Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 47: Bruchlandung vor dem Todesbringer --------------------------------------------- + Bruchlandung vor dem Todesbringer "Susiiiii! Beim Dämon, beeil dich, komm zurück!", schrie der Meister der Sukkubus laut durch den Himmel. "Blöde, blöde Kanonen, denen ich zeigen! Susanne Feuer, ja, ja." "Sieh zu, dass du deinen Hintern zu mir zurück bewegst, jetzt!", befahl Plagg nun deutlich weniger besorgt. "Ja, ist ja gut, Herrchen. Susanne ja kommen!", flötete die Dämonin leichthin, als wäre sie auf einer friedlichen Blumenwiese. Eine weitere Kanonenkugel sauste an ihr vorbei und schlug in den Bug der Ogrims Hammer ein. "Gegenangriff!", brüllte Korm Schwarznarbe über die Köpfe der Hordler hinweg und Odessa, Borigan und Plagg sahen erschüttert rüber zur Himmelsbrecher. "Engstirnige Narren! Wie können sie sich nur, im Angesicht des wahren Feindes, so sehr dezimieren?", presste der Krieger zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Das Luftschiff der Allianz wurde von einer der Kanonenkugeln gestreift und kam nun immer näher. Die Ogrims Hammer schwankte schon bedrohlich hin und her, doch das schien keinen der Krieger, die es nach Allianzblut dürstete, zu interessieren. Weitere Stahlkugeln flogen zwischen den beiden gewaltigen Luftschiffen hin und her und rissen immer wieder große Löcher in die Holzkonstruktionen. "Wir müssen was unternehmen!" Es war Odessa, die sich suchend umsah, in der Hoffnung einen Einfall zu bekommen. Der Hexenmeister beobachtete unterdessen, wie sich die Himmelsbrecher immer weiter an die Ogrims Hammer heran schob. "Es wäre Zeit für einen brillianten Einfall!", ließ sich Thassarian vernehmen, der mit finsterer Miene das Geschehen verfolgte. Die Ogrims Hammer, war schon greifbar nah und einige der Allianzstreiter griffen sich eines dieser unsicheren Jetpackdinger, die die verrückten Goblins an jeden verkauften der genug Gold dafür bot. Als Dolette hinüber auf das Luftschiff der Horde schaute, erkannte sie, dass die Krieger dort das selbe taten. "Vergesst es! Wir sollten versuchen so unbehelligt wie möglich aus diesem Kampf hervor zugehen und den Lichkönig zu stürzen! Wie konnten nur so viele das wichtige Ziel aus den Augen verlieren?" Dolette war derselben Meinung wie Tirion Fordring und nickte ihm zu. Marialle allerdings stand noch immer gebannt an der Reling und starrte auf das andere Luftschiff. Die Todesritterin trat nah an sie heran und fragte sie so leise, dass nur die Priesterin es hören konnte. "Du kannst nicht ohne sie gehen, richtig?" Die Angesprochene schüttelte nur leicht mit dem Kopf, doch die dunkle Elfe grinste entschlossen, was ihr diesen jugendlichen Anblick verlieh und ihr einen verwunderten Blick einbrachte. "Ich auch nicht!", flüsterte sie nah an Marialles Ohr, was sie anscheinend erschaudern ließ. Mit einem breiten Lächeln schraubte sie sich in die Höhe und ließ ihren Todesgriff an einen der Maste schießen. Wie an einer Liane schwang sie elegant auf das Deck der Ogrims Hammer. "Lady Dolette!", stieß Plagg überrascht hervor. "Herrin Dolli, gekommen uns zu retten." Die Sukkubus war verzückt und schlang ihre lilanen Arme um die Todesritterin, die dies ungewöhnlicherweise lächelnd hinnahm. "Ich denke dies ist das Ende dieser Flugreise, Freunde." Blitzschnell zog sie ihr mächtiges Schwert und die goldenen Runen auf der Klinge pulsierten im Takt ihres ruhigen Herzschlages. Drei Orks standen hinter der blonden Magierin und holten grade aus, doch der eiskalte Ausdruck in den blau schimmernden Augen der Todesritterin schien ihnen Einhalt zu gebieten. Sie drehten ab. "Odi, teleportier uns rüber!", befahl die Elfe und die Angesprochene stockte einen Augenblick, bevor sie sich fasste und tat wie ihr geheißen. Ein Luftschiff wurde durch das andere ausgetauscht und Herzschläge später erkannte sie die Gestalt der schönen Hohepriesterin vor sich. "Sag mir das nächste Mal gefälligst was du vorhast!", stieß sie gespielt empört hervor. "Wie ihr wünscht, Mylady.", entgegnete Dolette übertrieben höflich. "Also was nun? Versuchen Varian zur Vernunft zu bringen, oder direkt in die Schwachstelle der Zitadelle teleportieren?", wandte sich die Untote an die Übrigen. "Zwecklos! Ich kenne Varian!" Die dunkle Stimme Bolvar Fordragons dröhnte zu ihr hinüber und sie nickte in die Runde. "Dann holen wir uns Arthas! Irgendjemand muss ja dafür sorgen, dass die Welt nicht untergeht!", ließ sie verlauten und genau in diesem Moment schlug eine Kanonenkugel schräg unter den Gefährten, aus viel zu naher Entfernung ein. Die beiden Luftschiffe wurden hart auseinander gerissen, ebenso die Gefährten. Dolette brauchte nicht lang um sich zu fangen, doch sah sie ihre Mitstreiter überall an Deck verteilt und teilweise reglos liegend. Ihre erste Sorge galt der schönen Menschenfrau, die sie liebte. Innerhalb weniger Herzschläge war Dolette auch schon an ihrer Seite und half ihr auf. "Alles in Ordnung, Mari?", fragte sie knapp und die Angesprochene brauchte nur zu nicken. Die Todesritterin stürmte weiter. Bolvar, Tirion, Darion und Thassarian richteten sich aus eigener Kraft wieder auf, ebenso Borigan und Plagg, nur die Menschenmagierin lag reglos auf den Holzplanken des Decks. Eilig hiefte sie die kleine Frau auf ihre Arme und rannte rasch zurück zu der Priesterin. Ohne Worte zu verschwenden ließ Marialle ihre Hände über die junge Frau gleiten und das silberne Licht an ihren Händen schien in die Blonde einzudringen. Währenddessen drifteten die Wunderwerke der Horde und Allianz auseinander. Die Himmelsbrecher knarrte bedrohlich und der Wind an Deck nahm zu. Dolette beobachtete die Ogrims Hammer einen Augenblick, wie sie rasch an Höhe verlor und einen grauen Rauchstreifen hinter sich her zog. "Wir verlieren an Höhe!" Muradin Bronzebart brüllte über die vielen Köpfe seiner Besatzung und der Soldaten des Königs hinweg. "Mari, wieso wacht sie nicht auf?", entfuhr es der dunklen Elfe ungeduldig und die Priesterin wirkte ratlos. "Wenn man so einen auf den Deckel bekommen hat, reicht es nun mal nicht immer die Wunde zu verschließen, damit derjenige sofort aufwacht", entgegnete die Priesterin würdevoll. "Dann müssen wir springen! Seht ihr, wir werden die Balustrade höchstens streifen, wir müssen alle zur selben Zeit springen!" Tirion Fordrin hatte offenbar den Blick fürs Wesentliche nicht verloren und so folgten alle seinen Worten und sahen wie sie schnell auf die angesprochene Balustrade zusteuerten. "Erhebt euch! Wir dürfen keine Zeit verlieren!", befahl Dolette und alle gehorchten. Borigan hatte die Magierin auf seine breite Schulter gelegt und die Gefährten traten an die Reling. Der Hexenmeister war auf die Arme seiner Dienerin gesprungen und gemeinsam flogen sie voraus. Die Zeit schien still zu stehen, während die dunkle Ritterin noch einen Blick mit Marialle austauschte. Ohne es bewusst zu tun, reichte sie ihr die Hand und die Priesterin ergriff sie. Gemeinsam wandten sie ihren Blick auf das Ziel und der Moment war verstrichen. Gleichzeitig stießen sich die Gefährten von dem Holz ab, das einst das Deck der Himmelsbrecher war. Der Aufprall war hart, doch noch immer spürte sie die Wärme die von der Hand der Menschenfrau ausging und das war das Wichtigste. Dennoch erhob sie sich rasant, wie eine Raubkatze und stürzte, einem Impuls folgend, auf die Klippe zu. Ein Schrei ertönte und drang an ihre spitzen Ohren, wie aus weiter Ferne. Sie sah noch die hellen blauen Augen und das Silber der Rüstung des Paladins aufblitzen, ehe er im Dunkel verschwand. Ziellos warf Dolette ihm ihren Todesgriff hinterher, doch als er federleicht zurückschnellte, wusste sie dass es vergebens war. Sie starrte leer auf den Horizont und überall waren weiße kissenähnliche Gebilde zu sehen, die langsam hinab gleiteten. Offenbar hatten sich die Mitglieder der Horde und Allianz mit sogenannten Fallschirmen retten können. Wenigstens eine sinnvolle Erfindung, der tüftelnden Goblins. Sie atmete schwer und ihr Herz raste vor Aufregung. Eben hatte sie noch die kühle Hand der Todesritterin in ihrer gespürt, doch sie war verschwunden und hinterließ nur eine kleine, aufgewirbelte Staubwolke. Als Marialle sich umsah, entdeckte sie die untote Schönheit, kauernd am Rand des Abgrunds und sie übersah ihre Gefährten. Odessa, noch immer bewusstlos, Borigan, Bolvar und die beiden Todesritter lagen einige Körperlängen, ebenso schwer atmend, von ihr entfernt. Tirion, Plagg und Susanne fehlten und sie stürzte neben die Elfe. "Lord Fordring!", presste sie hervor und sah erschrocken in das makellose Gesicht auf dem Trauer zu liegen schien. In dem Moment schälten sich lila Schwingen aus der tiefen Umgebung und die Sukkubus flatterte angestrengt immer höher. "Herrin Dolli helfen? Meisterchen und Menschenmann schwer für zwei so zarte Flügelchen!", rief die Dämonin angestrengt, aber begeistert zu den beiden Frauen hinauf und leicht verblüfft registrierte Marialle wie Dolette der Dienerin ihres Dieners dankbar lächelnd zunickte. "Ich kann dir nur Kinnab abnehmen Susi", schrie sie die Klippe hinab und schleuderte ein weiteres Mal ihren Todesgriff in die Tiefe. Er packte den Hexenmeister, dem das anscheinend nur wenig Freude bereitete und gemeinsam zogen die beiden Frauen, den Verlassenen hinauf, während die Sukkubus nun keinerlei Mühen mehr hatte hinauf zu steigen. "Beim Licht! Gerettet von der Dämonenschlampe eines Verlassenen, ich glaube es nicht!", stieß Tirion atemlos hervor. Dolette tauschte einen amüsierten Blick mit der Hohepriesterin, der ihr Herz schneller schlagen ließ. Plagg knurrte. "Habt euch nicht so Kinnab, genau das ist sie doch!", lachte die Todesritterin und der Verlassene schnaubte entrüstet. "Susanne, Schlampe?", kam es leicht hin von der Sukkubus. Dolette lachte aufs Neue und auch die Priesterin konnte sich eines Schmunzelns nicht länger erwehren. "Das bist du keineswegs, Susi! Das hast du sehr gut gemacht." Der untote Hexer zog eine Schnute, was seine Züge noch merkwürdiger anmuten ließ, als sie es eh schon taten. "Ja, das hast du gut gemacht, Susi. Beruhigt euch, Kinnab", bekräftigte die dunkle Elfe das Lob von Plagg und Marialle schaute amüsiert zu, wie die Augen der Dämonin begannen zu funkeln und sie sich auf die Todesritterin stürzte und sie zärtlich herzte. "Ist ja gut, Susi. Hast du gut gemacht, aber begreife endlich, dass ich nicht kuscheln mag." Susanne schmiegte sich weiter an den schlanken Körper der Untoten und der Priesterin fiel in dem Moment auf, dass die Rundungen der Elfe schon fast wieder ein normales Ausmaß angenommen hatte. Sie lächelte kurz glücklich, als die verwirrten Stammeleien der Magierin, sie aus ihren Gedanken rissen. Offenbar war sie grade aufgewacht. "Was ist passiert?", fragte sie beinah im Flüsterton. "Wir mussten vom Luftschiff abspringen, Odi. Die Himmelsbrecher ist abgestürzt", entgegnete die Todesritterin geduldig und Marialle vermutete denselben verwirrten Ausdruck auf ihrem, wie sie ihn auf dem Gesicht der Blonden sah. Welchen Wandel durchlief die Elfe wohl grade, dass sie Odessa so freundschaftlich ansprach. Sie ertappte sich dabei, sich zu fragen, ob Dolette wohl Teile ihrer Erinnerung zurückerlangt hatte, doch verwarf sie diesen Gedanken schnell, als ihr einfiel, dass die Paladin sie früher nie so genannt hatte. Die Gefährten versammelten sich um die junge Magierin und Marialle kniete neben ihr nieder. "Wie fühlst du dich, Odi?", fragte sie und ließ prüfend ihre Hand über die Frau gleiten. "Ganz gut, denke ich. War ich lange weg?" "Nein, kannst du aufstehen?" Odessa nickte entschlossen und ließ sich von dem Krieger, der nicht von ihrer Seite gewichen war, in die Höhe ziehen. "Ein wenig schwummerig vielleicht, aber das gibt sich gleich!", sagte sie, nachdem sie ihren Stand geprüft hatte. "Dann lasst uns nun hinein gehen. Hier entlang", ließ der schwarze Wächter verlauten und die Mitstreiter machten Anstalten sich in Bewegung zu setzen, als ein dunkles Lachen erklang. "Sieh an, sieh an. Bolvar, alter Freund, die Seuche hat dir übel mitgespielt, wie ich sehe." Ein Wesen, gehüllt in eine schwarze Rüstung, trat aus der Flügeltüre, die ins Innere der Eiskronenzitadelle führte. Die Haut des Orks war fahl und seine Augen leuchteten in dem unheilvollen hellen Blau, das einen Todesritter ausmachte. "Dranosh. Freund, komm zu dir!", kam es von Bolvar Fordragon. "Kein Todesritter muss dem Lichkönig folgen!", bekräftigte ihn Darion Mograine. "Dieser Name starb mit meinem schwachen Fleisch. Ich bin Todesbringer Saurfang! Schließt Euch mir an, Bolvar und wir werden diese Welt zerquetschen. Im Namen der Geißel, zu Ehren des Lichkönigs!", war die fanatische Antwort des Sohns von Varok Saurfang. "Niemals werden wir uns dem Willen dieses Tyrannen beugen!", stieß nun die dunkle Elfe hervor, nachdem sie sich schützend vor die Priesterin gestellt hatte. "Ich bin der mächtigste Todesritter des Lichkönigs. Ihr seid verdammt!" Kleine Rauchschwaden schienen aus dem Blau der leuchtenden Augen, des dunklen Orks zu entstehen und Marialle entdeckte dasselbe bei den anderen anwesenden Todesrittern. So auch bei Dolette, deren Miene sich verfinstert hatte. Ihre Hand glitt geräuschlos zum Heft ihres Runenschwertes und als der Todesbringen, mit einem lauten Kampfschrei auf die Gefährten zu stürmte, zog sie es und wehrte ihn in einer einzigen, fließenden Bewegung ab. Der Ork knurrte bedrohlich und der Elfe glitt für den Bruchteil eines Herzschlages, ein begieriges Lächeln über die Lippen. Sie besann sich allerdings schnell auf ihre Konzentration und parierte einige mächtige Hiebe von der Axt des Todesbringers. "Verteilt euch! Ich versuche ihn in Schach zu halten!", brüllte sie ihre Gefährten an und sie gehorchten. Marialle hatte etwas Abstand genommen und aus der Gewohnheit und einem Impuls, warf sie einen Schutzschild auf die Todesritterin, der flackerte, wann immer die riesige Axt des Orks, der dunklen Elfe zu nah kam. Der Hohepriesterin war erst gar nicht bewusst geworden, was da vor sich ging und sie war nicht minder überrascht, dass der stärkste von Arthas dunklen Ritter, so Probleme hatte die Oberhand im Kampf gegen Dolette zu erringen, aber die Todesritterin zeigte nicht ein einziges Anzeichen, dass sie ansatzweise negativ auf das heilige Licht, dass von Marialle ausging, reagierte. Sie meinte die Elfe kurz grinsen gesehen zu haben und war sich sicher, dass dieser Umstand auch an ihr nicht vorbeigegangen ist. Die Paladine und Todesritter, sowie der Krieger Borigan, stürmten nun vereint auf den dunklen Ork zu. Odessa hielt sich nah bei Marialle auf, sie schien noch immer äußerst geschwächt. Plagg hingegen, zusammen mit seiner Susanne, warf einen Zauber nach dem anderen auf den untoten Ork. Die Priesterin musste jedoch bald den Atem anhalten, denn Saurfang bäumte seinen Körper auf und stieß seine Gegner, mit einem mächtigen Schrei und der folgenden Welle Energie, einfach von sich. Einzig Dolette vermochte es der Energiewelle zu widerstehen. Schützend einen Arm vor ihr Gesicht haltend, erhob sie erneut ihr Schwert und die goldenen Runen pulsierten hell auf, als sie schließlich mit einem gewaltigen Satz wieder auf den Todesbringer stürzte. Goldene und blaue Funken sprühten jedes Mal, wenn sich die Klingen des Runenschwertes und der Axt des Orks, trafen und das Klirren der aufeinander treffenden Waffen erhellte das Still des Eiskronengletschers. "Na los, alle gemeinsam!", befahl der schwarze Wächter und hielt seine beiden Runenschwerter fest im Griff. Thassarian tat es ihm gleich und auch Borigan, Tirion und Bolvar verstärkten den Griff um ihre Schwerter. Sie stürmten los, Marialle, Plagg und seine Sukkubus ließen ihnen jeder einen Zauber voraus fliegen und auch Odessa sammelte nun ihre Kraft. Sie kanalisierte den mächtigen Zauber der Magier, damit ihre Gefährten neue Kraft bekamen. Dolette spürte den frischen Schub durch ihre Glieder strömen und ein gefährliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Der untote Ork schleuderte den Heranstürmenden eine heulende Böe nach der anderen entgegen und wehrte beständig die mächtigen Streiche der Elfe ab, doch sie erhaschte eine Lücke in seiner Deckung und auch ihre Mitstreiter ließen sich nicht länger zurückdrängen. Gemeinsam droschen sie auf den Todesbringer ein und bald hatte er dem nichts mehr entgegen zu setzen. Ein bedrohliches Grinsen glitt über seine Züge und er drängte seine Kontrahenten, mit einem mächtigen Streich von sich. Saurfang hielt seine linke Hand in die Höhe, so dass lilane Blitze aus ihr heraus schossen und aus dem Boden kroch eine kleine Armee Ghule. Thassarian lachte. "Narr! Ist es euch entgangen, dass ihr es mit drei Todesrittern zu tun habt?", verhöhnte er den Ork, doch dieser grinste noch immer. "Na los, das können wir auch!", rief er und erhob ebenfalls sein linkes Schwert. Darion Mograine tat es ihm gleich, doch Dolette zögerte. 'Warum grinst er so selbstsicher? Er ist uns klar unterlegen.' Überlegte sie und als die Ghule der Menschentodesritter auferstanden, erkannte sie, warum der Ork sich so siegessicher war, denn die Ghule folgten augenblicklich seinem Ruf. "Angriff!", brüllte er den geistlosen Dienern zu und ausnahmslos alle gehorchten ihm. Darion und Thassarian erschraken, die dunkle Elfe jedoch konzentrierte ihren Blick auf den Todesbringer. Sie schraubte sich in die Höhe und übersprang viele der hirnlosen Untoten, die auf ihre Gefährten zu stürmten. Behände landete sie nur wenige Körperlängen von dem Ork entfernt und stürzte sogleich auf ihn zu. Sie schlug zwei Ghule beiseite und trennte einem weiteren den Kopf ab. Vor Saurfang kam sie zum Stehen. Sie warf noch einen Blick auf Marialle und die Anderen, die zwar mit den Schergen des Todesbringers zu tun hatten, aber diese einen nach dem anderen niederstrecken konnten. "Ehrloser Abschaum, stellt euch und lasst nicht die Ghule euer Werk verrichten!", schrie sie ihm entgegen. "Kommt nur Spitzohr, meine Axt lechzt nach eurem Fleisch!", war seine gierige Antwort und er leckte sich einmal über die wulstigen graubraunen Lippen. Das ließ sich die Todesritterin nicht zweimal sagen. Sie setzte sich in Bewegung, umfasste das Heft des Runenschwertes fest mit beiden Händen und ließ es hart auf den Todesbringer niederfahren. Er stemmte seine Axt dagegen und die Züge auf dem untoten Antlitz des Orks verzerrten sich vor Anstrengung. Das Lächeln war einem graden Strich gewichen, den seine Lippen bildeten. Dolette drängte ihn einige Schritte rückwärts. Von der Seite drangen noch immer Kampfgeräusche an ihre langen Ohren und sie erhob ihr Schwert für einen weiteren machtvollen Streich. Die goldenen Runen erstrahlten auf der Klinge und auch die blau schimmernden Augen der Todesritterin schienen für den Bruchteil eines Herzschlags heller zu strahlen. Die Waffen krachten erneut gegeneinander und dem untoten Ork blieb nur noch der Weg nach hinten. "Wie macht ihr das? Ich bin Arthas mächtigster Todesritter!" Dolette grinste kurz bevor sie ein weiteres Mal ausholte und all ihre Kraft in diesen letzten Schlag legte. "Das übersteigt euren dunklen Horizont, Todesbringer!" Ihr Runenschwert fuhr herab und ließ die Axt des Orks aus seiner Hand wirbeln. Viele Körperlängen entfernt blieb sie im eisigen Boden stecken. Ihre Züge zuckten kurz, als sie spürte wie die Klinge in das weiche Fleisch, von Dranosh Saurfangs untotem Ich, drang. Sie schlitzte ihm diagonal den Oberkörper auf und der Ork sank in die Knie. Befriedigt schaute sie ihm in die Augen, die Augenblicke später ihr Schimmern verloren. Der Ork viel leblos zur Seite. Die übrig geblieben Ghule sanken zurück in den Boden, oder lösten sich auf und ihre Gefährten nahmen entspannte Haltungen an, bevor sie wieder zusammen traten. "Was für ein Monster!", presste Odessa atemlos hervor, als sie zum Stehen kamen. "Ein ehrenvoller Streiter, bis in den Tod", ließ Bolvar verlauten, der vor Angrathar noch Seite an Seite mit dem Sohn Saurfangs gekämpft hatte. Die Todesritterin war die letzte die bei den Gefährten zum Stehen kam und sie erforschte den Zustand ihrer Mitstreiter. Es schien allen gut zu gehen, keiner hatte nennenswerte Verletzungen davon getragen. Sie ließ ihren Blick an der Flügeltüre hochgleiten, bis sie die Spitze der Eiskronenzitadelle, hoch oben erblickte, umgeben von dunklen Wolken, in denen Blitze zuckten. 'Deine Terrorherrschaft nimmt heute ein Ende, Arthas, Lichkönig.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)