Stranded von Leya ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Stranded Teil 1 +#+#+#+ ,Wir ziehen um. Schon nächste Woche verlassen wir die Stadt!' Der rothaarige Junge hockte auf seinem Bett. Seine Lippen zitterten vor mühsam unterdrückten Tränen. Dieser eine Satz hallte immer und immer wieder durch seine Gedanken und riss Stück für Stück die Barrieren ein, die er um seine Seele errichtet hatte. Warum? Warum nur war das Leben so ungerecht zu ihm? Liebe schien es für ihn nicht zu geben. Risa....sie hatte ihm seine Liebe und Verehrung ins Gesicht geschleudert, ihn benutzt wenn es ihr in den Kram passte und ihn dann wieder von sich gestossen. Riku.... Sie hatte behauptet, sie würde ihn lieben. Doch der Umzug ihrer Familie veränderte alles. ,Es tut mir leid, aber es hat keinen Sinn eine Beziehung über eine so grosse Entfernung aufrecht zu erhalten!' Dark.... Daisuke verbarg das Gesicht in den Händen und weinte leise in sich hinein. //Daisuke?// Darks warme Stimme drängte sich vorsichtig in seine Gedanken und der Junge zuckte erschrocken zusammen. //Was ist passiert, Daisuke?// /Nichts!/ Hastig fuhr er sich mit beiden Händen über die verweinten Augen. //Ich bin dein Freund, Daisuke! Schliess mich nicht aus! Ich will dir helfen!// Die Anteilnahme die in jedem von Darks Worten mitschwang, liess Daisuke erneut in Tränen ausbrechen. /Riku hat mit mir Schluss gemacht.../ murmelte er so leise, dass Dark Mühe hatte, ihn zu verstehen. //Wein nicht, Daisuke! Bitte!// Dark suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, fand keine und beschränkte sich darauf, tröstend durch Daisukes Gedanken zu streichen. Auf einmal konnte Daisuke es nicht mehr ertragen, wollte eine Bestätigung seiner Gefühle, auch wenn er wusste, dass es in Wahrheit nur Selbstbetrug war. /Du wirst mich niemals allein lassen, nicht wahr? Du bleibst bei mir, Dark! Bitte sag, dass du mich niemals verlassen wirst!/ Dark fühlte sich, als würde ihm sein Herz aus dem Leib gerissen, als er das verzweifelte Flehen des Jungen hörte. Nichts wollte er mehr, als Daisuke diesen Wunsch zu erfüllen, doch er wusste, dass es niemals sein konnte. Jede Antwort, die er dem Jungen gab, würde ihn verletzen, weil sie sich entweder als Lüge entpuppen oder seine Hoffnung hier und jetzt zerstören würde. //Ich würde alles tun, um bei dir bleiben zu können! Bitte glaub mir das, Daisuke! Ich liebe dich sehr! Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, dann würde ich dich niemals verlassen!// flüsterte der Dieb in Daisukes Gedanken, als der erschöpfte Junge schließlich müde die Augen schloss. /Ich wünschte, wir könnten für immer zusammen bleiben! Ich würde alles tun, um dich niemals zu verlieren, Dark!/ war Daisukes letzter Gedanke, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel. //Wirklich alles, Daisuke?// fragte Darks Stimme leise, eine kaum zugegebene Hoffnung in jeder Silbe mitschwingend, doch das hörte Daisuke schon nicht mehr. Er träumte. In seinem Traum stand er auf einer leeren Ebene, nur massenhaft Sand und einige wenige Steine waren um ihn herum, sonst nichts. Verwirrt drehte er sich um sich selbst. /Wo bin ich hier?/ Er erhielt keine Antwort und lauschte verwundert in sich hinein. /Dark? Wo bist du? Antworte mir!/ Immer noch nichts, nur eine bedrückende Leere in seinem Inneren, die ihm klarmachte, dass der Dieb verschwunden war. +#+ Das war ein Traum? Richtig? Richtig. Und weil es ein Traum war, konnte er auch einfach aufwachen. Nur leider schien es nicht zu funktionieren. Daisuke kniff sich in den Arm, schrie schmerzerfüllt auf und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass er immer noch auf der seltsamen Ebene stand. Das konnte einfach nicht sein. Wieder kniff er sich heftig, woraufhin ihm die Tränen in die Augen schossen. Ehe er endgültig in Panik geraten konnte, atmete er tief durch, zwang sich gewaltsam zur Ruhe. /Dark!/ Er wusste, dass es sinnlos war, dennoch fehlte ihm Darks beruhigende Anwesenheit so sehr, dass er es kaum aushalten konnte. Diese Leere in seinem Geist machte ihn beinahe wahnsinnig. Daisuke schloss die Augen, konzentrierte sich beinahe schmerzhaft auf seinen Wunsch, wach zu werden. Doch als er die Augen wieder öffnete, war noch alles so wie zuvor. Nun gut. So unglaublich es auch schien, er musste sich eingestehen, dass es kein Traum war. Er war in einer fremden Welt, hatte keine Ahnung wo er sich befinden mochte und war völlig allein. Leise strich der Wind über den losen Sand und Daisuke entschloss sich, dass es keinen Sinn hatte, einfach nur herumzustehen. Eine Richtung schien ihm so gut wie die andere und so ging er einfach los. Wie lange er unterwegs gewesen war, konnte er nicht sagen, aber auf einmal sah er in der Ferne einige Häuser auftauchen, die von einer mannshohen Mauer umgeben waren. Daisuke blinzelte verwirrt. Er schloss die Augen, zählte langsam bis zehn. Als er wieder hinsah, war die Stadt immer noch da. Langsam ging er darauf zu und je näher er kam, desto unglaublicher schien es ihm. Vor seinen staunenden Augen breitete sich eine mittelalterliche Stadt aus und Daisuke näherte sich ihr fasziniert. Auf einmal erkannte er einen schmalen Weg, der sich schnurgerade durch den Sand zog und direkt auf ein großes Tor zulief. Das Tor selbst war zu seiner nicht geringen Überraschung völlig unbewacht, wie er erkannte, als er endlich davor stand. Ein wenig zögernd betrat er die Stadt. Totenstille umfing ihn, als er die aus dunklem Holz gezimmerten Torflügel hinter sich ließ. Niemand war zu sehen, nur ein verwahrloster Hund kauerte auf einer Türschwelle und bedachte Daisuke mit einem mißtrauischen Blick. Daisuke sah sich verwundert um. Alle Türen waren geschlossen, die Fenster mit Läden versperrt, so daß noch nicht einmal der kleinste Lichtschimmer hindurchdringen konnte. Während er noch überlegte, ob er irgendwo klopfen sollte, ertönte nicht weit von ihm leises Stimmengewirr, das lauter und lauter wurde. Schnelle Schritte kamen näher und näher. Neugierig wandte der Junge sich in die Richtung, aus der die Schritte sich näherten. Erst sah er nichts, dann tauchte auf einmal eine schwarzgekleidete Gestalt auf, die auf ihn zurannte, so schnell ihre Füße sie tragen konnten. Ein dunkler Umhang umwehte den schlanken Körper des Läufers, die Kapuze war tief herunter gezogen, damit niemand ihr Gesicht erkennen konnte. Die Gestalt stolperte, fiel jedoch nicht, sondern rannte weiter und Daisuke wurde klar, das sie am Ende ihrer Kräfte war. Am anderen Ende der Gasse tauchten nun mehrere bewaffnete Männer auf, die ebenfalls rannten und dem Jungen wurde klar, daß sie die dunkel gekleidete Gestalt verfolgten. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß die Männer tatsächlich Schwerter bei sich trugen und ihre Kleidung... Erinnerungen an mittlelalterliche Bilder kamen ihm in den Sinn und er das war es, was er tatsächlich die ganze Zeit wahrgenommen hatte, ohne es zu bemerken. Er befand sich in einer mittelalterlichen Stadt. Bevor ihm die tragweite dieser Entdeckung klarwerden konnte, nahmen die Ereignisse eine dramatische Wendung. Einem der Männer war es gelungen, den Flüchtenden einzuholen und mit hartem Griff riß er ihn an seinem Umhang zurück. Mit einem erstickten Aufschrei kämpfte er um seine Freiheit, doch der Mann wirbelte ihn herum, stieß ihn einem seiner Kumpane in die Arme, der ihn lachend in Empfang nahm. "Endlich! Die kleine Ratte hat uns lange genug auf Trapp gehalten!" Daisuke machte einen zögernden Schritt vorwärts. Sollte er eingreifen? Noch hatten die Männer ihn nicht entdeckt und die Überraschung war auf seiner Seite. Doch wenn er jetzt versuchte, dem anderen zu helfen, wußte er doch nicht, ob es sich nicht um einen entflohenen Verbrecher handeln mochte. "Nein! Laßt mich los!" Die Gestalt trat nach einem der Männer, doch dieser lachte nur und verpaßte ihm fast beiläufig eine kräftige Ohrfeige. "Nicht!" Einer seiner Begleiter fiel ihm in den Arm, hinderte ihn daran, noch einmal zuzuschlagen. "Du weißt, der Prinz mag es nicht, wenn man sein Eigentum verletzt! Er ist der einzige, der ihn bestrafen darf!" Mit einem leicht bedauernden Aufseufzen ließ der Mann von seinem Opfer ab und tastete in seiner Tasche nach einem Strick. Damit fesselte er die Hände seines Gefangenen so fest zusammen, daß es Daisuke nur vom Zusehen wehtat. Noch immer war er sich nicht schlüssig, was er von der ganzen Sache halten sollte, aber sein Unbehagen wurde immer stärker. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was er angestellt haben sollte, um solch eine Behandlung zu gerechtfertigen. Auf einmal übernahm sein Körper seine Handlungen und ohne darüber nachzudenken, trat er aus den Schatten hervor, die ihn bisher verborgen hatten und ging entschlossen auf die Männer zu. Diese musterten ihn verblüfft. Er konnte sehen, wie sie seine in ihren Augen merkwürdige Kleidung begutachteten und schließlich in Abwehrhaltung gingen. "Hallo! Darf man fragen, was er angestellt hat?" Daisuke wußte, was Dark zu ihm gesagt hätte, wenn er ihn noch hätte spüren können. Er hätte ihn für seinen Leichtsinn angebrüllt und ihn angefleht, so schnell wie möglich wegzurennen. Doch Daisuke war ganz allein und er wollte wissen, was hier geschah. "Das geht dich nichts an!" schnauzte einer der Männer unfreundlich, doch derjenige, der ihn zuvor davon abgehalten hatte, den Gefangenen noch einmal zu mißhandeln, trat auch diesmal an seine Seite und mahnte ihn zur Geduld. "Wir sind die Wachen des Königs und waren auf der Suche nach diesem entflohenen Sklaven. Er ist Eigentum unseres Prinzen und ist ihm davongelaufen." /Ach du...../ Daisuke schluckte trocken, als die Worte des Mannes zu ihm durchdrangen. Sklave? Aber das war einfach barbarisch! Glücklicherweise biß er sich auf die Zunge, ehe er etwas unbedachtes sagen konnte. Diesen Augenblick suchte der Gefangene sich aus, um einen erneuten Fluchtversuch zu wagen. Er nutzte die Unachtsamkeit seines Bewachers und stieß diesen von sich. Doch er kam nicht weit. Die anderen holten ihn rasch ein und derjenige, der ihn geschlagen hatte, schleuderte ihn so hart zurück, daß er benommen zu Boden stürzte. Daisuke überlegte nicht lange und eilte zu ihm. er streckte ihm die Hand entgegen und half ihm auf. Der Junge, und ein Junge war es, wie Daisuke aus der Nähe erkennen konnte, sah ihn dankbar an. In diesem Augenblick erkannte Daisuke das Gesicht, das ihn aus den Schatten der Kapuze hervor ansah. "DU?!" Die Männer traten näher heran, schlossen einen dichten Ring um die beiden Jungen. "Wie kannst du ihn erkennen? Er war noch nie außerhalb des Palastes!" fragte einer von ihnen mißtrauisch. Daisuke verpaßte sich innerlich einen Tritt wegen seiner eigenen Blödheit, bevor er krampfhaft nach einer Erklärung suchte - und leider keine fand. Sein Schweigen hatte wohl zu lange gedauert, denn auf einmal packte einer der Männer ihn am Nacken und schüttelte ihn heftig durch. "Du kommst mit!" "Das könnt ihr nicht machen!" Daisuke schlug um sich, doch derjenige, der ihn gepackt hielt, verstärkte so lange seinen Griff, bis er bewußtlos in sich zusammen sank. +#+#+#+ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)