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Träume zwischen den Welten

Tsubasa Reservoir Chronicle meets Xenoblade Chronicles
von

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Abschied von Bionis

Mit einem letzten Blick überprüfe ich mein Gepäck. Alles ist gepackt und bereit zum Aufbruch. Doch noch will ich nicht gehen, noch will ich diese Welt nicht verlassen. Bionis, eine interessante Welt, auf der ich viel in den letzten drei Monaten erlebt habe. Heute ist mein letzter Tag hier. Der letzte Tag, den ich mit einer ganz bestimmten Person verbringen will: Reyn, dem besten Freund von Shulk. Warum ausgerechnet mit ihm? Weil er mir sehr viel bedeutet. Also dann, auf geht’s.
 

Zehn Minuten später stehe ich vor Dunbans Haus. Hier habe ich mich mit ihm verabredet. Lange brauche ich nicht zu warten, schon wenige Minuten nach mir kommt er um die Ecke, gemeinsam mit Shulk. Der Blonde nickt mir leicht zu, wendet sich dann noch kurz an seinen besten Freund: „Denk an das, was ich dir gesagt habe.“ Schon verschwindet Shulk wieder, wahrscheinlich zu seiner Freundin Fiora. „Hallo Sayuri“, begrüßt mich nun Reyn. „Hi Reyn, wollen wir los?“ grüße ich zurück. „Gerne“, gemeinsam verlassen wir über die Brücke Kolonie 9. Unser Ziel ist der Aussichtsturm vor Kolonie 9. Von dort oben hat man einen herrlichen Ausblick.
 

Gut eine Stunde später stehen wir auf der Aussichtsplattform. Begeistert lasse ich meinen Blick über die Kolonie gleiten. Von hier oben sieht sie viel kleiner aus. Ein fantastischer Anblick. „Du wirst bald gehen, nicht wahr?“, fragt mich Reyn. „Ja, meine Reise ist noch lange nicht zu Ende. Im Gegenteil sie hat gerade erst angefangen“, bald ist schon heute, allerdings verrate ich es ihm nicht. Würde ich es tun, würde er sich mir gegenüber anders verhalten. Das will ich nicht. Ich möchte an meinem letzten Tag hier den gleichen Reyn vor mir stehen haben wie noch vor einem Monat. „Wann?“, erklingt seine Stimme neben mir. „Bald“, erwidere ich. Es ist eine Lüge, ich weiß nur nicht, ob er sie mir ansieht.
 

Das Lachen von spielenden Kindern nähert sich uns. Schade, eigentlich hatte ich gehofft, dass wir unsere Ruhe haben könnten. Aber wirklich darüber ärgern tue ich mich nicht. Reyn und ich stehen direkt an der niedrigen Absperrung, nahe am Rand der Plattform. Das ist nun nichts, worüber ich mir Sorgen machen würde, nur habe ich die Kinder unterschätzt. Laut lachend toben die Kleinen über die Plattform und es kommt, wie es kommen muss: Einer der Kleinen rennt mir mit Schwung in den Rücken, unbeabsichtigt versteht sich, da er nicht hingesehen hat, wo er hinlief. Ich verliere mein Gleichgewicht, kippe nach vorne. Reyn greift sofort nach meiner Hand, damit ich nicht falle, doch im selben Moment stürmt auch gegen ihn ein Kind. Genau wie ich kippt er nach vorne und im nächsten Moment stürzen wir in die Tiefe. Er zieht mich mit einem Ruck an seine Brust. Zu unserem Glück befindet sich direkt unterhalb der Aussichtsplattform ein großer und tiefer See. Nur Sekunden später landen wir mit einem lauten Platsch in eben jenem.
 

Kalt – schießt es mir durch den Kopf. Vor Schock und Kälte kann ich mich nicht bewegen. Ein Glück, dass Reyn diese beiden Umstände nichts auszumachen scheinen. Er zieht mich mit an die Wasseroberfläche, hält mich mit einem Arm fest, während er uns beide mit dem anderen über Wasser hält. „Sayuri? Ist alles in Ordnung? Sayuri?“, seine Stimme ist panisch und besorgt zugleich. „Ja, alles ok“, murmle ich immer noch leicht unter Schock. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie lande ich mit Reyn am Strand. Vorsichtig hebt er mich aus dem Wasser und setzt sich mit mir ins Gras, etwas vom Sand entfernt. „Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?“, hakt er besorgt nach. „Ja, ich habe nur nicht damit gerechnet, von der Aussichtsplattform in den See zu fallen“, versuche ihn zu beruhigen. Obwohl, eigentlich ist es ganz süß, dass er sich solche Sorgen um mich macht. Mit einem kleinen Lächeln kuschle ich mich an ihn. Ich spüre seinen fragenden Blick auf mir. „Mir ist kalt“, sage ich ruhig zu ihm. Einen Moment lang scheint er noch zu zögern, doch dann legt er seinen rechten Arm um mich.
 

Als wir so dasitzen, erinnere ich mich an einige unserer gemeinsamen Erlebnisse. „Das war jetzt schon das dritte Mal, dass du mir das Leben gerettet hast“, ich blinzle zu ihm hoch. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, will er wissen. „Das erste Mal war bei unserer ersten Begegnung: Einer dieser Mechon hatte mich hoch in die Luft geschleudert. Shulk versuchte mit seinem Monado irgendetwas zu bewirken und du hast einfach deine Waffe weggeworfen und bist losgestürmt, in die Luft gesprungen und hast mich noch im Sprung gut vier Meter über dem Boden aus der Luft aufgefangen. Beim zweiten Mal waren wir in der Tephra-Höhle als es unerwartet zu einem Erdbeben kam. Einige große Gesteinsbrocken lösten sich aus der Decke und stürzten gen Boden. Einer hätte mich damals fast erwischt, wenn du mich nicht rechtzeitig weggezogen hättest. Zwar waren wir danach von den anderen getrennt, aber dank deines hervorragenden Orientierungssinnes konnten wir die anderen ja schnell wiederfinden. Eben war also schon das dritte Mal, dass ich in dieser Welt fast gestorben wäre und du es erfolgreich verhindert hast. Du bist wirklich ein Held, Reyn“, erkläre ich ihm. „Ein Held? Nicht wirklich“, erwidert er leise. Ich löse mich ein Stück weit aus seiner Umarmung und richte mich etwas auf. „Du bist aber mein Held“, widerspreche ich ihm, nähere mich dabei seinem Gesicht. „Und ein Held verdient eine Belohnung“, mit diesen Worten küsse ich ihn auf die Wange. Als ich mich wieder ein zurückziehe, sehe ich seine geröteten Wangen. Ich scheine ihm wirklich nicht so egal zu sein, wie ich ganz am Anfang mal dachte. Mit einem glücklichen Lächeln kuschle ich mich wieder an ihn.
 

Bis zum Sonnenuntergang bleiben wir dort sitzen. Nun jedoch umgibt uns eine angenehme Stille. Leider wird dieser schöne Moment gleich enden. Als die Dämmerung einsetzt erhebt sich Reyn, reicht mir seine Hand. Ich lasse mir von ihm aufhelfen. Zu meiner Überraschung lässt er meine Hand nicht los, während wir zurückgehen.
 

Am Marktplatz trennen sich unser Wege. Ich lächle ihn zum Abschied an und will gehen, doch er hält mich zurück: „Sayuri.“ „Ja?“ drehe ich mich noch einmal zu ihm um. „Schlaf gut. Bis morgen“, ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen. „Du auch. Bis morgen, Reyn“, verabschiede ich mich. Dann wende ich mich von ihm ab. Er soll die Tränen in meinen Augen nicht sehen. Die Tränen, da ich weiß, dass wir uns am nächsten Tag nicht wiedersehen werden. Lügnerin – straft mich meine innere Stimme. Ja, ich bin eine Lügnerin. Die Fähigkeit zu lügen, dabei zu lächeln und es sich nicht anmerken zu lassen, dass das Gesagte gar nicht stimmt, habe ich mir wohl wirklich von meinem Bruder abgesehen. Er ist genauso. Nur mit dem Unterschied, dass er sich hinter einer Maske versteckt. Er gesteht sich nicht ein, dass er gelogen hat, anders als ich. Ich trage diese Scharade nur kurzzeitig für wenige Augenblicke, er den gesamten Tag.
 

Sichtwechsel zu Reyn:

Einige Augenblicke sehe ich ihr noch nach, solange bis sie aus meinem Sichtfeld verschwindet. Lächelnd wende ich mich nun ebenfalls zum gehen. Während ich zum Truppenlager zurücklaufe, kommen mir ihre Worte wieder in den Sinn: Du bist aber mein Held. Das sieht sie also in mir, einen Helden. Und dass nur, weil ich ihr schon dreimal das Leben gerettet habe. Aber das sie mir deswegen einen Kuss schenkt ist doch seltsam. Gut, es war zwar nur auf die Wange, aber ein Kuss bleibt ein Kuss. Sayuri… alleine der Gedanke an sie lässt mein Herz höher schlagen. Ihre langen, schwarzen Haare, welche sie stets zu zwei Zöpfen gebunden trägt, ihre großen, lächelnden kristallblauen Augen, ihre sanfte Stimme. Oh man, ich sollte wirklich aufhören, so über sie zu schwärmen. Andererseits, was kann ich schon dafür, dass ich mich in diesen kleinen Engel verliebt habe.

Bevor ich ihr begegnet bin waren Mädchen für mich allerhöchstens Kumpel. Bis dahin konnte ich es mir einfach nicht vorstellen, mit einem Mädchen zusammen zu sein. Und dann, ganz einfach und ungefragt, platzte sie in mein Leben:
 

3 Monate zuvor:

Shulk und ich befinden uns auf dem Rückweg von Kolonie 6. Jetzt da diese von den Mechon befreit wurde und diese Feinde von uns mehr oder weniger erfolgreich zurückgeschlagen wurde, herrscht wieder einigermaßen Frieden auf Bionis. Nur einigermaßen, da es leider immer noch zu Angriffen der Mechon kam. Allerdings in einem weit aus kleinerem Ausmaß als zuvor. Wir gehen gerade an der Schlucht vorbei, in welcher Juju vor wenigen Wochen in Lebensgefahr schwebte, als plötzlich ein Schrei die Stille zerreißt. Genauer gesagt: Der Schrei einer jungen Frau. Alarmiert folgen wir der Stimme.
 

Ein großer Mechon attackiert eine junge Frau mit rabenschwarzem Haar. Immer wieder versucht sie ihm auszuweichen, doch an einem größerem Blutfleck auf ihrer Hose können wir sehen, dass diese nicht immer von Erfolg gekrönt waren. Mit einem kurzem Nicken verständigen wir uns darauf, der Frau zur Hilfe zu kommen. Unser Vorhaben können wir jedoch nicht sofort in die Tat umsetzen, da einige kleinere Mechon erscheinen um uns aufzuhalten. So schnell wie möglich versuchen wir diese zu vernichten, da wir nicht wissen, wie lange die Frau, bei näherem Hinsehen entpuppte sich diese als Mädchen, noch ausweichen können würde.
 

Gerade als der letzte Mechon zu Schrott verarbeitet war und wir uns dem Größerem nun endlich widmen wollen, geschieht es: Der Mechon bekommt die Schwarzhaarige am Bein zu fassen, sie schreit schmerzvoll auf. Schwungvoll schleudert der Metallhaufen sie hoch in die Luft. Shulk hebt sein Monado, um eine spezielle Technik anzuwenden, mit der ich schneller werden kann. Ich werfe unterdessen meine Waffe zur Seite. Schon spüre ich die Unterstützung des Monados und renne so schnell ich kann los. Als ich nicht mehr weit von ihr entfernt bin, springe ich schwungvoll ab, fliege fast durch die Luft. Gut vier Meter über dem Boden bekomme ich sie zu fassen, ziehe sie fest in meine Arme und vollführe eine 180° Drehung. Nur Sekunden später schlage ich hart mit dem Rücken auf dem Boden auf, rolle mich geschickt ab. Shulk hat währenddessen dem Mechon mit einer speziellen Attacke eine Ende bereitet.
 

„Reyn“, mein bester Freund kommt auf mich zugelaufen. Ich setze mich auf, betrachte das verletzte Mädchen in meinen Armen: „Wie heißt du?“ Mit einem leicht verängstigten Ausdruck sieht sie mich an: „Sayuri. Sayuri de Flourite.“ „Ein schöner Name. Ich bin Reyn und dies ist Shulk“, stelle ich uns vor. Shulk kniet sich hin, um ihre Wunde zu begutachten. Sayuri zuckt zusammen. „Keine Sorge, wir tuen dir nichts. Vor uns brauchst du keine Angst zu haben. Aber deine Wunde muss versorgt werden, sonst entzündet sie sich noch“, beruhigt er sie geschickt. Mit einem Nicken stimmt sie dem zu. „Hier in der Nähe gibt es eine Höhle, wo wir rasten wollten. Komm mit uns, dann kümmere ich mich dort sofort um deine Verletzung“, biete er ihr an. „Das wäre sehr freundlich“, antwortet sie. Ich erhebe mich, ziehe sie dabei vorsichtig auf die Füße: „Kannst du laufen?“ Zaghaft versucht sie, ihr verletztes Bein zu belasten. Doch dieses knickt sofort unter ihr ein. Gerade noch rechtzeitig kann ich sie auffangen. „Kein Problem. Dann trage ich dich eben“, damit platziere ich einen Arm an ihrem Rücken und den anderen unter ihren Knien. Überrascht mustern mich ihre blauen Augen.
 

Dies war unser erstes Treffen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Sayuri Shulk damals in der Höhle gefragt hatte, ob ich immer so drauf wäre. Recht unbeabsichtigt hatte ich sie damals wohl mit meinem Verhalten verschreckt. Genauso gut kann ich mich aber auch noch an Shulks Antwort erinnern: „Mach dir darüber keine Gedanken, Sayuri. In Wahrheit macht er sich nur Sorgen, weil du verletzt bist und gibt sich ganz nebenbei auch noch die Schuld daran, weil er jetzt denkt, zu langsam gewesen zu sein.“ Noch am selbem Abend, mein bester Freund schlief bereits, kam sie zu mir rüber gekrabbelt, das mit dem Laufen war damals keine gut Idee. Eine Zeitlang saß sie einfach nur still neben mir, bis sie mich schlussendlich ansprach: „Ehm… Reyn? Vielen Dank dafür, dass du mir das Leben gerettet hast. Aber, gib dir nicht die Schuld an meiner Verletzung, ja? Dafür bin ich selbstverantwortlich, schließlich hatte ich zu spät reagiert.“ Ich war damals sehr überrascht, dass sie mir offensichtlich schon nach kurzer Zeit etwas Vertrauen schenkte. Heute weiß ich, dass sie mir vertraut.
 

Gedankenverloren laufe ich über die Brücke, als ich nur am Rande wahrnehme, wie mich jemand ruft. Fiora winkt mir zu. Irritiert laufe ich zu ihr und Shulk herüber. „Und? Hast du es ihr gesagt?“ fragte diese sofort. Die Beiden haben in den letzten Tagen auf mich eingeredet, dass ich Sayuri heute meine Liebe zu ihr gestehen solle. Da ich aber Angst habe, von ihr zurückgewiesen zu werden, habe ich es nicht getan. Anscheinend sehen die Zwei mir das auch an. „Mensch Reyn! Dabei war doch heute die letzte Gelegenheit dazu“, fluchte Fiora. Verwundert starre ich sie an. Die letzte Gelegenheit? Was meint sie damit? Doch nicht etwa… ? Aber Sayuri sagte doch, dass sie erst bald gehen würde.
 

Shulk legt mir die Hand auf die rechte Schulter: „Sayuri hatte sich in letzter Zeit seltsam verhalten. Als wir sie darauf ansprachen, sagte sie zu uns, dass sie nach dem heutigen Tag Bionis verlassen würde. Ich denke, sie hat es dir nicht gesagt, weil sie wollte, dass du an ihrem letzten Tag hier ganz natürlich bist, so wie sonst halt auch.“ „Aber, warum wollte sie denn ausgerechnet mit mir ihren letzten Tag verbringen?“, frage ich meine Freunde fassungslos. „Weil sie dich sehr gerne hat. Ich glaube, dass sie dich liebt, es dir aber mit Absicht nicht sagt, da sie ja früher oder später gehen muss“, mitfühlend sieht mich Fiora an. Nur, wenn Sayuri wirklich heute noch Bionis verlassen wird, dann wird sie es jetzt tun, wo sie glaubt, dass ich mich im Truppenlager befinde. Sie wird genau so aus meinem Leben wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht ist: Plötzlich und ungefragt. Nein, das kann ich nicht zulassen. Sie kann doch jetzt nicht einfach gehen ohne sich zu verabschieden. Shulk drückt mir meinen gepackten Rucksack in die Hand: „Wenn ich mich nicht irre, wird sie diese Welt vom Aussichtsturm aus verlassen. Sieh zu, dass du sie noch erwischt. Und Reyn, viel Glück!“ Fragend sehe ich den Blonden an. „Nun lauf schon, sonst ist sie weg und du siehst sie nie wieder. Wir wissen, dass du sie am liebsten begleiten möchtest, deshalb haben wir deine Tasche gepackt. Wenn du hier jetzt aber noch länger stehen bleibst, kannst du das vergessen“ Fiora schiebt mich bestimmt in Richtung Brücke. Endlich begreife ich, was die Beiden mir sagen wollen. Fest umschließe ich den Rucksack, dann laufe ich los. Über die Schulter rufe ich den ihnen noch ein: „Vielen Dank für alles!“ zum Abschied zu.
 

Sichtwechsel zu Sayuri:

Nachdem ich meine Sachen geholt hatte, bin ich umgehend zurück zur Aussichtsplattform gegangen. Nun stehe ich wieder hier oben, lasse meinen Blick über Kolonie 9 schweifen. Kurz verweilt mein Blick auf dem Truppenlager weit in der Ferne. Irgendwo dort in einem Zimmer schläft jetzt Reyn. Eine Träne rinnt mir über die Wange. Er wird mich dafür hassen, dass ich jetzt ohne ein Wort zu sagen gehe. Aber ich kann mich nicht von ihm verabschieden. Würde ich es tuen, könnte ich vielleicht nicht mehr gehen. Ich war ohnehin schon viel zu lange hier. Noch immer hängt mein Blick am Truppenlager: „Eines fernen Tages komme ich bestimmt hierher zurück. Wenn es soweit ist, dann würde ich dich gerne wiedersehen, Reyn!“ Ein leises Versprechen, dessen Zeuge nur der Baum hinter mir ist. Ein Versprechen, von dem ich nicht weiß, ob ich es einhalten werden kann.
 

Langsam reiße ich mich von der schönen Ambiente ab. Es ist jetzt an der Zeit für mich, diese Welt zu verlassen. Entschlossen hebe ich meinen Stab. Doch keine Zauberformel kommt über meine Lippen, denn dieser spezielle Zauber, der es mir ermöglicht die Grenzen des Raums zu überwinden und somit zwischen den Welten zu reisen, wird nicht gesprochen. Ein sanftes Licht strömt aus dem Juwel an meinem Stab. Kurz vor Abschluss der Zauberformel höre ich seine Stimme: „SAYURI!!!“ Reyn rennt in einem wahnsinnigem Tempo auf mich zu. Überrascht reiße ich meine Augen auf: Warum nur ist er hier? Ich beende die Zauberformel nur eine Sekunde bevor er mich erreicht. Ohne zu zögern greift er nach meinem Arm, schon beginnt der Zauber zu wirken. Ungewollt wird er mitgerissen, reist mit mir gemeinsam in eine für uns beide fremde Welt.
 

Kurz darauf landen wir in einer anderen Welt. Sauer sehe ich ihn an: „Ist dir eigentlich klar, was du gerade gemacht hast?“ Reyn rappelt sich auf, klopft sich den Staub von seiner Kleidung: „Ja, das weiß ich. Ich bin mir durchaus dem Umstand bewusst, dass ich vielleicht nie wieder in meine Welt zurückkehren kann.“ „Und warum zur Hölle hast du das dann gemacht?“, ok, sauer ist der falsche Ausdruck. Wütend trifft es besser. „Weil ich mich mit dem Gedanken, nie wieder nach Kolonie 9 zurückzukehren, besser abfinden kann als mit dem, dich nie wiederzusehen“, erklärt er mir. Leicht fassungslos stehe ich vor ihm. Seufzend drehe ich meinen Kopf zur Seite: „Dann hoffe ich, dass du deine Entscheidung nicht bereuen wirst. Komm, suchen wir uns einen Platz, wo wir übernachten können.“ Ja, ich gebe mich geschlagen. Was soll ich auch schon groß machen? Auch wenn ich es schön finde, dass er mich auf meiner Reise begleiten möchte, so hätte er mich doch nur fragen zu brauchen. Gut, ob ich dem zugestimmt hätte, wäre eine andere Sache gewesen, aber einfach so ein so gefährliches Unterfangen einzugehen. Hätte ich ihm Teleportkanal nicht noch zusätzlich nach seiner Hand gegriffen, hätte er sonst wo rauskommen können.

See you again

Ich stehe nachdenklich am Fenster des Zimmers, welches ich mir mit Kurogane teile. Der Ninja sitzt auf seinem Futon und starrt Löcher in die Luft. Wir sind jetzt schon seit drei Tagen hier. Voraussichtlich sitzen wir hier auch fürs erste fest. Mokona scheint eine starke Krankheit zu haben, die Feder ist auch noch nicht gefunden. Yuko jedoch meinte, dass wir in Kürze auf jemanden treffen würden, der Mokona helfen könnte. Da es mehr als offensichtlich ist, dass diese Person wohl auch ein Dimensionsreisender ist, halten wir tagsüber die Augen offen, ob wir vielleicht jemanden sehen, der nicht in diese Welt passt. Bislang verlief unsere Suche ergebnislos.
 

Auf einmal ist mir so, als ob gerade eine starke Magie ganz in der Nähe der Stadt aufflammte. Nur für einen Moment, so als habe ein starker Magier einen Zauber gewirkt. Könnte das vielleicht die Person sein, von der uns Yuko berichtet hatte? „Was ist los, Magier?“, fragt mich mein Zimmergenosse. „Ich glaube, die Hilfe für Mokona hat eben diese Welt betreten“, antworte ich ihm. „Ach ja? Und wie genau kommst du darauf?“, er glaubt mir nicht, das war ja zu erwarten. „Weil in der Nähe der Stadt gerade eine starke Magie spürbar war. Yuko meinte doch, dass wir in Kürze jemanden treffen, der Mokona helfen kann. Das dies wahrscheinlich nur in der Macht eines starken Magiers steht, könnte es sein, dass die Person, die eben einen Zauber gewirkt hat, eben jene Person ist, die wir suchen, Kuro-lin“, ich schenke ihm eine Lächeln.
 

„Zwei Dinge: 1. Hör auf ständig meinen Namen zu verstümmeln. 2. Lass dieses falsche Lächeln bleiben. Die Kinder sind nicht hier, also kannst du dir auch diese Scharade sparen. Mich täuscht du nicht so schnell“, murrt der Schwarzhaarige. „Scheint so“, mein Lächeln verschwindet. Es ist nicht das erste Mal, dass er mich darauf anspricht. Einmal meinte er auch, dass ich ihm vertrauen soll. Das tue ich ja auch, nur gibt es eben Dinge über die ich mit niemandem rede.
 

Von jetzt auf gleich erscheint ein Bild vor meinem inneren Auge. Das Bild eines Mädchens mit langem schwarzem Haar, welches zu zwei Zöpfe gebunden sind. Kristallblaue Augen strahlen mich an und ihre Lippen ziert ein sanftes Lächeln. Erschrocken keuche ich auf. Warum erscheint ausgerechnet jetzt ihr Bild? „Hey! Alles in Ordnung“, fragt Kurogane. „Mir ist kalt“, antworte ich abwesend. Ein verwunderter Blick trifft mich: „Dann zieh dir was dickeres an.“ „Das ist es nicht. Mir ist innerlich kalt“, erkläre ich. Keine Antwort, doch dann: „Und wie genau soll ich dir da helfen?“ „Ich möchte geliebt werden. Ich möchte für jemanden wichtig und bedeutend sein, so wie früher. Sag mir, ist das ein egoistischer Wunsch, Kuro-sama?“ mein Blick gilt wieder der Welt hinter dem Fenster.
 

Einige Minuten lang herrscht Stille zwischen uns. „Nein, es ist nur natürlich, geliebt werden zu wollen. Aber, warum so wie früher?“, seine Stimme ist ruhig. Keine Abneigung liegt darin. Wenn ich mich nicht verstelle, tut er es auch nicht. Ein stilles und unausgesprochenes Abkommen zwischen uns. Einen Moment lang zögere, doch ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann. Deshalb entschließe ich mich auch dazu, ihm diesen kleinen Teil meiner Vergangenheit anzuvertrauen: „Früher gab es jemanden der mich geliebt hat. Jemanden dem ich wichtig und bedeutend war. Diese Person war meine kleine Schwester Sayuri. Nach dem Tod unserer Eltern hing sie sich an mich. Sie war die Einzige, die mir geblieben war und sie fürchtete damals, dass sie mich auch noch verlieren könnte. Eine Zeit lang lebten wir auf Ceres in Ruhe und Frieden. Obwohl sie zwei Jahre jünger war als ich, war sie mit ihren damaligen 12 Jahren schon sehr viel erwachsener und selbstständiger als ich. Sie kochte alleine, kümmerte sich um den Haushalt und alles was so anfiel. Ich tat damals mein Bestes, um ihr dabei behilflich zu sein.

Aber eines Tages, als ich gerade auf dem Rückweg von einem missglücktem Jagdversuch war, sah ich Rauch über unserer Hütte. Als ich dort eintraf, war alles verbrannt. Vor mir befand sich eine Ruine aus Stein, Schutt und Asche. Die Dorfbewohner, die das Feuer bemerkt hatten und versuchten, dieses zu löschen, sagten mir, dass sie während des Brandes die Stimme meiner Schwester aus dem innren der in Flammen stehenden Hütte gehört hätten. Die Flammen waren zu hoch und der Rauch zu stark, um ihr zu helfen. Damals fand sie im Feuer den Tod, den sie nie verdient hatte und ich verlor die einzige Person, für die ich bedeutsam war. Seit jeher bin ich innerlich kalt.“
 

„Sie würde nicht wollen, dass du so bist, wie du dich gibst“, meint der Shinobi daraufhin nur und legt sich schlafen. Einen Moment noch starre ich in die Ferne. Vermutlich hat er Recht. Trotzdem, warum erschien mir ihr Bild ausgerechnet jetzt? Vielleicht wird es der nächste Tag zeigen.
 

Sichtwechsel zu Sayuri:

Am nächsten Morgen erwache ich durch den Schein der Sonne auf meinem Gesicht. Verschlafen setze ich mich auf. Reyn liegt noch schlafend neben mir. Ich beschließe, dass es am besten ist, wenn ich ihn noch etwas länger schlafen lasse und gehe zum naheliegenden Fluss, um mich etwas frisch zu machen. Aus dem See sieht mir mein Spiegelbild entgegen. Ruhig blicke ich meinem gespiegeltem Ich in die Augen. Es sind die gleichen klaren Augen, wie auch mein Bruder sie besitzt. Mein Bruder, der Grund warum ich nun durch die Dimensionen reise. Ich will ihn unbedingt wieder sehen, nach fünf langen Jahren.
 

Als ich etwas später zu unserem provisorischem Lager zurückkehre blickt sich Reyn hektisch um. „Guten Morgen. Ist etwas nicht in Ordnung?“, ich gehe zu meiner Schlafstätte, packe rasch zusammen. Ungläubig sieht er mich an: „Wo warst du?“ „Waschen am Fluss. Du hast noch geschlafen und ich wollte dich nicht wecken“, erkläre ich ihm. Er und seine Sorge. Trotzdem bleibt das einfach eine süße, wenn auch leicht nervige Eigenart von ihm. Reyn geht sich ebenfalls waschen, während ich die letzten Spuren beseitige. Es braucht ja nun wirklich nicht jeder zu wissen, dass wir hier gecampt haben.
 

„Was genau ist das nächste Ziel?“, fragt mich Reyn enthusiastisch. „Wir gehen in die nächste Stadt, besorgen uns etwas Geld, eine Unterkunft und andere Kleidung. So fallen wir zu sehr auf. Danach begeben wir uns auf Informationssuche“, er kennt den Grund für meine Reise. „Wieso fallen wir denn auf?“, fragt er dennoch. Ich mustere ihn von der Seite: „Na ja, du siehst aus wie ein halb gerüsteter Ritter, dem der Rest seiner Rüstung abhandengekommen ist und ich… nun ja wirke auf viele wahrscheinlich ziemlich seltsam. Anpassung ist die beste Tarnung und der einfachste Weg, Fragen auszuweichen.“ Untertrieben habe ich nicht. In meinem roten Magierinnengewand wirke ich wirklich seltsam. Und dann erst Reyn in seiner Ausrüstung, nein das muss schleunigst geändert werden
 

Die nächste Stadt lag nur zwei Stunden Fußmarsch entfernt. Als erstes begeben wir uns auf die Suche nach einem Pfandhaus, oder aber einem Laden der außergewöhnliche Kuriositäten zum Verkauf anbietet. Dennoch starren uns viele an, was wohl an Reyns Lanzen-Schwert-Schild-Ramme-Was-auch-immer-Waffe liegen wird. Mein Stab besitzt glücklicherweise die Fähigkeit zu verschwinden, wenn ich ihn nicht brauche. Gut, in Luft auflösen tut er sich nicht, sondern befindet sich dann in meiner Tätowierung, aber das ist wesentlich praktischer als ihn mit mir herum zu schleppen.
 

Plötzlich jedoch werden wir von zwei Kindern angesprochen. Ein Junge und ein Mädchen beide geschätzte 14 Jahre alt. Sie sehen noch recht jung aus. „Entschuldigen Sie, aber könnte es vielleicht sein, dass sie aus einer anderen Welt stammen?“, fragt das Mädchen. Überrascht sehe ich sie an: „Wie kommst du darauf?“ Nun ergreift der Junge das Wort: „Also es ist so: Die Hexe der Dimensionen hat uns gesagt, dass wir hier in Kürze auf eine Person treffen würden, die einem unserer Freunde helfen kann, da dieser sehr krank ist. Und da Sie Beide für dieses Land ungewöhnliche Kleidung tragen, dachten wir, dass einer von Ihnen vielleicht die Person ist, nach der wir suchen. Wir reisen selbst mit unseren Freunden durch die verschiedenen Dimensionen.“ „Aha, Yuko hat euch also gesagt, dass jemand kommt, der eurem Freund helfen kann. Und jetzt glaubt ihr, wir waren damit gemeint. Wie heißt ihr beiden denn?“, frage ich die Kinder. „Meine Name ist Shaolan und dies ist Sakura. Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?“, antwortet mir der Junge. „Der junge Mann hier ist Reyn und ich heiße Sayuri de Flourite. Vielleicht können wir eurem Freund tatsächlich helfen“, die Augen der Beiden werden groß, als sie meinen Namen hören. Nanu, habe ich da etwas falsches gesagt? „Sayuri de Flourite, aber dann sind Sie bestimmt mit Fye-san verwandt oder?“, meine zweite Aussage scheint im Eifer des Gefechts überhaupt keine Beachtung bekommen zu haben. „Fye? Meint ihr etwa den Magier Fye de Flourite? Blaue Augen, blonde Haare, ähm… auf viele seltsam wirkende Art?“, hake ich sofort nach. Mit einem doppeltem Nicken bestätigen mir die Kinder meine Aussage. „Er ist hier“, kommt es leise über meine Lippen. Reyn wirft mir nur einen fragenden Blick zu, doch diesen übergehe ich im Moment. „Könnt ihr uns zu ihm bringen, Sakura-chan und Shaolan-kun? Ich werde auch sehen, was ich für euren kranken Freund tuen kann“, biete ich den beiden an. Sakura lächelt mich glücklich an, Shaolan nickt zustimmend, hat aber auch noch eine Frage an mich: „Seit ihr etwa auch eine Magierin, Sayuri-san?“ „Ja, das liegt bei uns in der Familie“, antworte ich ihm. Unser ursprüngliche Plan wurde somit über den Haufen geworfen.
 

Durch viele Gassen hindurch führen uns die beiden schließlich zu einem heruntergekommenem kleinem Haus. „Ehm… es sieht zwar von außen nicht so toll aus, aber drinnen ist das anders“, entschuldigt sich Sakura. Was nun wirklich nicht nötig ist. Ich habe schon schlimmere Unterkünfte gesehen.
 

Drinnen bringt uns Sakura ins Wohnzimmer, Shaolan möchte die anderen holen gehen. „Sayuri-san, könntest du dir bitte Moko-chan ansehen?“, bittet sie mich. „Natürlich“, offensichtlich ist der kranke Freund der Kinder das kleine weiße Fellknäuel auf dem Sofakissen. „Moko-chan? Hier ist jemand der dir helfen kann“, wendet sich Sakura an das Wesen. Eine Antwort erhält sie nicht. „Lass mich mal sehen“, aufmunternd lächle ich ihr zu, betrachte den Patienten genauer. Mit Heilmagie kenne ich mich zwar aus, aber ob das ausreicht?

Es reicht aus. Der kleine Patient leidet an einem einfachem Kräfteschwund, denn so ziemlich jeder Magier hätte beheben können, der nur ein kleinwenig Ahnung von Heilmagie hat. Ich halte meine Hände in einem gewissen Abstand vor das Wesen und spreche den Heilzauber: „Heal!“ Der Zauber an sich ist einfach, nur muss man stark sein und viel über die Kunst des Heilen wissen, um ihn richtig anwenden zu können. Während der Heilung des zuckersüßen kleinem Wesen, bemerke ich nicht die ebenfalls eintretenden Person mit Shaolan.
 

Als der Heilprozess abgeschlossen ist, springt mir das kleine Wesen überglücklich in die Arme: „Mokona hat die neue Freundin ganz doll lieb. Wie heißt Mokonas neue Freundin?“, fragt es. Mokona? Dann musste es sich um eines von Yukos Modoki handeln. „Sayuri de Flourite“, stelle ich mich Mokona vor. „Mokona mag Sayuri-chan. Es freut Mokona, das Sayuri-chan glücklich ist“, plappert sie. Irritiert sehe ich sie an. Woher weiß es das? „Das ist eine von Mokonas 108 geheimen Fähigkeiten. Sie ist in der Lage die wahren Gefühle im Herzen der Menschen zu erspüren und freut sich, wenn sie feststellt, dass ihre Freunde glücklich sind“, eine mir schrecklich vertraute Stimme erklärt dies. „So was kann das Ding?“, hinterfragte Reyn es sofort. „Mokona ist kein Ding sondern einfach Mokona“, kommt prompt der Protest. Schon hüpft sie zu Reyn herüber, um diesem ihre Meinung zu verdeutlichen. Noch immer geschockt sehe ich vor mir ins Leere. „Alles in Ordnung, Sayuri-san?“, Shaolan geht um mich herum, um mir in die Augen zu sehen.
 

Doch ich sehe ihn nicht wirklich. Ruckartig drehe ich mich herum. Dort steht er, mich aus ungläubigen Augen ansehend: „Fye!“ Ohne zu zögern, werfe ich mich ihm in die Arme. „Hä… was ist denn jetzt los?“, der schwarzhaarige Mann mustert mich und meinen Bruder. „Sayuri ist die jüngere Schwester von Fye de Flourite“, erklärt Reyn. „Schw… Schw… SCHWESTER??? Hast du mir nicht gestern noch erzählt, dass diese tot ist!“, brüllte der Unbekannte meinen Bruder an. Bestimmt schiebt Fye mich von sich: „Ja, das müsste sie auch.“ Unbewusst trete ich von ihm zurück. Warum sollte ich tot sein? Wann sollte ich denn gestorben sein?
 

Eine starke Hand legt sich auf meine Schulter. Mein Blick irrt zum Besitzer der Hand, Reyn. „Wieso sollte sie denn genau tot sein?“, mit abschätzendem Blick mustert er Fye. Doch dieser wendet sich zu meiner Überraschung mir zu: „Damals, bei dem Feuer das unsere Hütte niederbrannte. Die Dorfbewohner erzählten mir, dass sie deine Stimme aus dem Inneren gehört hätten, sie dir aber nicht helfen konnten. Es wäre nur logisch gewesen, wenn du damals gestorben wärst.“ Das Feuer, aber ich konnte mir damals doch helfen. Ich strecke meine rechte Hand nach vorne, sofort erscheint mein Stab: „Ich habe mich damals mithilfe eines Teleportzaubers gerettet. Allerdings kann ich nicht kontrollieren, wo ich lande und bin in einer fremden Welt angekommen. Vor drei Monaten begann ich meine Reise durch die Dimensionen, um nach dir zu suchen, Fye-kun.“ „Das… wusste ich nicht. Aber, ich möchte trotzdem Gewissheit haben. Beantworte mir deshalb eine Frage: Was ist mein größter Wunsch?“, Fye will mich also testen, verständlich. Rein theoretisch könnte ich ein völlig anderes Mädchen sein, in dass meine Seele eingedrungen ist. Ich weiß nicht, ob es noch immer derselbe Wunsch wie damals ist, deshalb setze ich alles auf eine Karte: „Dein größter Wunsch besteht darin, geliebt zu werden.“ „Das stimmt. Es ist schön zu wissen, dass du noch lebst, Sayuri-chan“, ein falsches Lächeln erscheint auf seinen Lippen. Diese Maske, diese Scharade, er tut es noch immer, genau so wie früher. Ich habe es schon damals gehasst, wenn er das tat. Dennoch lasse ich es zu, dass er mich umarmt. Ich habe den kleinen, verbliebenden Teil meiner Familie wiedergefunden.
 

„Wer ist eigentlich dein starker Begleiter?“, will mein großer Bruder jetzt wissen. „Das ist Reyn“, mache ich ihn kurz bekannt. „Ah… ich ahne schon, was du wissen willst: Dies hier ist Kuro-pou“, stellt mir mein Bruder den letzten Unbekannten vor. Wer nennt denn bitteschön sein armes Kind Kuro-pou? Offenbar sieht man mir meine Gedanken an. „Ich heiße Kurogane – Ku ro ga ne! Wann geht das endlich in deinen Kopf rein, Magier?“, flucht der Schwarzhaarige. „Sag mal, bist du nicht langsam dafür zu alt, dich wie ein kleines Kind aufzuführen, Fye-kun?“, hake ich nach. „Ach Sayu-chan, man ist nie zu alt, um ein Kind zu sein“, streitet er es ab. „Ja vielleicht, aber du bist 19 und benimmst die schlimmer wie ein Dreijähriger“, kommt es entsetzt von mir. „WAS? Der ist 19?“, Kurogane wirft mir einen ungläubigen Blick zu. „Ja“, jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr. Muss ich aber anscheinend auch nicht. Reyn beugt sich leicht zu mir runter: „Das nennst du seltsame Art?“ „Mh… gewöhnungsbedürftig würde es auch treffen“, erwidere ich leise.



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