A ever changing Life von Satomi ================================================================================ Kapitel 8: Die Wette -------------------- Am Samstagmorgen wacht sie nicht nur spät, sondern mit Kopfschmerzen auf. Es wundert Sophie, dass ihre Mutter sie nicht schon geweckt hat, es ist fast Mittag. Mit der Hand am Hinterkopf, wo sie eine Erhebung spürt, schlüpft sie in Tanktop und Hotpants. Auf dem Weg in die Küche kommt es ihr so ruhig vor, dabei hört sie jemanden im Wohnzimmer lachen, an der Couch vorbei laufend hört sie, wie sich Lea wegen Cartoons schief lacht. Beim Kühlschrank nimmt sie den Orangensaft heraus und geht mit einem Glas voll zur Couch. Wieso ist Lea alleine im Wohnzimmer? „Scott?“ „Papa ist einkaufen gefahren, er hat dich schlafen lassen.“ „Okay. Aber wo ist Mama?“ Allein bei dieser Frage hat sie Kopfschmerzen, nicht nur wegen ihrer Mutter. „Mama ist für ein paar Tage weg, das hat sie gestern Abend uns gesagt.“ „Ach so.“ Kein Wunder, dass sie solange schlafen konnte, seltsam findet sie nur, dass sie sonst nie so lange schläft. Vor allem fragt sie sich, woher die Beule an ihrem Hinterkopf her ist. „Wann ist er denn losgefahren?“ „Vor einer Weile, du hast ja geschlafen.“ Sie geht mit dem Glas Orangensaft zurück in die Küche und füllt es nach. In Gedanken geht sie den gestrigen Tag noch einmal durch, wann hat sie sich gestoßen? Dunkel kann sie sich erinnern, mit Scott abends noch geredet zu haben, was danach war, weiß sie nicht mehr, nur dass sie sehr müde war. Sie lehnt sich dann über die Sofalehne und schaut zu Lea, die sich über den Cartoon fesselnd in die Kissen lacht. „Darf ich dann auch was schauen?“ „Nein, ich will Bugs Bunny schauen.“ Mit einer Gewalt die Sophie nur die Braue nach oben schieben lässt, beobachtet sie Lea, wie diese die Fernbedienung an sich drückt. „Lea, danach. Ich lass dich doch Bugs Bunny schauen. Ich will nur später was auf Fox sehen.“ „Nein du lügst. Du willst mir nur die Fernbedienung wegnehmen.“ Sophie gibt es erst einmal auf und nimmt das Sandwich, welches sie sich zuvor gemacht hat, mit in den Garten. Sie schaut auf die Stelle wo noch immer Jans Blut zu sehen ist. Scott hat wohl versucht die Stelle mit Wasser zu reinigen, man sieht noch einen schwachen roten Fleck. „Sophie?“ Als Lea zu ihr tritt, fragt sie sich was die Kleine will. „Wolltest du nicht Bugs Bunny schauen?“ „Die Folgen sind alle. Spielst du mit mir?“ „Ich will die Dokumentation sehen.“ „Dann nehme die doch auf. Bitte Sophie mir ist so langweilig.“ Murrend geht Sophie rein, dicht verfolgt von ihrer kleinen Halbschwester. „Ich weiß gar nicht, wie das mit dem aufnehmen funktioniert.“ Sie versucht es und hat es dann eingestellt. „Wieso schaust du denn so was Langweiliges?“ „Davon verstehst du noch nichts.“ Sophie steht in Gedanken versunken auf und überlegt was sie denn spielen könnten, ohne dass Lea sich verletzen kann. Doch die Kleine spricht ihr dazwischen. „Verstecken!“ „Nein, wir spielen im Haus kein verstecken.“ „Dann fangen?“ „Nein!“ Noch weitere Versuche folgen und Lea sieht Sophie traurig an. „Du bist gemein. Du willst gar nicht mit mir spielen.“ Nun hat sie es geschafft, dass die Kleine anfängt zu weinen, weinend dreht sich Lea um und rennt aus dem Haus. „Lea nicht!“ Darf sie denn nicht mal nachdenken? Deswegen kann sie ihre Geschwister nicht leiden, sobald was nicht nach denen geht, rennen sie weg oder weinen. Fluchend schnappt sie sich ihren Schlüssel, lässt die Tür ins Schloss fallen und rennt los, um ihre Schwester wortwörtlich einzufangen. Dabei hasst sie es fangen zu spielen. „Wie kann so jemand kleines so schnell rennen, ohne mal gegen einen Baum oder Schild zu laufen?“ Würde Lea stolpern und hinfallen könnte sie die Kleine zurück tragen, aber so. „Lea. Bleib stehen!“ In ihrem Inneren schreit was laut nein, Lea nähert sich einer Kreuzung, aber die Fünfjährige rennt einfach weiter. Sie hört Autos scharf bremsen, als Lea einfach über die Straße rennt, irgendwann sieht sie ihre Schwester noch unter einem Auto liegen. Immer wieder gelangt ein `Nein´ an ihre Ohren, als sie Lea auffordert stehen zu bleiben. Der nächste Wagen hat keine Chance mehr zu bremsen, aber bevor es zu einem Zusammenstoß kommt, macht der Wagen eine starke Kurve und kommt zum Stehen. Als Sophie an dem Wagen vorbei schimpft der Fahrer. „I´m sorry.“ Ruft sie einfach beim vorbei laufen. „Verdammt, wenn das so weiter geht, finde ich den Weg nach Hause nicht mehr.“ Sophie hat echt die Nase voll der Kleinen hinterher zu rennen. Sie kann langsam selbst nicht mehr rennen, ihre Kopfschmerzen lassen sie straucheln. „Man eh, Kopf lass den Mist.“ Sie greift sich an die Seite, die unter ihrer Hand pulsiert. „Lea!“ Sie versucht einfach noch einmal ihre Schwester zu rufen, die einen ziemlichen Vorsprung hat. „Denkt die etwa wir spielen fangen. Ich mag nicht mehr.“ Ihre Schritte verlangsamen sich dann, als sie beobachtet, wie Lea hinfällt und ganz langsam sich hinkniet, umdreht und sich auf ihren Hintern setzt. Sie nähert sich der Kleinen seufzend, während ihre Schwester auf dem Boden sitzt und weint. Beim Näherkommen sieht sie auch, wieso Lea hingefallen ist, sie ist auf einen Zweig ausgerutscht. Sie hockt sich vor ihre Schwester und streicht über den blonden Schopf, während der kleinen dicke Kullertränen die Wangen hinab laufen. „Na komm her.“ Sie nimmt die Kleine in den Arm und drückt sie an sich, damit sie Lea hochheben kann, die ihr ins Ohr schluchzt. „Hast du dir wehgetan?“ Seufzend dreht sich Sophie um, sie hat keinen Schimmer, wie sie wieder nach Hause finden soll. „Mein Knie tut weh und mein Arm.“ Jammert die Kleine der großen Schwester ins Ohr. Nicht weit sieht Sophie eine Bank und setzt Lea darauf um sich das aufgeschrammte Knie und Hand anzusehen. „Ich hab hier nichts um es zu kühlen.“ „I-Ich mag nach Hause.“ Schluckend steht Sophie wieder auf, das einzige was sie dabei hat ist ein Stofftuch und ihren Schlüssel. Ihr Handy hat sie nicht dabei. Sie sieht nach links und ausgerechnet da steht ein Trinkspender. „Sophie?“ Lea beobachtet wie Sophie zu diesem grauen Teil geht und dort ein Tuch nass macht. Dann ist die Große wieder bei ihr und legt ihr das kalte Tuch auf die Hand und auf ihr Knie. „Kalt.“ Leise seufzt Sophie und bindet ihr Stofftuch um das Knie. „Na komm, versuchen wir mal den Weg zurück zu finden.“ „Haben wir uns verlaufen?“ Dieses Mal nimmt Sophie Lea Huckepack und geht in eine Richtung, leider ist Lea nicht nur geradeaus gerannt. An der großen Kreuzung weiß sie nicht wohin sie gehen soll und ob es die richtige Kreuzung ist. „Ruf doch Papa an.“ „Kann ich nicht.“ „Wieso denn?“ „Ich hab mein Handy nicht dabei und ich weiß überhaupt nicht, ob dass der richtige Weg nach Hause ist.“ „Das ist meine schuld, tut mir leid.“ „Wir finden schon den Weg zurück.“ Zudem kennt sie jemanden, der nach ihnen suchen würde, bis er sie gefunden hat. Seufzend geht sie über die Kreuzung auf die andere Seite. Der Weg ist von vielen Bäumen gerahmt, die ihren Schatten fast vollständig auf den Weg werfen. „Hier ist es angenehm, die Blätter funkelnd durch das Licht, schau mal.“ Lea bemerkt, wie ruhig Sophie ist. „Sophie.“ „Ich kann mich nicht an diesen Weg erinnern.“ Sie geht mit Lea im Schlepptau den Weg weiter und kommt an die nächste Kreuzung. Ihr Blick schweift die Umgebung ab, dann wartet sie als Autos an ihnen vorbei fahren. „Papa!“ „Wie?“ Sophie sieht Leas Deutung, als sie den schwarzen Land Rover sieht, der die Straße nach links abbiegt. „Er hat uns nicht gesehen.“ Sie sieht im Augenwinkel den Flunsch von Lea. „Zumindest wissen wir in welche Richtung wir müssen.“ Sie überquert die Kreuzung und folgt den Weg, bis dahin wo sie den Wagen aus den Augen verloren hat. Ihre Kopfschmerzen lassen nicht nach, ihr kommt es so vor, als würde Lea mit jedem Schritt schwerer. Dort bemerkt die Kleine, dass etwas mit Sophie nicht stimmt, ihre Schwester atmet schwer und strauchelt beim Laufen immer mehr. „Sophie?“ „Was denn?“ „Dir geht es nicht gut, lass mich runter.“ „Bis nach Hause schaffe ich das schon.“ „Aber.“ „Ist schon okay, bist halt ein bisschen schwer.“ An der Stelle, wo sie den Wagen aus den Augen verloren hat, sieht sie sich um, weiter den Weg runter kann sie schwach noch eine Kreuzung erkennen, aber über so vielen ist Lea vorhin nicht gerannt. Vorsichtig richtet sie Lea auf ihren Rücken, um weiter zu gehen. „Ich habe dich lieb.“ „Ach, seit wann denn?“ „Schon ganz lange.“ „Soll ich dir das wirklich glauben?“ Sie rollt mit den Augen, da sich Lea an sie kuschelt, lässt sie die Kleine halt, erst mal das Haus finden. Ihren Blick schweift sie immer wieder zu den Häusern an denen sie vorbei kommen, aber keines ist das richtige. Sie will sich nicht eingestehen, dass Lea Recht hat, ihr geht es nicht gut, ihr Kopf schmerzt noch immer und langsam fängt sie an Halluzinationen zu haben. Spielen ihre Augen wirklich so einen miesen Streich, als ob Scott ihr entgegen gelaufen kommen würde. „Sophie! Lea!“ Bei dem Rufen sieht Lea auf und bekommt ein Grinsen im Gesicht. „Papa!“ Spielen ihre Augen ihr doch keinen Streich? Aber wieso sieht sie dann ihren Papa vor sich und nicht Scott? „Mein Kopf … tut weh.“ Je näher Scott beiden kommt, desto schwerer fällt es ihr, Lea nicht fallen zu lassen. Sie kneift die Augen zusammen, als sie deutlich seine Schritte näher kommen hört, auch wie seine Stimme näher ist und lauter wird. „Da seid ihr beide ja, was ist denn passiert?“ Sie lässt die Augen geschlossen, spürt dafür wie er über ihre Wange streicht, wahrscheinlich macht er dasselbe bei Lea. Die Kleine zappelt auf ihrem Rücken herum. „Nimm sie bitte!“ Sie lässt Lea von ihren Rücken runter, die humpelnd die drei Schritte zu Scott geht. „Bist du hingefallen?“ Langsam öffnet Sophie die Augen, beobachtet wie sich Scott vor Lea hinkniet und der Kleinen überm Schopf streicht, während sie erzählt, was passiert ist. „Sophie geht es nicht gut.“ Als er zu ihr sieht, wendet sie den Blick ab, immer wieder kneift sie die Augen zusammen. Schließlich greift sie sich an den Kopf. „Hab bloß Kopfschmerzen, ist nichts weiter.“ Langsam öffnet sie die Augen, als sie von Scott umarmt und an ihn gedrückt wird. „Tut mir leid.“ Sie versteht nicht, wieso er sich entschuldigt oder ihr überm Kopf streicht. „Papa?“ Scott sieht zu Lea, die neben den beiden steht. „Willst du auch umarmt werden?“ Kopfschüttelnd sieht die Kleine zu ihm. „Ich will nach Hause … ich muss mal.“ „Na dann sollten wir mal los.“ Das beruhigende Gefühl, welches ihren Schmerz linderte schwand, als Scott Lea hochhebt und losgeht. Leise seufzend folgt sie ihm. So weit weg vom Haus waren sie nicht mal gewesen, drei Häuser weiter, sind sie schließlich da. Scott öffnet die Tür und geht mit Lea nach oben, während Sophie sich in Richtung Wohnzimmer begibt, wo sie sich auf die Couch sinken lässt, bevor sie sich hinlegt. Die eingestellte Dokumentation kann sie sich auch später ansehen, sie ist kurz davor einzuschlafen. Ihre Gedanken kreisen noch immer mit den unzähligen Fragen. „Wieso sieht er Papa so ähnlich, es ist fast als sei er Papa.“ Sie dreht sich auf die Seite und sieht zum Fernseher, den sie zuvor nicht ausgeschalten haben, wo nun Nachrichten kommen. „Eine Hitzewelle herrscht zurzeit an der Ostküste, wir bitten die Anwohner keinen Sport in der Mittagssonne zu betreiben und ausreichend zu trinken.“ Sport in der Mittagssonne vermeiden? Der Rat kommt zu spät, ihren Sport für heute hat sie erledigt. Sie ertastet die Fernbedienung und schaltet die Aufnahme der Dokumentation die auf Fox lief ein. Mühsam richtet sie sich auf, um sich in der Küche mehrmals Wasser in ein Glas zu füllen, welches sie direkt da leert. Sie stellt das volle Glas zur Seite und legt ihre kalte Hand auf ihre Stirn. Sie hält inne als sie Schritte hören kann. „Alles okay bei dir?“ „Ach lass mich doch in Ruhe.“ Sie will nicht wieder mit ihm diskutieren. Das Glas nimmt sie mit zur Couch, um die Dokumentation weiter zu schauen. Während sie immer wieder Wasser aus dem Glas trinkt, erweist sich die Dokumentation als langweilig, alles was da berichtet wurde, kennt sie schon. „Doofe Wiederholungen.“ Die Doku hat sie vor ein paar Jahren noch in Spanisch gesehen, der Inhalt ist selbst in Englisch derselbe geblieben. Mit dem stoppen der Aufnahme versucht sie herauszufinden, wie sie die Aufnahme von der Festplatte löschen kann, nach ein paar Versuchen gelingt es ihr. Mit dem leeren Glas in der einen Hand und der Fernbedienung die sie auf den Couchtisch legt, geht sie in die Küche, wo Scott noch immer ist. „Was gibt es eigentlich zu essen?“ „Ich soll dich in Ruhe lassen.“ Na toll, macht er auf beleidigt oder was hat sie nun wieder angestellt? „Hab ja nur gefragt.“ Nach ein paar Mal Wasser trinken stellt sie ihr Glas auf die Küchenzeile und dreht Scott den Rücken zu. „Wo willst du hin?“ Sie bleibt stehen, dreht den Kopf etwas zu ihm. „Einfach nur weg.“ Ihr Ziel ist ihr Zimmer, aber das hat sie ihm nicht auf die Nase binden wollen. Wenige Schritte weiter wird sie im Flur von Scott am Arm festgehalten. „Ich weiß, ich soll dich in Ruhe lassen, aber ich bitte dich Sophie.“ „Was willst du mich bitten, nicht abzuhauen. Lass mich einfach los.“ Sie traut sich nicht einmal alleine in die Mall, geschweige denn durch das Wohnviertel zu laufen, sie kennt hier nichts und niemanden. Wieso traut er ihr so etwas wie weglaufen zu? „Ich weiß wie du empfindest und dich fühlst.“ Über diese Äußerung reißt sie sich von ihm los. „Was weißt du schon über meine Gefühle, wie ich mich hier fühle, wie ich mich fühle von dir die Wahrheit verschwiegen zu bekommen. Dabei hast du es mir versprochen, doch wann willst du es mir sagen?“ „Ich kenne dich sehr gut Sophie, ich sehe deinen Schmerz, dein ganzes Leid in deinen Augen. Bitte lasse mich es erklären.“ „Auf einmal. Lass mich in Ruhe, die Chance hast du vertan.“ Erneut wird sie von ihm festgehalten, dieses Mal wird sie an ihn gezogen. „In Ruhe wollte ich es dir erklären, wieso gibst du mir nicht jetzt die Chance, es dir zu sagen.“ „Weil ich dir nicht zuhören werde.“ „Ich habe meinem Stiefvater auch lange nicht vertrauen können, bis ich gemerkt habe, dass er nur mein bestes wollte.“ „Schließ nicht von dir auf andere, du wirst ein miserabler Stiefvater!“ Kaum sind ihre Worte raus, merkt sie, wie sie ihn mitnehmen. „Ich dachte du hörst mir nicht zu?“ „Tze. Wer hält denn hier wen fest?“ Sie verschränkt die Arme vor der Brust. „Ich habe noch nie ein Versprechen dir gegenüber in den ganzen Jahren, die wir uns kennen gebrochen. Wieso sollte ich es jetzt tun?“ Ihre Arme zucken leicht, als er Jahre sagt. Er kennt sie seit Jahren, aber. „Wieso sollte ich dir das glauben?“ „Weil ich dir nicht wehtun will.“ Sie beißt sich auf die Unterlippe. „Woher kennst du den Namen … woher kennst du Papa?“ Der Druck um sie verstärkt sich leicht, sie spürt, dass er zittert und zögert. „Hendrik, ist mein bester Freund gewesen. Wir waren am Anfang nur Geschäftspartner, aber wir verstanden uns gut.“ Dunkel erinnert sie sich an etwas, dass da nicht nur ihr Papa und ihre Freunde waren. „Du lügst mich auch nicht an.“ „Wieso sollte ich?“ „Dann halte dein Versprechen, zu deiner Erinnerung, du wolltest mir alles erzählen.“ Schluckend sieht sie in eine Ecke des Flures, ob sie wirklich alles hören will, weiß sie nicht. Dabei hat sie so sehr versucht alles an ihren Vater, alles was sie in Las Palmas erlebt hat zu vergessen und nun kommt Scott mit so etwas. Nun versteht sie auch, wieso er ihr es nicht sagen wollte und es ihr stattdessen verheimlicht hat. Bevor er weiter erzählen kann, kommt sie ihm zuvor. „Ich erinnere mich.“ „An was erinnerst du dich?“ „An vieles, was ich mit Papa in Las Palmas … und mit dir zusammen erlebt habe.“ Sie beißt sich kräftiger auf die Unterlippe und versucht sich aus seinen Armen zu befreien. „Lass mich bitte los.“ Widerwillig lässt er Sophie los, die mit hängendem Kopf den Flur entlang und die Treppe hinauf geht. „Es tut mir Leid, Sophie.“ „Schon okay. Du hattest ja deine Gründe.“ Sie drückt ihre Tür auf und lässt diese ins Schloss rasten, als sie sich dagegen lehnt. Ebenso dunkel, wie manche Erinnerungen sind, erinnert sie sich daran, dass sie immer Fotos und Filme gemacht haben. Die Fotos hat sie seit einem halben Jahr nicht mehr angesehen. Leicht abstoßend geht sie von der Tür auf ihr Bett zu, an einer Seite zieht sie den Bettkasten hervor, dort nimmt sie erst zögernd die kleinen Fotokisten heraus. Insgesamt sieben Stück holt sie hervor, bevor sie den Bettkasten zurück schiebt. Sie hat den Tod ihres Vaters nicht einmal verarbeitet, wie soll sie nur die Fotos mit ihm ansehen? „Ach Sophie, sei kein Angsthase.“ Sie nimmt sich eine der Kisten, nimmt den Deckel ab und schaut auf die Registerkarten, die hervor stehen. Schluckend nimmt sie den Stapel, wo sie sich an ein paar Dinge erinnert. Auf der Registerkarte steht `Einschulung´, sie sieht als erstes die Bilder, die ihr Papa gemacht hat, als sie beim Friseur war, dann die von ihrer Zuckertüte. Beim nächsten Bild stockt sie bereits, auf dem ist ihr Papa mit drauf, aber wer hat das Foto gemacht? Ein paar Fotos weiter wird sie fündig, da ist nicht nur sie mit ihrer Schultüte drauf, sondern auch Scott, der mit ihr in die Kamera grinst. Immer wieder schluckend sieht sie andere Fotos durch, Scott hat Jahre gesagt, aber wie viele Jahre kennt er sie? Wieso erinnert sie sich nicht? Sie hat fast alle Kisten durch, als sie ein Bild findet, wo sie vier ist, da hängt sie an den Armen von beiden, während sie nach oben springt, beim nächsten Bild hängt sie an Scotts Arm. Sie überlegt, wie lange er sie kennt, sie kommt auf zwölf Jahre. „Deswegen wollte er es mir nicht sagen.“ Ihr laufen Tränen hinab, während sie ein Bild findet, wo sie Scott umarmt. Ihr fällt auf, dass sie recht viele Fotos hat, wo sie und Scott drauf abgebildet sind, es sind sogar mehr Bilder, als die wo sie mit ihrem Papa zu sehen ist. „Wieso hat Papa uns so oft zusammen fotografiert?“ Ihr Blick geht zu dem schwarzweiß Foto an ihrer Wand, wo sie und Hendrik drauf abgebildet sind. In dem Moment grummelt ihr Magen, sodass sie die Fotos einsammelt und die Kisten zurück in den Kasten packt. Sie macht einen Abstecher ins Bad um die Tränen aus ihrem Gesicht zu waschen, schließlich geht sie nach unten in die Küche, beim vorbei gehen sieht sie, dass Scott auf der Couch liegt. „Ich habe vorhin etwas Vegetarisches gemacht, wenn du was essen willst.“ „Ich hätte mir auch etwas gemacht.“ „Schon klar. Tut mir leid.“ „Wie gesagt du hattest einen Grund. Dennoch habe ich eine Frage.“ „Welche denn?“ „Seit wann kennst na ja kanntest du ihn? Und seit wann mich?“ Sie sieht, dass er kurz überlegen muss, wenn er sie schon seit zwölf Jahren kennt, wird er ihren Vater schon länger kennen. „Ich habe Hendrik vor knapp achtzehn Jahren in Las Palma bei einem Geschäftstreffen kennen gelernt. Die anderen haben sich lustig gemacht, weil wir uns so ähnlich sahen und auch vieles gemeinsam hatten.“ Sie merkt ihm an, dass es ihm schmerzt, über seinen besten Freund zu reden. „Das ist mir schon aufgefallen, dass du mit Papa gleiche Angewohnheiten hast.“ „Na ja du bist seine Tochter. Ich glaube, weil ich deinem Vater so ähnlich bin, macht es mir nicht einfacher dein Vertrauen zu gewinnen. Dich kenne ich seit du vier bist. Ich habe euch in Las Palmas mehrmals besucht und Hendrik war sich nicht sicher, wessen Tochter du bist. Du hingst ständig an mir, weil du so neugierig warst und hast mir tausend Fragen nacheinander gestellt.“ „An die Fragen erinnere ich mich nicht.“ Sie verschweigt ihm, dass sie sich die Fotos angesehen hat. „Kinder vergessen nach einiger Zeit vieles, das liegt in der Natur der Menschen. Damals warst du echt lieb.“ „Wieso hast du mir nicht gleich gesagt, dass du es bist?“ „Wie meinst du das jetzt?“ „Hättest du mir nicht vor knapp einem halben Jahr schon sagen können, dass du derjenige bist, der mir der zweitwichtigste Mensch war?“ „Der Zweitwichtigste?“ Sie nickt knapp. „Ich weiß wieso du nicht wusstest, dass ich den Kurs in Erste Hilfe gemacht habe. Vor zwei Jahren warst du das letzte Mal in Las Palmas. Ich habe oft gefragt, ob du wieder zu meinem Geburtstag oder zu Weihnachten zu uns kommst. Aber er wusste es nicht. Nach einem Jahr habe ich aufgehört ihn zu fragen und dann vor einem halben Jahr ist Papa nicht nach Hause gekommen.“ Sie wischt sich die Tränen weg, während sie die bekannten Schritte hört und umarmt wird. „Es tut mir leid, wäre ich doch nur öfter wieder zu euch gekommen.“ „Der Unfall ist nicht deine schuld gewesen, aber ich vermisse ihn einfach so sehr. Ich will zurück, zurück zu nach Las Palmas.“ „Ich vermisse ihn auch, aber du kannst nicht zurück, nachdem ich deine Sachen holen ließ, haben sie das Haus verkauft.“ Sie will das nicht hören, während sie sich an seinem Hemd ausweint und in seinen Rücken krallt. „Ich hasse es, wieso nimmt man mir alles, was mir wichtig ist?“ „Darf ich dir etwas versprechen?“ „Was denn?“ Sie sieht sein warmes Lächeln, während er ihr von Stirn über die Wange streicht und ihre Tränen wegwischt. „Ich verspreche dir, dass du mich nicht wieder los wirst oder mich verlierst.“ „Du kannst so doof sein, also wirklich.“ Sie dreht ihr Gesicht zum Hemd, weil sie weinend nun auch lachen muss. „Genau deswegen will ich mich ja um dich kümmern. Jemand muss dich doch zum Lachen bringen.“ „Traust du dir diese Rolle überhaupt zu?“ „Welche Rolle?“ „Die Rolle ein Vater zu sein, Dad.“ „Die kriege ich doch gerade ganz gut hin oder meinst du nicht?“ „Pass auf, dass du am Ende nicht vor Angst wimmerst und um Gnade zu flehst.“ „Bei dir? Niemals. Dafür kenne ich dich zu gut.“ „Ist dir die Hitze zu Kopf gestiegen oder drehst du langsam durch?“ „Weder noch, ich habe es geschafft, dass du nicht mehr weinst. Scheint so, als würdest du langsam normal werden.“ „Danke.“ „Wie war das?“ „Klappe. … Danke, dass du dich um mich kümmerst und für mich da bist, wirst wohl doch kein schlechter Stiefvater werden.“ „Weißt du, es macht aber schon Spaß dich zu necken.“ Schmollend sieht sie auf und funkelt ihn böse an, während er es sich verkneift zu lachen. „Für dich bin ich wenigstens nicht nur Luft, wie für Mama. Wo ist die eigentlich hin?“ „Wie nur Luft fühlst du dich nicht an. Ach ja das wollte ich dir gestern Abend noch sagen, deine Mutter wird 3 Tage auf einer Dienstreise in Denver sein.“ „Echt für 3 Tage?“ Er nickt einmal, zieht aber eine Braue nach oben, als er ihr freches Grinsen sieht. „Okay, was für einen fiesen Plan heckt dein Köpfchen da gerade aus.“ „Och nichts.“ Ihr Blick schweift zu einer Bewegung, beim Tisch ist ein kleiner Blondschopf vorbei gegangen. „Okay, ich weiß, dass du in den nächsten fünf Minuten am Boden liegen wirst.“ „Soll das eine Wette werden?“ „$10 Wetteinsatz, dass du in den nächsten fünf Minuten am Boden liegst!“ „Wie willst du das denn hinkriegen? Die Wette verlierst du.“ Grinsend löst sich Sophie aus seinen Armen, da sieht er wen Sophie da gesehen hat. Augenreibend kommt Lea auf Sophie zu. „Lea, wie wäre es wenn du mit Scott spielst?“ „Mhmm.“ Kommt es noch müde von der Fünfjährigen, die ihren Kopf schief legt, dafür bemerkt Sophie den Blick von Scott. „Das ist jetzt aber gemein.“ Grinsend beobachtet sie wie er versucht einen Schmollmund zu ziehen. „Ach schmoll nicht rum, pass lieber auf. Sie ist ein Wirbelwind.“ Sie hebt Lea hoch, was die Kleine so selten hat, die Nähe ihrer Schwester. „Hey, zwei gegen einen ist unfair.“ „Tja, das hast du nun davon, du willst doch drei Wirbelwinde als Kinder haben. Wann holst du Jan eigentlich aus dem Krankenhaus?“ „Gegen 15Uhr werde ich ihn abholen.“ „Na bis dahin liegst du am Boden. Fang auf.“ Im nächsten Moment wirft sie die Kleine in Scotts Arme. In seinen Armen landet, strauchelt er und landet durch den Schwung auf den Boden. „Gewonnen. Papa ist am Boden.“ Grinsend hockt sich Sophie neben Scott. „Ich würde sagen du schuldest mir $10, Dad.“ Seinem Gesicht nach zu urteilen, geht er keine Wette mit ihr mehr ein, da wird er nur arm. Sophie erhebt sich dann, beobachtet aber Lea dabei wie sie Scott durchkitzelt, während er sich windet und sich ergibt. „Sophie? Machst du nicht mit?“ Sophie schüttelt den Kopf und sieht schließlich weg. „Hey, das war deine Idee, oder willst du dass die Kleine mich umbringt.“ „Sie bringt dich nur zum lachen und nicht um. Ich bin aus dem Alter raus.“ Sophie versinkt in Gedanken, sie wäre wohl nie zu alt gewesen ihren Papa zu necken, doch Scott war nicht ihr Papa. Ihr Blick wandert hinaus in Richtung Pool und dann wieder zu Scott und Lea, die lachend auf Scotts Bauch sitzt. „Ich gehe in den Pool, wenn es in Ordnung ist.“ „Ja, mach ruhig, aber nimm mir diesen Wirbelwind ab.“ „Was ist ein Wirbelwind?“ „Er meint dich Lea und nein, damit musst du alleine klar kommen.“ Im nächsten Moment verschwindet sie aus der Küche in Richtung Bad, wo in einer Schublade ihre Schwimmsachen liegen. Sie zieht sich dann um und geht mit einem großen Handtuch schließlich im Badeanzug in Richtung Pool. Auf eine Liege legt sie ihr Handtuch, wie die anderen Sachen ab, ehe sie ohne das Wasser groß zu testen sich reinrutschen lässt. Sie bleibt eine Minute unter Wasser bevor sie wieder auftaucht, um ein paar Bahnen zu schwimmen. Lieber wäre es ihr im Atlantik zu schwimmen, doch dort würde sie nicht hingehen dürfen. Nach einiger Zeit hört sie auf zu schwimmen, holt Luft um hinab zu tauchen, gemächlich bewegt sie sich völlig anders, dreht Schrauben im Wasser und taucht nach einem Saldo wieder auf. Wie sie ihren Lieblingssport vermisst hat und generell zu schwimmen. Wenn ihre Mutter da ist darf sie nicht schwimmen gehen, in ihren Gedanken versunken, bemerkt sie jemanden am Pool. „Sophie? Darf ich auch ins Wasser?“ „Lea. Du kannst doch nicht schwimmen und das Wasser ist viel zu tief für dich.“ „Ach bitte. Du kannst so toll schwimmen, das will ich auch.“ Die Kleine macht einen Schritt auf den Pool zu. „Lea! Bleib stehen, wenn du reinfällst bekommst du einen Schock.“ „Wieso denn?“ Sophie sucht mit den Augen nach Scott, doch sie sieht ihn nicht und Lea steht am anderen Ende des Pools. „Papa hat es dir erlaubt, wieso darf ich dann nicht? „Weil du nicht schwimmen kannst, selbst ich kann im Pool nicht stehen.“ „Dann bring es mir doch bei. Mama hat es mir zwar versprochen, aber das wird bei ihr noch ewig dauern.“ Seufzend lässt Sophie den Blick schweifen. „Dad?! Wo bist du?“ Selbst aus der Ferne sieht sie, dass Lea zu nahe am Rand steht und wenn sie direkt dort reinfällt würde sich ihre Halbschwester nur verletzen. Dann sieht sie Scott, der sich suchend im Haus umsieht. „Scott, halte Lea vom Pool fern!“ Er hört Sophie eher, als er sieht wo Lea steht. Bei Sophies Rufen dreht sich Lea, um zu sehen, ob sie nun Ärger bekommt, dabei bleibt sie an der Kante vom Pool hängen, sodass sie abrutschend das Gleichgewicht verliert in den Pool fällt. Leise flucht Sophie, bevor sie hinab taucht. Wenige Sekunden später packt sie Lea an den Seiten und taucht auf. Kaum an der Wasseroberfläche wird sie durch Leas nasser, schwerer Kleidung nach unten gezogen. Ihr kommen zwei Hände zu Hilfe, als sie Lea nach oben drückt, sie taucht auf, als Lea ihr abgenommen wird. „Ist sie verletzt? Mama bringt mich um, wenn ihr was passiert.“ Als Scott ihr nicht antwortet stützt sie sich am Rand ab, um aus den Pool zu klettern. Im Augenwinkel sieht sie, wie Scott der Kleinen die nassen Klamotten auszieht, Lea zittert am ganzen Körper. „Ihr fehlt nichts. Ich bringe sie rein. Sophie du gehst auch rein, bitte.“ Er fügt ein „du zitterst.“ hinzu. „Mir ist nicht kalt.“ „Sophie, bitte.“ Sie sieht Scott nach, wie er Lea hinein trägt, weiter wie ins Wohnzimmer erkennt sie nicht, da Scott aus ihrem Sichtfeld geht. Seufzend gibt Sophie nach, geht sie halt rein. Sie dreht sich zu der Liege, um sich ihr Handtuch zu nehmen, als sie Hundebellen hört. Nur hat Scott keinen Hund, daher nimmt sie ihr Handtuch, um auf den Steinplatten am Pool laufen. Erneut hört sie das Bellen, zwar hinter ihr, dennoch dreht sie sich um, da rennen zwei große Hunde durch den Garten, die anscheinend miteinander spielen, wobei diese gar nicht auf Sophie achten. „Los verschwindet von hier.“ Erst streift sie der eine Hund bis sie von dem Anderen umgerannt wird, als er sich ihr Handtuch schnappt, die Wucht von dem Aufprall, die Kraft von dem Hund, lässt sie das Gleichgewicht verlieren, nur knapp kann sie irgendwie abfangen, ihr Körper fühlt sich an, als würde sie brennen, ihr tut alles weh. Dem Brennen des Schmerzes folgt Kühle, die Kälte vom Wasser umgibt sie, als sie auf den Grund des Pools sinkt. Während sie herab sinkt verliert sie das Bewusstsein. Scott hört das Hundebellen aus dem Garten, dabei vermutet er, dass die Hunde seines Nachbarn wieder ausgebüxt sind. Doch als er hinaus in den Garten sieht, sieht er nur die Hunde, aber nirgendwo Sophie. „Lea zieh dich bitte fertig an.“ Die Kleine zieht sich ein trocknes Shirt überm Kopf. „Stimmt was nicht, Papa?“ „Ich weiß nicht. Ich sehe Sophie nicht.“ Ihn beschleicht ein mulmiges Gefühl, daher geht er in den Garten, als er ein Schemen im Wasser treiben sieht, rennt er den Weg zum Pool. An der Kante des Pools springt er Kopfüber hinein, um hinab zu tauchen. Bei Sophie sieht er kleine Luftblasen aufsteigen, er nimmt sie in den Rettungsgriff, um sie zur Wasseroberfläche zu bringen. An der Oberfläche sieht er zu ihr, sieht dabei Blut an ihrer Schläfe hinab laufen, während sie regungslos in seinen Armen treibt. „Sophie? Sophie, hörst du mich?“ Er bringt sie zu der Treppe, an der einen Seite vom Pool, um sie hinaus zu tragen. In seinen Armen regt sie sich, hustet Wasser raus und blinzelt leicht. Er sieht ihr an, dass sie Schmerzen hat, sie verzieht das Gesicht. Erleichtert darüber, dass sie wieder bei Bewusstsein ist seufzt er. „Ein Glück du bist wieder bei Bewusstsein.“ „Wem gehören diese doofen Hunde?“ Über ihre Frage lächelt er zaghaft, da sieht er, wie sie die Augen verdreht und ihr Kopf zur Seite fällt. Behutsam legt er sie auf die sonnengewärmten Steinplatten, er kniet neben ihr, vorsichtig streicht er über Sophies Wange, an der ebenfalls Blut ist. Im Augenwinkel sieht er wie Lea auf ihn zukommt. „Papa, was ist mit Sophie? ... Sie blutet, schau mal.“ Scott wollte antworten, als er sieht, dass Lea auf Sophies Bein deutet, zwar ist es durch das Wasser vermischt, doch er sieht deutlich die Schnittstellen, an denen Blut heraustritt. „Bitte hol mein Handy, das liegt auf dem Couchtisch.“ „Okay.“ Die Kleine rennt los. Derweil versucht er Sophie wach zu bekommen, doch keine Regung kommt von ihr. Da sieht er, wie Lea wieder auf ihn zurück kommt und ihm nicht nur das Handy sondern auch ein Handtuch reicht, wo er sich die Hände abtrocknet bevor er den Notruf wählt. „Okay. Ja, mache ich. Beeilen sie sich.“ Scott beendet nach den ganzen Fragen und Aussagen das Gespräch und wickelt Sophie in das Handtuch damit sie nicht auskühlt. „Papa. Ist alles okay mit Sophie?“ „Ich hoffe es. Der Notarzt wird in ein paar Minuten hier sein.“ Doch Scott wusste, dass die vom Krankenhaus bis hierher fast eine viertel Stunde brauchen. Sophie nimmt schwach Stimmen wahr, ihr Kopf schmerzt, wie ihr Bein und auch ihr Arm schmerzen. Am ganzen Körper spürt sie das schmerzhafte Brennen, am meisten an ihrer rechten Schläfe. Den Schmerz hat sie gespürt als sie das Wasser ausgespuckt hat. Sie versucht die Augen zu öffnen, das Schwindelgefühl hindert sie daran, daher kneift sie ihr rechtes Auge zu, während ihr linkes kaum geöffnet ist, verschwommen sieht sie den blauen wolkenfreien Himmel über sich. Neben ihr sind Bewegungen, schwach sieht sie, wie Lea Scott am Arm berührt. „Papa, Sophie kommt zu sich.“ „Wie geht es dir?“ Sie hört die Erleichterung bei ihm heraus, weil sie wach sei, doch die wird sie ihm gleich wieder nehmen. „Mir tut alles weh.“ „Wo hast du Schmerzen?“ „Überall.“ Ihr wird von dem wenigen sprechen schlecht, ihre Umgebung dreht sich bereits, als sie die beide Augen schließt und zukneifen muss. „Geht das nicht konkreter? Ein Notarzt ist unterwegs.“ Sie sammelt ihre Kraft zusammen, bevor sie antwortet. „Kopf, Arm und Bein, Schulter.“ Ihre Stimme wird bei jedem Wort leiser, sie versucht bei Bewusstsein zu bleiben, wäre der Schmerz nur nicht stärker. „Sophie!“ So verzweifelt und hilflos hat sie seine Stimme noch nie gehört, als sie in eine leere Ohnmacht fällt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)