Ein neues Leben von Amaruk ================================================================================ Kapitel 2: Pumabear ------------------- Nach einigen Stunden kam Ino wieder zu sich. Es hatte aufgehört zu regnen und sie erkannte bereits das rote Licht des Abends, das von den Felsen reflektiert wurde. Deidara saß wieder an seinem Platz vor dem Höhleneingang und starrte hinaus. Verwundert sah sich das Mädchen um. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie so schnell eingeschlafen war. „Er muss mir doch etwas verabreicht haben, aber wie. Ich habe doch bloß den Reis zu mir genommen und den hat auch er gegessen. Wie ist das möglich?“ Auf einmal merkte sie, dass einige Behälter fehlen. „Er muss, während ich geschlafen habe, weg gewesen sein. Verdammt! Das wäre meine Chance gewesen!“ Das Mädchen ärgerte sich richtig über ihren Fehler. Das hätte ihr eigentlich nicht passieren dürfen. „Wieder wach, hm?“, riss sie schließlich die Stimme des Blonden aus ihren Gedanken. „Was hast du mir da gegeben?!“, fragte das Mädchen ungehalten. Ihre Scheu hatte sie im Moment völlig verdrängt. Doch trotz des rauen Tonfalls blieb Deidara ruhig. „Ich habe dir ein Betäubungsmittel verpasst, un. Schließlich kann ich nicht riskieren, dass du einfach abhaust, yeah.“, meinte er gelassen. Darauf wusste Ino keine Antwort, doch sie nahm sich vor, ihn die nächsten Tage genau zu beobachten, damit ihr nichts mehr entging. So etwas durfte ihr nicht noch einmal passieren. So vergingen nun mehrere Tage. Jedes Mal wurde sie von Deidara nach dem Essen betäubt, wobei sich das Mädchen nun sicher war, dass es die Gräser waren, die sie in diesen langen Schlaf versetzten. Nur warum schlief der Mann dann nie ein? Sie wusste, er musste vorher ein Gegenmittel einnehmen und darum behielt sie ihn gut im Auge. Nichts ließ sie sich von seinem Verhalten entgehen und sie achtete auch immer darauf, wie lange sie ungefähr schlief. Schon bald fand sie heraus, dass es ungefähr acht Stunden waren. Außerdem nahm er jedes Mal vor dem Essen eines dieser seltsamen, länglichen Blätter zu sich, die er ausgiebig kaute und dann schluckte. „An diese muss ich herankommen!“, dachte sie sich und versuchte sich die Dose zu merken, in denen diese verstaut waren. Jetzt musste sie nur darauf warten, dass er sie kurz alleine ließ. Das geschah jedes Mal, wenn er den Topf mit Wasser füllte, wenn er Reis, Bohnen, Gemüse oder sonst irgendetwas darin kochte. Diese Chance nutzte sie schließlich eines Tages und schlich sich zu den Behältern. Leise öffnete sie diese und betete dafür, dass das Plätschern des Baches laut genug war, um die Geräusche zu übertönen. Schnell nahm sie sich einige Blätter, schloss die Dosen und setzte sich wieder hin, wobei sie sich sofort eines der Blätter in den Mund schob. Da von Deidara keine Regung kam, als er wieder die Höhle betrat, schätzte sie, dass es geklappt hatte. Er ging seinen üblichen Beschäftigungen nach, während das Mädchen ihren Kopf auf ihren Schoß legte und heimlich zu kauen begann. Erst als der Reis fertig war, schluckte sie es unmerklich und nahm die Schüssel entgegen. Wie jedes Mal waren beide sehr ruhig beim Essen. Sie wechselten kaum Worte miteinander und es störte sie auch nicht, wollten sie sowieso so wenig miteinander zu tun haben, wie möglich. Deidara seufzte, als er mit dem Essen fertig war und die Schüsseln ausspülen ging. Er hatte in letzter Zeit mehrere Male nachgesehen, ob er das Mädchen zurückbringen konnte, doch der Wald wimmelte nur so von Ninjas. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als sie noch eine Weile zu behalten. Er sah zu dem Mädchen hinüber. Eigentlich fand er es gar nicht so schlimm, wieder einmal Gesellschaft zu haben, auch wenn es nur ein nerviges Gör war. Aber wenigstens war sie still. Allmählich begann das Mittel zu wirken und sie fiel in einen tiefen Schlaf. Einige Zeit beobachtete er sie. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Er hatte sie schon häufig im Schlaf beobachtet. Sie wirkte in diesen Zustand wie ein Engel für ihn. Nun war es aber wieder an der Zeit aufzubrechen. Er erhob sich lustlos und ging aus der Höhle. Als Ino bemerkte, dass Deidara aus der Höhle verschwand, wartete sie noch einige Minuten und stand dann auf. Hastig nahm sie sich einige Früchte, die er in der Höhle lagerte und verschwand dann hinaus. Kurz sah sie sich um. Sie befand sich in einem großen Gebirge, das ihr alles andere als bekannt vorkam. Überall ragten schroffe Felsen in die Höhe und es gab nur wenig Pflanzen. Gerade einmal ein paar Flechten und Moose konnte sie an manchen Stellen erkennen. Trotzdem versuchte sie sich die Landschaft so gut es ging einzuprägen, um nachher eine genaue Beschreibung liefern zu können. Schnell entschied sie sich noch für eine Richtung und rannte los, um möglichst weit von Deidara wegzukommen. Es dauerte auch nicht lange und die Landschaft veränderte sich. Aus den kahlen, grauen Felsen wurde bald ein ausgedehnter Wald, der sich die Berge entlang schlängelte und in dem sie sich gleich um vieles wohler fühlte. Sie wusste nur zu gut, dass es nicht der Wald war, der sich um Konoha befand, doch er bot ihr immerhin Schutz und so verlangsamte sie ihre Schritte. Ein paar Mal atmete sie tief durch und genoss die frische Luft der Freiheit. Doch sofort wurde sie wieder ernst und sah sich im Gebiet um. Dieser Wald bestand hauptsächlich aus Nadelhölzern und davon schien der Großteil aus Fichten zu sein. Nur ab und zu entdeckte sie einen Laubbaum, der im Vergleich aber mickrig wirkte. Der Wald war sehr dicht und schien noch wild zu sein. Wahrscheinlich waren noch kaum Menschen hier gewesen, weshalb sich Deidara mit hoher Wahrscheinlichkeit hier niedergelassen hatte. Nun betrachtete sie die Pilze und Farne, von denen sie hoffte, dass es ein paar gab, die nur hier wuchsen. So konnten ihre Freunde vielleicht, wenn sie ihnen eine Nachricht schickte, die Suche einschränken. Leider fand sie nur ein paar Fliegenpilze, Eierschwammerl und andere bekannte Sorten. Und von denen, die sie nicht kannte, war sie sich sicher, sie bereits in Konoha gesehen zu haben. Auch bei den Farnen hatte sie kein Glück, da sie hauptsächlich Adlerfarne und nur ab und zu eine Hirschzunge fand. Blütenpflanzen entdeckte sie so gut wie nie. Nach Stunden ließ sie sich schließlich auf den Boden sinken und aß eine der Früchte. Danach lehnte sie sich eine Weile zurück und lauschte den Vögeln bei ihrem Gesang. Während dessen kam Deidara wieder zur Höhle zurück. Entsetzt sah er auf die leere Stelle vor sich. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Schnell machte er wieder kehrt und formte einen Vogel, den er sofort vergrößerte. Danach sprang er auf und flog in die Richtung, in der er das Mädchen vermutete. Er holte schnell sein Vergrößerungsgerät, das er an seiner linken Kopfhälfte befestigte und beobachtete dann genauestens den Wald unter sich. Er musste das Mädchen so schnell wie möglich finden, denn er brauchte sie eventuell noch. Außerdem wäre es nicht gut, wenn sie durch Zufall doch den richtigen Weg finden würde und er dann von Itachi und Naruto überrascht wurde. Erschrocken öffnete Ino die Augen. Sie glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Schnell sprang sie auf und sah sich um. Irgendetwas schlich um sie herum, sie konnte es fühlen. Verstört sah sie um sich, doch sie konnte nichts entdecken. Instinktiv griff sie nach ihrem Kunai, fasste aber ins Leere. „Verdammt! Der Typ hat mir ja meine Waffen abgenommen!“ Plötzlich sprang ein gewaltiger Bär aus dem Gebüsch. Er hatte lange, kräftige Beine wie die einer Raubkatze, sein Körper war bummelig und von einem dichten, schwarzen Fell überzogen. Schnell bückte sich das Mädchen und entging dadurch haarscharf den mächtigen Klauen des Monsters, das sich sofort in der Luft zu ihr umdrehte. Gierig funkelten ihr die roten Augen der Bestie entgegen und ein lautes Knurren erfüllte die Gegend. Verängstig wich Ino bis zum Stamm eines gewaltigen Baumes zurück. Kaum am Boden angekommen, setzte das Monster auch schon wieder zu einem Sprung an. Wie funkelnde Dolche flogen ihr die mächtigen Klauen entgegen. Schnell stürzte sich das Mädchen zur Seite und entging so nur knapp den tödlichen Fängen, die den Baum hinter ihr wie einen morschen Ast durchtrennten. Nun verlor die Blonde keine Zeit mehr. Bevor der Bär zu einem nächsten Angriff ansetzten konnte, rannte sie los. So schnell sie ihre Beine tragen konnten, eilte sie durch den Wald, einen Weg entlang, den sie nicht kannte, in das Ungewisse hinein. Sie baute auf ihr Glück, hoffte, das blutrünstige Tier abzuschütteln. Doch auf einmal baute sich vor ihr eine gewaltige Felswand auf. Abrupt blieb Ino stehen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Hektisch sah sie sich um, doch sowohl links als auch rechts war sie von steilen Felsmauern umgeben. Ohne es zu merken, war sie in eine Sackgasse gelaufen. Das war einmal wieder so typisch für sie. Kaum war sie diesem Verrückten entkommen, schlitterte sie in das nächste Problem. Und das Schlimmste war, dass es dieses Mal kein Entrinnen gab. Tränen der Verzweiflung rannen ihr über das Gesicht. Sie wollte nicht sterben, wollte doch bloß nach Hause, zu ihren Freunden. Warum hasste das Leben sie so? Was hatte sie denn falsch gemacht? Hinter sich konnte sie schon das Getrampel des Tieres hören, dass ihr nach hastete, um sie in Stücke zu reißen und sie zu verschlingen. Das Herz schlug ihr bis in den Hals. Sie schloss die Augen, wollte nicht sehen, was passiert. Ein lautes Schnaufen ertönte, gefolgt von einem markerschütternden Brüllen, dass sie zusammenzucken ließ. Verängstigt kauerte sie sich auf den Boden und hielt sich dabei die Ohren zu, betete, dass das Monster sie nicht entdecken würde, wusste aber, dass es sie längst gefunden hatte. Plötzlich ertönte ein lauter Knall hinter ihr und sie wurde von einer enormen Druckwelle erfasst. Unsanft landete sie mit dem Bauch am Boden und kollerte noch ein wenig weiter. Reflexartig umschlang sie dabei ihren Kopf mit den Armen, um ihn zu schützen. Auf einmal spürte sie einen stechenden Schmerz im Arm, der sie kurz aufschreien ließ, was sie aber kaum wahrnahm, da der Krach sie übertönte. Dann war wieder alles vorbei. Eine betörende Stille legte sich über das Land. Es war rein gar nichts mehr zu hören. Vorsichtig öffnete Ino nun ihre Augen, die sie vor Panik geschlossen hatte und spähte nach vorne, wo der Bär halb verbrannt und mit einer gewaltigen Wunde am Rücken, die so aussah, als hätte man seine gesamte Brust herausgeschnitten, bis auf einige Gewebestränge, die sie noch zusammenhielt, lag. Entsetzt starrte das Mädchen auf dieses Bild. “Was war bloß passiert?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)