A ever changing Life von Satomi ================================================================================ Kapitel 28: Zurück Zuhause -------------------------- Ungeduldig mit dem Blick auf die Straße sitzt sie im Fenster ihres Zimmers, während ihr linkes Bein im Zimmer angewinkelt auf der Fensterbank liegt und das rechte auf dem Vordach der Veranda baumelt. Bereits zwei Stunden sind vergangen, als ihre Grandma ihren Dad aus dem Krankenhaus abholen wollte, seitdem wartet sie nervös darauf den schwarzen Land Rover zu sehen. Nach einer unerträglichen Woche ohne ihn, darf er endlich wieder nach Hause, es dauert ihr zu lange bis der Wagen in ihr Sichtfeld kommt. „Kommt schon endlich.“ Sie nagt an ihrer Unterlippe, die Arme vor der Brust verschränkt, in ihrem Augenwinkel nimmt sie eine Bewegung wahr, nur blickt sie nicht einmal zu ihrem Freund, welcher sie vorsichtig umarmt, damit sie nicht noch aus dem Fenster fällt. Sie kann seinen Kuss auf ihrer Wange spüren. „Sei nicht so ungeduldig, sie sind bestimmt gleich da.“ Grummelnd lehnt sie sich gegen ihn, ihre Ungeduld wird dadurch nur wenig gelindert. Dabei geht es ihr sogar gut, zwar trägt sie noch immer die Schiene, aber sonst sind ihre Verletzungen geheilt, die rosahellen Narben an Wange und Schläfe salbt sie mehrmals täglich ein. Ihre rechte Hand soll sie noch schonen, da nicht alle angebrochenen Stellen geheilt sind. Aber das empfindet sie nicht schlimm, immerhin hat sie gesehen, wie schwer Scott verletzt ist, da war ihr Unfall dagegen harmlos. Von weiten sieht sie einen schwarzen Wagen die Straße entlang fahren, hofft, dass es dieses Mal der richtige ist, schließlich wird der Wagen langsamer und biegt in die Einfahrt ein. Bei ihrem ruckartigen aufspringen stößt sie Paolo zur Seite. Doch sie rennt aus ihrem Zimmer, hört nur noch schwach sein Seufzen, er kann nicht so ganz verstehen, wieso sie die Treppe hinunter rennen muss. Mit dem letzten Absatz der Treppe reißt sie bereits die Haustür auf und beobachtet den kurzen Abstand von Veranda zum Wagen, wie Scott aussteigt, die Wagentür schließt, bevor er sich vom Wagen entfernen kann, hat sie ihn fast umgerannt und sich an ihn geschmiegt, durch den Schwung lehnt er sich an seinen Wagen um nicht umzufallen. So stürmisch wollte sie ihn nicht begrüßen, aber sie konnte nicht anders, während sie ihn umarmt. „Du hast mir gefehlt.“ Sie spürt, wie er ihr überm Kopf streicht, als sie aufsieht, lächelt er sie an. „Du mir auch, kleiner Engel.“ Ihre Wangen fühlen sich wärmer an, als sie seine Lippen an ihrer Stirn spürt, genießt sie sogar diese Geste von ihm. An seiner verletzten Kopfseite sieht sie noch die Spuren seiner Verletzung, die Stelle wurde wegen dem Pflaster ausrasiert, sodass er eine kahle Stelle hat, auch die Halskrause soll er noch eine Woche tragen, trotzdem ist sie erleichtert ihn wieder umarmen zu dürfen. Vorsichtig legt sie ihre linke Hand ans Pflaster. „Tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte.“ „Unsinn. Ohne dich wäre ich nicht mehr hier.“ „Hey ihr beiden, da sind noch zwei, die ihren Papa begrüßen wollen.“ Sophie sieht von Mona zu Jan und Lea, die beide sie beobachten. Seufzend gibt sie Scott frei, damit ihre Geschwister ihn ebenfalls umarmen können. Beim Reingehen beobachtet sie, wie Lea versucht Scott ins Haus hinein zu ziehen. „Come on.“ Irrt sich Sophie oder hat Lea gerade Englisch geredet? Da fällt ihr auf, dass sie selbst öfters unbewusst schon immer mal Englisch redet, ebenso, dass Lea und Jan zweisprachig aufgewachsen sind, nur nicht wie sie mit spanisch, sondern mit englisch. „Sophie, wo bleibst du denn?“ Sie sieht auf, zu Scott, der sie anlächelt und stehen geblieben ist. „Ich bin direkt hinter dir.“ Im Haus sieht sie, wie Lea ihn noch immer am Arm den Flur entlang zieht. „Ich will dir was zeigen, lass mich dich nicht so ziehen.“ Skeptisch hebt Sophie eine Braue, Scott müsste nur stehen bleiben, sodass Lea ihn nicht mehr am Arm entlang zerren kann. Dabei weiß sie selbst, was Lea will, in der Küche angekommen bleibt Lea stehen, deutet auf den Tisch, wohin auch Scotts Blick wandert, während Sophie sich an die Lehne der Couch lehnt. Sie braucht nicht näher herangehen, immerhin hat sie sich an dieser Torte versucht mit dem Schriftzug »Welcome Home Dad« Sie bemerkt diesen fragenden Ausdruck in Scotts Augen. „Wer?“ „Sophie hat die gemacht.“ Von der Antwort seiner Mutter, sieht er nach hinten zu Sophie, die an der Couch lehnt, mittlerweile hat sich Paolo neben Sophie gesellt und den Arm um sie liegen. Ihm gefällt es nicht, wie Paolo zu Sophie ist, wird er etwa eifersüchtig? „Wie geht es ihnen?“ „Besser.“ Sophie bemerkt diese Spannung zwischen den Beiden, sieht so zwischen beiden hin und her. Seufzend löst sie sich von Paolo und geht zu Scott. „Nicht eifersüchtig werden Dad, okay?“ Nur zieht Scott sie an sich. „Ein wenig bin ich es doch.“ Augen verdrehend sieht sie ihn an. „Bevor du auf meinen Freund eifersüchtig wirst, probiere lieber ein Stück Torte, sonst isst Lea sie ganz alleine auf.“ Die Fünfjährige versucht bereits zu naschen, wird aber von Mona dran gehindert. „Papa, Sophie kann toll backen. Ich habe vom Teig genascht, der ist super mega lecker.“ „Wo hast du das denn aufgeschnappt?“ „Weiß nicht, irgendwo haben die das gesagt, glaub ich.“ Dabei sieht Sophie, wie gerne Lea ein Stück Torte will. „Bevor du die Torte alleine isst, sollten wir die mal anschneiden.“ „Ich will ein ganz großes Stück haben.“ Grinsend sieht die Ältere die Jüngste an. „Damit du Bauchschmerzen bekommst?“ „Von Torten bekomme ich kein Bauchweh.“ Ihr Blick wandert zu Paolo, der ihr mit Absicht Glasur an ihre Wange stupst. Daraufhin grummelt sie ihn an. „Hey ihr zwei, mit dem Essen spielt man nicht.“ „Nein. Aber mit seiner Freundin.“ Denn Paolo gibt Sophie einen Kuss auf die Wange und leckt ihr so die Glasur wieder ab. „Diese Anspielung. Ich bin kein Spielzeug.“ Paolo nähert sich ihrem Ohr. „Doch mein liebstes. Ich liebe dich.“ Er flüstert es nur, dennoch wird Sophie verlegen rot. „Paolo, ich warne dich, lass die Finger von ihr.“ Sophie schmunzelt Scott daraufhin an, der auf die beiden zugeht und Sophie von Paolo wegzieht. Skeptisch sieht sie erneut zwischen beiden hin und her, bis sie am linken Arm von Jan mit in die Küche gezogen wird. „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Nicht wahr?“ In diesem Fall freut sich Jan, der nun frech grinsend zu den beiden sieht. Durch die grimmigen und eifersüchtigen Gesichtszüge von Scott und Paolo, kann sich Sophie ein Glucksen nicht verkneifen, vor allem, als sie Jan einen Kuss auf die Wange gibt. „Danke Brüderchen.“ Dieser grinst und strahlt sogar. In der kurzen Zeit, die Scott im Krankenhaus lag, sind Sophie und ihre Geschwister enger zusammen gewachsen und verstehen sich sogar besser. „Also ihr Lieben, wollt ihr ein Stück ab haben? Ansonsten wird Lea die Torte alleine essen.“ Vier Köpfe drehen sich von Mona zu dem Mädchen, welches sich über die Torte hermachen will. „Lea endet irgendwann noch selbst als Süßigkeit.“ Sophie geht auf Lea zu, nimmt diese vom Tisch, um sie auf einen Stuhl zu setzen und bevor diese meckern kann, schneidet Sophie ein großes Stück ab und stellt es der Jüngeren hin. Ihr Blick schweift zu den Anderen und bleibt bei Scott hängen, den sie anlächelt. Im nächsten Moment sitzen sie zu sechst am Tisch und essen die Torte. Irgendwann spürt Sophie einen Blick auf sich, sieht zur Seite und bemerkt dass es Scott ist. Erneut lächelt sie ihn an. „Was ist denn?“ Nun lächelt Scott noch mehr. „Nichts, aber es ist schön dich wieder lächeln zu sehen.“ „Na ja, ich habe halt gute Laune, immerhin bist du wieder da.“ Eine halbe Stunde später liegt Scott auf seiner Couch und streicht über Leas Rücken, die sich an seine Seite gekuschelt hat. Ihm fällt diese Ähnlichkeit zwischen Sophie und Lea auf, Sophie sah als sie klein war, wie Lea jetzt aus. Aber nicht das kommt ihm so vertraut vor, sondern das Gefühl jemanden so im Arm haben zu dürfen. Früher war es meist Sophie, die sich an ihn gekuschelt hatte. Nur wird sie wohl nicht mehr mit ihm kuscheln, sondern mit Paolo. In seinen Gedanken versunken kann er jemanden Gitarre spielen hören, sodass er seinen Blick zum Garten richtet, wo Sophie und Paolo Rücken an Rücken im Gras sitzen, während Paolo Gitarre spielt. „Sie singen schon wieder.“ Behutsam dreht er den Kopf zu seiner Mutter, die an der Tür zum Garten steht, bevor sein Blick wieder zu den Beiden nach draußen wandert. Scott sieht zu Mona, die sich zu ihm auf die Couch setzt und Lea eine Haarsträhne hinters Ohr streicht. „Sie lieben dich, alle drei lieben dich.“ „Ich liebe die drei auch.“ „Scott, Sophie hat wirklich Angst gehabt dich zu verlieren. Was ist denn nur zwischen dir und Miriam passiert?“ Sanft streicht seine Mum über seine Wange. Für sie würde er wohl immer ihr kleiner Junge sein, obwohl er schon erwachsen ist. „Was machen die zwei da?“ Jan steht nun an der Tür zum Garten, sieht skeptisch zu Sophie und Paolo. Scott sieht zu den beiden und seufzt leise, Sophie liegt sich Bauchhaltend und lachend im Gras neben Paolo, der sie immer wieder zum Lachen bringt. „Scott, bitte vergiss nicht meine Frage zu beantworten.“ Wieder sieht er seine Mutter an, die ihn eindringlich ansieht. Aber vor Jan und Lea möchte er nicht sagen, was wirklich passiert ist. Er selbst kann es noch immer nicht fassen, dass Miriam ihn nieder geschlagen hat, beinahe totgeschlagen hätte, dabei dachte er sie würde ihn lieben. „Papa?“ „Scott, ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“ Mehrmals blinzelt er, offenbar machen sich die beiden Sorgen um ihn. „Denk schon. … Was ist denn?“ Sein Blick ist auf Jan gerichtet. „Ich wollte fragen, ob ich in den Pool darf, mir ist warm.“ Jan lehnt sich über die Lehne und sieht ihn bittend an. „Na okay, aber bleib nicht zu lange drin.“ Jan strahlt ihn an und nickt, dann ist der Junge auch schon verschwunden. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Ich mache mir Sorgen um dich.“ „Sind nur Kopfschmerzen, bitte mache dir keine Sorgen.“ In seinen Armen regt sich Lea leicht bis sie weiter schläft. Sanft streicht er weiter über den Rücken der Kleinen, dann sieht er Jan in Badehose und einem Handtuch in den Garten hinausgehen und wie der Junge mit einer Arschbombe in den Pool springt. Einige Sekunden später sieht er Jan wieder auftauchen und im Pool herum schwimmen. Dann bemerkt er wie seine Mutter zu den drei da draußen sieht, weil Paolo nun am Pool steht und Sophie lachend daneben im Gras liegt. Im nächsten Moment beobachtet er Paolo, der ebenfalls nur in Badehosen in den Pool, wie Jan zuvor mit einer Arschbombe rein springt, wobei Sophie dieses Mal nass wird. Wenn sie sich vor dem Wasser erschrecken würde, wäre es etwas Neues für sie, dennoch sieht sie die beiden Jungs im Pool böse an. „Na wartet, euch kriege ich.“ Aus Gewohnheit trägt sie unter ihrem Shirt und der Bermuda ihren dunkelblauen Bikini, sodass sie die nassen Sachen auszieht und diese mit der Schiene auf die Liege legt, bevor sie an den Rand des Pools tritt. „Los Jan schwimm weg, sie kann nicht uns beide erwischen.“ „Ach meinst du wirklich?“ Sophie steht am Rand und beugt sich herausfordernd über Paolo, der sie frech angrinst. „Du willst doch nur mich fangen, ich sehe es dir an.“ „Na gut, hast recht.“ Nun hockt sie sich vor Paolo, der näher an den Rand schwimmt, sich schließlich abstützt und sie nicht nur küsst, sondern mit ins Wasser zieht. „Wer hat nun wen gefangen?“ Jan lacht darüber bis er bemerkt, dass die beiden nicht wieder auftauchen. „Sophie? Paolo? Hey, macht keinen Quatsch.“ Im nächsten Moment ziehen beide den Jungen unter Wasser, der sich wehrt und wieder auftaucht, um nach Luft zu schnappen. Er hat etwas Wasser geschluckt, was er hustend ausspuckt, nun sieht er Sophie und Paolo wütend an. „Lasst diesen Mist, ich kann nicht so lange unter Wasser bleiben wie ihr.“ „Wenn du willst bringe ich es dir bei.“ Paolo grinst Jan an, der ihn überrascht ansieht. „Wirklich?“ „Klar, wieso nicht, Lea will ja auch schwimmen lernen.“ „Oh man das wäre super. Hey Sophie, hast du das gehört?“ Jan sieht zu Sophie, die sich im Wasser treiben lässt. „Hey, alles okay bei dir?“ Paolo grinst darüber, weil Jan das von ihr wohl nicht kennt. „Der geht es gut, das macht sie öfters um sich zu entspannen. Deswegen nenne ich sie ja auch kleine Meerjungfrau.“ „Und ich kann euch beide hören.“ „Ich weiß.“ Dann sieht Jan Sophie Luft holen, die Augen schließen und wie sie hinab taucht. Von nahen zu sehen, wie sie sich bewegt erinnert ihn wirklich an eine Meerjungfrau. „Irre, wie macht sie das?“ „Was meinst du denn genau?“ „Na ja, sich so zu bewegen, ihr bewegt euch beide im Wasser völlig anders, wie Delphine halt.“ Jan sieht Sophie dicht hinter Paolo auftauchen, die diesen in den Nacken küsst und sich an ihn lehnt, bis sie ihn unter Wasser drückt. „Sophie, was soll das? Ich dachte du liebst ihn.“ „Keine Sorge, der ertrinkt nicht.“ Schließlich ist Paolo hinter Sophie, während sie sehr froh darüber ist, dass Jan nicht sieht, wo genau Paolos Hände bei ihr liegen. Dennoch gluckst sie als er sie an den Seiten kitzelt. „Hey, mal wirklich, würdet ihr es mir beibringen länger, als ein paar Sekunden unter Wasser zu bleiben?“ „Wie lange kannst du im Moment unter Wasser bleiben?“ „Ein paar Sekunden schätze ich.“ Dann bemerken alle drei, die kleine Person, die sich an den Pool setzt, Lea. Die Kleine lässt traurig die Beine im Wasser baumeln und sieht zu den drein, sie kann nicht schwimmen. „Lea, machst du keinen Mittagsschlaf mehr?“ Die Kleine schüttelt den Kopf, dennoch ist sie noch etwas müde. „Bin nicht müde. Aber Papa und Oma haben sich seltsam unterhalten. Sie haben von Mama geredet und von dem was passiert ist. Aber ich habe nichts verstanden.“ Sophie erstarrt im Wasser, als sie das hört. Da bemerkt sie, wie Lea sich an den Kopf fasst. „Lea?“ Nur schwimmt Jan bereits auf Lea zu und sieht sie besorgt an. „Lea. Hey was ist denn los?“ „Ich hab Kopfweh und mir ist zu warm und dann ganz kalt.“ „Bist du vielleicht krank?“ Sophie beobachtet Lea genauer, die Kleine kippt immer wieder seitlich weg. „Jan! Halte Lea fest, sie darf nicht ins Wasser fallen.“ Jan dreht den Kopf zu Sophie, in diesem kurzen Moment verdrehen sich die Augen von der Fünfjährigen und die schließlich vornüber neben Jan ins Wasser kippt, der sie nicht mehr rechtzeitig abfangen kann, sodass die Kleine von Wasser umgeben tiefer sinkt. Jan versucht zu ihr zu gelangen, schafft es aber nicht tiefer als einen Meter, dann muss er nach oben schwimmen und Luft holen. Sophie sieht den Schatten im Wasser und Paolo mit Lea im Arm auftauchen. „Jan klettere aus dem Pool, lauf rein und hol Handtücher.“ Jan nickt betäubt und kommt nicht gleich beim ersten Versuch aus dem Pool, sondern erst beim zweiten. Er rennt ins Haus, währenddessen bringt Paolo die bewusstlose Lea aus dem Wasser, Sophie folgt ihm und überprüft ob ihre kleine Schwester Wasser geschluckt hat, was zum Glück nicht der Fall ist. Auch atmet die Fünfjährige, die kurz zu sich kommt. „Mein Kopf tut weh.“ Sophie streicht über die viel zu warmen Wangen von Lea, deren Kopf zur Seite kippt, an der Stirn der Kleinen spürt sie wie diese glüht. Im nächsten Moment rennt Jan mit ein paar Handtücher zum Pool und sieht, dass Lea sich nicht rührt. „Was ist mit ihr?“ Sophie sieht die Angst in den Augen ihres Bruders. „Sie ist ohnmächtig geworden und hat hohes Fieber. Hilfst du Paolo bitte, ich sag den Beiden Bescheid.“ Schon geht Sophie an ihrem Bruder vorbei, der Paolo die Handtücher reicht und seine kleine Schwester abtrocknet. Sophie sieht schon beim näher herangehen, dass es Scott nicht gut geht, er steht mit geschlossenen Augen vor der Terrassentür. Sanft streicht sie ihm über die Wange. „Dad. Leg dich bitte wieder hin, nicht das du umkippst.“ Scott öffnet kurz die Augen, Sophies Hand war kühl und angenehm dort wo sie lag. „Was ist mit Lea?“ „Sie hat hohes Fieber und ist ohnmächtig geworden.“ Ihr fällt der hilflose Blick von ihm auf und so vergisst sie Lea für einen Moment, denn ihm geht es noch nicht besser. Daher nimmt sie ihren Vater an der Hand und führt ihn zurück ins Wohnzimmer, damit er ihr nicht umfällt, lässt sie ihn sich wieder hinlegen. Sie setzt sich neben ihn und legt ihre Hand an seine Schläfe, wo sie spüren kann, dass es dort pulsiert. „Deine Hand ist so schön kühl.“ „Liegt daran, dass ich im Pool war.“ Sophie versucht zu lächeln, doch sie macht sich einfach Sorgen um ihren Dad, mehr als um Lea. Im Augenwinkel beobachtet sie, wie Paolo die in einem Handtuch eingewickelte Lea auf die Couch legt. „Ich kümmere mich um Lea, Sophie könntest du bitte Scott im Auge behalten.“ Sie sieht kurz zu Mona, die nach oben geht. „In Ordnung.“ Sie wäre sowieso nicht gegangen, vor allem weil ihre kühle Hand an seiner Schläfe unter Umständen die Kopfschmerzen lindert. „Was ist mit Papa?“ „Ihm geht es nicht so gut.“ „Sophie du solltest dich umziehen gehen.“ Paolos Stimme neben ihr erinnert sie daran, dass sie ja nur den Bikini trägt und auf der Couch neben ihrem Vater sitzt. Dann liegt ein Handtuch um ihren Oberkörper, wobei Paolo leicht ihre Brust dabei streift, als er das Handtuch feststeckt. Vermutlich will er nicht, dass sie so bei ihrer Familie sitzt. Leises Krächzen ist zu hören, sodass sie zu Lea sieht, die wieder zu sich kommt, da ist Mona bereits bei der Jüngsten. „M-Mein Hals … tut w-weh.“ Hustet Lea leise hervor, als sich Scott erheben will, hindert Sophie ihn daran, dieses Mal würde ihr Dickschädel über seinen siegen. „Nein, du bleibst liegen, Grandma kümmert sich um Lea.“ Sie legt ihm eines der Kissen in den Nacken, während er ihr ernstes Gesicht sieht. Da bemerkt sie seinen Blick, bevor sie fragen kann sagt er es ihr schon. „Du solltest dir etwas anziehen gehen.“ „Nur, wenn du wirklich liegen bleibst.“ Sie sieht sein schwaches Lächeln, noch einmal streicht sie ihm über die Stirn, bevor sie aufsteht und nach oben geht. Bei der Treppe bemerkt sie den fragenden Ausdruck in Paolos Blick, während sie nach oben verschwindet. Vor ihrem Schrank bemerkt sie erst, wie schmerzhaft sich ihre rechte Hand anfühlt. Die Kühle verschwand, sodass sie beim Anziehen das Gesicht verzieht und die Zähne zusammen beißt. Wo hat sie die Schiene hingelegt? Angezogen von Pants und Shirt bedeckt, geht sie nach unten direkt zum Wohnzimmer. „Sophie. Papa antwortet nicht.“ „Was? … Aber.“ Sie war doch vielleicht nur fünf Minuten weg, schnell ist sie bei Scott und streicht über seine warme Stirn und kann spüren, wie sein Kopf unter ihrer Hand pulsiert. „Er ist okay, aber er hat noch immer Kopfschmerzen.“ Eine ganze Weile streicht sie mit ihren kühlen Fingern über seine Stirn und Wange, sodass sie merkt, wie das pulsieren immer schwächer wird, bis es aufhört und Scott entspannter aussieht. Sie bemerkt wieder den Blick von Paolo, weicht ihm dieses Mal aus, vergisst aber erneut, dass ihre Finger in die Schiene gehören. Sie verzieht das Gesicht, ihre Hand braucht einfach noch eine Weile. Aber da ist Paolo schon nach draußen verschwunden, sie mustert ihre verletzte Hand, als diese von Paolo in die Schiene und wieder fest um ihr Gelenk liegt. „Danke.“ Sie flüstert es nur. „Du bist so neben der Spur, alles in Ordnung mit dir?“ Seufzend lehnt sie ihren Kopf auf seine Schulter, während er vor ihr hockt. „Nein, aber es ist zu kompliziert.“ Wie soll sie ihrem besten Freund und Freund nur sagen, dass sie sich nicht um ihren Stiefvater, sondern um ihren Vater Sorgen macht, der direkt neben ihr auf der Couch liegt, noch immer mit der Halskrause und den Kopfschmerzen. „Lass dir Zeit, ist ja nicht schlimm, weißt doch du kannst mir alles anvertrauen.“ „Ja, ich weiß, bist halt mein bester Freund.“ Seufzend hofft sie von seinem Kuss an ihrem Hals keine Gänsehaut zu bekommen, doch im nächsten Moment quiekt sie und bekommt doch eine. „Bist so frech zu mir.“ „Nein, ich bringe dich nur auf andere Gedanken.“ Ihr Blick wandert zu Lea, die immer wieder hustet. „Wie geht es ihr?“ „Sie hat hohes Fieber, aber deine Grandma kümmert sich um sie.“ „Okay.“ Sie löst sich von ihrem Freund, nachdem sie ihn selbst am Hals geküsst hat und das Funkeln seiner grünen Augen bemerkt, doch sie setzt sich neben ihren Dad, streicht ihm mit ihrer linken Hand über die Stirn. Wieder entspannen sich seine Gesichtszüge, während ihre Finger nur noch leicht kühl sind. Da bemerkt sie, wie sich Paolo auf die Couch zu ihr legt und sie frech angrinst. Skeptisch zieht sie die Brauen nach oben. „Hey, was wird das?“ „Ich will auch gekrault werden.“ Murrend sieht sie ihn an, während er kichert, womit hat sie diesen frechen Kerl verdient? „Ich kann mich nur auf einen konzentrieren und dir geht es gut, also musst du warten.“ „Dann tue ich mir halt weh, dann werde ich auch gekrault.“ „Paolo! Noch so etwas und ich schlage dich, egal ob mein Arm angebrochen ist oder nicht.“ Sie will nicht, dass sich ihr Freund mit Absicht weh tut oder gar eifersüchtig ist, weil sie sich mehr um Scott kümmert. Ihr fällt auf, wie vorsichtig er ihren Arm berührt, die Schiene wieder löst und sich ihren Arm genauer ansieht. „Dein Arm sieht besser aus.“ Was Paolo nicht bedacht hat, ist das sie ihre Finger noch bewegen kann, die haben zum Glück nichts abbekommen. So krault sie ihn dann doch, wenige Sekunden später sieht sie, wie er sich wegen einer Gänsehaut schüttelt. Grinsend macht sie bei ihm weiter, während sie zu den geschlossenen Augen von Scott sieht, dessen Kopf leicht zur Seite kippt, als dieser wohl eingenickt ist. „Sophie. Dein Ernst das du Papa und Paolo so einnimmst?“ „Bevor der Kleine hier weint und eifersüchtig wird. Außerdem ist Dad gerade eingeschlafen.“ Dennoch streicht sie noch immer über die Stirn und Wange von Scott, der ruhig atmet. Bei Paolo muss sie nicht überlegen, wo sie ihn kraulen muss, denn der genießt jede ihrer Berührungen und schließt die Augen. Ihre Großmutter schreckt hoch, als Lea stärker hustet und beinahe von der Couch fällt. „M-Mir tut … der Kopf w-weh.“ Sophie beobachtet, wie Mona, den Waschlappen auf Leas Stirn wechselt und der Kleinen eine Tasse reicht. Selbst Jan setzt sich zu Lea auf die Couch, hilft ihr mit dem Tee und behält sie im Auge. Im Moment würde Sophie nur ungern aufstehen, nicht nur weil sie befürchtet das Scott aufwachen könnte, sondern auch Paolo, der eingenickt ist. Irgendwann hören ihre Bewegungen auf, als sie selbst immer wieder müde weg nickt und sich nicht mehr gegen die Müdigkeit wehrt. So ruhig und friedlich fühlte sie sich schon lange nicht mehr, als sie langsam in einen Traum gleitet. Im Traum ist sie von Fischen im Atlantik umgeben, während sie im Meer durch ihren geliebten Atlantik schwimmt und taucht. Wie sie es vermisst im Atlantik zu schwimmen, zu tauchen, die Fische dort zu beobachten, aber hier würde sie das wohl nie mehr können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)