Die dunkle Ritterin von Dolette ================================================================================ Kapitel 42: Neue Freunde und Feinde ----------------------------------- + Neue Freunde und Feinde Die Nacht war bereits herein gebrochen und der Mond stand schon hoch am Himmel, als Marialle ihre Geschichte beendet hatte und zu gern die Behausung, der Dunkelläuferin verlassen hätte. Allerdings schien der Bericht, das Interesse von Sylvanas Windläufer erst so richtig geweckt zu haben, denn noch immer saß sie neben der Priesterin und funkelte forschend mit ihren roten Augen in die bernsteinfarbenen. Sie war nur ab und an aufgestanden um ihnen nachzuschenken. "Was habt ihr nach dem Tod eures Bruders und eurer Geliebten gemacht, Lady Lichtsprung?" Marialle schluckte hart, die Bansheekönigin brachte es ohne Umschweife auf den Punkt. Sie fühlte sich ein wenig in die Ecke gedrängt, wenn auch das unverhohlene Interesse ihr äußerst schmeichelte. "Nun...ich habe zu aller erst noch eine ganze Weile darauf bestanden, dass ihr Leichnam gefunden wird, aber als wir zusammen mit den Blutelfen alles abgesucht hatten und der Schlafmangel seinen Tribut einforderte, gab ich meinen Widerstand schließlich auf. Ich musste ja auch meiner Familie Bescheid geben." Sie unterbrach sich und nahm noch einen Schluck, bevor sie weiter sprechen wollte, doch Sylvanas kam ihr zuvor: "Es war gar nicht der Drang, den Körper Lady Glutklinges zu finden, oder?" Marialle sah auf, in die alles durchdringenden Augen der Bansheekönigin. "Bin ich so leicht zu durchschauen?", kam die Frage zögerlich und leise. Die Elfe räusperte sich und versuchte sich an einem Lächeln. "Missversteht mich bitte nicht, Lady Hohepriesterin. Ihr seid ein äußerst interessanter Vertreter eurer Gattung, viel mehr als die meisten, aber dennoch seid ihr ein Mensch." Sylvanas zwinkerte nun sogar und das Lächeln hing noch immer schief auf ihren dunkelroten Lippen. Das Bild das die dunkle Elfe bot, verlangte der Hohepriesterin ein Schmunzeln ab und sie konnte es ihr nicht übelnehmen. "Natürlich habt ihr recht, ich wollte nicht nach Hause, dort würde es grausame Wahrheit werden, aber die Ausreden gingen mir eine nach der anderen aus, genau wie meine Gefährten, die alle selbst mit dem Verlust zu kämpfen hatten. Am Ende blieb nur noch Malek bei mir, doch kurz bevor wir den Hof meiner Familie erreichten schickte ich ihn fort. Weil ich nicht wusste..." Die Priesterin unterbrach sich erneut, diesmal spürte sie deutlich den Schmerz, vergangener Tage in sich aufsteigen und als die Tränen in ihren Augen zu überschwemmen drohten, schluckte sie den Kloß hinunter und sah beschämt zur Seite, um sich die salzige Flüssigkeit weg zu wischen. Sylvanas war derweil etwas näher gerückt und legte eine Hand auf die Schulter der Menschenfrau. "Auch heute noch, spüre ich jeden Verlust den ich einst erlitten habe, es gibt nichts was ihr in diesem Moment verbergen müsstet, Lady Lichtsprung." Marialle sah überrascht in das fahle Gesicht der Bansheekönigin und erkannte ehrliche Anteilnahme. Sie nickte kaum merklich, woraufhin Sylvanas sich wieder in ihren Stuhl zurück lehnte. "Wenn es euch lieber ist, können wir diese Unterredung auch an dieser Stelle beenden." Das meinte sie ernst, doch irgendetwas in Marialle verlangte danach, diesen Teil ihres Lebens zu erzählen, in dem es nur um ihren ureigensten Schmerz ging und so hob sie abwehrend eine Hand. "Schon gut, ihr habt gefragt, ihr bekommt eine Antwort.", sagte sie entschlossen und die Elfe schien sich auf ihrem Stuhl ein wenig zu entspannen. "Ich war allein und konnte es nicht über mich bringen meiner Familie von unserem Verlust zu berichten. Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich um den Hof, wie in einer Zwischenwelt, herum schlich, doch irgendwann fand ich mich an einem Abhang wieder. Ich stand da oben so lange...Ich wollte springen, nicht mehr ohne sie leben und meiner Familie nicht von meinem Versagen berichten." Sie nahm einen weiteren Schluck Met, der wohlig warm ihre Kehle hinab glitt und ihr half ihren Schmerz zurückzudrängen. "Wie ich sehe habt ihr euch, aber für das Leben entschlossen, Mylady." Sie nickte, bevor sie darauf antwortete. "Ja ich bin noch hier. Am Fuß des Berges sah ich meine jüngste Schwägerin mit ihrem Neugeborenen, dessen Patentante ich sein sollte. Das neue Leben und die Verantwortung ließen mich zurücktreten und ich machte mich tatsächlich ohne Umwege auf den Weg zu meiner Familie." "Wie hat es eure Familie aufgenommen?" Ein Schatten glitt über Marialles Gesicht. "Mein Vater war ja schon verstorben und Berthold war der einzige unverheiratete Sohn. Er hatte meiner Mutter letztlich mehr bedeutet als die anderen, weil er nicht sicher im Schoß einer anderen lag. Sie war mir immer eine gute Mutter gewesen und sie gab mir Trost und Wärme, aber unterschwellig machte sie mich für den Tod ihres Sohnes verantwortlich. Das konnte ich spüren. Danach stürzte ich mich in meine Arbeit im Turm und durch Therez konnte ich weiterleben. Den Rest kennt ihr ja." Die dunkle Elfe sagte eine Weile nichts und schien das Gesagte im Geiste zu bearbeiten. "Ich kann nachempfinden wie es ist nicht mehr für sich selbst zu leben, mir geht es ähnlich." Ein trauriges Lächeln glitt über die bleichen Lippen, der untoten Frau und Marialle nickte verstehend. "Aber ihr habt euren Sinn ja wieder gefunden, schon komisch welche Wege das Schicksal zuweilen beschreitet." Ihre Miene erhellte sich etwas und auch Marialle musste bei dem Gedanken an die Todesritterin lächeln. "Es fühlt sich an wie eine Entlohnung, so merkwürdig das Klingen mag." Sylvanas musste schmunzeln. "Nein gar nicht, es macht Hoffnung und ich denke in Zeiten wie diesen, in Zeiten des Krieges, brauchen alle Völker Hoffnung." Die Priesterin kam nicht umhin über die gefühlvollen Worte zu staunen, die die Bansheekönigin fand. Sie sagte nichts, ließ ihre Gedanken wieder zu der dunklen Elfe wandern die sie so sehr liebte und auch die Dunkelläuferin schien in kurzes, andächtiges Schweigen zu verfallen. "Sagt mir, was meint ihr, wie es möglich ist, dass Lady Glutklinge in der Lage ist diese Art Gefühle überhaupt zu empfinden?" Diese Frage riss Marialle hart aus ihren Gedanken und irritierte sie zudem. "Verzeiht? Ich bin nicht so bewandert in der Gefühlswelt von Todesrittern, ist das so außergewöhnlich?", kam daher ihre erstaunte Gegenfrage. "Nun, nach allem was wir bisher über diese doch recht jungen Wesen wissen, ist es mehr als ungewöhnlich. Soweit bisher bekannt ist, wandeln sie jedes Gefühl ins negative, oder vielleicht auch andersherum, das ist schwer nachvollziehbar. So würden sie ein Gefühl wie Liebe wohl eher über eine Art Besitzanspruch definieren. Man sagt zum Beispiel, dass sie nur Freude empfinden, wenn sie töten, versteht ihr was ich meine?" Die Menschenfrau überdachte das Gesagte und erinnerte sich an die Worte von Plagg, was dieses Thema betraf. Offenbar war Dolette wirklich eine Ausnahme unter den Todesrittern. Sie nickte und rief sich das Gespräch im See in Erinnerung, in dem die Todesritterin versuchte zu erklären, was in ihr vorging. "Ich selbst bin mir völlig im Unklaren darüber was bei Dolette so anders ist, aber ich kann euch sagen wie sie darüber denkt." Sylvanas nickte aufmunternd und so fuhr die Hohepriesterin fort. "Sie ist der Meinung, dass sie einen Funken meiner Macht in sich trägt, der das Licht mit in ihr untotes Leben trug. Sie beschreibt es so, dass dieses Licht in ihr gegen die Dunkelheit ankämpft und es stärker geworden ist, seit wir uns wieder trafen. Ich könnte mir vorstellen, dass das Licht dafür verantwortlich ist, dass sie noch immer empfinden kann wie ein lebendiges Wesen." Die Elfe nickte verstehend. "Eine nachvollziehbare Theorie, aber mit dem Licht seid ihr sicher vertrauter, als ich es bin.", erklärte sie schmunzelnd und Marialle versuchte das ganze mit den Augen der Hohepriesterin zu sehen, die sie nun mal war. "Die Verbindung zwischen uns und das Licht das sie mit sich bringt, hatte schon immer ihre eigenen Regeln, deshalb kann ich auch von außen betrachtet nur schwer erklären, was es für Auswirkungen hat, insbesondere was Dole betrifft und ihr untotes Dasein." Überlegte sie laut. "Mhm, ich denke, das werdet ihr ausgerechnet mit mir auch nicht herausfinden.", pflichtete die Bansheekönigin ihr bei. "Vielleicht habt ihr recht, es ist auch schon spät ich werde mich jetzt verabschieden, Lady Windläufer. Eine angenehme Nacht für euch." "Dasselbe wünsche ich euch, Mylady." Die Spitze der rot glühenden Klinge deutete noch immer bedrohlich auf die Kehle von Koltira Todesweber, aber keine Angst schien ihn zu überkommen. Im Gegenteil, es lag noch immer ein gefährliches Grinsen auf seinen aschfahlen Lippen, ebenso auf denen seiner Kontrahentin, die ihr Runenschwert nun in einer eleganten Wirbelbewegung zurück in die Scheide auf ihrem Rücken gleiten ließ. Ein Raunen ging durch die Reihen der umstehenden Soldaten und Todesritter. Der Blutelf wandt sich um und trat auf seine Klinge zu die noch immer im Boden steckte und zog sie heraus. "Beeindruckend, Lady Glutklinge.", sprach er mit seiner angenehmen Stimme, nachdem er sich wieder ihr zuwandte. "Vielen Dank, Lord Todesweber. Das war äußerst aufschlussreich, ich stehe tief in eurer Schuld." Sie deutete eine Verbeugung an, während sie sprach. "Sagt das nicht zu laut, Mylady. Koltira wird das mit Sicherheit einfordern.", mischte sich eine lachende Stimme ein, die von Darion Mograine ausging. Er trat grade näher an die beiden heran und der Rest der Schaulustigen ging wieder seinem Tagewerk nach. "Das klingt ja fast bedrohlich, Lord Mograine.", schmunzelte die dunkle Elfe. Der Menschentodesritter trat noch etwas näher an sie. "Das sollte es auch." Sie lachten alle herzlich. "Glaubt diesem dahergelaufenen Abklatsch eines Todesritters kein Wort, Mylady. Ich würde doch nie..." versuchte Koltira sich aus dem Fokus zu ziehen, doch Darion unterbrach ihn frech und grinste noch immer verheißungsvoll. Er legte seine fahle Hand auf ihre schwarze Schulterplatte und drehte sich leicht mit ihr von Koltira weg. "Wisst ihr denn nicht was man sich über Lord Todesweber erzählt?" Dolette zog eine Augenbraue hoch und die beiden steckten die Köpfe noch etwas tiefer zusammen. Hinter ihnen versuchte der Blutelf etwas von dem Gesagten zu erhaschen, doch die dunkle Ritterin, sprach grade so laut, dass Darion sie verstehen konnte. "Nein! Was erzählt man denn?" kam es gespielt entrüstet von ihr. "Na ihr wisst doch wie wir Todesritter sind und man sagt sich, dass Koltira von uns allen, der schlimmste sein soll.", erklärte Darion verheißungsvoll zwinkernd und plötzlich verstand Dolette. Ihre Gesichtszüge erkalteten. Wenn sich ein Todesritter eine Gespielin suchte, war dieses Wesen alles andere als zu beneiden. Züchtigung und Erniedrigung waren die Worte, die die Beziehung zu einem Todesritter bezeichnend beschrieben und so kam es so gut wie nie vor, dass sich eines dieser dunklen Geschöpfe einen Gleichgesinnten in sein Bett oder, beim Licht, seine Folterkammer holte. Die ehemalige Paladin überlegte, ob die Ritter der schwarzen Klinge da eine Ausnahme machten, aber so wie der Mensch sich anhörte, war Koltira weniger eine Ausnahme, als mehr ein Paradebeispiel. Sie legte ihre Maske auf und straffte ihre Statur. "Mylords ich denke ich werde mich in meine Behausung zurückziehen. Lasst es mich wissen wenn ihr mich braucht." Sie verbeugte sich kurz und eilte dann aus der Mitte des Hofes zu ihrer kleinen Hütte. Schwer atmend schloss sie die Türe hinter sich. Auf so eine absurde Idee würde der Blutelf wohl kaum kommen, oder? Sie schalt sich für diese törichten Gedanken, sie war ihm überlegen, das war so gar nicht nach dem Geschmack eines Todesritters. Ein Klopfen an der Türe riss sie jäh aus ihren Gedanken. Sie öffnete und war wenig überrascht den Blutelfen vor sich zu sehen. "Lord Todesweber, was kann ich für euch tun?", begrüßte sie ihn durch die Maske der Gleichgültigkeit. "Darf ich?", bat er um Einlass. Sie musterte ihn, er wirkte durchaus etwas besorgt, aber an sich, selbstsicher wie immer. "Sicher, nehmt auf dem Bett platz, ich habe in dieser Hütte weder Tisch noch Stühle." Er nickte und setzte sich auf die Bettkante. "Nun was gibt es?", fragte sie erneut und sah ihm direkt in die leuchtend, blauen Augen, die ihren so ähnlich waren. Er erwiderte den Blick, doch sagte eine Weile nichts. "Ich bin nur hier um euch mitzuteilen, dass egal welchen Floh, der schwarze Wächter, euch ins Ohr gesetzt hat. Er übertreibt maßlos!", stieß er hervor, als hätte er sich die Worte vorher zurechtlegen müssen "Kein Grund zur Sorge, Lord Todesweber. Er hat sich doch nur einen Scherz erlaubt.", erwiderte Dolette ruhig. "Ist das alles was ihr wolltet?", brachte sie es eilig auf den Punkt. Sie fühlte sich mittlerweile gänzlich unwohl, in der Gegenwart des untoten Blutelfen. Sein unverhohlenes Interesse und seine ungewöhnlich freundliche Art, hatten sie die ganze Zeit schon irritiert. Die Worte des Anführers der Ritter der schwarzen Klinge taten nun ihr übriges. Was er auch wollte, er sollte es jetzt vortragen. "Ja!", kam es steif von ihm und er wollte sich schon aufrichten, doch die Todesritterin hielt ihn auf, drückte ihn mit einem Finger zurück in seine sitzende Position. "Hat der Hochlord denn mit seinen Worten recht? Hätte ich meinen Dank nicht in eine Schuld fassen dürfen? Was gedenkt ihr als Gegenleistung für eure kostbare Hilfe, einzufordern?" Der Blutelf schluckte, er schien sich ertappt zu fühlen und räusperte sich nun. "Mylady, ich würde niemals etwas einfordern, was ich freiwillig von euch zu bekommen gedenke." Sie zog eine Augenbraue hoch und wartete einen Moment, damit er mit der Sprache rausrückte. Da er dies, aber offensichtlich nicht beabsichtigte drängte sie weiter auf eine klare Aussage. "Lord Todesweber, bisher erschient ihr mir nicht wie jemand, der um den heißen Brei herum palavert, würdet ihr es auf den Punkt bringen?" Er schluckte wieder und rang anscheinend nach Worten. Dolette wurde es unbehaglicher, mit jedem Herzschlag der verging und ihre Blicke waren von forschend in stechend übergegangen. "Also schön. Ich hätte gern etwas mehr Zeit mit euch verbracht, um euch besser kennenzulernen, aber ihr seid offenbar nicht die Geduldigste unserer Art. Wenn es an der Zeit wäre, wollte ich euch fragen, ob ihr meine Gefährtin werden wollt und wenn das hier alles überstanden ist, würdet ihr mich nach Agmars Hammer begleiten, oder wo auch immer uns der Wind hin trägt." Dolette glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, sie hatte ja damit gerechnet, dass es in diese Richtung ginge, aber gleich ein ganzes Leben als Dank einfordern? Das ging zu weit. "Ich hätte eigentlich gedacht, dass euch nach unserem kleinen Übungskampf, mehr als deutlich bewusst geworden ist, dass ich ebenso eine Todesritterin bin, wie ihr einer seid, Lord Todesweber. Wie kommt ihr auf die Idee, ICH würde mich einem anderen Todesritter anschließen, um seine Bettgespielin zu werden? Habt ihr den Eindruck, es wäre eine meiner Stärken mich so unterzuordnen?" Eiskalte Ruhe lag in ihrer Stimme und ihre Augen funkelten gefährlich zu Koltira hinab. Er wollte etwas erwidern, doch sie ließ ihn nicht. "Und überhaupt, habt ihr etwa schon einmal davon gehört, dass sich zwei Todesritter auf diese Weise zusammen tun? Meint ihr sie suchen sich umsonst irgendwelche schwachen Wesen, für ihre perversen Spielchen?" Die dunkle Elfe wurde immer leiser und zu Letzt zischte sie die Worte nur noch. Im Blick des untoten Blutelfen wechselten die Ausdrücke rasend, von verwirrt, zu betrübt, über wütend und schließlich zu entrüstet. "Also perverse Spielchen, Mylady...." Koltira schüttelte kaum merklich den Kopf. "Ich verstehe gar nicht warum ihr euch so habt. Meint ihr wir anderen Todesritter hätten noch nicht bemerkt, dass ihr nicht seid, wie wir?" Dolettes Gesichtszüge verhärteten sich augenblicklich, was ihr vorher nur unangenehm war, erschien ihr nun beinah bedrohlich. "Was wollt ihr damit sagen?" Presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er schmunzelte nun. "Mylady, so entspannt euch doch wieder. Ihr könnt doch nicht leugnen, dass euch etwas umgibt, was kein anderer Todesritter an sich hat.", war nun seine ruhige Antwort, doch es reizte sie nur um so mehr, dass er noch immer nicht auf den Punkt kam. "Jetzt redet schon Klartext, bevor ich mich vergesse, Todesweber. Ansonsten halte ich mich nicht mehr zurück, wie noch eben im Innenhof!", stieß sie nun gereizt aus und gab ihrem Unmut Luft. Ein Grinsen zog nun vollends auf seine blutleeren Lippen. "Von mir aus. Ich weiß nicht was es ist, aber ihr seid weich, ganz anders als wir, ihr fühlt wie ein Lebendiger, ist es nicht so, Lady Glutklinge? Stellt euch vor was für ein Gefühl es wäre jemanden wie euch zu besitzen! Überhaupt einen anderen Todesritter sein Eigen nennen zu können. Oh, mir würden so viele wunderbare Dinge einfallen, mit denen man euch quälen und erniedrigen könnte. Euren gefühlsbehafteten Geist zu brechen, euch zu unterwerfen und zu beherrschen, wäre ein Genuss." Koltiras Augen leuchteten in dem unheilvollen blau auf, voller gieriger Erwartung. Dolette hingegen durchfuhr ein eisiger Schauer und sie wandte sich angewidert ab. "Ihr seid doch nicht mehr ganz bei Trost! Wie kommt ihr darauf, ich würde mich diesem Wahnsinn freiwillig ausliefern?" Er zuckte schmunzelnd die Schultern. "Es hätte auch für euch seine Vorteile, Mylady. Ihr wärt unter euresgleichen und es gäbe ja sicherlich auch die ein, oder andere Belohnung, die euch in Ekstase versetzen könnte, wenn ihr euch denn züchtig und gehorsam zeigt. Ich denke das sind gar nicht so schlechte Aussichten." Der Gedanke schien sich unerbittlich in seinen Geist zu schleichen, denn das Lächeln hatte sich auf seinen Lippen festgesetzt. Sie schluckte ihren Zorn und Ekel herunter und versuchte ihre folgenden Worte ruhig und klar zu formulieren. "Mylord Todesweber, ich sage euch das folgende nur ein einziges mal. Selbst wenn ich tatsächlich den Hauch von Interesse an eurem unverschämten Angebot hätte, so könntet ihr mich dennoch nicht haben, ich bin bereits gebunden." Sie ließ ihre Worte wirken, doch verfehlten sie ihre Wirkung offenbar meilenweit. Der Todesritter schien gereizter denn je und hatte Mühe seine Gier zu verbergen. "Ihr...seid gebunden? Nach dem was ihr von euch gegeben habt, gehe ich davon aus, ihr redet von Liebe, ist es nicht so?" Er leckte sich kurz über die Lippen und wieder stahl sich dieses begierige Lächeln darauf. Dolette nickte nur schwach, als sie sich klar darüber wurde, dass sie den Jagdinstinkt des Blutelfen grade ins Unermessliche gesteigert hatte. "Ein Todesritter, wird er ja wohl kaum sein, ihr seid ja nun wirklich ewig weit davon entfernt, eine devote Haltung anzunehmen, aber wer würde sich sonst auf eine Todesritterin einlassen?", schmunzelte er gedankenverloren und der dunklen Elfe rissen, beim Gedanken an Marialle, alle Geduldsfäden. "Ihr solltet gehen, Koltira! Hier gibt es nichts für euch zu holen." Sie öffnete die Tür ihrer Hütte und nickte hinaus. Er ließ sich kein weiteres mal bitten und erhob sich. In der Türzage hielt er kurz inne und nahm eine ihrer hellblonden Wellen, zwischen Daumen und Zeigefinger. "Das würde ich nicht so laut sagen, Mylady." Flüsterte er ihr zu und verbeugte sich tief, als er einen Schritt von ihr weg trat. Die Todesritterin schaute ihm noch eine Weile mürrisch hinterher, bevor sie sich in ihre Räumlichkeiten zurück zog und sich auf das Bett legte, auf dem der Blutelf noch bis eben gesessen hatte. Es fiel ihr ungewohnt schwer endlich einzuschlafen, doch die Sehnsucht nach der Hohepriesterin, war größer denn jeh. Der See war leer und bot so ein ernüchterndes, wenn auch vertrautes Bild. Sie dachte noch immer an den unverschämten, wenn nicht sogar bedrohlichen Todesritter, doch nach einer Weile verdrang die Sorge an die Priesterin die düsteren Gedanken. Es schien ihr als würde sie schon eine Ewigkeit warten, doch schließlich erschien die Menschenfrau in einem silbernen Lichterregen. Sie schaute sich kurz um und lächelte sanft, als sie die Elfe entdeckte. 'Geht es dir gut?', stieß Dolette voller Sorge hervor und watete so schnell es ging, durch das glitzernde Wasser. Marialle nickte eifrig und grinste mittlerweile. Als die Todesritterin genauer hinsah, fiel ihr auf, dass die Wangen der Priesterin deutlich gerötet waren und als sie dann anfing zu sprechen wurde ihr auch klar warum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)