Entdeckerteam Chaos von PhiSigma (Pokémon Mystery Dungeon) ================================================================================ Prolog: Erinnerung ------------------ Seine Gedanken waren in einem Strudel gefangen. Ein Strudel aus Licht nahm alles vor ihm ein. Das Licht stach in seine Augen, ließ alles verschwimmen. Dennoch sah er den blendenden Ring und den Wirbel in dessen Innerem. Er sah, wie sich alles drehte, und spürte, wie er sich selbst zu drehen begann. Der Strudel zog ihn unaufhaltsam in sich hinein. „Wenn du ein Geschenk bekommst, wann öffnest du es?“ Eine monotone Stimme, fast mechanisch. „Bist du ein guter Verlierer?“ Natürlich war er ein guter Verlierer. Er hatte sich nie beschwert, wenn sie wie immer gewonnen hatte, auch wenn sie es nicht verdient hatte. Was sollte diese Frage? „Man sagt, eine Aufgabe sei unmöglich …“ So etwas gab es nicht. „… was tust du?“ Was sollten diese Fragen…? Woher kamen diese Fragen? „Einer deiner Freunde bittet dich darum, …“ Sie hallten durch seine Gedanken, eine Frage nach der anderen. Sie gehörten zu diesem Strudel, dessen war er sich sicher. Sie waren mit dem Strudel verbunden, als wären sie dessen Stimme. „Ist das Glas halb voll oder halb leer?“ Wer stellte diese ganzen Fragen!? Was hatte das zu bedeuten? Was hatte irgendetwas zu bedeuten? Wo war er hier überhaupt? Er suchte nach einer Antwort in seiner Erinnerung. Wie war er hierher gekommen? Was lag vor dem Strudel? Was war das letzte, woran er sich erinnern konnte? „Noch eine letzte Frage …“ Irgendetwas. Irgendeine Erinnerung. Es musste irgendetwas geben. Leere. Gähnende Leere in seinen Gedanken, wie das Nichts, das ihn umgab, als er die Fragen hörte. Das Nichts hinter dem Strudel. „… muss ein Glumanda sein.“ Glumanda! Das hatte er schon einmal gehört. „Oder sollte ich Glumanda sagen? Man darf aber auch nirgendwo allein hingehen. Wie lange war ich dich los? Nicht mal ’n Jahrzehnt“, sagte sie. Seine Füße schmerzten. Kalte, harte Kanten pressten sich in seine Sohlen. „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen“, antwortete er. Das war noch untertrieben. Nach über fünf Jahren hatte er sie endlich gefunden. Wen hatte er gefunden!? Er hörte ihre Stimme, spürte den Stein unter seinen Füßen, doch er konnte nichts sehen. Vor ihm lag nichts als Finsternis … bis auf drei kleine Lichter. Rot. Gelb. Grün. Jemand griff seinen Arm. „Konzentriere dich. Du musst dich erinnern.“ Woran erinnern? Wie erinnern? Das versuchte er doch die ganze Zeit! Natürlich musste er sich erinnern, er wollte sich erinnern. Doch da war nur Leere. Nichts als Leere. Nein. Das war keine Leere. Es war viel mehr, als würden seine Gedanken an einer unsichtbaren Wand abprallen, wann immer er der Antwort zu nahe kam. Sie schrie. „Denk an das Chaos. Vergiss auf keinen Fall das Chaos!“ „Vergessen? Wie sollte man so etwas denn … vergessen~? Nie~ma~als~!“ Eine Melodie. Ein leises Summen. Ein Kälteschauer durchfuhr ihn. Chaos. „Das Chaos in dieser Welt wird weiter zunehmen.“ Er hörte ein Echo wie in einer Höhle. Da war eine Höhle. Er war in einer Höhle. Der Strudel aus Licht erhellte den Fels. „Die Macht dieses Pokémon nimmt … immer weiter zu. Weiter, als es das Gleichgewicht … verkraften kann.“ Die Stimme klang schwach, als kostete es eine große Anstrengung, die Worte zu erschaffen. „Diese Antwort kann ich dir nicht geben … denn ich kenne sie nicht.“ Dennoch lag eine gewisse Kraft in ihr. „Das Pokémon, das du suchst … ist ein Lucario.“ „Lucario … Warum tust du das, Lucario? Was stört dich an dieser Welt? Ist sie nicht wunderschön?“ Die Höhle war verschwunden. An ihrer Stelle kehrte die Melodie zurück. Ein sanftes, heiteres Lied. Er lag am Boden. Der harte Fels presste sich nun in seine Seite. Er wollte aufstehen, er musste aufstehen, musste weiterkämpfen, doch er konnte es nicht. Es wurde kälter. Er spürte, wie seine Flamme langsam nachließ. Ein sanftes, heiteres Lied, das sich seiner Schmerzen erfreute. Rot. Gelb. Grün. Sie kamen näher. Der Strudel wirbelte schneller. Bilder rasten an ihm vorbei. Hellgrüne Sechsecke glänzten im Licht. Eine kahle Stelle im blau-schwarzen Fell. Ein rotes Muster kreiste um den Strudel. Ausschnitte, doch ohne Bedeutung. Was war das? Wo war er? Wer war er? Rot. Gelb. Grün. Wie drei Augen in der Dunkelheit. Augen. Seine Augen waren geschlossen. Das alles war nicht echt. Gedanken, Erinnerungen, Träume. Wo auch immer er hier war, es war nicht die Wirklichkeit. Der Wirbel ließ nach. Sebastian schlug die Augen auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)