doch irgendwann hatte sie die junge Saiyajin mit Freunden in ihrer Familie willkommen geheißen und war mehr als überglücklich sogar, dass sie Familienzuwachs bekamen. Nichtsdestotrotz konnte er sich einen Vortrag von seiner Mutter anhören. Dass er Glück hatte so eine schöne Saiyajin abbekommen zu haben und dass man nicht leichtfertig mit anderen Frauen ins Bett ging. Die Standpauke war Kakarott mehr als peinlich, denn es ging immerhin um sein Sexualleben, was für seine Mutter eigentlich tabu sein sollte. Für Gine war klar, dass Chichi und Kakarott unter einem Dach leben mussten und somit offerierte sie der jungen Frau bei ihnen zu wohnen. Radditz war sowieso gerade dabei gewesen, sich eine neue Bleibe zu suchen, da er nun doch eine passende Frau gefunden hatte. Diese war keine andere als Lunch. Jedes Mal, wenn Kakarott seinen Bruder in der Notversorgungsstelle besuchte, war sie auch anwesend. Sie brachte ihm etwas zu essen, unterhielt sich einfach mit ihm und ... Er hatte das Gefühl, dass Radditz nicht einfach nur die zweite Wahl war. Diese Sorge hatte er um seinen Bruder zunächst gehabt. Denn seiner Meinung nach verdiente Radditz nur die beste Frau und Lunch schien diejenige zu sein. Kakarott verstand sich gut mit ihr auch wenn sie manchmal etwas forsch war. Selbst mit Gine kam sie gut klar, wenn diese zu Besuch war. Die Mutter der beiden Brüder hatte ebenfalls früh erkannt, dass sich zwischen Radditz und Lunch ein zartes Band entwickelte. Nach den negativen Ereignissen war es in gewisser Weise positiv so etwas zu sehen. Auch Nappa gab sein Okay, denn er konnte sich keinen besseren Mann für seine Tochter vorstellen. Ein echter Krieger, der einen harten Kampf nur knapp überlebt und wahrlich seine Stärke bewiesen hatte. Doch selbst wenn er nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Lunch Radditz zum Mann genommen, da die Blondine auf seine Meinung nichts mehr gab. Nach den offiziellen Feierlichkeiten, wo Radditz und sie zu Mid-Level-Krieger aufstiegen, brach sie jeglichen Kontakt zu ihm ab. Sie hatte ihm bis heute nicht verziehen, dass er indirekt an Tiens Tod Schuld war und sie wollte, dass er sich aus ihrem neuen Leben wenigstens raushielt. „Das ist ja so süß“, sagte die Saiyajin neben Kakarott und war richtig rührselig. „Deinen Kleinen würde ich zu gern mal sehen. Deine Frau ist ja heute nicht hier, oder?“ „Wir ... nein. Sie musste ihre Ausbildung unterbrechen und vermutlich wird sie diese nicht weiter fortführen, wenn ich dementsprechend hochgestuft werde. Übrigens bin ich nicht verheiratet. Noch nicht“, stelle Kakarott die Situation richtig. „Bist du nicht?“, fragte sie völlig erstaunt. Der andere Saiyajin neben Kakarott mischte sich auch wieder ins Gespräch ein. „Ihr Frauen seid doch alle gleich. Wenn es um Kinder geht, bekommt ihr so einen seltsamen Ausdruck im Gesicht. Außerdem seid ihr völlig verrückt nach Männern die Väter sind. Was ist daran bitte so besonders?“ „Könnt ihr gefälligst einmal die Klappe halten?!“, platzte einem in der Reihe davor der Kragen und forderte die drei Saiyajin, alles andere als höflich, auf ruhig zu sein. Der König würde immerhin gleich eintreten. Kakarott senkte seine Stimme ein wenig und ging auf die Frage von vorhin ein. „Nein ... ich bin nicht verheiratet. Wir wollten warten, bis nach meiner Prüfung. Also nächsten Monat wäre die Hochzeit vorgesehen.“ „Na ja, eine Sache, die du nicht vor deinem Bruder gemacht hast“, kicherte sie wissend. Ja, da hatte sie wieder ins Schwarze getroffen. Radditz war längst verheiratet und ebenfalls Vater. Jedoch fanden diese Ereignisse in richtiger Reihenfolge statt, falls man das so formulieren konnte. Lunch brachte vor einem Monat Zwillinge auf die Welt. Somit war Gine mit Kakarotts Sohn dreifache Großmutter. „Könnt ihr ENDLICH einmal die Klappe halten?!“, kam es nun etwas lauter von der Reihe davor und ein etwas größerer Hüne spuckte vor den beiden auf den Boden. „Nur weil du Schlaumeister der Beste in unserem Jahrgang bist, kannst du nicht tun und lassen, was du willst, dämlicher Wichtigtuer.“ „Halt du doch deine Klappe! Was hast du schon zu melden? So ein mickriger Low-Level-Saiyajin wie du? Du solltest eher mit jemanden Deinesgleichen reden“, konterte die weibliche Saiyajin und der Hüne drehte sich zähneknirschend daraufhin wieder um. „So ein Arschloch.“ Kakarott war dieser Streit unangenehm und er fand es ziemlich unpassend, wie sich beide Seiten verhielten. Dass Saiyajins höherer Klassen die Niedrigen als weniger würdig betrachteten, gefiel ihm überhaupt nicht. Jeder hatte seine Aufgabe und jeder hatte sein Bestes getan. Jeder war ein Teil der Gesellschaft und nicht weniger wert, weil er niedriger eingestuft war. Im nächsten Augenblick hörte jegliches Getuschel auf und Kakarott blickte zum Thron, wo ein Redner sich gemächlich positionierte. Der oben stehende Saiyajin kündigte den Beginn der Feierlichkeiten an und auch, dass König Vegeta den Thronsaal nun betreten würde. Alle anwesenden Saiyajins verbeugten sich gleichzeitig auf dieselbe Weise - leicht gebeugt, mit der rechten Hand zur Brust und der anderen Hand hintern den Rücken. Kurz darauf konnten sie sich wieder erheben und der Ansprache des Königs lauschen. Kakarott blickte mehr als gefangen zu Vegeta, der in seinen königlichen Gewändern sehr majestätisch aussah. Ihm fiel auch auf, dass der ehemalige Prinz sogar gewachsen war. Ja, er war eindeutig in die Höhe geschossen. Es lag definitiv nicht an irgendwelchen Kleidungsstücken, die ihn größer wirken ließen. Dennoch war er kleiner als Kakarott. „Wir haben uns heute zu Ehren der Absolventen versammelt und es ist mir eine Freude, dass ich dieses Jahr zum ersten Mal diesem feierlichen Akt beiwohnen darf“, begann Vegeta seine Ansprache und Kakarott folgte dieser sehr gespannt. Hätte jemand anderer gesprochen, hätte er nicht derart aufmerksam zugehört. Waren es wirklich ganze zwei Jahre schon gewesen, in denen er den gutaussehenden Saiyajin nicht gesehen hatte? Mit aufeinander gepressten Lippen beobachtete er jede Bewegung des Königs. Alles schien einstudiert und makellos zu sein. Oder er war einfach makellos. Ein Klatschen der anwesenden Saiyajins riss ihn wieder aus seinen Gedanken. Scheinbar hatte er doch nicht so interessiert zugehört, wie er zunächst dachte. Nun wurden nacheinander die Saiyajins nach oben gerufen, beginnend mit den Low-Level-Kriegern. Jeder bekam ein Abzeichen und einen persönlichen Händedruck des Königs, nachdem dieser einen aufforderte die Treue zu geloben. Kakarott schluckte, als er daran dachte, bald Vegeta wieder gegenüber zu stehen und ihn sogar zu berühren. Als alle Low-Level-Krieger aufgerufen worden waren, kamen die Mid-Level-Krieger dran. Einer nach dem anderen ging nach oben und der Platz rund um Kakarott wurde immer leerer. Alle, die bereits namentlich genannt waren, standen auf der anderen Seite des Raumes. Der Sohn Bardocks hatte die Befürchtung, dass er der Letzte sein würde, nachdem er wohl der Beste dieses Jahrgangs war. Genau das, was er nicht wollte - zu viel Aufmerksamkeit. „... und zu guter Letzt. Kakarott, Sohn von Bardock und Gine.“ Wie erwartet, schritt er als Letztes zum König hinauf. Dieser grinste ihn vielsagend an, so als ob er es kaum erwarten konnte, ihm die Hand zu schütteln. Nervös blieb er vor Vegeta stehen und wartete darauf, dass dieser die Übergabe des Abzeichens mit einer Standardfloskel einleitete. „Wirst du, Kakarott, geloben dich in den Dienst des Königs zu stellen, deine Treue zu schwören bis an dein Lebensende?“ „Ich gelobe“, antwortete er klar und deutlich, während sein pochendes Herz seine Brust zum Zerbersten brachte. Wahrlich, er war mehr als nervös. Kakarott konnte den Geruch von Vegeta regelrecht einatmen, so nahe stand er bei ihm. Er duftete noch genauso wie damals.  Vegeta kramte in einer Schale nach dem entsprechenden Abzeichen und heftete es dem anderen an die Brust. Als der König seine Hände wieder von ihm nahm, fiel Kakarott auf, dass einige Leute hinter dem Saiyajin no Ousho seltsam dreinblickten. Waren sie erstaunt oder schockiert? War etwas mit seinem Abzeichen nicht in Ordnung? Oder hatte er irgendwas im Gesicht? Doch mit Vegetas nächstem Satz, wusste er, wieso er so entgeistert angestarrt wurde. Mit ihm war alles in Ordnung, auch mit dem Abzeichen. Es war eher die Art des Abzeichens, das manche Anwesende schockierte. „Hiermit ernenne ich dich offiziell zum High-Level-Krieger in meinem Dienste. Du wirst mir persönlich unterteilt. Gratulation.“ ~*~ „Wie kommt Kakarott zu der Ehre als High-Level-Krieger ausgezeichnet zu werden? Das hat es bisher noch nie gegeben. Ich meine … ich will mich nicht darüber aufregen, im Gegenteil – ich freue mich! Es ist nur … ich finde es sonderbar. Gibt es dafür irgendwelche besonderen Gründe dafür?“, fragte Bardock mit gemischten Gefühlen seinen König.  „Das liegt daran, dass es sich bis jetzt niemand verdient hatte“, rechtfertigte Vegeta seine Entscheidung und nahm ein Häppchen von einem Tablet, das ihm gereicht wurde. Alle High-Level-Krieger wurden zu seiner geschlossenen Veranstaltung geladen, um Kakarotts Beitritt zu zelebrieren, während die Mid- und Low-Level Krieger außerhalb feierten. Vegeta und Bardock unterhielten sich ungestört in einer Ecke des Saals, während seine Söhne sich unter die anderen Krieger mischten. Bestimmt machte Radditz seinen Bruder bei den anderen High-Level-Kriegern bekannt. „Man hat auch noch nie den feierlichen Akt hier abgehalten, geschweige denn, den König in sowas eingebunden. Kann es dafür nicht auch ein erstes Mal geben?“ „Natürlich kann es das“, stimmte der Saiyajin mit der Narbe im Gesicht zu. Bardock hatte den größten Respekt von dem Saiyajin no Ousho, doch manchmal verstand er die Beweggründe des amtierenden Oberhauptes nicht. Dessen Vater hatte er besser einschätzen können. Teilweise war Vegeta unberechenbar und nutzte diverse Kompetenzen, die der vorherige König Vegeta eher anderen Leuten überlassen hatte. Bardock fragte sich ob der jetzige König wenig Vertrauen in seine Leute hatte, oder ob er einfach die Zügel selbst in die Hand nehmen wollte. „Gut, dass wir uns da einig sind. Denn ich habe bereits eine vakante Position für deinen jüngsten Sohn, die geradezu perfekt wäre.“ „Glaubt mir, eure Majestät. Ich bin Euch mehr als dankbar, was die Auszeichnung meines Sohnes angeht. Ich möchte nur nicht, dass ihr Ihn aufgrund meiner Dienste oder der seines Bruders, bevorzugt behandelt“, redete er sich heraus. „Bardock, mein Lieber. Du kennst mich schlecht, wenn du meinst, dass ich jemanden einfach so bevorzuge. Ich gehe da strikt objektiv vor. Dein Sohn ist einfach der Beste seines Jahrgangs gewesen und das nicht ohne Grund. In ihm steckt ein ungeahntes Potenzial, das ich persönlich gerne ergründen würde.“ „Ihr seid zu gütig“, gab Bardock sich bescheiden, wie es sich in der Gegenwart des Königs gehörte. Dass sein Sohn Talent hatte, bezweifelte er nicht. Doch irgendwie beunruhigte ihn die Tatsache, dass Vegeta selbst sich mit seinem Sohn beschäftigen wollte. Es ließ ihm das Gefühl nicht los, dass der König nur eine billige Show abzog und damit einfach so davonkam, weil Bardock keinerlei stichhaltige Beweise hatte. Er fragte sich, was die wahren Motive des Flammenhaarigen waren. „Was die vakante Position angeht ...“ „Natürlich. Offiziell wird er direkt mir und meiner direkten Familie zugeteilt, als eine Art Leibwächter.“ „Eine Leibwächter ... ? Majestät, ihr habt genug Männer, die sich darum ...“ „Ich weiß, dass ich genug fähige Männer habe, die jederzeit ihr Leben für mich riskieren würden. Mir ist auch bekannt, dass mir keinerlei Gefahr droht, da mich jeder respektiert und fürchtet. Aber wie bereits erwähnt, eigentlich habe ich mit Kakarott was anderes vor. Das sollte nur seine offizielle Stelle sein, damit niemand unnötige Fragen stellt. Jedoch wollte ich dich in Kenntnis setzen, da ich großes Vertrauen in dich, als meinen ehemaligen Lehrer, habe.“ „Ich verstehe nicht ganz, wieso …“ „Ich habe dir bereits genug gesagt. Außerdem kann mich nicht erinnern, dir Rechenschaft schuldig zu sein.“ Bardock schluckte, als er den giftigen Blick des Königs zu spüren bekam. Er durfte nicht vergessen, dass er der Saiyajin no Ousho war. Vegeta war nicht mehr der junge Prinz, den er unter anderem vor Jahren trainiert hatte. Damals konnte er ihn noch zurechtweisen, doch nun musste er sich fügen, wenn es sein König so wünschte. Warum dieser ihm sein Vorhaben erzählte, wusste er auch nicht so genau. Irgendwie ließ ihn das Gefühl nicht los, dass er etwas vorhatte. „Natürlich nicht, eure Majestät.“ Kakarotts Vater presste angespannt die Lippen aufeinander und schluckte seine Zweifel einfach hinunter. „Es ist eine große Chance für ihn … wenn er mit euch unter anderem trainieren darf. Jedoch … wenn Kakarott ... sagen wir, euer Leibwächter ist, wird er wohl im Schloss leben müssen. Was wird aus seiner zukünftigen Frau und seinem Sohn?“ „Ach stimmt, ich vergaß. Du bist ja bereits Großvater. Ich werde mir diesbezüglich noch etwas einfallen lassen. Keine Sorge, Bardock. Deiner Schwiegertochter in spe und deinem Enkel wird es an nichts fehlen.“ Die Art wie er seine Worte formulierte, beruhigte Bardock überhaupt nicht. Dass es seiner Schwiegertochter und seinem Enkel an nichts fehlen würde, offenbarte nicht, wie deren Schicksal weitergehen würde. Ob Kakarott die Möglichkeit bekam ein halbwegs normales Familienleben zu führen. So eines, wie er es selbst genoss. Er selbst war auch im Palast tätig, konnte jedoch öfter zu seiner geliebten Frau nach Hause und dem königlichen Alltag entfliehen. Nicht, dass es schlecht war hier zu sein. Jedoch war ab und an etwas Abstand ganz gut. „Ich werde Kakarott natürlich persönlich diesbezüglich informieren und alles genauer durchgehen. Keine Angst, er ist bei mir in guten Händen“, versicherte Vegeta und nahm ein weiteres Häppchen von dem Tablett. „Das bezweifle ich auch nicht“, antwortete er nur monoton und sah dabei zu, wie sein Gegenüber die Snacks der Feierlichkeiten aß. Dieses ungute Gefühl wollte ihn einfach nicht loslassen. Doch was sollte schon passieren? Kakarott würde nun ständig im Palast sein, wo er bestimmt ab und zu ein Auge auf seinen Sohn werfen konnte. Nachdenklich blickte er zu seinen beiden Söhnen, die sich gerade mit anderen Kriegern unterhielten. Inständig hoffte er, dass er falsch lag und sich alles zum Positiven wenden würde. Kapitel 7: Faith, Hope and Trick -------------------------------- Schon eine ganze Weile lehnte Kakarott an dem Geländer und betrachtete die Umgebung. Er stand mitten im königlichen Garten, der einzige Fleck in der Stadt, der nicht nur aus Staub und Sand bestand. Das Grün, das er in dem Garten sah, war genauso schön wie das, was er einmal bei der Oase etwas außerhalb gesehen hatte. Hier und da waren einige verzierte Bögen mit Blättern bedeckt und einige lange Gänge führten durch den groß angelegten Garten. An den Seiten waren kleine Rillen, in denen Wasser floss und dem Ort noch ein wenig Feuchtigkeit spendete. Das plätschernde Geräusch wirkte beruhigend auf den Wartenden und er atmete die leicht feuchte Luft ein. Tags zuvor hatte man ihm mitgeteilt sich hier einzufinden, um mit dem König persönlich das weitere Vorgehen für seine Stelle zu besprechen. Der Saiyajin wusste nicht einmal, was seine künftigen Aufgaben wären. Bei High-Level-Kriegern war das Ganze etwas komplexer als bei Mid- und Low-Level-Kriegern. Man konnte das Kriegersystem mit einem Schachspiel vergleichen. Vor vielen Jahren hatte Radditz es ihm auf diese Weise erklärt. Die Low-Level-Krieger waren die Bauern, die die einfache Drecksarbeit erledigten, während die Mid-Level-Krieger als Springer, Läufer oder Türme agierten, die diffizilere Arbeiten durchführten und sich auch Planeten mit stärkeren und intelligenteren Lebewesen widmeten. Die High-Level-Krieger waren, wie die Dame beim Schach, das stärkste Glied. All langfristigen Projekte und Missionen mit höchster Priorität wurden mit den stärksten Kriegern geplant und manche wurden dem König, für leitende Tätigkeiten, direkt unterstellt. Abermals fragte sich Kakarott, was er ab jetzt machte. Kurz hegte er die Hoffnung, dass er seinen Bruder und Vater unterstützen würde. Doch die Tatsache, dass Vegeta ihn persönlich hier her beorderte, ließ ihn nun eher daran zweifeln. Der Saiyajin seufzte. Zu gerne hätte er mit seiner Familie zusammengearbeitet, denn seinen Vater sah er sowieso viel zu selten. Die Stelle als High-Level-Krieger ging mit einem häufigen Aufenthalt im Palast einher. Seine eigene kleine Familie würde er nur wenige Tage im Monat zu Gesicht bekommen. Andererseits wäre es auch etwas Positives, wenn er Vegeta direkt unterstellt wäre. Er könnte den Saiyajin jeden Tag sehen und vielleicht hier und da mit ihm in ein privates Gespräch verwickelt sein. Kakarott dachte an die letzte Begegnung unter vier Augen, die bereits Jahre zurücklag. Als er zu ihm gegangen war und darum gebeten hatte, Radditz zu helfen. Ob der Saiyajin no Ousho den Gefallen vergessen hatte? Oder war es so marginal, dass es nur eine von vielen Belanglosigkeiten in seinem Leben war? Plötzlich hörte er Schritte seitlich rechts von ihm, die immer näherkamen und lauter wurden. Ein Blick in die besagte Richtung verriet Kakarott, dass Vegeta endlich eingetroffen war. Im Schlepptau hatte er zwei Wächter hinter sich und auf dem Arm einen kleinen Saiyajin. „Kakarott, verzeih die Verspätung. Ich musste noch jemanden holen“, erklärte er und deutete auf das Kind, das auf seinem rechten Oberarm saß und sich an seine Brust lehnte. „Schon in Ordnung“, sagte er nur knapp und sah sich den Jungen etwas genauer an. Das musste wohl Vegetas Kind sein, stellte er fest und blickte in große Augen, die ihn unsicher musterten. „Das ist mein Sohn, falls du dich fragst, wer das ist“, erklärte er und ließ den kleinen Mann runter. Nervös schlängelte sich der Affenschwanz des Kinds an dem Fuß seines Vaters und blickte Kakarott kurz unsicher an. Kaum hatte er ihn eine Weile begutachtet, fühlte er sich etwas sicherer und verbeugte sich schließlich höflich vor ihm. „Und ... wie heißt der Kleine?“, fragte er interessiert nach. Kakarott staunte, dass der kleine bereits mehr Manieren hatte als er selbst. „Sein Name ist derselbe wie der meines Vaters. Und der von mir. Schließlich muss ich die Tradition fortführen“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht, während er mit seiner rechten Hand über den Kopf des kleinen Kinds fuhr. „Vegeta.“ Die Ähnlichkeit war in der Tat verblüffend. Der Junge, wohl gerade zwei Jahre alt, hatte dieselbe flammenartige Frisur wie sein Vater. „Wenn ich mal ins Gras beiße, wird er dein neuer König sein“, fügte er noch hinzu und blickte dabei stolz auf sein eigen Fleisch und Blut. „Komm Kakarott. Begleite mich und meinen Sohn bei einem kleinen Spaziergang durch den Garten. Dabei können wir das Geschäftliche besprechen.“ Mit ein paar Handzeichen deutete er den Wachen, dass sie fernbleiben sollten. Scheinbar wollte der König nicht, dass jemand ihre Unterhaltung mitbekam. Der Sohn Bardocks war unsicher, wieso Vegeta so eine Show abzog und sogar seinen eigenen Sohn zu ihrer kleinen Unterhaltung mitnahm. Doch es gab ihm auf eine gewisse Art Sicherheit, dass sie nicht völlig allein waren. Dass nicht sonderbare Dinge passieren konnten. ~*~ „Ist es nicht angenehm hier?“ Vegeta nahm einen tiefen Atemzug von der leicht feuchten Luft und atmete diese sofort wieder erleichtert aus. „Wenn ich ein paar Minuten für mich erübrigen kann, halte ich mich meist hier auf. Als Kind bin ich stets durch den langen Garten gelaufen, habe die Abgeschiedenheit genossen. Auch als junger Krieger hat mich dieser Ort nicht losgelassen.“ Dabei blickte er auf seinen Sohn vor sich, der vor ihm daher lief. Der Kleine erinnerte ihn direkt an sich selbst. „Du meinst wohl ... du hast dich hier aufgehalten, wenn du dich nicht gerade inkognito auf diversen Märkten rumgetrieben hast?“ Vegeta blickte leicht nach links zu seinem Gesprächspartner und sah in dessen unschuldiges Gesicht. Natürlich spielte er auf ihre Begegnung von damals an. Versuchte er ihn so daran zu erinnern, dass er nicht vergessen hatte, was einst passiert war? „Oder Leuten das Fliegen beizubringen“, fügte Kakarott noch hinzu und konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen. „Übrigens habe ich das Fliegen kurz daraufhin wieder verlernt... ich weiß auch nicht wieso. Ich hätte wohl noch einige Flugstunden bei dir gebraucht.“ „Zum Beispiel“, bejahte Vegeta indirekt die Frage. „Jedenfalls … das hatte damals ganz andere Gründe“, redete er sich schnell heraus. „In jener Zeit wollte ich einfach nur wegrennen vor dem, was mich erwartete. Mich haben Dinge belastet, die mir jetzt nicht mehr ganz so lästig erscheinen. Mit der Zeit wächst man in seine Aufgaben hinein. Ich habe gelernt, die positiven Seiten zu sehen. Man kann nicht immer alles so haben, wie man es gerne möchte. Eines Tag wirst auch du dies begreifen, Kakarott. Gewisse Dinge muss man einfach hinter sich lassen.“ Der Saiyajin konnte direkt beobachten, wie Kakarotts Mundwinkel leicht nach unten gingen. Scheinbar hatte er die Andeutung verstanden, auch wenn er noch so naiv war. Vegeta musste zugeben, dass er jenes Erlebnis nicht völlig vergessen oder gar hinter sich gelassen hatte, so wie er es wörtlich gesagt hatte. Wenn dem wirklich so wäre, würde sein Gegenüber nicht dort sein, wo er jetzt war. Direkt an seiner Seite. Was nicht hieß, dass Kakarott es nicht verdient hätte, ein High-Level-Krieger zu sein. „Du solltest ein bisschen mehr an dir arbeiten“, fügte Vegeta hinzu. „Wie ...?“ „Man sieht dir sofort im Gesicht an, was du fühlst. Du bist mehr als enttäuscht und ich weiß warum.“ „Wieso ...?“ „Ich sage dir das nur, weil du dir für die Position, die ich dir anbieten werde, dir das nicht leisten kannst.“ „Es tut mir leid ...“ Kakarott fasste sich instinktiv an den Hinterkopf und kratzte verlegen daran. „Entschuldige dich nicht. Genau solche Gesten meine ich. Das solltest du ernsthaft unterlassen.“ Kakarott nickte und kam zu der eigentlichen Frage. „Kannst du ... Können wir darüber reden, wieso ich eigentlich hier bin? Was werden meine Aufgaben sein?“ Zugegeben er hat schon genug um den heißen Brei geredet. Kakarott wollte es unbedingt wissen und dem König gefiel diese Entschlossenheit. „Du sollst mein persönlicher Trainingspartner werden“, sagte er ohne mit der Wimper zu zucken und blieb für einen Moment stehen. Dabei blickte er auf den Schwarzhaarigen, wie dieser erstaunt den Mund leicht öffnete und zu stammeln begann. „Dein persönlicher... was? Aber du hast doch genug ...?“ „Genug andere Partner und Krieger? Ja, die habe ich. Aber die halten sich im Kampf eher zurück, weil sie Angst vor mir haben. Angst, dass ich ihnen nach dem Kampf etwas tue, nur weil sie das machen, was ich ihnen befehle.“ „Was genau ist das Problem dabei? Und wieso sollte ich ein entsprechender Trainingspartner für dich sein?“ „Kakarott, ist das nicht offensichtlich?“ Vegeta ging wieder ein paar Schritte weiter in die Richtung, in die sein Sohn gerannt war. Sein Gesprächspartner folgte ihm, ohne darauf zu antworten. „Okay, scheinbar nicht so offensichtlich für dich. Erstens, das Problem bei der Sache ist, dass ich ohne einen entsprechenden Gegner nicht stärker werde. Somit bleibe ich immer auf demselben Level. Zweitens, aufgrund deiner Art, wie du mit mir sprichst und dich mir gegenüber verhältst, habe ich oft das Gefühl, dass dir der nötige Respekt fehlt ...“ „Ich ... das ist nicht wahr. Ich respektiere dich sehr. Ich finde nur oft nicht die richtigen Worte und bin unbeholfen“, versuchte er seine Formulierung abzuschwächen. „Ich sehe das ein wenig anders und ich meine das auch gar nicht negativ. Aber lassen wir das mal beiseite. Weiteres gibt es da noch eine Kleinigkeit, die mir bei dir aufgefallen ist. Es hat mit etwas zu tun, das nur wenige Saiyajins wissen.“ „Aha, was soll das sein?“ „Etwas offensichtliches - wenn man es weiß. Nur wenige Saiyajins wissen davon, weil es dafür ein besonders Gespür erfordert. Mir selbst wurde es von meinem damaligen Kampflehrer beigebracht“, erklärte er weiter und blieb erneut stehen. „Fast jeder kämpfende Saiyajin, also auch dein Bruder und dein Vater haben dies sogar erlebt. Wobei nur Bardock, soweit ich weiß, Kenntnis davon hat. Dein Gesicht verrät mir, dass du ebenfalls keine Ahnung hast, wovon ich spreche. Denn sonst würdest du mich nicht derart verwirrt ansehen.“ Vegeta grinste, als er diesen konfusen Gesichtsausdruck musterte. „Ich verstehe nicht so ganz, was du damit meinst ...Ich verstehe nur Bahnhof. Was ist es, was jeder Saiyajin schon einmal durchgemacht hat, aber nicht aktiv davon weiß?“ Kakarott verschränkte seine Arme und sah dabei nachdenklich auf den Boden. „Dass wir uns in Oozarus verwandeln können ist mir klar, also kann es das wohl kaum sein.“ Der junge Saiyajin wusste wohl wirklich nicht, von was er sprach. Er ließ ihn noch eine Weile überlegen, bevor er mit seiner Erklärung fortfuhr. „Wenn ein Saiyajin dem Tod ziemlich nahe kommt, erhöht das seine Kampfkraft um ein Vielfaches. Zum Beispiel hatte Radditz nach seiner Prüfung auf einmal eine viel höhere Kampfkraft. Genauso wie du.“ „Eine höhere Kampfkraft? Kann man die einfach so fühlen? Ich meine, außer dass man sich direkt im Kampf misst?“ „Natürlich kann man das. Aber wie ich es bereits erwähnt habe, braucht man dafür ein spezielles Gespür, das man aber lernen kann. Außerdem gibt es technische Geräte, die diese sogar genau kalkulieren können.“ Vegeta dachte dabei an einen seiner Verhandlungspartner, der so einen Scouter, wie sie dieses Ding nannten, auf seinem linken Auge platziert hatte. Der Ice-jin, den er bis jetzt erst einmal getroffen hatte, besaß nicht nur diese zum Handel verfügbare, technologische Neuerung. Er hatte auch Medi-Tanks, die Krieger schneller heilen ließen und noch vieles mehr. Doch er traute diesem Freezer, wie er sich nannte, nicht so ganz. Ein weiterer Grund, warum er einen Trainingspartner brauchte, der ihn zu seiner Höchstform verhelfen würde. „Das ist echt ... Wahnsinn. Das wusste ich echt nicht“, war Kakarott mehr als erstaunt. „Aber ich kann mich ehrlich nicht daran erinnern je eine Nahtoderfahrung gehabt zu haben“, seufzte Kakarott. „Bei meiner Prüfung bin ich so gut wie unbeschadet durchgekommen.“ „Ich rede auch nicht von deiner Prüfung. Sondern von dem, was sich vor etwa eineinhalb abgespielt hatte. Ich habe von deiner Auseinandersetzung mit Broly gehört.“ Langsam schien es Kakarott zu dämmern, denn seine Augen wurden immer größer. „Stimmt, ich hab das schon fast völlig vergessen.“ Vegeta wunderte es nicht, dass er diesen Kampf nicht mehr in Erinnerung hatte. Denn er hatte reichlich was auf dem Kopf abbekommen. Was Kakarott zu jenem Zeitpunkt, als er mit Chichi etwas hatte, wohl nicht gewusst hatte, war, dass Broly eigentlich an ihr interessiert war. Broly war ein junger angehender Kampflehrer, der zu jenem Zeitpunkt schon ein Jahr den Titel eines Mid-Level-Kriegers innehatte. Für ihn war es so gut wie klar gewesen, dass die schwarzhaarige Schönheit seine Frau werden würde. Als Chichi ihre Schwangerschaft verkündet hatte, war es um den starken Krieger geschehen und dieser hatte Kakarott zu einem Zweikampf aufgefordert, welcher beinahe tödlich für ihn ausgegangen wäre. Auch wenn der Sohn Bardocks mehr als unterlegen war, hatte er sich immer und immer wieder aufgerafft. Vegeta wusste nicht, ob Kakarott tatsächlich etwas an der Saiyajinfrau lag, oder ob es ihm um die Ehre von ihr ging. In diesem Punkt konnte Vegeta nur Vermutungen anstellen. Doch er schätzte sein Gegenüber nicht gerade als Frauenliebhaber ein. Nachdem Kakarott halb tot am Boden gelegen war und Broly nicht von ihm ablassen wollte, schritten schließlich andere Saiyajins ein und rissen den wütenden Kämpfer von ihm weg. Der Saiyajin no Oushi hatte von diesem Konflikt, beziehungsweise diesem Kampf, nur aus Erzählungen von seinen Informanten gehört. Kakarott hatte ihm beinahe leidgetan, soweit ging sein Mitgefühl. Jedoch nur ... beinahe. Kurz nach dessen Genesung hatte Vegeta zufällig ein Treffen mit dem Leiter der Kampfschule gehabt. Kakarott hatte von seinem Erscheinen nichts mitbekommen, da dieser zu jenem Zeitpunkt in einem Übungskampf verwickelt war. Doch der Saiyajin no Ousho hatte es deutlich gespürt, den Anstieg seiner Kampfkraft. Seine Sinne hatten ihn nicht getrübt. Berichte, die aktuelle Talente der Kampfausbildungsstätten auflisteten, führten immer Kakarotts Namen. Vegeta war ein König, der sich sehr für dies interessiert, ganz anders als sein Vater. „Hast du dich denn nie gewundert, warum du auf einmal so viel besser warst, als alle anderen“, hakte Vegeta. Sein Sohn kam wieder näher zu ihm und er strich ihm behutsam über die flammenartige Frisur, während er weiterhin mit seinem Gesprächspartner plauderte. „Nicht wirklich ... Aber jetzt wo du Broly erwähnst... was ist mit ihm passiert nach diesem Kampf?“ Vegeta musste laut auflachen. „Der Saiyajin hat dich zusammengeschlagen und es hat dich nicht interessiert, was aus ihm geworden ist?“ Wahrlich, der Saiyajin war mehr als amüsant. Der König erzählte ihm die Kurzfassung. Brolys Kampflehrerausbildung wurde abgebrochen und es wurde das getan, was jeder Saiyajin no Ousho getan hatte, um jemanden loszuwerden. Loszuwerden, ohne denjenigen umzubringen. Er wurde zu einem High-Level-Krieger befördert und auf eine längere Mission ins All geschickt. Dort, wo er seinen Konflikt mit Kakarott hoffentlich vergessen und seine Fähigkeiten besser einsetzen würde. „Er ist jetzt schon über zwei Jahre auf dieser Mission“, erklärte Vegeta abschließend. Er hatte den Saiyajin zu Freezers Basis geschickt, um dort die Technologien zu studieren und Einsicht in deren Strukturen zu bekommen. Hier und da erhielten sie Berichte von ihm. Ob und wann er wieder zurückkommen würde, war unklar. Gerade in letzter Zeit waren seine Rückmeldungen sehr dürftig gewesen. „Trotzdem ...“, seufzte Kakarott und setzte sich auf eine kleine Sitzbank aus Marmor. „Verstehe ich das noch nicht so ganz. Wenn es wirklich so ist, dass wenn wir Saiyajins dem Tod nahekommen, stärker werden. Dann könntest du doch jeden anderen nehmen.“ „Hast du mir nicht zugehört? Ich habe dir doch gesagt, dass sich die anderen vor den Konsequenzen zu sehr anscheißen. Außerdem muss nicht jeder dieses Geheimnis wissen.“ „Wer kann das noch? Also ... diese Kampfkraft spüren?“ „Wie bereits erwähnt, dein Vater. Sonst nur noch Nappa und ich. Du wirst es auch bald können.“ ~*~ Kakarott stützte seinen rechten Unterarm auf seinem Knie ab. So ganz verstand er immer noch nicht. Es gab eher mehr Fragen, als beantwortet wurden. Trotzdem gefiel ihm die Tatsache der persönliche Trainingspartner von Vegeta zu sein. Wer hätte gedacht, dass er... Alles, was er ihm erzählte, teilte ihm indirekt mit, dass Vegeta ihm vertraute. „Eine letzte Frage habe ich noch ... Wieso jetzt? Wieso hast du nicht eher einen Trainingspartner gebraucht?“ „Warum jetzt?“ Vegeta zog kurz Luft ein, um die richtigen Worte zu finden. „Das hat mit einem meiner aktuellen Verhandlungspartner zu tun, dem ich nicht ganz traue. Ich möchte schneller stärker werden, falls die Lage wirklich eskalieren sollte. Ich will nicht so wie mein Vater enden, der den ganzen Tag nur rumgesessen ist und bürokratischen Mist gemacht hat.“ Die Erklärung klang für Kakarott plausibel und machte ihm außerdem ein wenig Angst. Welchen Gegner fürchtete Vegeta, dass er meinte, immer stärker werden zu wollen? „Die genauen Details haben dich nicht zu interessieren. Ich fordere dich einfach nur auf, dass du ohne Rücksicht auf Verluste mein Trainingspartner wirst.“ Der Gedanke fast jeden Tag mit dem Prinzen kämpfend zu verbringen klang in seinem Ohr mehr als gut. Es war keine wirkliche Arbeit. Kakarott liebte es zu kämpfen und auch... er mochte Vegeta. Er war sichtlich froh, dass er ihn über die Jahre nicht wirklich vergessen hatte. „Ich werde dein Angebot annehmen und dein Sparringpartner werden.“ Vegeta grinste, als er dessen Antwort vernahm. Doch etwas verriet Kakarott, dass da noch ein Haken war. „Sehr gut. Ich muss dich jedoch noch auf einige Dinge hinweisen." Der Saiyajin no Ousho räusperte sich und nahm seinen Sohn erneut auf den Arm. „Die da wären?“ „Eigentlich nur eine Sache, wenn ich genauer darüber nachdenke. Du wirst ab sofort im Palast leben. Es werden dir die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.“ Kakarott fand dies nicht so schlecht und grinste dabei über beide Ohren. „Du hast das zunächst so gesagt, als wäre es etwas Schlechtes. Doch ich freue mich. Vor allem Chichi und Gohan werden begeistert darüber sein.“ „Moment“, unterbrach Vegeta ihn. „Ich habe nur von dir geredet. Dein Sohn und deine ... die Mutter deines Sohnes werden weiterhin außerhalb leben, jedoch wird es ihnen an nichts fehlen, das versichere ich dir.“ „Aber ...“ Kakarott schluckte. „Ich wollte ... ich meine ... Chichi und ich würden bald heiraten, so sieht es ...“ „So sah es das Gesetz vor“, setzte er den Satz fort. „Ich habe eine kleine Änderung in diesem Punkt vorgenommen. Sobald jemand einen entsprechenden Erben ohne Heirat gezeugt hat, ist diese nicht mehr von Nöten. Dein Präzedenzfall hat mich dazu bewogen, das Gesetz etwas zu reformieren.“ Kakarott senkte seinen Blick und wusste nicht so recht, wie er auf das Gesagte reagieren sollte. Hatte er richtig gehört? Er musste Chichi nich heiraten? Er, der Sohn von Bardock, durfte im Schloss des Königs leben? Alles klang so gut in seinen Ohren, wäre da nicht die Tatsache, dass er seinen Sohn vermutlich kaum bis gar nicht mehr sehen konnte. Auch wenn er Chichi nicht richtig liebte, sondern nur mochte, fühlte er sich schlecht sie so zurückzulassen. „Aber ich kann doch Chichi nicht so im Stich lassen“, stammelte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Du lässt sie nich im Stich“, sagte Vegeta fast schon mit einem arroganten Ton. „Sie werden versorgt. Dein Sohn wird offiziell anerkannt und ist somit kein Bastard. In diesem Punkt habe ich das Gesetz auch angepasst. Ich komme dir also wirklich mehr als entgegen.“ „Ich ... kann das nicht“, sprach Kakarott stockend und stand abrupt auf. „Das ist nicht das Leben was Chichi und Gohan gewollt hätten. Ohne Ehemann und Vater zu leben. Fass das nicht falsch auf, ich würde nichts lieber tun, als diesen Job hier anzunehmen. Aber wenn sie hier nicht leben können ...?“ „Sie können es nicht, da ich dich nicht noch mehr bevorzugen kann, als ich es schon tue. Denk mal darüber nach, wenn du deine kleine Familie hier einziehen lässt - was glaubst du, was dann die anderen High-Level-Krieger wollen? Kakarott, selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht zustande bringen. Denk an den Hass und Neid, den du den anderen ausgesetzt bist. Oder besser gesagt deine Familie. Außerdem muss ich sichergehen, dass du dich völlig auf deine zugewiesene Aufgabe und nichts anderes fokussierst.“ Kakarott biss sich auf die Unterlippe. Er verstand was Vegeta ihm damit sagen wollte und er hatte recht. Doch hatte er selbst denn keine Wahl? Er konnte das Angebot auch ausschlagen und einen normalen High-Level-Krieger-Posten annehmen. Einer, bei dem er zwar nicht oft bei seinem Sohn wäre, aber wenigstens ab und zu. Der Sparringpartner-Job klang wie ... lebenslänglich. „Ich werde dein Angebot ablehnen, auch wenn es noch so verlockend klingt“, kam es kaum hörbar aus seinem Mund. „Aber ich danke dir dafür.“ Kakarott wollte sich gerade zum Gehen aufmachen, als Vegeta ihn ziemlich laut zum Stehen brachte. „Bleib stehen, Kakarott!“ Der Angesprochene erstarrte regelrecht und schluckte einen trockenen Kloß seinen Hals hinunter. Bevor Vegeta weitersprach, wusste er schon, dass es töricht war zu glauben, dass er eine Wahl hätte. „Es war kein Angebot, das ich dir unterbreitet habe. Sondern ein Befehl.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)