Bonnie & Clyde von ZitroneneisSaly (Langeweile & Geldsorgen) ================================================================================ Kapitel 1 --------- Ein sanftes Ruckeln schüttelt sie langsam aus ihrem tiefen, traumlosen Schlaf. Langsam fängt sie an die Dinge um sich herum wahrzunehmen, ihr Untergrund vibriert leicht aber stetig, erinnert sie an das eine Mal, als sie im Auto eingeschlafen ist. Das einzige Mal, an das sie sich erinnern kann, mit der Zeit hat es sich nämlich so entwickelt dass sie in einem fahrenden Auto nicht schlafen kann. Sie war noch relativ jung, damals darum erinnert sie sich nicht wirklich daran, abgesehen davon hat sie ja auch geschlafen damals. Kurz danach ist ihr Vater zu dem Mann geworden der er heute ist. Ein Diplomat. Der Grund warum sie sich in dieser Gesellschaftsschicht auch so brav verhalten muss und die perfekte Tochter zu sein hat. Sie muss wissen wie sie sich mit Geschäftsmännern und Politikern zu unterhalten hat, was ihnen gegenüber erlaubt und was unerlaubt ist. Sie hat reiten gelernt, sowie fechten, um ihre Haltung zu trainieren, denn Haltung ist in dieser Gesellschaftsschicht eines der wichtigsten Dinge. Manchmal kommt sie sich so vor als würde sie zur Queen von England gehen, aber nein, es ist nur eine langweilige Gartenparty oder ein Gala-Abend. So etwas wie ein Tattoo, was eigentlich schon das normalste der Welt geworden ist, ist total verpönt in diesen Kreisen. Kurz verzieht Sakura ihre Augenbraue, lässt sie zueinander wandern und wirkt für einen Moment angestrengt. Das ist auch der Grund warum sie es in diesen Kreisen nicht mehr aushält, alle sind so engstirnig und halten sich für etwas Besseres, nur weil sie Geld haben. Natürlich ist es gut Geld zu haben, aber diese Gesellschaft hat sich schon so entwickelt, dass das worum es geht nicht mehr der einzelne Mensch ist sondern der Berg Geld den er besitzt. Ihr persönlich ist das Geld eigentlich egal, sie braucht es nur um ihren hohen Lebensstandard zu erhalten, an welchen sie sich seit jüngsten Kindertagen gewöhnt hat. Schon seit ihrer Geburt wird sie eigentlich wie eine Prinzessin mit dem Silberlöffel aufgezogen, schon damals konnten sie es sich immerhin zur Genüge leisten, denn ihr Vater ist nicht nur Diplomat sondern gleichzeitig auch Konzernbesitzer, wodurch er seine Wahlkämpfe eigentlich finanziert. Er ist wenn man es so sehen würde, an einer der obersten Stellen in der Nahrungskette, dieser Gesellschaftskreise, Menschen sammeln sich um ihn wie Motten um das Licht. Der Rosahaarigen wurden schon alleine deswegen oft genug Avancen gemacht, nicht wegen ihrer Person sondern dem Geld ihres Vaters, was gleichermaßen auch ihr Geld ist und sie wohl später einmal erben wird. Wenn ihr der Mann der ihr die Avance macht gefällt, lässt sie sich vielleicht auf ein Schäferstündchen ein, mehr nicht und dabei muss man sagen diese Schäferstündchen sind nicht einmal befriedigend. Es fehlt wie bei allem einfach der Reiz, klar die Männer strengen sich an um sie zu beeindrucken, sind aber gleichzeitig so von sich selbstüberzeugt dass sie glauben das eigentlich nicht nötig zu haben und am Ende ist es schließlich nur eine langweilige Nummer und der einzige der nach dem Sex zufrieden ist, ist der Mann und nicht sie. Zusammengefasst ist ihr Leben einfach nur langweilig und nicht wie viele glauben, der American Dream. Langsam dringt das Surren eines Motors an ihre Ohren, der die Theorie mit dem fahrenden Auto eigentlich nur bestätigt. Sie spürt ein sanftes Gewicht fast gleichmäßig auf ihrem Körper liegen. Ihre linke Wange, sowie ihr Oberarm, Oberschenkel und ihr Schienbein fühlen sich beinahe klebrig auf dem glatten Untergrund an. Abgesehen davon ist ihr verdammt warm um nicht zu sagen heiß. Was ist eigentlich passiert? War sie nicht eben noch mit Ino unterwegs, welche ihr den Uchiha einreden wollte? Auch wenn der Typ gut aussieht ist er genauso langweilig wie all die anderen in diesen Kreisen. Sie atmet leise aus und wieder ein. Sie sollte sich jetzt nicht wieder Gedanken über diesen Idioten machen, warum auch immer alle so begeistert von ihm sind. Warum ist es hier nur so stickig? Zögernd öffnet sie ihre Augen um sich umzublicken. Was geht hier denn bloß vor sich? Aber außer einem bräunlichen Stoff welcher über ihr liegt, vermutlich eine Decke, kann sie nicht viel sehen, abgesehen von einer Fußmatte. Um ihre Handgelenke kann sie etwas hartes Spüren, welche diese hinter ihrem Rücken nah beieinander halten, aber sie wagt es nicht ihre Hände zu bewegen und möglicherweise ein Geräusch zu verursachen. Also liegt sie, um es zusammen zufassen, zugedeckt und gefesselt in einem wohl fahrenden Wagen. Ist sie etwa entführt worden? Das wäre nun der Moment panisch hochzuschrecken und sich umzublicken, nach Hilfe zu schreien. So wie es jedes normale Mädchen tun würde, aber so ist sie nun mal nicht. Im Moment verspürt sie nicht einmal so etwas wie Angst oder Panik, vielleicht ist sie auch einfach nur eine Masochistin, was weiß sie schon. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen, das ist zumindest mal etwas Neues, Aufregenderes als die letzten Monate wenn nicht sogar Jahre. „Hey Dobe, was gibt’s?“, vernimmt sie, durch die Decke etwas gedämpft, eine Männerstimme. Stumm liegt die Rosahaarige da, entscheidet das es besser ist so lange wie möglich nicht auf sich aufmerksam zu machen, denn auch wenn die keine Angst hat, weiß sie ja nicht wer das ist, wie viele es sind, was er oder sie vorhaben. Auch wenn es grotesk wirkt ist es für sie auch ein bisschen eine Chance aus diesem immer gleichen, langweiligen Leben auszubrechen und ein kleines Abenteuer zu erleben und wenn es nur das ist, abzuhauen und sich zu einer Polizeistation und nach Haus zu retten. „Ich bin schon seit einigen Tagen nicht mehr in der Stadt und werde es auch die nächsten nicht sein.“, hört sie diesen Mann wieder sagen und schließt die Augen, immerhin ist diese Decke nicht gerade die Mona Lisa, die sie vielleicht Stunden lang anstarren und jede Kleinigkeit sich einprägen könnte. „Ich bin doch immer spontan unterwegs.“, brummt die dunkle Stimme. Sie kann nicht leugnen, dass diese männliche Stimme, irgendwie sexy ist und sie möchte jetzt auf gar keinen Fall mit ihrem Entführer sympathisieren! Aber dieser raue, dunkle leicht rauchige Ton, ist schon ihrer Meinung nach sexy. So eine Stimme würde sie irgendeinem Gangster oder einem von den illegalen Autorennen, welche sie gerne unbemerkt besucht, zutrauen. Es ist schon erstaunlich was für Sachen man aus einer Stimme heraus hören kann, wenn man kein Gesicht dazu hat, welches irgendwelche ablenkenden Merkmale aufweist. „Arbeiten.“, kommt es wieder von dieser Stimme. Gott sie wirkt so gelassen, kühl und gelangweilt. Sie fühlt sich sogleich an ihr Gespräch mit diesem Uchiha-Schnösel zurück erinnert. Außer seinem Gebrumme hin und wieder dieses „Hn“ oder „Hm“ und diese zwei vielleicht drei, ziemlich kurze, Sätze die er mit ihr gewechselt hat, war ihr Gespräch mit ihm mehr oder wenige ein Monolog, da hätte sie eher ein Magazin lesen können, welches gerne mal über ihn als Junggesellen berichtet, und hätte daraus mehr erfahren als von ihm persönlich. „Bis dann.“, brummt der Mann. Kurz darauf kann sie ein leises Scheppern oder der Art hören, wahrscheinlich hat er sein Handy in die Mittelkonsole geworfen. Die Musik wird etwas lauter gestellt, aber sonst bleibt es in dem Wagen ruhig, scheint so als wäre es nur ein Entführer, ein Mann, mit einer sexy Stimme. Sein Aussehen wird aber höchstwahrscheinlich gar nicht dazu passen. Es ist doch meistens so, das Aussehen, Verhalten und Stimme einer Person nicht zusammen passen. Da gibt’s die total harten Kerle, mit einer ganz sanften Stimme die deswegen lieber nicht reden und die Schwächlinge mit der verruchten Stimme eines Machos. Langsam dringt das Lied aus dem Radio an ihre Ohren. Für einen Moment lächelt sie, das Lied ist beinahe schon alt, aber es hat doch noch immer seine Wirkung auf sie, sie kann nicht anders als mitzusingen, wenn sie es hört, vor allem den weiblichen Part. Stumm presst sie die Lippen leicht aufeinander, um sich daran zu hindern wie immer mit zu singen, aber fängt sie schließlich doch an Stumm zu bewegen, singt in ihren Gedanken die Strophen mit, und auch ihre Füße fangen leicht an zu zucken, würden sie auf einem Boden stehen, würden sie dort auf und ab wippen, wie man es so oft bei so vielen Jugendlichen in den letzten Jahren entdeckt und bemerkt. Es ist einfach so etwas das passiert, vor allem jetzt wo Musik so wichtig und allgegenwärtig geworden ist. Man hört Musik und fängt an den Takt mit zu wippen oder den Beat, wenn man keine Musik hört, fängt man an in seinem Kopf irgendeine Melodie zu komponieren, zu welcher man dann seinen Fuß wippen lässt. Es ist schon lange kein simples Zeichen für Nervosität mehr. „I'm blowin' that roof off, letting in sky. I shine, the city never looked so bright.”, singt sie stumm mit, sie kann bei Musik einfach nicht wiederstehen. Außerdem hat sie im stummen Mitsingen schon ausreichend Erfahrung. Das Gerede ihrer Lehrer war meistens genauso langweilig wie das auf diesen Gartenpartys, kein Wunder dass sie dann lieber ihrer Musik gelauscht hat, vor allem während sie Aufgaben aus dem Buch lösen mussten, oder langweilige Filme geschaut haben. Die Lehrer haben sie nie, kein einziges Mal, erwischt, vielleicht haben sie es auch einfach nur übergangen weil selbst die wissen, wer ihr Vater ist und welche Stellung er hat, aber sie ist überzeugt davon dass die Lehrer es nie bemerkt haben. „Du bist wach.“, ertönt auf einmal die Stimme wieder. Verdammt! Woran hat der das nur gemerkt? Immerhin ist sie zugedeckt und hat sogar die Augen geschlossen, der kann doch wohl kaum ihr Fußwippen bemerkt haben! Woran hat der das gemerkt? Jetzt im Ernst! Sie liegt doch auf der Rückbank und nicht neben ihm, so breite Autos gibt es nicht! „Du brauchst nicht so tun als ob, ich weiß dass du wach bist.“, kommt es trocken von ihm. Lautlos seufzt sie auf. Wirklich, woran hat er es bemerkt? Sie lässt ihre Füße etwas vorrutschen und nach unten in den Fußraum hängen, ehe sie sich aufrichtet und die Decke von ihr rutscht. „Woran hast du es bemerkt?“, brummt sie ihrem Entführer entgegen, dessen Profil sie mustern kann. Langes, zotteliges, dunkelblondes Haar reicht dem Kerl fast bis auf die Schultern, ein dichter, blonder Schnauzbart ziert seine Oberlippe. Schweigend kratzt er sich an diesem und sie kann schon erahnen, oder vielmehr sie weiß, dass er ihr nicht antworten wird. Seufzend rollt sie die Augen und betrachtet kurz das Innere des Autos, welches schon älter zu sein scheint, das Leder der Sitze ist schon rissig und außerdem an einigen Stellen ziemlich abgenutzt. Ihr Blick richtet sich wieder auf den Mann, während sie ihre Hände auseinander zieht um das kalte, harte Metall an ihren Handgelenken zu spüren, also ist sie wie vermutet mit Handschellen gefesselt. Kurz mustert sie den Mann wieder, eine Baseball-Kappe ziert seinen Kopf sowie eine Sonnenbrille seine Augen verdeckt. Wie gesagt, die Stimme passt nicht zu seinem Aussehen. Aber was soll man schon groß sagen, die blonden Haare stehen ihm auch nicht gerade und er schaut viel mehr nach so einem Möchtegern Biker oder Schnorrer aus, diese ekeligen Kerle die man aus den Fernsehserien kennt, aber dafür sieht seine Haut viel zu rein aus. „Was hast du mit mir vor? Mich vergewaltigen? Verkaufen? Zu einer Sklavin machen? Lösegeld erpressen?“, zählt sie auf und betrachtet ihn mit ihrem prüfenden Blick. „Lösegeld erpressen.“, antwortet er ihr und blickt zu seiner linken aus dem Fenster. „Erschießt du mich davor oder danach?“, will sie weiter wissen. „Mach dir nicht vor Angst in die Hose, ich tue dir nichts an und sobald ich das Geld habe, setzte ich dich irgendwo ab und verdufte.“, verkündet der Entführer und kratzt sich erneut an seinem Schnauzbart. „Wirke ich auf dich etwa so als hätte ich Angst?“, erkundet sie sich gelangweilt und blickt zu ihrer rechten aus dem Fenster. Bäume und verdorrtes Gras ziehen an dem Wagen vorbei, also fahren sie über irgendeine Route, wie man die Freilandstraßen nennt, und nicht über den Highway. „Tsk.“, kommt es leise zischend von dem Mann, ehe er wieder die Straße fixiert. „Also du hast mich entführt um Lösegeld zu erpressen, du wirst mir nichts tun und mich einfach irgendwo irgendwann aussetzen?“, fasst sie noch einmal kurz zusammen. „Ja.“, brummt ihr Entführer. „Gut, dann gib mir die Schlüssel für die Handschellen.“, Sakura richtet ihre Augen wieder auf den Mann, welcher wie so ein schmieriger Typ aussehen will, es aber allem Anschein nach gar nicht ist. „Tsk. Sonst noch Wünsche?“, schnaubt er und streckt den rechten Arm aus, um das Lenkrad oben zu umfassen, während er den linken Arm auf die Verkleidung des Fensters zu seiner linken bettet. „Was zu trinken wäre gut.“, meint sie gelassen und rutscht auf der Rückbank etwas zurück, legt ihre Füße wieder darauf, ehe sie ein Hohlkreuz macht und ihren Rücken soweit wie möglich durchbiegt. Wenn sie es schafft, kann sie sich auf ihre Handgelenke setzen unter ihrem Hinter hervor schieben und muss dann nur noch ihre Füße drüber ziehen und drunter durch schieben. „Was machst du denn da?“, knurrt ihr ihr Entführer von vorne entgegen wahrscheinlich beobachtet er sie über den Rückspiegel, so hat er wohl auch gemerkt dass sie wach ist. „Ich versuche die Handschellen hinter meinem Rücken hervor und vor meinen Bauch zu holen.“, erklärt sie mit zusammen gebissenen Zähnen, da sie sich soweit sie es schafft zurück beugt, aber ihre Handgelenke nicht tiefer als einen Zentimeter vor der Sitzfläche schieben kann. Genervt seufzt die Grünäugige auf und lässt ihre Schultern hängen. „Warum sollte ich dir die Handschellen abnehmen?“, erkundet er sich höhnisch bei ihr. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, habe ich nicht geschrien, als ich gemerkt habe dass ich entführt wurde und sonst eigentlich auch nicht, wobei ich doch eigentlich nach Hilfe rufen sollte. Nachdem wir durch die Pampa fahren ist Hilfe-rufen sowieso nutzlos. Wenn ich dich von hinten irgendwie anfallen würde könntest du das Lenkrad rumreißen und so einen Unfall verursachen, und ich mich dabei selber verletzen, sollte ich unverletzt bleiben und könnte abhauen, wäre es sinnlos denn wir sind mitten in der Pampa.“, zählt sie gelassen ihre Optionen auf. „Deine Vorteile sind, du brauchst nicht stehen bleiben wenn ich durstig oder hungrig bin, sondern kannst es mir einfach nach hinten geben und du brauchst auch nicht all zu vorsichtig durch Straßen fahren und mich unter Decken verstecken.“, gibt sie weiter von sich. „Warum solltest du nicht abhauen, wenn du die Gelegenheit dazu hast?“, knurrt er ihr entgegen. „Weil du mir in dieser Hinsicht kaum eine Gelegenheit bieten wirst und in einer Stadt aus dem fahren Auto zu springen, so verrückt bin ich nicht. Außerdem wenn du mir keinen Grund gibst, werde ich nicht abhauen, zumindest bis wir in… Wohin fährst du? Kanada oder Mexiko?“, fragend blickt sie ihn an. Kurz schnaubt er. „Du bist komisch, Prinzessin.“, murmelt er. „Eigentlich kannst du froh sein das ich dich nicht zu heule dass du mich freilässt und abhauen will. Der Grund warum ich nicht abhauen will? Weil ich nicht auf der Stelle zurück muss in diese langweilige Stadt, mit langweiligen Menschen, in mein langweiliges Leben.“, erklärt sie ihm schließlich, ihre wahren Beweggründe für ihr unnormales Verhalten gegenüber ihm und seinem Plan. Ein leichtes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, es wirkt irgendwie so als würde er wissen wovon sie spricht doch das ist eigentlich schwachsinnig. Als wäre ihm egal was sie ihm gesagt hat, starrt er weiter nach vorn auf die Straße, kratzt sich nur immer wieder, beinahe schon regelmäßig, an seinem Schnauzbart. Lautlos seufzend lässt sich Sakura zurück gegen die Rückenlehne fallen und blickt gelangweilt nach vor durch die Windschutzscheibe des Wagens. Für einen Moment huscht ihr Blick wieder zu ihrem Entführer, er ist ein Idiot wenn er nicht darauf eingeht. Sie wird nicht abhauen, solang er sich nicht anstößig ihr gegenüber verhält, wird sie nicht abhauen, warum sollte sie? So sieht sie mal Städte aus einer anderen Sicht, abgesehen vom Vorbeifliegen, nicht so wie sonst wenn sie mit ihren Eltern kommen würde, denn dann wird ja immer alles rausgeputzt und alle Orte fein säuberlich ausgewählt. Abgesehen davon hätten ihre Eltern ihr so etwas wie einen Road Trip, ohne irgendeinen Erwachsenen, zumindest einen Wachmann, nicht erlaubt. So ist das für sie eigentlich eine Chance das Leben zu sehen wie es ist und sich nicht ständig mit irgendwelchen Langweilern zu unterhalten. Verwirrt schaut sie auf, als er den Wagen plötzlich an den Rand lenkt. „Okay komm her.“, murrt er ihr schließlich zu, allem Anschein nach hat er ihre Worte in seinem Kopf zerpflückt und alles noch einmal genau bedacht. „Aber wenn du nur irgendeinen krummen Versuch startest, sperre ich dich für Stunden in den Kofferraum.“, knurrt er ihr bedrohlich entgegen, als er den Wagen angehalten hat und sich zu ihr umwendet. Kurz nickt sie. „Dreh dich um.“, meint der Entführer und holt aus seiner Hosentasche den Schlüssel für die Handschellen hervor, öffnet die eine Seite und hält diese aber auch direkt fest, wendet sich wieder nach vorne um und steigt aufs Gas. Die Haruno verdreht die Augen, sie würde doch nicht mitten in der Pampa aussteigen und vor ihm fliehen. Als der Wagen dann wieder etwas Geschwindigkeit aufgenommen hat, lässt er die Handschelle los, dass sie auch ihre zweite Hand befreien kann. Er vertraut ihr noch nicht so ganz, warum sollte er eigentlich auch? Er sollte ihr nicht vertrauen, und sie ihm nicht. Aber er hatte schon die Möglichkeit sich an ihr zu vergehen und hat sie nicht genutzt. Er hätte sie danach kaum wieder ordentlich angezogen. Lautlos seufzend schüttelt sie den Kopf und lässt dann die Handschellen nach vorne auf den Beifahrersitz fallen, ehe sie von der Rückbank rutscht und die Decke ordentlich über dem alten Leder ausbreitet, sie ist zu gut erzogen und besseres gewohnt, als das freiwillig hinzunehmen, das ist ekelig. Danach setzt sie sich wieder auf die Rückbank und kurbelt das Fenster hinunter, sogleich weht der Fahrtwind hinein und lässt ihre Haare in der Luft tanzen. „Ich bin Sakura.“, stellt sie sich schließlich dem Mann vor. „Ich weiß wer du bist, Prinzessin, ich habe dich gezielt entführt und nicht irgendjemanden planlos von der Straße aufgegabelt.“, erwidert er gelangweilt darauf und konzentriert sich wieder auf die Straße, kratzt sich automatisch wieder am Schnauzbart. „Und wie heißt du?“, erkundet sie sich nach seinem Namen, doch er schweigt, war eigentlich klar dass er ihr nichts sagt. „Gut dann nenne ich dich Blondie.“, zuckt sie gelassen die Schultern. „Du bist wirklich mutig, mich zu entführen.“, bemerkt sie und streicht sich ihre Haare hinters Ohr. „Wieso? Weil mich deine Eltern umbringen, wenn sie mich erwischen?“, erkundet er sich höhnisch. „Nein, weil ich rosa Haare habe und die einfach nur auffallen.“, zuckt sie gelassen die Schultern und öffnet die kleine Schnalle ihrer Sandaletten, ehe sie sich gelassen auf die Rückbank legt und ihre Füße durchs Fenster hinaus streckt, die Fußgelenke an der Verkleidung abstützt und mit ihren Zehen kurz hin und her wackelt. „Was machst du denn jetzt schon wieder?“, knurrt ihr der Entführer entgegen. „Ich sehe das hier als eine Art Urlaub, den ich niemals machen dürfte, und das wollte ich schon immer mal machen.“, erklärt sie gelassen, verschränkt die Arme hinter ihrem Kopf und lächelt genüsslich, weil der Wind gegen ihre Sohlen drückt und sie dort sanft kitzelt. „Hn.“, brummt der Mann. Unter ihren Lidern verdreht die Haruno ihre Augen. „Im Übrigen würde ich dir empfehlen den Bart zu rasieren, der schaut nicht gut aus bei dir, aber wir beide wissen, dass es einfacher ist den unechten Bart runter zu ziehen.“, gibt sie nach ein paar Minuten von sich. „Du hast es gemerkt?“, erkundet sich ihr Entführer sogleich, sie kann hören dass es ihn erstaunt. „Ich durfte einige Minuten lang dein Profil studieren, also ja, abgesehen davon sieht man den Klebestreifen auf der rechten Unterseite.“, erklärt sie gelassen. „Hm.“, gibt Blondie wieder nur von sich. Gott, wirklich, als würde sie mit diesem Schnösel von Uchiha reden, aber der wird sie kaum entführen, immerhin hat er selber genug Geld. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)