Mystery of Shun von Linchen-chan250 (ItaSaku) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Sobald wir zu Hause angekommen waren, eilte ich auf mein Zimmer und rief Itachi auf seinem Handy an. Es läutete und läutete, doch keiner antwortete. Nervös wählte ich die Nummer noch einmal. Die Handynummern waren lang und da konnte es gut möglich sein, dass ich mich vertippt hatte, doch es war, wie ich schon befürchtete: Itachi war nicht da. Bedächtig legte ich das Telefon auf den kleinen Tisch neben meinem Bett. Ich wusste nicht richtig, was ich jetzt machen sollte. Warum antwortet er nicht? War in der Zeit, in der ich in der Stadt gewesen war, irgendetwas passiert? Ich wusste es nicht und am Ende sehe ich ein, das ist keinen Sinn machte, hier auf der Bettkante zu sitzen und darüber nachzudenken. Ich werde die Telefonnummer noch ein letztes Mal, doch auch jetzt keine Antwort und so gab ich es auf. Es war inzwischen 5 Uhr Nachmittag geworden und ich hatte riesen Hunger. Doch als ich in die Küche hinunter kam, waren weder meine Eltern da noch etwas Essbares weit und breit zu sehen. Irritiert ging ich in den Garten hinaus, wo meine Mutter sich am Rosenbeet zu schaffen machte. Sie sah zu mir auf und lächelte. ,,Was gibt es?" fragte sie gut gelaunt. ,,Ich habe einen Riesenhunger. Essen wir nicht bald?" ,,Nein, Dad und ich fahren ja zu deinem Onkel zum Grillen" antwortete meine Mom und stand auf. ,,Da ist aber eine Pizza im Tiefkühlfach die du dir nehmen kannst, wenn du willst." Ich seufzte und ging wieder in die Küche zurück. Das Grillfest hatte ich ganz vergessen. Außerdem würde es eine Ewigkeit dauern, ist die Pizza fertig wäre. Ich hatte keine Lust, so lange darauf zu warten. Stattdessen trank ich ein Glas Kefir und aß ein paar Butterbrote, während ich in einer alten Pferdezeitung blätterte. Nach meinem kargen Abendessen entschloss ich mich, ein wenig zu reiten. Nanami und ich benötigten wirklich etwas Training und ich hatte auch sonst nichts vor. Nach einer Weile ritt ich mit Nanami auf unserer kleinen Reitbahn. Sie war ganz aufgekratzt. Ich musste lächeln und tätschelte ihren Hals. Es war einfach herrlich, mein Pferd! Immer gut gelaunt und es macht überall mit, sogar beim Training. Bald wusste ich auch, warum sie so aufgekratzt war. Die Hindernisse stand noch da, an denen Sofia tags zuvor mit Yuki ihre Sprünge trainiert hatte. Sie meinte sicher, dass wir springen würden. Doch dass stand heute nicht auf dem Programm, obwohl ich das auch tausend mal lieber getan hätte als mich jetzt mit der Dressur herumzuschlagen. In aller Ruhe ritt ich rund und rund um die Bahn und versuchte, Nanami geschmeidig und beweglich zu halten, indem ich zwischendurch immer wieder das Tempo veränderte und sie geradeaus und im Zickzack laufen ließ. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, da ich die ganze Zeit daran denken musste, was wohl mit Itachi war, und Nanami, die das spürte, bewegte sich unwillig und steif und leistet ständig Widerstand. Bald waren wir beide vollkommen in schweißgebadet. Dafür, dass es bereits sechs Uhr abends war, brannte die Sonne immer noch kräftig vom Himmel runter und der Staub stand- dort, wo wir uns gerade bewegen- wie eine Mauer um uns. Einige Zeit später hörte ich, wie Dad mir vom Gatter her etwas zurief und ich ritt zu ihm herüber. ,,Was treibst du denn da?" fragte er barsch und ich sah ihn verwundert an. ,,Ich reite Dressur. Warum?" ,,Du sitzt auf deinem Pferd und schindest es" sagt er und ich seufzte leicht. Jetzt kommt bestimmt eine lange Belehrung darüber, dass ich zu wenig nach Schulmanieren reite und deshalb Nanami so steif war und bla, bla, bla. Ich stimmte ja mit meinem Vater in dem Punkt überein, dass das Dressurreiten die Basis des Reitens war. Danach bekam ich eine Reihe guter Ratschläge, um die ich nicht gebeten hatte und die ich bestimmt schon tausendmal gehört hatte. Doch mein Vater begnügte sich nicht nur damit, mir einen guten Ratschlag zu geben. Er betrat auch noch die Reitbahn, befahl mir abzusitzten und bestieg selbst Nanami. Nanami drehte ihren Kopf herum und starrte verwundert auf Dad's lange Beine. Meine Vater wollte ja zum Grillfest gehen und hatte deshalb bereits ein feines Hemd, eine gute Hose und Sandalen an. Außerdem trug er keinen Reithelm. ,,Hier, nimm meinen Helm!" rief ich ihn zu, doch Dad schüttelte den Kopf. ,,Ich werde nicht lange reiten und außerdem wollen Mom und ich uns langsam auf den Weg machen." Mein Vater gab Nanami mit seinen Schenken Druck, und sie begannen dann langsam auf der Bahn zu traben. Irritiert schüttelte Nanami ihren Kopf und schlug mit den Schweif hin und her. Sie war offensichtlich der Meinung, dass mein Dad viel zu schwer war, und ich musste insgeheim lächeln. Es lief auch für meinen Dad um keine Deut besser, als es für mich zuvor gelaufen war, und darüber freute ich mich tierisch! ,,Jetzt schau her!" brüllte Dad von der anderen Seite der Bahn zu mir herüber. ,,Du musst sie besser im Zaum führen. Benutzte dazu die Innenzügel und..." Im selben Augenblick kam meine Mom mit raschen Schritten und schlechter Laune auf uns zu. Sie hatte sich fein herausgeputzt und trug ein blumiges Sommmerkleid, eine weiße Jacke und hübsche Schuhe. Als sie Dad erblickte, rief sie laut, dass er sofort ansteigen soll. ,,Wir müssen jetzt fahren. Wir sind schon viel zu spät dran." sagte sie ärgerlich zu Dad, als dieser auf Nanami zu uns kam. ,,Was machst du da eigentlich?" fuhr sie fort und mein Vater schaute schuldbewusst drein. ,,Äh... ich wollte Sakura nur einige Dinge zeigen." erklärte er, stieg ab und reichte mir die Zügel. ,,Ich komme schon." ,,Das ist wieder mal typisch." sagte Mom schlecht gelaunt. ,,Wir kommen wie immer zu spät, nur weil du immer noch das und das machen willst. Außerdem reichst du jetzt auch noch nach Pferd. Toll, wenn wir schon mal wohin eingeladen sind." ,,Schscht" versuchte Dad sie zu beruhigen. ,,Das kann doch nicht so schlimm sein. Ich bin nur ein paar Schritte geritten." Mom zischte und sah zu mir herüber. ,,Wenn etwas ist, ruf an. Ino hat mir versprochen, um halb zwölf Uhr zu Hause zu sein. Ich habe mit gesprochen." ,,Jaja" erwiederte ich und saß wieder auf. Ich hätte das Gefühl, dass Nanami ein erleichtertes Schnauben von sich gab. ,,Komm, jetzt fahren wir." sagte Mom bestimmend. ,,Ja, ja." Dad tätschelte Nanami das Maul. Danach sah er mich an. ,,Mach, was ich dir gesagt habe. Benutzt die inneren Zügel, indem du gleichzeitig mit den äußeren mit fester Hand dagegen hältst und..." ,,Jetzt komm aber." sagte Mom energischer und eielte zum Auto. Mein Vater seufzte und trottete hinter ihr her und ich begann mit langen zügeln in den Trab zu verfallen. Sobald das Auto aus dem Hof verschwunden war, war es für mich klar, dass ich in den Wald reiten würde. Zum Dressurtraining hatte ich nicht mehr die geringste Lust. Im Wald war es schön, wie es nur an einem Sommerabend im Juni sein konnte. Die Sonnenstrahlen streckten sich zwischen den Zweigen durch und es roch angenehm nach Pferd, Sommer und Wald. Ich genoss es und ließ Nanami an losen Zügen gehen. Es hatte ganz den Anschein, als ob auch sie dies der langweiligen Reitbahn bevorzugt. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich sollte zur Probe vielleicht mal über das neue Hindernis springen! Zuerst hatte ich noch nicht den richtigen Mut, doch dann entschloss ich mich, dorthin zu reiten und mir das Hindernis aus der Nähe zu betrachten. Ich weiß nicht, ob Nanami meine Gedanken lesen konnte, aber sie bewegt sich ganz von selbst in Richtung Geländebahn und ich straffte die Zügel. Sie begann mit langen, weichen Schritten zu galoppieren und ich merkte, wie die Anspannung bei mir in der Magengegend langsam Aufstieg. Natürlich wollten wir uns Hintern ist nur anschauen. Bald tauchten die ersten Hürden auf der Bahn auf und Nanami nahm das als Einladung auf, doch ich steuerte dagegen, um sie zu beruhigen. Aufgeregt ging ihr Kopf hin und her und sie stemmte sich gehörig gegen meinen Griff doch ich brachte sie dazu, meinem Befehl zu folgen. Ich erinnere mich an die Zeit, als wir sie vor ein paar Jahren gekauft hatten. Nanami war damals erst fünf Jahre alt geworden, doch bereits groß und kräftig. Sie hatte einen kräftigen Nacken, ein starkes Kreuz und kräftige Beine mit einem kleinen Kranz von Haaren um die Hufe. Die Familie, von der wir sie gekauft hatten, versicherte uns, dass Sie ein reinrassiger Appaloosa war, sie es aber versäumt hatten, sie registrieren zu lassen. Sie war anfangs nicht sehr wohlerzogen und es dauerte eine Weile, bevor wir uns gegenseitig kennen lernten. In dieser Zeit hatte ich keine Chance, wenn Sie eine Hürde vor sich hatte. Doch jetzt war ich stärker geworden und sie folgsamer. Einiges musste das Training ja gebracht haben, obwohl ich ab und zu daran zweifelte. Der Pfad machte eine kleine Biegung und danach folgte eine lange Gerade Strecke, auf der sich die neue Hürde befand. Nanami hob ihre Hufe etwas an und beäugte den Oxer mit wachsamen Augen. Sie war sicher verwundert über das neue Hindernis, das dort aufgestellt war, wo sie hier zuvor doch im gestreckten Galopp laufen konnte, doch sie trat artig darauf zu und beschnupperte die oberste Stange. Vom Rücken eines Pferdes aus wirkst du das Hindernis nicht so hoch wie vom Boden aus und ich merkte, wie die Lust zum springt die Oberhand über die Angst gewann. Sicher, wir wollten es einfach einmal ausprobieren. Ich trabte ein Stück zurück und wendete Nanami in Richtung Oxer. Sie verstand sofort meine Gedanken und warf den Kopf von einer Seite auf die andere, während sie ihre Hinterbeine fest aufsetzte und dem Hindernis entgegen flog. Ich merkte, dass das alles viel zu schnell ging, doch ich hatte keine Chance mehr, sie zu stoppen, also ließ ich sie laufen. Sie hatte genügend Routine, so dass sie selbst den Abstand einschätzen konnte, sie würde die Hürde schaffen. Wir waren im Training bereits schon um einiges höher gesprungen und ich konnte mich auf ihre Sprungkraft hundertprozentig verlassen. Doch plötzlich geschah etwas vollkommen ungewöhnliches Punkt zwischen den Bäumen erblickte ich etwas braunes, direkt rechts vor uns und mir schoss ,ein Reh!' durch den Kopf. Wir waren noch drei oder vier Sprünge von der Hürde entfernt, als das Reh direkt vor uns auftauchte und genau wie wir fürchterlich erschreckte. Nanami riss den Kopf hoch, bäumte sich auf, und sprang gleich darauf zur Seite. Ich flog im hohen Bogen aus dem Sattel. Der Himmel, die Erde und die Bäume, alles schoss an mir vorbei und es schien wie eine Ewigkeit, bevor ich mit solcher Wucht auf dem Boden landete, dass mir gleich die Luft wegblieb. Ich lag ganz still da und starte zum Sommerblauen Abendhimmel hinauf . Mein ganzer Körper schmerzte und mein Kopf brummte so heftig, dass mir ganz schwarz vor Augen wurde. Ich hatte das Gefühl, ich würde nie wieder aufstehen können und alle möglichen scheußlichen Gedanken wie Querschnittslähmung, Rollstuhl, Gehirnerschütterung und anderes Wirres schwirrte mir durch den Kopf. Schließlich versuchte ich dann doch mich zu bewegen und war ganz überrascht, dass ich mich aufsetzen konnte, ich musste es nur langsam und vorsichtig machen. Außerdem stellte ich fest, dass ich trotz allem noch am Leben war und sah mich um. Das Reh war nach diesem plötzlichen Zusammentreffen bestimmt schon kilometerweit weg auf der Flucht. Nanami machte ganz friedlich einen Spaziergang den Pfad entlang zum Wegesrand. Sie hatte natürlich schnell begriffen, dass dieses braune Etwas ein dämliches Reh war und kein Pferdeverschlingendes Ungeheuer. Am Weg stand für sie mehr als genug verlockendes Futter und es gab keinen Grund mehr sich fürchten zu müssen. Ich rappelte mich hoch und stellte fest, dass meine Beine wenigstens nicht gebrochen waren. Doch als ich mich in Richtung Nanami bewegte, merkte ich, dass mein rechtes Knie ziemlich wehtat. Sie sah mich verwundert an, als ich hinkend auf sie zukam. Sie stand da und kaute auf ein paar Grashalmen herum. Ich rief sie liebevoll, aber wie sollte es anders sein, sie ging nicht darauf ein und dachte nicht im Geringsten daran, sich einfangen zu lassen. Anstatt mir entgegenzukommen, bewegte sie sich weiter weg von mir, so dass ich die Zügel nicht zu fassen bekam, die von ihrem Zaumzeug lose herabbaumeln. Es konnte jeden Augenblick passieren, dass sie drauf trat, und ich murmelte mit der sanftesten Stimme, die ich hervorbringen konnte alle erdenklichen hässlichen Worte vor mich hin, während ich ihr hinterher humpelte. ,,Komm jetzt, Nanami. Du bekommst einen Futtertrog voll mit Hafer, wenn wir erst zu Hause sind." versuchte ich mein Glück, doch Nanami sah mich nur vollkommen desinteressiert an. Vielleicht ahnte sie, dass ich sie anlog, denn sie schlenderte nur noch weiter weg. Nanami schnappte sich noch ein paar Blätter von einem Busch, stellte sich daneben und beäuchte mich mit verschmitzten Augen, während sie bedächtig an dem herumkaute, was sie im Maul hatte. ,,Mein lieber wirst du jetzt wohl herkommen? Wirst du?". Doch Nanami schnaubt nur und nahm sich noch ein paar wohlschmeckende Blätter vom Strauch, bevor sie damit anfing Gras zu fressen. Gleichzeitig behielt sie mich über wachsam im Auge, damit ich ihr ja nicht zu nahe kam. Gleichzeitig dran eine fröhliche, kleine Melodie an mein Ohr. Es war war mein Handy. Ich hatte ganz vergessen, dass ich es bei mir hatte. Ich musste es bei meinem Sturz verloren haben, doch da es noch klingelte, war anscheinend dabei nicht kaputt gegangen. Was sollte ich machen? Sollte ich Nanami jetzt einfach stehen lassen und das Telefon holen oder sollte ich die dämliche Jagd auf mein Pferd fortsetzen? Letztendlich sprang ich, so gut es ging, zu meinem Handy hinüber, das dem Boden lag. Gerade, als ich es aufhob, hat es aufgehört zu klingeln, aber auf dem Display konnte ich sehen, dass es Itachis Telefonnummer war. Schnell nahm ich es hoch... Oh je, wie mein Knie doch weh tat, als ich mich niederbeugte... und rief ihn an. ,,Hallo!" sagt Itachi fröhlich und ich merkte, wie ein warmer Schauer durch meinen ganzen Körper ging, als ich seine Stimme hörte. ,,Ich habe eben versucht, dich anzurufen" fuhr er voller Eifer fort. ,,Ich habe mit der Post und mit dem Kurierdienst in der Stadt gesprochen, der die Pakete ausliefert und feststellt, dass der Anrufer versucht hat, uns hereinzulegen. Es gibt kein Paket für Jiraja und keiner von denen, weder von der Post noch vom Kurier, hatte wegen einer Sendung angerufen. Die verschicken in solch einem Fall immer eine Benachrichtigung, also waren vermutlich die Pferdediebe am Telefon und wollten damit erreichen, dass ich für eine Weile das Haus verlasse." ,,Natürlich" antwortete ich und merkte, wie sich mein Magen zusammenzog. ,,Das erklärt auch, warum die schon so früh am Morgen auf dem Waldweg waren. Die dachten, dass du das Paket sofort abholen würdest, dann hätten sie in der Zwischenzeit freie Bahn gehabt, Shun zu stehlen.". ,,Gnauso. Was machst du eigentlich gerade im Augenblick?" fragte Itachi. ,,Ich stehe hier im Wald." antwortete ich. ,,Im Wald?" wiederholte Itachi verwundert. ,,Warum denn das?". ,,Weil ich vom Pferd runter geflogen bin und jetzt den verdammten Gaul nicht mehr einfangen kann." murmelte ich und merkte, dass ich den Tränen nahe war. Alles kam mir mit einmal so furchtbar traurig vor. Mein Knie tobte vor Schmerzen, in meinem Kopf drehte sich alles im Kreis herum und Nanami ist immer noch weit von mir entfernt am Wegrand spazieren. Kaum auszudenken, sollte mein dummes Pferd zwischen den Bäumen verschwinden und sich verirren. Der Wald war riesengroß, mit Sümpfen und tiefen Schluchten, in die sie stürzen konnte. Als ich an diese Gefahr dachte, merke ich, wie die Tränen in mir Aufstiegen, doch versuchte ich, eine feste Stimme zu behalten, damit Itachi nicht merkte, wie es um mich stand. ,,Soll ich komme dir helfen? Bist du weit weg?" sagte Itachi voller Unruhe. ,,Das kannst du doch nicht." antwortete ich und versucht den Klumpen, der mir im Hals saß, hinunterzuschlucken. ,,Du müsstest Shun ja alleine zurücklassen." Itachi lachte. ,, Nein, diese Angelegenheit ist geregelt." ,,Was? Hat der Kerl ihn abgeholt?" ,,Nein, ich habe es auf eine andere Weise gelöst. Du musst wissen... " im gleichen Augenblick bekam ich einen kräftigen Stoß in den Rücken, sodass ich fast vorüber gefallen wäre. Als ich mich umdrehte, stand Nanami vor mir und sah so aus, als ob sie das folgsamste Pferd der Welt war, das niemals etwas Schlechtes anstellen könnte. Ich griff schnell nach ihren Zügen und sie ließ sich ohne Probleme einfangen. Ihre Augen blicken lammfromm dreien und wenn sie nicht so unschuldig ausgeschaut hätte, bzw wenn ich nicht so erledigt gewesen wäre, dann hätte ich sie wahrscheinlich wieder losgelassen und ihr gesagt, dass sie einfach nur verschwinden und in das nächste Sumpfloch springen soll. ,,Ich habe Nanami eben wieder zu fassen bekommen." sagte ich zu Itachi und atmete tief durch, um mich wieder in den Griff zu bekommen. ,,Gut. Reite heim. Ich werde dich dann später anrufen." ,,Okay, wir hören voneinander" antwortete ich und fühlte, wie es in mir trotz all dem Elend ganz wohlig prickelt. Nach einer Weile war mir geglückt, wieder in den Sattel zu kommen und danach trabte Nanami friedlich wie ein Unschuldsengel nach Hause. Mit einem erleichtertem Seufzer glitt ich direkt vor der Stalltür von ihrem Rücken und führte sie in ihre Box. Als ich ihr das Zaumzeug abgenommen hatte, holte ich Yuki von der Weide und gab den beiden Pferden etwas Heu und Hafer für den Abend, bevor ich ins Haus hinüber die überrumpelte. Ich mühte mich die Treppe hoch und öffnete die Außentür zu unserer großen Glasveranda. Besser gesagt, ich nahm den Türgriff in die Hand, um die Tür zu öffnen, doch die war verschlossen. Irritiert humpelte ich wieder die Treppe hinunter und um das Haus herum, wo ich es an der Tür zur Küche versuchte. Gleiches Pech. Mom hatte bestimmt alles abgeschlossen, bevor sie und Dad zu meinem Onkel fuhren. Ich hebe den großen, flachen Stein, der genau neben der Treppe zur Küche lag, hoch, unter dem wir immer einen Ersatzschlüssel liegen hatten, doch Fehlanzeige: kein Schlüssel. Plötzlich fiel mir ein, dass ich es ja gewesen war, die vor einigen Tagen den Schlüssel von dort entfernt hatte. Es war an dem Tag, als ich von der Stadt nach Hause kam und ebenfalls keiner da war. Ich hatte die Tür aufgeschlossen und den Ersatzschlüssel danach in der Eingangshalle aufgehängt, da ich zu faul war, nochmals hinunterzugehen, um ihn wieder an Ort und Stelle zu legen. Wütend starrte ich auf unser weißes Haus, dass verriegelt und still da stand. Die Fenster waren alle dunkel und man konnte ohne Schwierigkeiten erkennen: ,,Hier war niemand zu Hause". Ich rang nach Fassung und merkte, wie die Tränen wieder langsam in mir aufsteigen und dieses Mal aus Wut und Verzweiflung. Was sollte ich jetzt nur machen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)