Watashi no kokoronouchi no kōri von Xerxes_Break (Das Eis meines Herzen) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Es war Samstag, wenn ich mich richtig erinnere. Ich saß wie immer zuhause und machte nichts. Sicher fragt ihr euch jetzt wer ich bin. Mein Name ist Kazuma Ohura und ich gehe in die Oberschule, bin 17 Jahre alt und wohne in Koga. Wo das liegt? Naja, es ist ein kleines Dorf in der Nähe von Tokyo. Über mich? Also ich höre gerne Musik und...würde gerne sagen mit Freunden treffen, allerdings ich habe nur einen guten Freund in der ganzen Schule, aber bleiben wir bei mir. Meiner Familie geht es super, also soweit ich weiß ich habe einen Bruder. Der ist aber schon Erwachsen und längst ausgezogen, mein Vater hat uns verlassen, als ich noch klein war. Jedoch vermisse ich ihn nicht. Wer fehlt noch? Ach ja, meine Mutter. Zu ihr gibt es nicht viel zu erzählen. Sie ist eben eine ganz normale Mutter. Aber jetzt genug von mir, fangen wir an. Also es war wie gesagt Samstag. Ich langweilte mich wie jedes Wochenende und wieder lag ich in meinem Zimmer und starrte die Decke an. In den Ohren Kopfhörer und so lauschte ich der Musik normalerweise. Heute war irgendetwas anders. Ich wusste nicht was, aber ich hatte irgendwie den Wunsch draußen spazieren zu gehen. So zog ich schnell meine Schuhe an, eine Jacke brauchte ich nicht. Es war ja mitten im Sommer, ca. 28 Grad wenn ich mich nicht täusche. Ich ging die kurze Straße entlang, bis ich an eine Abzweigung stieß, wo ich Richtung Wald ging, um bloß keine anderen Leuten zu begegnen. Nach einer gewissen Zeit verfiel ich in Gedanken und merkte so auch nicht die Schilder, die den Zutritt in diesen Bereich des Waldes verbaten. So tief in mich gekehrt merkte ich nicht, wie die Zeit verstrich und ich immer tiefer in den Wald lief. Plötzlich kam ich zu mir. Weder wusste ich in diesem Moment wie spät es war oder wo ich überhaupt bin. Das einzigste was bemerkbar war, war dass es dunkel war. Ich irrte eine Zeitlang durch den Wald bis ich vor einer Art Höhle stand. Sie war definitiv nicht normal. Es war Sommer und eigentlich auch ziemlich warm, aber diese Höhle war irgendwie vereist. Ich konnte es in dem Moment gar nicht fassen und meinte schon irgendwie dass ich eingeschlafen sei und alles nur ein Traum gewesen ist. Aber ich merkte das dem nicht so war. Langsam tastete ich mich in Richtung Höhle voran, bis ich direkt vor dem dunklem Eingang stand. Einen kurzen Moment begutachtete ich das Eis, schließlich kam ich nicht drum herum es zu berühren. Als ich es berührte wurden mir auf jeden Fall zwei Dinge klar: erstens, dass das war kein Traum und zweitens war dies nicht normal was ich hier vor mir hatte. Weil ich sowieso schon keine Ahnung hatte, wo ich mich befand, ging ich in die Höhle. Es war so dunkel, dass ich mein Feuerzeug anmachen musste. Das kleine Licht des Feuerzeugs erleuchtete und gab mir das innere der Höhle preis. Die vereisten Wände warfen das Licht glücklicherweise zurück und so wurde es wenigstens ein bisschen Heller. Ich tastete mich weiter durch den langen, zugefrorenen Gang, bis ich vor einer alten Holztür stand. Die Tür war ebenfalls eingefroren. Nach längerem Erhitzen mit dem Feuerzeug taute wenigstens das Eis am Schloss leicht. Mit einem starken Stoß schaffte ich dann die Tür aufzubrechen. Doch angenehm war etwas Anderes und ich spürte den Schmerz in meiner Schulter selbst noch als ich aufstand und mich Umsah. Ich stand mitten in einem kleinen Raum, der allerdings leer war. Hier war so gut wie nichts. Nichts außer Eis, Eis und noch mehr Eis. Mitten im Raum ragte eine Art Kristall aus dem Boden. Ich wunderte mich wieso er sich genau mitten im Raum gebildet hatte und vor allem wieso er so Groß war. Zirka Zwei Meter ragte er hoch. In so einem Fall war es auch nicht verwunderlich, dass ich ihn mir genauer ansehen wollte. Deswegen näherte ich mich dem Kristall und betrachtete ihn aus der Nähe. Als ich direkt davor Stand, bemerkte ich es. Jemand war darin eingesperrt. Vor Schreck stolperte ich zurück, wobei mir das Feuerzeug aus der Hand fiel und es dunkel wurde. Ich nahm mir einen kurzen Moment um meine Gedanken neu zu Ordnen. Als mir dies gelang, wurde mir klar, dass ich erst einmal wieder Licht brauchte. Deswegen tastete ich den Boden nach dem Feuerzeug ab. Gleich nachdem ich das Feuerzeug in den Händen hatte, suchte ich mir einen weg aus der Höhle. So schnell ich drinnen war, war ich auch wieder draußen. Eigentlich wollte ich alles vergessen was ich gesehen hatte und es verleugnen. Doch mir ging die Person nicht aus dem Kopf, die dort gefangen war. Vielleicht lebte sie noch? Also faste ich den Entschluss ihn zu retten. Und das war der Augenblick, an dem sich mein Leben ändern sollte. Ich rannte und holte größere Äste vom Boden die ich zu Fackeln um fungierte und anschließend unter dem Eiskristall legte. Aber selbst mit fünf großen Fackeln schmolz das Eis nicht. Doch ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben und diese Person befreien. Also packte mich mir einen der Äste und schlug schreiend auf das Eis ein. Dies stellte sich aber sehr schnell als schlechte Idee dar und das einzigste was Kaputt ging, waren meine Hände. Ich war den Tränen nahe. Ich wusste nicht, wieso aber ich fühlte mich irgendwie mit der Person verbunden, die in diesem Kristall gefangen war. Ich schlug weiter auf das Eis ein, bis meine Hände Blut verschmiert waren und meine Kräfte versagten. Ich legte meine Stirn und Hände an den Kristall. „Wenn du da drinnen mich hörst gebe nicht auf ich befreie dich“, flüsterte ich. Als wenn es diese Worte gewesen wären, begann der Kristall zu leuchten. Heller und helle. Er blendete mich und ich ging langsam rückwärts. Auf einmal machte es einen lauten Knall, eine Menge Schnee wurde mir ins Gesicht geblasen und fast alle fackeln gingen aus. Ganz geschockt wischte ich mir den Schnee aus dem Gesicht und da sah ich ihn. Einen Jungen, vielleicht in meinem Alter, langes weißes Haar und genauso weiße Haut zierte ihn. Er trug einen Wintermantel mit Plüsch an den Rändern, darunter ein Jackett und um dem Hals eine Schleife mit einer Brosche. In der Mitte seiner Beine waren mit einer engen Stoff Hose bedeckt und hohen Stiefeln. An der Beschreibung merkt ihr wahrscheinlich, dass das kein Gewöhnliches Erscheinungsbild zu unserer Zeit war. So anmutsvoll und elegant er dort stand war ich gleich hin und weg. Ich wurde leicht rot als ich ihn länger ansah. Leider sackte er ebenso schnell zusammen und ich sprang auf, rannte zu ihm hin. Ich fragte ob alles in Ordnung sei, während ich seinen Puls abtastete. In dem Moment war ich so nervös, dass ich nur eins merkte: er war eiskalt. Ich schliff ihn nach draußen in die Wärme. Zwischen den ganzen Eis würde es ihm nicht wärmer werden, das war mir klar. Als ich so draußen mit ihm lag schaute ich ihm ins Gesicht und war aus der Nähe noch schöner als von der Ferne. Er kam langsam wieder zu sich, jedoch ansprechbar wirkte er nicht. Er schaute wie in Trance und seine Augen waren blass. Kurz gezögert nahm ich seinen Arm und half ihn beim aufstehen. Zusammen stolperten wir in Richtung Mond. In diesem Zeitpunkt wusste ich nicht mal ob das der richtige Weg war, aber ich musste ja mit ihm irgendwo hin. Nach zirka 20 Minuten des Laufens, wenn man es so nennen kann, trafen wir auf die Schilder, die ich auf dem Hinweg so am Rande mitbekam. Ab befanden wir auf dem richtigen Weg gewesen. Wir stolperten zusammen noch eine halbe Stunde vor uns hin, bis wir endlich ankamen. Es war schon tiefste Nacht und ich war Tod Müde. Ich wollte einfach nur schlafen. Ich nahm ihn mit in mein Zimmer und legte ihn in mein Bett. Danach holte ich mir schnell eine weitere Decke und legte mich auf den Boden schlafen. Am Sonntagvormittag wachte ich dann auf und rieb mir erst die Augen, fest der Meinung, dass diss alles doch nur ein Traum gewesen ist. Doch dann bemerkte ich den Boden unter mir. Sogleich vermerkte ich den Schmerz in meinen Handflächen, die immer noch blutrot waren. Ich ging erstmals Gedanken frei ins Bad und reinigte meine Hände, verband sie anschließend notdürftig. Als ich wieder in meinem Zimmer zurück ging, sah ich ihn plötzlich in meinem Bett liegen, den jungen, den ich aus dem Eis befreite. Er schlief seelenruhig, irgendwie schon niedlich wie er da lag. Im zweiten Augenblick sorgte ich mich eher. Ich fragte mich, ob er überhaupt noch lebte. Genau in dem Moment, in dem ich die Decke wegriss und an seiner Brust fühlen wollte ob er noch Puls hatte, öffnete er die Augen. Er schaute mich verschlafen an. Mit rotem Gesicht sprang ich zurück und versuchte die Situation zu erklären. Aber er schaute mich nur an als ob es ihn Grad gar nicht interessierte. Ich holte erst mal tief Luft und stellte mich vor. „H-H-H-Hallo ich bin Kazuma Ohura. Darf ich deinen Namen erfahren?“ In diesem Augenblick gab es vielleicht wichtigeres zu klären aber das schien mir normal, wenn man jemand kennenlernt. Auf meine Vorstellung entgegnete er mit einem stummen Blick. Er musterte mich von oben bis unten, dann stand er auf und rückte seine Kleidung zurecht. Verwundert blickte ich in sein niedliches Gesicht und ich wurde wieder rot, als er mich so anschaute. Mit einer leichten Verbeugung meinte er: „Toketsu nennt man mich.“ „Toketsu?“ fragte ich, da der Name ja alles andere als normal war. Er warf sein Haar zurück wobei mir nur noch wärmer wurde. „Ja einfach Toketsu, Meister“, antwortete er mit einem Grinsen im Gesicht. Ich blickte ihn mit großen Augen an. „M-M-M-Meister?! Ich bin doch nicht dein Meister! Und vor allem wie bist du überhaupt ins Eis eingeschlossen worden?!“. Mit Verwunderten blick sagte er nur: „Doch Sie sind mein Meister. Sie haben mich befreit.“ Ich sprang auf. „Warte, warte, warte ich bin NICHT dein Meister und dazu sind wir beide noch Teenager, also spare dir das SIE“. Er entgegnete nur mit lehrender Stimme: „Sie haben mich befreit, also sind Sie auch mein Meister. Das heißt ich diene Ihnen, beschütze Sie und erfülle Ihnen jeden Wunsch. Und wenn sie es wünschen werde ich das SIE lassen.“ Langsam war ich genervt. „Erstens: ja lass das SIE und zweitens ich bin NICHT dein Meister. Also sag jetzt, wo du herkommst wer sind deine Eltern und wer hat dich dort eingesperrt?“ Als Antwort bekam ich nur: „Du bist mein Meister. Ich komme..... ja woher komme ich eigentlich? Das weiß ich nicht. Eltern hab ich keine und eingesperrt hab ich mich selbst. Hast du sonst noch irgendwelche fragen?“. Ich konnte in diesem Zeitpunkt meinen eigenen Ohren nicht trauen. „Du hast keine Ahnung woher du kommst und wer deine Eltern sind?! Und wieso hast du di-“. Da hörte ich einen Schrei aus der Küche. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- „Kazuma!“, rief meine Mutter nach mir. Da wurde es mir klar. Wie sollte ich ihr sagen wo ich war, was ich gemacht habe oder wer der Junge in meinem Zimmer ist? „Du bleibst hier oben und machst kein Mucks!“ befahl ich. „Wie du wünscht, mein Meister“, entgegnete er ohne Widerworte. Ich stürmte aus meinem Zimmer, in die Küche, wo meine Mutter gerade am Herd stand und das Mittagessen zubereitete. Mit der Hoffnung, dass sie nicht gemerkt hatte, dass ich gestern Nacht nicht da war, begrüßte ich sie mir einem freundlichen „Guten Morgen“ lächelnd antwortete sie: „Guten Morgen Kazuma, es gibt bald essen also mach dich schon mal fertig“. Kurz nickte ich und stürmte wieder aus der Küche in mein Zimmer, wo er immer noch regungslos stand und mich mit einem Lächeln empfing. „Zurück zu uns, jetzt rück mit der Sprache schon raus. Wer zum Teufel bist du und woher kommst du? Erzähl mir alles, aber wirklich ALLES!“ „Wie gesagt ich bin Toketsu, dein Diener bis in alle Ewigkeiten. Aber weder ist mir mein Ursprungsort bekannt, noch wie lang ich eingefroren war.“ „Also Toketsu, ich sag es dir zum letzten Mal ich bin nicht dein Meister. Nenne mich einfach Kazuma. Und was meinst du, du weißt es nicht. Du kannst doch nicht hier bleiben.“ „Ich möchte aber bei dir bleiben, Meister Kazuma.“ „Ich gebe es mit dir auf. Jedenfalls kannst du nicht hier bleiben. Wie sollte ich das meiner Mutter erklären?“ Plötzlich schaute er mich mit tränenden Augen an. Bei so einem Blick konnte ich nur schwach werden. „Na gut du kannst bleiben. Aber nur eine Woche und keinen Tag länger.“ Er strahlte über sein ganzes Gesicht. Auf einmal sprang er auf und umarmte mich. Geschockt sprang ich auf. Nicht nur, weil ich knall rot war und es mir unangenehm war. Sondern weil ich merkte, dass er immer noch Eiskalt war. „Geht es dir gut? Du bist Eiskalt!“ Lächelnd antwortete er: „Mir geht es Prima. Ich hab immer eine Körperwärme von -2 Grad, aber wenn sie es Wünschen kann ich auch wärmer werden. Geht es überhaupt dir gut?!“ Abgelenkt durch seine Worte stotterte ich nur ein „Ja mir geht es super“ zusammen. „Ich muss mich jetzt zum Essen. Du bleibst hier oben und gibst keinen Laut von dir! Ist das klar?!“ „Ja Meister Kazuma.“ Nachdem ich mich im Bad zurechtgemacht hatte, ging ich in die Küche, wo ich dann zum Mittag aß. Mit dem Essen fertig, stapfte ich wieder in mein Zimmer, in dem er immer noch saß. Doch er hatte etwas gemacht. Er hatte irgendwie mein Zimmer halb eingefroren. „WAS IST HIER PASSIERT?! Was hast du gemacht?!“ „Mir war langweilig deswegen habe ich angefangen ihre Einrichtung einzufrieren.“ „Du hast WAS?! Mach das sofort Rückgängig!“ Mit enttäuschtem Gesicht atmete er einmal Tief ein, das Eis begann langsam zu verschwinden. Spätestens jetzt war mir klar, dasd der Junge der vor mir saß nicht Normal war. „Gefriere nie wieder Sachen von mir ein ist das klar!?“ Traurig und kleinlaut antwortete er einfach nur „Ja Meister Kazuma.“ Den restlichen Tag verbrachte ich damit ihn auszufragen, jedoch wusste er nichts. Weder wusste er welches Jahr wir haben, noch wer er überhaupt war. Als es dann Abend wurde, musste ich ihm klar machen, dass wir schlafen mussten da ich morgen wieder in die Schule gehen musste. Was ich mit ihm machen sollte, während der Schule, wusste ich auch nicht. Ich konnte ihn ja schlecht mitnehmen. Zu diesem Zeitpunkt war mir das aber recht egal, da ich müde war und einfach nur schlafen wollte. Müde sackte ich auf dem Boden zusammen und schlief auf dem harten Holz schnell ein. In der Früh sprang ich auf, da ich vergessen hatte mir den Wecker zu stellen. Ich war schon spät dran und deswegen im Stress. Schnell sprang ich in meine Schuluniform und rannte in Richtung Schule. In der Eingangshalle vom Gebäude angekommen wurde es mir klar. Ich hatte etwas vergessen. Beziehungsweise jemanden. „TOKETSU!“ Schrie ich auf und alle Blicke wanderten zu mir. Es war zu spät um zurück zu gehen. Mit dem Gedanken voll und ganz bei ihm merkte ich nicht wie wertvolle Minuten verstrichen. In diesem Moment spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Langsam drehte ich mich um und da stand er. „Hallo Meister Kazuma, du warst heute früh nicht mehr da, also hab ich dich gesucht.“ „Und du hast mich so schnell gefunden“ Lachend meinte er nur darauf „Ja“. Wegen seinem seltsamen aussehen wanderten immer mehr blicke zu uns. Schnell packte ich ihn am Arm und schliff ihn mit in Richtung meines Klassenzimmers. Als ich die Tür öffnete ertönte auch schon der Gong. Der Lehrer schaute mich mit Bösen Blick an. „Heute wieder zu spät Kazuma und wer ist der Besuch den du da mitgebracht hast“ Hängend, da ich mir erst was ausdenken musste, stotterte ich: „Äh j,a also entschuldigen Sie die Verspätung. Das neben mir ist mein-n-n-n Cousin Toketsu er, er, er wohnt eine Zeitlang bei uns und wollte unbedingt mal hier die Schule sehen, da er eigentlich aus, aus Norwegen kommt.“ Mit unglaubwürdigem Blick meinte der Lehrer bloß: „Er soll sich neben dich setzten und den Unterricht nicht stören“ Wir gingen zu meinem Platz und wir holten noch einen Stuhl für Toketsu, der dann neben mir saß. Aufmerksam und Interessiert folgte er dem Unterricht und sagte kein Wort was, mich ein wenig verwunderte. Aber ich dankte Gott, dass er nichts tat was noch mehr Aufmerksamkeit auf mich zog. Zum Pausengong wollte ich eigentlich etwas Essen gehen, aber mit Toketsu in die Cafeteria, das war mir wieder doch zu gefährlich. Kurz darauf bewegten sich schon die Klassenschläger auf uns zu. In diesem Augenblick dachte ich nur, dass das ja nur mir passieren kann. Wie erwartet bauschten sich die drei Stämmigen Jungs vor Toketsu auf und sagten hämisch: „Wie siehst du denn aus, hat deine Mama kein Geld für anständige Kleidung oder hast du einfach nicht mehr alle wenn du so rumläufst?“ Niederträchtig lachten die Jungs über ihren ach so lustigen Spruch. Toketsu veränderte seinen Gesichtsausdruck in eine Finstere Mine, die Unheil vorhersagte. Er Packte den mittleren der Jungs am Hals und drückte ihn langsam nach unten. Währenddessen sah man wie der Hals des Typen langsam gefror und er immer weniger Luft bekam. Toketsu beugte sich zu ihm runter und flüsterte „Möchtest du sterben?“ Er bekam immer weniger Luft. Ich packte Toketsu an der Schulter und schaute ihm in die Augen „Lass ihn bitte los“, sagte ich mit ernster Stimme zu ihm. Seine Mine veränderte sich wieder und er ließ den Jungen los, der sogleich darauf zusammensackte. Seine Kollegen schliffen ihn aus dem Klassenzimmer raus und riefen noch jämmerlich, dass sie das dem Lehrer erzählen würden. Geschockt fragte ich Toketsu: „Wieso hast du das gemacht? Ja, sie haben dich Provoziert, aber dass du gleich so ausarten musstest.“ Mit verwundertem Gesicht entgegnete er: „Ich wollte ihn doch nur töten.“ „NUR?!“ „Ja er hat mich verbal angegriffen, also muss er sterben.“ „Du kannst doch nicht Leute töten, nur weil sie dich blöd anmachen.“ „Wieso nicht?“ „Wieso?! Weil man das nicht macht.“ „Also darf ich niemanden töten, der mich anmacht?“ „Ja!“ „Ist das ein Befehl?“ „Ja das ist ein Befehl!“ Mit trauriger Mine antwortete er: „Wie du Wünschst, Meister Kazuma.“ So gleich ertönte bereits die Pausenglocke und alle Schüler fanden sich wieder im Klassenzimmer ein. Die nächste Stunde, das nächste Glück, dachte ich mir auch noch in diesem Moment. Jetzt hatten wir Mathe. Unser Mathelehrer war ein jüngerer Herr, der immer auf Cool machen musste, aber es wirklich nicht gewesen ist. Er betrat das Zimmer und stellte sich vorne an das Pult, wie immer kramte er erst das Unterrichtsmaterial aus seiner Tasche und schweifte einmal mit seinem Blick über die Klasse. Eigentlich war alles wie immer und ich betete, dass er Toketsu nicht bemerken würde. Doch leider blieb sein Blick bei mir stehen. Er stand auf und fragte laut: „Wen haben wir den hier? Ist das ein neuer Schüler?“ Ich stand auf und erklärte: „Das ist Toke-“ Und schon unterbrach mich der Lehrer. „Ich glaube, Kazuma, er kann für sich selbst reden! Willst du nicht vor kommen und dich uns vorstellen?“ Toketsu blickte fraglich zu mir rüber. Ich stieß ihn an und flüsterte: „Los jetzt, geh an die Tafel und stell dich vor.“ Toketsu stand auf und ging nach vorne an die Tafel. Bevor er anfing zu reden, stieß der Lehrer noch auf. „Schreib bitte deinen Namen an die Tafel.“ So wie auf getragen nahm Toketsu die Kreide und zeichnete. Ja, er zeichnete, er schrieb nicht. Egal was er dort vorne an die Tafel kritzelte, niemand konnte es lesen. Der Lehrer schaute bereits verwunderlich wie der Rest der Klasse, aber niemand sagte etwas. Toketsu holte tief Luft und dann begann der Horror. „Ich bin Toketsu und Wohne bei meinem Meister Kazuma.“ Einen Moment war Totenstille und dann begann das Gelächter sogar der Lehrer musste schmunzeln und ich wurde zur Witzfigur der ganzen Schule. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Während die ganze Klasse sich herzlich über mich Amüsierte, schaute Toketsu wiederholt mit dieser düsteren Mine. Er atmete einmal tief ein und stieß mit einem Ruck seinen ganzen Atem wieder aus. Einen Augenblick später sah ich meine Klasse in Eis erglänzen. „Bist du verrückt?! Tau sie sofort wieder auf“ fauchte ich ihn an. „Doch sie lachten uns aus, Meister Kazuma“ „Trotzdem kannst du sie nicht einfach einfrieren. Und jetzt taue sie gefälligst wieder auf!“ „Aber-“ „Kein aber! Mach!“ „Wie du wünscht, Meister Kazuma“, gab er nur widerwillig zurück. Mit einem tiefen Atemzug verschwand das Eis auch wieder. Das Gelächter ging direkt wieder weiter, als wäre die Zeit für uns nur stehen geblieben. Nun war es auch dem Lehrer zu viel. Er stand auf und rief laut: „RUHE!“ Also Toketsu versuch dich jetzt noch einmal vorzustellen, aber diesmal bitte richtig.“ Immer noch mit einer finsteren Mine wiederholte er den Satz, den er bereits gesagt hatte: „Ich bin Toketsu und wohne bei meinem Meister Kazuma.“ Wieder begann das Lachen ich betete das erste Mal zu Gott, dass er nur dieses eine Mal eingreift oder mich einfach der Erdboden verschluckt. Leider geschah keines von beiden und ich war dem Gelächter all meiner Mitschüler ausgesetzt. Der Lehrer war auch nun selbst genervt von Toketsu und verwies ihn unfreundlich auf seinen Platz zurück. Die ganze restliche Stunde wurde getuschelt und gekichert, wenn es jemals einen schlimmsten Moment in meinem Leben gab, wurde er eben getoppt. Glücklicherweise beendete der Pausengong die Schmach und ich konnte zu einem menschenleeren Ort fliehen. Ich rannte so schnell es ging aus dem Klassenzimmer auf das Dach des Schulgebäudes. Toketsu aber ließ ich stehen. In diesem Augenblick war mir alles egal. Ich wollte nur weg von dieser Schande, die ich erleiden musste. Wo ich hier alleine so saß und in den Himmel sah, musste ich doch wieder an ihn denken. Er kannte sich hier ja nicht wirklich aus und dazu war er noch so leicht reizbar. Als wenn man vom Teufel spricht, hörte ich wie sich die Tür öffnete und seine Stimme erklang: „Meister Kazuma!“ Langsam wendete ich meinen Blick von den Wolken ab und schaute rüber zu ihm da stand er zwei Meter von mir entfernt mit einem Grinsen u-u-und Blutflecken im Gesicht. „WAS HAST DU GETAN“, schrie ich ihn. Sehr verzögert und ängstlich, es schien als hätte er Angst vor mir dabei sollte es eher umgekehrt sein, antwortete er: „Mich hat so ein älterer Junge angepackt, als ich ihn gefragt hab ob er dich gesehen hat.“ „Und was hast du mit ihm gemacht?!“ „Naja, ich habe ihm gezeigt, dass ich es nicht gut finde.“ „Was hast du gemacht, Toketsu?!?!“ „Ich habe ihn getötet.“ Als ich diesen Satz hörte wurde mir schwarz vor Augen. Er hatte einen Menschen umgebracht. Hätte ich ihn davon abhalten können, wenn ich da gewesen wäre? Langsam überkamen mich Selbstzweifel und ich gab mir selbst die Schuld. Wäre ich nicht einfach weg gegangen, dann würde er noch leben. So schnell, wie die selbst zweifel kamen, kam auch die Angst. Was ist wenn, das raus kommt? Werde ich dann auch zur Verantwortung gezogen? Ich bin ja irgendwie verantwortlich für ihn. Jetzt konnte nur eines getan werden. Es vertuschen und hoffen, dass es niemand merkte. Wie vom Insekt gestochen sprang ich auf, packte Toketsu an den Schultern und fragte ihn mit ernster Stimme: „Was hast du mit der Leiche gemacht?“ „Es tut mir Leid Meister Kazuma, aber die Leiche ist nicht mehr da.“ „Wie nicht mehr da?“ „Sie ist in tausende Schneeflocken zersprungen.“ Langsam bekam ich immer mehr Angst vor seinen Kräften. Erleichtert atmete ich auf. „Verliere niemals ein Wort über das was da geschehen ist. Das ist ein Befehl!“ „Wie du befiehlst, Meister Kazuma.“ Doch ich wusste auch wenn ich mich fürchtete, musste ich es endlich zur Ansprache bringen. „Was sind das für Kräfte, die du hast und woher kommen die?“ „Diese Kräfte-“ Ich merkte wie er zögerte. Wahrscheinlich wusste er ebenfalls über seine Kräfte nichts. „Diese Kräfte hatte ich schon immer. Ich weiß nicht woher sie kommen. Ich hoffe du verzeihst mir meine Unwissenheit, Meister Kazuma.“ „Mach dir keinen Kopf. Du kannst ja nichts dafür“, tröstete ich ihn mit beruhigender Stimme. Ich sah in tief in die Augen damit er merkte das ich es ernst meine. „Toketsu?“ „Ja, Meister Kazuma?“ „Du musst mir eine Sache versprechen.“ „Ich erfülle alle deine Befehle, Meister Kazuma.“ „Dan Befehle ich es dir eben.“ Ein kurzer Moment herrschte Totenstille. Ich holte tief Luft und sagte mit traurigem Gesicht. „Töte bitte nie wieder einen Menschen, Toketsu. Ich bitte dich darum“ Mit einem mitfühlenden Blick packte er mich und nahm mich in den Arm. „Ich verspreche es, wenn das dein Wunsch ist, Meister Kazuma.“ So rührend dieser Augenblick auch war, löste ich mich von seinem Griff und rief mit rot angelaufenem Gesicht: „Du kannst mich doch nicht einfach so Umarmen!“ „Wieso nicht?“ „Wenn das jemand sieht, was soll der dann denken?“ Leicht schmollenden erwiderte er nur: „Aber du bist doch mein Meister und ich nehme dich gerne in den Arm.“ Jetzt hatte mein Gesicht wahrscheinlich die Farbe eines gekochten Hummers. „Du kannst doch so etwas nicht sagen! Besonders nicht wenn andere zuhören.“ Noch verwunderter, als er sowie so schon wahr schaute er mich an. „Wieso das nicht?“ „Weil eben. Das ist einfach Peinlich.“ Eigentlich fand ich es schön, wenn er mich umarmte aber es war mir einfach Peinlich. Wieso weiß ich auch nicht, es war einfach so. Wiederholt ertönte der Pausengong und schnell packte Toketsu am Arm und rannte mit ihm ins Klassenzimmer. Dort angekommen setzten wir uns wieder, damit der nächste Lehrer Toketsu erst gar nicht bemerkt. Dieses Mal war das Glück auf meiner Seite und die Stunde lief normal ab, ohne weitere Vorkommnisse. Doch als die Glocke wieder ertönte, begann der nächste Spaß. Alle Mädchen der Klasse versammelten sich um Toketsu und fragten ihn aus. Was sie genau von ihm wollten war mir sowieso unklar. Sie grenzten mich aus, sodass ich sogar den Sicht Kontakt zu ihm verlor. Kein Wort drang durch die Mauer aus Mädchen. Den Mut um etwas zu sagen hatte ich nicht, ich ließ Toketsu einfach einmal die Momente in Aufmerksamkeit. Schaden könnte es ihm auch nicht, das dachte ich zumindest. Eine Minute später Sprang er aus der Masse und fiel mir um den Hals. Mit tränenden Augen klammerte er sich an mir fest. Auch wenn er so noch niedlicher war als sonst, war es mir sehr unangenehm da nun sich alle Blicke auf mich richteten und die Mädchen sahen nicht erfreut aus. Als ich genauer über die Situation nachdachte, wurde ich wieder Rot und das noch vor der ganzen Klasse. Ich wendete schnell mein Gesicht von ihnen ab, damit sie es nicht bemerkten. Aber je mehr ich versuchte mich weg zu drehen, desto trauriger sah Toketsu aus und je trauriger er war, desto niedlicher sah er aus. Ich sprang auf und rannte aus dem Klassenzimmer. Dabei versuchte ich mit meinem Armen mein Gesicht zu verdecken, damit niemand merkt, dass ich nun so Rot war wie ein Feuerwehrauto. Bei dem schnellen Aufspringen viel Toketsu zu Boden, was nur ein Grund mehr war mich aus dem Staub zu machen. Versteckt rannte ich auf die Toilette, wo ich mir gerade angekommen eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht spritzte und mir die Situation nochmals vor Augen hielt. Im Nachhinein merkte ich auch, dass diese Reaktion nicht die beste war. Aber ich war schnell überfordert und was hätte ich groß tun sollen. Flucht schien mir in diesem Augenblick die einzigste Lösung zu sein. Trotzdem kam ich mir in dem Moment vor wie ein Feigling. Nun stand ich hier vor dem Spiegel und dachte darüber nach, was ich getan hatte und was für Folgen das für mich hat. Ganz ehrlich hatte ich einfach nur Angst zurück zu gehen und wieder den Blicken von allen ausgesetzt zu sein. Was sie nun alle über mich dachten? Aber mein Widerwillen wurde vom Pausengong gebrochen und so musste ich wieder zurück, ob es mir gefällt oder nicht. Im Klassenzimmer angekommen durchbohrten mich bereits die finsteren Blicke der Mädchen und die verachtenden Blicke der Jungen. Eilig schlich ich auf meinem Platz zurück, wo ich auch an Toketsu vorbei kam der mich aber nicht mal eines Blickes würdigte. War er jetzt sauer auf mich? Hasst er mich jetzt? Diese Gedanken kreisten grade in meinem Kopf und so bekam ich auch nur noch am Rande die beiden letzten Schulstunden mit. Der Gong zum Unterrichtsende erlöste mich endlich von diesem Grauenhaften Schultag und ich konnte wieder beruhigt aufatmen. Meine Klassenkameraden strömten alle zum Ausgang während ich noch sitzen blieb, wie immer, da mir das Gedrängel nicht zusagte. Toketsu stand neben mir, doch sah er sehr traurig drein. Ich stand auf und holte Luft um mich zu entschuldigen. Doch griff er mich, bevor ich ein Wort heraus brachte, am Kragen. Nun dachte ich es wäre um mich geschehen. In diesem Moment zwischen Unklarheit und Zweifel brach riesige Angst über mich herein, dass ich ebenfalls wie dieser Junge einfach in Schneeflocken zerfallen würde. Aber es sollte anders geschehen er zog mich zum ihm ran und presste seine Lippen auf meine. Es vergangen Sekunden bis er mich los lies und ich vor Schreck rückwärts stolperte. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Noch nicht wirklich bei Verstand realisierte ich erst jetzt, was eigentlich geschehen war. Er hatte mich geküsst, er hatte mich wirklich geküsst. Das war mein erster Kuss. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Empört schrie ich auf: „Du kannst mich doch nicht einfach küssen!“ „Warum nicht?“ „Frag nicht immer warum! Manche Dinge sind einfach so!“ „Du sahst so verärgert aus, Meister Kazuma, da wollte ich dich aufheitern.“ „Aber nicht so!“ „Warum?“ Ich packte Toketsu am Arm und schliff ihn hinter mir her. Darüber diskutieren wollte ich einfach nicht, deswegen wechselte ich auch kaum ein Wort auf dem Schulweg mit ihm. Vor der Haustür angekommen drehte ich mich zu Toketsu um und flüsterte, damit uns niemand hörte. „Wenn wir reingehen und meine Mutter dich sieht, dann sagst du nichts. Das ist ein Befehl. Hast du verstanden?“ „Ja, Meister Kazuma.“ Zögerlich betätigte ich die Türklingel, da ich meinen Schlüssel in der Eile an diesem Früh vergessen hatte. Kurz darauf öffnete meine Mutter die Tür und begrüßte uns gleich freundlich: „Hallo Kazuma. Wer ist denn dein Freund, den du mitgebracht hast?“ Kurz stockend erklärte ich: „Das ist Toketsu, er ist ein Norwegischer Austauschschüler, da er noch keinen Ort zum Schlafen hat. Ich dachte er könnte bei uns bleiben. Also nur bis er wieder zurück muss.“ Als meine Mutter den Namen Toketsu hörte wirkte sie wütend, grade zu hysterisch. Aber nur für einen kurzen Moment. Danach Grinste sie wie immer und meinte ruhig und freundlich: „Natürlich kann er das.“ Eilig zogen wir unsere Schuhe aus und spurteten in mein Zimmer. Auch wenn die Reaktion meiner Mutter mir seltsam vorkam, machte ich mir nicht wirklich mehr Gedanken drüber. Im Zimmer angekommen warf ich mich erschöpft auf mein Bett und starte einen Augenblick die Decke an. Kurz überlegte ich, was wir nun machen könnten und da fiel mir ein, dass ein entspannendes Bad an so einem stressigen Tag echt Wunder wirken konnte. Kurzerhand ging ich ins Badezimmer rüber und ließ das Wasser ein. Toketsu schaute gespannt dem Wasser beim einlaufen zu und war grade zu fasziniert von unserer Badewanne. Gemütlich richtete ich alles her, bis das Wasser eingelassen war. Vorsichtig stupste ich Toketsu an die Schulter: „Ich würde jetzt gerne Baden, würdest du draußen warten?“ „Wenn du das wünscht, Meister Kazuma.“ „Danach kannst du auch gerne ein Bad nehmen.“ Wieder bekam ich nur einen fragenden Blick als Antwort, mit einem winkenden Handzeichen zitierte ich Toketsu nach draußen. Während er das Badezimmer verließ, rief ich hinterher: „Warte einfach in meinem Zimmer auf mich. Und friere bloß nichts ein.“ „Wie du wünschst, Meister Kazuma.“ Er schloss die Tür hinter sich und die ruhe umgab mich. Kein Wort, kein Geräusch. Ich ließ einfach die Seele baumeln. Einige Minuten vergingen und langsam wurde ich müde, ohne zu wissen was geschah, schlief ich ein und sank immer tiefer. Als das Wasser meine Nase erreichte sprang ich vor Schreck auf und warf dabei sämtliche Badeutensilien um. Eilig stieg ich aus dem Bad und sammelte alles wieder ein. Durch den Lärm aufmerksam geworden platzte Toketsu rein: „Ist ihnen etwas passiert, Meister Kazuma?!“ Er sah mich, er sah auf meinen blanken Hintern. Schreiend warf ich sämtlich Gegenstände auf ihn und schrie: „RAUS!“ Eilig hastete er wieder nach draußen. Feuerrot wie ich war, sprang ich zurück ins Wasser. Das war es aber mit der Erholung. Schnell trocknete ich mich ab und zog mich an. Ich ließ bereits neues Badewasser ein und gab Toketsu Bescheid, dass er nun baden konnte. Als die Wanne voll war, ließ ich Toketsu im Badezimmer stehen und begab mich in mein Zimmer. Gedanklich schweifte ich grade in Richtung entkleideter Toketsu ab, was mir wiederholt die Schamröte ins Gesicht trieb. Wie er wohl ohne Kleidung aussah? War er gut gebaut? So schlank wie er aussah? War er gut … bestückt? Noch so gedacht sprang ich auf und mich überkam eine Idee. Eine Idee auf die ich nicht stolz war, aber sie war da. Meine Neugierde gewann und so tat ich das woran ich dachte. Leise schlich ich mich an die Badezimmertür und lauschte einen kurzen Moment. Als komplette Stille herrschte, öffnete ich die Tür einen Spalt und linste durch die kleine Öffnung. Da sah ich ihn. Komplett entkleidet saß Toketsu in der Wanne, auch wenn ich ihn nur leicht von hinten sah reichte dies aus. Immer weiter öffnete ich die Tür und immer weiter streckte ich meinen Oberkörper herein. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte nicht weg sehen. Vielleicht war es die Begierde nach mehr, ich konnte es nur erahnen. Was ich nicht erwartet hatte, war dass Toketsu auf einmal ohne sich umzudrehen sagte: „Du brauchst nicht extra schleichen, komm doch einfach rein, Meister Kazuma.“ Wie vom Tier gebissen hüpfte ich in die Luft und versuchte mich mit Händen und Füßen herauszureden. „Ähm ich wollte nur -, das war ein -, naja aus Versehen -.“ So lief es eine Minute ab bis ich einfach die Tür zu zog und in mein Zimmer zurück rannte. Unfassbar, dass ich so einen Lüstling in mir hatte. Das war mir so Peinlich, dass er mich dabei erwischt hatte. Ich sollte mich echt schämen, dass ich es gemacht hatte. Nein, allein dass ich daran gedacht hatte. Kurz drauf kam Toketsu, nur mit einem Handtuch um die Hüften, herein: „Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe, Meister Kazuma.“ Einen Augenblick dachte ich darüber nach ihn stattdessen an den Pranger zu stellen. Aber das war nicht meine Art. „Nein Toketsu, ich sollte mich entschuldigen, dass ich geguckt habe.“ So unangenehm mir es auch war darüber zu reden, desto peinlicher war es mir mit ihm so leicht bekleidet in einem Raum zu sein. Dazu hatte ich noch die Einbildung, dass das Handtuch langsam rutschen anfing. Vollkommen überrascht umarmte er mich wieder und dazu war er doch fast ihr, wisst schon. Fest von ihm umschlungen, Haut an Haut, begann er auf einmal komisch zu schauen. Kichernd meinte er: „Du piekst mich, Meister Kazuma.“ Mit einem Ruck drehte ich meine Hüften weg von ihm und befreite mich gleich so von seiner Umarmung. Leider riss ich auch dabei das Handtuch von seinen Hüften, was ihn aber nicht weiter störte. Kniend im Eck gekauert verdeckte ich meine Augen und bat ihn, dass er sich bitte etwas anzieht. Als wäre es das natürlichste der Welt legte er seinen Kopf auf meiner Schulter und flüsterte mir ins Ohr: „Ich habe keine Ersatz Kleidung, Meister Kazuma.“ „Bedien dich an meiner Kleidung.“ Diesen Satz faste er auch noch falsch auf. Er zehrte an meiner Hose und versuchte sie mir auszuziehen. „Nicht die Kleidung, die ich gerade trage! Die im Schrank!“ „Ach so.“ Langsam patschte er zum Schrank rüber und bediente sich willkürlich an allen Fächern und Schubladen, bis er das herausgefunden hatte, was ihm am besten gefiel. Es war passend zu ihm ziemlich Winterlich. Im Sommer trug er einen dicken Wollpulli mit Schneeflocken darauf, dazu noch meine schwarze Jogginghose. So einigermaßen zeitgemäß angezogen wirkte er fast noch niedlicher. Damit ich schnell meine Röte im Gesicht verlor stapfte ich eilig aus meinem Zimmer, um uns etwas zu Essen zu holen. Auf den Treppen hörte ich meine Mutter, die mit irgendjemanden telefonierte: „Er ist wieder da.“ „Keine Ahnung wie. Ich weiß nur eins und zwar dass er hier ist.“ „Was soll ich jetzt machen?“ „Wie nichts. Wie ein Gast rennt er herum, dabei muss ich aber jede Sekunde um unser Leben fürchten.“ „Was stand nochmal im Tagebuch geschrieben?“ Welches Tagebuch meinte sie? Mit wem Telefonierte sie da? Welcher Gast? Meinte sie Toketsu? Ich machte mir nicht weiter Sorgen darüber und ging die Treppen weiter nach unten. Eilig beendete meine Mutter, als sie mich bemerkte, das Telefonat: „Ich muss Schluss machen, er kommt“ „Nein nicht ER. Mein Sohn.“ „Ok bis dann.“ Mit fragendem Blick betrat ich die Küche: „Mit wem hast du da Telefoniert?“ „Ach nur mit deinem Opa. Was möchtest du denn?“, wechselte sie eilig das Thema damit ich nicht weiter Fragen stellte. „Ich wollte nur etwas zu essen für uns holen.“ „Soll ich euch schnell etwas machen?“ „Wäre super von dir. Danke.“ Auch wenn ich mich wunderte wieso sie auf geheimnisvoll machte, ging ich wortlos wieder nach oben. Wo ich bereits Toketsus und meine Kleidung in die Waschmaschine schmiss. Als ich aber mein Zimmer betrat, war Toketsu aber nirgendwo mehr zu sehen. Wo mag er nur hin sein? Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Vorsichtig sah ich mich in mein Zimmer um aber ich konnte nirgendwo Toketsu entdecken. Ängstlich rief ich seinen Namen: „Toketsu?“ Plötzlich schoss sein Kopf unter meinem Bett hervor. „Du hast gerufen, Meister Kazuma?“ Verwundert entgegnete ich: „Was machst du denn da unten?“ „Ich wollte mich nur ein wenig umsehen und bin dabei auf das hier gestoßen.“ Fasziniert blätterte er in einem Büchlein von mir herum. Das Problem war, dass es eines meiner Yaoi Bücher war. Wie wild riss ich ihm das Buch aus der Hand: „Woher hast du das?!“ „Das habe ich hier unter dem Bett gefunden. Da sind noch viel mehr.“ Und schon hielt er das nächste in der Hand und Blätterte es eilig durch, bevor ich es wegnehmen konnte. „Finger weg von diesem Büchern!“ Eilig schob ich den Haufen wieder zurück. „Du hast du unten nichts mehr zu suchen. Verstanden?!“ „Ja, Meister Kazuma“ Schon rief meine Mutter nach mir. Ich ging nach unten und nahm dankend das Tablett mit Essen in Empfang. „Lasst es euch schmecken.“ Erklang es noch hinter mir während ich nach oben ging. Oben angekommen war von Toketsu schon wieder nichts zu sehen. Genervt von seinem ständigen Versteckspiel verlangte ich nun nach ihm: „Toketsu wo bist du diesmal wieder?!“ Mit einem Schlag sprang die Schranktür auf und Toketsu purzelte mit dem halben Inhalt auf dem Boden. „Manchmal bist du echt wie ein kleines Kind.“ „Es tut mir leid, Meister Kazuma“ So niedlich wie er war konnte ich ihm aber nicht lange Böse sein. Kurzerhand stellte ich das Tablett neben mir auf das Regal und half ihm aus dem Kleidungshaufen heraus. „Kann man dich nicht zwei Minuten alleine lassen?“ fragte ich lachend und räumte die Wäsche wieder zurück. Einen Moment nicht aufgepasst hing Toketsu am Tablett mit großen Augen fragte er: „Was ist das?“ „Hast du noch nie Sandwiches gesehen?“ Jetzt schien er mir noch verwirrter als vorher. Um eine Sandwich Diskussion zu vermeiden sagte ich einfach nur noch: „Das ist was zu essen und schmeckt gut.“ Zaghaft nahm er sich eins vom Tablett und führte es langsam zum Mund, dabei versuchte er stets mit mir und dem Essen im Blickkontakt zu bleiben. So schweiften seine Augen immer hin und her damit er alles im Sichtfeld hatte. Vorsichtig öffnete er seinen Mund und nahm in Zeitlupe einen bissen. Seine Reaktion fand ich ein wenig übertrieben doch lächelte ich ihn an während er kaute. „Und schmeckt´s?“ Er schluckte, sein Gesichtsausdruck veränderte sich und eine Minute später war das Tablett leer. Ich habe noch nie etwas so schnell essen sehen. Als er fertig antwortete er bloß leise: „Fertig.“ Mit offenen Mund stand ich da. Mir fehlten die Worte, wie kann man bloß soviel in so kurzer Zeit essen? Das Tablett war randvoll, und nun? Leer! Neben der Spur brachte ich es nach unten. Meine Mutter war nirgends zu sehen. Das beunruhigte mich aber nicht. Zügig stapfte ich wieder in mein Zimmer. Ich wusste ja nicht was Toketsu jetzt wieder anstellen würde. Mit einen Sprung platzte ich rein und ließ sofort meinen Blick schweifen. Toketsu saß auf dem Boden und hatte es geschafft meine Unterwäsche im ganzem Zimmer zu verteilen. Selbst blickte er mich nur an während er an einer meiner Boxershorts herum zog. „Spinnst du!“ schrie ich wütend auf und entriss ihm meine Unterhosen. „Du kannst nicht einfach an meine Unterwäsche gehen und die dann noch wild durchs Zimmer werfen!“ Toketsu merkte das ich stinksauer war, so setzte er seinen Hundeblick auf drückte eine kleine Träne raus und wimmerte kleinlaut: „Es tut mir leid, Meister Kazuma.“ Wie soll man da jemanden Böse sein? Ich sammelte alles ein und verstaute es wieder. Nun als alles wieder aufgeräumt war setzte ich mich direkt vor Toketsu und blickte ihm in die Augen: „Du wohnst bei mir, du gehst mit mir in die Schule und du reitest mich immer wieder in Mist rein. Dabei weiß ich aber kaum was über dich.“ „Ich bin Toketsu und ich bin dein Diener“ Mehr bekam ich nicht als Antwort. „Mehr weißt du nicht über dich selbst?“ „Naja -“ Eine kurze Sekunde verging bis er den Satz fortsetzte. Diese eine Sekunde hatte ich Hoffnung, dass ich etwas wichtiges erfahre. Dem war aber nicht so. „Naja, ich friere gerne Dinge ein“ Wie vom Blitz getroffen saß ich da. Als ob ich das noch nicht wüsste. Niedergeschlagen meinte ich gähnend: „Ich werde langsam Müde, gehen wir ins Bett“ „Ok Meister Kazuma“ Gemütlich machte ich das licht aus und legte mich unten auf dem Boden. Statt dass Toketsu sich ins Bett legte, das ich ihm extra überlassen hatte, kuschelte er sich dicht an meinen Rücken und schlief prompt ein. Ich war zu müde um noch etwas zu sagen oder mich zu wehren und um ehrlich zu sein gefiel es mir auch. Früh morgens wurde ich geweckt, aber nicht vom Wecker, leise hörte ich ein: „Meister Kazuma“ Langsam öffnete ich die Augen, ich wusste noch nicht mal wie viel Uhr es war. Nur unklar nahm ich alles wahr und mir fehlte die kraft mich aufzurichten. Durch den kurzen Schlaf war ich einfach totmüde und mir fehlte jegliche Energie. Langsam wurde meine Sicht klarer und vor mir lag ein Toketsu nur in Boxershorts vor mir, auf dem Kopf trug er Katzenohren und hinten ragte ihm ein Katzenschwanz in die Höhe beide Accessoire bestanden aus Eis. Ich war immer noch nicht bei Sinnen und hielt es für einen Traum. Leicht erregt griff ich ihm in den Schritt, er stöhnte leicht während ich ein wenig mehr zu drückte. Als er mir wie eine Katze das Gesicht leicht leckte merkte ich das das kein Traum war. Wie vom Tier gebissen sprang ich auf: „Was zum Teufel machst du da?!“ Nun sah ich auch hinter ihm mein Yaoi Buch Neko Boy liegen. Jetzt wurde mir so einiges klar. Verwundert meinte er nur: „Ich habe das in eins deiner Bücher gelesen, Meister Kazuma. Also dachte ich, das würde euch gefallen.“ Bei so einer Antwort fehlten mir die Worte, immer wieder versuchte ich nach Luft zu schnappen aber mir fiel keine Antwort darauf ein. Schließlich warf ich meine Decke über ihn und polterte wütend: „Zieh dir was an!“ Leise schlurfte er mit der Decke vor die Tür, wo meine Mutter die frisch gewaschenen Sachen von Toketsu hingelegt hatte. Die Katzenohren so wie der dazu gehörige Katzenschwanz schmolzen einfach weg und er zog seine normalen Klamotten an. Ich saß zur selben Zeit auf dem Boden mit dem Kissen auf dem Schoß, aufstehen kam im Moment nicht in Frage. Wenn irgendjemand die Delle sehen würde, das wäre zu Peinlich. Als dann alles abgeklungen war, stand ich auf und begab mich ins Bad um mich erst einmal zu duschen. Da ich ja früher geweckt wurde hatte ich genügend Zeit um alles langsam und gemütlich anzugehen. Mir war sehr unwohl dabei Toketsu allein in meinem Zimmer zu lassen, aber ich konnte ihn ja schlecht zum Duschen mitnehmen. Müde schlurfte ich ins Bad und schloss die Tür hinter mir. Während ich unter der dem Wasser stand drehten sich alle meine Gedanken um Toketsu. Er war allein und langsam wusste ich das es keine gute Idee war ihn allein zu lassen. Ich beeilte mich damit er nicht wieder mein ganzes Zimmer auf den Kopf stellen konnte. Vorsichtig trat ich aus dem Bad hervor und öffnete die Zimmer Tür. Glücklicherweise saß Toketsu einfach nur auf dem Bett und spielte mit einer Schneeflocke herum. Eigentlich sollte mich das verwundern aber daran war ich schon gewöhnt bei ihm. „Komm wir gehen runter was essen“ Er stand auf die Schneeflocke verpuffte im nichts und wir gingen nach unten. Unten angekommen sah ich, dass der Tisch bereits gedeckt war, meine Mutter hatte sogar für Toketsu mit gedeckt. Wir saßen uns an den Tisch und schon kam meine Mutter herein. Lächelnd fragte sie: „Schon so früh wach?“ Leicht verschlafen erwiderte ich nur: „Ja“ und gähnte dabei laut. Eilig bereitete sie alles zu sie legte uns beiden Toast auf den Teller und schlug uns Eier in der Pfanne auf. Ich nahm die Butter und schmierte sie mir auf den Toast, fragend schaute mich Toketsu an. Leicht kichernd meinte ich: „Das musst du auch machen das schmeckt echt super.“ Leicht angespannt trat meine Mutter wieder ein und wollte uns grade die Eier bringen. In diesem Augenblick streckte Toketsu seinen Arm aus um nach der Butter zu greifen. Sie deutete irgendetwas an seiner Bewegung falsch. Vor schreckt ließ sie die Pfanne fallen sprang zu Toketsu und Schlug ihn ins Gesicht. Ein lauter knall ertönte als ihre Hand seine Wange traf, darauf wurde es still. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Die Unangenehme Stille hielt einige Sekunden an und es wurde kalt, sehr kalt. Toketsu sprang ruckartig vom Stuhl auf, meine Mutter, die direkt vor ihm stand, stolperte rückwärts und viel unsanft auf den Boden. Da ich diesen Gesichtsausdruck von Toketsu nur zu gut kannte, rief ich laut: „Wenn du ihr jetzt nur ein Haar krümmst musst du gehen!“ Nach diesem Satz wurde die Luft wieder schlagartig wärmer. Toketsu rannte um den Tisch und versteckte sich weinerlich hinter mir. Die Situation war sowieso schon reichlich angespannt aber nun war sie merklich unangenehm. Allen fehlten die Worte, so schob ich mir alles was auf den Teller lag in den Mund und rannte mit Toketsu am Arm nach draußen. Ich schmiss die Tür hinter mir zu und entfernte mich so schnell es ging vom Haus. Toketsus Wange leuchtete immer noch rot auf und irgendwie tat er mir wirklich leid. Aber was hätte ich denn machen sollen? Am Eingangstor der Schule angekommen begrüßte mich schon der Rektor der Schule, Herr Yutaka. „Gut, dass ich Sie so früh schon sehe, Herr Ohura“, war das erste was ich von ihm hörte. Man sollte wissen, dass mein Rektor ein sehr unangenehmer Zeitgenosse war. Wieso? Also er ist Dick, er stinkt und ist immer mies gelaunt. Dazu hieß es sowie so nichts Gutes, wenn er mit jemanden sprechen wollte. Auf extra höflich getrimmt stellte ich mich gerade vor ihn hin: „Guten Morgen Herr Yutaka.“ Grimmig entgegnete er nur: „Folgen Sie mir in mein Büro und nehmen sie ihren Freund da gleich mit.“ Er schritt mit uns im Schlepptau durch die Eingangshalle, die Blicke der Schüler folgten uns und wieder begann dieses leise Tuscheln, was ich überhaupt nicht leiden konnte. Im Büro angekommen ließ er sich in seinen Stuhl fallen. Es schien so als wäre er bereits von dieser kurzen Strecke erschöpft gewesen aber bei seinem Gewicht würde es mich sowie so nicht wundern. Kurz schnaufte er noch dann setzte er mit seiner tiefen Stimme zum Satz an wofür er extra tief Luft holte: „Wissen sie warum ich Sie hierher bestellt habe, Herr Ohura?“ Leicht eingeschüchtert und natürlich ahnungslos antwortete ich selbstverständlich: „Nein, Herr Yutaka“ Jetzt schien er noch schlechter gelaunt zu sein, genervt setzte er zum nächsten Satz an: „Es geht um ihren Cousin, wenn das richtig ist.“ Sein strenger blick richtete sich auf Toketsu der wiederum nur sein normales Lächeln zurück gab. Unbeeindruckt von Toketsus Gelassenheit fuhr er fort: „Sie können nicht einfach irgendwelche Verwandte mit in die Schule bringen ohne es zuvor mit der Schulleitung abzusprechen.“ Irgendwie versuchte ich mich heraus zu reden und stammelte herum: „Also es war so kurzfristig und ich konnte ihn nicht zuhause lassen. Er ist ja auch still und macht nichts und -“ Er unterbrach mich mit einen gelangweilten stöhnen als er von seinem Stuhl aufstand und meinte nur mit ernster stimme: „Dieses Mal lasse ich das noch durch gehen, aber sollte er irgendwie negativ auffallen war´s das! Dazu kommt heute noch die Polizei auf die Schule als will ich erst recht das alles glatt läuft.“ Verwundert fragte ich nur: „Wieso kommt denn die Polizei hierher?“ Er wollte es mir nicht wirklich sagen aber tat es trotzdem damit ich endlich ging: „Es ist ein Schüler spurlos verschwunden.“ Ich packte Toketsu und verlies strikt das Büro, ohne zu fragen, da ich sowie so noch angespannter geworden wäre, als ich sowie so schon war. In meinem Kopf kreisten nur die Gedanken um die Polizei und den jungen den Toketsu umgebracht hatte. Schnell eilte ich zum Klassenzimmer, da mich der Rektor sowie so schon lang genug abgelenkt hatte. Grade noch rechtzeitig angekommen saß ich mich auf mein Platz und Toketsu neben mich. Die Stunden verliefen ohne Zwischenfall und so läuteten die Schulglocken auch wieder zum Pausenanbruch. Als der Großteil der Klasse das Zimmer verlassen hatte, packte ich mir Toketsu und blickte ihn an: „Erinnerst du dich noch an dem Befehl nichts zu sagen über den Jungen?“ „Welchen Jungen, Meister Kazuma?“ „Den Jungen den du umgebracht hast.“ „Ja, Meister Kazuma. Über meine Lippen kommt kein Wort.“ „Ok das ist gut, denn heute kommt einer der dir fragen Stellen wird dazu. Und du wirst nichts sagen ok?!“ „Wie du Befiehlst, Meister Kazuma.“ Ungeduldig wartete ich auf den Klang der Glocke der die Pause beenden sollte. Endlich erklang der lang ersehnte Gong und der Unterricht ging weiter. Die Stunde verlief ebenfalls ohne zwischen fälle bis es plötzlich an der Tür klopfte. Mein Lehrer drehte sich zu Tür und rief: „Herein“ Mit einem Schlag öffnete sich die Tür und ein zwei Meter großer, dunkel gekleideter Mann stand in der Tür. Er ging in an die Tafel und lies mit seiner tiefen, grummeligen Stimme: „Ich bin ein Ermittler des Tokyo Police Departement und werde euch einzeln zu dem Verschwinden von Shouta Taiki befragen“ Unser Lehrer, der wohl bereits davon wusste, drückte ihm eine Klassenliste in die Hand und nahm den ersten mit sich mit. Die Zeit verging und ein Schüler nach dem anderen wurde befragt und kam wieder zurück, mit einem sehr verstörten Gesicht. Schließlich war ich dran, stumm folgte ich den Ermittler nach draußen durch den Flur und zum Schluss in einen Dunklen kleinen Raum. In diesen Raum stand ein Stuhl, ein Tisch und darauf befand sich eine kleine Lampe. Also wie in einem Verhörzimmer aus dem Filmen. Ich setzte mich auf den Stuhl während er vor mir im Schatten stand, sodass ich ihn kaum erkennen konnte. Ich erwartete die guter Cop, böser Cop Nummer, schnell wurde mir klar, dass man für die Nummer zwei Leute braucht, also hatte ich das Glück mit nur dem Bösen Cop zu reden. Er rauchte während er mich ansah und ein bis zwei Minuten verstrichen, bis er sich das erste Mal regte. Er schlug mit seiner Hand auf den Tisch und beschuldigte mich direkt: „Du hast was mit seinem Verschwinden zu tun!“ Ängstlich entgegnete er ich nur: „Nein“ „Spiel mir nichts vor, du warst es!“ „Nein wirklich ich hab nichts damit zu tun“ Er drückte seine Zigarette direkt vor mir aus und hauchte mich an. Tief schaute er mir in die Augen. Dann packte er den Tisch und warf ihn durch den Raum währenddessen schrie er: „ICH HASSE LEUTE WIE DICH!“ Er Packte mich am Kragen und näherte sich mir auf einen Millimeter. „Ich kenne solche Leute wie dich. Du bist einer von denen die nie aus der Reihe tanzt und zu allen immer ja sagt! Aber eigentlich bist du ein kranker Mensch. Ich wette du hast ihn umgebracht!“ Ich würgte nach Luft da er mich am Kragen packte und ich so keine Luft bekam. „Ich habe wirklich nichts gemacht.“ bestätigte ich kleinlaut. Ruckartig ließ er mich los, schaute mich wieder an und sagte so abwertend wie möglich: „Du widerst mich an und jetzt geh!“ Schnell rappelte ich mich auf und spurtete wieder zum Klassenzimmer zurück. Ruhig setzte ich mich wieder hin und nun glich auch mein Gesicht den Rest meiner Mitschüler. Die restlichen Schüler wurden ebenfalls gerufen und mussten zu ihm. Als alle bei ihm waren schaute sich der Ermittler nochmal in der Klasse um. Einen Augenblick später zeigte er auf Toketsu und fragte den Lehrer nur: „Wer ist das und wieso steht er nicht auf der Liste?“ Der Lehrer schaute kurz verwundert und erklärte dann: „Ach ja, das ist der Cousin von Kazuma Ohura.“ Böse schaute er auf Toketsu und rief übertrieben laut: „Du! Komm mit!“ Ich ging mit Toketsu mit und begleitete ihn, bis wir wieder vor dem Raum standen. Er packte Toketsu am Arm und zog ihn in den Raum. Ungeduldig stand ich vor der Tür. Hätte es nur ein Fenster oder Ähnliches gegeben, damit ich rein schauen konnte. Leider gab es das nicht und so lauschte ich vorsichtig an der Tür. Einige Minuten vergingen und man hörte nichts, man hörte absolut nichts. Bei so einem Sprechorgan wie der Mann besaß war es unmöglich, dass ich nichts von ihm hörte. Was war nur da drinnen los? Ich hatte riesige Angst, dass Toketsu ihm irgendwas antun könnte oder dass er Toketsu etwas antut. Desto mehr ich drüber nachdachte, desto schlimmer wurden meine Befürchtungen. Ein Gedanke war beängstigender als der andere, schließlich sah ich mich schon hinter Gittern und Toketsu im Labor. Aber es sollte glücklicher anders kommen als gedacht. Langsam öffnete sich die Tür und ich versuchte rein zu Linsen. Mir hauchte kalte Luft entgegen als ich versuchte durch den Spalt schauen. Bevor ich etwas erkennen konnte, wurde ich auf die Seite gestoßen. Es war der Ermittler der weinend den Gang entlang rannte in Richtung Ausgang. Verdutzt blickte ich ihm hinterher da merkte ich aber schon ein Tippen auf der Schulter. „Hallo, Meister Kazuma“ Völlig abwesend noch von dem was ich sah, fragte ich nur: „Was hast du mit ihm gemacht?“ Er antwortete mir auf die Frage nicht und grinste mich bloß freundlich an, wie er es immer tat. Schon erklang wiedermal der Pausengong und ich rannte ins Klassenzimmer zurück um meine Sachen zu holen. Denn jetzt wurde es mir erst bewusst. Wir hatten heute schwimmen und ich habe einen eiskalten Toketsu dabei. Das kann doch nur eine Katastrophe werden. Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Eilig hastete ich in Richtung des Umkleidebereichs der Schwimmhalle. Dort angekommen schaute Toketsu mich wie immer fraglich an: „Was machen wir hier, Meister Kazuma?“ „Ich hab jetzt Schwimmen, also machst du auch mit.“ Eilig drückte ich ihm meine blaue Ersatzschwimmhose in die Hand und drückte ihn weiter nach hinten, wo sich bereits die anderen umzogen. Ich zog mich aus und warf mich in die Bademontur. Währenddessen inspizierte Toketsu aufs Genauste mich und die anderen, wie wir uns umkleideten. Seine neugierigen Blicke blieben leider nicht verborgen und so kamen schon eine kleine Gruppe von Jungs die sich empört aufspielten: „Was glotzt du denn so?! Bist du Schwul oder was?!“ Toketsu machte sich ganz klein und antwortete nichts. Man merkte, dass ihm die Situation unangenehm war. Auch wenn das nicht meine Art war, stellte ich mich zwischen die Jungs und Toketsu um ihn zu verteidigen. Dieser Versuch ging jedoch völlig in die Hose, denn nun hatten die Typen mich auf dem Kicker: „Na, verteidigst du deinen Freund?!“ grölten sie hämisch Ich versuchte mich aufzuplustern damit ich größer wirkte, entgegnete ihnen aber nur: „Er ist nur mein Cousin und nicht mein Freund.“ Schon lachten sie blöd und riefen dabei: „Inzest also!“ Ich war niemals wirklich wortgewannt und so viel mir der dümmste Spruch ein den ich in diesem Moment hätte bringen können: „Ihr steht doch auf ihn? Gibt es zu.“ Plötzlich verstummte das Lachen und die Typen sahen nicht mehr wirklich gut gelaunt aus. „Also willst du sagen, dass wir Gay sind?!“ grölten sie Lautstark durch den Raum. Wäre der Lehrer nur einen Augenblick später erschienen, hätte ich bestimmt eine mitbekommen für den Spruch. Aber glücklicherweise kam er genau richtig und so ließen die Jungs von uns ab und saßen sich wieder auf die Bank zurück. Nun entkleidete sich auch Toketsu, um sich die Badehose anzuziehen. Das schlimme war daran, dass ich durch seinen nackten Körper Feuerrot wurde, selbst der Lehrer fragte ob ich Fieber habe. Nachdem alle soweit waren, versammelten wir uns in der Schwimmhalle. Der Lehrer stellte sich mit seiner engen Hose und Trainerjacke vor uns hin und überprüfte die Anwesenheit. Bei der Kontrolle fiel ihm natürlich auch Toketsu auf und ich es geahnt habe fragte er: „Haben wir hier einen neuen Schüler?“ Ich stand gezwungener maßen auf und erzählte das übliche: „Das ist Toketsu er ist mein Cousin und geht eine Weile mit mir an die Schule.“ Als Antwort bekam ich nur ein einfaches „Achso“ vom Lehrer Glücklicherweise fuhr er normal mit dem Unterricht vor. Das hieß erst mal 5 Bahnen zum aufwärmen Schwimmen. Was ich aber nicht ahnen konnte war, dass Toketsu nicht schwimmen konnte. Er weigerte sich erst ins Wasser zu gehen, bis er dann unsanft von ein paar Jungs ins Becken gestoßen wurde. Er fiel ins Wasser und paddelte erst wie wild herum, bis er schließlich unterging. Ich sprang hinterher und zog ihn heraus. Da lag er leicht bekleidet, nass und regungslos. Leicht tätschelte ich seine Wange schon sprang er auf und hustete ein wenig Wasser aus. Er schaute mich an, fing Weinen an und drückte sich an meine Brust: „Bitte zwingt mich nicht da nochmal rein, Meister Kazuma.“ Diese Worte blieben leider meiner Klasse nicht verborgen und wieder brach Gelächter aus. Um diese Peinlichkeit noch abzurunden kam der Lehrer, nahm Toketsu an der Hand und führte ihn zur Bank, wo er uns beim Schwimmen zu sehen durfte. Schließlich gab er ihm noch ein Eis, das er glücklich schleckte, während er mir hin und wieder zu winkte, was die Situation nicht besser machte. Nach dieser Schulstunde war mir klar, dass meine glücklichen Tage vorbei waren und dass ich nun Gefahr lief gemobbt zu werden. Am Ende in der Umkleide Kabine zog Toketsu wieder seine Sachen an. Jedoch waren sie Teils Zerrissen und Teils angemalt. Mir war sofort klar, dass es definitiv die Kerle von vorhin gewesen seien mussten, aber ich hatte keine Beweise. Also wer hätte mir Glauben sollen? Traurig wegen dem Zustand seiner Kleidung versteckte er sich den Nachhause weg über hinter mir. An der Haustür angekommen sah ich schon einen schwarzen Wagen in der Einfahrt stehen. Ich wunderte mich, denn ich kannte niemanden der so ein Auto fuhr. Als ich die Tür öffnete, hörte ich schon meine Mutter mit irgendeinen Mann reden. Dennoch kam mir seine Stimme nicht bekannt vor. Im Flur angekommen wanderte mein Blick in Richtung Esszimmer, wo sie saßen. Meine Mutter und ein älterer Mann im Priester Gewand. Ich ging zu ihnen hin und begrüßte sie. Toketsu war in der Zwischenzeit bereits in mein Zimmer geflüchtet. „Ah gut das du schon da bist Kazuma“, begrüßte mich meine Mutter. „Hallo“, erwiderte ich fraglich, während mein Blick zu den älteren Herren wanderte. „Das ist Priester Augustus, er kommt extra aus Europa angereist, um uns zu helfen“, erklärte sie „Helfen bei was?“ langsam wurde ich skeptisch „Bei unserem Problem, mein lieber Kazuma“ „Welches Problem Mum?“ „Unser Toketsu Problem.“ Wo sie das sagte wurde es mir klar. Mit einer Entschlossenheit und Wut in mir Schrie ich sie vor den Priester zusammen: „Wie kannst du Toketsu als Problem bezeichnen! Ich glaub du hast sie nicht mehr alle!“ Meine Mutter stand auf und nahm mich in den Arm. „Es ist nur zu unserem besten mein Sohn.“ Nun stand auch der Priester auf und sprach mit ruhiger Stimme: „Gehen wir nun zu ihm.“ Sie packte mich an der Hand und wir gingen zu dritt in mein Zimmer. Langsam oder fast eher ängstlich öffnete der ältere Herr die Tür. Toketsu saß gerade auf meinem Bett, immernoch mit der zerrissenen und verschmierten Kleidung und spielte wieder mit einer Schneeflocke. Der Priester bauschte sich vor ihm auf, zog seine Bibel und ein Fläschchen Weihwasser. Lächelnd begrüßte Toketsu den Priester und grinste ihn noch eine Zeitlang an. Unbeeindruckt schlug er die Bibel auf und spritzte ein wenig Weihwasser auf Toketsu, das Wasser gefror sofort als es seine Haut berührte. Dann begann der ältere Herr zu sprechen, es klang fast lateinisch was es wahrscheinlich auch war. „Condictum revertar ad te malum entia in inferis vobis” Leider sprach ich kein Wort Latein, sonst hätte ich wenigstens gewusst was er da vor sich hin brabbelte. Einige Zeit verging und es passierte nichts, einfach nichts. Toketsu saß einfach da und lies die ganze Prozedur über sich ergehen, er rührte keinen Muskel bis der Priester endlich fertig war. Die Blicke des Mannes und meiner Mutter waren verwundert, als hätten sie irgendwie etwas erwartet, was aber nicht geschah. Der Priester drehte sich zu meiner Mutter um, sie ignorierten mich und Toketsu als wären wir gar nicht da. “Sind sie sich sicher, dass es so ist?” tuschelte er leise mit ihr. Meine Mutter zog ein sehr altes staubiges Buch hinter ihrem Rücken vor und blätterte vorsichtig in den Seiten. Sie hielt dem alten Mann das aufgeschlagene Buch vor die Nase und der begann zu lesen. Es dauerte wenige Momente bis sich der Gesichtsausdruck vom Priester veränderte, nun schien er eher leicht panisch und nicht mehr so ruhig wie vorhin. “Das hätten sie alles mir vorher sagen müssen. Hier kann ich nicht helfen das kann niemand. Tun sie sich selbst einen Gefallen und Sperren es weg oder machen sie sonst was. Mich sehen sie hier nie mehr solang das noch da ist”, rief er empört und stürmte wie Wild aus dem Haus. Jetzt richtete sich die Aufmerksamkeit meiner Mutter wieder auf mich und Toketsu. Böse schaute sie ihn an während sie das Zimmer verlies. Sie knallte die Tür zu und trampelte nach unten. Ich wusste nicht genau weswegen, aber sie schien extrem Sauer sein. Von diesem Erlebnis geplättet holte ich erst mal für Toketsu neue Kleidung, mit solch kaputten Sachen konnte ich ihn ja nicht herumrenne lassen. Vorsichtig legte er die neue Kleidung an und sprang auf mich zu, fest drückte er mich und bedankte sich überglücklich bei mir. Während er mich umklammerte merkte ich zum ersten Mal wie gut er überhaupt roch. Wie ich merkte was ich grade dachte, wurde ich Rot und löste mich von seiner Umarmung. Leicht geknickt schaut er mich an und fragte mich bloß: “Magst du es nicht wenn ich dich Umarme, Meister Kazuma?” “Doch, eigentlich schon aber nur-” ich konnte es schlecht erklären und so versuchte ich seinen fragen auszuweichen. “Weißt du was? Wir gehen morgen nach der Schule in die Eishalle.” “Was ist eine Eishalle?” “Das ist eine Halle voller Eis” Als er das hörte wanderten seine Mundwinkel nach oben. Wie ein kleines Kind sprang er hin und her und bedankte sich tausendmal, zu guter Letzt umarmte er mich wieder. Tief schaute er mir in die Augen und drückte vor Freude seine Lippen auf meine. Es vergingen ein paar Momente bis ich komplett rot war und er mich los ließ. Besorgt fragte mich Toketsu: “Geht es dir gut, Meister Kazuma?” Völlig nervös und abgelenkt stotterte ich zusammen: “J-Ja und jetzt lass uns schlafen gehen.” Eilig löschte ich das Licht und legte mich ins Bett, Toketsu kuschelte sich wieder an mein Rücken, obwohl ich ihm wieder da Bett zur Verfügung stellte. Es war zwar noch nicht spät und das war mein einziger Ausweg, also schlief ich, aber nicht lang. Wenige Stunden vergingen und ich lag immer noch wach da. In meinen Kopf sprangen die ganze Zeit die Gedanken herum was heute überhaupt geschehen ist. Wer war dieser Mann genau? Was hat er überhaupt gesagt? Was hat er bloß gelesen das er sich so panisch davon machte? Und vor allem: was war das für ein Buch was meine Mutter da hatte? Das ließ mir keine Ruhe und so entschloss ich mich das Buch zu suchen. Vorsichtig löste ich mich von Toketsu´s Griff und schlich die Treppen nach unten ins Wohnzimmer. Eilig, aber leise durchsuchte ich alles, konnte das Buch aber nicht finden. Dann hatte ich die Idee, das Buch musste bei meiner Mutter sein. Auf Zehnspitzen tastete ich mich in Richtung Schlafzimmer vor, sanft öffnete ich die Tür die nur ein leises knarzen von sich gab. Meine Mutter lag bereits im Bett und schlief tief und fest. Ganz vorsichtig tastete ich mich voran in Richtung ihres Nachtkästchens, angekommen öffnete ich die oberste Schublade wo das Buch auch lag. Schnell ergriff ich es und tapste wieder heraus. Zum Glück wachte meine Mutter nicht auf und so konnte ich ungestört das Buch lesen. Ich setzte mich ins Wohnzimmer und lag das Buch vor mich hin. Es war ein braunes dickes Buch, auf dem Einband stand nichts aber man sah, dass es schon extrem alt sein musste. Vorsichtig schlug ich das Buch auf, damit ich es nicht beschädige und begann zu lesen. Je weiter ich lies desto klarer wurde es mir. Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Auf der ersten Seite des Buches stand in dicker Schrift: Kano Ohura. Ich hatte diesen Namen noch nie gehört, aber er musste ein Teil unserer Familie gewesen sein. Gespannt blätterte ich auf die nächste Seite: Liebes Tagebuch, heute schreiben wir Donnerstag, den 12.08.1856. Nun war es klar, das war das Tagebuch eines Mitglieds meiner Familie. Eilig las ich weiter: dies ist mein erster Eintrag. Zur meiner Wenigkeit, ich bin Kano Ohura 23 Jahre alt und der baldige Erbe eines riesigen Handelsimperium, das meine Familie aufgebaut hat. Heute rief mich mein Vater zu sich, ihm geht es immer schlechter. Er ist schwer erkrankt und dadurch Bettlägerig geworden. Treu an seiner Seite war weder meine Mutter noch ich, sondern egal zu welcher Zeit stand Toketsu neben ihm. Sein Tagebuch bescherte mir leider weniger antworten als neue fragen. Wie kann Toketsu schon so lange Leben? Und dazu, wieso sieht er noch so Jung aus? Um das herauszufinden las ich weiter: Mein Vater bat mich jeden Tag, dass ich mehr über unser Unternehmen lernen soll. Aber ich wollte nie, ich war kein Händler, ich fühlte mich zu etwas anderem bestimmt. Das interessierte aber meinen Vater nicht. Es fand sich nichts Wichtiges bis zu diesem Eintrag: 28.10.1856 Liebes Tagebuch heute befahl Vater, dass Toketsu mit mir gehen soll, damit ich mich schon mal an ihn gewöhne. Dieser Junge kam mir schon immer irgendwie unheimlich vor, aber ich musste ja mit ihm klar kommen. Er war sozusagen das Familiengeheimnis, jeder unseres Blutes diente er. Ok, er konnte immer nur einen Meister gleichzeitig haben, aber der Nachfolger musste ebenfalls das blute der Ohura in sich tragen, damit Toketsu ihm dient. Seit meiner Kindheit war Toketsu schon bei uns. Laut meinem Vater ist das schon seit vielen Generationen so. Oft schon habe ich versucht Herauszufinden, wie es überhaupt zu der Existenz von Toketsu kam. Aber Vater erzählte mir nichts. Mutter hätte ich vielleicht fragen können, sie war aber schon lange Tod. Sie wurde umgebracht, da sie etwas über unser Geheimnis erzählt hatte. Das war nur eine von vielen Personen die Toketsu umbrachte, während ich auf dieser Welt war. Unsere Familie hat eine sehr makabere Vergangenheit, das bestätigte sich weiter desto mehr ich las. Erst dieser Eintrag war wieder wichtig für mich: 16.11.1857 Vater erlag heute seiner Krankheit. Wir trauern um ihn, dennoch befolge ich seinen letzten Wunsch und werde unser Imperium weiterführen. Nach der Beerdigung ging ich in Vaters Büro, dort erwartete mich schon Toketsu. Nun war ich es, der mit ihm einen Bund eingehen musste. Als ich mich ihm näherte, meinte er zu mir, dass er mir etwas übergeben sollte. Er lag seine Hand auf meine Schulter und schaute mir tief in die Augen. Ich wusste nicht genau was dann geschah. Mein Hirn füllte sich mit Informationen und vor meinen Augen tanzten Bilder. Einen Moment wurde mir alles klar. Alles über unser Imperium, alles über unsere Familie und auch alles über Toketsu. Unsere Familie war abgrundtief Böse und nun sollte ich dieses Teufelswerk fortführen. Hätte ich es meinem Vater nicht auf dem Sterbebett versprochen, dann würde ich laufen, einfach laufen soweit meine Beine mich trugen. Ich wusste nicht was Kano da sah aber es muss etwas Schreckliches gewesen sein. Denn auf der Seite, auf der ich mich im Moment befand, war ein dunkler Fleck. Er musste geweint haben während er dies schrieb. Viele Seiten standen nur noch über die Arbeit, die er verrichtete als Leiter der Firma. Ziemlich zum Schluss hin auf den letzteren Seiten verstand ich erst richtig was geschah: 06.05.1864 Auf dem Markt sah ich eine Wunderschöne Frau mit güldenem Haar. Sie war zwar nur eine Müllerdtochter, aber sie eroberte mit ihrem Blicke mein Herz... 12.08.1865 Heute gebar sie meinen zweiten Sohn. Uns ist noch kein Name eingefallen, aber ihn erwartet ein gutes Elternhaus. 15.09.1866 Sie ist wiederholt schwanger, unser drittes Kind soll ein Mädchen werden. Ich bin so voller Vorfreude. Jedoch schien Toketsu sie mit bösen Blicken zu verfolgen. 28.09.1866 Meine Frau ich konnte sie nirgends auffinden. Ich frag mich bloß wo sie hin sein kann. 29.09.1866 Ich hab sie gefunden, unten im Keller. Neben ihr stand Toketsu Blut verschmiert. Wiederholt stieß er ihr einen Eisstachel in den Mutterleib, während er immer wieder schrie WER? WER? WER? Mit einem ihrer letzten Atemzüge gab sie dann den Namen ihres Vaters Preis. In diesem Moment konnte ich meine Wut nicht bändigen. Ich stürmte auf Toketsu zu und schlug ihn hunderte wenn nicht tausende male ins Gesicht während ich fragte: wieso? Das einzigste, was ich zur Antwort bekam, war „Weil sie geredet hat“. Dieser Befehl, der ihm gegeben wurde, besteht schon mehr als hundert Generationen. Jeder, der etwas über unser Geheimnis wusste und nicht zu Familie gehörte, musste sterben. Meine Frau versuchte das Leben ihres Vaters zu retten, leider vergebens. Toketsu stand auf, klopfte sich den Staub aus der Kleidung und war unterwegs zu ihrem Vater. Auch meine wiederholten Befehlsänderungen konnten ihn nicht umstimmen. Ich konnte es nicht verhindern, ihr Vater starb am selben Tage als sie. 02.10.1866 Auch wenn er nur auf Befehl handelte, kann ich das Gesicht dieses Monsters nicht mehr sehen. Damit nie mehr ein Mitglied unserer Familie so etwas mit ansehen muss, befahl ich Toketsu, dass er tief in den Wald gehen soll und sich selbst dort einfrieren soll. Jedoch war mir klar, dass ich unsere Familie nicht ungeschützt lassen kann. Ein jeder von uns kann diesen Kristall öffnen, dazu muss man nur unser Blut an den Kristall reiben. Der, der den Kristall mit seinem Blut öffnet, wird der neue Meister. Doch seit euch gewiss. Dieses Ding, das dort eingesperrt ist, ist kein Mensch. Es ist ein Monster. Eine vom Teufel gesandte Waffe, um die Welt in ewiges Eis zu legen. Das waren die letzten Worte dich dort standen. Danach waren nur noch leere Seiten und ein gefaltetes Blatt dazwischen. Zaghaft öffnete ich das Blatt, darauf waren okkulte Zeichen zu sehen und in mitten dieses Blattes stand mit Blut geschrieben Toketsu. Eilig faltete ich das Blatt wieder und steckte es in meine Tasche. Es ist viel Zeit vergangen, kein Wunder, ich hatte ein ganzes Tagebuch in einer Nacht durchgelesenen. Damit mich meine Mutter nicht erwischte, musste ich mich beeilen und das Buch wieder zurück legen. Dies gelang mir auch ziemlich schnell. Grad da ich wieder in mein Zimmer kam und schon mein Wecker klingelte. Toketsu rappelte sich auf und rieb sich die Augen, während er zu mir schaute: „Guten Morgen, Meister Kazuma“ „Guten Morgen, Toketsu“ Gemütlich machte ich mich erst zurecht und schliff ihn dann mit nach unten, wo ich aber niemanden vorfinden konnte. Wo ist meine Mutter nur hingegangen? Dachte ich mir noch so, aber schon zog mich Toketsu am Ärmel: „Meister Kazuma?“ „Ja, Toketsu?“ „Wann gehen wir in die Halle voll Eis?“ Freundlich lächelte ich ihn an und er blickte mich mit großen Augen an. „Gedulde dich bis nach der Schule.“ Leicht traurig, aber dann glücklich sprang er auf. Schnell packte er mich am Arm und zog mich nach draußen. „Lasst uns schnell in die Schule gehen, Meister Kazuma.“ Toketsu freute sich wie wild auf die Eishalle, er war sogar noch niedlicher wenn er so strahlte. Eilig gefrühstückt waren wir schon auf dem Schulweg. Dieser blieb aber auch nicht ohne Ereignisse. Mitten auf dem Weg saß ein Straßenmusikant und spielte ein wenig auf seiner Gitarre, das ist ja eigentlich das normalste der Welt. Dies schien aber für Toketsu nicht so. Aufgeregt inspizierte er denn Mann und sein Instrument. Dasy er von fast allen alltäglichen und normalen Dingen so fasziniert sein konnte, war manchmal echt anstrengend. „Lass uns weiter gehen, Toketsu.“ Dieser war aber mit seinen Gedanken und Ohren ganz beim Musikanten, mich bekam er gar nicht mit. „Toketsu, wir müssen in die Schule.“ Gespannt drehte er sich zu mir, packte mich an den Händen und fing an mit mir zu tanzen. Mir war weder nach tanzen noch ähnlichen zumute. Da ich ihn aber nicht wegstoßen wollte, machte ich gezwungen mit. Leider hörte er gar nicht mehr auf und so musste ich ihn doch von dem Mann weg ziehen. Den restlichen Schulweg hörte ich nur noch das: „Hast du das gesehen, Meister Kazuma?“ „Ja“ „Er hat mit seinen Fingern und Holz Musik gemacht“ „Ja“ „Das war so schön“ „Ja“ „Wie nennt man so etwas?“ „Gitarre“ „Kann ich auch so etwas haben, Meister Kazuma? „Kannst du überhaupt Gitarre spielen?“ „Nein, aber ich könnte es lernen. Kannst du ein Instrument spielen, Meister Kazuma? „Nein, und du?“ „Ja, eines kann ich spielen“ Nun war ich verdutzt ich hätte nie gedacht das Toketsu wirklich ein Instrument spielen konnte. Neugierig fragte ich nach: „Und welches?“ „Weiß ich nicht mehr, ich weiß nur noch, dass ich auch Musik machen konnte, aber nicht mit was.“ Da ich es nur für eine Geschichte hielt hab ich es bei dieser Stelle abgetan. Endlich am Schulgebäude angekommen läutete schon die berühmte Schulglocke. Schnell stürmten wir ins Klassenzimmer, wo bereits meine Mitschüler mich erwarteten. Genaugenommen erwarteten sie nicht mich, sondern eher Toketsu. Kaum hingesetzt bildete sich schon ein Stehkreis um ihn, so wurde ich von ihm abgeschottet und er wurde von 26 Leuten bedrängt. Ich erahnte, dass es nicht gut gehen konnte und so quetschte ich mich durch die Menge bis zu Toketsu vor. Verängstigt sprang er mich an und Umarmte mich. Vorsichtig streichelte ich ihn über den Rücken um ihn zu beruhigen. Meine Mitschüler starrten uns an, als wenn wir etwas Schlimmes gemacht hatten. Kurz darauf begann wieder dieses Getuschel, welches ich so hasse. Toketsu schien es aber nichts auszumachen, im Gegenteil, er genoss es in meinen Armen zu liegen. Lächelnd blickte ich zu ihm runter und er lächelte zurück, dann beugte er sich nach oben und drückte seine Lippen fest auf meine. Also er Küsste mich, zum zweiten mal. Und das vor der ganzen Klasse. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)