Blutrot gegen Grasgrün von animefan975 (Jeder braucht ein Pflaster für die Seele, manchmal ist es eben grün) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Jeder Mensch kennt dieses unbeschreibliche Gefühl. Du stehst morgens auf und hast sofort ein lächeln auf den Lippen, denn du freust dich auf den Tag, deinen Tag. Du freust dich, weil sich dein Leben so perfekt anfühlt. Du hast Ziele die du verfolgst und alles was du dir vornimmst funktioniert. Du hast Erfolg und wirst darum beneidet, ständig bist du von Menschen umringt. Das fruchtige Eis zergeht auf deiner Zunge, schmeckt so gut wie nie zuvor. Dein Leben läuft praktisch von allein, das Karussell auf dem du sitzt beginnt sich schneller zu drehen. Du gehst raus, zur Sonne die dich blendet, denn in deinem Zimmer kannst du es nicht mehr aushalten, mit den Wänden um dich herum die dich einsperren. Die Welt ist unglaublich groß und du auf ihr so klein. Du bist irgendwo ganz verloren und trotzdem mitten drin. Das Karussell dreht sich immer schneller und du dich mit ihm. Du kannst nicht mehr aufstehen, du kommst nicht mehr raus, denn du hast dich erinnert. Du hast es wieder gesehen in deinem Traum. Du hast ihn wieder gesehen, obwohl du ihn nie wieder sehen wolltest. Alles erscheint dir so klar und doch ist es ein einziges Chaos. So verstrickt, so durcheinander, so unlösbar und unklar. Plötzlich klebt dein Blut an einer Rasierklinge und Wunden zieren deinen Arm. Alles engt dich ein. Du wirst erdrückt und diese leere Hülle die dich umgibt, so gefühlslos und kalt, ist so schwer zu ertragen. Du versuchst etwas zu fühlen, aber es gelingt dir nicht. Es gibt kein Gleichgewicht. Alles oder nichts. Alle sind gegen dich und du merkst wie eine Kluft zwischen dir und ihnen aufreißt und immer größer wird. Doch dann begreifst du es. Du bist das. Du bist gegen dich. Die Sprache von den Menschen die dich umgeben verstehst du schon lange nicht mehr. Du kannst ihnen nicht mehr zuhören. Worte sind laut und leer. Alles belastet dich, versucht in dich einzudringen, doch du bist schon voll, zu voll. Jetzt beginnst du zu rennen, immer schneller, immer weiter weg. Doch wohin? Egal, jetzt ist alles besser als hier zu bleiben. Du lachst, aber du weinst. Du schweigst, aber du schreist. Nach Hilfe. Niemand der dich festhält, es erkennt. Du verzweifelst. Du verzweifelst an dir. Du verzweifelst in dir, allein. Die Sonne scheint, die Erde dreht sich, die Blumen blühen. Irgendwann bleibst du stehen, in die Ecke getrieben wird dir klar, dass du nicht davon laufen kannst. Es gibt keinen sicheren Ort. Geborgenheit, Zuwendung, Liebe, das alles kennst du nicht mehr. Kanntest du es jemals? Um dich herum sind alle so oberflächlich und unbedeutend. Du siehst, aber du bist blind. Du bist lebendig und tot. Lautes Schweigen fesselt dich in dir selbst. Es ist richtig und falsch zu gleich. Schneiden bedeutet Freiheit. Einen Moment lang zu wissen das du wirklich lebst. Du willst nur noch raus aus dem Gefängnis das dich umgibt. Nur noch raus aus der Gefühlstaubheit. Du fällst immer weiter, immer tiefer, immer schneller. Noch hast du einen Funken Hoffnung das Jemand auf deine stummen Hilfeschreie reagiert. Das dich Jemand sieht. Das Jemand in dich sieht und es erkennt. Das Jemand dich anhält, festhält und dich beschützt. Jemand der dich vor dir selbst beschützt. Aber du bist allein. Sie würden dir sowieso nicht helfen, weil du es nicht verdient hast, gar nichts hast du verdient, weil du so ein unbrauchbares etwas bist. Eine Last. Das Chaos in deinem Kopf beginnt erneut. Wer hilft dir ? Kapitel 1: Lea -------------- Ich schlage meine Augen auf und sehe nichts, nur schwarz. Das Zimmer liegt noch im dunkeln, als wäre noch tiefste Nacht. Widerwillig schleppe ich mich in das kleine Badezimmer das an meinem Zimmer angrenzt. Es ist wirklich ziemlich klein, nur eine Dusche, eine Toilette, ein Waschbecken und ein winziges Regal haben darin Platz, aber das ist schon okay. Das hier ist schließlich kein Hotel und zuhause werde ich mich hier sowieso nie fühlen. Eher missverstanden und zwanghaft hier reingesteckt. Ich schaue in den Spiegel und hasse was ich sehe dieses Puppengesicht makellos und rein, wie andere finden, aber mein Gesicht erinnert mich an sie und ich hasse sie. Ich mustere die kleine Uhr auf dem Regal neben meinen Waschsachen, die seelenruhig vor sich her tickt. Noch zehn Minuten bis sie reinkommen mit diesem aufgesetzten lächeln, dass alle Sorgen der Welt verbergen soll. Immer glücklich um mich nicht traurig zu machen, um mich vor einer schrecklichen, hässlichen von Schmerz überfüllter Welt zu schützen. Um mir Mut zu mache und mir zu zeigen wie man es im Leben richtig macht. Denken sie wirklich niemand kann hinter ihre Maske sehen? Glauben sie die bröckelnde Fassade bemerkt niemand? Ich weiß wie es da draußen zu geht. Ich weiß das niemand immer glücklich sein kann. Ich kann mir vorstellen das auch sie zuhause sitzen und sich selbst bemitleiden, weinen über ihr jämmerlich kurzes Leben, in dem man doch nichts erreichen kann. Mit kleinen und großen Alltagsproblemen die sie am Ende doch zerfressen, weil sie eben auch nur Menschen sind. Eigentlich unterscheiden sie sich doch kaum von mir. Ich lächle und lasse gleichzeitig meinen Kopf hängen, mit den Händen auf dem Waschbecken abgestützt. Meine Kurzen Haare fallen mir ins Gesicht. Als ich meine Augen öffne sehe ich direkt auf meine Arme, gezeichnet mit den Spuren vom letzten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)