Breathe Me von Zaje ================================================================================ Prolog ------ Schreie. Überall. Flüche in allen Farben schossen durch den Nachthimmel. Immer noch rieselten pinke Scherben auf sie nieder. Wenn man jemandem erzählen würde, dass noch vor wenigen Minuten ein ausgelassenes Fest stattgefunden hatte, hätte er einen für verrückt erklärt. Gisele konnte es immer noch nicht fassen. Die Kuppel war über ihnen eingestürzt und bevor sie überhaupt realisiert hatte was passiert war, hatte Roman sie schon mitgezogen. In Sicherheit. Doch es gab keinen sicheren Ort mehr. Wo waren Brian und Gaby? Tej, Mika und Mia? Sie hatte keine Ahnung mehr. Sie sah nur mehr Roman und Han, die vor ihr liefen und sie mitzogen. Alles um sie herum drehte sich. Sie hatte keine Ahnung, wie sie überhaupt von der Stelle kam. Sie lief nicht … sie funktionierte. »Romey-Rome … so trifft man sich wieder.« Die dunkle Stimme vor ihnen gehörte zu einem hochgewachsenen Mann, den Gisele nicht kannte. Nein halt … sie kannte ihn doch. Von alten Fotos. Von den Fotos im Baumhaus. Colin Braga. Roman schob Gisele hinter sich um sie zu beschützen, doch Braga war schneller. »Oh eure neue Freundin?« Er zog sie an den Haaren hinter Roman hervor. Ihre Augen waren panisch aufgerissen während sie sich an Bragas Arm festkrallte um den Schmerz zu lindern. »Na komm schon Püppchen.« Braga ließ ein hämisches Lachen hören, als er Giseles Schmerzensschrei vernahm. Er schwang einmal seinen Zauberstab, belegte sie mit einer Ganzkörperklammer und stieß sie grob von sich. »Han! Wie schön dich wieder zu sehen.« »Lass sie in Ruhe, Colin.« Hans Stimme war leise, bedrohlich, doch Braga ließ sich davon nicht einschüchtern. Er schwang den Zauberstab und im nächsten Moment lag Han schreien und zuckend am Boden. Roman wollte auf Braga losgehen, doch dieser war schneller. Ein erneuter Schwenker seines Zauberstabes und der Pearce flog gegen einen Baum, wo er bewusstlos zusammensackte. »Also. Bambusratte sorgt sich um dein Wohlergehen? Scheint so als wärst du wichtig für ihn, was?« Gisele ließ nur ein Wimmern hören, als er ihr auf das Bein sprang. Ein grauenhaftes Knacken ertönte, doch das war ihr im Moment egal. Ihr Herz raste wild in ihrer Brust. Sie wollte weglaufen. Überleben. Doch sie konnte ihre Freunde nicht im Stich lassen. Er löste die Ganzkörperklammer von ihr, trat ihr in den Magen und wandte sich dann Han zu. »So, mein alter Freund. Nachdem uns Toretto junior warten lässt, kümmere ich mich vorerst um dich. Schlammblut.« Er spuckte Han ins Gesicht, bevor er auch ihm in die Magengrube trat. Braga kniete sich neben Han und griff grob nach seinem Unterarm. »Damit du nicht vergisst wo du hingehörst«, knurrte der Ältere und begann das Wort ›Schlammblut‹ in Hans Unterarm zu brennen. Der Schrei, der dem Ravenclaw entwich, sorgte dafür, dass Gisele ihre sieben Sinne wieder zusammenklaubte und sich langsam aufrichtete. »Nein!« Sie konnte den Anblick kaum ertragen. Gisele rappelte sich auf und wollte sich auf Braga stürzen. Ihren Zauberstab hatte sie schon lange irgendwo verloren. »Halt den Mund, du dummes Ding!« Bragas Zauberstab peitschte durch die Luft und keine Sekunde später wurde Gisele von den Füßen gerissen. Sie stieg immer höher und höher, bis sie die kalte Schlossmauer in ihrem Rücken spürte. Gisele schnappte panisch nach Luft und schrie vor Schmerz auf, als sich dicke, schwere Ketten um ihre Handgelenke legten, die ihr beinahe das Blut abschnürten. Als wäre sie gekreuzigt worden, hing sie an der Schlossmauer und musste mit ansehen, wie einer ihrer besten Freunde gefoltert wurde. Braga sorgte dafür, dass Hans Schreie unter die Haut gingen und sich für immer in ihrem Gedächtnis festsetzen würden. »Hör auf! Hör auf!« Immer wieder brüllte sie Braga an, wollte sich gegen die Fesseln wehren, doch sie wurden immer enger und Gisele konnte sich immer weniger bewegen. Mit einem hässlichen Grinsen, das sich für immer in ihrem Gedächtnis einbrennen würde, wandte sich Braga ihr zu und richtete den Zauberstab auf sie. »Sectumsempra.« Er sprach leise. Flüsterte beinahe. Und noch kam es ihr vor, als würde er ihr direkt ins Ohr brüllen. Unendlicher Schmerz durchflutete sie. Kleine Schnitte taten sich überall auf ihrem Körper auf und Blut sickerte daraus hervor. Schreie. Überall. Ihr wurde bereits schwarz vor Augen, als sie endlich bemerkte, dass es ihre eigenen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)