Liebe oder Ruhm? von Gedankenchaotin (Für was würdest du dich entscheiden?) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Könntest du dir vorstellen, den Traum vom Ruhm für die Liebe aufzugeben? Ich – Aoi, Gitarrist der bekannten Band the Gazette - habe mir diese Frage stellen müssen und das ist meine Entscheidung. Angefangen hat alles, als ich nach einem Festival Haruka kennengelernt habe. Schon als ich sie im Publikum habe stehen sehen, habe ich mich in ihre wunderschönen dunklen Augen verliebt, welche mir das Gefühl gegeben haben, sie könnten tief in meine Seele blicken. Unmittelbar nach dem Auftritt habe ich versucht, sie – wenn auch mit Hilfe eines unserer Staffmember – in der Menge ausfindig zu machen. Leider blieb mir diese Chance an diesem Abend verwehrt und auch in den nächsten vier Wochen wusste ich einfach, wie ich sie ausfindig machen sollte, bis.. mri der Zufall zu Hilfe kam. Mit meinem besten Freund und Bandkollegen Reita war ich gerade in der Stadt unterwegs, um ein Geburtstagsgeschenk für seine Schwester zu finden, als ich sie in einem kleinen Café entdeckte. In den letzten vier Wochen habe ich Reita nicht nru einmal die Ohren vollgejammert und auch, wenn er nach außen hin vermutlich ein vollkommen anderes Image pflegt, war ausgerechnet er derjenige, der mich aufgefangen aht, der mich ermuntert hat, nicht aufzugeben. Auch jetzt, wo ich seit geschlagenen zehn Minuten vor dem Café stehe, ist er es, der mich sanft daraufhin weist, dass ich die Chance einfach nutzen soll. Diese Chance zum glücklich sein. Zwei Stunden später wusele ich förmlich durch meine Wohnung, versuche vor lauter Nervosität nicht vollkommen durchzudrehen. Bei meinem kleinen Gespräch im Café mit Haruka, habe ich sie zum Essen einladen können, in meiner Wohnung und ich persönlich werde ihr das Essen zubereiten. „Und ich dachte immer, vor unseren Lives wärst du nervös, aber momentan übertriffst du ja wirklich alles.“, dringt wenig später die amüsierte Stimme meines besten Freundes zu mir durch, welches er sich mit einem Bier auf meiner Couch gemütlich gemacht hat. „Das ist das erste Date seit Jahren und dann auch noch mit meiner Traumfrau. Da wärst du auch nervös!“, entgegne ich ihm mit einen nervösen Lächeln, bekomme, von ihm sofort ein trockenes „Stimmt, aber die muss erst noch erfunden werden!“, zurück. Sofort schleicht sich ein Schmunzeln auf meine Lippen, ehe ich mich wieder in die Küche begebe, um kurz nach dem Essen zu schauen, bevor ich mich im Schlafzimmer umziehe. „Ich bin dann mal weg, Yuu. Ruf später an, wenn du willst!“, höre ich ihn kurz darauf in meine Richtung rufen, was mich nur zum Nicken bringt, auch wenn er mich im Wohnzimmer eigentlich gar nicht sehen kann. Keine zwei Minuten später scheint er die Wohnung verlassen zu haben und ein Teil von mir wünscht ihn sich im selben Augenblick zurück, immerhin hat er mich mit seiner ruhigen Art irgendwie davor bewahrt, nicht ganz durchzudrehen. Ohne, dass ich es verhindern kann, fiepe ich erschrocken auf, als sich meine Türklingel zu Wort meldet, lenke meine Schritte auch augenblicklich auf diese zu. Tief atme ich vor der Tür tief durch, ehe ich sie langsam öffne und sofort Haruku gegenüber stehe. „Hey..“, gebe ich leise und noch immer etwas nervös von mir, blicke sie einen Moment lang einfach nur an und trete mit einem gestotterten „Ja.. ja, natürlich.“, sofort an die Seite, als sie nachfragt, ob ich sie auch in meine Wohnung lasse. Nachdem sie meine Wohnung betreten und sich auch die Schuhe ausgezogen hat, führe ich sie langsam in Richtung Wohnzimmer, wo ich bereits den Tisch für unser Essen gedeckt habe. „Schön hast du es hier, dein Stil gefällt mir.“, richtet sie schließlich lächelnd das Wort an mich, bleibt vor dem Sofa stehen. „Danke.“, entgegne ich sofort auf ihre Worte, biete ihr anschließend etwas zu trinken an und verschwinde kurz in der Küche, um ihr das gewünschte Getränk zu holen. In den nächsten drei Stunden erfahre ich mehr über sie und erzähle ihr auch einiges aus meinem Leben, während wir es uns inzwischen sogar mit einem Glas Wein auf meiner Couch gemütlich gemacht haben. „Ich muss dann mal.“, lässt sie es nach einer Weile verlauten und sieht mich etwas entschuldigend an. Kurzzeitig enttäuscht nicke ich auf ihre Worte hin, erhebe mich gemeinsam mit ihr. „Darf ich.. dich wiedersehen?“, will ich leise wissen, nachdem sie sie in den Flur begleitet habe, wo sie wieder in Jacke und Schuhe schlüpft. „Natürlich. Immerhin musst du mir noch erzählen, warum du dich ausgerechnet Aoi nennst, auch wenn ich Yuu viel schöner finde.“, entgegnet Haruka mir augenblicklich, drückt mir einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor sie aus meiner Wohnung verschwindet und sobald die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen ist, fühle ich wieder diese Leere in mir, welche sich komplett durch die letzten vier Wochen gezogen hat und mich etwas wehmütig seufzen lässt. Kapitel 2: ----------- Ich weiß gar nicht, wie lange ich in meinem Flur gestanden und lediglich auf die Tür gestarrt habe, ehe ich mich abwende und zurück ins Wohnzimmer schlurfe. Kurz überlege ich einen Moment, ehe ich mich dazu entschließe, gleich ins Bett zu gehen, immerhin muss ich morgen früh raus und sollte einigermaßen ausgeschlafen sein. Eher gedankenverloren ziehe ich mich bis auf die Shorts auf und lasse mich auf mein Bett fallen, um dort den heutigen Abend Revue passieren zu lassen. Ohne, dass ich es kontrollieren kann, schleicht sich doch sofort wieder ein Lächeln auf meine Lippen, als ich an die letzten Stunden denke, daran, wie wohl ich mich allein nur durch ihre Nähe gefühlt habe. In den letzten Stunden hat sie mir nicht nur einmal das Gefühl gegeben, einfach nur Yuu zu sein. Obwohl ihr mehr als nur bewusst ist, wie sehr ich in der Öffentlichkeit stehe, haben wir nicht einmal über mein Leben dort geredet, haben uns stattdessen darüber unterhalten, was uns sonst wichtig im Leben erscheint. Ich bin mir gar nicht wirklich sicher, wie lange ich noch wachgelegen habe, als mich am nächsten Morgen meine Türklingel aus den schönsten Träumen mit Haruka reißt. Eher schwerfällig erhebe ich mich und trotte auf die Tür zu, drücke schließlich auf den Summer, um Reita in meine Wohnung zu lassen, nachdem ich über die Sprechanlage herausgefunden habe, wer es überhaupt gewagt hat, mich zu dieser unmenschlichen Zeit aus dem Bett zu schmeißen. Noch während er die Treppen zu meiner Wohnung erklingt, lauf ich zurück ins Schlafzimmer, um mir zumindest eine Jogginghose überzuziehen, auch wenn es nicht das erste Mal ist, dass er mich in Boxershorts zu Gesicht bekommen hat. „Kaffee?“, richte ich sofort das Wort an ihn, als er zum gleichen Zeitpunkt in meine Wohnung tritt, wie ich aus meinem Schlafzimmer. „Natürlich und danach will ich Einzelheiten hören, und zwar alle!“, entgegnet er mir sofort trocken, während er sich wie schon gestern Nachmittag auf mein Sofa fallen lässt. „Es.. gibt gar nicht so viele Einzelheiten. Wir haben uns lediglich unterhalten.“, entgegne ich mit einem leichten Lächeln, während ich hinter ihm lang in Richtung Küche laufe. „Nur geredet, sonst nichts? Nicht mal einen kleinen Kuss?“, will er sofort wissen und sieht mich mit überstrecktem Kopf etwas an, sofort ihm das in dieser Position überhaupt möglich ist. „Zählt ein Abschiedskuss auf die Wange dazu?“, antworte ich ihm sofort aus der Küche, während ich die Kaffeemaschine in Gang bringe und doch augenblicklich schmunzeln muss, als mich sein „Klar. Ist immerhin auch ein Kuss.“, aus dem Wohnzimmer erreicht. Ohne, dass ich es kontrollieren kann, versinke ich nach dem Anstellen der Kaffeemaschine etwas in meinen eigenen Gedanken, bevor mir siedendheiss einfällt, dass ich sie nicht mal nach ihrer Telefonnummer gefragt habe. Wie der Blitz laufe ich in mein Schlafzimmer, schlüpfe in irgendwelche Klamotten. „Was wird das, wenn es fertig ist?“, lässt mich die Stimme Reitas etwas zusammenzucken, welcher mir scheinbar gefolgt ist und nun in der Schlafzimmertür lehnt. „Ich muss in dieses Café von gestern.“, erwidere ich ihm sofort, ziehe mir, auf einem Bein hüpfend, etwas umständlich meine Socken an und halte doch etwas verdutzt inne, als er mir mit einem einfachen „Warum?“, antwortet. „Weil ich.. naja.. ich habe nicht mal ihre Telefonnummer und ich .. brauche die doch, für die nächste Verabredung, sonst.. sehe ich sie doch gar nicht erst wieder.“, entgegne ich etwas planlos, was ihn jedoch eher zum Lachen bringt. „Was ist daran so witzig?“, höre ich mich mit einem leisen Murren antworten, verschränke meine Arme etwas vor der Brust. „Yuu...“, entgegnete er erst sanft, legt mir beide Hände auf die Schulter, wobei ich nicht weiß, ob ich ihn geschehen lassen soll oder nicht. „Sie war gestern hier. Sie will dich wiedersehen. Meinst du nicht, dass sie da einfach hier vorbei kommen könnte? Oder bei uns im Label?“, versuchte er mich etwas zu beruhigen, lässt mich leise aufseufzen. „Daran.. habe ich gar nicht gedacht..“, murmele ich etwas kleinlaut, lasse meine Schultern etwas hängen. „Komm. Lass uns erst in Ruhe Frühstücken, dann unsere Instrumente quälen und wenn du dann noch Lust hast, gehen wir sie einfach in dem Café besuchen.“, schlägt er mir nun vor, woraufhin ich lediglich nickte und wieder in Richtung Küche schlurfe, um mich um das Frühstück zu kümmern. Ohne, dass ich es sehe, weiß ich auch so, dass Reita mir mit einem Schmunzeln folgt, mir wenig später sogar etwas hilft. Während der nächsten Stunde kann ich sogar etwas abschalten, indem wir uns lediglich über Musik unterhalten, darüber, dass unsere neue Single in den nächsten Wochen erscheint und darum noch eine Promotiontermine auf uns zu kommen. Während er, was vermutlich nie wirklich jemand vermutet, wenn man sein öffentliches Image bemerkt, die Küche für mich aufräumt, verschwinde ich kurz unter die Dusche, damit wir etwa eine halbe Stunde später in seinem Auto sitzen und in Richtung Label fahren können. Innerhalb der nächsten vier Stunden ist Kai wirklich unerbittlich, ehe er uns eine kleine Pause gönnt, welche ich nutze, um mich nach hinten auf den Hof zu verziehen. Momentan habe ich einfach das Gefühl, etwas alleine sein zu wollen, was auch Reita sofort akzeptiert, als ich ihn darum bitte, mich alleine zu lassen. Leicht lehne ich mich gegen eine der Wände, schließe für einen Moment lang meine Augen. Obwohl es erst einen Tag her ist, nicht mal einen ganzen Tag, vermisse ich sie. Ihr Lächeln, ihre warme Stimme, die mir eine Gänsehaut nach der anderen beschert hat, einfach ihre Nähe. Ich bin mir gar nicht sicher, wie lange ich hier gesessen habe, ohne dass ich – wie sonst immer – eine Zigarette nach der anderen geraucht habe, als mich die Stimme Reitas aus meinen Gedanken reißt. Mit einem einfachen Nicken folge ich ihm, nachdem er mir Bescheid gesagt hat, dass Kai noch ein einige Informationen loswerden will, lasse mich in unserem Probenraum auf einen der Sessel fallen. Minutenlang höre ich Kai einfach nur zu, lehne meinen Kopf an die Lehne und sehe ihn doch etwas perplex an, als er verlauten lässt, dass Reita und ich diejenigen sein sollen, die unsere Single in einem Radio – Interview präsentieren sollen. Nicht, dass wir das nicht schon ein paar Mal getan haben und die Radio – Interviews mit Reita waren für mich bislang eh immer goldwert, aber momentan.. bin ich davon irgendwie gar nicht so angetan. Immerhin soll dieses Interview ausgerechnet in Kyoto stattfinden und ein weiteres sogar in Sendai, was heißen würde, dass ich die nächsten Tage nicht mal in der Stadt sein würde, dabei wollte ich mich doch unbedingt noch ein weiteres Mal mit Haruka treffen. „Hast du zugehört, Aoi?“, reißt mich die Stimme Kais auch prompt aus meinen Überlegungen, was mich nur zu einem Nicken bringt. Mir bleibt immerhin eh nichts anderes übrig und wenn ich mich seinen Worten nicht füge, muss ich mich spätestens denen des Management fügen, immerhin wird Kai die Termine mit ihnen abgesprochen haben. „Gut, dann bis morgen. Da gehen wir alles weitere durch.“, höre ich Kai eher gedämpft sagen, woraufhin ich mich sofort erhebe und den Raum verlasse. Ohne auf Reita zu warten, verlasse ich das Gebäude und laufe in Richtung Innenstadt, in Richtung des Cafés, in welchem ich Haruka gestern um unser erstes Date gebeten habe. Langsam betrete ich die Räumlichkeit, nachdem ich doch wieder sichtlich nervös vor dem Café hin und her getigert bin, sehe mich wie automatisch nach der jungen Frau um. Etwas irritiert darüber, dass ich sie hier nicht erblicken kann, laufe ich auf eine der anderen Kellnerinnen, frage sie augenblicklich nach dem Objekt meiner Begierde. Nicht weniger irritiert sie sie mich einen Moment lang an, weiß nicht recht, was sie mir antworten soll. „Wo ist Haruka?“, will ich erneut von ihr wissen und habe doch sofort das Gefühl, mir würde der Boden unter den Füßen weggerissen werden, als sie mir mit einem einfachen „Haruka arbeitet hier nicht mehr. Sie hat heute morgen gekündigt!“, antwortet, mich etwas missglückt anlächelt. Kapitel 3: ----------- Minutenlang bleibe ich regungslos mitten im Café stehen, während ich das Gefühl habe, nichts anderes mehr wahr zu nehmen, außer dieser einen Satz. Wieso hatte sie gekündigt? Hatte ich etwas damit zu tun, indem ich sie gestern doch irgendwie in irgendeiner Form verletzt oder verärgert hatte? Dabei hatte sie mich doch auch wiedersehen wollen? Galt das etwa nicht mehr? Völlig in meiner eigenen Welt gefangen, zucke ich sichtlich zusammen, als Reitas Stimme mit einem einfachen „Yuu...“, hinter mir erklingt, wobei er mir eine Hand auf die Schulter legt. „Sie ist .. weg, Akira.“, richte ich leise das Wort an meinen besten Freund, drehe mich nur langsam zu ihm um. In meiner Vorfreude und dem anschließenden Schock habe ich gar nicht mitbekommen, dass er mir überhaupt gefolgt ist, bin aber jetzt mehr als nur froh darüber. „Was hälst du davon, wenn du dich draußen etwas beruhigst und ich schaue inzwischen, ob ich irgendetwas in Erfahrung bringen kann.“, flüstert er mir im selben Moment genauso leise zu und deutet mit dem Kopf etwas nach draussen,vielleicht um mich im ersten Moment vor den Blicken der anderen Gäste zu schützen. Ohne selbst irgendwas darauf zu erwidern, trotte ich langsam aus dem Café, lasse mich davor auf einer kleinen Bank nieder. Ich weiß gar nicht, wie lange ich dort gesessen und auf dem Boden gesessen habe, als sich ein kleiner Zettel in mein Blickfeld schiebt. „Ihre Adresse. Und die ist sogar dort, wo du nie damit gerechnet hättest.“, erklingt auch sofort die Stimme meines besten Freundes, was mich kurz etwas verwirrt blinzeln lassen. Eher zaghaft greife ich nach dem Stück Papier, welches er mir hinhält, studiere diesen einen Moment lang und reiße doch etwas meine Augen auf, als sich der Ortsname in mein Blickfeld schiebt. „Sie ist in meiner Heimatstadt?“, gebe ich etwas verdattert von mir, hebe meinen Blick sofort etwas zu Reita empor. „Das ist zumindest die Adresse, die sie hier hinterlassen hat, um ihr irgendwelchen Unterlagen nachzuschicken. Für die Herausgabe schulde ich der Kellnerin nun allerdings ein Abendessen.“, entgegnet er mir mit einem Schmunzeln, was bei mir nicht den Eindruck erweckt, als würde er darüber sonderlich böse sein. In diesem Moment bin ich ihm einfach nur dankbar, bin froh darüber, dass er mein bester Freund ist und mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt, wenn ich nicht weiter weiß oder völlig den Verstand verliere. „Du könntest dir natürlich auch einfach das Telefon nehmen und nachfragen, ob sie das nächste Mal Zeit hat, wenn du in der Heimat bist.“, höre ich ihn erneut sagen, was mich erneut zum Stirnrunzeln bringt. „Die Telefonnummer, Yuu. Sie steht auf der Rückseite.“, fügte er prompt hinzu, als er meine Reaktion bemerkt, gefolgt von einem lachenden „So durcheinander und verpeilt habe ich dich ja schon lange nicht erlebt..“, auch wenn ich weiss, dass er es nicht böse meint. Mit einem leichten Lächeln drehe ich das Stück Papier um und blicke einen Moment lang auf die Nummer, ehe ich wieder zu ihm hoch sehe. „Ich habe keine Ahnung, wann ich das nächste Mal in der Heimat sein werde. Erst müssen wir beide diese Interviews geben, dann müssen wir die Single weiter einspielen und auf Tour gehen wir auch bald wieder.“, gebe ich mit einem leisen Seufzen von mir, lasse den Zettel wieder etwas sinken. „Dann nutze wenigstens die Chance und ruf sie an. Einfach um mir ihr zu reden oder herauszufinden, warum sie Hals über Kopf gekündigt hat.“, schlägt er mir nun vor, was mich zum Nicken bringt. „Vielleicht hast du Recht, aber nicht.. hier.“, erwidere ich leise, während ich mich langsam von diesem kleinen Mauervorsprung erhebe. „Darf ich dich später dann auch noch anrufen?“, will ich nun fast schon zaghaft wissen, sehe nicht weniger zaghaft zu ihm und fiepe dennoch leise auf, als ich mir im selben Moment eine Kopfnuss einfange. „Wofür war die denn jetzt?“, gebe ich sofort gespielt schmollend von mir und reibe mir etwas den Hinterkopf, laufe langsam neben ihm her, nachdem er sich zuerst etwas in Bewegung gesetzt hat. „Für deine Frage eben. Du kannst mich jederzeit anrufen und wenn es mitten in der Nacht ist. Ich bin immer für dich da.“, richtet er sofort das Wort an mich, was mich augenblicklich wieder zum Lächeln bringt. Obwohl er nach außen hin ein ganz anderes Image hat, weiß ich, wie ernst er seine Worte meint, wie ruhig und warmherzig er privat ist. „Okay.“, entgegne ich trotzdem nur leise, vergrabe meine Hände etwas in den Hosentaschen, nachdem ich zuvor den Zettel darin verstaut habe. Eher schweigend laufen wir nebeneinander her den Weg zu meiner Wohnung, wobei ich fast schon froh darüber bin, dass wir diesmal nicht von irgendwelchen Fans erkannt und angesprochen werden. Normalerweise freue ich mich darüber, aber heute habe ich irgendwie keinen richtigen Kopf dafür, denke stattdessen schon seit Minuten darüber nach, was genau ich Haruka überhaupt sagen soll. Wird sie überhaupt ans Telefon gehen? Will sie überhaupt mit ihr reden? „Yuuuu.. du läufst gleich an deiner Wohnung vorbei!“, reisst mich weitere Minuten später die fast schon amüsierte Stimme meines besten Freundes aus meinen Gedanken, woraufhin ich eher abrupt stehen bleibe. Etwas verlegen sehe ich ihn an und sehe kurz an meiner Wohnung empor. Eigentlich will ich gerade gar nicht alleine sein, aber auf der anderen Seite möchte ich auch einfach nur meine Ruhe. Vermutlich bin ich gerade einfach viel zu durcheinander, als dass ich einen klaren Gedanken fassen könnte. „Ano.. dann ruf ich dich später an?“, richtet ich nach ein paar Sekunden nun doch das Wort an Akira, sehe ich fragend an, worauf hin er nur nickt. „Ich werde das Handy nicht aus den Augen lassen.“, fügt er zusätzlich hinzu, umarmt mich kurz flüchtig, ehe er um die nächste Ecke verschwindet. Minutenlang sehe ich ihm einfach nur hinterher, ehe ich selbst meine Wohnung betrete, mich dort auf das Sofa fallen lassen. Mit einer Hand nestle ich den Zettel aus meiner Hosentasche, blicke etliche Minuten lang einfach nur darauf, ehe ich nach meinem Telefon angele. Ich will sie unbedingt wieder sehen, ich will wissen, warum sie einfach gegangen ist und ob auch sie mich wiedersehen will. Mit zitternden Fingern und klopfendem Herzen wähle ich schließlich die Nummer, die hinten auf dem Zettel steht, kann es kaum erwarten, ihre Stimme zu hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)