Das Opfer von lovelykotori (Sacrifice) ================================================================================ Kapitel 1: Sacrifice -------------------- „Bring die beiden so weit weg, wie du nur kannst. Sofort.“ Mit jenen Worten hatte er den Namekianer gebeten, seinen Sohn und dessen besten Freund wegzubringen. Vegeta blickte leicht nach rechts und konnte nur mehr den Lichtstrahl sehen, der durch den Flug des Grünlings entstand. Noch immer hallte sein Gesagtes im Kopf wider, auf die Frage hin, ob er Kakarott im Jenseits wieder treffen würde. Auf gewisse Weise hatte er damit gerechnet, dass die Antwort von Piccolo nicht positiv ausfallen würde. Dennoch wollte er diese bitterliche Wahrheit mit seinen eigenen Ohren hören, um sich zu vergewissern. Seine Seele würde gereinigt werden und ... er wäre nicht mehr er selbst. Die Chance seinem Rassengenossen erneut gegenüberzutreten, waren gleich null. Wahrlich, das war mehr als herb diese Realität vor Augen geführt zu bekommen. Der Saiyain schluckte einen trockenen Kloß den Hals hinunter und sein Blick schweifte wieder zu dem rosafarbenen Fettwanst, der sich vor ihm aufplusterte. „Willst du jetzt wohl sterben?“, erklang es nervtötend einige Meter vor ihm. Wenn Buu wenigstens wüsste, wie sehr er damit recht behalten sollte. Vegeta hatte sich mit seinem Schicksal, gleich zu sterben, abgefunden. Jedoch wollte er diesen Akt zelebrieren, indem er dieses Monster noch mitnahm. Alleine würde er diesen Höllenpfad bestimmt nicht gehen. Die Entscheidung, dass er sein Leben sinnvoll einsetzen wollte, hatte er erst vor wenigen Minuten getroffen. Er musste nicht allzu viel darüber nachdenken, denn das hatte er schon über die letzten Jahre getan. Das ewige Für und Wider abgewogen, was in seinem Leben Bedeutung hatte. Doch heute, an diesem Tag, hatte er die Entscheidung gefällt, sein Leben für sie alle zu opfern. Der Saiyajin no Ouji besann sich noch ein letztes Mal. Ein allerletztes Mal dachte er an jenes Ereignis zurück, das ihn für sein Leben geprägt hatte. Ein Erlebnis, das ihn bei seiner heutigen Entscheidungsfindung mehr als unterstützt hatte. Daran beteiligt war niemand anderer … … als Kakarott selbst. ~*~ Vegeta erinnerte sich an den Tag zurück, der sich mehr als sichtlich in seine Seele eingebrannt hatte. Der Tag, an dem Son Goku starb. Der Sohn seines eigentlichen Widersachers hätte Cell sofort besiegen können, wenn er es nur gewollt hätte. Aber er war auch nur ein Saiyajin, wenn auch nur ein Halber, und genoss diesen Kampf. Der Junge spielte mit diesem Monster, das wahrlich unterlegen war. Der Neid hatte ihn gefressen, er selbst wollte auch diese Stärke besitzen und doch war sie ihm vorenthalten. Er, der Saiyajin no Ouji, der so viel Herzblut in sein Training steckte, wurde von so einem Knirbs regelrecht vorgeführt. Weder er noch sein Konkurrent besaßen diese Macht, mit der Son Gohan einfach nur... spielte. Anders konnte man dieses Treiben nicht nennen, das er mit seinem Gegner vollführte. Natürlich war sein Verhalten töricht. Sein Hochmut hatte die furchtbaren Ereignisse erst ins Rollen gebracht. Cell machte sich bereit zur Selbstdetonation, er würde sie alle mitreißen. Alles schien verloren, das Ende unausweichlich. Doch dann geschah es. Kakarott lächelte in diesem einen Moment, als ob es das Natürlichste auf der Welt sei. Er strahlte wie eh und je eine Freude aus, die dem Prinzen unbekannt war. Nicht das Lächeln selbst, sondern eher die Gründe dahinter. Plötzlich hielt er sich seinen Zeige- und Mittelfinger an die Stirn und winkte ihnen zu, als wäre es ein Abschied … und der war es auch. Vegeta konnte gar nicht so schnell reagieren, war der Körper seines Rassengenossen auch schon verschwunden. Er tauchte bei dem bereits monströs aufgeblasenen Cell auf, der auf diese Aktion alles andere als gefasst war. Von der Ferne konnte der stolze Prinz nur noch sehen, wie Kakarott etwas zu seinem Sohn sagte, bis er kaum Sekunden später mit dem Monster verschwand. Der Saiyajin no Ouji war mehr als geschockt über diese Tat, denn er verstand die Beweggründe überhaupt nicht. Wieso opferte sich sein Widersacher für sie alle? Was war seine Motivation und der tiefere Sinn dahinter? Verständnislos biss er seine Zähne knirschend zusammen und wusste nicht, wie er seine Gefühle einordnen sollte. Mit so etwas hatte er einfach nie im Leben gerechnet. Er dachte immer, dass sie entweder alle sterben oder leben würden. Beim zweiten möglichen Ausgang hatte er darauf gehofft, endlich gegen seinen Widersacher antreten zu können. Darauf brannte er schon seit den Geschehnissen auf Namek. Diese Cyborgs, Cell und alle anderen interessierten ihn nicht die Bohne. Alles nur Hintergrundfiguren, die ihn vom Wesentlichen ablenkten. Alles, was er wollte, war gegen Kakarott zu kämpfen. Mit einer schnellen momentanten Teleportion war dies dahin. Es war so surreal, dass er es noch immer nicht realisieren konnte. Warum Kakarott ...? Warum hast du das getan? Die darauf folgenden Ereignisse wühlten seine Gefühle noch mehr auf. Die Rückkehr Cells, der Tod seines zukünftigen Sohnes sowie sein kläglicher Versuch etwas gegen den Zellhaufen ausrichten zu können. Es war einfach nur demütigend. Schließlich hatte Son Gohan den Obermotz in die Hölle geschickt. Da hin, wo er ihn schon vorher hätte hin schicken sollen. Ohne das Opfer Kakarotts. Mit der Zeit verschwanden alle von dem Ort des Geschehens, mit einem lachenden und weinenden Auge. Froh darüber, dass die Welt gerettet sei, aber zutiefst bedrückt, dass ihr langjähriger Freund scheinbar nun endgültig tot war. War er nämlich schon das zweite Mal gestorben. Vegeta blieb noch einige Zeit in sich gekehrt auf der trockenen Ebene stehen und spürte den trockenen Wind auf seiner Haut. Irgendwann, nachdem er eine gefühlte Ewigkeit nur so vor sich hingestarrt hatte, bewegte er sich zu einem See und nachdenklich schwebte er ein paar Meter darüber. Seine Gedanken kreisten um vieles und doch wieder um nichts. Sein Sohn würde wiederbelebt werden, das war keine Frage. Über ihn brauchte er sich nicht Sorgen, warum auch? War er ihm doch eigentlich egal. Einzig und allein Kakarott bestimmte seine Gedanken. Sein Opfer, seine Selbstlosigkeit, um sie alle zu retten, machte den Prinzen mehr als zu schaffen. Er verstand es schlichtweg nicht. Was trieb einen Menschen, ... nein ... einen Saiyajin dazu, sich für das Wohl andere zu opfern? Was hatte er davon? Vegeta verstand die Gefühle und die dahinter liegenden Beweggründe nicht. War er sich doch nur selbst am nächsten. Nie wäre ihm in den Sinn gekommen, sich für seinen Sohn zu opfern. Jeder Saiyajin kämpfte nur für sich selbst, so war es immer gewesen. Sein Volk wäre nie so stark gewesen, wie es war, hätte man da Rücksicht auf andere genommen. Jeder tat das, was getan werden musste. Sichtlich geschwächt ließ er sich mit geschlossenen Augen in den See fallen. Sein Körper wurde von dem kalten Nass umhüllt, und als er einige Meter unter Wasser war, öffnete er seine Lider wieder. Er betrachtete das Spiel der Lichteinstrahlung, die im See brach. Vegeta beschloss noch etwas hier unten zu verweilen, und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Was würde er jetzt nun tun? Was hatte sein Leben noch für einen Sinn? Was hielt ihn jetzt noch am Leben, wenn sein einziges Ziel ihm weggenommen worden war? Noch immer völlig irritiert drifteten seine Gedanken zu ihr, der Menschenfrau, ab. War sie das Einzige, was ihm noch geblieben war? Sie und dieses verdammte Kind? Hatte er sonst nichts wofür es sich zu Leben lohnte? Niemals würde er sich, wie Kakarott, für Frau und Kind opfern. Das war mehr als absurd. Im Gegenteil, es war ihm völlig gleichgültig. Dass er dies ernst meinte, hatte er deutlich damit gezeigt, als die Cyborgs aufgetaucht waren. Was bildete sich diese Menschenfrau auch ein mit ihrem Gleiter herumzufliegen, während ein mehr als gefährlicher Dr. Gero dabei war, gegen sie zu kämpfen? Vegeta hatte keinen müden Finger gerührt, als sie beinahe gestorben wäre. Wieso hätte er auch? Schlussendlich hatte sein Sohn aus der Zukunft sie gerettet. Wenn dieser nicht anwesend gewesen wäre, hätte es sonst jemand anderer getan. Der schwarzhaarige Kämpfer tauchte wieder auf und trieb noch eine Weile an der Oberfläche, bevor er beschloss, zur Capsule Corporation zurückzukehren. Wo sollte er auch sonst hin? Schließlich hatte er keine andere Wahl als auf diesem Planeten weiterhin zu verweilen. Jedoch entschied er erst im sicheren Dunkel das Gebäude aufzusuchen, wollte er nicht, dass seine Anwesenheit sofort bemerkt werden würde. Er wollte schlichtweg nicht mit ihr oder seinem Sohn konfrontiert werden. Egal ob der Junge aus der Zukunft oder das Bündel, das sie auf ihrem Arm stets trug. ~*~ Mit leisen Schritten ging er entlang des Ganges, wo sich die Schlafzimmer der Bewohner befanden. In seiner rechten Hand hielt er seinen zerkratzten Brustpanzer, von dem er sich Minuten zuvor entledigt hatte. Sein blauer Kampfanzug roch nach Schweiß, Blut und Dreck. Bald würde er eine Dusche nehmen, um sich den heutigen Tag von der Seele zu waschen. Vielleicht würde es ihm danach besser gehen. Doch es gab etwas, das er noch tun wollte. Einen kleinen Blick auf sie werfen. Nur sehen, ob ... alles okay sei. Als er endlich vor ihrer Tür stand, öffnete er mit seiner noch freien Hand fast lautlos den Eingang zu ihrem Zimmer. Es war bereits dunkel und nur das dumpfe Licht vom Gang erhellte den Raum so sehr, dass er sie im Bett liegen sehen konnte. Sie war bis knapp über dem Bauch mit einer leichten Sommerdecke zugedeckt und mit einem schwarzen Nachthemd bekleidet. Es war auch schon spät, bereits weit nach Mitternacht. Natürlich schlief sie. Gerade als er die Türe wieder schließen wollte, hörte er eine zaghafte Stimme. „Vegeta, ... bist du das?“ Instinktiv drehte er sich wieder nach draußen und lehnte sich mit seinem lädierten Rücken gegen die Wand an. Er hatte sie mit dem Öffnen der Türe oder dem Lichteinfall geweckt. Genervt seufzte er aus und gab nur ein leichtes Knurren von sich. Vegeta hörte, wie sie sich in ihrem Bett bewegte und wahrscheinlich aufrichtete. „Es ist okay, ich war sowieso wach. Ich konnte nicht schlafen  ...“, hauchte sie und ein Gänsehaut bildete sich auf seiner Haut, als er ihre Stimme abermals vernahm. Als ob er ihre Erlaubnis brauchte, zu ihr zu gehen. Hatte er dies jemals gebraucht? Nichtsdestotrotz fühlte es sich seltsamerweise gut an, dass sie es so ausdrückte. „Du kannst gerne ...“ „Nein“, unterbrach er sie und ließ seinen Brustpanzer auf den Boden fallen, das mit einem dumpfen Geräusch begleitet wurde. Angestrengt verschränkte er seine Hände ineinander und lehnte sich weiterhin gegen die Wand. Es herrschte eine fast beruhigende Stille zwischen ihnen. Die Blauhaarige schien auf weitere Worte seinerseits zu warten, denn sie bewegte sich nicht und sagte auch kein einziges Wort. Jedoch fühlte er ganz und gar ihren Blick, der auf seine linke Körperhälfte starrte. Gerade so viel konnte sie von seiner Silhouette vermutlich erkennen. Schlussendlich ergriff er doch wieder das Wort. „Kakarott ist tot ...“, erzählte er ihr und eine gewisse Bitterkeit war in seiner Stimme leicht hörbar. „Ich weiß. Trunks hat es mir erzählt“, antwortete sie ihm und er konnte erneut eine Bewegung ihrerseits vernehmen. Seinem Gehör nach hatte sie ihre Füße auf den Teppichboden abgestellt. Wieso sagte er ihr das auch? Natürlich war sein Sohn aus der Zukunft ebenfalls in der Capsule Coporation. Wo sollte er denn sonst hin? Schließlich hatte er in dieser Zeitebene sonst kein wirkliches Zuhause. Vegeta kam sich vor, als würde er verzweifelt klingen, als ob er sonst nichts wüsste, über was er mit ihr sprechen könnte. Doch es war ein einschlägiges Ereignis. Natürlich tangierte es sie ... und ihn. Der Saiyajin war nie jemand gewesen, der über Dinge sprach, die ihm Nahe gingen. Eher verschloss er sich, als dass er jemand an seinem Gefühlsleben teilhaben wollte, doch der Tod Kakarott's war eine Ausnahme, die selbst ihn nicht typisch handeln ließ. „Dieser Idiot“, zischte der Saiyajin no Ouji und verstärkte den Druck seiner Arme noch ein wenig. „Er hat sich völlig umsonst geopfert. Sein Sohn hätte diesen Zellhaufen einfach früher platt machen sollen. Das alles wäre nie passiert, wäre er nicht so töricht gewesen.“ Er wusste selbst nicht, wieso er so über seinen Widersacher sprach. War es noch immer diese Unverständlichkeit, die er zwecks seiner Tat fühlte. Immerhin lebte Vegeta dank seines ewigen Konkurrenten, sowie dessen Sohn. Dankbar ... sollte er jetzt etwa so etwas fühlen? Abermals erschien das Bild seines Rassengenossen vor seinem inneren Auge, wie er seine Finger hob, um seine Opfergabe einzuleiten. Seine Lippen, die seine letzten Worte mitteilten, um sich für immer zu verabschieden. War das wirklich für die Ewigkeit? „Trunks hat mir noch etwas erzählt“, holte sie ihn wieder aus seinen Gedanken heraus. „Er hat erwähnt, wie du ihn rächen wolltest, als er getötet wurde ...“ „Tss“, gab er verächtlich zurück. „Der Junge redet zu viel.“ An das hatte er gar nicht mehr gedacht, war es fast untergegangen in seinem Frust, den er nur mehr fühlte. Der Prinz war so in Rage gewesen, dass er völlig vergessen hatte, wer er eigentlich war. Wieso hatte ihn der Tod seines Fleisch und Blutes so zur Raserei gebracht? Bulma musste wahrlich glauben, dass es ihn kümmerte, was mit dem jungen Mann geschah. Diese Hoffnung wollte er sofort wieder zerstreuen. „Das hat nichts mit ihm zu tun.“ Vegeta erhielt keine Reaktion auf sein Gesagtes. Nur ein weiteres Geräusch, das ihm offenbarte, dass sie sich ihm näherte. Dumpfe Schritte drangen gemächlich an sein Ohr. Außerdem fühlte er ihren schwachen Ki, der immer näher dem Seinen kam. „Nicht nur“, fügte er schließlich hinzu und schluckte nervös. „Aber auch, genauso wie Kakarott.“ Jene Worte kamen ehrlich über seine Lippen, entsprachen sie haargenau seinen Gefühlen. Es war wirklich wie ein Fass gewesen, das zum Überlaufen gebracht worden war. Zu viele Saiyajins waren innerhalb kürzester Zeit getötet worden. Das machte ihm einfach zu schaffen. Welcher Tod ihn mehr mitnahm, wusste er eigentlich nicht. „Vermisst du ihn?“, hauchte sie und schließlich spürte er ihre Hand, die ihn sanft nach hinten zog. Sie lehnte sich an ihn, während er mit seinem Rücken ihr noch immer zugewandt war. Vegeta fühlte ihren Kopf, wie dieser sich gegen sein Schulterblatt drückte und ihre beiden Hände sich in seinem vom Kampf gezeichneten Anzug vergruben. Machte ihr das denn gar nichts aus? „Es ist öde, ohne ihn. Son-kun ...“, fügte sie noch hinzu und krallte sich regelrecht fest an dem Stoff, den er trug. Vegetas Blick wurde starr, als er spürte, wie sich eine Feuchtigkeit hinter ihm breitmachte. Weinte sie etwa um Kakarott? Wahrscheinlich ging es ihm da, wo er jetzt war, besser als hier auf der Erde. Was waren das nur für Gefühle, die in der Menschenfrau vor sich gingen. Wenn er selbst gestorben wäre, ... hätte sie dann auch geweint? Hätte sie getrauert um jenen Mann, der ihr einen Sohn geschenkt hatte. Jener Mann, der sich jedoch einen Dreck um sie scherte? Der sie hätte sterben lassen? „Nein“, antwortete er. „Es ist nur so ...“ Jene Worte musste er sich gut überlegen. Doch war es nur sie, die seiner Stimme lauschte. Also ließ er seinem Redefluss freien Lauf. „ ... als er gestorben ist, ist auch ein Teil von mir gestorben.“ Er fühlte sich wahrlich genau so, wie er es gerade ausgesprochen hatte. Denn es stimmte. Sein Ziel gegen ihn zu kämpfen war zunichtegemacht worden. Seine Motivation, seine Zielstrebigkeit ... alles war verschwunden, wie weggeblasen. Ja, er war ebenfalls gestorben. Wäre er doch einfach ebenfalls abgekratzt. Dieses Leben hier machte einfach keinen Sinn mehr. Im nächsten Moment bemerkte er, wie sich leicht von ihm entfernte. Ihre Hand wanderte zu seinem Gesicht. Mit einer leichten Bewegung drehte sie es zu sich und sein Körper bewegte sich automatisch mit. Nun stand er direkt vor ihr und blickte in azurblaue Augen, die tatsächlich geweint hatten. Die Trauer konnte man ihr regelrecht ansehen, das Nass benetzte noch immer ihre Pupillen und sie machte auch keinen Anstand diese zu verstecken. „Ich bin froh, dass du nicht gestorben bist“, sagte sie in einem kaum hörbaren Ton, den er gerade noch vernehmen konnte. Schlussendlich zog sie sein Gesicht zu dem Ihrigen und verschloss seine Lippen mit einem Kuss. Überrascht von ihrer Reaktion blickte er noch immer auf bereits geschlossene Augen, die sich dem Kuss völlig hingaben. Verstand er diese Frau einfach nicht, die scheinbar zu ignorieren schien, was er getan hatte. Oder besser gesagt, nicht getan hatte … … sie zu retten. Es war passiert, wie so oft. Bulma hatte ihn geküsst und es hatte zu mehr geführt, als zunächst vermutet. Scheinbar war es ihr egal gewesen, dass er noch den Geruch von dem Kampf auf seinem Körper hatte. Jeglichen Zentimeter seines Körpers hatte sie geküsst, egal wie vernarbt oder gezeichnet er war. So, als seien die letzten Tage nie geschehen. Ohne ihn auf seine Tat anzusprechen, akzeptierte sie ihn, wie er war, und behandelte ihn nicht anders als zuvor. Wahrlich, diese Frau war mehr als nur ein Rätsel für ihn. Schenkte er ihr doch kaum einen Gedanken, da sein Herz nur dem Kampf verschrieben war. Während für sie nur ein paar Tage vergangen waren, hatte er sogar ein Jahr ohne sie verweilt. War er mit seinem Sohn im Raum von Zeit und Geist gewesen und selbst dort, als er die Zeit mit seinem eigenen Fleisch und Blut verbrachte, hatte er nicht all zu oft an sie gedacht. Hatte er denn solch eine Zuneigung von ihr überhaupt verdient? Warum ließ sie ihn abermals so nahe an sich heran, um erneut eine Intimität zu erleben, die er selten mit einer geteilt hatte. ~* ~ Nachdenklich saß er im Bett und starrte, wie so oft, vor sich hin. „Was hast du?“, fragte sie ihn und strich dabei sanft über seinen linken Unterarm. Vegeta saß leicht angewinkelt auf der rechten Seite des Bettes und blickte zu der Frau hinüber. „Nichts. Es ist nur … Kakarott. Ich verstehe es einfach nicht.“ Ein leichtes Schnauben entfloh seiner Kehle, ärgerte er sich fast doch ein wenig, dass er abermals dieses Thema wieder aufgriff. „Was genau verstehst du nicht?“, hakte sie nach und setzte sich nun ebenfalls nackt, wie Kami sie geschaffen hatte, auf. Azurblaue Augen starrten ihn fragend an. „Warum er das getan hat. Ich verstehe nicht, wieso er sein Leben gegeben hat.“ Bulma schien das Unverständnis in seiner Stimme spüren zu können. Ein leichtes Lächeln huschte ihr über das Gesicht, als sie gerade zur Antwort ausholen wollte. Jedoch wurden sie beide durch ein lautes Geschrei unterbrochen. Trunks' Gebrüll konnte man durch das Babyfon deutlich hören und die Blauhaarige entschuldigte sich, dass sie gleich wieder da sein würde. Vegeta beobachtete, wie sie sich ein Nachthemd schnell überzog, sich in den Nebenraum bewegte und kaum eine Minute später mit dem kleinen Schreihals wieder kam. Das hatte ihm noch gefehlt – das verdammte Kind, das ohne Unterbrechung Lärm machen würde. Sie hielt ihm im Arm und sagte besänftigende Worte, um den Kleinen zu beruhigen. Es dauerte nicht lang und das Geschrei hörte auf. Stattdessen konnte man nur ein leichtes Säuseln vernehmen. Mit einem Gefühl von Liebe nahm sie das Bündel an ihre Brust und blickte den Saiyajin fast grinsend an. „Ich kann dir sagen, wieso er das getan hat“, sagte sie mit einem selbstsicheren Ton. „Ach ja?“ Ungläubig streifte er mit seinem rechten Zeigefinger seiner Schläfe entlang und verfolgte noch immer die Frau, wie sie mit ihrem schwarzen Nachthemd bekleidet, das Baby hin und her schaukelte. „Son-kun hat eine Frau und einen Sohn, die er über alles schätzt. Es war ihm wichtiger, dass sie leben. Nichts ist so wertvoll, wie diejenigen, die wir lieben.“ Unbewusst zuckte Vegeta mit seiner Stirn, als sie diese Worte gesagt hatte. Diese Erklärung half ihm nicht weiter. Er wollte auf das Gespräch nicht näher eingehen, sonst wäre seine nächste Frage jene gewesen, die beinhaltete, was daran so wichtig sein konnte. Das wollte er sich wirklich ersparen. „Wer weiß“, fügte sie hinzu und setzte sich wieder zu ihm aufs Bett. „Vielleicht wirst du eines Tages auch so denken.“ „Tss“, kam es von Neuem verächtlich über seine Lippen. Bulmas Aussage war mehr als grotesk. Glaubte sie denn wirklich, dass er jemals sein Leben … … für andere geben würde? ~*~ „Willst du jetzt endlich sterben?“ Der Dickwanst holte ihn in die Realität zurück und Vegeta stellte sich selbstsicher in Position. Das pinke Monster sah alles andere als zufrieden aus. Der Saiyajin no Ouji war schon gespannt, wie Buu auf seine nächste und letzte Attacke reagieren würde. „Ja, und ich werde dich schön mit mir nehmen! Um dich zu besiegen, werde ich sichergehen, dass du dich nicht mehr wieder herstellen kannst. Ich werde dich vollständig pulverisieren!“, rief er ihm selbstsicher entgegen und der Prinz machte sich bereit für seinen finalen Angriff. Eine gewaltige Attacke, die seinen Gegner endlich vernichten und sein eigenes Leben beenden würde. Nach all den Jahren hatte er es endlich verstanden. Der Saiyajin hatte endlich die Erkenntnis, wieso Kakarott so gehandelt hatte. Es wurde ihm alles klar. Amüsant, dass es ganze sieben Jahre mit ihr und dem Kind gebraucht hatte, dass er endlich begriff, was wirklich wichtig in seinem Leben war. Ja, die Entscheidung, dass er jetzt sterben würde, hatte er schnell gefällt. Nun wusste er, wie sich sein ewiger Widersacher gefühlt hatte, als dieser sich von ihnen verabschiedet hatte. Er war stolz und stark gewesen, wie ein richtiger Saiyajin. Vielleicht war es keine Schwäche, wenn man für andere starb. Im Gegenteil, der Prinz fühlte sich so mächtig wie nie zuvor. Die Sekunden vergingen und nun war es endlich so weit. Er blickte ein letztes Mal gen Himmel und betrachtete das Blau des Himmels, das er noch leicht ausmachen konnte. Denn rund um ihn herum war bereits eine Energiewelle aufgebaut, die gleich mit ihm explodieren würde. Die gelben Lichter umhüllten ihn und gaben ihm das Signal loszulegen. „Lebt wohl. Bulma. Trunks“, seufzte er und dachte dabei mehr als innigst an die zwei wichtigen Menschen, die seine Familie geworden waren. Die Frau und der Junge, die sein Leben schlussendlich bereichert und ihn verändert hatten. „Und natürlich … Kakarott.“ Vegeta war glücklich, dass er es nun endlich verstand. Nach all den Jahren der Ungewissheit konnte er es nachvollziehen und sogar dasselbe tun. Vielleicht würde er ihn wieder sehen. Wer wusste, was er mit dieser Tat vollbrachte. Innerlich hoffte er, dass seine Schulden damit beglichen werden würden. Doch das war nachrangig. Sie sollten alle leben. Das war alles, was für ihn zählte. Mit einem letzten Aufschrei leitete er die finale Attacke ein und löschte damit … … sein Lebenslicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)