Ein Blick in die Zukunft von Kazu27 ================================================================================ Kapitel 119: Einblick in die Vergangenheit ------------------------------------------ „Ich liebe dich Kagome“, flüsterte er und ich lächelte. „Ich liebe dich auch Inuyasha“ und erneut versiegelte er meine Lippen mit seinen. Er löste sich von meinen Lippen und strich mir sanft über das Gesicht. „Lass uns gehen“, sagte er und ich nickte. Hand in Hand gingen wir gemeinsam zurück, aber irgendwie war es komisch. Er hatte sich zwar für sein Fehlverhalten entschuldigt, aber irgendwie war es für mich noch nicht geklärt. Es saß noch auf meinem Herzen und um diese Last los zu werden, musste ich mit ihm sprechen. Gemeinsam traten wir auf die Veranda und Kiba verließ seinen Posten. „Alles friedlich?“, fragte ich ihn und er nickte. Kiba sah abschätzig Inuyasha an und verschwand Richtung Kirschbäume. „Was hat denn der Wolf?“, fragte Inuyasha. „Sagen wir mal so, durch dein Verhalten hast du einige sehr verärgert.“, sagte ich und er sah mich ungläubig an. Leise schob ich die Tür auf und schlüpfte mit Inuyasha hinein. Ich ging zur Kommode, legte meine Armschlinge darauf und begann meinen Kimono auszuziehen. Leichter Gesagt als getan, denn der Obi war zu fest und mit meinen verbundenen Händen hatte ich Schwierigkeiten ihn zu lösen. Wortlos trat Inuyasha hinter mich, löste den Obi und zog mir sanft den Kimono aus. Dabei berührte er sacht meine Haut und es begann erneut zu kribbeln. Er ließ den Kimono fallen, trat an die Kommode und kramte den Schlafyukata raus. Er half mir beim Ankleiden und als er gerade im Begriff war den Yukata zu zubinden, hielt er inne. Er betrachtete meine linke Schulter und ich ließ ihn gewähren. „Kagome … ich …“, begann er zu sprechen, stockte aber dabei. Inuyasha´s Ohren begann zu zucken und schnell band er mir den Yukata zu. „Kagome?“, fragte eine Stimme vor der Tür und ich erschrak. Ich trat zur Tür und öffnete sie für Nataku. „Ich bin hier um deinen Verband noch einmal zu wechseln“, sagte er, ich nickte und schob die Tür ganz auf, um ihn eintreten zu lassen. Er trat ein und sah Inuyasha bei den Kindern sitzen. „Sei gegrüßt Inuyasha“, flüsterte Nataku, als er die schlafenden Kinder bemerkte. Inuyasha nickte nur und beobachtete die Zwillinge beim Schlafen. „Soll ich später wieder kommen?“, fragte er mich und ich verneinte. Ich setzte mich und Nataku tat dies mir nach. Ich lockerte den Knoten und Nataku legte ein großes Tuch auf meine Brust. Er half mir dabei die verletzte Schulter aus dem Yukata zu befreien und das große Tuch bedeckte dabei meine Blöße. Er entfernte den Verband und ganz vorsichtig nahm er das Tuch mit den Kräutern von meiner Schulter und besah sich die Wunde. Inuyasha trat neben Nataku und starrte auf meine Verletzung. Geschockt sah er das Ausmaß, was er mir im Kampf angetan hatte und knurrte auf. Ich sah ihn unentwegt an, aber leicht fiel es mir nicht. Ich weis, dass ihm dieser Anblick schmerzte, aber er musste jetzt lernen, dass er mich auch nicht einfach allein lassen konnte, nachdem dies passiert war. Nataku tauchte ein sauberes Tuch in die warme Wasserschüssel, wrang es aus und gab es Inuyasha. Fragend sah der Hanyou ihn an. „Die Wunde muss vorsichtig gesäubert werden. In der Zeit kann ich die Kräuter zerstampfen.“, erklärte er und Inuyasha griff nach dem Tuch. Behutsam begann er meine Wunde zu säubern und ich biss die Zähne zusammen. Er wischte die alten Kräuter ab, wusch das Tuch aus und begann von neuem. Ich zog die Luft zwischen meinen Zähnen ein und Inuyasha hielt erschrocken inne. „Tu ich dir weh?“, fragte er nach. Ich blies die Luft aus, die ich angehalten hatte und lächelte gequält. „Es geht“, sagte ich. „Lass mich mal sehen“, sagte Nataku und beugte sich vor. „Was beunruhigt dich Nataku?“, fragte ich, denn durch seinen Gesichtsausdruck, konnte ich erkennen, dass ihm etwas nicht gefiel. Sacht berührte er meine Haut und ich zog die Luft erneut durch die Zähne. „Es ist schlimmer geworden“, sagte er und ich sah ihn geschockt an. „Leg dich bitte hin“, forderte er mich auf und ich kam dem nach. Nataku zündete eine Kerze an, stellte sie nah zu sich, damit er besser sehen konnte. „Es könnte etwas weh tun“, warnte er mich und ich nickte schwer. Behutsam, aber doch eindringlich drückte er auf meine Wunde herum und ich bäumte mich leicht auf. „Versuch still zu halten“, mahnte er mich und ich funkelte ihn wütend an. „Aber sicher doch, solange du nicht auf die Wunde drückst“, sagte ich sarkastisch und er schmunzelte leicht. Er drückte ein paar Mal darauf rum und sein Blick verfinsterte sich. Inuyasha beobachtete dies von der anderen Seite und knurrte vor sich hin. „Es steckt was drin“, sagte Nataku und ich atmete meine angehaltene Luft aus. „Ich muss es entfernen, denn sonst wird die Schulter nicht heilen“, erklärte er und ich nickte schwer. „Es wird nicht all zu sehr weh tun, aber du wirst es spüren“, erklärte Nataku und ich nickte. „Bereit?“, fragte er nach und ich schüttelte energisch den Kopf. Skeptisch betrachtete er mich. „Schlimmer kann es ja nicht mehr werden“, sagte ich und lächelte leicht. Nataku hielt seine Hand über die Wunde, schloss die Augen und er konzentrierte sich. Seine Handfläche leuchtete hell auf und ich spürte die Wärme auf meiner Haut. Plötzlich verspürte ich ein Stechen in meiner Schulter und ich verkrampfte mich. Inuyasha rutschte entsetzt näher und beobachtete das Geschehen. „Was tust du da? Du tust ihr weh!“, blaffte Inuyasha. „Nicht so sehr wie du“, konterte Nataku zurück und Inuyasha knurrte leise auf. Ich biss die Zähne zusammen, kniff die Augen zu und hoffte, dass es bald vorbei sein würde. „Noch ein bisschen Kagome. Ich hab es gleich.“, sagte er und ich nickte schwer. Kurz darauf hörte der Schmerz auf und ich atmete wieder aus. Warme Flüssigkeit trat aus meiner Wunde und Nataku legte sofort ein Tuch darauf, um die Blutung zu stoppen. Etwas erschöpft sah ich zu Nataku und er betrachtete den Fremdkörper in seiner Hand. „Es ist eine Kralle. Sie stammt vermutlich von dir Inuyasha als du deine langen Krallen in ihre Schulter gebohrt hattest. Dabei muss eine abgebrochen sein und blieb in der Schulter stecken.“, erklärte er und zeigte die große Kralle. Ich schielte zu Inuyasha und bemerkte, dass seine Augen vor entsetzen sich geweitet hatten. Inuyasha senkte sein Blick und sein silberweißes Pony verdeckte seine Augen. Nataku bemerkte dies und sah zu mir und ich zu ihm. Er legte die Kralle beiseite und widmete sich wieder meiner blutenden Wunde zu. Immer wieder tupfte er leicht darauf und schon bald war das Tuch blutgetränkt. Er legte ein frisches Tuch darauf und bat mich dies auf die Wunde zu drücken. In der Zeit wandte Nataku sich zu seinen Kräutern um und begann sie schnell zu zerstampfen. „Es war nicht deine Schuld Inuyasha. Akuma hatte dich unter Kontrolle und das nicht zum ersten Mal. Dadurch versucht er Kagome zu verletzen, aber das dürft ihr beide nicht zu lassen.“, erzählte Nataku und zerstampfte weiter die Kräuter. Inuyasha horchte auf und blickte zu ihm. „Durch Kagome´s Erinnerung konnte ich sehen, dass du nicht zum ersten Mal die Kontrolle verlierst und sie war immer die jenige die dich wieder zurück geholt hatte. Natürlich musste sie dafür aber auch einiges einstecken, aber sie ist nie von deiner Seite gewichen. Und das solltest du auch nicht tun.“, sprach er und sah mit festem Blick zu Inuyasha. Nataku drehte sich zu mir und nahm das Tuch von meiner Schulter. Schnell legte er die frischen Kräuter auf die Wunde und ich zog die Luft zwischen den Zähnen. „Oh, ich hätte erwähnen sollen das es brennt Kagome“, sagte er leicht verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Baka“, fluchte ich leicht und er grinste. Behutsam legte er weiterhin die Kräuter auf meiner Schulter. „Kagome braucht dich an ihrer Seite. Du kannst nicht immer Tage lang verschwinden, Trübsal blasen und die anderen ausblenden.“, sagte Nataku und rügte somit Inuyasha. „Pah! Was geht dich das an?“, blaffte Inuyasha. „Es geht mich sehr wohl etwas an, denn deine zukünftige Frau machte sich Sorgen um dich, während sie selbst Schuldgefühle hegte.“, sprach er es nun aus. „Ich versteh nicht. Kagome hat doch nichts getan.“, sagte Inuyasha nachdenklich. „Sie bat die Wolfsdämonen um Hilfe, um ihre Kinder zu beschützen. Dann wurde das Rudel angegriffen, um die Kinder anzugreifen und dabei gab es Verluste. Kagome gibt sich die Schuld dafür und mit diesen Gefühlen blieb sie allein.“, schrie fast Nataku. Inuyasha zuckte leicht zurück und sah ihn ungläubig an. „Es reicht Nataku“, sagte ich bestimmt und er betrachtete mich. „Es tut mir leid, dass ich laut geworden bin, aber es musste gesagt werden.“, sprach er und verband meine Schulter. „Vergiss nicht deine Hände zu versorgen, dabei kann dir ja dein Verlobter helfen.“, giftete er leicht. Schnell sammelte er seine Utensilien zusammen und verließ schweigend den Raum. Nun trat bedrückende Stille ein. Vorsichtig richtete ich mich auf und blickte auf meine Hände. „Es tut mir leid was er dir an den Kopf geworfen hatte“, entschuldigte ich mich für Nataku´s Worte. „Das muss es nicht, denn er hat recht. Ich hatte dich allein gelassen und die anderen genauso. Ich ahnte nicht, wie du dich fühltest und bin einfach verschwunden, weil mein Stolz mir im Weg stand.“, knurrte er. Ich hörte aufmerksam zu und war überrascht über seine Worte. War er gerade einsichtig? „Dich trifft keine Schuld“, sagte er und ich sah ihn an. Dieses flüssige Gold besaß einen festen Blick und ich konnte mich nicht abwenden. „Das sagte Koga auch, aber trotz allem bleiben die Schuldgefühle. Ich bat Freunde um Hilfe und am Ende nahmen sie Schaden.“, sagte ich leicht bedrückt und blickte erneut auf meine Hände. „Ihr braucht es nicht schön zu reden, denn die Schuldgefühle werden nicht verschwinden. Das Koga und sein Rudel mir nicht böse sind, macht es um einiges erträglicher.“, gestand ich. „Kagome, was kann ich tun?“, fragte er sanft. „Das Thema ruhen lassen und mir bei meiner Wundversorgung helfen“, sagte ich mit einem Lächeln und hielt meine verbundenen Hände in die Höh. Zaghaft nahm er meine Hände in seine und betrachtete sie. Vorsichtig löste er den Verband und besah sich die Wunde. Auch die andere befreite er von dem Verband und knurrte leicht, als er beide intensiv betrachtete. „Dort drüben steht eine Schüssel, die füllst du mit lauwarmem Wasser. In der obersten Schublade meiner Kommode befindet sich ein kleines Säckchen mit Kräutern. Diese streust du in kleinen Mengen in das Wasser und ich tauche meine Hände.“, erklärte ich und er nickte nur. Er nahm die Schüssel und verließ leise das Zimmer. Plötzlich füllten sich meine Augen mit dem salzigen Nass. Die salzige Flüssigkeit sammelte sich und beim blinzeln, tropften sie unaufhörlich in meinem Schoß. Warum weinte ich? Waren es die Worte, die Nataku fand und ich nicht? War es der Mut den Nataku aufbrachte, Inuyasha unverblümt die Wahrheit zu sagen und so meine Gefühle hervorbrachte? Lag es daran, das Inuyasha jetzt bescheid wusste wie ich mich fühlte? Oder lag es daran, dass die Last von meinen Schultern war? Ich weis es nicht, ich kenne den Grund für meine Tränen nicht. Mit meinem Handrücken wischte ich mir die Tränen weg. Danach besah ich meine Hände und erkannte, dass die Hochzeit noch in weiter Ferne war, denn mit diesen Händen konnte ich nicht nähen. Aber ich wollte nicht aufgeben. Vorsichtig stand ich auf, ging leise zu der Kommode, schrieb schnell eine Nachricht für Aya und rief Kiba. „Ist etwas passiert?“, fragte er schnell. „Nein, alles ist in Ordnung“, beruhigte ich ihn. „Du hast geweint“, stellte er fest, als er die Nase in die Luft reckte und schnupperte. „Nur ein bisschen. Könntest du bitte diese Nachricht an Aya weiter reichen?“, fragte ich und Kiba nickte. Er trat näher ran und ich hielt ihm die Botschaft hin, aber er nahm sie nicht. Geduldig blickte er mir tief in die Augen. Ich ließ den Zettel fallen, streckte die Hand nach ihm aus und behutsam legte er seinen Kopf in meinen Arm. Ich bettete meinen Kopf auf seinen und genoss die Wärme. Ich vergrub meine Nase in seinem Fell und es roch sehr angenehm. Unwillkürlich traten erneut Tränen hervor und ich schmiegte mich in sein Fell. Kurze Zeit später löste ich mich von ihm und wischte mir die Tränen weg. „Danke“, hauchte ich nur und er nickte. Er nahm die Zettel und rannte Richtung Dorf. „Warum hat es denn der Wolf so eilig?“, fragte Inuyasha und kehrte mit der Wasserschüssel wieder. „Sein Name ist Kiba und er hat etwas zu erledigen“, erklärte ich und Inuyasha stellte die Schüssel ab. In der obersten Schublade nahm er das Kräutersäckchen, gab eine gewisse Menge in das lauwarme Wasser und vermischte es kurz. Behutsam tauchte ich zuerst meine Handrücken in das Kräuterwasser und tauchte langsam hinab, bis die lauwarme Flüssigkeit meine Schnittwunden umspülten. Ich zog die Luft zwischen den Zähnen ein und versuchte den Schmerz zu ignorieren. Nach der Zeit gewöhnte ich mich an den Schmerz und begann vorsichtig meine Finger zu bewegen, soweit es mir möglich war. „Wie fühlst du dich?“, fragte mich Inuyasha plötzlich. „Etwas matt, aber auch erleichtert“, sprach ich und blickte in die Kräuterbrühe. „Warum erleichtert?“, fragte er nach. „Weil du wieder bei mir bist“, sagte ich mit einem zuckersüßen Lächeln, als ich ihn ansah und somit konnte ich erkennen, dass er leicht rot wurde. „Am Anfang war ich wütend auf dich, weil du mich wieder alleine gelassen hattest, nach dem du die Kontroller verlorst. Aber jetzt bin ich einfach nur erleichtert, dass du wieder da bist und es dir gut geht. Ich hatte mir Sorgen gemacht, denn schließlich musstest du auch einiges durchmachen.“, sprach ich und war in meinen kleinen Gymnastikübungen vertieft. „Ich bin es nicht wert, dass man sich um mich sorgt“, sprach er kalt und abwertend von sich. Erschrocken starrte ich ihn an. „So etwas möchte ich nicht hören, denn du bist es wert, dass ich mich um dich sorge.“, sprach ich und er sah mich an. „Warum …?“, fragte er und sah wieder zur Seite. „Inuyasha, verstehst du denn nicht? Weil ich dich über alles liebe und ohne dich könnte ich nicht sein.“, sagte ich, seine Ohren zuckten und er sah mich an. „Aber …“, begann er, brachte es aber nicht zu Ende. Ich lächelte schwach und bemerkte, dass das Wasser langsam kälter wurde. Ich nahm meine Hände aus dem Wasser, ließ sie abtropfen und legte sie anschließend, mit dem Handrücken zuerst, auf ein ausgebreitetes Tuch. Inuyasha bedeckte meine Hände mit den Enden des Tuches und tupfte sie ganz vorsichtig trocken. Danach kramte er etwas aus seinem Kariginu und ich betrachtete es neugierig. „Was hast du da?“, fragte ich. „Dies hatte mir Nataku gegeben. Ich solle es auf deine Wunden schmieren, damit bleibt das Gewebe weich und kleine unbewusste Bewegungen würden dir leicht fallen.“, erklärte er und ich nickte. Er nahm etwas von der grünlichen Paste und verschmierte sie mir ganz sacht auf die Wunden. Anschließend verband er mir die Hände neu. Nachdem er fertig war, lagen meine Hände in seine und er starrte darauf. „Inuyasha?“, fragte ich vorsichtig und seine Ohren zuckten. „Kagome ich … ich …“, druckste er herum und mir schlug das Herz bis zum Hals. Was würde jetzt kommen? Würde er mir sagen, dass er nicht bei mir bleiben konnte, weil er mich in Gefahr brachte? „Was versuchst du mir zu sagen?“, fragte ich gefasst nach, aber im inneren könnte ich mich gerade ohrfeigen. „Ich möchte alles wissen. Ich möchte erfahren, was genau geschehen ist, als ich in der Dunkelheit gefangen war.“, sprach er und sah mich eindringlich an. „Aber warum? Es ist vergangen.“, sagte ich und wandte meinen Blick von ihm ab. Behutsam nahm er mein Kinn und drehte mich zu sich, nun war ich gezwungen in seine goldenen Augen zu blicken. „Ich möchte gern erfahren was geschehen ist“, sagte er entschlossen und ich schluckte schwer. „Erzählungen reichen mir nicht, denn du würdest es verharmlosen. Ich möchte es mit meinen eigenen Augen sehen.“, erzählte er und ich sah ihn fragend an. „Aber wie …?“, begann ich, als die Tür aufgeschoben wurde und Nataku vor uns stand. „Dann komm ich ins Spiel“, sagte er und setzte sich vor uns. „Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte ich verwirrt nach und Inuyasha drückte sacht meine Hände. „Ich bin hier, weil Inuyasha mich darum gebeten hatte, ihm deine Erinnerungen zu zeigen.“, erklärte Nataku und ich sah Inuyasha erschrocken an. „Ich halte das für keine so gute Idee“, gestand ich und entzog meine Hände aus seinen. Was verspricht er sich davon? Wenn er all meine Erinnerungen sieht, wird er doch wieder reis aus nehmen und sich Tage lang verkriechen. „Kagome, für mich ist es sehr wichtig. Bitte hilf mir es besser zu verstehen und nachzuempfinden was ich dir angetan hatte.“, bat er und senkte seinen Kopf. Bat er mich jetzt wirklich? Er bittet? Das kam ja noch nie vor. Wenn ich ihm meiner Erinnerungen zeige, nimmt er eventuell reis aus. Wenn ich ihm aber meine Erinnerungen verweigere, wird er geknickt sein und sich ewig die Schuld geben. Die er sich jetzt schon gab. Ich seufzte und blickte ihn an. „Unter einer Bedingung, ich möchte ebenfalls deine Erinnerungen sehen“, gestand ich und er zuckte leicht zusammen. „Da gibt es nichts zu sehen, außer Dunkelheit“, sagte er schroff. „Bei mir gibt es auch nichts zu sehen, außer Schmerz“, konterte ich zurück und sah ihn entschlossen an. Er seufzte und senkte seinen Kopf. „Kagome bitte …“ „Nein Inuyasha, verschone mich mit deinem Gesülze und lass mich deine Erinnerungen sehen“, sagte ich schon fast befehlend und er sah mich betröpfelt an. Er nickte schwer und stimmte somit zu. Tja, ich wusste, dass seine eigenen Worte Früchte brachten. „Nun gut, nachdem wir dies geklärt hätten, bitte ich euch, dass ihr euch zu mir dreht.“, bat Nataku und wir drehte uns zu ihm. „Ihr müsst euch entspannen. Schließt am besten die Augen und denkt an die Tage zurück. Kagome fängt an und ich werde deine Erinnerungen zu Inuyasha leiten.“, erklärte er und ich nickte. Ich schloss meine Augen, Nataku legte seine Hand auf meinen Kopf und ich dachte an die vergangen Tage zurück. Wie Inuyasha mit mir umgegangen war. Kalt, herzlos, ignorant, beleidigend und herablassend. Wie ich verzweifelt weinte und Nataku mich zu Trösten versuchte. Wie wir diesen Plan ausheckten und ich ihn in die Tat umsetzte. Wie er meine Kochkünste beleidigte und den großen Macker raus hängen ließ. Ich erinnerte mich an den Abend, als ich Akuma am Strand traf und erinnerte mich an jedes einzelne Wort. Danach erinnerte ich mich an den Kuss und neben mir knurrte es hörbar. Danach begab ich mich zum Grab meiner Familie und traf auf Sesshomaru und erinnerte mich an seine Worte. Ich wusste noch wie der Regen mich umfing und für mich weinte, danach wurde alles dunkel um mich herum und ich erinnerte mich nur noch daran, wie ich eines Morgens in meinem Zimmer erwachte. Inuyasha sah in meiner Erinnerungen, wie ich meine körperlichen Signale wie, Schwindel, Husten und Schwäche, verbarg und geheim hielt. Mein Verhalten Inuyasha gegenüber, als ich ihn mit `dono´ ansprach und mein gesamtes Benehmen was ich an den Tag legte. Er sah das Gespräch zwischen mir und Kiba und unsere Vermutung, dass Akuma da hinter stecken könnte. Um dies festzustellen, schmiedeten wir einen Plan, den wir auch gleich ausführen wollten. Den einen Tag konnte Inuyasha sich mein Verhalten nicht erklären und verhielt sich normal. Aber im laufe des Tages behandelte er mich wieder abweisend und schlug mir den Tonbecher aus der Hand. Kiba sollte Inuyasha beißen, was er auch tat, aber ich kam nicht dazu ihn `Mach Platz!´ an den Kopf zu werfen, weil ich von einem Hustanfall unterbrochen wurde. Bis zum nächsten Versuch, vergingen einige Szenen und Inuyasha sah, das er mich wie Dreck behandelte, den Kindern drohte und wie er Sango beleidigte. `Grrrrrr! Hätte ich doch nur damals Kikyou gewählt und nicht dich, dann hätte ich nicht diese Rotzbengel am Hals und müsste mir nicht deren Geplärre antun. Wegen den Bälgern muss ich dich heiraten, obwohl ich sehr an meiner Freiheit hänge. Dann habe ich nicht nur die Bastarde am Hals, nein, auch noch dich als Hausdrache und darf euch durchfüttern.´, hallten seine Worte in meinem Kopf und neben mir wurde das Knurren lauter und bedrohlicher. Nach diesen verletzenden Worten, biss Kiba erneut zu und ich sah meine Chance gekommen. Der Bannspruch funktionierte nicht und ich hatte Gewissheit, dass er unter Kontrolle stand. Erneut ein Bild, wie ich im Zimmer da hockte und weinte. Seine Worte hatten mich tief verletzt auch wenn sie nicht von ihm stammten. Ein weiteres Bild erschien in meiner Erinnerung und ich befand mich in der Hütte von Akira wider. Wir sprachen über unsere Beobachtungen, Vermutungen und wie Akira mir seine Hilfe anbot. Danach erinnerte ich mich an die Treffen von den Zwillingsbauern und an Kano, wie er mich ins Wasser zog und es sogleich auch bereute. Dies ließ mich kurz vergessen und konnte etwas lächeln über sein bedrücktes Gesicht und das sein Kopf drohte von seinen Schultern zu fallen, wenn er ihn noch mehr hängen ließe. Er begleitete mich nach Hause und ich zog meine Mikotracht über, um danach das Essen vorzubereiten. Nachdem ich dies getan hatte, rief ich alle zum Essen. Inuyasha erschien und verlangte das ich diese heilige Tracht auszog, wobei ich mich weigerte. `Eine Sünderin hat nicht das Recht diese heilige Kleidung zu tragen´, waren seine Worte und es schmerzte erneut in meiner Brust. Neben mir knurrte es wieder und ich wusste, dass es ihm nicht gefiel was er da sah. `Du hast mich zu einer Sünderin gemacht, indem du mich entehrt hast. Zusammen teilten wir das Lager und nur du allein hattest eine Miko beschlafen.´, hörte ich meine eigenen Worte und biss mir sogleich auf die Zunge. Danach erinnerte ich mich, wie er mich ohrfeigte und mir dabei die Wange zerkratzte. Neben mir zog Inuyasha die Luft hörbar ein und zeigte ihm sogleich, dass Akuma kurz die Kontrolle über ihn verlor, aber sie sogleich wieder an sich riss. `Wage es niemals so mit mir zu reden, was erdreistest du dir eigentlich? Du hast mir zu gehorchen!´, erklangen seine Worte und ich biss die Zähne zusammen. `BAKA! Als würde ich einem HANYOU gehorchen!´, vernahm ich meine verbitterte Stimme und ich zuckte leicht zusammen, als ich mich erinnerte. Erschöpft öffnete ich meine Augen und brach somit die Verbindung ab. Mit leerem Blick starrte ich geradeaus und empfand schmerzliche Leere in meinem Herzen. Im Augenwinkel bemerkte ich wie Inuyasha mich betrachtete und Minutenlang ansah. Er streckte seine Hand nach mir aus, aber Nataku verbot ihm dies. „Warte kurz. Sie sammelt sich.“, sprach er und Inuyasha senkte seine Hand. Leise rollten die Tränen über meine Wangen, die ich ignorierte und für mich sprach. Erneut schloss ich meine Augen, spürte Natakus Hand auf meinen Kopf und erinnerte mich an den Tag zurück, als ich mich auf den bevorstehenden Kampf vorbereitete. Ich bat Koga und sein Rudel um Hilfe und sie verweigerten sich nicht. Bevor wir in den Kampf zogen, ruhten wir uns noch aus und ich erinnerte mich an meinen Traum. `Hätte ich nur damals Kikyo gewählt und nicht dich. Dann hätte ich nicht die Bälger am Hals und müsste dich nicht heiraten. Die Hochzeit ist für mich nur ein Kompromiss, denn ich liebe dich nicht. Ich hatte schon einmal geliebt. Warum bist du nicht in deiner Zeit geblieben, wo du hingehörst. Du gehörst nicht hierher, du wirst immer eine Fremde in dieser Zeit sein.´, träumte ich damals und ich merkte wie sich mein Herz in meiner Brust zusammen zog. Danach begab ich mich gemeinsam mit Sango, unseren Kindern und den anderen auf den Weg zu den Wölfen und bat um Obdach, die wir auch bekamen. Ich erinnerte mich an das Gespräch zwischen mir, Miroku und Nataku, als ich erneut einen Hustanfall erlitt und Nataku auf dem Grund ging. Mit dieser Erinnerung erfuhr Inuyasha das ich durch Akuma´s Kuss verflucht worden war und wie man den Fluch aufheben konnte. Danach erinnerte ich mich an den Kampf. Wie die anderen ihr bestes gaben, sich um die kleinen Dämonen kümmerten und wie Inuyasha mich angriff und ich versuchte ihn nicht zu verletzen. Ich erinnerte mich zurück, wie ich ihn wieder zur Vernunft zu bringen versuchte, was mir aber nicht gelang. Erneut spürte ich die groben Griffe um meinen Hals und schluckte schwer. Der harte Schlag in die Magengrube, wie er nach mir trat und ich gegen einen Baum prallte. Bei dem nächsten Angriff drückte er mich in den Sand und bohrte seine langen Krallen in meine linke Schulter. Meine Versuche ihn wieder zurück zu holen trugen langsam Früchte, aber Akuma kontrollierte ihn immer wieder von neuem. Ich klatschte ihm meine blutverschmierte Hand in das Gesicht, aber es half alles nichts. Gedanklich rief ich nach Koga, der daraufhin sofort erschien und mir half. Von da an, versuchte Inuyasha sich aus Akuma´s Kontrolle zu lösen, Koga und ich halfen ihm dabei. Als ich mich erinnerte, wie ich mit Koga flirtete, tat es mir in der Seele weh, denn ich wusste, wie Inuyasha sich dabei fühlen musste, aber es nützte alles nichts. Ich erinnerte mich an Koga´s Kuss und daran, dass ich beinahe gestorben wäre, wenn Akuma den Fluch nicht von mir genommen hätte. Ich öffnete wieder meine Augen und atmete schwer. Nataku senkte seine Hände und beobachtete uns schweigend. Ich schielte zu Inuyasha rüber, sein Blick war gesenkt, das Pony bedeckte seine Augen und er biss die Zähne zusammen und er hatte Mühe sich zu beherrschen. „Bist du bereit Inuyasha?“, fragte Nataku und er nickte nur. Nun würde ich die Erinnerung von Inuyasha sehen und machte mich auf das schlimmste gefasst. Als ich die Augen schloss, eine warme Hand auf meinem Schopf spürte, sah ich die absolute Dunkelheit. Es war alles um mich herum schwarz und ich konnte die verzweifelte Stimme von Inuyasha wahrnehmen, wie er versuchte aus der Dunkelheit zu entfliehen. Ein Bild tauchte auf und das war der Moment, als ich ihn mit `dono´ ansprach und er sich dies nicht erklären konnte. Danach folgte wieder die absolute Finsternis und seine verzweifelten Rufe. Dann erschien kurz ein Bild, als ich auf dem Boden lag, meine blutige Wange hielt und ihn entsetzt ansah. Anschließend wurde wieder alles schwarz und vernahm seine flehende Stimme. Diese Dunkelheit war so erdrückend, dass ich es kaum aushielt. Ein helles Leuchten erschien und ich blickte auf dieses Bild. Er stand am Strand und betrachtete seine blutigen Nägel und er erkannte, dass es von mir stammte. Darauf folgte erneute Dunkelheit und immer wieder erschienen kurze Bilder und dann wieder die Finsternis. Das waren die Momente wo Akuma kurz die Kontrolle über Inuyasha verlor und er sich zu befreien versuchte. Koga´s Kuss erschien und Inuyasha befreite sich aus seinem Gefängnis und übernahm wieder seinen Körper. Ich öffnete die Augen, denn mehr musste ich nicht sehen, weil ich den restlichen Teil schon kannte. Ich atmete schwer und Schweiß perlte sich auf meiner Stirn. Inuyasha bemerkte dies, nahm mich behutsam in die Arme und legte mich auf meinen Futon nieder. „Die Reise war für sie zu anstrengend“, sprach Nataku und Inuyasha nickte. „Ruht euch beide aus“, sagte er und verließ leise den Raum. Inuyasha legte sich zu mir, legte seine Hand auf meinen Bauch und sah mich an. „Kagome ich …“ „Morgen“, unterbrach ich ihn und er horchte auf. „Lass uns morgen früh darüber reden“, sagte ich und blickte zu ihm. „Ruh dich aus Inuyasha, du hast einiges mit ansehen müssen“, erzählte ich geschwächt und schloss meine Augen. „Und du hast einiges durchgemacht, ertragen und erdulden müssen“, flüsterte er mir ins Ohr und gab mir ein Kuss auf die Stirn. Vorsichtig schmiegte er sich an mich, ich verlor mich in seinem Geruch und seiner Wärme. Daraufhin schlief ich tief und fest ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)