Ein neues Leben von Amaruk ================================================================================ Prolog: Escape -------------- Langsam ging die Sonne am Horizont unter. Wie ein strahlender, roter Ball steuerte sie dem Abgrund entgegen und wiederholte somit ihr tägliches Ritual. Dabei hüllte sie die Welt in ein traumhaftes, rotes Licht, das die Tiere des Tages dazu anregte, ihre Verstecke aufzusuchen und sich zur Ruhe zu begeben. In dieser idyllischen Landschaft lag ein kleines, friedliches Dorf, in dem sich nun ebenfalls die Leute zur Ruhe begaben. Nur ein paar wenige blieben wach, um auf die schlummernde Bevölkerung acht zu geben. Langsam wurde es von den Lauten der Nacht umhüllt und die letzten Strahlen verschwanden hinter dem Horizont. Der Mond war nun die einzige Lichtquelle am Himmel und erleuchtete die Gegend, damit die Wachen etwas erkennen konnten. Doch trotzdem bemerkten sie nicht den dunklen Schatten, der sich auf leisen Füßen dem Dorf näherte. Wie der Wind, so unsichtbar, durchquerte er den Wald und übersprang schließlich die Mauer des Dorfes. Kurz darauf war er auch schon zwischen den Häusern verschwunden. „Jetzt noch einmal ganz langsam, Hinata. Was ist los?“, fragt ein Mädchen mit langen, blonden Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Einige lange Strähnen, verdeckten das rechte ihrer himmelblauen Augen. Sie trug ein ärmelloses, bauchfreies, lilanes Leibchen und dazu passend einen Rock in derselben Farbe. Neben ihr ging ein schüchternes Mädchen mit grauen Augen und langen, glatten, schwarzen Haaren. „I-Ich möchte, da-das du m-mir hilfst, e-ein p-pass-sendes Ge-Geschenk für Na-Naruto zu finden.“, stotterte sie verlegen. Die beiden waren gerade auf dem Heimweg, als Hinata ihre Freundin auf Narutos Geburtstag ansprach. Unbekümmert schlenderten sie durch die Straßen, in dem wissen, dass ihr Dorf gut bewacht war. Außerdem wagte es sowieso niemand mehr, hier Unfug anzustellen, seit Itachi hier war. Das Mädchen wunderte sich immer noch, wie er das angestellt hatte. Es war ein offenes Geheimnis, dass Itachi alles machte, was der Junge wollte, doch nur wenige wusste, warum. Und die, die es wussten, schwiegen wie ein Grab. Aber im Grunde sollte es ihr egal sein, obwohl sie ihn sogar ein bisschen darum beneidete, einen eigenen Sklaven zu haben. So etwas hätte sie auch gerne, besonders dann, wenn er so gut aussah. „Was sagst du nun? Hilfst du mir, Ino?“ „Das sollte kein zu großes Problem sein. Durchsuchen wir morgen doch einfach ein paar Geschäfte. Wir werden sicher etwas finden.“ Die Schwarzhaarige nickte schüchtern. Man merkte ihr deutlich an, wie rot sie geworden war. Schon ein ganzes Jahr war sie nun mit Naruto zusammen und immer noch wurde sie bei den Gedanken an ihn rot. Irgendwie beneidete Ino ihre Freundin ein wenig deswegen. “Ob ich mich auch einmal so verlieben werde?“, dachte sie sich lächelnd. Keiner von ihnen bemerkte den Schatten in einer dunklen Ecke, an der sie vorüber gingen. Als die beiden Mädchen endlich vorbeigegangen waren, schlich er weiter durch die Gassen auf der Suche nach einer ganz bestimmten Behausung. Er musste sie einfach finden, denn es war die einzige Möglichkeit, das zu Ende zu bringen, was er schon seit Monaten plante: Naruto umzubringen. Er verfluchte diesen Jungen, den Fuchsbengel, so wie er ihn nannte. Der Junge hatte ihm endgültig alles genommen und dafür sollte er büßen, doch er war sich im Klaren, dass er in einem offenen Kampf eindeutig das Nachsehen hatte. Er war schließlich dabei, als der Junge all seine Kameraden getötet hatte, wofür er Kyuubi benutzt hatte. Nur einen einzigen hatte er verschont und er hatte nur überlebt, weil er ihn für tot gehalten hatte, hatte er das doch selbst am Anfang geglaubt. Der Junge war verdammt mächtig, das wusste er nun, darum musste er ihn töten, wenn er unachtsam war. Das wäre seine einzige Chance und das war am besten im Schlaf. Darum machte er sich auf die Suche nach seinem Haus. Plötzlich vernahm der Schatten aber einige Stimmen, die er nur zu gut kannte. Schnell versteckte er sich in einer dunklen Gasse und hoffte, dass er nicht auffallen würde, weil es sonst endgültig mit ihm aus sein würde. Langsam wurden die Stimmen lauter und nach wenigen Augenblicken gingen drei Personen an der Gasse vorbei. Der eine hatte blonde, gezackte Haare und blaue Augen. Sein Gesicht erinnerte ein wenig an einen Fuchs, was seine drei dünnen Striche an jeder Wange nur verdeutlichten. Der zweite war etwas größer, hatte schwarze, kurze Haare und braune Augen. Der letzte hatte ebenfalls schwarze Haare, die zu einem Schwanz zusammengebunden worden waren. In seinem Gesicht befanden sich zwei Striche, die schräg nach unten führten. Jeden von ihnen kannte der Schatten gut. Der eine war früher einmal sein Kollege gewesen und der zweite Schwarzhaarige daneben war sein Bruder. Den dritten könnte er wohl nie vergessen. Er war derjenige, von dem er jede Nacht Alpträume bekam: Naruto. Der Schatten hielt die Luft an und hoffte, dass sein Herzschlag, der bis zu seinem Hals spürbar geworden war, ihn nicht verriet. Doch gerade als er dachte, es wäre vorbei, blieb Naruto stehen und wendete sich zu ihm um. „Komm da raus!“, schrie er zu ihm hinüber. Die Gestalt glaubte, ihr Herz stehe für einen Moment still. Schnell machte sie sich aus dem Staub. „Hier geblieben!“, rief ihr Naruto hinterher und nahm mit seinen beiden Freunden die Verfolgung auf. So schnell die Person konnte, rannte sie durch die engen, schattigen Gassen, um ihre Verfolger abzuschütteln. Doch sie ahnte bereits, dass es nicht funktionieren würde. Die drei hinter ihr kannten sich in diesem Dorf um einiges besser aus, als sie, und der eine Schwarzhaarige mit den zwei Strichen im Gesicht hatte außerdem noch seine roten Augen aktiviert, was es für sie noch um vieles schwieriger machte, heil aus der Sache herauszukommen. Kurz riskierte sie einen Blick nach hinten und stellte fest, dass sich die drei aufgeteilt hatten. Naruto und der kleinere Schwarzhaarige waren verschwunden, während der Rotäugige immer weiter aufholte. Aus Erfahrung wusste der Schatten, das er dem Mann nicht in diese Augen sehen durfte, das Sharingan, so wie es genannt wurde. Er konnte damit seine Gegner in die Irre führen und das konnte die Gestalt jetzt nun wirklich nicht gebrauchen. Schnell wendete sie wieder ihren Blick ab und rannte weiter, bis sie auf eine breitere Straße stieß. Dort entdeckte sie zwei Gestalten, die sie bereits vorher gesehen hatte: Es war Ino mit ihrer Freundin Hinata. Die Person knurrte mürrisch. Eigentlich war es nicht ihre Art, doch wenn sie heil aus dieser Sache herauskommen wollte, musste sie schnell handeln. Heimlich holte sie etwas aus ihrer Tasche hervor, die sie bei sich trug, und warf es den beiden Mädchen zu, die von all dem nichts mitbekamen. Als sie schließlich die aufgeregten Rufe des Rotäugigen vernahmen, der sofort erkannt hatte, was der Fremde vor hatte, war es bereits zu spät. Eine weiße Schlange wickelte sich um Inos Körper und fesselte sie so stark, dass sie fast keine Luft mehr bekam. Hinata war davon so überrascht, dass sie sich nur geschockt die Hände vor dem Mund hielt und im ersten Moment überhaupt nicht wusste, was sie machen sollte. Nun wurde auch sie von so einer Schlange gepackt. Vor den beiden Mädchen blieb der Fremde schließlich stehen. „Kommt mir nicht zu nahe, oder ich sprenge die beiden in die Luft, un!“, drohte die Gestalt und machte schon einmal die passenden Fingerzeichen dafür. Sofort blieben der Mann und die beiden anderen, die gerade aus einer Seitengasse gelaufen kamen, um dem Flüchtenden den Weg abzuschneiden, stehen. „Hätte nicht gedacht, dass du noch lebst, Deidara.“, knurrte der Rotäugige verstimmt. Ihm gefiel es überhaupt nicht, wie sich die Sache gerade entwickelte. „Wie du siehst.“, antwortete der Fremde und holte etwas aus seiner Tasche. Kurz konzentrierte er sich darauf und mit einem lauten Knall stand auf einmal ein großer, weißer Vogel vor ihm. „Ich warne euch! Folgt ihr mir, ist das Mädchen tot, un!“ Damit schnappte er sich Ino, die immer noch in diese seltsame Schlange gewickelt war, sprang auf den Vogel und erhob sich in die Lüfte. Von hinten hörte er noch, wie der Alarm erklang, doch schließlich verschwand auch der in der Ferne, während er langsam in Richtung Gebirge flog und das zappelnde Mädchen mit sich schleppte. Irgendwann ging ihm das Gezeter und Geplärre aber auf die Nerven und so verpasste er ihr einen gekonnten Schlag, so dass sie ihr Bewusstsein verlor und endlich still war. Erleichtert atmete die Gestalt auf. Endlich war Ruhe eingekehrt. Nur noch das Rauschen des vorbei sausenden Windes war zu hören. Die Person konnte es nicht fassen. Normalerweise war sie immer diejenige, die allen mit ihrem ständigen Geplapper auf die Nerven ging, doch hier war es nun tatsächlich umgekehrt gewesen. Das Geschrei dieses Mädchens hatte sie regelrecht entnervt. "Was soll ich jetzt eigentlich mit ihr machen?", dachte er sich, "Eigentlich hatte ich vor, sie bei der nächsten Gelegenheit abzusetzen. Na ja. Wenn sie im Schlaf von einem Tier gerissen wird, ist es ihr Pech." Deidara sah nach unten, um einen geeigneten Landeplatz zu finden. Er würde das Mädchen nur schnell absetzen und dann zu Fuß weiter rennen. Der Vogel, auf dem er saß, war zwar schnell, aber viel zu auffällig, das wusste er nur zu gut. Allerdings entdeckte er keine Lichtung in der Nähe, auf der er hätte landen können. Dafür erregte etwas Anderes seine Aufmerksamkeit. Einige Schatten streiften durch den Wald und versuchten mit ihm Schritt zu halten. Dabei gingen sie so behutsam vor, dass schlechtere Augen sie nicht gesehen hätten. Doch da hatten sie die Rechnung ohne ihn gemacht. Sein Seesinn war schon immer ungewöhnlich stark gewesen, was er auch dringend benötigte, denn er kämpfte ausschließlich auf große Entfernungen. Die Schatten zwischen den Bäumen waren für ihn daher kein Problem. „Langsam wird das lästig.“, dachte er sich gereizt und erschuf zehn weitere Doppelgänger von sich, die er eine kurze Weile neben sich her fliegen ließ. Danach zerstreuten sie sich in alle Richtungen. Geschockt blieben die Verfolger stehen, als zehn gleich aussehende, weiße Vögel in verschiedene Richtungen davon flogen, und das auch noch sehr schnell. Es waren ungefähr acht Personen, die den Entführer nachstellten. Unter ihnen befanden sich auch Naruto, Hinata und die beiden Schwarzhaarigen. Ein weiterer Junge hatte ebenfalls schwarze Haare, die ihm zerzaust ins Gesicht hingen. Er hatte schiltzförmige Pupillen und befand sich in der Begleitung eines großen, grauweißen Hundes mit Schlappohren. Außerdem waren dann noch ein Mädchen mit rosa Haaren dabei und ein Junge mit langen, glatten, schwarzen Haaren, der dieselben Augen wie Hinata hatte. Als Letzer begleitete sie noch ein Mann mit aufgestellten, weißen Haaren, der eine Gesichtsmaske trug. Sie alle waren zuerst Geschockt, als sich der Verfolgte aufteilte. Er hatte sie also bemerkt. Jetzt konnten sie nur hoffen, dass der Entführer seine Drohung nicht wahr machte. Der Hund schnüffelt wie verrückt, in der Hoffnung, dass er vielleicht eine Witterung aufnehmen konnte, um dies zu verhindern, doch die Vögel waren zu hoch oben. Hinata und der andere Junge versuchten während dessen herauszufinden, welcher der Vögel, der richtige war. Sie konzentrierten sich auf die Flüchtenden und aktivierten ihre Augen. Doch zu ihrer Enttäuschung mussten sie feststellen, dass von allen Zehn ein Energie aus ging. Es handelte sich also um Schattendoppelgänger. Der Entführer verstand sein Handwerk. Nun konnten sie es nur auf gut Glück probieren, denn, zu aller Verwunderung, brachten sich auch die Sharingane nichts. Sie machten sich schnell eine Möglichkeit aus, wie sie mit den anderen in Kontakt treten konnten, falls es nötig war, und verteilten sich dann in alle Richtungen. Die Minuten verstrichen. Auf einmal regte sich etwas in der Nähe der Stelle, wo zuerst die acht Verfolger gestanden hatten. Es war Deidara. Erleichtert atmete er aus. Als er bemerkt hatte, dass die zwei Schwarzhaarigen, die zuvor mit Naruto unterwegs waren, auch dabei waren, hatte er schon befürchtet, er würde auffliegen. Zum Glück hatte es aber nicht funktioniert, aus welchem Grund auch immer. Eigentlich hätten sie ihn ohne Probleme aufspüren müssen, doch das taten sie nicht und waren einfach seinen Trugbildern nach gelaufen. Der Entführer war froh darüber. Er schlenderte zu seinem Vogel und stieg auf. Das Mädchen nahm er auch mit. Er würde sie wohl noch eine Weile behalten, nur zur Sicherheit. Man wusste ja nie, was als nächstes geschah. Hoffentlich wachte sie nicht frühzeitig auf. Dass sie sich den Weg zu seinem Versteck merkte, war das letzte, was er nun gebrauchen konnte. Und so begab er sich wieder in die Lüfte und flog so schnell wie möglich auf das Gebirge zu, um das sich bereits finster Wolken sammelten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)