Ein neues Leben von Amaruk ================================================================================ Kapitel 11: New Home -------------------- Nach einigen, für ihn viel zu kurzen Stunden wurde Deidara wieder wach gerüttelt. Seufzend öffnete er die Augen und sah sofort in das lächelnde Gesicht eines blonden Junges. Erschrocken zuckte er unmerklich zusammen, fasste sich aber gleich wieder. Er wusste ja bereits, dass er vorerst in der Wohnung des Blonden untergebracht werden sollte. Es gefiel ihm zwar immer noch nicht, aber wenigstens würde er dann endlich wissen, wo sie sich befand. „Gut geschlafen?“, fragte Naruto lächelnd und reichte ihm eine Hand, um ihn aufzuhelfen, die der Blonde aber entschieden ablehnte. Jetzt wo der erste Anflug von Schwäche verflogen war, brauchte er keinen Betreuer mehr. Er kam auch gut ohne die Hilfe dieses Fuchsbengels zurecht. Schwerfällig richtete er sich auf und sah dann abwechselnd Naruto und Itachi, der außerhalb der Zelle an der Mauer lehnte und die Arme verschränkt hatte, an. „Wir können los, yeah.“, meinte Deidara halb flüsternd, woraufhin der Junge nickte. „Mir nach.“ Naruto ging aus der Zelle und Deidara folgte ihm, wenn auch etwas zögerlich. Das schien dem Genin aber nicht aufzufallen, denn er machte keine Anstalten, sich zu ihm umzudrehen und summte nur vergnügt eine seltsame Melodie vor sich hin, die für den Akatsuki eigentlich schon Grund genug wäre, ihn in die Luft zu sprengen. Sie war einfach nur schrecklich und wenn sie lauter gewesen wäre, hätte er sich wirklich die Ohren zuhalten müssten. Aber so war es noch erträglich, irgendwie. „Würdest du bitte aufhören damit, un.“, meinte er trotzdem nach einiger Zeit, in denen sie in den Gängen umhergeirrt waren, wo der Ton sogar noch etwas verstärkt wurde. Seinetwegen konnte der Blonde draußen so viel und falsch Summen, wie er wollte, da er ihn dort nicht so deutlich hören konnte, doch hier nervte es ihn doch schon langsam. „Mit was denn?“, fragte Naruto daraufhin unschuldig. „Mit diesem Gesumme. Ich kriege davon Kopfschmerzen, yeah.“, knurrte der Ninja jetzt schon fast, woraufhin sich Naruto im Laufen nun zu ihm umdrehte. „Du bist heute wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, was?“ Daraufhin brummte der Mann aber nur verstimmt. Er war wirklich nicht besonders guter Laune, wie auch? Er lebte jetzt mit diesem verdammten Fuchsbengel eine Zeit lang unter einem Dach, seine Arme kribbelten unangenehm und ihm war immer noch so Übel, dass er am liebsten gekotzt hätte. Wie sollte man da bitte gut drauf sein. Na ja, wenigstens kam er jetzt etwas an die frische Luft. Plötzlich riss ihn aber ein lauter Ruf Seitens Itachi aus den Gedanken: „Vorsicht!“ Verwundert blieb der Blonde stehen, da er dacht, er wäre gemeint, doch im nächsten Moment stolperte Naruto, der immer noch rückwärts gegangen war, schon über einen Kübel mit schmutzigem Wasser, der auf dem Boden stand. Laut polternd fiel er zu Boden und lies ein leises „Autsch“ hören. Entgeistert sah eine Frau, die gerade eine leere Zelle reinigte, zu ihm hinaus, während Itachi sich eine Hand aufs Gesicht tat. Manchmal war es ihm wirklich peinlich mit dem Jungen unterwegs zu sein, doch er beschwerte sich nicht. Kopf schüttelnd ging er an Deidara vorbei, der Naruto nur etwas verwirrt musterte, und half ihm auf. Verlegen rieb sich der Genin den Hinterkopf und lachte dabei ein wenig, was dem Schwarzhaarigen aber nur einen lauten Seufzer entlockte. Manchmal war Naruto wirklich schwer zu verstehen. Eigentlich war er sehr vernünftig, zumindest diese Seite von ihm, die er niemanden zeigen wollte, aber im Alltag war er wirklich nichts weiter als ein tolpatschiger Bengel, meistens jedenfalls. Dass Deidara von diesem Verhalten eben etwas durcheinander war, konnte er wirklich gut verstehen, besonders wenn man bedachte, wie seine Bekanntschaft im Akatsukiversteck ausgefallen war. Nach einer Weile setzten die drei ihren Weg fort und erreichten kurz danach auch schon den Ausgang. Deidara war heil froh endlich einmal wieder die Sonne zu sehen. Der Himmel war strahlend blau und nur wenige Wolken zogen an ihm ihrer Wege. Zufrieden schloss er die Augen und zog die Luft tief ein. Es war einfach herrlich, wie der Wind sein Gesicht streifte und die Sonne seine blasse Haut erwärmte. Erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr ihm das alles gefehlt hatte. Seine Laune hob sich gleich wieder und er brachte sogar ein schwaches Lächeln zustande, das den ganzen, restlichen Weg bis zu Narutos Behausung anhielt. Dort verabschiedeten sie sich, oder besser gesagt, Naruto verabschiedete sich von Itachi, und betraten dann das Gebäude. Bereits am Eingang hatte Deidara ein seltsames Gefühl, denn dieses Bauwerk schien ihm ziemlich verkommen zu sein. Von außen merkte man nichts, doch innen waren die Wände voller Risse und die Farbe blätterte von ihnen ab. "Oh Mann. Das Haus hat dringend eine Renovierung nötig." , dachte sich der ehemalige Akatsuki und betrachtete ungläubig seine neue Behausung. Er hatte ja schon mit etwas Schlichtem und Schmucklosem gerechnet, sogar mit Staub und Spinnweben. Schließlich waren die Leute, in denen die Schwänzigen eingeschlossen waren, nicht sonderlich beliebt, zumindest meistens nicht. Aber dieser Zustand war einfach nur traurig. Wenn er es hier wirklich einige Zeit aushalten sollte, dann musste sich dringendst etwas ändern. Auch Narutos Zimmer war nicht besser, was sich Deidara aber schon gedacht hatte. So groß seine Abneigung gegenüber dem Jungen auch war, hier konnte er einem wirklich leid tun. Da hatte er im Akatsuki-Hauptquartier besser gelebt, obwohl es unter der Erde lag und er sich oft nach einem Fenster gesehnt hatte, wo er hinaus sehen konnte. „Ich weiß, es ist ein wenig staubig, aber du gewöhnst dich schon dran. Außerdem wirst du hier ja nicht ewig leben.“, meinte Naruto lächelnd und setzte sich auf sein Bett unter dem einzigen Fenster in diesem Raum. "Staubig ist gut, das ist die reinste Bruchbude." , dachte sich Deidara, sprach es aber nicht aus. Staub war hier wirklich das geringste Problem, besonders da er kaum vorhanden war. Anscheinend machte der Junge hier regelmäßig sauber. Der Iwa-Nin befürchtete eher, dass ihm irgendwann das Dach auf dem Kopf fallen würde, da die Balken etwas morsch wirkten. „Dein Zimmer liegt gleich neben meinem. Deine Sachen sind bereits hingebracht worden.“, sprach der Genin weiter und deutete nach rechts, was wohl bedeuten sollte, dass es die rechte und nicht die linke Tür nebenan war. „Wenn du noch etwas brauchst, sag mir bescheid.“ Deidara nickte, bedankte sich noch kurz, wobei er hoffte, dass dem Jungen der leicht widerwillige Unterton nicht aufgefallen war, und ging dann in seine neue Behausung. Auch dieses Zimmer sah nicht gerade einladend aus. Man hatte es zwar vorher gesäubert, aber die Wände waren in einem miserablen Zustand. Deidara nahm sich fest vor, spätestens morgen damit zu beginnen, es zu renovieren, sonst würde er es keine zwei Tage darin aushalten. Heute würde er sich nur die Sachen dazu besorgen, wenn das irgendwie möglich war. Als ehemaliger Nuke-Nin waren die Leute sicher nicht erfreut, ihn frei herumlaufen zu sehen und ob sie ihm dann noch etwas verkauften, war fraglich. Allerdings konnte man es ja versuchen. Wenn es nicht von allein klappte, würde er es eben über Umwege besorgen, irgendwie kam er schon an das Zeug heran. Ein Gutes hatte es ja, dass die Zimmer so heruntergekommen waren. Wenigstens konnte er seines nach seinen Wünschen gestalten. Nun doch wieder etwas besser gelaunt, sah er sich die Einrichtung an. Diese bestand lediglich aus einem Bett unter einem Fenster, einem daneben stehenden, dunklen Nachtkasten, einem Schreibtisch aus dunklem Holz an der rechten Wand mit einem dazu passenden Stuhl davor und einem großen Kleiderschrank. Zumindest diese Dinge wirkten noch halbwegs tauglich, auch wenn sie Deidara sicherheitshalber auf Holzwürmer untersuchte. Er hatte keine Lust, dass ihm in der Nacht plötzlich das Bett auseinander brach, auch wenn dieses nicht sehr hoch war und er sich deswegen wohl kaum verletzten konnte. Schließlich war er damit fertig und widmete sich seinen Sachen, die man neben das Bett auf den Boden gelegt hatte. Immerhin musste er ja wissen, was er noch alles brauchte und was nicht. Zu seiner großen Überraschung hatten sie sämtliche Geldsäcke mitgenommen, sodass es ihm wenigstens daran nicht mangeln sollte. Das Geld war zwar nicht die Währung, die hier verwendet wurde, aber die Münzen, die er in dem Dorf bekommen hatte, waren zumindest einiges wert. Sie bestanden aus einem sehr wertvollen Metall, das es am Kontinent gar nicht so häufig gab, das wusste er. Keine Ahnung, wo diese Leute das Material her hatten, aber als er es zum ersten Mal sah, konnte er seinen Augen nicht trauen. Allerdings hielt die Verwunderung damals nicht lange an, denn viel anderes, das sich als Zahlungsmaterial eignete, gab es auf der Insel nicht und so hatte er schon bald so viel von dem Zeug, dass er nicht wusste, was er damit anfangen sollte. Den Lehm und die Medizinen hatte er alle selbst hergestellt und so viel gab er nicht für Nahrung aus. Doch nun würde es sich durchaus auszahlen, die Münzen gehortet zu haben. Auch einige seiner Dosen und Flaschen aus Ton, die er in seiner Höhle hatte, sowie auch seine Kleidung hatten sie mitgenommen. Wenigstens würde er vorerst nichts Neues zum Anziehen brauchen, das half schon einmal und in den Dosen waren, so wie er gehofft hatte, noch einige von seinen eigens getrockneten Pflanzen und Pilzen. Diese konnte er vielleicht für seinen Ausbruch verwenden, denn darunter befanden sich auch welche mit lähmender und betäubender Wirkung. Die Dosen stellte er sofort auf den Tisch, denn er konnte es sich nicht leisten, gegen die Gefäße zu stoßen und dabei eventuell die Pflanzen zu verlieren. Einige von ihnen waren nicht leicht zu finden und mussten sehr lange bei recht hohen Temperaturen getrocknet werden. Schließlich hatte er alles begutachtet und sich gedanklich bereits eine Liste geschrieben, was er alles zu besorgen hatte. Das Teuerste würde wahrscheinlich das Material für die Restaurierung des Zimmers sein. Dann begann er alles einzuräumen, für das er bereits einen Platz hatte. Die Säcke mit dem Geld legte er in der Zwischenzeit einfach in den Schrank zu seinen Kleidern. Er konnte sie schließlich nicht so offen herumliegen lassen. Gerade stellte der Blonde die restlichen Tongefäße auf den Schreibtisch und ordnete sie ein wenig, als jemand an seine Tür klopfte. Seufzend ging er zu der dunklen Holzplatte, die auch schon einmal bessere Tage gesehen hatte, und öffnete diese. „Was willst du, Itachi, un?“, knurrte der Blonde leicht gereizt. Er konnte diesen kühlen Blick des Schwarzhaarigen einfach nicht leiden und den Besitzer dieses Blicks noch weniger. „Ich soll für dich einige der Münzen verkaufen gehen.“, antwortete er gleichgültig und zuckte mit den Schultern. Dabei warf er schon einmal einen Blick in das Zimmer des Künstlers. Es wunderte ihn jedes Mal, wie Naruto hier leben konnte, doch bei Deidara konnte er es sich beim besten Willen nicht vorstellen. Diese Bruchbude passte einfach nicht zu ihm. Letztendlich war es ihm aber auch egal. „Das kann ich auch selbst machen, yeah.“, meinte der Iwa-Nin darauf. Er wusste, wie viel diese Münzen wert waren und brauchte niemanden, der für ihn Besorgungen erledigte. Sein Genkai war nur lahm gelegt, er war nicht behindert. Sprechen und Laufen konnte er noch gut selbst und er hatte es auch dringend nötig, nachdem er fast drei Wochen nur stumm in einer dunklen Zelle gehockt hatte. Itachi nahm diese patzige Antwort aber gelassen, kannte er sie schließlich schon zu genüge. In der Organisation hatte man sie schließlich ständig von ihm gehört, zumindest ähnliches. Darum machte er sich nicht wirklich etwas daraus und zuckte nur erneut mit den Schultern. „Das mag ja sein, aber ich bezweifle, dass die Bewohner so einfach Sachen von dir kaufen werden, zumindest jetzt. Von mir werden sie es nehmen.“, meinte er wahrheitsgemäß und das wusste Deidara auch. Er selbst hatte bedenken, ob man ihm die Münzen abnahm, also hatte Itachi ihm nichts Neues erzählt. Trotzdem widerstrebte es ihn, Hilfe von ihm anzunehmen, mal abgesehen davon, dass er sich von niemandem gerne helfen ließ. Allerdings musste er auch von irgendetwas Leben. Plötzlich fiel dem Blonden aber etwas auf. „Warum willst du überhaupt für mich die Münzen verkaufen, hm?“ Dieses Verhalten passte nicht zu Itachi. Wenn es zu vermeiden war, war er ihm immer aus dem Weg gegangen. Dass er ihm ausgerechnet jetzt einen Gefallen tun wollte, war unwahrscheinlich. Warum tat er das also? „Bilde dir nichts darauf ein. Naruto hat mich darum gebeten.“, antwortete der Konoha-Nin kalt, woraufhin Deidara innerlich seufzte. Er hätte es sich ja denken können, dass dieser nervtötende Blonde dahinter steckte. Es war fast so, als würde er es geradezu darauf anlegen, dass er so schnell wie möglich aufgenommen wurde. Wenn Deidara genauer darüber nachdachte, konnte das durchaus sein. Der Junge schien einen Narren an den Akatsukimitgliedern gefressen zu haben, zumindest an denen, die er nicht umgebracht hatte. Warum das so war, wusste er nicht. Er konnte sich nicht daran erinnern, etwas getan zu haben, was den Blonden den Anlass dazu gegeben hätte, ihn zu mögen. Vielleicht bildete er sich aber auch zu viel darauf ein. Immerhin schien es Ino gewesen zu sein, die ihn lebend wollte und nicht er. „Ach mach doch, was du willst.“, fauchte Deidara gereizt. Er hatte keine Lust zu streiten. Der Schwarze sollte nur möglichst schnell aus diesem Zimmer verschwinden. Darauf sagte Itachi nichts mehr und nahm sich einen der Säcke aus dem Schrank. Er hätte sich sowieso einen genommen, ob der Blonde es nun gewollt hätte oder nicht. Denn schließlich war er als Bodyguard für ihn von Tsunade engagiert worden. Er sollte darauf aufpassen, dass Deidara nichts anstellte und ihm auch nichts zustieß. Da er jetzt weder sein Genkai, noch seine Jutsus verwenden konnte, war er fast schutzlos, zumindest gegen andere halbwegs gute Ninjas. Da er aber befürchtete, dass ihn auf der Straße sofort jemand anfallen würde, ging er lieber selbst das Geld umwechseln. Itachi verabschiedete sich von dem Künstler, indem er stumm eine Hand hob und war dann schon wieder aus dem Zimmer draußen, was den Blonden erleichtert aufatmen ließ. Dann setzte er seine Aufräumarbeiten fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)