Sagen und Legenden von Zekeia_galad ================================================================================ Kapitel 1: Der Zwiespalt der Elemente ------------------------------------- Es waren einmal acht Elemente. Sie lebten friedlich in einem kleinen Häuschen inmitten eines großen Blumenmeers. Es fehlte ihnen an nichts, jeder Tag brachte Freude, Glück und Sonnenschein. Die Kinder wuchsen und gediehen unter der Liebe ihrer Mutter, der Energie. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte entwickelten sich die Mädchen zu Frauen und die Jungen zu Männern. Sie sehnten sich nach der großen, weiten Welt und so verließ ein Element nach dem anderen die Heimat. Das Wasser fand Gefallen an dem endlos erscheinenden Ozean mit seinen sanften Wellen und dem salzigen Geschmack. Das Eis wollte sich nicht von der Schwester, dem Wasser, trennen und legte sich in dicken Schichten im kalten Norden in ihre unmittelbare Nähe. Das Feuer sehnte sich nach der Wärme eines Vulkans und kuschelte sich in feste Gesteinsschichten unter eine Decke aus Lavaströmen. Die Luft zog es hingegen in den weiten Himmel, immer höher hinauf auf den Gipfel des höchsten Berges, von dem aus neugierig die unbekannte Welt überblickt werden konnte. Die Erde, der große Bruder, entschloss sich dazu, zum Fuße jenen Berges zu wachen, auf, dass das luftige Geschwisterkind auf ewig die Flügel ausbreiten konnte. Der Schatten, seit jeher Einzelgänger, suchte nach der dunkelsten Höhle, die zu finden war, und niemand weiß, womit er dort seine Zeit verbrachte. Dann ward da noch das jüngste Kind, das Licht, welches fröhlich auf den hellen Sonnenstrahlen tanzte und einem jeden ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Jedes Element fand seinen Weg, fand einen Ort, an dem es sich wohlfühlen konnte. Das zu sehen war für Mutter Energie das höchste Glück. Sie selbst hatte keine Kraft mehr für eine solche Reise. Sie wurde älter, bekam graue Haare und einen krummen Rücken. Sie war auch nicht mehr so gut zu Fuß, wurde immer schwächer und fiel schließlich in den ewigen Schlaf. Der Schutz der Mutter ward verloren. Und mit ihm schwand, was die Kinder miteinander verbunden und sie stets in Harmonie beisammen gehalten hatte. Wasser und Eis, auf ewig verbunden, erhofften sich gleichermaßen den Trost und die ersetzende Liebe durch den älteren Flammenbruder. Dieser jedoch hatte Angst, dass ihre Kälte und Nässe sein warmes Bett kaputt machen könnten, und lehnte die beiden ab. Der große Erdenbruder, stets durch die Güte der Mutter besänftigt, wurde neidisch auf das luftige Geschwisterkind, dem jede Verantwortung fremd schien. Der Schatten, allein und von allen gefürchtet, gönnte dem kleinen Licht nicht die Zuneigung derer, die ihre Nähe der seinen vorzogen. Es kam zu einem Streit zwischen den Kindern, der auch nach vielen, vielen Jahren nicht geschlichtet werden konnte. So verursachte das Wasser eine Flut um das Feuer des Bruders, der es so sehr verletzt hatte, auszulöschen. Auch das Eis war traurig über die Ablehnung und versuchte, die Flammen mit eisigen Temperaturen zu erstarren. Der Feuerbruder wehrte sich jedoch und entsandte hitzige Flammen, die sich an allem Brennbaren nährten und ein großes Feuer entfachten. Das Luftkind, voller Angst vor der Erde, traute sich nicht mehr vom Berge herunter, und hielt mit dem hohen Druck seiner Orkane alles fern, was sich näherte. Doch auch der Erdenbruder war nicht untätig und bebte kräftig, um das Geschwisterkind von seinem hohen Platz herunter zu schütteln. Das Licht fürchtete den Schattenbruder und hielt sich stundenlang versteckt ehe es sich wieder nach draußen wagte und weiter vor dem finsteren Bruder weglief, der es nicht einzuholen vermochte. Nur manchmal begegneten sie sich, in Rot getaucht. Und der Mutter im Grabe blieb nur das stumme Gebet, dass doch endlich jemand ihre Kinder aus diesem immerwährenden Kreislauf erretten möge… Schließe deine Augen und begegne ihnen im Traum. Vielleicht liegt es in deiner Hand? Doch gib Acht, was du mit jedem Einzelnen von ihnen tust. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)