Liebst du mich? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Liebst du mich? Ich habe den Tod überlebt! Wie? Mein Willen zu überleben war groß. Doch dies ist unbedeutend! Die Frage lautet: Warum? Warum wollte ich leben? Der Tod hätte mir viel Schmerz erspart. Also, warum? ER wollte es! ER bettelte darum! Wie hätte ich da aufgeben können? Ich hatte noch nie mein eigenes Leben. Was ändert sich schon? Jetzt gehört mein Leben ihm. Es hat sich nur der Besitzer geändert. Für die vorigen Besitzer sollte ich leiden. Alleine ohne Liebe, Freunde oder eine Berührung sollte ich mein Leben fristen. Mein Leben? IHR Leben! Und jetzt? Jetzt habe ich deine Liebe! "Ich bin deine Familie!" Das waren deine Worte. Deine blauen Augen sahen mich an, als wäre ich etwas besonderes. Ich bin nichts besonderes. Aber als ich dir das sagte, meintest du: "Für mich bist alles!" Du lächeltest mich bei diesen Worten an. Ich lebe für dieses Lächeln, für diesen Blick. Du bist der einzige, der mich so ansieht, so mit mir spricht. Für dich werde ich leben. Auch, wenn das heißt zu leiden. Einmal hast du mich gefragt, was für mich Leben bedeutet. Ich sagte, Leben bedeutet leiden. Du hast mich in den Arm genommen, mir das Haar zurück gestrichen und mich auf die Stirn geküsst. Dieses Handeln hat mehr gesagt, als alle Worte dieser Welt. Ich glaube, dies war das erste Mal, wo ich wirklich glücklich war. Wusstest du das? Du sitzt vor mir, vollkommen vertieft in dein Buch. Du liebst das geschriebene Wort. Keine andere Art würdigt das gesprochene Wort so sehr, sagst du. Ich verstehe das nicht. Aber du meinst, das muss man nicht verstehen. Man fühlt es. Ich fühle nur, dass du glücklich bist, wenn du liest. Das genügt mir. Ich muss dich nicht im Detail verstehen. Du musst meinen Blick gespürt haben, denn du siehst auf, direkt in mein Gesicht. Du lächelst. "Was ist?" Deine Stimme ist immer sanft, ruhig, kontrolliert. Deine Gefühle dienen dir, sie beherrschen dich nicht. Ich verdränge sie. Ich weiß nicht, was du davon halten würdest. Begeistert wärst du bestimmt nicht. "Hey!" Du stehst auf einmal neben mir. Ich hab es nicht bemerkt, dass du dich bewegt hast. "Was hast du?" Du flüsterst. Bist du unsicher? Ich schüttle den Kopf. Ich will mich jetzt nicht erklären. Oder kann ich es nicht? Ich verwirre nicht nur die anderen. Hauptsächlich verwirre ich mich selbst! Ein beängstigender Gedanke. Wenn ich mich selbst nicht mehr verstehe, kann ich auch niemand anderen verstehen. Ich könnte dich nicht verstehen. Als ob du gespürt hättest, dass meine Gedanken düstere Wege gehen, nimmst du mich in den Arm. "Willst du es nicht sagen?" Du erwartest keine Antwort. Deine Finger spielen mit einer Haarsträhne von mir. Ich sehe zu dir auf. Sehe ich verlangen in deinen Augen? Deine Augen halten meine fest. Du sagtest einmal, meine Augen seien Tore zu einer anderen Welt. Diese Welt würde ich gerne mal sehen. Diese Welt, die dich bei mir hält. Aber jetzt nicht. Jetzt will ich mit niemandem tauschen. Der Kuss von dir hält mich bei dir. Jetzt und für immer! Dein Blick ist total stumpf! Wo ist deine Lebensfreude, dein Lebenshunger? Niemals leuchten deine Augen. Was hast du nur? Dein ganzes Selbst scheint nur nach zärtlichen Berührung oder einem sanften Wort zu verlangen. Aber ist es dir wichtig, von wem du es bekommst? Bin ich dir wichtig? Oder würdest du mich einfach ersetzten, wenn ich nicht mehr da wäre? Manchmal habe ich das Gefühl, du benutzt mich wie eine Droge. Du brauchst mich, um dieser Welt zu entfliehen und irgendwann bin ich nicht mehr stark genug dir dieses Gefühl zu geben. Dann wirst du eine stärkere Droge brauchen und mich... mich fallen lassen. Du bist für mich mehr! Mehr als eine Droge. Du bist mein Leben und wenn du gehst, werde ich sterben. Alleine, verlassen, verloren. Einfach sterben. Du bist überall. Deine Wärme berührt mich so tief. Ich will alles von dir! Alles! Meine Lippen verlangen nach deinen. Mein Körper giert nach deiner Berührung. Als die Welt sich endlich aufzulösen schien, als ich nur noch dich spürte, erst da fing ich an zu leben! Deine sanften Worte erreichen mich wie aus einer anderen Welt. "Ich liebe dich" Du liebst mich! Immer wieder beteuerst du mir das. Als ob du es immer wieder neu herausfinden würdest. Ruhig nimmst du mich danach in den Arm. Ich liebe es, deinen Herzschlag zu hören. So regelmäßig und verlässlich. "Liebst du mich?" Die Frage kommt überraschend. Aber ein Blick in deine Augen sagt mir alles: Du meinst es ernst. Liebe ich dich? Könnte ich mir vorstellen, ohne dich zu leben? Ohne deine ruhige Ausstrahlung, ohne deine sanfte Stimme, ohne deine sanften Worte, ohne deine zärtlichen Berührungen? Du schweigst lange. Deine Augen sind undurchdringlich. Liebster, in diesem Moment machst du mir Angst! Sag bitte etwas! Oder schweige für immer? Mit deiner Antwort könntest du mir alles nehmen! Alles! Du beugst dich zu mir. Deine Lippen berühren meine. Ein zarter Kuss. Dann flüsterst du mir ins Ohr. Ganz sanft, so zart. Ich schluchze auf, umschlinge deinen Körper, ziehe dich noch näher. Deine Worte hallen immer noch in meinem Kopf: "Noch nie hab ich jemanden so geliebt wie dich, Geliebter!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)