Stranded von Leya ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Disclaimer: Nicht mir. @takeuchi: *verbeug* Vielen Dank, dass Du diese Story immer noch liest. @rei18: War ein guter Anreiz *grins* Und wegen den wenigen Kommentaren mache ich mir gar keine Sorgen. Ich bin es gewöhnt. Meine Geschichten bekommen grundsätzlich ziemlich wenig Kommentare, da sie nicht immer den Geschmack der breiten Masse treffen^^ -*-*- Stranded 20 -*-*- "Hast du das Blut?" Leise Schritte näherten sich und gleich darauf fand sich eine gläserne Phiole mit dunkelroter Flüssigkeit in seinen Händen. Zufrieden hielt er es gegen das Licht, dann öffnete er den Flakon und goß das Blut in die bereits vorbereitete Schale. Er mischte einige Kräuter hinein und stellte die Schale auf das Feuer. Als nach langen Minuten schwarze Dämpfe aufstiegen, nahm er sie wieder herunter und hielt die nun fertige Mixtur an seine Lippen. Mit einem genüßlichen Schnurren leerte er die Schale, dann leckte er die restlichen Bluttropfen aus seinem Mundwinkel und schmatzte zufrieden. "Wann werdet Ihr mir geben, was Ihr mir verspracht?" Abrupt aus dem wohligen Zustand gerissen, in den er nach dem Genuß des Blutes gefallen war, verengten sich seine Augen zu bedrohlichen Schlitzen, doch der andere ließ sich nicht einschüchtern. Lange sahen sie sich nur an, maßen einander mit kalkulierenden Blicken, dann lächelte er liebenswürdig und tätschelte seinem Gegenüber wohlwollend die Schulter. "Du hast mir gut gedient. Nur noch wenige Tage, dann erhältst du deine Belohnung." Er stellte die Schale beiseite und zog seinen Umhang enger um die Schultern. "Bald ist es soweit. Dann wirst du der reichste Fürst dieses Landes sein. Und ich... ich werde endlich herrschen. So wie es mir von Geburt an bestimmt war." -*-*- Hätte jemand der Berater in diesem Augenblick beobachtet, er hätte ihn wohl kaum wiedererkannt. Themin ging langsam, sein Blick war zu Boden gerichtet. Seine Gedanken kreisten um den Wunsch seines Prinzen, Krad zu sehen. Was mochte er vorhaben? Themin blieb stehen und schüttelte fassungslos den Kopf. Wann hatte er eigentlich angefangen, mehr für Krad zu empfinden als gut für ihn war? Dabei konnte er diesen arroganten, eiskalten Mistkerl doch überhaupt nicht leiden. Zumindest redete er sich das immer noch ein. Doch um ehrlich zu sein hatten seine Gefühle sich in dem Augenblick gewandelt, als er gesehen hatte, was Dark seinem Vetter antat. Dieser Schmerz in Krads Augen... so etwas wollte er nie wieder sehen müssen. Er schob die Tür zu seinen Gemächern auf und sah sich nach Krad um. Schließlich fand er ihn in seinem Schlafraum, wo er damit beschäftigt war, die frischgewaschene Kleidung des Beraters zu falten und in den notdürftig reparierten Schrank zu räumen. "Was tust du da?" "Ich mache mich nützlich." Krad fuhr in seiner Arbeit fort, ohne auch nur einmal aufzusehen. Er faltete eines der strahlendweißen Hemden, die der andere bevorzugte und legte es auf den bereits vorhandenen Stapel. Themin runzelte die Stirn. "Willst du gar nicht wissen, was passiert ist?" Krad reagierte nicht, auch wenn er vor Neugierde beinahe zersprang. Natürlich hätte er nur zu gerne gewußt, was zwischen dem Berater und den Jungen vorgefallen war, doch er wusste nicht recht, wie er dies ansprechen sollte, ohne den Berater zu verärgern. Themin war so wütend gewesen, als er vorhin davongestürmt war... "Der Prinz möchte heiraten." Krad arbeitete ungerührt weiter. "Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht. Wer ist denn die Glückliche?" "Hier. Lies selbst." Themin drückte Krad die Schriftrolle in die Hand, in dem hilflosen Versuch, das unvermeidliche noch hinauszuzögern. Das es keinen Sinn hatte, wusste er nur zu gut, aber dennoch war jede Minute, die er Krad von seinem Vetter fernhalten konnte, eine gewonnene Minute. "Das klingt doch gut." Krad rollte die Schriftrolle wieder zusammen und legte sie vorsichtig beiseite. "Es muss euch freuen, dass der Prinz seinen Pflichten nachkommen und eine Familie gründen will." "Er will dich auf der Stelle in seinen Gemächern sehen." Krad zuckte zusammen und biß sich auf die Lippen, sah aber nicht auf. Mit zitternden Händen schloß er die Schranktür und trat zurück. "Dann entschuldigt mich. Ich werde Eure Kleidung später einräumen." "Warte." Themin ergriff seinen Arm und hielt ihn zurück, ehe er den Raum verlassen konnte. Lange sahen sie sich an, dann beugte der Berater sich vor und küsste den wie erstarrt dastehenden Krad zärtlich auf die Stirn. "Sei vorsichtig." Offensichtlich zutiefst schockiert, öffnete Krad den Mund, um etwas zu sagen, doch dann drehte er sich nur um und eilte davon. -*-*- "Verschwindet! Ich kann eure Anwesenheit nicht mehr ertragen!" Dark stieß Satoshi auf den Flur hinaus, gab Daisuke einen Tritt, der ihn zu Boden beförderte und schlug den beiden überraschten Jungen die Tür vor der Nase zu. "W... was soll denn das jetzt?" Daisuke rieb sich die schmerzende Stelle dicht über seinem Knie, wo Darks Stiefel ihn getroffen hatte und kam langsam wieder auf die Füße. "Ist er jetzt völlig durchgedreht?" "Scheint so." Satoshi konnte es auch nicht so recht glauben. Er hatte ja gewußt, dass Dark nicht mehr er selbst war, aber das... Es war unbegreiflich. "Was machen wir jetzt? Wo sollen wir hin?" Daisuke zuckte hilflos mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Dark wird uns wohl kaum wieder hineinlassen. Aber zu Themin können wir auch nicht. Vielleicht sollten wir einfach hier sitzenbleiben." "Und dann? Nein, das bringt nichts." "Dann sag mir, was wir jetzt tun?" Daisuke wartete gespannt darauf, was der andere für eine Lösung parat haben mochte. Satoshi war schließlich der Klügere von ihnen beiden und abgesehen davon, war dies seine Welt und nicht Daiuskes... "Komm schon. Wir können hier nicht einfach so rumstehen. Laß uns in Krads ehemaliges Zimmer gehen. Dort haben wir genug Ruhe, um unsere nächsten Schritte zu planen." Daisuke folgte seinem Freund den Gang hinunter, ohne sich noch einmal umzudrehen und so entging ihm, dass Krad in diesem Augenblick die Tür zu Darks Gemächern erreichte und zaghaft anklopfte. -*-*- "Komm rein." Vorsichtig schob Krad die Tür auf und betrat den dahinter liegenden Raum mit einem Gefühl wachsenden Unbehagens, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Warum wollte Dark ihn sehen? Wollte er ihn noch mehr verletzen, als er es ohnehin schon getan hatte? Unbewußt tastete er nach seinem Arm und fühlte unter den Fingerspitzen den Verband, der die zahlreichen Schnittwunden bedeckte. "Steh da nicht so rum, Krad. Komm her." Krad zögerte nicht länger. Der harte Unterton in der Stimme des Prinzen sagte deutlicher als alle Worte, wie wenig Geduld der andere zur Zeit ihm gegenüber aufbrachte. Mit langsamen Schritten näherte er sich seinem Vetter, der mit lässig übereinandergeschlagenen Beinen in einem bequemen Polstersessel herumlungerte. "Du fragst dich sicher, warum du hier bist." Dark grinste und griff nach dem Weinpokal, welchen er Krad auffordernd hinhielt. "Hier, trink einen Schluck." "Ich... lieber nicht." Ob auch dieser Wein vergiftet war, so wie alle anderen Getränke es zu sein schienen? Darks Augen verengten sich zu wütenden Schlitzen. "Mach mich nicht wütend, Krad. Nimm den verdammten Becher!" Der andere schluckte schwer, weigerte sich aber nicht länger. Als seine Finger sich um den Becher schlossen, entging ihm nicht das zufriedene Grinsen, das über Darks Züge huschte. Krad nippte an dem schweren Rotwein und reichte ihn dann dem Prinzen. "Ich danke Euch, Hoheit." "Trink ihn aus." Krad zuckte bei diesem herrischen Befehl erschrocken zusammen und wirbelte herum. Hinter ihm stand eine dunkel gekleidete Gestalt, die er noch nie zuvor gesehen hatte und auf einmal wurde ihm klar, dass dies derjenige sein musste, der all das verursacht hatte. "Wer seid Ihr? Was macht Ihr hier? Dark..." Krad wandte sich seinem Vetter zu, doch dieser saß immer noch völlig entspannt in seinem Sessel und musterte das Geschehen unbeteiligt. "Er tut nur das, was ich ihm sage." Eine eisige Hand legte sich auf Krads Schulter und der junge Mann zuckte vor der unangenehmen Berührung beinahe panisch zurück. "Trink den Wein, Krad. Sei ein braver Junge." Sekundenlang irrte Krads Blick zwischen Dark und den geheimnisvollen Besucher hin und her, dann ließ er entschlossen den Becher fallen. "Nein." Der Wein spritzte über den teuren Teppich und hinterließ einen Flecken, der auf unangenehme Art und Weise an Blut erinnerte. Krad schauderte voller Unbehagen, doch was geschehen war, ließ sich nicht mehr ändern. Er konnte nicht mehr zurück. "Schade. Ich hätte es lieber gesehen, wenn du uns freiwillig begleitet hättest." Aus den Augenwinkeln nahm Krad eine schattenhafte Bewegung wahr, doch es war zu spät. Ein harter Schlag traf ihn am Hinterkopf und die Welt versank in undurchdringlicher Schwärze. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)