Meine Bestimmung von lovelykotori (Dankbarkeit) ================================================================================ Kapitel 1: Dankbarkeit ---------------------- Wie jeden Morgen sog sie seinen männlichen Duft ein, der ihn umhüllte, während er mit dem Rücken ihr zugewandt seitlich dalag. Bulmas Kopf war ganz nahe bei seiner Haut und in ein Kissen gebettet. Noch immer schlief er, obwohl es bereits zehn Uhr Vormittag war. Ein Grinsen huschte ihr über das Gesicht, als sie ihn mit ihrer linken Hand noch fester umschlang und über seine Haut streichelte. Sie streifte die Konturen seiner Bauchmuskeln und wanderte hinauf bis zu seiner Brust, wo sie seinen Herzschlag deutlich fühlen konnte. Der letzte große Kampf gegen Cell lag nun schon ein halbes Jahr zurück. Sie konnte selbst kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen war. Seit jenem Ereignis hatte sich vieles verändert. Der Tod seines ewigen Rivalen war ihm nahe gegangen, das war unverkennbar. Bulma konnte nicht viel aus ihm herauslocken, doch es schien klar, dass es ihn wurmte, dass ihm die Möglichkeit verwehrt blieb, erneut gegen ihn zu kämpfen. Doch nicht nur dies war ein Punkt, den der Saiyajin aufarbeiten musste. Es gab kaum eine Nacht, in der er nicht bei ihr geschlafen hatte. Natürlich hatte sie nichts dagegen, dass er ihr Zimmer aufsuchte. Ganz im Gegenteil sogar. Sie liebte es, wenn er mit ihr nachts das Bett teilte und sie miteinander schliefen. Doch nicht nur das. Diese Intimität hatten sie zuvor bereits geteilt. Aber nun blieb er auch ständig über Nacht und schlief mit ihr, Arm in Arm, ein. So hatte sie ihren Kämpfer noch nie erlebt. Es war merklich anders, aber doch so wohltuend. Dann war da noch die Tatsache, dass er fast nicht aufstehen wollte, oder sollte man sagen … konnte? Vegeta war immer derjenige gewesen, der ein Frühaufsteher war, gerade um bei seinem Training viel weiterzubringen. Doch im Moment hatten sie diesen Rhythmus, wo sie die halbe Nacht sich ihrer Leidenschaft hingaben und den fehlenden Schlaf am Morgen nachholten. Mit der Zeit hatte es sich so eingependelt. Er war ganz und gar unersättlich, an manchen Tagen konnte sie sich kaum rühren, da er ihren Körper derart beanspruchte. Man merkte hier und da doch, dass ihr Gefährte kein Mensch war. Plötzlich spürte sie, wie sich Vegeta regte und sich im nächsten Augenblick von ihr entfernte. „Wie spät ist es?“, hörte sie ihn fragen. Einen morgendlichen Gruß hatte sie sowieso nicht erwartet. Er setzte sich im Bett aufrecht hin und sah sie verschlafen an. Wie jeden Morgen schien er regelrecht geschafft von der abenteuerlichen Nacht zu sein. Oder war es nur das Training, das ihn tagsüber beschäftigte, daran schuld? „Es ist schon nach zehn. Wir haben wieder so lange geschlafen“, erklärte sie ihm und richtete sich ebenfalls auf. „Du meinst verschlafen. Ich schlafe nicht so lange!“, korrigierte er mit einem Knurren ihre Aussage und erhob sich von ihrem Bett. Genervt suchte er nach seiner Hose und zog sich diese sofort an, um auf dem schnellsten Weg das Zimmer zu verlassen. Hatte er denn keine Boxershorts angehabt? Natürlich hatte er zum wiederholten Male diese Ausrede verwendet. Er wollte es partout nicht zugeben, dass er gerne derart lange bei ihr im Bett lag und dass sie der Hauptgrund war, warum er erst so spät zum Einschlafen kam. Vielleicht musste er es auch so sagen, denn bestimmt wollte er nicht den Anschein erwecken, dass ihm diese Routine gefiel. Doch Vegeta konnte sich nicht gut genug verstellen, dass sie es nicht bemerkt hätte. „Wieso stresst du dich so? Du kannst doch sowieso heute nichts tun. Ich habe heute Wartungsarbeiten an dem Gravitationsraum durchzuführen“, hauchte sie und legte ihre Decke zur Seite. „Du könntest gerne noch ein bisschen bei mir bleiben …“ Ihr nackter Körper kam zum Vorschein und sie registrierte seinen Blick, der sie interessiert musterte. Jedoch wendete er sich wieder ab und zog sich sein T-Shirt, das vor dem Bett am Boden lag, an. „Das weiß ich. Darum will ich auch in die Berge heute!“, entgegnete er ihr und setzte sich wieder auf das Bett, um sich seine Socken und Stiefel anzuziehen. „Ach komm, ich möchte nur noch ein bisschen … kuscheln.“ Bei Dende, hatte sie dieses Wort wirklich ausgesprochen? Bestimmt würde gleich eine abfällige Bemerkung seinerseits kommen. Gerade in diesem Moment fiel ihr jedoch kein anderes Synonym ein. „Onna, treib es nicht zu weit. Nur weil ich dich so gut wie alles gewähren lasse, heißt das nicht, dass ich das auch will“, stellte er klar. Natürlich würde so ein großer Krieger wie er nie zugeben, dass es ihm doch auf eine gewisse Weise gefiel. Zum wiederholten Male spielte er es als etwas herab, dass einfach nur so geschah und keinerlei Bedeutung hatte. Dabei war es doch nicht sie, die alles tun und lassen durfte. Nein, es war eher so, dass sie ihn tun ließ, wie er wollte. Dass er sich nehmen konnte, was sein Herz begehrte. Das betraf nicht nur materielle Dinge, wie Essen oder ein High End Gravitationsraum. Schließlich kam er Nacht für Nacht in ihr Zimmer und ergötzte sich an ihr, wie kein anderer. Es wäre eine Lüge gewesen, wenn sie behauptet hätte, dass sie es nicht genoss, wenn der Saiyajin sich nahm, was ihm gefiel. Wenn er sie ihrer Zweisamkeit wie etwas benutzte, was nur ihm gehörte. Vegeta war kurz davor das Zimmer zu verlassen, als Bulma einfiel, dass sie ihm noch etwas mitteilen wollte. „Ach ja, wann hast du vor zurück zu kommen? Kuririn schaut heute Nachmittag kurz vorbei, um etwas reparieren zu lassen. Muten-Roshi's Fernseher ist mal wieder kaputt. Vielleicht möchtest du ja auch Hallo sagen?“ „Wieso sollte ich ein Wort mit dem Glatzkopf reden? Aber gut, dass du mir das sagst, dann bleibe ich etwas länger weg!“, erwiderte er in einem schnippischen Ton. Es ärgerte sie schon ein bisschen, dass er noch immer soziale Kontakte mit ihren Freunden unterließ. Dass er niemanden tolerierte außer Personen, die in diesem Haus lebten. Vegeta war noch nie recht gesprächig gewesen. Vielleicht hätte sie ihm einfach nichts sagen sollen. Der schwarzhaarige Kämpfer war schwierig, so viel war klar. Aber es konnte auch durchaus sein, dass er durch diese ablehnende Haltung, sein friedfertiges Leben nicht rechtfertigten musste. Dass er sich fast ertappt fühlte, wenn ihn jemand anderer sah, wie er einfach nur ... dahin lebte. Tja, auch wenn sie glaubte, den Saiyajin einschätzen zu können, gab es dann doch so Knackpunkte, die ihr nicht so ganz in den Kopf gingen. Die Art, wie er nun mal dachte, war komplex und verworren. „Ich weiß nicht, ich dachte nur ...“, begann sie, aber stoppte mitten in ihrer Erklärung. Was hatte sie sich wirklich gedacht? Dass er mit ihren Freunden da sitzen und eine Tasse Kaffee trinken würde? Es war töricht, dass ihr auch nur der Gedanke in den Kopf schoss. „Was?“, schien er gar interessiert nachzufragen. Vegeta ging Richtung Tür und legte seine Hand auf die Klinke, jedoch wartete er ihre weitere Erklärung ab. „Es ist gar nichts. Viel Spaß.“ Mit diesen Worten warf sie ihm eine leichte Kusshand zu, der mit einem genervten Grummeln seinerseits erwidert wurde. Ohne sich zu verabschieden, oder ihr noch nachzusehen, verließ er das Zimmer. Es war süß, wie er diese Zärtlichkeiten im Tageslicht hasste. „Gestern Nacht hat dich das nicht gestört", grinste sie und beschloss ebenfalls aufzustehen. ~*~ Pünktlich wie die Eisbahn kam ihr alter Freund um fünf Uhr Nachmittag auf die Sekunde genau. Auf seiner Schulter hatte er den eigentlich neuen LCD-Fernseher seines Meisters. Warum das Teil schon wieder kaputt war, wussten nur die Götter. „Hallo Bulma. Ich hoffe, ich halte dich nicht zu sehr von deiner Arbeit ab“, begrüßte er sie mit seinem freundlichen Lächeln und betrat die Werkstatt der Erfinderin. Sein Gesicht war unter einem Baseball-Cap versteckt, trotzdem sah sie, wie er sichtlich gut gelaunt war. „Nein, du störst überhaupt nicht. Ich bin froh, wenn ich mal was anderes sehe, als Vegetas Gravitationsraum“, beruhigte sie ihn und drehte sich in ihrem Bürostuhl zu ihm um. In ihrem Arm hielt sie Trunks, der beinahe ein Jahr alt war. „Komm Trunks, sag ‚Hi‘“, bat sie ihn und hauchte ihm dabei einen Kuss auf die Wange. Ihr Sohn war schüchtern und sah den Glatzköpfigen verwirrt an. Natürlich sprach er noch nicht wirklich, jedoch freute es Bulma, als der Kleine seine Hand hob und zur Begrüßung versuchte zu winken. „Wow Trunks ist schon wieder so extrem gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe“, staunte ihr Freund nicht schlecht und winkte instinktiv zurück. „Wo soll ich den Fernseher hinstellen?“ „Stell ihn einfach auf den Schreibtisch dort drüben, ich sehe mir das gleich an. Dafür muss ich dich aber bitten, Trunks so lange zu halten.“ Natürlich war das nicht im Geringsten ein Problem. Kuririn freute sich sogar, den Kleinen halten zu dürfen. Das letzte Mal hatten sie sich vor zwei Monaten gesehen, als sie eine kleine Feier veranstaltet hatten. Trunks hatte den Mönch zwar schon öfter gesehen, merkte sich aber noch nicht wirklich Gesichter, die er nicht täglich sah. Sie war froh, dass Trunks grundsätzlich ein ruhiges Kind eher war und selten schrie. Denn auch in den Armen ihres Freundes verhielt er sich ebenfalls artig. „Er sieht wirklich aus wie Vegeta. Die Vaterschaft lässt sich einfach nicht abstreiten", stellte er fest, als er Trunks in die Luft hielt und seine Augen genauer betrachtete. „Kannst du den Fernseher reparieren?“ Bulma holte einen Kreuzschraubenzieher aus einer ihrer Hosentaschen und schraubte die hintere Verdeckung des LCD-Fernsehers auf. Ein kurzer Blick hinein genügte, um sagen zu können, was das Problem dabei war. „Das Netzteil sieht defekt aus. Wie lange hat der alte Lustgreis wieder seine Filmchen geschaut?“, fragte sie in einem belustigten Ton, während sie das besagte Bauteil ausbaute. „Frag mich nicht. Die meiste Zeit ist der Alte alleine, denn im Moment bin ich mit wichtigeren Dingen beschäftigt.“ Die Blauhaarige hatte ihrem Freund zwar den Rücken zugewandt, jedoch konnte sie die Freude, die seine Stimme versprühte, regelrecht spüren. Nachdem Cell besiegt war, hatten er und C18 begonnen miteinander auszugehen. Die Freunde hatten es allesamt komisch gefunden, doch solange der Mönch glücklich dabei war. Das war doch alles, was zählte. Bulma war froh, dass ihr langjähriger Freund endlich mal jemanden hatte, mit dem es wirklich zu funktionieren schien. Jedenfalls wirkte er immer, wenn sie telefonierten oder sich sehen, mehr als überglücklich. „Das freut mich wirklich für dich“, wünschte sie Kuririn nur das Beste und erhob sich von ihrem Stuhl. In einem Regal rechts von ihr suchte sie nach einem adäquaten Ersatzteil für den defekten Fernseher. Schließlich fand sie es und fuhr weiter mit ihrer Arbeit fort. „Und wie ... läuft es mit ihm?“, fragte er gar unsicher nach. Die Blauhaarige stoppte kurz in ihrem Tun und drehte sich mit ihrem Körper zu ihrem Gegenüber um. „Es läuft gut. Trotzdem ist und bleibt es Vegeta. Er ist halt ... kompliziert.“ Eigentlich wusste sie gar nicht, wie sie die Lebenssituation mit ihm beschreiben sollte. Es war, als wären sie zusammen und dann lebten sie doch aneinander vorbei. Jeder ging dem nach, was ihn am meisten interessierte. Der Saiyajin trainierte tagsüber und sie arbeitete, wie eh und je, in der Firma ihres Vaters. Nebenbei führte sie noch Arbeiten durch, die den Gravitationsraum oder Ähnliches betrafen. Und dann war da die Tatsache, dass er fast jede Nacht bei ihr war. So als wären sie ein ganz normales Paar. Im Gegensatz dazu kümmerte er sich genau null um Trunks. Irgendwann hatte er mal erwähnt, dass er ihn trainieren wollte. Dass es Verschwendung wäre, wenn er das Talent des Kleinen nicht nutzen würde. Aber das war alles an Interesse, das er dem Kleinen schenkte. Saiyajins schienen wirklich mit ihrem Training verheiratet zu sein. „Bulma?“, wurde sie erneut aus ihren Gedanken gerissen. „Ja, hast du was gesagt?“, fragte sie zur Sicherheit nach und versuchte sich die Verwirrung nicht anmerken zu lassen. „Kann ich dich was fragen? Etwas ganz anderes?“ „Klar, schieß los. Du weißt, du kannst mich alles fragen.“ Nun war sie aber mehr als neugierig, was Kuririn sie fragen wollte. Ob es um C18 ging? Brauchte er Hilfe in der Liebe? Oder ging es wieder um den alten Lustgreis? „Hast du vor die Zeitmaschine zu bauen?“ Die Frage kam etwas überraschend und Bulma war regelrecht perplex, als sie genauer darüber nachdachte. Seltsamerweise hatte sie sich nie die Frage gestellt, ob sie eine Zeitmaschine bauen sollte. Wenn sie sich ehrlich Gedanken darüber machte, fiel ihr auch nicht einmal ein Grund ein, weshalb sie die Intention dazu haben sollte. „Darüber habe ich nie nachgedacht“, antwortete sie ehrlich und drehte sich wieder zum Schreibtisch, um ihre Arbeit fortzusetzen. Sie griff nach dem neuen Netzteil und setzte es in die entsprechende Verankerung. „Wenn ich mir das genauer überlege, wüsste ich auch nicht, was uns das bringen soll. Immerhin leben wir in Frieden, oder nicht?“ „Ja sicher. Das stimmt. Aber wäre es nicht praktisch, wenn wir trotzdem so eine Maschine hätten. Nur für den Fall, dass irgendwas geschehen würde. Ich denke, dass man viel Nutzen davon haben könnte.“ „Aber man könnte genauso viel Schaden anrichten, wie wir von Cell wissen!“, erwiderte sie und seufzte angestrengt aus. „Ja, ich weiß. Trotzdem denke ich, dass es kein Fehler wäre“, versuchte Kuririn abermals seinen Standpunkt klar zu machen. Danach sagte er etwas, dass sie kurz in sich zweifeln ließ. Jene Worte, die in diesem Moment mehr als nur an ihrem Ego kratzten. „Vielleicht war die Bulma aus der Zukunft einfach fähiger diese Maschine zu bauen?“ Eine gewisse Wut staute sich in ihr auf, als ihr Freund den Satz beendet. Jedoch versuchte sie nicht durchzudrehen, auch wenn es schwerfiel. Bestimmt hatte er es nicht so gemeint. Aber es war ein guter Denkanstoß, den er ihr da schenkte. Was machte die Bulma aus der Zukunft anders? Und dann schoss es ihr. Sie wusste, was der große Unterschied war. Was die Motive der anderen begabten Frau waren. Jener Frau, die ihr Ebenbild war, und dann auch wieder nicht. „Sie ist nicht besser. Nein, das wäre falsch ausgedrückt“, grinste sie und griff nach der Abdeckung des LCD-Fernsehers und verschraubte diese wieder. „Sie hatte andere Intentionen. Die Umwelteinflüsse aus ihrer Zeitebene sind komplett anders. Wenn meine Welt zerstört werden würde und es keine Dragon Balls gäbe, würde ich wahrscheinlich eher die Motivation haben, eine Zeitmaschine zu bauen. Als ich dieses Ding gesehen habe, habe ich richtig ihr Herzblut darin wiedererkannt. Wie viel Mühe und Aufopferung da drin steckte. So viel ... Hoffnung. Das ist etwas, was ich nie haben werde.“ Erneut erhob sie sich und drehte sich zu ihrem langjährigen Freund um, der Trunks noch immer im Arm hatte. Er ließ sich ihre Worte merklich durch den Kopf gehen und nach einer kurzen Stille, die den Raum erfüllte, huschte auch ihm ein Grinsen über das Gesicht. „Ich verstehe, was du meinst“, antwortete er und gab ihr Trunks wieder zurück, da sie offensichtlich mit der Reparatur fertig war. „So gesehen bin ich ihr wirklich dankbar. Ohne diese Bulma wären wir heute nicht hier.“ Liebevoll drückte die Blauhaarige ihren Sohn fest an sich. Er war ihr ... dankbar? In gewisser Weise verständlich. Ihr Äquivalent hatte alles daran gesetzt ihren Sohn in die Vergangenheit zu schicken, auch wenn es für sie selbst keine Hoffnung mehr gab. Denn immerhin hätte sie auch sich selbst auf diese Weise retten können. Was sie nicht getan hatte. Wahrlich, sie hätte einfach verschwinden können. Doch das hatte sie nicht. Stattdessen setzte sie alles aufs Spiel, damit es ihnen besser ging, nicht ihr. Kuririn hatte wirklich recht ihr dankbar zu sein, vielleicht sollte sie dies auch sein. ~*~ Nachdem ihr Freund gegangen war, gingen ihr seine Worte auch Stunden danach nicht aus dem Kopf. Angestrengt drückte sie einige Tasten am Gravitationskern und beendete somit die Wartungsarbeiten. Alles schien, wie immer, völlig okay zu sein. Abschließend baute sie das elektronische Bauteil wieder ein und verschloss alles, indem sie die Abdeckung festschraubte. Angestrengt seufzte sie aus, als ihre Gedanken abermals zu der Zeitmaschine abdrifteten. Sollte sie wirklich dieses Ding bauen? Es war, wie es ihr bereits schon durch den Kopf gegangen war. Die Motive fehlten ihr einfach. Denn schließlich hatte sie alles, was sie zum glücklich sein brauchte. Ihren Freunden ging es gut und ihr Sohn wuchs friedlich heran. Selbst Vegeta hatte sich für seine Verhältnisse mit diesem Leben abgefunden, auch wenn er es nicht wahr haben wollte. Plötzlich wurden ihre Gedankengänge durch das Öffnen der Tür unterbrochen. Wenn man vom Teufel sprach. Der schwarzhaarige Kämpfer stand am Türrahmen und blickte sie entgeistert an. „Bist du noch nicht fertig?“, schnaubte er sie verächtlich an. Ja, sie wollte schon vor Stunden eigentlich fertig sein, doch Kuririn hatte sie doch länger abgelenkt, als ihr lieb war. „Gerade in diesem Moment fertig geworden, eure Hoheit!“, verkündete sie die Fertigstellung mit einem sarkastischen Ton und streifte sich ihre Handschuhe ab. „Du kannst ihn jetzt sofort benutzen“, fügte sie noch genervt hinzu und machte sich bereits auf, den Raum zu verlassen. „Nein, ich gedenke nicht den Gravitationsraum jetzt zu nutzen“, stellte er klar und Bulma stoppte mitten in ihrem Gang. Sie blieb direkt vor ihm stehen und sah ihn ungläubig an. „Was? Warum nicht? Ich habe jetzt extra die Wartungsarbeiten erledigt, oder weshalb bist du sonst hier?“, fragte sie verwundert nach. Genau in diesem Augenblick fiel ihr auf, dass er sein Trainingsoutfit gar nicht mehr anhatte. Dass er längst in zivile Kleidung geschlüpft war und frisch geduscht aussah. Fast jedenfalls, etwas an seinem Hals sah ziemlich dreckig aus, oder war das etwa eine Wunde? Die Stille zwischen ihnen war nun doch länger und sie sah, wie sich ein roter Schimmer auf sein Gesicht zauberte. War er deshalb hier? Die Tatsache, dass er ihr noch immer geantwortet hatte und sie stattdessen totschwieg, verriet seine Absichten glasklar. War es ihm gar so peinlich, dass er es nicht einmal aussprechen wollte? Neugierig musterte sie abermals seinen Hals und konnte nicht anders, als ihre Hand danach auszustrecken. „Bist du dreckig oder hast du dich verletzt?“ Ihre Augen begutachteten seinen restlichen Körper, der jedoch verhüllt war. „Hast du noch mehr davon, oder ist das ...?“ Weiter kam sie nicht. Denn Vegeta hatte ihre Hand, die seinen Hals nicht mal annähernd berührt hatte, gepackt, und sie fest an sich heran gezogen. Es passierte so schnell, dass sie gar nicht realisieren konnte, was er da tat. Doch dann gab sie sich dem Kuss, den er ihr schenkte, hin. Leidenschaftlich, aber doch zärtlich presste er seine Lippen auf die Ihren. Sie fühlte, wie sich auf ihren Armen eine Gänsehaut bildete und gerade in jenem Moment, wo sie den Kuss erwidern wollte, beendete er diesen. Seine Augen sahen sie fordernd und fragend zugleich an, als er die nächsten Worte aussprach. „Du bist fertig für heute, nicht wahr?“ Ein stummes Nicken ihrerseits deutete ihm an, dass dem so war und er weitermachen durfte. Erneut zog er sie an sich ran und schenkte ihr noch einmal einen langen Kuss, den sie diesmal jedoch erwidern durfte. Ja, sie musste der Bulma aus der Zukunft mehr als dankbar sein. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte sie die nun wichtigste Person in ihrem Leben verloren. Hätte nicht gewusst, wie es sich anfühlte, auf diese Weise von ihm geküsst zu werden. Auf diese Weise von ihm begehrt und berührt zu werden. Wahrlich, sie war ihr mehr als ... dankbar. Deshalb war es nicht notwendig, dass sie eine Zeitmaschine baute. Es passte alles, so wie es nun mal war. Denn sie war … … glücklich. ~*~ Vegeta wachte mitten in der Nacht auf und für den Hauch eines Momentes war ihm nicht klar, wo er sich befand. Ein Blick auf die Uhr am Nachttisch verriet ihm, dass es drei Uhr morgens war. Er glaubte, etwas gehört zu haben. Doch das war Unsinn. Es war niemand hier außer der Frau, die jedoch seelenruhig schlief. Der Saiyajin drehte sich nach links zu ihr und betrachtete ihr zufriedenes Gesicht, wie sie friedlich vor sich hin schlummerte. Hatte sie vielleicht im Schlaf gesprochen? Er hatte sich wirklich eingebildet, etwas gehört zu haben. Jedoch war nun alles ruhig. Es machte sowieso keinen Unterschied mehr. Stattdessen versuchte er wieder zu schlafen. Zunächst mit dem Rücken ihr zugewandt. Doch nach kurzer Zeit gefiel ihm diese Position nicht mehr, da irgendetwas fehlte. Ohne weiter die Ursache zu hinterfragen, drehte er sich um und legte seinen rechten Arm um die Blauhaarige. Trotz seiner Bewegungen wachte sie nicht auf und blieb weiterhin ruhig liegen. Gedankenverloren betrachtete er ihr Gesicht und fragte sich, was er hier machte. Seine Hand wanderte zu ihrem Gesicht und streichelte sanft ihre Wange. Was machte diese Frau nur mit ihm, dass er nicht anders konnte, als jede Nacht bei ihr sein zu wollen? Jede Nacht mit ihr zu schlafen und von ihrem Körper alles abzuverlangen. Es war berauschend sich mit ihr zu vereinigen. Wenn er mit ihr zusammen war, dann fühlte er sich gänzlich vollkommen. Doch sie würde es nie erfahren. Eher würde er zugeben, der zweitstärkste Kämpfer zu sein, als ihr zu sagen, was sie wirklich in ihm auslöste. Dass er das erste Mal seit Langem, ... ... ein bisschen Frieden gefunden hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)