die Stilles des Herzens von Lalira ================================================================================ Kapitel 2: Erwachsen werden --------------------------- Salziger Wind schlug ihnen entgegen, er war warm und tropisch feucht. Zum ersten Mal sahen Simaris Augen das Meer. Es war Türkis, so Türkis wie die Augen ihres Vormunds. Sie sah ihren Vormund fragend an, ob sie zum Meer gehen dürfte, und ihr Vormund willigte ein. Gleich darauf war Simari Richtung Meer verschwunden. Ihr Vormund, Inksa, sah ihr hinterher, ein Lächeln um die Lippen. Auch ihr gefiel dieser Ort mit all dieser unscheinbaren Pracht unter den Wellen und in den Bäumen versteckt. Der salzige Wind ließ ihr silbernes Haar flattern, das ihr bis zu den Schultern reichte. Obwohl sie schon sehr alt war hatte sie keine einzige Falte auf ihrer weißen Haut, dafür aber viele in Fleisch und Blut übergegangene Erinnerungen - Narben. Simari winkte vom Strand aus ihr zu, wo sie mit ihren Füßen im Wasser stand, und weckte Inksa aus ihren Gedanken. Inksa ging zu Simari, faste eine ihrer Hände und so gingen sie den Strand entlang. Es sah so aus als gingen sie Hand in Hand. Doch irgendwann blieb Inksa stehen um ihr etwas zu zeigen. Das was Inksa ihr Zeigte würde Simaris kleine Welt wohl früh genug ins Wanken bringen. So folgte Simari Inksa zu einem kleinen alten Steg, wo sie beide in ein kleines Boot einstiegen. Dieses setzte sich ohne jedes Hilfsmittel in Bewegung. Die ganze Zeit schaukelte das Boot, von einer zur anderen Seite, durch die Wellenbewegungen. Schon bald konnte man eine Insel sehen mit einem Berg in der Mitte. Diese Insel entpuppte sich als verhältnismäßig groß. Doch bevor das Boot an den Strand ankommen konnte, stieg Inksa aus dem Boot und lief den Rest, das Wasser auf Hüfthöhe. Als das Wasser ihr bis zu den Knien reichte deutete sie mit einem Blick das Simari, das auch sie ins Wasser kommen sollte. Dies tat sie auch. Sobald sie im Wasser war Wasser merkte sie wie es sich in ihre Kleider saugte. Auch Inkas Kleider waren voller Wasser und klebten an ihrer Haut. Doch nur Simari störte die nasse Kleidung, da Inksa unbeirrt weiter lief. Inksas dunkeltürkises Kleid war noch dunkler geworden, und ihr graues Kleid war nahe der Farbe schwarz. Am Strand angekommen nahm Simari angeekelt ihr Kleid hoch. Doch sie hatte nicht lange Zeit sich darum zu kümmern, da Inksa weiterging. Simari hatte das Gefühl, Inksa würde ihr nasses Kleid nichts ausmachen, wie sie da so unberührt weiterlief. Simari folgte ihrem Vormund ins Dickicht des Waldes. Sie machten keine Rast, sie liefen und liefen durchs Gestrüpp des Waldes. Dann blieb Inksa stehen. Ein paar Schritte entfernt von einem Höhleneingang, welches wie ein schwarzes Loch wirkte. So blickten sie in die einzige Höhle, von dem einzigen Berg, auf dieser Insel. Inksa stand einfach dort rum, bewegte sich nicht und drehte sich mit einem Mal zu Simari um. „Kommst du“, fragte Inksa, mit einem belustigten Lächeln auf den Lippen. „Natürlich“, antwortete Simari ohne zu überlegen. „Würdest du dann bitte vorgehen, mein Schatz?“, sagte Inksa, immer noch das belustigte Lächeln auf den Lippen. Simari sah die Höhle an die dunkel vor ihr lag und wusste ihre Antwort. Sie drehte sich zu ihrem Vormund um, doch Inksas Mine wollte ihre Antwort nicht dulden, obwohl sie ihre Antwort noch nicht laut ausgesprochen hatte. Niemand geht gerne in eine dunkle unbekannte Höhle, ohne irgendeinen Gegenstand der die Höhle erhellen könnte. Aber alles was Inksa von ihr wollte und ihr befahl, war für sie Gesetz, da Inksa ihr Vormund war. So ging sie voller Angst und Furcht in die dunkle, finstere Höhle hinein. Gefolgt mit etwas Abstand von Inksa. Die Höhle war wie von außen schon bemerkt sehr dunkel. Die Wände und der Boden waren glitschig und nass. Hier will bestimmt keiner lange bleiben, geschweige denn leben. Doch dann plötzlich rutschte Simari aus. Sie fiel, wie in Zeitlupe und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Nichts geschah. Keine Reaktion und keine Blutlache auf dem Boden. Es war Totenstill. Man sah nur die Bewegungen von Inksa, wie sie Simaris Körper in eine Ecke der Höhle zog und ihn dort liegen ließ. Von dort sah sie Simari an und murmelte ein paar Worte über ihren Körper, um ihn all die kommenden Jahre am Leben zu lassen. Damit sie nicht starb, sondern ihr Schicksal erfüllen konnte. Nach nun neun langen Jahren erwachte Simari. Nach nun neun langen Jahren konnte sie sich wieder bewegen. Nach nun neun langen Jahren konnte sie ihr eigenes Leben, mit ihren eigenen Gesetzen leben. Nach nun neun langen Jahren schlaf war sie endlich frei, so frei wie noch nie. Sie war erschöpft und kraftlos. Sie musste sich in ihren älteren Körper zurechtfinden, ohne mit ihm bewusst herangewachsen zu sein. Ihre schwarzen, seidigen Haare hatten eine Länge bis zu den Ellbogen und ihre kirschroten Lippen waren rau, ihre Haut weiß. Selbst unter Ihresgleichen war sie noch schön. Ihrer kindlichen Augenfarbe, braun orange, war nun einem wunderschönen, mattem orange gewichen. Sie war schön. Sie war wunderschön. Das Beste wäre nun noch ein passendes Kleid, und nicht ihr zerfetztes graues Kleid von ihrer Kindheit. Sie krabbelte in der Höhle herum. Ihre Hände und Knie berührten die nassen und glitschigen Felsen um sie herum. Diese Höhle war einfach unheimlich. Sie blinzelte heftig als Lichtstrahlen zärtlich ihr Gesicht streichelten. In den Moment sah sie an sich herunter und bemerkte wie viel ihr zerfetztes graues Kleid von ihrem herangewachsenen Körper preisgab. Peinlich berührt verdeckte sie ihren Körper so gut es ging. Es sollte nun eigentlich ein wunderbarer Tag werden, da sie jetzt erwacht war. Doch Simari war kein Glück gegeben und so kam es das ein Trupp Jäger an diesen schicksalhaften Tag auf die Insel zum Jagen kam. Einer dieser Jäger fand den Weg zur Mitte der Insel und somit auch zum Berg, in dem Simari erwacht war. Nachdem er das Dickicht überwunden hatte kam er zu der Höhle. Der Jäger pirschte sich an die Höhle heran, da er dort wohl ein wildes Tier vermutete. Er bekam jedoch kein wildes Tier zu sehen, sondern nur Simari die noch dabei war ihr kaputtes Kleid zu drapieren. Sobald der Jäger Simari sah, so halb nackt und wunderschön, hatte sein fleischliches Verlangen besitz von ihm ergriffen. So ging er auf die völlig verschreckte Simari zu und eignete sie sich an. Nach lauter Momenten voller Qualen und Schmerzen ließ er endlich von ihr ab. In diesen Momenten war sie eins mit ihm. Da sie eine Elfe war spürte sie die Bindung ihrer Seelen bei dem innigstem Ritual zweier, eigentlich liebender, Personen. Aber nun ging er, nach diesen Momenten. Er ging endlich weg und ließ sie nackt, gedemütigt und ohne jede Hoffnung zurück. Nur er hatte etwas davon gehabt. Er konnte seine beinahe unermüdliche Lust hinauslassen und nahm obendrauf noch ihre Jungfräulichkeit. Als er aus der Höhle hinaus ging sagte er noch: „Ich bin einer der wenigen Glücklichen die wahrheitsgemäß sagen können, sie habe mich mit einer Elfe vergnügt.“ Dann ging er, ohne sich noch mal ihr zuzuwenden. Simari blieb noch eine Weile sitzen, bevor auch sie die Höhle verließ. Für immer. Und für immer ist eine schrecklich lange Zeit, bis zur Ewigkeit. Simari schlug sich durchs Dickicht der Insel und konnte nur dank ihrer Willenskraft die Tage und Nächte überleben. Doch dann stürzte auch ihre Ermutigung in ein neues Leben zu starten ein. Sie bemerkte, dass sie von diesem Menschen ein Kind erwartete. Eine noch entstehende Frucht ihres Leibes, zweier verschiedener Wesen. Vor Schock brach sie fast zusammen und weinte tagaus und tagein. Was sollte sie nun tun? Das töten was in ihr entsteht, oder es leben lassen? Schließlich ließ sie das Kind, oder besser genannt den Fötus bestehen. Nur wuchs er anders als andere. Dies lag daran das die Mutter Magie benutzte um den Fötus am wachsen zu hindern. So war ihr Bauch nach ca. einem Jahre so rund wie er hätte im dritten Monat sein müssen. Nach diesem Jahr ließ sie ihre Schwangerschaft natürlich angehen, da sie endlich ein ruhiges Plätzchen zum Leben gefunden hat. So gebar sie sechs Monate später unter höllischen Schmerzen ihr Kind, allein in der Wildnis. Dieses Kind nannte sie anders als sie es nennen sollte. Denn das Schicksal hat ihr einen anderen Namen ausgesucht. So kannte Lusha nur den Namen Lusha und wurde groß, ohne die leiseste Ahnung von ihrem Schicksalsnamen. Lusha das Kind einer Elfe und eines Menschen, die Frucht zweier verschiedener Völker der gleichen Welt. Das Schicksal wird zu viel führen, auch sie wird vom Schicksal geführt und begleitet. Nur wohin? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)