One fatefull Night von sennen_item ================================================================================ Prolog: Winter -------------- Winter Winter. Die kälteste, erbarmungsloseste Zeit des Jahres. Der Durschnittsmensch, nutzt sie, um sich, mit einer Tasse heißer Schokolade, auf dem Sofa einzukuscheln und den Belanglosigkeiten im Fernsehen zu folgen. Sie nutzen die eisige Kälte vor ihren Fenstern, um sich daran zu erinnern, wie gut es ihnen geht, dankbar sind, für die Dinge die sie haben, um es bei nächst bester Gelegenheit wieder als selbstverständlich anzusehen. Plötzlich, merken sie, dass sie das ganze vergangene Jahr über, einen Scheiß auf ihre Mitmenschen gegeben haben, überrennen die Suppenküchen und Obdachlosenheime, um sich einreden zu können, sie wären selbstlos, oder um den Willen eines Gottes zu tun, dessen Existenz sie, den Rest der Zeit über verleugnen, da Religion, ähnlich wie Liebe, in der heutigen Welt keinen richtigen Platz mehr zu haben scheint. Wenn sie sich abends also, auf die Schulter klopfen, sicher, dass sie moralische Vorbilder sind, vergessen sie, dass die Menschen, denen sie, einmal im Jahr, so herzerwärmend, Essen auftischen, den Schrecken, anders als sie, nicht einfach hinter sich, an der Fußmatte, zurücklassen können. Sie bleiben in der Kälte zurück, nicht wissend, ob sie einen Platz zum Schlafen finden werden, ohne zu erfrieren, während der reine, weiße Pulverschnee ihre Häupter bedeckt, wie eine lebenszehrende Decke. Winter. Die kälteste, erbarmungsloseste, doch vor allem, verlogenste Jahreszeit. Er nimmt Leben, zerstört Existenzen, doch niemand ist in der Lage, diesen natürlichen Serientäter aufzuhalten, da er leise tötet und die Beweise unter einen schneeweißen Teppich kehrt. Der Schaden, den er verursacht, wird immer erst aufgedeckt, wenn es bereits zu spät ist einzuschreiten und man sich die Frage stellt :Was wäre wenn?, während man zerrüttet die Konsequenzen beobachtet, anfängt, diese grausame Welt zu verfluchen... Doch die Wahrheit ist, nicht die Welt ist grausam, sondern die Menschen, die sie als ungerecht betiteln. Sie streben nach Aufstieg, Fortschritt, kümmern sich nicht darum, wie viele ihrer Artgenossen dabei auf der Strecke bleiben, gefangen, in einem Käfig, den das " Immer größer, immer mehr, immer weiter ", um sie errichtet, um die wenigen "Würdigen" voran zu bringen, ohne den Ballast der Menschlichkeit. Menschlichkeit, heutzutage ein Begriff, der als etwas Negatives aufgefasst wird, eine Beleidigung. Menschlich sein, ist, als eben solches, nicht mehr erstrebenswert, bedeutet, nicht perfekt, fehlerhaft, schwach zu sein und ist ein Zustand, dessen Überwindung oberste Priorität zu haben scheint. Ist es wirklich schwach, unperfekt zu sein? Ist es wirklich schwach, zufrieden mit Unvollkommenheit zu sein? Ist es wirklich schwach, Mensch zu sein? Kapitel 1: Timing ----------------- Timing Die Temperaturen waren über Nacht in den Minusbereich gesunken und, wenn man den Meteorologen Glauben schenkte, waren sie noch lange nicht am Ende. Der Schnee, war bis jetzt ausgeblieben, doch, wenn man seinen Blick in den Himmel hob, würde er wohl auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Er stieß einen zittrigen Atemzug aus und musste, als sein Odem in einer weißen Wolke von seinen Lippen trat, unmittelbar an seine Kindheit denken. Wenn dies früher geschehen war, tat er, als würde er rauchen, während er über gefrorene Pfützen rutschte. Doch, auch wenn er es als Kind geliebt hatte, seine Fantasie bei kalten Temperaturen anzuheizen, hatte er Zeit seines Lebens noch nicht eine Zigarette angerührt und plante, dies auch beizubehalten. Seine Augen brannten aufgrund der Kälte und des schnellen Ganges, den er angeschlagen hatte, um seinen Körper Wärme produzieren zu lassen. Eine behandschuhte Hand, wanderte an sein Handgelenk und schob dort, den schweren Ärmel seines Mantels nach oben, gab dort die Sicht auf eine schmale Digitaluhr preis. Zufrieden, mit dem, was er dort zu sehen bekam, nickte der junge Mann und verbarg sein nacktes, von Gänsehaut überzogenes, Fleisch wieder unter dem wärmenden Stoff. Er schlang seine Arme fest um seinen schmalen Leib, als er seinen Weg fortsetzte. Die Jacke die er trug, war ihm einige Nummern zu groß, doch hatte seine Mutter darauf bestanden, sie nichtsdestotrotz zu kaufen, da es wohl langsam an der Zeit war, dass er, genau wie seine Klassenkameraden, einen Wachstumsschub machte. Sicher ist sicher, pflegte sie stets zu sagen, während sein Vater diese Aussage nur müde belächelte und sich wieder dem Börsenteil seiner Zeitung widmete. Er selbst, hatte inzwischen das Hoffen auf eine größere Statur aufgegeben, hatte sich damit arrangiert, auch wenn er es verfluchte, seine Finale Körpergröße, bereits im Alter von zwölf Jahren erreicht zu haben und auch jetzt, im 16ten Lebensjahr, nur so groß zu sein, wie ein Mittelschüler. Die Sonne, war bereits vor Stunden untergegangen und nur die Straßenlaternen, machten es ihm möglich, den Weg vor sich zu sehen. Lange, hatte er nicht mehr zu gehen. Dann würde er auf den Bus warten, heim fahren und den Rest seiner Hausarbeiten erledigen, die er aufgeschoben hatte, während er bei der Arbeit war. Ein Gähnen entfuhr ihm, wenn er an den anstrengenden Tag zurück dachte, doch wusste er, dass es, das Alles wert sein würde, wenn er seinen Schulabschluss erst einmal bestanden hatte. Der junge Mann vergrub seine Hände, die trotz der Handschuhe, langsam taub zu werden begannen, unter seinen Achseln und ganz einen gequälten Laut von sich. Was würde er jetzt für einen heißen Kaffe tun? In der Ferne, sah er bereits die Schilder seiner Bushaltestelle und die Vorfreude auf Zuhause stieg. Wenn er Glück hatte, würde er noch die Reste vom Abendessen aufwärmen können, um sich einen Mitternachtssnack zu genehmigen. Sein Magen, der seit den Mittagsstunden nichts mehr zu tun bekommen hatte, knurrte zustimmend. Auch wenn das Licht der Straßenlaternen, der Nacht einen Teil ihres Schreckens zu nehmen vermochten, machte ihn die Stille die herrschte, nervös. Um diese späte Stunde, war es nicht ungewöhnlich, dass keine Autos mehr diese verborgene Straße entlangfuhren, doch ein paar späte Reisende, hätte er sich doch gewünscht. Selbst an der Bushaltestelle, schien es ungewöhnlich leer. Endlich angekommen, ließ er seinen schweren Rucksack von den Schultern gleiten, stellte ihn dicht neben sich ab. Die Anspannung von sich abfallen lassend, legte er den Kopf in seinen Nacken und dehnte seine geschundenen Muskeln. Wie müde er tatsächlich war, bemerkte er immer erst, wenn er hier stand und die letzten Minuten umkriegen musste, ehe der Bus endlich kam. In diesen Augenblicken, fielen ihm meist die Augen zu und er nickte, an das Haltestellenschild gelehnt, für wenige Sekunden weg. So auch heute. Seine Wange ruhte auf dem eiskalten Metall, doch es spielte keine Rolle, der Körper wollte, was er nun einmal wollte. Erst der Ton, eines abfahrenden Busses, riss ihn aus seinem traumlosen Schlaf. Panisch, zerrte er erneut an seinem, viel zu weitem Ärmel und starrte auf die Uhr. Wenn er diesen Bus verpasste, hatte er ein ernsthaftes Problem, denn weder seine Mutter, noch sein Vater, besaßen ein Auto und dieser Bus, war der Letzte, der ihn nach Hause, in sein heiß geliebtes Bett, bringen konnte. Der nächste, fuhr erst um fünf Uhr in der Früh. Bis dahin, waren es noch fünfeinhalb Stunden. Laufen, war auch keine Option, brauchte er selbst mit dem Bus, eine gute Stunde. Seine Bedenken, fielen mit einem einem Schlag von ihm ab, als seine billige Digitaluhr aus dem Drogeriemarkt ihm versicherte, dass er noch gute zwanzig Minuten Zeit hatte. Erleichtert, fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare, ärgerte sich wenig später aber darüber, da sie durch die Handschuhe elektrisierten und ihm nun an der Stirn klebten. Seine verdammten Haare, machten auch, was sie wollten, vorallem auch nur dann, wenn sie es wollten. Seine Klassenkameraden machten sich immer lustig, indem sie behaupteten, er sähe aus, als hätte er in eine Steckdose gefasst, doch schon als Kind, hatte er sich mit der einzigartigen Färbung, aber vor allem der außergewöhnlichen Wuchsform, seiner Haare begnügen lernen müssen. Das kribbelnde Gefühl seiner Stirn zu ignorieren versuchend, starrte er dem Bus hinterher, der ihn so unsanft aus seiner, verdienten, Pause gerissen hatte. Bei jeder Bewegung, die er machte, klimperte das Kleingeld in seiner Tasche, dass er Zuhause in seine schmale, blaue Spardose stecken wollte, die die Ersparnisse seiner Zukunftsträume beinhaltete. "Halt!" Der Schrei hallte durch die kalte Nachtluft. "Halt, verdammte Scheiße!" Der junge Mann, hob irritiert seinen Kopf, suchte nach der Quelle dieses wütenden Rufes. Zunächst, war er nicht in der Lage, etwas zu erkennen, außer den kreisrunden Lichtkegeln der Laternen, die im Abstand von zehn Metern voneinander getrennt standen. Doch dann, durchbrach eine laufende Gestalt die Grenze zwischen Licht und Schatten. Nun, war er auch in der Lage dir näherkommenden Schritte deutlich zu vernehmen. "Halt!", schrie die Person erneut, obwohl es längst zu spät war, hatte der abfahrende Bus doch schon eine Kurve passiert, seine vielversprechenden Schlusslichter mit sich nehmend. Er beobachtete, wie die Person völlig aufgelöst von einem Sprint in ein leichtes Joggen wechselte, um schlussendlich bei dem Bushaltestellenschild zum Halten zu kommen. Jetzt, war eindeutig zu erkennen, dass es sich bei der wütenden Person, um einen Mann handelte, etwas älter, als er selbst. Resigniert riss dieser die Arme in die Luft, nur um sich, wenig später, schwer atmend, die Rippen zu halten, um nach Atem zu ringen. Sein angestrengtes Gesicht, verzog sich schmerzerfüllt, als sein Körper nach vorne zusammensackte. "Scheiße!", brüllte er und trat gegen das metallene Schild, was dieses dazu brachte, ein unnatürliches Knacken von sich zu geben, aufgrund der plötzlichen Gewalteinwirkung und, vermutlich auch, der eisigen Temperaturen, die das Material brüchig werden ließen. Erschrocken, verfolgte der stumme Beobachter die Szenerie vor sich, verfolgte diesen lauten Eindringling, der die gruselige, nächtliche Stille durch seine tobende Wut nur noch unheimlicher werden ließ. Seine Beine, waren in eine enganliegende Hose eingepackt, die genau wie sein dünner Kapuzenpullover, mit Löchern gespickt war. Über sein Gesicht, war die graublaue Kapuze gezogen, die jedoch nicht aussah, als würde sie sonderlich viel Wärme spenden. Auch seine Schuhe, schwarz und früher wohl einmal relativ hochwertig, hatten schon bessere Tage gesehen. Die Sohle, löste sich an den Zehenspitzen bereits, gaben die Sicht auf nackte Zehen preis, die im Licht der Laternen, einen bläulichen Farbton angenommen hatten. Auch, wenn er selbst niemals wert auf die Qualität oder die Effizienz von Anziehsachen gelegt hatte, wusste er, dass mit seinem Aufzug etwas ganz und gar nicht stimmte. Die Temperaturen befanden sich derzeitig im minus zweistelligen Bereich und er kleidete sich, als wäre es Frühling oder als wäre er auf dem Weg zu einem Rockkonzert. Seim verwegenes Aussehen, wurde durch den tief hinunter gezogenen Stofffetzen in seinem Gesicht nur noch verstärkt. Ein paar goldene Haarsträhnen, hingen ihm über die Stirn, doch auch ein paar rote Farbtupfer, fanden zielstrebig, einen Weg hinaus. Die eigenartige Färbung, erinnerte den jungen, unsicheren Mann, der seinen Rucksack achtsam hinter sich geschoben hatte, entfernt an seine eigenen, widerspenstigen Locken, doch der Rest seiner Haarpracht, lag verborgen unter dem löchrigen Stoff, ließ nur die Fantasie übrig, um dem Menschen darunter zu komplettieren. "Fuck!", fluchte der Fremde, nun aber leiser und stemmte seine Hände in die Hüfte, einen langen Atemzug in den Himmel ausstoßend. Obwohl, er sich längst an die Vielzahl der Schimpfworte, die aus dem Mund des geheimnisvollen Sonderlings, nur so heraussprudelten, gewöhnt haben sollte, ertappte er sich dabei, wie er zusammenzuckte und seinen Kopf tiefer in den Kragen seiner Jacke zurück zog, wie eine Schildkröte. Er hatte sich, seit frühesten Kindertagen schon,it diesen scheuen Reptilien identifizieren können. Wenn sie sich bedroht füllten, konnten sie sich in ihren Panzer zurückziehen, solange, bis die Gefahr vorüber und die Welt wieder in Ordnung war. Zwar fühlte er sich nicht sonderlich bedroht, doch die Aussicht auf einen Panzer, in Gegenwart eines zornigen Mannes, schien nun, mehr denn je, verlockend. Der Eindringling, legte eine Hand über seine Augen und seufzte erschöpft. "Bullshit." Dieses Fluchwort, klang nun mehr wie ein verzweifeltes Flüstern. Sein stummer Zeuge, nahm sich nun die Zeit, seine Reaktion abzuschätzen. Einen Augenblick ruhte seine gesamte Aufmerksamkeit, auf diesem geheimnisvollen, jungen Mann, während er sich konzentrierte, versuchte, nachzuvollziehen, warum jemand so außer sich geriet. Dann fiel es iihm Schuppen von den Augen. Er hatte soeben den Schrecken erfahren, den auch er vor wenigen Momenten vor seinem Inneren Auge durchlebt hatte. Um diese Uhrzeit, fuhren die letzten Busse. Nachdenklich, musterte der Kleinere, denn er war immer der Kleinere, den erschöpften Unruhestifter und überlegte, was er in dieser Situation tun würde. Vermutlich, würde er, selbst wenn es erst einmal überhaupt keinen Sinn hatte, seine Eltern anrufen, um sie um Rat zu fragen. Sie würden ihm zwar nicht wirklich helfen können, doch ihr Beistand, würde in einer dunklen Stunde, wie dieser, mehr bewirken, als seine ausgeprägten Angstfantasien. Doch, der Andere, schien ihm in diesem Punk nicht zuzustimmen, denn er verharrte regungslos an Ort und Stelle, den Blick in den Himmel gerichtet, die Augen geschlossen, es war, als würde man eines dieser großen Kunstwerke betrachten, 'der Schrei ', angsteinflößend, doch auch unendlich traurig, da dass, wovor er sich so fürchtete auf ewig ungehört bleiben würde, oder die 'Mona Lisa' mit ihrem geheimnisvollen Lächeln, dessen Emotion bis zum heutigen Tag ungeklärt war. Genau wie diese Meisterwerke, stand auch jener Fremde nun vor ihm. So eindeutig und doch so schleierhaft. Sein Körper strotzte vor Leben, Vitalität, diese Hose überließ wirklich nichts der Einbildungskraft, doch seine Kleidung wirkte im Gegensatz zu der Bräune seiner Haut, mehr wie ein Kostüm, statt Ausdruck seiner selbst. Und noch etwas Anderes erregte nun seine Aufmerksamkeit, Etwas, dass ihm vorher entgangen war, da dieser Körperteil hinter schweren, dunklen Lidern, verborgen geblieben war. Seine Augen. Ihr Rotton schien in der Dunkelheit, wie eine rettende Leuchtrakete auf hoher See, stand aber, ebenso wie seine Kleidung, im Gegensatz zu seinem Auftreten. Denn obwohl sie hell genug waren, um Schiffbrüchige in Not zu finden, hatten sie eher die Intensität einer Wunderkerze und die Wärme eines Eiszapfens. Er kam nicht umhin sich zu fragen, wie seine Geschichte wohl aussehen würde. Der Fremdling hatte sich seit einigen Minuten nun nicht mehr gerührt, das Einzige Lebenszeichen, das seine Existenz noch bestätigte, waren die regelmäßig sichtbar werdenden Wolken von Sauerstoff, die von seinen Lippen traten. Er wusste, dass es vermutlich eine dumme Idee war, doch irgendetwas in ihm, schrie ihn an, mit diesem Mann zu reden, dass es ein Fehler wäre, ihn zu ignorieren, in den Bus zu steigen und ihn, mitsamt seinem Ärger, hinter sich zu lassen. All seinen Mut zusammen nehmend, trat er einen Schritt auf ihn zu und räusperte sich, um die Aufmerksamkeit zu erhaschen. Doch eine Reaktion blieb aus, der Fremde kramte lediglich in seinem Kapuzenpulli herum, fand eine schmale Schachtel und zog sie hinaus. Wenig später, war er in der Lage, den kleinen Gegenstand als Zigarettenschachtel zu identifizieren, die nun heftig von nervösen Händen geschüttelt wurde, einen schmalen Glimmstängel freigab, der eilig gepackt, an die Lippen gebracht wurde und kurz darauf auch schon brannte. Er lauschte dem tiefen Atemzug, der das suchterregende Nikotin inhalierte und einem erleichtertes Stöhnen, als der gewünschte Effekt seine Wirkung zeigte. Auch wenn er selbst strickt gegen dieses Rauschmittel war, da er auf der Arbeit oft mit seinen Folgen konfrontiert wurde, hatte er sich nie herausgenommen, die Welt mit seiner Meinung zu betrauen, schließlich hatte er auch keine Ahnung, aus welchen Gründen der Mensch anfing zu rauchen. Außerdem, konnte ein jeder sein Leben führen, wie es ihm gefiel und er würde sich niemals die Dreistigkeit raus nehmen, darüber zu urteilen. Er versuchte die Missachtung des Fremden nicht allzu persönlich zu nehmen, schließlich wusste er, dass Sein Versuch die Aufmerksamkeit zu erhaschen, durchaus untergegangen sein konnte, doch, für einen Moment, dachte er darüber nach, es damit gut sein zu lassen. Andererseits, wäre er in dieser Situation, würde er sich wünschen, dass sich jemand seiner annehmen würde. Also, obwohl er mit dieser Meinung durchaus alleine zu sein vermochte, räusperte er sich ein weiteres Mal, überlegte sich zeitgleich, was er eigentlich sagen wollte. Der Kopf des Anderen schnellte zu ihm herum, Wachsamkeit in seinen unnatürlichen Augen, Achtsamkeit, die sich bei seinem ungefährlichen Anblick, in Unwollen, beinahe schon Genervtheit, verwandelte. Sein Gesicht war noch immer schwer auszumachen, doch zweifellos, zog er seine Augenbrauen nach oben. "Was?", blaffte er unfreundlich, zog an seiner Zigarette, während er ihn von oben bis unten musterte und sich wohl fragte, wie lange er hier schon stand. Die Schärfe seiner Frage, ließ ihn zusammenzucken, doch es war nichts Neues für ihn, die Menschen reagierten oft so auf ihn, da seine Präsenz sie immer zu überraschen schien. Niemand, nahm ihn auf den ersten Blick wahr. "Ist... ähm... Alles in Ordnung?" Seine Stimme klang brüchig, beinahe heiser, ängstlich und als er eine Reaktion von seinem rauchenden Gegenüber bekam, war es keine Überraschung, dass er lachte. Doch das Lachen klang nicht, als wäre es an ihn gerichtet. Wenn man genau lauschte, seine Körpersprache observierte, die in einer auffordernden Geste, an sich hinunter deutete, hörte man die Verzweiflung und den Unglauben über diese banale Erkundigung nach seinem Wohlbefinden, die schmerzhafte Ironie. "Wie sieht's denn aus?", lautete die, nicht gerade höfliche, Gegenfrage. Unsicher, was er darauf erwidern sollte, hüllte er sich einen Moment in Schweigen, die Augen seines Konversationspartners auf seinem Gesicht spürend. Er fühlte, wie seine Wangen zu brennen begannen, für gewöhnlich, sahen die Leute ihn nicht lange genug an, um seine sozialen Ängste zu bemerken, doch dieser junge Mann, war gnadenlos aufmerksam. "Ich... ähm...tut mir leid... Haben Sie den Bus verpasst?" Schweigen. Das Gesicht seines Gegenübers schien abzuwägen, wie er reagieren sollte, oder als würde ihm, in diesem Moment, erneut klarwerden, warum er sich hier aufhielt. "Was geht's dich an?", zischte er und schmiss den Rest seiner Zigarette von sich, ohne sie vorher zu löschen. Wieder, zuckte er unter dem harten Ton des Rauchers zusammen, doch schien es sein normaler Gesprächston zu sein. Dennoch, kam er nicht umhin, eben diesen Ton als störend zu empfinden, immerhin versuchte er hier nur höflich zu sein. Und dann, ehe er sich anders entsinnen konnte, tat er etwas gänzlich untypisches für sich, er schnauzte zurück : "Wenn Sie hier mit Ihren Wutausbrüchen die Erde zum Beben bringen, sollten Sie sich nicht wundern, wenn es die Umstehenden nervös macht. Ich habe Sie nicht gebeten, mir Ihre Lebensgeschichte zu erzählen, dachte nur, dass Sie womöglich etwas Freundlichkeit vertragen könnten." Noch bevor er seinen Satz beendet hatte, wünschte er sich eine Zeitmaschine. Wieso hatte er das getan? Normalerweise, verlor er nicht so schnell die Geduld, schon gar nicht gegenüber Unbekannten, doch irgendetwas an seinem Gesprächspartner, hatte ihn dazu veranlasst, jegliche Vorsicht von sich zu werfen und einmal zu sagen, was er dachte. Blitzschnell, schoss eine Hand vor seinen Mund und er starrte den fremden, jungen Mann aus weit aufgerissenen Augen an. Dieser zog seine Augenbrauen beinahe bis zu seinem Haaransatz nach oben, während er sich mit der Zunge über die Lippen leckte, die sich zu einem erstaunten Grinsen verzogen. Strahlend weiße Zähne kamen zum Vorschein, wer immer er auch war, dieses Lächeln war ansteckend, spiegelte sich bald auch auf seinem eigenen Antlitz wieder. "Ganz schön mutig mich so anzumachen. Du hast doch keine Ahnung, wer ich bin. Ich könnte ein Mörder sein, oder ein Junkie, der dich umlegt, um deinen Scheiß gegen ein bisschen Crack zu tauschen." Obwohl er damit durchaus Recht hatte, musste er stark an sich halten, um nicht zu kichern, seine Drohung klang einfach lächerlich, wenn dabei die ganze Zeit, gedämpftes Kichern aus seinen Lungen trat. "Für einen guten Mörder, haben Sie zu lange gebraucht, mich überhaupt zu bemerken und für einen Meth - Süchtigen, sind Ihre Zähne zu gepflegt." Der Fremde, riss seinen Kopf in den Nacken, eine wunderschöne Melodie ausstoßend, die so viel mehr beinhaltete, als Freude, so viel mehr preisgab als Schmerz, so viel mehr vermittelte, als simples Lachen. Er hob seine Hände in die Luft, als würde jemand eine Waffe auf ihn richten und schüttelte den Kopf. "Erwischt, Detective.", scherzte er, griff wieder in seinen abgenutzten Pulli, begann sich die nächste Zigarette anzustecken. In der Bewegung, hielt er inne, ließ seine Augen zu ihm wandern und hielt ihm fragend, die halbvolle Schachtel entgegen. "Auch?" Diese Geste beinhaltete mehr, als eine schlichte Frage, mehr wie ein Friedensangebot, das durch das Wenige, das er augenscheinlich besaß, noch bedeutungsvoller wurde. Er schüttelte den Kopf und lehnte dankend ab. "Ich rauche nicht.", erklärte er obwohl er sich dafür dumm vorkam. "Natürlich nicht.", kicherte sein Gegenüber, doch es klang nicht, als würde er sich über ihn lustig machen, nur, als wäre es Etwas, dass er nicht so oft zu hören bekam. Sie schwiegen, während der Fremde eilig an dem dünnen Stäbchen sog, dass er zwischen Zeige- und Mittelfinger an seine Lippen führte. "Rauchen Sie viel?", fragte er und wollte sich im selben Moment an den Kopf fassen. Er klang ja beinahe wie jemand, der verzweifelt versuchte ein Gespräch am Laufen zu halten, schwitze seine Unsicherheit förmlich aus. Sein Gesprächspartner, schien das ähnlich zu sehen, denn das Lachen, schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. "Was ist los, Sunnyboy? Ich hätte gedacht, dass wir über das Smalltalk - Stadium schon hinaus sind." Ein Zug an seiner Zigarette, ließ ihn den Satz kurz unterbrechen. "Außerdem, könntest du aufhören mich zu Siezen? Ich bin was- vielleicht drei Jahre älter als du? Nicht dreißig." Spätestens nun, hatte er aufgehört sich gegen seine Errötung zu wehren, es schien sowieso zwecklos, außerdem, schien es seinem Gesprächspartner nichts auszumachen und wenn doch, ließ er es sich nicht anmerken. Den kecken Spitznamen, den er für ihn auserkoren hatte, ließ er kommentarlos an sich vorüberziehen. "Nun ich bin sechzehn, da könnten Sie... Könntest du, deine Theorie leicht überprüfen." Sie sahen sich an, vielleicht das erste Mal wirklich und wahrhaftig. Der Kleinere begann sich zu fragen, warum es ihm so leicht viel mit diesem Mann zu sprechen, bereitete ihm sonst jedes Treffen mit einem Fremden, nichts als Unbehagen. Aber hier, zu dieser Stunde, an diesem Ort, mit jenem Unbekannten, schien es, als würden die Dinge einfach passen und er bemerkte Seiten an sich, Kesse, Selbstbewusstsein, Witz, die er sonst, tief in sich verborgen ließ, aus Angst, man könnte ihn eines besseren belehren und ihm diese Eigenschaften madig machen. Und auch er, gab ihm das Gefühl, froh zu sein, dass sie diese Konversation begonnen hatten, von seiner jähzornigen Seite, war nur noch die Erinnerung geblieben. "Ich war niemals wirklich gut in Mathe, die Lehrer hielten mich für einen hoffnungslosen Fall, weswegen ich gegen Ende gar nicht mehr hingegangen bin. Gut zu wissen, dass ich wenigstens dieses mathematische Problem gelöst habe.", erklärte er und beide prusteten los. Das Lachen fühlte sich so natürlich, so selbstverständlich an, es war beinahe schon unheimlich. "Nun...", der Kleinere musste Luft holen und sich den Bauch halten, ehe er sich in der Lage sah, seinen Satz zu beenden, "... Zur Überprüfung einer Theorie, gehört immer ein zweiter Testdurchlauf. " "Ist das die nerdige Art und Weise, nach meinem Alter zu fragen?" "Neeein, es ist die wissenschaftlich - anerkannte Art und Weise nach deinem Alter zu fragen." Während er auf die Antwort des Unbekannten wartete, zog er eine Packung Kaugummis, die, die einen in Stresssituationen durchatmen lassen sollen, aus seiner Jackentasche und schob sich gierig eins in den Mund, ehe er dem Vermummten, ebenfalls seine Hand hinhielt. Dieser, musterte ihn kurz, schenkte ihm dann ein dankbares Kopfnicken und griff zu. "19.", sagte er knapp, als er eines der kleinen Dragees, aus der Verpackung befreite. Er beobachtete die Szene so fasziniert, dass die Worte aus seinem Mund kamen, ehe er sich recht entsinnen konnte. "Tja, dann ist es wohl amtlich: Deine Lehrer wissen einen Scheißdreck." Sein Gegenüber hob die Augenbrauen, die Mundwinkel verzogen sich verräterisch. "Wow.", sagte er schmunzelnd, er hatte nie ein schöneres Lächeln gesehen, "Es scheint eine ganze Menge passiv -aggressive Energie in dir zu schlummern, Kleiner." Auch, wenn viel Wahrheit in dem steckte, was er sagte, war er nicht in der Lage, sich über die korrekte Beobachtung, die Tatsache, dass sich jemand Zeit nahm, sich wirklich mit ihm auseinander zu setzen, zu freuen, drückte dieses letzte Wort, seinen Enthusiasmus doch um ein Vielfaches. Er senkte den Kopf und begann, an seinen Fingern zu nesseln. "Bitte, nenn mich nicht so..." Überraschte Stille beherrschte die Luft für wenige Sekunden. "Wie?" "Kleiner..." Erneutes Schweigen. "Warum?" Der Kleinere, holte einmal tief Luft und seufzte laut, während er nachdachte WIE aber nicht für einen Moment, OB, er es seiner älteren Bekanntschaft erklären könne. Er beschloss es, so einfach wie möglich zu halten, denn, auch wenn er nicht davon ausgehen konnte, wusste er, daß der Andere es verstehen würde. "Meine Körpergröße macht mir immer wieder Probleme. Ich hab mich zwar damit abgefunden, werde aber nicht gerne darauf hingewiesen, dass die Evolution bei mir versagt hat. Klein zu sein, setze ich inzwischen mit 'Nicht-ernst-genommen-werden' gleich." Er hob seinen Blick, suchte die fesselnden Augen seines Gegenübers, dessen Gesicht, wie erwartet, verständnisvolle Züge aufwies. "Das ist Bullshit.", sprach er ernst. "Wenn in der Evolution etwas schief gelaufen ist, dann bei denen, die dich wegen Belanglosigkeiten aufziehen. Du hast Mumm, womöglich macht ihnen das Angst." Nur das leise, elektrische Knistern der Straßenlaternen und das sanfte Rauschen des Windes, waren noch zu hören. Der Fremde hatte genau das gesagt, was er gebraucht hatte, ohne ihn auch nur ein wenig zu kennen. Geistesabwesend, nickte er mit seinem Kopf, völlig eins geworden mit den Umständen. Der Stille, der Dunkelheit, Ihm. Ein flaues Gefühl, machte sich in seiner Magengegend breit, das Schlagen seines Herzens, machte es anstrengend, gerade stehen zu bleiben und als sein Gegenüber wieder seinen Mund öffnete, fühlte sich sein ganzer Körper zittrig an, obwohl er schwitze. Die Stimme des Unbekannten, hatte wieder seinen schmerzenden Tonfall angenommen, doch auch etwas Anderes, lauterte in ihr : "Vielleicht, sollte ich dich einfach 'Süßer' nennen, wenn dir das mehr zusagt." Der Angesprochene legte skeptisch seine Stirn in Falten. "Tzz... Süßer? Ist das nicht ein wenig dick aufgetragen?" Der Unbekannte zuckte mit den Schultern. "Nicht, wenn ich es ernst meine.", zwinkerte er ihm zu und die Hitze in seinem Körper, war nun eher vergleichbar mit einem allesverzehrenden Brennen. Dennoch, schaffte er es, nicht wie ein gestrandeter Fisch, nach Luft zu japsen, sondern verdrehte gespielt die Augen und warf die Arme in die Höhe. "Vielleicht solltest du mich erst einmal zum Essen einladen, bevor du mich so plump anbaggerst. Es ist wohl wahr, Kavaliere sterben aus." Melodramatisch, legte er eine Hand an die Stirn und seufzte gespielt, dann sah er, daß sein Gegenüber genauso gespielt den Mund offen stehen hatte. Sie starrten einander an, wie damals als Kinder hatten sie ein Spiel begonnen, bei dem der Erste der lachte verlor. Ganz zum Entsetzen, oder Entzücken beider, versagten sie zeitgleich und kicherten wie Wahnsinnige. Gott, es war Ewigkeiten her, seit er so einen Spaß gehabt hatte, zumindest, mit einer anderen Person. Beide, hielten sich die Bäuche, während ihr Lachen, den verlassenen Ort mit Leben füllte. Alles, was vorher gewesen war, sein stressiger Tag, das Unwollen, die unvollständigen Hausarbeiten zu beenden, ja, sogar der zehrende Hunger, waren in den Hintergrund gerückt, als das ehrliche Kichern langsam erstarb. Das einzige, das jetzt noch von Bedeutung war, war diesen geheimnisvollen, jungen Mann besser kennenzulernen. "In meiner derzeitigen, finanziellen Lage, könnte ich dich auf eine halbe Dose, kälter Ravioli einladen.", ergriff er wieder das Wort und wischte sich mit einem Ärmel durch das Gesicht. "Und ich will ehrlich sein, vermutlich, wäre sie geklaut." Auch wenn das Thema etwas ernster geworden war, schüttelte sie noch immer der Nachhall ihrer Lachattacke, trotzdem, wollte der Kleinere diese Preisgebung nicht kommentarlos verstreichen lassen. "Steht es echt so schlimm um dich?", fragte er, als würden sie sich schon seit Jahren kennen und ließ seinen Blick noch einmal über die zahlreichen Löcher seiner Kleidung gleiten, besonders, die nackten Füße, bereiteten ihm nun Sorgen. Der Unbekannte, fuhr sich mit einer Hand über den Kopf, zog die Kapuze enger, suchte vermutlich nach Worten, während sein Atem in Wolkenform aus seinen geöffneten Lippen drang. "Tja... Ich bin selbst Schuld." "Wieso?" Er legte den Kopf in den Nacken. "Nicht viele Jugendliche, die von Zuhause ausreißen, wenn sie 15 sind, führen danach ein erfolgreiches Leben, die meisten, landen auf der Straße.", erklärte er und deutete an sich hinab. "Du bist weggelaufen? Warum, hattest du Streit mit deinen Eltern?" "Das waren nicht meine Eltern.", lautete die simple Antwort und der Tonfall, verriet, das es mehr über das Thema nicht zu sagen gab, zumindest nicht jetzt. Dennoch sprach er weiter. "Aber ich bin weg, weil ich meine richtige Familie finden wollte." "Und du hast in all den Jahren nichts gefunden?" Das vermummte Gesicht des Jungen, verzog sich zu einem gequälten Lächeln. "Doch.", lachte er zynisch, "Doch. Aber... Sie sind... Nicht mehr da." "Nicht mehr da? Wie meinst du das?" Er schüttelte den Kopf, winkte ab, wollte nicht mehr preisgeben. "Einfach nicht mehr da..." Sprachlosigkeit übermannte den Kleineren, Entsetzen. Was auch immer bei seiner Suche herausgekommen war, spiegelte sich nun in seinem Gesicht und der Kleinere wusste, nicht nachzufragen war wohl die beste Idee. Auch, wenn er eine traurige Geschichte erwartet hatte, prasselte das Mitleid jetzt nur so auf ihn hinein, als er die Brüchigkeit in der Stimme seines Gegenübers vernahm, der versuchte sie, mit Lässigkeit und Humor zu überdecken. Doch, es war auch klar, dass Sein Schmerz tief reichte, sehr tief. Er legte eine Hand vor seinen Mund. "Und sie sind... Deine ganze Familie?", flüsterte er. Zu seiner Verwunderung, schüttelte der Angesprochene mit seinem Kopf. "Ich habe wohl noch zwei Cousins. Einer von beiden in meinem Alter." "Du klingst unsicher. Hast du sie denn nicht kontaktiert?" Wieder Kopfschütteln, während er seine Lippen zu einer dünnen, blassen Linie zusammenpresste. "Ich hab vor drei Jahren ihre Telefonnummer herausgefunden... A-aber...", er schloss die Augen, "...Aber ich habe mich nie getraut, den Hörer zur Hand zu nehmen. " "Warum?" Schmerzerfüllte Augen, fanden die seinen. "Was ist... Was ist wenn keine bessere Alternative für mich vorgesehen ist? Ich habe ein verdammt beschissenes Timing..!" Nur zu gerne, hätte der Jüngere weiter nachgefragt, wollte er einfach Alles über seinen neuen Freund in Erfahrung bringen. Freund? Vielleicht war dieses Wort ein wenig weit hergeholt, doch schien es zu diesem Zeitpunkt inzwischen mehr als angebracht, als hätten sie Jahre des Kennenlernens einfach übersprungen. Dennoch gab er seinem Verlangen nicht nach, sondern konzentrierte sich auf die derzeitige Situation, das derzeitige Thema. "Nun...", begann er unsicher, " Du kannst dich aber auch nicht, dein ganzes Leben lang fragen 'was wäre wenn?', das wird dich auf Dauer nur kaputt machen. Vielleicht, macht dich das Ergebnis nicht glücklich, aber Ungewissheit, ist schlimmer, sie frisst dich auf, nimmt dir im Laufe der Zeit die Hoffnung und den Lebenswillen. Dazu, solltest du es nicht kommen lassen, sonst verlierst du dich selbst. " Er machte einen Schritt auf ihn zu, streckte, vorsichtig, seine Hand nach ihm aus und legte sie, als Zeichen der Unterstützung auf seine Schulter. "Aber... Ich habe keine Mittel um ihn anzurufen..." "Dann gebe ich dir etwas." "Nein.", lautete die bestimmte Antwort. "Aber..." "Nein!", rief er erneut und wandte sich von ihm ab. "Ich nehme kein Geld von Freunden." Dem kleineren, war es nicht möglich sein Gesicht zu sehen, sah nur die Langen Atemzüge, die seinen Rücken bewegen ließen, als sein Herz bei seinen Worten einen Schlag aussetzte. Also hatte er sich das nicht eingebildet. Und trotz der Freude, die ihn bei dieser Erkenntnis durchfuhr, kam er nicht umhin zu bemerken, dass sich die Stimmung zwischen ihnen verändert hatte. Gerade, als er den Mund öffnen wollte um etwas zu erwidern, ihm sein Handy anzubieten, riss ihn ein Geräusch von dem Anblick seiner Kehrseite los. Lautes, mechanisches Dröhnen, drang an seine kalten Ohren. Er musste nicht auf die Uhr sehen, um zu wissen, dass es sich hierbei um seinen Bus handelte. "Scheiße!", zischte er, als Zeitdrang in Ihm hochkam. Der Andere richtete seinen Blick auf das näherkommende Gefährt und lächelte ihn traurig an. "Zeit ist abgelaufen", flüsterte er leise, mehr zu sich selbst, als zu ihm. "Ab- aber...", stotterte er, immer wieder zwischen dem Bus und dem Fremden hin- und herblickend. "Du solltest gehen." "Und was ist mit dir?" "Ich komme zurecht." "Und wenn du heute Nacht bei mir...?" Seine Frage, wurde erst gar nicht bis zum Ende angehört, da winkte sein Gegenüber schon ab. "Lass mal. Deine Eltern dürften nicht sonderlich erfreut sein, wenn du einen Obdachlosen Ausreißer mit nach Hause bringst." Der Bus kam neben ihnen zum Stehen. "Danke, für das Kaugummi und das du dich mit mir unterhalten hast... Das passiert nicht oft.", sagte er noch und wandte sich zum Gehen. Verzweifelt, fuhr der Kleinere sich durch die Haare, so durfte das Ganze nicht enden. Als die Tür des Busses sich öffnete, kam ihm endlich eine Idee. "Warte!", schrie er ihm nach, ehe er die nächsten Worte an den Busfahrer richtete. "Nur einen Moment, bitte.",flehte er beinahe. Der grauhaarige Mann, sah genervt aus, zuckte aber mit den Schultern. Er rannte dem Anderen hinterher, während seine schlanken Finger an den Knöpfen seines Mantels zerrten. "Warte!", rief er nochmal, als die Jacke von seinen Schultern glitt. Der Unbekannte blieb stehen, beobachtete ihn aufgebracht. Selbst, wenn es ihm nicht möglich war, seine Situation auf die Schnelle zu verbessern, würde er ihm helfen. Direkt vor ihm, kam auch er zum Halt. "Hier.", sagte er und streckte dem Größeren auffordernd die Hand entgegen, die sein wärmendes Kleidungsstück umschlossen hatte. Er erkannte, dass der Andere drauf und dran war abzulehnen, sah es in seinen Bewegungen, seiner abweisenden Körpersprache, also ließ er ihn nicht zu Wort kommen. "Der Mantel ist mir ohnehin viel zu groß und ich werde auch nicht mehr hineinwachsen. Außerdem soll es Schnee geben und du hast nur diesen kaputten Pulli an. Also entweder, du nimmst ihn, oder ich lasse ihn hier liegen und jemand Anders, reißt ihn sich unter den Nagel." Er hielt die Jacke noch ein Stück höher. "Es ist okay sich vin Freunden helfen zu lassen.", fügte er hinzu, nicht in der Lage den Gesichtsausdruck seines Gegenüber zu erkennen. Der Busfahrer hupte laut. "Bitte...", fügte er noch hinzu. Als hätte dieses eine Wort ihn aus seiner Starre gelöst, nahm der Andere den Mantel zögerlich entgegen. Erleichtert, seufzte der Kleine, nickte ihm nocheinmal zu, während er eilig loslief, seinen Rucksack zu holen und dann, gezwungenermaßen, in den Bus einstieg, doch, sein Blick war immer auf seine verheißungsvolle Bekanntschaft gerichtet. Zufrieden sah er, wie, eben diese, seine Jacke an die Brust drückte und ihm nachsah. Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen, wenn er daran dachte, wie überrascht er sein würde, wenn er den Inhalt der Manteltaschen entdeckte. "Ruf deinen Cousin an.", rief er, als sich die Türen seines Gefährtes schlossen. Doch, als der Bus sich entfernte, erstarb auch das Lächeln. Er hatte gewollt ihn wieder zu sehen, dabei kannte er nicht einmal seinen Namen. "Yuugi Mutou... Du verdammter Idiot.", wisperte er zu sich selbst und schlug sich eine Hand vor den Kopf. Kapitel 2: 'BestofBeans' ------------------------ 'BestofBeans' Fünf Jahre später. Bestofbeans' Fünf Jahre später. Ein lautes, penetrantes Klingeln, riss ihn aus seinen Träumen. Zu überrascht, zu verschlafen, schlicht und einfach noch nicht aufnahmefähig, drehte er sich stöhnend in seinem Bett herum, vergrub seinen Kopf unter dem weichen Stoff seines Kissens, welches aber nur spärlich als Geräuschunterdrücker taugte. Der Ton, der unnachgiebig in seine Ohren drang, kam ihm mehr als bekannt vor, doch selbst das Singen der Vögel, kam ihm im Augenblick vor, wie ein rostiger Nagel, der über eine alte Tafel gezogen wurde. Ohne die Augen zu öffnen zu müssen, explodierte eine Reihe von Schmerzen in seinem Kopf und sein Magen fühlte sich an, als wäre er stundenlang Achterbahn gefahren. Wie lange hatte er geschlafen? Aber vor allem, wie viel hatte er gestern getrunken? Eine Hand wanderte unter der weiche Daunenkissen und legte sich gegen seine pochende Stirn. Seine Hände waren immer kühl, als hätte er sie über Nacht im Kühlschrank gehalten. Nach einer durchzechten Nacht, waren sie immer genau das Richtige. Das entfernte Klingeln hatte aufgehört, ließ seinen automatisch angespannten Körper lockerer werden und den jungen Mann, der missmutig seine Beine an den Bauch riss, sich wie ein Fötus zusammenzog, kräftig Gähnen. Genüsslich, streckte er sich, während dabei ein wimmerndes Geräusch aus seiner Kehle drang. Seine Schultern knackten, die leicht verschobenen Gelenke, rutschten zurück wo sie hingehörten und für einen Moment war die Bewegung sogar angenehm, das heißt, bis das Kissen von seinem Gesicht rutschte und Licht auf seine Netzhaut brannte. "Neeein!", beklagte er sich laut, auch wenn er alleine war, wollte er seinem Unmut Ausdruck verleihen. Zu seinem großen Bedauern, hatte er in seinem gestrigen Zustand, wieder einmal vergessen, die Gardinen zuzuziehen. Schnell schloss er seine völlig ausgetrockneten Augen, presste nun beide Arme vor das Gesicht, doch auch sein Mund machte ihm jetzt Schwierigkeiten. Seine Kehle war so trocken, wie die Sahara, kratzte mit jedem Schlucken und brannte, wie das berühmte 'Griechische Feuer' aus den antiken Sagen. Oder vielleicht, war es auch nur der griechische Ouzo, der jetzt seinen Tribut zollte. Irgendwo hier, musste doch eine Wasserflasche rumstehen. Inzwischen, war dieses morgendliche Brennen ja schon zur Routine geworden und er hatte dementsprechend Präventivmaßnahmen ergriffen. Also behielt der rechte Arm seine Funktion als Schutzschild gegen das tückische Sonnenlicht bei, während der Linke über den Bettrand hinweg griff, auf einer Erkundungstour nach der kühlen Flüssigkeit. Blind, war es nicht unbedingt vorteilhaft, wie er feststellen musste und auch sein Körperwinkel, war eher schlecht, als recht. Einen Moment, überlegte er, ob er die Wasseraufnahme nicht einfach auf einen späteren Zeitpunkt verschieben konnte, doch sein bescheuerter Körper musste ja unbedingt vor Dehydrierung geschützt werden. Also drehte er sich, mürrisch, mit seinem ganzen Gewicht, über die linke Schulter, bemerkte dabei jedoch zu spät, dass seine Gehirnfunktionen noch auf Sparflamme köchelten und die grobschlächtige Motorik seines Leibes, die Kontrolle an sich gerissen hatte. Jemand hatte einmal gesagt, er besäße die Grazie einer Bahnschranke. So kam es, wohl auch zum Schrecken der Personen die unter ihm lebten, dazu, dass er über die Bettkante hinweg und auf den harten Holzfußboden, rollte. Seine Bettdecke, die er zwischen seinen Beinen, wie eine Boa Constrictor, eingeklemmt hatte, wickelte sich im Sturz um ihn herum, sodass er, als er endlich realisieren konnte, was gerade geschehen war, nicht nur endgültig wach, sondern auch noch eingepackt wie ein Burrito, auf der Erde lag, die Wasserflasche aus den Augenwinkeln erkennend, die ihn, mit ihrer Regungslosigkeit verhöhnte. Fassungslos, das es schon wieder passiert war, ja, das geschah tatsächlich öfters, ergab er sich und verharrte an Ort und Stelle, die Wasserflasche mit bösen Blicken strafend. "Fünf zu Null für dich, Arschloch.", sagte er leise. Wow. Wie viel, hatte er gestern, verdammt nochmal getrunken? Es war zwar nicht ungewöhnlich, das er im verkaterten Zustand mit Haushaltsgeräten sprach, wie zum Beispiel seinem Toaster, wenn er mal wieder zu lange brauchte um sein Frühstücksbrot zu rösten, oder seiner Dusche, wenn das Miststück ihn mal wieder verbrannte, aber eine Wasserflasche? Das war einfach nur schwachsinnig. Sein Blickduell mit dem durchsichtigen Gefäß, wurde jäh unterbrochen, als das dreiste Klingeln, was ihn in diese missliche Lage gebracht hatte, erneut einen Weg in seine Ohren fand. Es wurde begleitet, von einem monotonen Summen, welches letztendlich auch den finalen Hinweis darauf lieferte, welches seiner technischen Gerätschaften, wohl etwas gegen sein Bedürfnis nach Ruhe hatte. Oder vielmehr, wer, aus der Außenwelt versuchte in zu kontaktieren. Dieser Klingelton, das 'Darth Vader Theme ' aus den Star Wars Filmen, war für eine Person und eine Person allein reserviert. Genervt, riss er an seiner Decke, schmiss sie von sich und richtete seinen nackten Oberkörper auf, seinen Blick durch das strahlend weiße Schlafzimmer gleiten lassend, auf der Suche nach der Quelle seines Unmutes. Erleichtert, stellte er fest, dass der gesuchte Gegenstand in unmittelbarer Reichweite war, auf seinem Nachttisch und dort, emsig wie eine Biene, herumsummte. Laufen wäre jetzt sowieso keine Option gewesen. Eine sonnengeküsste Hand, streckte sich nach dem Gegenstand aus und er starrte, als wolle er seine Annahme überprüfen, auf den hellerleuchteten Display. Das Anruferbild, zeigte nicht viel, zum Großteil nur eine riesige Hand, die versuchte die Kamera, oder die Person hinter der Kamera, abzuwehren. Doch, in der oberen, linken Ecke, erkannte man ein paar hellbraune Haarsträhnen, strahlend weiße Zähne, die zu einer wütenden Fratze verzogen waren und ein, eiskaltes, beängstigend weit aufgerissenes, blaues Auge, welches allein für sich betrachtet, schon für eine Gänsehaut sorgen konnte. Und nicht die gute Art von Gänsehaut. Eher die Art von Gänsehaut, die man bekam, wenn ein Besoffener einem seinen Destillerieatem ins Gesicht blies. Jedem Anderen, hätte dieses Bild, oder wie er es nannte: Sein Meisterstück, die Krönung seiner fotografischen Fähigkeiten, dazu veranlasst in Windeseile stramm zu stehen und einen professionellen Ton anzuschlagen, doch er, begann jedes Mal zu schmunzeln, wenn er dieses Kunstwerk im Einklang mit der imperialistischen Musik zu hören bekam. Angst, hatte er schon lange nicht mehr. Grinsend, zog er mit seinem Zeigefinger über den Touchscreen, um den Anruf entgegen zu nehmen. "Imperator!", sprach er kräftig und versuchte dabei so militärisch wie möglich zu klingen. "Der Imperator war Darth Sidious und nicht Vader.", lautete die emotionslose Antwort, der gefrierfachkalten Stimme, von der anderen Seite der Leitung. Er kicherte leise bei der besserwisscherischen Aussage des Anrufers. "Aber er hätte das Zeug zum Imperator gehabt.", verteidigte er seine Lieblingsfigur aus der Weltraum- Saga. Seine Meinung wurde schlichtweg übergangen, doch auch das war nichts Neues. "Wie oft, habe ich dir gesagt, dass du diesen lächerlichen Klingelton für mich ändern sollst?" "Wie oft, habe ich dir schon gesagt, dass du mich morgens nicht anrufen sollst?", lautete seine Gegenfrage, die er jedoch nicht so herrisch rüberbringen konnte, wie der Profi in der anderen Leitung, da ein permanentes Grinsen um seine Lippen spielte, wann immer sie zwei miteinander sprachen. "Es ist zwei Uhr nachmittags, Yami." Erschrocken, hob dieser seine Augenbrauen und hielt das Telefon von seiner Wange, um diese Aussage zu überprüfen. Zu seinem Entsetzen, entsprachen die Worte des Anrufers den Tatsachen. Er stöhnte laut und langezogen, als er sich wieder dem Gespräch widmete : "Spinnst du, mich jetzt anzurufen? Ich bin erst vor drei Stunden schlafen gegangen, Seto!" "Ich weiß. Du solltest lieber nachts schlafen, statt deine Afterpartys zu schmeißen." "Es sind After - Afterpartys und ich schmeiße sie für deine heißgeliebten VIP -Gäste, mein Guter." "Niemand sagt, dass du mit ihnen bis elf Uhr morgens feiern musst." "Wie war das mit dem 'New York City - Packet' das du von mir verlangst? Diese Stadt schläft nicht, also auch ich nicht, bis deine Geschäftspartner schlapp machen.", erklärte er zum wiederholten Mal, als wäre es selbstverständlich, eine unumstößliche Tatsache. Er wusste, dass Seto Kaiba, Inhaber einer erstklassigen Anwaltskanzlei und einer Reihe High-society Clubs auf der ganzen Welt, auf der anderen Seite der Leitung nickte. "Dennoch nützt du mir nichts, wenn du am nächsten Tag wie eine Leiche aussiehst und sprichst wie der Vermittler einer Sexhotline." "Das übliche für dich, Baby?" "Ich meine es Ernst." "Beruhig dich. Ich hab heute frei Jackass." "Jetzt nicht mehr.", war die schlichte Antwort. "Willst du mich verarschen?", fragte er lauter als beabsichtigt. "Seto, ich habe schon Acht Nächte am Stück gearbeitet." "Dann kannst du ja getrost noch eine dranhängen. Die Kollegen aus Griechenland haben die Kunde deiner Feierwut verbreitet und prompt, kam heute Morgen eine Anfrage in mein E-Mail Fach geflogen, also wirst du heute antreten." "Und wenn ich mich weigere?" "Ich bin dein Chef." "Ich bin dein bester Arbeiter." "Wer hat dir denn den Schwachsinn eingeredet?" Der Angesprochene erhob sich langsam vom Fußboden und begann, in Richtung seiner neuwertigen Küche zu laufen. Diese Diskussion würde eine unbestimmte Menge Koffein erfordern. "Oh ich weiß auch nicht, vielleicht kam mir der Gedanke nach der Beförderung, oder nach dem Weihnachtsbonus der so großzügig ausgefallen ist, dass ich Todesdrohnungen von den Kollegen aus Japan und Sydney erhalten habe, weil sie denken, dass ich bevorzugt behandelt werde, obwohl wir beide wissen, dass der Scheck nichts mit familiärer Zuneigung deinerseits zu tun hat." Er legte den Schalter seiner Kaffeemaschine um und positionierte einen Becher mit der Aufschrift Have you found Narnia yet? Y'know, 'cause you're so deep in the closet? ', darunter, den er vom seinem jüngeren Cousin zu Weihnachten bekommen hatte. "Oder vielleicht, hat mich auch das liebevolle Schreiben, das dein Sekretär, in deinem Namen, für mich verfasst hat, zu dieser Annahme gebracht. Wie war das noch? 'Ihre innovativen Geschäftsmodelle heben den Standard von Veranstaltungsplanern auf der ganzen Welt und machen einen Großteil unseres derzeitigen Bekannstschaftsgrades aus, was Sie zu einem unentbehrlichen Mitglied unserer Branche macht. ' So, oder so ähnlich. Vielleicht, solltest du das Dokument gegenlesen , statt es einfach nur zu unterzeichnen, wenn du solche Situationen in Zukunft vermeiden willst." Auf der anderen Seite des Hörers, herrschte einige Sekunden Schweigen, welches er dazu nutzte, einen Schluck seines, mit Haselnusssirup verfeinerten, Latte Macchiatos zu trinken. Seto räusperte sich leise. "Also erwarte ich deine Anwesenheit um sieben?", fragte er schließlich, in seiner altbekannten, geschäftlichen Manier. Yami seufzte einmal und lächelte. "Ja.", ergab er sich, schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Er würde immer helfen, wenn sein Cousin seine Hilfe benötigte. Immerhin, hatte er ihm viel zu verdanken. Praktisch Alles. Ihm und... "Gut. Das Essen mit Mokuba und mir nächste Woche hast du in deinem Terminkalender vermerkt?" "Ja Dad.", erwiderte er frech. "Gut. Dann trink viel Wasser und hol deine Anzüge aus der Reinigung, du tauchst besser nicht noch einmal mit einer Jeans zur Arbeit auf." Der Angesprochene gähnte herzhaft, nahm noch einen Schluck seines Lebenselexiers und öffnete seine Balkontür, um sich eine Zigarette zu genehmigen. Der laute Stadtverkehr drang an seine Ohren, als er die frische Luft einatmete. "Aww... Deine Führsorge, rührt mich, wie immer, zu Tränen.", erklärte er melodramatisch und täuschte ein Schniefen vor. "Du bist unglaublich nervig.", hörte er seinen Cousin zurück geben, während er sich das Feuerzeug schnappte, dass auf seinem Balkontisch neben dem Aschenbecher lag. "Ich liebe dich auch!", rief er eilig, ehe Seto das Gespräch beenden konnte und lachte laut, als er als Antwort nur das monotone Piepen seines Handys vernahm, dass verriet das die Verbindung unterbrochen wurde. "Nein, Seto, kein Problem, wofür hat man denn Familie?" Der Rauch der Zigarette drang stoßweise aus seinen Nasenflügeln und er musste aufpassen, dass er durch das unterdrückte Kichern keinen Schluckauf bekam. Nichts, war schlimmer, als ein Schluckauf beim Rauchen. Doch er konnte sich nicht helfen. Manchmal, war es einfach unfassbar, dass er und sein humorloser Cousin dasselbe Blut teilten. Familie. Ein Wort, dass zwei grundverschiedene Menschen miteinander verband. Ein Wort, von dem er niemals gedacht hatte, es verwenden - und auch ernst meinen zu können. Ganz egal, wie sehr ihn die emotionslose, kalte, berechnende Art, seines wenig älteren Verwandten, manchmal irritierte, war er für jeden störenden Anruf, jeden harschen Befehl und jede Auseinandersetzung dankbar, wusste er doch, dass Seto nur sein Bestes wollte, auch, wenn er es niemals zugeben würde. Der einzige Mensch, der in der Lage war, sein auf Eis gelegtes Innenleben zum Tauen zu bringen, war sein kleiner, vorlauter Bruder Mokuba, an dem auch er einen Narren gefressen hatte. Der kleine scherzte manchmal, dass er und sein jahrelang verschollener Cousin, Temperament und Humor seines großen Bruders ersetzten mussten, damit Seto in den Augen der Medien nicht als Roboter klassifiziert wurde. Er selbst, war einfach nur der Ansicht, dass Sein erfolgreicher CEO- Cousin einfach mal wieder flachgelegt werden müsste. Immerhin war Sex, das allseits anerkannte Mittel gegen Stress. Naja Sex, oder Marihuana, wenn man den ausländischen Geschäftsleuten Glauben schenken wollte. Er drückte die glühenden Reste seiner Zigarette aus, während er an das Geländer seines Balkons trat, auf die Stadt zu seinen Füßen blickte und sich Seto Kaiba, den Anwalt der Schönen und Reichen, völlig zugedröhnt auf einer Couch vorstellte, vor sich eine Packung mit New Yorks berühmten 'Triple Chocolate Chip Cookies '. Er nippte nochmals an seinem lieblingskaffe, betrachtete die Stadt unter sich, die inzwischen, trotz ihrer erschreckenden Größe und ihres vorauseilenden Rufes, eine Heimat geworden war. Eine Heimat, wie keine zuvor. Dennoch, wurde er manchmal wehmütig, wenn er an die kleine japanische Stadt und ihre Bushaltestelle dachte, die Ausgangspunkt seiner erstaunlichen Reise geworden war. Dieser Anfang, diese zweite Chance, lag nun auf der anderen Seite des Erdballs. Entschlossen, schüttelte er den Kopf. Er konnte aich jetzt nicht wieder stundenlang in Gedanken verlieren, konnte, durfte, sich nicht erlauben, über das 'was wäre wenn ' nachzudenken. Also, trat er zurück in seine geräumige Suite, fuhr sich mit der Hand, die nicht von einem Kaffebecher blockiert wurde, durch die stacheligen Haare, die zu seinem Erkennungsmerkmal geworden waren und betrat sein Badezimmer. Noch immer nicht gänzlich erwacht, öffnete er die Glastür seiner Dusche und stellte das Wasser an. Der junge Mann, nunmehr 24 Jahre alt, entledigte sich seiner Boxershorts, seinem favorisierten Schlafanzug, warf einen Blick in den breiten Spiegel, während er sich am Rand seines weißen Marmorwaschbeckens abstützte. "Oh Shit.", flüsterte er, als seine Finger die dunklen Ringe unter seinen Augen befühlten. Seto hatte Recht gehabt, auch wenn er es niemals ihm gegenüber eingestanden hätte. "Ich seh echt aus, wie eine verfickte Leiche." Eigentlich, war diese Erkenntnis, nichts Neues, doch an manchen Tagen erschrak er mehr, als an Anderen, wenn er sah, was dieser Job aus ihm machte. Aber, ein Job, war ein Job und solange der Arzt ihn weiterhin, trotz seines häufigen Alkoholkonsums, für seine ausgezeichneten Lebenswerte lobte, gab es auch keinen Grund sich etwas Anderes zu suchen. In dem, was er tat, war er gut und davon wusste auch die ganze Stadt. Es war besser für etwas gewürdigt zu werden, hinter dem man nicht zu 100% stand, als überhaupt nicht anerkannt zu werden. Die Person im Spiegel verdrehte die Augen und trat dann zurück. Yami bekam ein großes, flauschiges Handtuch zwischen die Finger und schmiss es vor der Duschtür auf die Erde, damit es beim Verlassen schneller zu Hand war, dann stieg die Vorfreude auf eine schöne, warme Dusche, die seine verspannten Schultern lockern würde. Die Freude hielt nur kurz an, als er, mal wieder, ohne die Temperatur zu prüfen, unter den Strahl trat und daraufhin unter Schmerzen aufschrie. "Du Verdammtes Miststück!!" Er stolperte rückwärts und drehte hastig an dem Knauf, der die Wärme regulierte, während er versuchte sich von dem Schrecken zu erholen. Auch, wenn es immer wieder eine unangenehme Überraschung war, war der morgendliche Adrenalinstoß schon zu einer Art Ritual geworden. Der junge Mann wusch sich ausgiebig, stellte das Wasser wieder ab und begann sich anschließend anzukleiden Auf der Arbeit, konnte Seto einen Dresscode von ihm verlangen, doch wenn er Solo unterwegs war, konnte er sich ausleben. Seine feuchten Haare versteckte er unter einer dunkelblauen Cap, denn, wenn er sie föhnte, standen sie noch mehr zu Berge, als ohnehin schon. Ein schlichtes weißes T-Shirt, eine enge Jeans und passende Sneakers, komplettierten seinen 'Gerade-erst-aufgestanden' -Look, während eine teure Armbanduhr, ein Geschenk der Annerkennung seines Cousins, auch wenn dieser versicherte, sie sei nicht von ihm, das Outfit etwas aufwertete. Er öffnete seinen Garderobenschrank um seine luftige, schwarze Lederjacke herauszunehmen, als er einen Moment innehielt. Eine undurchsichtige Schutzhülle am äußeren, rechten Rand, beinahe unsichtbar zwischen den zahlreichen anderen Kleidungsstücken, erhaschte seine Aufmerksamkeit. Vorsichtig, beinahe liebevoll, streichelte er den plastikähnlichen Stoff, zog ihn dann hinaus. Bei diesem Stück, achtete er immer peinlich genau darauf, dass es nicht knitterte. Er hängte den Kleiderbügel an die Außenseite seines Schrankes, atmete einmal tief durch, wie, um sich auf das Kommende vorzubereiten und begann dann, langsam, als würde er ein antikes Manuskript studieren, den Reißverschluss zu öffnen. Der zum Vorschein kommende, beige Stoff, hatte lange schon nicht mehr die helle Erscheinung von Früher. Die Nähte waren der eindeutigste Beiweis des Verschleißes, lösten sie sich, an manchen Stellen schon, in Wohlgefallen auf, ließen das ganze Kleidungsstück brüchig, abgenutzt, schlichtweg alt wirken. Dennoch, wenn ihn jemand fragen würde, was sein absolut, wertvollster Besitz war, würde er nicht nachdenken müssen, die teuren Möbel, die Markenkleidung, die Designerschuhe, das Alles verblasste im Angesicht dieses schlichten, simplen Wintermantels. Yami strich die rauen Ärmel des, einst weichen, Stoffes entlang, liebkoste die matten Druckknöpfe und glättete eine Falte am Kragen, ehe er an den tiefen Taschen zum Halten kam. Wenn er die Jacke in Bewegung brachte, klimperte es metallisch in der Linken. Das Kleingeld, darin war vermutlich schon angelaufen, so oft, wie er es in den Händen gehalten hatte. Nicht, um es auszugeben, der Betrag, war bis auf die Kosten eines Telefonanrufes noch immer derselbe, sondern um es anzusehen, die Botschaft hinter den kleinen Münzen zu verstehen, die Hoffnung, die sie ihm gaben, ihrem Besitzer eines Tages wieder über den Weg zu laufen, die Möglichkeit, ihm gegenüber zu stehen und sie ihm wiedergeben zu können, zusammen mit all seiner Dankbarkeit und der Chance dort weiterzumachen, wo sie stehen geblieben waren. Sein altes Ich, dieser andere Mensch, kam immer nur zum Vorschein, wenn der erinnerungsreiche Stoff seine Haut umschmeichelte. Leider, kam in solchen Momenten auch immer der Zweifel, die Ungewissheit und der Kleine Unbekannte hatte damals Recht gehabt. Er schüttelte den Kopf und kicherte. "Nicht Kleiner.", verbesserte er sich. "Süßer." Zögerlich zog er den Kleidersack wieder zu, ehe er ein letztes Mal den Blick über das Erinnerungsstück schweifen ließ, es zurück an Ort und Stelle hängte. "Verdammt beschissenes Timing." Der junge Erwachsene, streifte sich die Lederjacke über und verdrängte die aufkommenden Erinnerungen, als die Schranktür sich schloss. Eine Maßnahme, die er sich lange antrainiert hatte. Er atmete einmal tief durch, griff sich den Wohnungsschlüssel, zog die Tür hinter sich ins Schloss. "Ich brauche noch einen Kaffee", sagte er zu sich selbst. Und er kannte auch schon genau den richtigen Laden, um dieses Bedürfnis zu befriedigen. "Katsuya Jounouchi!", hallte die keifende Stimme eines jungen Mannes durch die Umkkeidekabinenabteilung des weltberühmten Outletstores. Für gewöhnlich, ging es ihm zu weit, in der Öffentlichkeit herumzuschreien, wie ein Teenagermädchen auf PMS, doch, die Unauffindbarkeit seines Begleiters, ging ihm langsam gehörig gegen den Strich. Nervös, tänzelte auf einem Fleck herum, riss wild suchend den Kopf herum, traute sich aber nicht, nocheinmal, unter den Türschlitzen der Umkleidekabinen hindurch zu lugen, da er bereits einen Schuh an den Kopf bekommen hatte und einmal wüst auf Russisch beschimpft wurde. Zumindest glaubte er, dass es Russisch war. "Jounouchi?!", rief er erneut, bekam dabei einen bösen Blick von einer alten Dame neben sich zugeworfen. "Verzeihung...", murmelte er leise und zog dabei den Kopf ein. Er hatte genug Filme gesehen um zu wissen, wozu alte Ladys mit Handtaschen fähig waren, wenn man ihre Geduld überstrapazierte. Und die erste Prügellei seines Lebens sollte nicht in einem 'Macy's' stattfinden, aber wenn Jounouchi noch länger auf sich warten ließ, konnte er für nichts mehr garantieren. "Yuugi?", hörte er eine männliche Stimme seinen Namen sagen. "Herrgott! Da bist du ja! Weißt du wie lange ich schon auf der Suche nach dir bin?" Der Gesuchte riss die Tür zu seiner Umkleidekabine auf, trat hinaus und ignorierte die aufgebrachten Worte seines kleineren Freundes, deutete an sich hinunter. "Ja, ja. Mal was Anderes: Wie findest du die Hose?" Yuugi starrte ihn verständnislos an. "Sie sieht genauso aus, wie die Hose, die du vor einer Stunde anprobiert hast, als ich dich gebeten habe zu gehen." "Nein, nein. Diese Hose ist anthrazit, die Andere war dunkler und - siehst du die Nähte? Wie weiß sie sind? Meinst du das ist cool?" "Jou... Beide Hosen sehen fantastisch aus, also entscheide dich für eine und lass und endlich gehen." Sein Blonder, bester Freund und Mitbewohner musterte ihn, die Augen verdrehend. "Warum hast du es denn so eilig?" "Naja, zum einen, sind wir in 15 Minuten verabredet und zum Anderen, habe ich dir vor einer Stunde bereits erklärt, dass ich auf die Toilette muss." "Achja..." Jounouchi runzelte die Stirn, eine Hand fuhr über sein Kinn, legte den Gesichtsausdruck auf, den er immer hatte, wenn er scharf nachdachte. "Nur noch ein Outfit?", fragte er bittend. Yuugi hasste diesen Blick, vermochte sein Freund damit Steine zum Schmelzen zu bringen, er hatte etwas tierisches... Vielleicht... Wie ein Welpe? Doch er kannte ihn nun schon seit Jahren, hatte eines Tages, der Tag an dem Jounouchi das Haus seines Englischlehrers mit Klopapier einwickeln wollte, aufgrund einer, wenn er ehrlich war, gerechtfertigten Vier, gelernt, dass Sein temperamentvoller Begleiter hin und wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden musste. Dennoch, war es unfair, dieser Blick, die strubeligeb Haare, die mal wieder gekämmt werden müssten, zerrten stark an seiner Beherrschung. "Nein Jou.", erklärte er so ruhig wie möglich. "Du weißt, wie Honda ist, wenn er warten muss und du hast vor einer Stunde schon gesagt, es wäre die letzte Anprobe." Er presste die Beine zusammen. "Zum Anderen, bin ich kurz vorm explodieren, also wenn du nicht Schuld an meinem Tod haben willst, bringst du die Sachen zurück und wir gehen im den Coffeshop." "Aber..." Yuugi seufzte genervt. "Hör zu, wenn wir jetzt gehen, komme ich für das Abendessen auf." Bei diesen Worten erhellte sich der Blick seines Begleiters, ein gieriges Leuchten ersetzte den kindischen Trotz. Wenn es um Essen ging, vergaß Jounouchi sogar seine Shoppaholic -Ambitionen. Nicht nur er, hatte Mittel und Wege seinen Willen durchzusetzen. "Und ich darf mir aussuchen, was ich will?", hakte er misstrauisch nach. "Ja, mein Bester, Alles, was du willst.", bestätigte der Kleinere und lächelte, als sein Mitbewohner in Windeseile in die Umkleidekabine zurückstürmte und wenig später, weltrekordverdächtig schnell, stand er in seiner alten Erscheinung vor ihm. Dunkelblaue Chucks, eine schwarze Hose, ein T-Shirt auf dem, im großen Blockbuchstaben 'Run-D.M.C. Stand, darüber ein karriertes Hemd. Irgendwie, schaffte der Blonde es immer wieder, umwerfend gut auszusehen, selbst, wenn er morgens, blind, in seinen Kleiderschrank griff, da er vor der ersten Portion Kohlenhydrate, nicht als ansprechbar galt. Wenn man im Lexikon nachsah, wäre neben dem Wort 'Morgenmuffel' ein Bild des hochgewachsenen Schönlings abgebildet. "Ich glaube, heute möchte ich Burger essen.", erklärte Dieser, während sie, einen, der unzähligen Läden verließen, auf dem Weg, zum vereinbarten Treffpunkt. "Du isst seit einem halben Jahr quasi nichts Anderes als Buger und HotDogs. Du weißt schon, dass man hier auch Spezialitäten aus anderen Ländern bekommt, oder?", fragte er,etwas enttäuscht, hätte er doch gerne mal wieder etwas japanisches zwischen die Zähne bekommen. "Der Coach sagt, dass mein Gewicht zu niedrig ist, wenn ich eines Tages Linebacker werden will. Deswegen brauche ich Essen, dass ich in Energie umwandeln kann. Nicht jeder, wird so stabil geboren, wie Honda, außerdem, sind wir in Amerika, Yuugi, die sind berühmt für ihre erstklassigen Burger." Der Kleinere verdrehte seine Augen, verwendete sein Freund dieses Argument doch jedes Mal, wenn er nicht mit der Essensauswahl einverstanden war. Doch er war froh, dass der Blonde den Ratschlag seines Trainers so ernst nahm, war das Football Stipendium doch der einzige Grund, aus dem Jounouchi ihn hatte begleiten können. Die warteten an einer Straßenkreuzung nahe der Fifth -Avenue darauf, dass die Fußgängerampel auf grün schaltete. In der Nähe, sah er die laubgrünen Baumwipfel, die den Beginn des weltberühmten Central Parks ebneten, den Jou zur Verbesserung seiner Ausdauer nutzte, oder, wie er eher vermutete, um Promis beim Joggen zu treffen. So sehr er diesen Anblick für gewöhnlich bewunderte, konnte er ihn im Moment nicht genießen, war seine Blase inzwischen so voll, dass es schon wehtat, einen Schritt vor den Anderen zu setzen. Endlich, sah er das Schild des kleinen Coffeeshops, den sie, in ihrer ersten Woche in der Weltstadt, durch Zufall entdeckt hatten. Es war ein verregneter Tag gewesen, sie hatten bereits drei Tage damit verbracht ihr Zimmer, im Studentenwohnheim, einzurichten, das Gelände zu erkunden und sich mit den Stundenplänen vertraut zu machen, als sie entschieden hatten den Central Park Zoo aufzusuchen, Jou wollte unbedingt die Pinguine besuchen, da sie, Zitat: 'Die Zebras der Arktis ' waren, begann es wild zu stürmen. Den mobilen HotDog -Verkäufern flogen die Würstchen vom Grill, wo man hinsah, hielten sich die reichen Frauen, mit Einkaufstüten von Prada und Louis Vuitton, die frisch gestylten Haare, die Menschen strömten in Massen in die umliegenden Läden, blockierten sie, bis zu den Türen. Nirgends, schien auch nur ein Platz frei zu sein, als sie das zierliche, rote Schild des 'BestofBeans' vor sich sahen, entkamen sie dem sintflutartigen Regen. Zunächst, waren sie skeptisch gewesen, war dieser Laden, im Gegensatz zu den ganzen Edelcafés an der berüchtigten Einkaufsmeile, eher rustikal gehalten, doch als sie den ersten Schluck des koffeinhaltigen Heißgetränks probierten, erklärten sie es, zu ihrem neuen Lieblingstreffpunkt. "Ey, Yuugi. Hörst du mir überhaupt zu?", unterbrach ihn die Stimme seines besten Freundes. "Wie? Was?", fragte er verwirrt, suchte den Blick des Blonden. Dieser kicherte nur leise und schüttelte seine goldene Mähne. "Ich habe gefragt, wie lange du noch vor der Tür stehen willst. Ich dachte, du müsstest auf's Klo." Erst jetzt, bemerkte der Kleinere, dass Jounouchi die Tür des Cafés bereits aufhielt und mit einer Geste seines Kopfes hineindeutete. Plötzlich wieder an den Ruf der Natur erinnert, der nun lauter denn je nach ihm schrie, stürmte er, mit hochrotem Kopf ins Innere, das Lachen seines Freundes ignorierend. Er hasste es, wenn man ihn dabei ertappte in der Vergangenheit zu stöbern. Er versuchte es weitestgehend zu vermeiden. Aber manchmal... "Geh du endlich auf die Toilette. Ich hole den Kaffee. Schwarz für dich, nicht wahr?" Diese simple Frage, brachte ihn zum Lächeln, als er sie, mit einem Kopfnicken bejahte. Dieser Mann kannte ihn einfach in und auswendig. Während Jou sich also in die Schlange stellte, lief er eilig um die naheliegende Ecke, den Kopf drehend, auf der Suche nach ihrem Freund. Doch Honda, war noch nirgends zu sehen. Typisch für das dunkelhaarige Kraftpacket. Er war gut darin, anstürmende Gegner niederzutackeln, doch die Uhr zu lesen, stellte wohl ein schwerwiegendes Problem dar. Als er das Toilettenschild erspähte, erschrak er. Das konnte doch nicht möglich sein... "Jounouchi!", rief er, völlig desinteressiert, wenn ihn die Leute ansahen. "Was ist?", schallte die Frage seines Freundes zurück. "Hier ist eine riesige Schlange!", quengelte er. "Und was soll ich jetzt dagegen tun?" "Psch!", zischte jemand den Blonden vor der Theke an. "Ach Psch dich doch selbst.", gab dieser im selben Ton zurück. "Entschuldigen Sie bitte!", gab eine weibliche Stimme entrüstet wieder. "Nicht nötig, Lady. Ich bin Ihnen nicht böse.", antwortete der Blonde überheblich. "Ich werde sterben, Jou!" "Hör auf so melodramatisch zu sein und stell dich an! Ich warte am Tisch." Der Angesprochene seufzte verzweifelt, er hätte im Einkaufszentrum gehen sollen. Unzufrieden, ergab er sich seinem Schicksal, blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Jounouchi sah seinem besten Freund kopfschüttelnd hinterher, während er die bohrenden Blicke der zickigen Frau hinter sich missachtete. Die sollte sich nicht so wichtig tun, immerhin war das hier ein freies Land. Sein Blick schweifte durch das gut besetzte Café, nein, keine Spur von Honda. Natürlich war sein Teamkamerad noch nicht anwesend, hatte er das Zeitgefühl eines Steines. Sein ständiges Zuspätkommen stand extrem, im Gegensatz zu Yuugis, beinahe zwanghaften Pünktlichkeit. Und auch er, war dem Kleinen so unglaublich unähnlich. Trotzdem, konnte er sich nicht mehr vorstellen, nicht mit dem kleinen Kontrollfreak befreundet zu sein, war er doch der ehrlichste, fürsorglichste und aufopferungsvollste Mensch den er jemals kennengelernt hatte. Wären sie schon in der Grund - oder Mittelschule befreundet gewesen, hätte er auch einen besseren Abschluss geschafft, wenn der Schulbeste ihm schon früher Nachhilfe gegeben hätte. Er musste lachen. Ihre Freundschaft, war wie in diesem High School Filmen zustande gekommen. Der Streber und der Supersportler arbeiten zusammen und erkennen, dass sie zusammen ein unschlagbares Team bildeten. Zufrieden, stellte er fest, dass nur noch zwei Leute vor ihm an der Reihe waren. Ein alter Mann, der in seine 'New York Times ' vertieft war und eine Frau, die zu viel Makeup im Gesicht und einen Chihuahua in ihrer Handtasche hatte. Der Sportler vergrub die Hände tief in seinen Hosentaschen, während er, das Angebot auf der Tafel, hinter der Theke, studierte. "Hm... 'Chocolate Super Fudge Caramel Frappucchino ' oder doch lieber den 'White Chocolate Vanilla Dream ' mit Marshmellows...?", murmelte er leise vor sich hin, als ihm plötzlich jemand einen Stoß verpasste. Überrascht, schloss er die Augen, während er zur Seite taumelte und einen zischenden Ton von sich gab, als etwas heißes auf seiner Brust zu brennen begann. Erschrocken starrte er auf sein Lieblingsshirt hinab, auf dem nun ein riesiger, brauner Fleck, der zudem noch süßlich roch, die weiße Schrift des Drucks verdunkelte. "Was zum...?", brüllte er laut, teils, weil das heiße Getränk wirklich unglaublich schmerzhaft war, teils, weil er sich tierisch über sein eingesautes Shirt aufregte. Wütend sandte er seinen Blick nach dem Übeltäter aus, der für dieses Chaos zur Verantwortung zu ziehen war. Alles, was er sah, war rot. Nicht etwa, weil der Zorn ihn, wie einen Stier in der Arena im Kampf gegen den Matador, zu übermannen drohte, sondern, weil er wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, rot sah. Blutrote Augen starrten, weit aufgerissen, in seine Braunen zurück. Sie gehörten zu einem aufgelösten, jungen Mann, der, noch ehe er sich aus seiner Starre lösen konnte, das Wort ergriff. "Scheiße, Alter, das tut mir wirklich leid." Seine Gesichtszüge waren kantig, seine Stimme kräftig, wie ein Erdrutsch, als er nach einer Servierte griff und sie ihm hinhielt. Entschuldigend, hob der Fremde seine Hände in die Luft. "Shit.", fluchte er nochmal, als der Blonde begann, den Kaffee von seinem Outfit zu wischen. "Ich bin noch nicht ganz auf der Höhe, hatte eine sehr kurze Nacht." "Dann solltest du vielleicht früher schlafen gehen.", gab er, genervt, wieder. Auch wenn er eigentlich nicht mehr sauer war, hatte der Andere sich doch sofort überschwänglich entschuldigt, konnte er diesen Tonfall nicht zurückhalten. Der Andere erinnerte ihn mit seiner ehrlichen Ausdrucksweise, entfernt, an Yuugi. "Vermutlich hast du recht.", stimmte er zu, beobachtete den Sportler dabei, wie er das Shirt, begutachtete. Die Reinigungsaktion mit dem Papiertuch, hatte das Ganze nur noch verschlimmert, klebten nun nicht nur die Rückstände des Heißgetränks daran, sondern auch kleine weiße Kügelchen. "Shit. Run-D.M.C. Gute Band. Tut mir leid, man. Hattest du das von einem Konzert?" "Nein.", entgegnete Jounouchi, schmiss die unnütze Servierte in den Mülleimer. "Mein Mitbewohner hat es mir geschenkt." Der junge Mann mit den blutroten Augen, legte sich eine Hand auf den Kopf, auf die Oberseite der Cap, die er trug. "Scheiße, auch noch ein Geschenk? Wenn du willst, bringe ich es zur Reinigung, ich war eh gerade auf dem Weg dorthin.", bot er an. Der Sportler schüttelte den Kopf. "Quatsch, ich schmeiße es nachher in die Waschmaschine, dann ist es so gut wie neu." "Dann lass mich wenigstens für deinen Kaffee bezahlen." "Schon gut, Alter. Das ist wirklich nicht nötig, kann ja mal passieren.", erklärte er und lachte leise. Der Fremde sah ihn nachdenklich an, dann griff er in das Innere seiner schwarzen Lederjacke, zog etwas hinaus. "Ich sag dir was: Ich arbeite in einem Club hier in Manhattan. Das ist meine Karte. Wie wäre es, wenn du morgen Abend mit deinem Mitbewohner und ein paar Freunden vorbeikommst? Du rufst mich an, ich setzte euch auf die Gästeliste, ihr kommt gratis rein und die Getränke gehen auf's Haus." Der Blonde starrte auf die schmale, weiße Businesskarte in seiner Hand, dann in das Gesicht des jungen Mannes, auf der Suche nach Etwas, das wie Unehrlichkeit aussah. "D- du arbeitest im 'Pyramid'?" "Jawohl.", lächelte der Angesprochene. "Da kommt man nicht rein, wenn man nicht acht Monate im Voraus reserviert, d- da gehen die ganzen Promis hin." Sein Gegenüber zeigte ihm seine weißen Zähne, nickte. "Da kennt sich einer aus. Also was ist? Interesse?" "J- ja... Ich meine nein... Das musst du echt nicht machen." "Sieh es als Dankeschön, dass du mir nicht den Schädel eingeschlagen hast. Ich wäre vermutlich ausgerastet.", lachte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Also...?", fragte er, runzelte die Stirn. "Jounouchi.", stellte der Sportler sich vor. "Dann lass es mich wissen, wenn du interessiert bist, Jounouchi.", zwinkerte der Fremde, ehe er ihm nocheinmal die Hand schüttelte und dann aus dem Laden verschwand. Jounouchi verzog seine Lippen zu einem fetten, wahnsinnigen Grinsen, während er die Karte nocheinmal beschaute. Er grinste noch immer bis über beide Ohren, als Yuugi seinen Weg zu ihm zurück fand. "Was ist denn mit deinem Shirt passiert?", fragte er entsetzt. "Vergiss doch das Shirt! Weißt du, was gerade passiert ist?" "Vergiss das Shirt? Jounouchi, das habe ich dir geschenkt, weil du zwei Monate jeden Tag 'It's Tricky ' gerappt hast! Dabei bist du ein trauriger Rapper." "Erstens, habe ich gesagt, dass es mir leid tut und Zweitens, hat sich nie jemand darüber beschwert." "Ja, weil die Leute zu beschäftigt damit waren, zu lachen." "Das ist Ansichtssache." "Nein. Das ist eine Tatsache." Der Sportler ergriff die Schultern seines kleineren Freundes, sah ihm tief in die Augen. "Das Shirt, ist ein verdammter Glücksbringer!!" Yuugi zog eine Augenbraue nach oben. "Warum?" "Es hat uns diesen Samstagabend gerettet!" Kapitel 3: Just lose it ----------------------- Just lose it Nervös starrte er auf seine hochwertigste Uhr, die er unter einem riesenhaften Berg aus Wäsche wiedergefunden hatte und überprüfte seine äußere Erscheinung, zum gefühlt fünzigsten Mal, in dem kleinen Schaufenster eines, bereits seit Stunden geschlossenen, Nagelstudios. Ebenso wie die Inhaber des 'Mani und Pediküre - Paradieses ', war auch das Tageslicht bereits über alle Berge verschwunden, doch war es keineswegs dunkel in der Stadt die niemals schlief. In tiefster Nacht, erwachte sie zu neuem Leben, wie der Phönix aus der Asche, wenn man schon dachte, seine Zeit wäre abgelaufen. Tag und Nacht, gingen hier Hand in Hand, wie Leben und Tod. Die beinahe himmelshohen, Wolkenkratzer erstrahlten in neongleichen Farben, verjagdten das natürliche Sternenlicht, tauchten die Stadt in ein mystisches Farbenspiel, dass den erloschenen Himmelskörpern aber um keinen Deut an Intensität nachstanden. Die Künstlichkeit dieses Schauspiels, erfüllte ihn jedes Mal auf's Neue mit Demut, zeigte ihm auf, wie klein und unbedeutend er eigentlich war, wie weit er noch zu gehen hatte, um sich dieser Stadt, diesem kulturreichen Juwel, ebenbürtig zu erweisen, sich selbst als echten 'New Yorker ' bezeichnen zu dürfen. Dieser Ort, ermutigt dich, dein Bestes zu geben, die beste Form deines Selbst zu sein, ebenso, wie er dich verschreckt, dir deine Sterblichkeit aufzeigt, wenn dir klar wird, dass er noch lange nach deinem Tod fortbestehen wird. Eine grausam, bitter-süße Magie erfüllte die Straßen von der East - bis zur Westside, von Up- bis Downtown und verwandelte alles, was auf ihrem Weg lag, in ein demütiges Werkzeug ihres Willens. New York, war wie die grausame Geliebte, die einem das Leben mit ihren hohen Erwartungen erschwerte, ohne die das Dasein allerdings jeden Wert verlor und derer man unbedingt gerecht werden will. Seufzend, fuhr er sich durch die strubbeligen, blonden Haare, zupfte am Ende seines dunkelblauen Hemdes, dass das Licht der Straßenlaternen auffing, es verzehrte und eigensinnige Muster auf dem Stoff kreierte. Das Zusammenleben mit seinem besten Freund, hatte ihn wirklich zu einem nachdenklichen Menschen geformt. Die Freiheit, mit der sich Amerika seit Jahrhunderten brüstete, durchströmte seinen ganzen Körper, wann immer er einen Blick auf die geschichtsreichen Gebäude erhaschte. Vor Yuugi, hätte er lediglich ein, in Planquadrate aufgeteiltes Verkehrsnetzwerk gesehen, wenn Worte wie 'Planquadrat ' und 'Verkehrsnetzwerk' überhaupt einen Weg in seine Gedanken gefunden hätten. Ein weiterer Blick in das Schaufenster, ein erneutes Schauen auf seine Armbanduhr, erinnerten ihn wehmütig, an die Abwesenheit seines kleinen Freundes. "Jou! Was ist los mit dir, Alter?", drang eine dunkle Stimme an seine Ohren, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde, um festzustellen, dass er nicht mehr alleine war. Der Tonumpfang der sprechenden Person, war ebenso dunkel, wie seine kurzen, Braunen Haare. Bestimmt, nicht die Laune verderben wollend, schüttelte er seinen Kopf, fuhr sich Zögerlich durch den blonden Haarschopf, setzte ein Lächeln auf. "Nichts weiter. Ich bin nur unsicher, ob ich auch richtig gekleidet bin.", erwiderte er genervt, sah sich nach seinem Begleiter um. Dieser zog eine Augenbraue nach oben, als wollte er ihn tadeln, musterte dann aber sich selbst in der Reflektion der schmalen Schaufensterscheibe. "Der Typ meinte doch, solange wir ein anständiges Hemd und Anzugschuhe tragen, sind wir auf der sicheren Seite." Jounouchi öffnete seinen Mund um etwas zu erwidern, da er einmal in einem Modemagazin gelesen hatte, dass Braun und Schwarz, die favorisierten Farben seines Freundes, ein absolutes No-Go waren, doch noch ehe ein Ton über seine Lippen kommen konnte, wurde er von einer lachenden Frauenstimme unterbrochen : "Ihr habt es noch gut! Im Internet steht, dass du als Frau, ohne High-Heels nicht einmal in die Nähe des Clubs kommst." "Als Frau kommst du in jedes verdammte Gebäude, wenn du Ausschnitt zeigst und gut aussiehst.", gab der Dunkelhaarige zurück, musterte die junge Frau neben sich, in ihrem kurzen, schwarzen Kleid. Das Mädchen sah seinen Freund überrascht an, legte ihre Stirn in Falten, als konnte sie nicht glauben, dass er so eben etwas nettes gesagt hatte, ein zartes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich mit einer Hand aufreizend durch die schulterlangen Haare fuhr. "Danke, Honda." "Komm runter. Ich wollte damit nur sagen, dass es wenn überhaupt Jounouchis Schuld ist, wenn wir irgendwo nicht hineinkommen sollten. Oder eher die seiner glänzenden Lackschuhe. Ernsthaft, Alter hast du die mit Autowachs eingescheuert? Die strahlen heller als die Suchscheinwerfer des NYPD." Der Blonde warf seinem Teamkollegen einen vernichtenden Blick zu. "Wenn du nicht die Klappe hälst, bitte ich meinen neuen Freund, dich draußen stehen zu lassen und gehe mit Anzu alleine rein." Das Mädchen lachte schallend, als ihr suchender Blick über die Warteschlange des 'Pyramid' glitt. "Falls wir heute überhaupt noch reinkommen sollten.", sagte sie, die Sorgenfalten auf ihrer Stirn tiefer ziehend. Wenn sie so weitermachte, würde es nicht mehr lange dauern, ehe sie die ersten permanenten Falten bekam. Und Gott, dann wäre das Gejammer groß! Dennoch, folgte er ihrem nervös umher tanzenden Augen. Sie standen nun schon seit bereits einer halben Stunde vor dem beliebten High-society Club an und hatten noch keinen Schritt nach vorne gemacht, drängten die Menschenmassen sie, eng an eng gepresst, eher in die entgegengesetzte Richtung. Bis jetzt, hatte er noch keine Spur von dem Fremden, aus dem Café entdeckt, der, seiner Karte zufolge, den Namen Yami trug. "Wo ist denn nun dein 'ultra cooler, super lässiger Freund', Jou? Ich dachte ihr hättet eine Uhrzeit ausgemacht?", meckerte Honda. Für jemanden, der chronisch zu spät kam, hasste der breitschultrige Defenseplayer es, wenn er warten gelassen wurde und war, was dieses Thema anging, zudem noch sehr nachtragend. "Du hast 'beschissen gutaussehend ' vergessen.", schallte eine neue, fremde und doch wohlbekannte Stimme zu ihnen hinüber. Der Blonde Sportler setzte ein fettes Grinsen auf, dass seine Gesichtsmuskeln strapazierte, als er seine Zufallsbekanntschaft auf sie zutreten sah und Honda, peinlich berührt, den Kopf einzog. Er staunte nicht schlecht, als er den jungen Mann und seine 'Arbeitskleidung' zu Gesicht bekam. Nicht unbedingt, weil dieser mit seiner selbstbewussten Aussage, voll ins Schwarze getroffen hatte, sah er in seinem schwarzen, hochwertigen Anzug mit dunkelrotem Hemd aus wie das Covermodel des 'Rolling Stone - Magazins', so gut sogar, dass Anzu für einen Moment der Mund offen stehen blieb, sondern, weil Jounouchi zum ersten Mal seine Gesamterscheinung zu Gesicht bekam. Was ihn am meisten daran erstaunte, war die äußerliche Ähnlichkeit, die er, vor allem aber, sein Haar, mit Yuugi teilte. Die Färbung, die Form glichen seinem Mitbewohner beinahe bis ins kleinste Detail. Der gravierenste Unterschied zwischen ihnen, war nur die Art und Weise, wie der freche Schönling sie trug. Während sein bester Freund stets versuchte, seine Haare zu verbergen, aus Angst, sie würden Ziel von Spott und ihre Einzigartigkeit mit seiner Unsicherheit herunterspielte, betonte der Fremde sie umso deutlicher, setzte sie absichtlich in Szene durch die schlichte Eleganz seines Outfits und seinem selbstsicheren Gang. Seine blutroten Augen strahlten ihn und seine Begleiter mir einer Mischung aus Belustigung und Interesse entgegen. "Warum hast du mir nicht geschrieben, dass ihr schon hier seid?", fragte er und ergriff dabei freudig die Hand des blonden Sportlers. Sein Leichtmut, war so ansteckend wie ein Grippevirus zur Weihnachtszeit, sodass sich auch auf Jounouchis Lippen, das Lächeln in die Länge zog. "Wir dachten, dass wir uns besser schonmal anstellen, ehe sich noch mehr Leute vordrängeln. Außerdem, wollte ich dich nicht von der Arbeit abhalten.", erklärte er, sich seiner Bekanntschaft zuwendend. Diese, verdrehte spielerisch die Augen, löste dann das samtige Absperrband, dass die Massen, in einer geordneten Reihe, auf den Eingang des Clubs zulaufen ließ und bedeutete ihnen, mit einer Kopfbewegung, aus der Schlange hinaus zu treten. "Schwachsinn, mein Guter. Wenn ich euch einlade, werdet ihr eure Zeit nicht mit warten verschwenden.", versicherte er ihnen, als er die fragenden Blicke bemerkte, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Er griff ins Innere seines Anzugs, zog ein silbernes Zigarettenetui heraus, ebenso wie ein graviertes Zippo und begann genüsslich zu rauchen, während sie an der Warteschlange vorbeiliefen, böse Blicke auf sich ziehend. Der Mann namens Yami ging Ihnen rückwärts voraus, kümmerte sich nicht darum seinen Weg zu beschauen, als er seine Aufmerksamkeit nun auf Anzu richtete, die seit seiner Ankunft, ebenso wie Honda, verdächtig still geworden war. "Hallo meine Schöne.", zwinkerte er ihr charmant, doch keineswegs überheblich zu. Die Worte kamen so ungezwungen über seine Lippen, als wären sie ihm, wie sein Anzug auf den Leib geschneidert. Es war nicht möglich, an ihnen einen Anstoß zu finden. "Ich bin Yami. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen." Die junge Frau kicherte nervös, während sie abzuwägen schien, wie sie den schönen Fremden einschätzen sollte. "Anzu.", gab sie schüchtern zurück, ergriff dabei seine ausgestreckte Hand, während sie mit ihrer Freien, eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich. "Ein schöner Name.", erwiderte er herzlich, richtete sein Augenmerk dann auf Honda. "Und das großgewachsene Kraftpacket ist dein Mitbewohner? Tut mir leid, dass ich das Shirt deines Freundes eingesaut habe. Ich hoffe, ich kann es wieder gut machen." Er sah dem Defenseplayer direkt in die Augen, ein entschuldigendes Glitzern in seinem Blick. "Mit dir will ich es mir wirklich nicht verscherzen, du könntest mir mit einem Finger alle Knochen brechen.", fügte er beeindruckt hinzu. Gespannt, beobachtete Jounouchi Hondas Reaktion. Der Brünette, hatte gelegentlich so seine Schwierigkeiten mit neuen Bekanntschaften, vermutlich, weil er den meisten Menschen misstraute und zwangsläufig nicht an Wiedergutmachungsleistungen glaubte. Die Anzahl der Personen, die er leiden konnte, pflegte er an einer Hand abzuzählen. Und wer ihn warten ließ, hatte von vornherein schlechte Karten. Zu Jounouchis großer Überraschung allerdings, wirkte sein hochgewachsener Freund ab und schüttelte, ungewöhnlich freundlich, sein Haupt. "Ich muss dich enttäuschen, Alter. Ich bin nicht sein Mitbewohner. Trotzdem muss ich sagen, dass ich es gar nicht so scheiße finde, dich kennenzulernen." Anzu und der Blonde tauschten verwunderte Blicke miteinander, hatte keiner von ihnen Honda jemals so offenherzig, beinahe freundlich mit einer, ihm fremden Person, sprechen hören. Es hatte etwas Befremdliches, wie ein dicker, stinkender Mann, der sich im Bus direkt neben einen setzte und dabei ein Salamibrot verschlang. "Ich bin Honda. Jounouchi und ich, spielen im selben Footballteam." "Ach?", Yami sah überrascht aus. "Ihr spielt Football? Ich hätte dich eher als Boxer klassifiziert, mit diesen erstaunlich großen Fäusten, doch jetzt, wo du es sagst...", er legte eine Hand ans Kinn. "Lass mich raten... Du spielst in der Defense." Honda lachte und nickte anerkennend. "Richtig.", sagte er begeistert, klang dabei so stolz, wie ein kleiner Junge, der gelernt hatte eigenständig auf's Töpfchen zu gehen, "Kennst du dich mit dem Sport aus?" "Nicht mehr, als jeder Andere. Ich bin mehr der Fantasy -Footballspieler, als aktiver Sportler.", gab der Befragte zurück. "Für welches Team spielt ihr?" Seine Frage richtete sich nun auch wieder an Jounouchi, der, wie hypnotisiert dem Austausch der beiden gefolgt war, während sie dem pompösen Eingangsbereich des 'Pyramid' immer näher kamen. Dieser Yami hatte scheinbar keinerlei Schwierigkeiten, mit jeder Art von Mensch eine Verbindung aufzubauen, waren seine Begleiter, ebenso wie er nach ihrem ersten Zusammentreffen, nach bereits zehn Minuten, schon heillos von ihm begeistert. Zumindest, wenn man ihren Gesichtsausdrücken nach urteilte. Er selbst Hatte über ein Jahr schmerzhafter Tackleattacken ertragen müssen, ehe Honda es auch nur für nötig gehalten hatte ihn zu grüßen. Von Anzu mal ganz abgesehen. Sein Teamkamerad stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen, offensichtlich der Ansicht, er wäre unhöflich und könnte die gestellte Frage ruhig selbst beantworten. "Wir spielen für die Julliard." Ihr neuer Bekannter nickte anerkennend. "Wow. Die Julliard, das ist ziemlich beeindruckend. Was ist mit dir Anzu?" Was auch immer seine genaue Berufsbezeichnung war, welche Ansprüche auch immer dieser junge Mann zu erfüllen hatte, er beherrschte es. Nein, dessen war Jou sich sicher: Er hatte dieses Handwerk perfektioniert. Er war wie ein Charisma - Jedi, der die Macht so beiläufig meisterte, als wäre es atmen. Wie konnte jemand nur so unglaublich charmant sein? Ihre weibliche Begleitung, schien ihm zuzustimmen, errötete sie hart, als Yami sie ansprach. "Ich spiele kein Football.", erklärte das Mädchen, fasste sich daraufhin an den Kopf, als ihr klar wurde, wie dämlich sich diese Bemerkung angehört haben musste. Jounouchi brüllte vor Lachen, war die aufstrebende Politikerin und Hobbyskandaljournalistin doch sonst ein Paradebeispiel der Emanzipation. "Also ich... Ich meine... Ich gehe auch auf die Julliard. Allerdings ausschließlich zum studieren..." "Nimm es mir nicht krumm, ich wette, du kannst dich zur Wehr setzten, wenn dir jemand dumm kommt, aber du bist etwas zu schlank für einen Footballspieler.", lachte Yami freundlich. Der Ton, der aus Anzus Kehle drang, erinnerte stark an das Schnattern einer Ente, oder an das peinliche Gekicher eines Teenagermädchens, wenn der Junge der Gitarre spielte und Gedichte schrieb, es auf den Schulball einlud. "Was studierst du denn?" "Internationale Beziehungen." "Also bist du sozusagen das Hirn eurer Gruppe?" Sie waren vor den großen Eingangstüren des Clubs zum Halten gekommen, mussten selbst hier schon lauter sprechen, während die schallenden Bässe aus dem Inneren, die kühle Nachtluft mit süßen Versprechungen füllten. Die Türsteher sahen gehetzt aus, hatten keinen Augenblick Ruhe, schauten immer wieder auf ein Klemmbrett in ihren Händen, dass wohl die Namen der, auf der Gästeliste verzeichneten Besucher beherbergte, während sie die Personalausweise kontrollierten, ebenso wie die äußere Erscheinung der anstehenden Männer und Frauen. "Das würde ich jetzt nicht sagen.", antwortete Anzu verlegen auf seine Frage, wollte wohl auch noch weitersprechen, doch Honda unterbrach sie wüst: "Das hätte sie gerne. Doch Yuugi ist für diesen Titel eher qualifiziert." Während das Mädchen also ihrem verlauten Freund, mit geballter Faust auf den Oberarm schlug, ihm dabei ein winselndes "Aua!" entlockend und Jounouchi sich vor lauter Lachen den Bauch zu halten begann, hob ihr neuster Begleiter seine Augenbrauen fragend nach oben. "Yuugi?" Der Blondschopf, war der Einzige, der seine vorsichtige Frage wahrgenommen hatte, waren seine beiden Freunde doch wieder in eine ihrer berühmt - berüchtigten Diskussionen verfallen. "Yuugi ist mein Mitbewohner.", erklärte er hilfsbereit. "Er war Jahrgangsbester, hat sogar einen neuen Schulrekord aufgestellt." "Achja! Und wo ist er heute?", lautete die interessierte Gegenfrage. Jounouchi seufzte traurig, wieder daran erinnert, wie sehr sein bester Freund in dieser Runde fehlte. "Er konnte heute nicht mitkommen. Morgen früh muss er arbeiten und schreibt am Montag eine wichtige Klausur." "Was arbeitet er denn?" Der Sportler öffnete den Mund, um eine Antwort zu geben, kam jedoch nicht mehr dazu von seinem Mitbewohner zu schwärmen, da einer der Türsteher, ihren Begleiter bemerkt haben zu schien. "Yami! Was machst du denn hier? Ixh dachte, der Imperator hat dir heute frei gegeben." Entschuldigend, sah der junge Mann Jounouchi an, wartete bis dieser ihm sein stummes 'Okay' gab, eher er sich dem breitschultrigen Mann zuwandte. "Ich bin mit ein paar neuen Freunden hier. Meinst du, dass du uns eben reinlassen kannst?" "Klar, man. Nur ihr vier?" Jounouchi beobachtete, wie die beiden Männer miteinander interagierten. So wie sie sich voreinander gaben, kannten sie sich schon eine ganze Weile, klopfte sich gegenseitig auf die Schulter, scherzte miteinander über die Person, die sie den 'Imperator " nannten. Ohne jenen, erkennbar gefürchteten Fremden zu kennen, fragte er sich, was er wohl getan haben musste, um diesen Spitznamen zu erhalten. Er war so vertieft in die Konversation der beiden Arbeitskollegen, dass er Yamis auffordernde Hangesten beinahe übersah, die ihn einluden, endlich, ins Innere des angesagten Szeneclubs zu treten. Je mehr Zeit er mit seiner neuen Bekanntschaft verbrachte, desto mehr wollte er über ihn in Erfahrung bringen. Jou kam nicht umhin sich zu wundern, wie er und sein Mitbewohner sich wohl miteinander verstanden hätten, wenn sogar Honda ihm gegenüber keinerlei Berührungsängste mehr zu empfinden schien, legte er ihm gerade einen Arm um die Schulter und zog ihn zu sich, seine Streiterei mit Anzu längst vergessen, als sie ohne Alterskontrolle an der Security vorbei marschierten. "Weißt du was, Yami? Als Jou von einem Fremden erzählt hat, der ihn anrempelte und ihn dann auf eine gratis Nachtclubtour eingeladen hat, dachte ich erst, dass Mit dir etwas nicht stimmt... Aber jetzt muss ich feststellen, dass du verdammt gut drauf bist!" Nach Ende seiner Analyse, zog der Braunhaarige den Neuzugang ihrer Gruppe näher zu sich, während dieser einfach nur erstickt auflachte und versuchte sich aus seinem Würgegriff zu lösen. "Danke Tiger... Aber...", Yami röchelte, "... Wenn du mich nicht los lässt, endet die Nacht im Krankenhaus und das ohne eine packende Geschichte. " Sofort, ließ Honda von ihm ab, nicht etwa, weil er Yamis körperliche Form schonen wollte, sondern, weil ihm, ebenso wie Jounouchi und Anzu, die Kinnlage hinunter fiel, als sich das Innere der Diskothek vor ihnen erstreckte. Die Decken waren hoch, 20 Meter, in deren Mitte ein weiteres, offenes Stockwerk, dass stark an eine Mischung aus Treppenhaus und Balkon erinnerte. Die Geländer waren aus hochwertigem Holz gefertigt, lackiert, die Treppenstufen überzogen mit einem makellos rotem Teppich, der aussah, als käme er frisch aus dem Einzelhandel. Um die gigantische Tanzfläche herum, verteilten sich Tische und Sitzecken, bezogen mit samtigen Stoffen, auf denen sich reiche Menschen versammelt hatten, die Champagner Korken knallen ließen, laut klatschend und den Kellern 100 Dollarscheine als Trinkgeld überreichten. Zwei Bars, gut ausgeleuchtet, voll besetzt, befanden sich an jeweils einem Ende des Raumes und wurden mit 'Oh's' und 'Ah's' bestaunt, wenn die Barkeeper ihre Cocktailmixer durch die Luft warfen und lässig hinter ihren Rücken auffingen, zum Applaus der Massen. Eine große Bühne, mit noch größeren Boxen, erstrahlte in den wildesten Farbkombinationen, die die tanzenden Besucher nur noch mehr anheizte, als die rhythmische Musik im Einklang mit den Bässen, die den eignen Herzschlag in einen euphorischen Zustand versetzte, sobald der erste Beat den Körper durchfuhr, wie ein Blitz. Doch das Prunkstück, war die schwere, sich drehende Diskokugel, die ungewöhnliche Muster an die Wände - und auf die Gesichter der Besucher warf. Wie hypnotisiert, begann Jous Körper sich im Takt der Musik zu bewegen, während die Menge, so synchron wie bei einem Flashmob, die Arme in die Luft riss, dem DJ zujubelte und wie aus einem Hals die laufende Melodie mitzusingen begann. 'Come on, hit me with the right song' Der Sportler wandte sich zu ihrem neuen Begleiter um, der ihn, zufrieden lächelnd, die Arme verschränkt, beobachtete, als wäre er ein stolzer Vater, der seinem Kind beigebracht hatte, ohne Stützräder Fahrrad zu fahren. 'I've been waiting for it all night, baby' Yami ergriff Anzu am Handgelenk und begann sie durch die Massen zu navigieren, er und Honda trotteten, totenstill hinterher. 'Before they turn the lights on' An einem, der wenigen leeren Tische, kamen sie zum Stehen, während sofort eine Flasche Champagner auf Eis gebracht wurde, zusammen mit kristallklaren Gläsern, die vermutlich wertvoller waren, als die Kleidung die er am Leib trug. 'Come on, hit me with the right song' Yami goss jedem einen großen Schluck des sprudelnden Getränkes ein, erhob dann sein Glas und prostete ihnen zu. "Auf neue Freunde und die geilste Stadt der Welt!", schrie er über die Musik hinweg in ihre Gesichter. Sie stießen an und nippte ein paar mal, völlig begeistert, von ihren Getränken. Der Alkohol prickelte in seinem Mund, löste ein wohliges Gefühl in seinem Magen aus. Die Musik, die Atmosphäre, einfach alles überflutete Jounouchis Sinne, zerrten an seiner Beherrschung, jedoch nicht auf eine unangenehme Art und Weise, eher wie eine Art Ungeduld, derer man nicht sicher sein konnte, wie lange sie noch zu beherrschen war. Das Bedürfnis zu tanzen, verteib jeden anderen Gedanken, also beschloss er, auch wenn es ein Klischee war, zu feiern, als gäbe es kein Morgen, denn hier und jetzt, gab es so viel zu feiern. Seine Footballkarriere, seinen besten Freund, den geheimnisvollen Unbekannten, der sich beiläufig mit seinen Freunden unterhielt, aber vor allem, diese bitter-süße, unverkennbare Magie, der Millionenmetropole, der Ursprungsort des American Dream, der Stadt, die niemals schlief. Er träumte. Er liebte es zu träumen, auch wenn sein Unterbewusstsein in letzter Zeit etwas verrückt zu spielen schien. Schlief er für gewöhnlich ruhig und ereignislos, waren seine Ruhephasen in den letzten Wochen eher ein Paradebeispiel der Absurdität, man könnte fast schon sagen, Wahnsinns und versagten ihm den gewünschten Effekt der Energieschöpfung. Selbst ohne einen Psychologen aufzusuchen, was bei seinem derzeitigen Gemütszustand wohl durch aus empfehlenswert gewesen wäre, wusste er auch ohne dessen Hilfe, was diese abenteuerlichen Schlafphasen auslöste. Stress. Die Klausurenphase verfolgte ihn auf Schritt und Tritt, wie das tickende Krokodil in Peter Pan seinen Nemesis Kapitän Hook. Der Gedanke an die vor ihm liegende Woche brachte seinen Magen zum Rebellieren und seinen Kopf zum Kreisen, wann immer man ihn auf dieses Thema ansprach. Gleichungen, Literaturverzeichnisse, wichtige, historische Daten flogen hinter geschlossenen Lidern durcheinander, wie Vögelchen in einem alten 'Tom und Jerry' - Cartoon, wenn einer von ihnen gegen eine Wand rannte. Und nun, war auch noch seine einzige Zufluchtsstelle, sein Bett, die Liebe seines Lebens, zu einer nervenaufreibenden Achterbahnfahrt transformiert. Gerade hatte er mit Jounouchi zusammen einen Roller geklaut, keinen motorbetriebenen, nein, einen Kinderroller mit Einklappfunktion, den sie gemeinsam fuhren, um ein Auto zu verfolgen, dass ihnen die Kaffeemaschine gestohlen hatte. Ab dem Punkt, an dem sie mit einem Cityroller über den Highway rauschten und sich eine Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagd mit einem mehrzylindrigen Mustang leisteten, während das Lied 'Just lose it' durch die Luft dröhnte, war er sich darüber im Klaren , dass er träumte. Doch sah er sich nicht in der Lage, das bunte Treiben seiner Fantasiewelt zu entkommen, fesselte das Geschehen, so lächerlich es auch war, seinen Geist voll und ganz. Passenderweise, als sie gerade über einer Bahnüberführung flogen und Eminem 'Go crazy... Aaaaahhhhhhh!' in das Mikrofon brüllte, schallte ein, der Szenerie völlig unpassendes Geräusch im seine Ohren. Der Traum - Jounouchi, begann wild zu tanzen, rempelte ihn dabei immer wieder mit seinem Hinterteil an und begann zu sprechen : "Jo Yuugi!! Dieser Klingelton... Der Hammer!!" Seine Stimme hob sich gegen Ende des Satzes an, wie jedes Mal, wenn sein Blonder Freund Bewunderung ausdrückte. Der blonde Haarschopf war plötzlich nicht mehr zu sehen, als er in einem Ganzkörper - Bananenanzug mit Rasseln in den Händen vor ihm stand und aus vollem Hals 'It's Peanutbutter - Jelly - Time' trällerte. Verwirrt, musterte der junge Mann seinen besten Freund, nixht ganz sicher, wie er mit diesem Anblick zurecht kommen sollte. Sein verstand ratterte, während der blonde Schönling mit den Hüften wackelte und bis über beide Ohren strahlte. Yuugi zog eine Augenbraue nach oben und wünschte sich die Verfolgungsjagd durch Manhattan zurück. Dies war immerhin eine Art der Absurdität, über die er Lachen konnte, wenn er erwachte, während sein Freund in etwas, das man auch als gelbes Kondom identifizieren konnte, ihn eher bis in die Grundfesten erschütterte. Doch Jou trällerte weiter vor seiner Nase herum, ohne die Aussicht auf ein nahendes Ende. "Moment... Klingelton?", sprach er zu sich selbst, kratze sich am Kopf. Im nächsten Augenblick, wusste er nicht mehr, wo er war, sah sich völlig orientierungslos um, erblickte aber nichts als pechschwarze Dunkelheit, während der nervige 'Peanut - Butter - Jelly - Time ' Song die Stille durchriss. Neben seinem Kopf, zu seiner Rechten, vibrierte es unnachgiebig und wenn er es nicht, sogar im Halbschlaf, besser gewusst hätte, wäre das störende Technikgerät bereits an die gegenüberliegende Wand geflogen. Leider konnte er sich diese Extravaganz nicht leisten, zumindest nicht, wenn er plante, diesen Monat nicht an Unterernährung zu sterben. Träge, streckte er seinen Arm nach dem Mobiltelefon aus, schwor sich Jounouchi umzubringen, wenn er nicht wenigstens einen gebrochenen Knochen hatte. "Ich beschwöre dich, Jou! Wenn du nicht halb tot im Krankenhaus liegst, dann sorge ich persönlich für einen Stiefel in deinem Arsch, den sie rausoperieren können!! Keiner wird mich verdächtigen , denn ich werde es wie einen Unfall aussehen lassen.", grummelte er genervt in den Hörer, setzte sich auf und kam nicht umhin ein schlechtes Gewissen zu haben, als er auf der anderen Seite der Leitung Schweigen herrschte. Was, wenn sein bester Freund wirklich in Schwierigkeiten war? Ein dunkles, baritongleiches Lachen, drang in seine Ohren, jagte ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken. Es war definitiv nicht Jounouchi, der ihm mit so viel Enthusiasmus entgegnete. "Auch dir einen wunderschönen guten Morgen.", begrüßte ihn eine fremde Stimme freudig. Sein Frohsinn klang etwas schwerfällig, seine Worte etwas gelallt und etwas an dieser sarkastischen Begrüßung brachte sein Blut zum kochen. "Wer ist da?!", fragte Yuugi alarmiert, "Wo ist Jounouchi?" "So viele Fragen, ohne ein anständiges Hallo..." Nervös, fuhr sich der junge Student durch seine widerspenstigen Haare, versuchte die aufkeimende Panik zu unterbinden, als er tief einatmete. "Warum rufen Sie von Jounouchis Telefon aus an? Wer spricht da, verdammte Scheiße?" "Ich bin Yami. Freut mich dich kennenzulernen.", antwortete der nächtliche Anrufer, ohne sich die Mühe zu machen, auf den Rest seiner Frage einzugehen, während im Hintergrund Verkehrsgeräusche und entferntes Geschrei seine Worte kaum verständlich machten. Yuugis Herz schlug ihm bis zum Hals, etwas am Ton dieser Person, störte ihn ungeheuerlich, selbst wenn er keinesfalls unfreundlich klang. "Du bist Yuugi?" Dem Angesprochenen stockte der Atem. Etwas an der Art und Weise, wie der Fremde seinen Namen aussprach beruhigte und machte ihn zu gleichen Teilen rasend. "Woher wissen Sie das?", wollte er wispernd wissen. "Dein Mitbewohner spricht die ganze Nacht von dir und du warst in seinem Kurzwahlspeicher. Er vermisst dich, soll ich dir ausrichten." Yuugi spürte, wie seine Wangen rot wurden, ärgerte sich über diese Aussage, klang sie doch so selbstverständlich, dass er sie als Beleidigung seines Intellekts auffasste. "Wo ist Jounouchi?", hakte er noxh einmal nach, schaltete das Licht neben seinem Bett an. "Hm... Bin nicht ganz sicher... Gerade eben, war er noch bei mir. Er und der 'unglaubliche Hulk ' sind vorausgerannt, als er sein Hemd ausgezogen hat, deswegen habe ich sein Handy." Erleichtert, atmete der junge Student aus. Honda war also noch bei ihm. Doch was war mit Anzu? Bevor er diese Frage in Worte fassen konnte, stutzte er, zog seine Stirn in Falten. "Er hat sein Hemd ausgezogen?" Auf der anderen Seite der Leitung lachte es laut. "Worauf du dich verlassen kannst! Er tanzte um eine Straßenlaterne und hat dabei 'New York, New York ' gesungen, als er sich wie eine Stripperin die Kleider vom Leib riss. An diesem Punkt hat uns eure Freundin verlassen. Wie waren ihre Worte? 'Das Leben ist zu kurz'?" Yuugi hielt sich den Kopf. Zumindest, schien Anzu wohlauf. "Oh! Hey! Da sind sie ja!", es raschelte kurz, als der Fremde Anrufer das Telefon vom Ohr nahm und seine Stimme erhob. "Jungs! Jungs! Wartet mal eine Sekunde!" Laufwind verursachte knackende Geräusche, die durch das Telefon rauschten und Yuugi musste es vin seinem Gesicht weghalten, nun gänzlich wach, gänzlich genervt. "Gott! Die sind wie ein Sack Flöhe.", murmelte der Mann namens Yami, schwer atmend. Er lauschte, die Ungeduld an sich nagen fühlend, fuhr sich durch die Haare und beschwor sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Als der junge Student sich sicher war, dass der Gegenpart dieser nervenaufreibenden Unterhaltung ihn wieder zu hören vermochte, was sich nach einer Ewigkeit anfühlte, geprägt von lauten Schritten und Rufen, räusperte er sich hörbar. "Könnten Sie jetzt bitte die Freundlichkeit besitzen, mir zu sagen, was hier eigentlich vor sich geht? Ich verliere langsam das Interesse an diesem Gespräch und würde mich freuen, wenn Sie mir etwas über den Verbleib meines Freundes berichten könnten." Zufrieden, ließ er sich gegen den Kopf seines Bettes fallen. Sollte der neunmalkluge Blödmann auf der anderen Seite sich darüber den Kopf zerbrechen. Das laute, brüllende Gelächter seines Gegenpartes, wischte den seligen Ausdruck auf seinem Gesicht hinfort. "Ist das dein Ernst?", prustete der nächtliche Störenfried in sein Ohr, verschluckte sich dabei und begann, wie ein Wahnsinniger zu husten, was seine vorlauter Klappe allerdings nicht davon abhielt weiterzusprechen. "Alter! Mach dich locker! Das hier ist kein Bewerbungsgespräch! Wie alt bist du? 22?" "20.", erwiderte Yuugi kleinlaut, nicht wissend, wie er dieses Gelächter einsortieren sollte. Seine Wangen brannten, die Hitze stieg ihm so sehr zu Kopf, dass er seine Bettdecke von sich schmiss und begann, am Saum seines schlichten, weißen T-Shirts zu spielen. Er hasste es, wenn andere zu lachen begannen, ohne das er wusste wieso. In solchen Momenten, fühlte er sich wieder hilflos, in die schlimmste Zeit seiner Jugend zurück versetzt, die er für gewöhnlich tief in sich vergraben zurückließ, während sie an seiner Oberfläche kratzte, wartend, auf den passenden Moment um hervor zu kommen, bereit, ihn erneut in die Dunkelheit zu ziehen. "Siehst du? Du bist 20 Jahre alt und redest wie ein Senior! Hast du einen Faible für das Mittelalter? Ernsthaft, Dude! 2016 hat angerufen, es will wissen, warum du solange auf dich warten lässt!" Das Brennen seiner Wangen, breitete sich in seinem ganzen Körper aus, wie als junger Teenager, ballte er die Hände zu Fäusten, wünschte sich Etwas zum draufschlagen. "Immerhin, klinge ich nicht wie ein weißer Junge, der so tut, als wäre er im Ghetto von Harlem groß geworden. Justin Bieber hat angerufen, du sollst ihm seine Vermarktungsstrategie zurückgeben, DUDE.", fauchte er in die Hörmuschel, noch ehe er sich darüber wundern konnte, woher dieser plötzliche Ausdruck rührte. Für gewöhnlich, erlaubte ihm seine introvertierte Seite nicht, dass er den Mund aufmachte, zumindest nicht, bei Menschen die er nicht kannte. Für gewöhnlich, nahm er Hohn einfach an,ließ seine Wut an wehrlosen Alltagsgegenständen aus,deren Zerstörung er im Nachhinein bereute. Doch, als nichts als Stille aus seinem Handy drang und er sicher gestellt hatte, dass der Konversationsteilnehmer nicht einfach aufgelegt hatte, füllte sich seine Brust mit Stolz. "Wow, du Kanye West Wannabe, hat es dir ausnahmsweise mal die Sprache verschlagen?,", fragte er solange diese fremdartige Energie noch durch seine Venen pulsierte. Ein ersticktes Kichern, war Alles, was er als Antwort bekam. Ein Geräusch der Anerkennung folgte, ebenso, wie ein überdramatisches Seufzen. "Kanye West und Justin Bieber...", der Anrufer zog scharf die Luft ein, als hätte er sich seinen kleinen Zeh, an einem Türrahmen gestoßen. "Ouch..." Yuugi rollte genervt mit den Augen, als der Mann namens Yami erneut das Wort ergriff. "Ich bitte vielmals um Entschuldigung, wenn ich Euch verärgert haben sollte, Sir." "Wenn das jetzt geklärt ist, wäre ich dir überaus dankbar, wenn du mir endlich sagen würdest, wo Jounouchi ist und warum um alles in der Welt, ich mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt werde." Langsam, begann er wirklich seine letzten Geduldreserven aufzubrauchen. "Ach ja!", lautete die schallende Antwort und dem jungen Studenten kam es vor, als wäre sein Gesprächspartner gerade aus einer Art Trance erwacht, als hätte er ihn bei einem wichtigen Gedankengang unterbrochen. "Wünscht Ihr die Lange, oder die kurze Fassung, Sire?" "Gott, du hälst dich wirklich für verdammt witzig, oder?" "Bis heute bin ich wirklich immer davon ausgegangen, aber du bist echt verdammt hart zu knacken. Oder du hast einfach keinen Humor." Yuugi biss sich auf die Zunge, versuchte diesen selbstverliebten Kommentar einfach zu übergehen. "Ich bin sicher, dass die kurze Fassung ausreichen wird, danke." "Puh... Also, ich treffe deine Freunde, 'Hallo' hier, Küsschen da, wir gehen in den Club, große Augen, die ersten Getränke, tanzen, ein bisschen Smalltalk, Shots, Shots, Shots, mehr Tanzen, Anzu wurde angebaggert, sie kippt dem Kerl einen Martini ins Gesicht, Champagner, Honda probiert Crowd Surfing, verliert dabei einen Schuh, Shots, Shots, Cocktails, Jou springt auf die Bühne, er hat Trinkgeld bekommen, viel Gekreische, Shots, raus aus dem Club, dann haben wir nach Etwas zu essen gesucht, Jounouchi wirft seinen Burger weg, Honda kotzt in einen Mülleimer, dann wollte Jounouchi in den Central Park..." "Bitte sag mir nicht, dass er wieder in den Zoo einbrechen wollte..." "Passiert das etwa Öfters..?" "Wenn er Tequilla trinkt." Die Menge an Alkohol, die seine Freunde konsumiert hatten, Beunruhigte ihn. Sein blonder Freund, trank, ebenso wie Honda, so gut wie nie. "Er sagte etwas wie: 'Pinguine sind die Zebras der Arktis. ', dann hat er sich sein Hemd ausgezogen, Anzu hat sich ein Taxi gerufen und jetzt stehen Jou und Honda auf der Brücke im Central Park, nahe der Fifth -Avenue und schreien Passanten an." "Oh Gott...", Yuugi kniff sich in den Übergang zwischen Nase und Augenbrauen, als er das Brüllen seiner beiden Freunde vernahm, er war sich sicher, doch was er zu hören bekam, klang verdächtig nach einer Schlüsselszene der 'Herr der Ringe ' -Filme, klang verdächtig nach 'Du... Kannst nicht... Vorbei!!!'" Yami lachte heftig. "Wo haben die den Stock her?", murmelte er leise, als spräche er zu sich selbst, ehe er sich wieder an Yuugi wandte. "Deine Freunde sind echt der Hammer.", erklärte er freudig, als wäre es Etwas, dass Yuugi nicht wusste. Es klang ernst gemeint, doch sein Lachen sorgte lediglich dafür, dass die Wut des jungen Mannes exponentiell zunahm, dennoch zerrte ein stolzes Lächeln an seinen Mundwinkeln, dem er nicht gestatten wollte hervorzukommen. Auch das Gefühl heute etwas wichtiges versäumt zu haben, eine einmalige Gelegenheit, kam in ihm hoch, etwas, dass er bereuen würde. Dann kreuzte etwas Anderes seinen Geist. "Das erklärt aber nicht, weshalb du mich anrufst." "Naja... Die beiden sind nicht mehr sonderlich ansprechbar, immer, wenn ich sie Frage, wo sie wohnen, antworten sie 'In Gottahm ', oder 'ich bin Batman. ', dann Rennen sie weg, immer wenn ich 'Was' frage, schreit einer von beiden 'Say what one more time, motherfucker! I dare you, I double-dare you!' und wenn ich sie auf ihren Wahnsinn hinweise, Brüllen sie 'Wahnsinn? Das ist SPARTA!! '" "Und was genau, habe ich damit zu tun?" "Ich will einfach nur wissen, wo Ihr wohnt, damit ich sie in ein Taxi setzen kann." "Also hast du die beiden abgefüllt und jetzt, wo sie betrunken sind, willst du sie auf mich abschieben?" Je länger er mit dieser Person sprach, desto unsympathischer wurde sie ihm, auch wenn er an sich Nichts sagte, was ihn zu dieser Überzeugung brachte, doch seine unglaubliche Arroganz, störte ihn im selben Maß, wie sie ihn amüsierte. "Nicht wirklich, schalt mal einen Gang zurück, Cowboy. Ich rufe nur an, weil Jounouchi etwas von Training morgen früh gefaselt hat. Ansonsten würde ich die beiden Spinner liebendgern noch etwas um mich haben." Wie, um diese Aussage zu bestätigen, begann er haltlos zu lachen, als er Honda 'Jack... Ich fliege!! ', Brüllen hörte. Vor Yuugis innerem Auge, spielte sich die Szene ab, die auch Yami gerade zu sehen bekam : Honda , über das Geländer der Brücke gelehnt, die er nur allzugut kannte, Jou hinter ihm, die Arme um ihn geschlossen, während sie die berühmte Szene aus 'Titanic' nachspielten. Er spürte, wie ein stechender Kopfschmerz sich von seiner Schläfe ausbreitete, ein Gefühl von Panik verknotete seinen Magen zu einem schmerzenden Klumpen. "Training...", murmelte er, als die Erkenntnis ihn traf, wie ein Schlag ins Gesicht. "Die Beiden haben morgen früh um acht Footballtraining.", wisperte er entgeistert, mehr zu sich selbst, als zu seinem verstummten Gesprächspartner. "Gut geschlussfolgert, mein lieber Watson.", erklärte Dieser, was den jungen Studenten nur noch mehr auf die Palme brachte. "Du wusstest, dass die Beiden morgen früh..." Er unterbrach sich, sah auf die Uhr, "...entschuldige, in drei Stunden Training haben und hast sie trotzdem bis zu einem Maß abgefüllt, an dem sie Ausschnitte aus berühmten Filmen nachspielen? " Sein Ansprechpartner, schien verwundert, über den plötzlich scharfen Unterton in seiner Stimme. "Ja...? Ich meine, das ist mein Job." "Dein Job ist es, die Zukunft deiner Klienten zu zerstören? Deine Eltern müssen wirklich stolz sein." "Mein Job ist es, meinen Kunden die beste Nacht ihres Lebens zu verschaffen." "Jounouchi hat ein Stipendium. Wenn er morgen aufgrund eines Karters nicht zum Training erscheint, wirkt sich das negativ in seinem Abschlusszeugnis aus, wenn er nicht sogar aus dem Team geschmissen wird. An den Eliteunis, werden solche Verfehlungen sehr schwer geahndet." Er hatte nicht bemerkt, wie sich seine Stimme erhoben hatte. "Shit, ernsthaft? Er ist Stipendiat?" "Schlau kombiniert, Sherlock! Er hat ein fucking Stipendium!" "Woher zum Geier sollte ich das wissen?!", Yamis Stimme, hatte sich ebenfalls verändert, die Lässigkeit, war wie weggeblasen. "Scheiße!", fluchte Yuugi, fuhr sich durch die Haare. "Wenn du ihn jetzt nach Hause schickst, schaffe ich es womöglich noch ihn auszunüchtern." "Und wie, soll ich ihn dazu bewegen, in das beschissene Taxi zu steigen?" "Du hälst dich doch für außergewöhnlich klug, lass dir wae einfallen, Arschloch!", gab er bissig zurück. "Gott, verfickte Scheiße!", fluchte der nächtliche Anrufer laut. Um ein Haar, hätte er Mitleid für ihn empfunden. Um ein Haar. "Du hast dir die Scheiße eingebrockt, also löffel sie auch aus!" "Wie krieg ich die zwei in das Taxi?" "Was weiß ich? Sag ihnen es ist auf dem Weg nach Hogwarts.", schlug er sarkastisch vor, während er sich aus seinem Bett erhob und begann durch das schmale Zimmer zu wandern, dass er sich mit Jounouchi teilte. Die Uhr auf seinem Nachttisch zeigte 5:30 in der Früh an. In gut zwei Stunden konnte er zur Arbeit aufbrechen und dank dieses Unbekannten, würde er wohl auch keinen Schlaf mehr finden. "Meinst du, dass könnte funktionieren?", fragte dieser unsicher, während Jounouchi und Honda im Hintergrund etwas sangen, dass, entfernt, sehr,sehr weit entfernt, wie die ohrenbetäubende Musik aus 'Inception' klang. "Kümmer dich um deinen Teil, Blödmann!", schrie der junge Mann, als er gehetzt durch den Raum streifte und überlegte, wie er nicht einen, nein, zwei, Footballspieler, die ihn um mindestens eineinhalb Köpfe überragten, innerhalb von zwei Stunden, wieder brauchbar machen sollte. "Ich kümmere mich schon um dein Schlachtfeld!", fügte er hinzu, legte wutentbrannt auf. Zweifelnd, ob Koffein den gewünschten Effekt zeigen würde, schaltete er die Kaffeemaschine an, die auf der schmalen Fernsterbank ihres Zimmers ruhte und schmiss sein Mobiltelefon auf sein Bett. Innerlich verfluchte er den Namen Yami und den Tag, an dem dieser Jou getroffen hatte. Er verfluchte seine arrogante Art, seine Fahrlässigkeit und diese selbstverliebte Stimme, die trotz allem eine angsteinflößende Gänsehaut auf seinen Armen hinterlassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)