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Stolz und Vorurteil

von

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Der Hauptmann

Eigentlich wollte ich mir ja wesentlich mehr Zeit lassen mit dem Schreiben der nächsten Geschichte, aber irgendwie bekomme ich das nicht hin gg :)

Meine Finger kribbeln zu stark. Dann muss mein Mann eben ein bisschen Geduld mit mir haben und da ich unvorhergesehen ein paar Tage zu Hause bin, geht es vielleicht recht schnell mit den Kapiteln ;)
 

Also wie ich schon angedeutet habe, geht es hier um die Begegnung zwischen Legolas und Haldir und den Folgen daraus ;)

Ich schreibe hier aus 2 verschiedenen Sichtweisen (Haldir und Legolas).

Viel Spaß beim Lesen und bitte über mögliche Flüchtigkeitsfehler hinwegsehen, da ich keinen Beta Leser habe.

Liebe Grüße

Angelus
 

1. Der Hauptmann
 

Sicht Haldir:

Lautlos schlich ich durch den Wald und behielt meine Soldaten im Auge, die mir dicht folgten. Ich hörte sie ankommen, jene unheilbringende Gruppe bestehend aus 9 Gefährten, wie mir meine weise Herrin vorausgesagt hatte. Besonders einer von ihnen war kaum zu überhören. Ich kniff die Augen zusammen und sprach ein verächtliches „Naug“ in mich hinein. Zwerge gehörten einfach zu den unbeholfensten Kreaturen in ganz Mittelerde.

Geschmeidig legte ich einen Pfeil in meinen Bogen und spannte ihn, als ich hörte, wie der Zwerg sagte „ich habe die Ohren eines Luchses und die Augen eines Habichts...“.

Beinahe wäre ich in schallendes Gelächter ausgebrochen, aber so etwas ziemte sich nicht für den Hauptmann Lothloriens. Blitzschnell schoss ich aus dem Dickicht und richtete meinen gespannten Pfeil auf die Nase des Zwerges.

„Der Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im Dunkeln erschießen können“ sagte ich kühl und betrachtete ihn von oben herab.

Ich sah, wie er die Luft anhielt und sich eine schlanke Hand auf seine Schulter legte. Mein Blick legte sich auf die Gestalt, die offensichtlich versuchte den Zwerg zu beruhigen. Ich zeigte keine Regung, jedoch stockte mir der Atem. Ein Elb?

Ungläubig betrachtete ich das Schauspiel vor mir. Was hatte ein Elb mit einem Zwerg zu schaffen. Zwerge waren einfältig und gierig. Sie interessierten sich für nichts außer ihr eigenes Volk...und natürlich die Schätze dieser Erde.

Mein Blick verfinsterte sich...ein Zwergenfreund also. Eine Schande für das Volk der Elben.

Nun sah ich mir die übrigen Gefährten näher an. Ein Krieger aus der weißen Stadt war unter ihnen und ein Mann aus dem Geschlecht der Dunedain. Ich kannte ihn, denn sein Ruf eilte ihm weit voraus. Seine Hand lag auf der Schulter eines Halblings, der mich ängstlich ansah.

Ein leises bedrohliches Flüstern löste sich von ihm und trat an mein Ohr. Das war er also...der Ringträger.

„Ihr bringt großes Übel mit Euch“ zischte ich ihn an „folgt mir“.
 

Sicht Legolas:

Natürlich war es unvermeidlich, dass wir von der elbischen Wache dieser Wälder entdeckt werden, sobald wir einen Fuß dort hineinsetzen. Mein zwergischer Freund, Gimli, besaß nicht gerade die Gabe eines geschmeidigen, lautlosen Kriegers. Ein wenig Bange war mir, wenn ich daran dachte, wie sehr Elben die Zwerge verabscheuten und umgekehrt ebenso. Hoffentlich gab das keinen unnötigen Ärger, denn unsere Mission war schon schwierig genug.

Mit einem leisen Zischen in der Luft stand sie plötzlich vor uns: die Wache Lothloriens. Ich spürte, wie Gimli erstarrte und legte ihm meine Hand auf die Schulter. Der hochgewachsene Elb, der direkt vor Gimli stand, sah mich irritiert an. Ich hielt seinem Blick stand und verdrehte innerlich die Augen. Natürlich wusste ich, warum er mich so ansah. Elben, die für Zwerge einstanden, gab es nicht sehr viele in diesen Landen.

Schon konnte ich die Abscheu in seinen stechend grauen Augen erkennen, als er mich verächtlich musterte. Unter seinem Blick wurde ich unruhig, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Warum mussten Elben nur immer so unterkühlt auftreten. Ihre Schönheit käme noch viel mehr zum Vorschein, wenn auch Gefühle in ihren edlen Gesichtszügen abzulesen wären. Und schön war er, dieser Anführer der Wache. Sein silberblondes Haar floss über seine breiten Schultern, wie schimmerndes Mondlicht und rahmte sein makelloses Gesicht ein, dass von unglaublicher Stärke und Willenskraft zeugte.

Er starrte mich weiter an und ich sah, wie sein Blick sich zunehmend verdunkelte. Dann wandte er die Augen ab und richtete sie auf den Rest unserer Truppe. Er wusste, dass wir kommen. Natürlich wusste er es, denn seine Herrin war Galadriel und nichts blieb dieser weisen Elbenfrau verborgen.

Wir folgten ihm, als er uns durch die dichten Wälder seiner Heimat führte, gefolgt von seinen Soldaten. Ich seufzte kaum hörbar und hörte, wie Aragorn leise zu mir sprach „mach Dir keine Sorgen, Legolas“.
 

Sicht Haldir:

Ich führte sie zur Heimstatt meiner Herrin. In meinem Rücken hörte ich den Elb und den Menschen leise flüstern. An seiner Kleidung hatte ich sofort erkannt, woher er gekommen war. Er war ein Elb aus dem Düsterwald. Kälte breitete sich in mir aus, als ich an den Herrscher des Düsterwaldes dachte: König Thranduil. Niemals war ich einem Wesen begegnet, dass diesen Elb an Eiseskälte und Stolz übertroffen hätte. Als ich noch darüber nachdachte, sah ich meinen Herrn auf mich zuschreiten. Ich verneigte mich vor ihm und sagte ehrfürchtig„mein Herr Celeborn“.

Er nickte mir kurz zu und erwiderte „ich danke Euch, Hauptmann Haldir“.

Aufrecht und kühl glitt mein Blick auf die acht Gefährten und ich sah, wie der Elb seine Augen auf mich gerichtet hatte. Ich erwiderte seinen Blick emotionslos. Zwergenfreund, dachte ich verächtlich. Mein Herr Celeborn richtete nun das Wort an ihn.

„Mae govannen, Legolas Thranduilion“ hörte ich seine Stimme. Mein Rücken verspannte sich. Wie bitte? Legolas Thranduilion? Ich konnte es kaum glauben. Das also war König Thranduils Sohn. Versteinert stand ich neben meinen Soldaten und starrte ihn an. Eigentlich hätte es mir klar sein müssen, dass er kein normaler Elb sein konnte. Seine Schönheit und Eleganz verrieten seine königliche Herkunft. Er hatte eine hochgewachsene schlanke Gestalt, die jedoch seine Stärke nicht verbarg. Goldenes Haar glitt an ihm herab und leuchtete beinahe heller, als die Sonne. In seinen Gesichtszügen konnte ich nun tatsächlich eine Ähnlichkeit zu Thranduil erkennen, jedoch wies es eher Güte und Mut auf, als Eiseskälte und Stolz.

Sieh an, sieh an, dachte ich. Ein Zwergenfreund und Prinz. Dann wandte ich meinen Blick ab.
 

Nach der Zusammenkunft mit meinem Herrn begab ich mich in mein Quartier. Ich studierte über einem neuen Trainingsplan, als einer meiner Soldaten zu mir kam und mir einen Krug Wasser brachte.

„Wollt Ihr Euch nicht etwas ausruhen, mein Hauptmann?“ sagte er. Ich erwiderte „hast Du mich jemals schon einmal ausruhen sehen?“ Er verneinte lächelnd und ging. Ich ruhte mich niemals aus. Eiserne Disziplin stand für mich an oberster Stelle. Etwas anderes gab es nicht in meinem Leben. Die Zerstreuungen des Lebens brachten Unachtsamkeit und Laster mit sich. So etwas kam für den Hauptmann von Lothlorien nicht in Frage. Ich vermisste nichts in meinem Leben. Insgeheim war ich sogar froh darüber so zu leben, denn so war es auch für den Rest meines Volk selbstverständlich, dass ich niemals Gefühle oder Emotionen zeigte. Sie waren für mich ein Zeichen der Schwäche.

Wohl im Gegensatz zu Thranduils Sohn, denn in seinen Augen hatte ich in dieser kurzen Zeit sämtliche Emotionen gesehen, die schon beinahe untypisch für das Volk der Elben waren. Für jedes andere Wesen in Mittelerde musste er zwar trotzdem der Inbegriff der Beherrschtheit sein, jedoch nicht für einen Elben.

Während ich meinen Gedanken nachging und dabei den Trainingsplan komplett vergaß, hörte ich plötzlich einen über alle Maßen traurigen Gesang. Der Gesang eines trauernden Elben. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte, denn im Gespräch mit meinem Herrn Celeborn hatte ich mitangehört, dass ihr neunter Gefährte in den Minen von Moria gefallen war. Es lag so viel Schmerz in dieser wunderschönen Stimme, dass selbst ich von dieser Trauer erfasst wurde und ich erahnte, wer da sang. Als ich aus meinem Quartier trat, sah ich ihn. Er saß neben dem Zwerg, auf dessen Wangen Tränen flossen und hatte den Arm fest um ihn gelegt, während er sang.

Was bist Du nur für ein wunderlicher Elb, dachte ich bei mir. Angesichts der Trauer, die sie umgab, vermied ich es, näher darüber nachzudenken, dass es ein Zwerg war, den der Prinz umarmte. Ich ging wieder hinein und begann erneut den Plan für das kommende Training zu studieren.

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Der Bogenschütze

2. Der Bogenschütze
 

Immer noch Sicht Haldir:

Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh und begann mit meiner alltäglichen Routine. Bevor ich, wie jeden Tag, zu unserem Trainingsgelände ging, machte ich mich auf den Weg, um noch eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen. Als ich über den Platz in Richtung der Unterkunft ging, in der ich für gewöhnlich mit meinen Soldaten speiste, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir.

„Guten Morgen, Hauptmann“ sagte sie. Die Muskeln meines Rückens verspannten etwas, als ich erkannte, wer da mit mir sprach. Ich drehte mich geschmeidig um und sagte reserviert „Guten Morgen, Prinz“ und ging weiter. Er folgte mir, was mir gar nicht gefiel. Soll er sich doch bitte mit seinen Gefährten beschäftigen und mich in Frieden lassen, dachte ich frostig. Gleichzeitig ärgerte es mich, warum er überhaupt derartige Gefühle, wie Abneigung und Gereiztheit in mir hervorrief. Normalerweise war ich die Ruhe und Gelassenheit in Person. Selbst dann, wenn mich etwas ärgerte.
 

Sicht Legolas:

In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf, denn die Trauer um Gandalf war zu mächtig. Ich kümmerte mich die halbe Nacht um meine weinenden Gefährten und trauerte mit ihnen. Ich war erleichtert, als ich die Röte der Morgendämmerung erblickte und begab mich aus meinem Schlafquartier nach draußen. Wie gerne hätte ich jetzt jemanden an meiner Seite gehabt, um in einem Gespräch etwas Zerstreuung zu finden, aber alle meine Freunde schliefen noch.

Da sah ich plötzlich, wie der Hauptmann der Wache über den Platz schritt und sprach ihn an. Er reagierte, wie ich es erwartet hatte: äußerst gefühlsarm und desinteressiert.

Ob der überhaupt zu so etwas, wie Gefühlen in der Lage ist, fragte ich mich, als ich in sein frostiges Gesicht sah. Irgendetwas an diesem Elb zog mich an und weckte mein Interesse. Ich konnte nur nicht genau erkennen, was es war. Es konnte nicht nur seine bemerkenswerte Gestalt sein, denn ich hatte schon viele bildschöne Elben kennengelernt im Laufe der Jahrhunderte. Da war noch etwas anderes und in diesem Moment schwor ich mir, es herauszufinden.

Ich folgte ihm und lächelte in mich hinein, da er sichtlich genervt war. So, mein kühler Hauptmann hier haben wir also bereits die erste Emotion zu der Du fähig bist, frohlockte ich.

Ich fragte ihn über die Trainingseinheit seiner Soldaten aus, was mich auch tatsächlich interessierte und er antwortete knapp und kühl. Dann blieb er stehen und zischte gereizt „wenn es Euch so sehr interessiert, dann geht doch einfach zum Trainingsgelände und seht selbst...anstelle mich hier auszufragen und aufzuhalten“.

Ich erwiderte mit einer gewissen Belustigung in der Stimme „wolltet Ihr nicht noch etwas essen? Da könnt Ihr mir doch weiteres erzählen“. Er drehte sich auf dem Absatz um und ging mit energischen Schritten davon, aber ich hörte ihn noch leise brummen „danke, mir ist der Appetit vergangen“. Jetzt konnte ich mir ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen.
 

Sicht Haldir:

Das kann doch alles nicht wahr sein, schimpfte ich in mich hinein. Was war nur mit mir los? Warum schaffte es dieser Prinz, mich innerhalb weniger Minuten so aus meiner stoischen Ruhe zu bringen. Im Grunde war er ja nicht einmal unfreundlich oder unhöflich gewesen. Der Unhöfliche war in diesem Falle eher ich. Ich seufzte und fuhr mit meiner Hand durch mein Haar. Es stand definitiv fest, dass dieser Elb etwas an sich hatte, was mich aus der Ruhe brachte. Und das verhieß nichts Gutes, denn das hatte bisher noch niemand geschafft. Ich beschloss ihm aus dem Weg zu gehen und mich nicht mehr von ihm provozieren zu lassen.

Froh darüber wieder eine vernünftige Strategie gefunden zu haben, traf ich bei meinen Soldaten ein und verwischte meine Gedanken mit dem wohl härtesten Training seit Monaten. Ich kämpfte mit meinen Leuten, wie ein Verrückter und ließ keinem eine Chance. Besser gelaunt lehnte ich mich nach 3 Stunden hartem Kampf gegen einen Baum, um eine kurze Pause einzulegen und etwas zu trinken. Da sah ich Legolas auf der anderen Seite des Platzes stehen. Er stand ganz still mit verschränkten Armen und sah zu. Ich verdrehte meine Augen. Auch das noch! So wörtlich war meine vorangegangene „Einladung“ dann doch nicht gemeint gewesen. Dann soll es eben so sein, sagte ich mir zähneknirschend und begab mich wieder auf den Platz. Da hörte ich ihn sprechen.

„Ihr kämpft gut, Hauptmann. Euer Gegner im Kampf möchte ich nicht sein“.

Ich wandte mein Gesicht nicht zu ihm, als ich erwiderte „ich kämpfe nicht gegen arrogante Königssöhnchen“. Ich unterdrückte ein boshaftes Grinsen. Das hatte gesessen.

Er trat auf mich zu und sagte „Ihr nennt MICH arrogant“?

Nun wandte ich meinen Blick doch zu ihm und ich sah, wie er mich amüsiert anblitzte und eine Augenbraue nach oben zog.

Er trat noch näher an mich heran und sagte leise „bei allem Respekt, Herr Hauptmann, ich bin es nicht, der sich so abweisend gibt, dass selbst Wasser im Sonnenlicht gefriert“.

Ich sah ihn vernichtend an und drehte mich von ihm weg.

Einer meiner Soldaten kam plötzlich aufgeregt auf uns zu, verneigte sich leicht vor mir und sprach Legolas direkt an „seid Ihr nicht Prinz Legolas aus dem Düsterwald? Ich hab Euch gestern gar nicht erkannt. Ich habe schon viel von Euch und Eurer großen Kunst des Bogenschießens gehört“. Er schien ganz aufgeregt. Oh je, dachte ich bei mir. Das war ja klar. Es war einer meiner jüngsten und eifrigsten Bogenschützen, der gerade begeistert mit dem Prinzen sprach.

„Ich wäre hoch geehrt, wenn Ihr mir etwas von Eurem Können zeigen würdet“ hörte ich ihn. „Das tue ich sehr gerne“ erwiderte der Prinz und sah mich dann fragend an.

„Es sei denn Euer Hauptmann hat etwas dagegen einzuw...“....“schon gut, schon gut“ unterbrach ich ihn schroff. „Zeigt, was Ihr könnt“.

Entnervt ging ich zur Seite und lehnte mich wieder an den Baum, an dem ich zuvor schon ruhte und sah dem Prinzen zu, wie er ruhig seinen Bogen nahm, einen Pfeil spannte und diesen gekonnt in den Mittelpunkt der Zielscheibe schoss. Dann spannte er in Sekundenschnelle einen weiteren Pfeil und schoss ihn mitten durch das Holz des ersten Pfeils. Meine Soldaten klatschten begeistert. Der Prinz lächelte und verneigte sich kurz.

Ich ließ mir nicht anmerken, dass auch mich sein Schauspiel beeindruckt hatte. Mit welch rasender Geschwindigkeit er so zielsicher traf. Ich erahnte, was für ein grandioser Bogenschütze er sein musste. Und ich ertappte mich dabei, dass ich es richtig genossen hatte, ihm zuzusehen. Sein sehniger Arm und die Kraft seines Schusses waren beeindruckend angesichts seiner sonst so schlanken Gestalt.

Sekunden später hatte ich mich bereits wieder völlig im Griff, klatschte langsam und sah ihm kühl in die Augen.

„Sehr gut...ich glaube, das „Königssöhnchen“ nehme ich hiermit zurück. Und nun wäre es besser, Ihr würdet gehen, denn Ihr lenkt meine Soldaten zu sehr ab“.
 

Sicht Legolas:

Bedächtig ging ich über die wunderbaren Wiesen Lothloriens und lächelte im mich hinein.

Ihr lenkt meine Soldaten zu sehr ab, hatte er gesagt. Wen ich hier vermutlich am meisten ablenke, habt Ihr vergessen zu erwähnen stolzer Krieger, dachte ich mir amüsiert.

Ich wusste, dass er meine Schießkunst bewundert hatte, da konnte er mich noch so kühl ansehen. Es war fast wie ein Spiel, dass wir beide spielten und ich genoss es. Ich war überzeugt, früher oder später die Freundschaft dieses Elben zu erlangen. Vielleicht reizte es mich auch gerade deshalb so, weil ich inzwischen wusste, dass er keine Freunde besaß...nur Lebewesen, die ihn respektierten...mehr nicht. Außerdem ärgerte es mich über alle Maßen, wie abfällig er Gimli behandelte und ich war überzeugt, dass er auch Gimlis gute Seiten entdecken würde, wenn er mir in Freundschaft zugetan war.

Ich beschloss in 2 Tagen erneut zum Training zu gehen, um belustigt zu beobachten, wie er innerlich kochte vor Wut. Morgen gab es kein Training, denn es war ein hoher Feiertag der Elben an dem ein großes Lichterfest stattfinden sollte. Wie schön, dachte ich. Ich liebte Feste und alles, was damit verbunden war.

Summend lief ich noch eine ganze Weile vor mich hin und kehrte dann zurück. Angetan fiel mein Blick auf das Blumenmeer, das bereits für morgen alle Wege schmückte. Ich setzte mich auf eine kleine Bank und begann eine Pfeife für meinen Freund Gimli zu schnitzen. Er liebte es, wenn ich das tat und seine Anzahl an Pfeifen aus meiner Schnitzkunst war beachtlich. Nebenbei beobachtete ich die Soldaten der Wache, die sich für einen Wachpostenwechsel versammelt hatten.

Hauptmann Haldir stand vor Ihnen und hielt ihnen in seinem gewohnt unterkühltem Tonfall eine Rede. Sie respektierten ihren Anführer über alle Maßen...ja, das konnte ein Blinder erkennen. Danach hielt er sich in einiger Entfernung zu mir auf und sprach längere Zeit mit einer schönen Elbenfrau. Sie sah ihn immer wieder bewundernd an, aber es hatte fast den Eindruck, als würde er das gar nicht bemerken. Er sprach ohne jede Gefühlsregung mit ihr und blickte irgendwie durch sie hindurch. Merkwürdig, dachte ich mir.

Diesen Blick hatte ich schon einmal an ihm gesehen. Er sah durch alle Lebewesen auf diese emotionslose Weise hindurch, die ihm Bewunderung entgegen brachten.

Als sie ging, fiel sein Blick auf mich und ich sah, wie sich seine Gesichtszüge verfinsterten. Dann jedoch nahmen sie in Windeseile wieder diesen nichts sagenden, leblosen Ausdruck an und er schritt hoch erhobenen Hauptes davon.

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Das Lichterfest

3. Das Lichterfest
 

Sicht Legolas

Ich war mit Gimli und Aragorn den ganzen nächsten Vormittag auf Patrouille, um mögliche Orkscharen aufzuspüren. Aragorn berichtete, dass wir in 2 Tagen die Wälder Lothloriens verlassen würden, um unsere Reise zum feurigen Berg fortzusetzen.

Es stimmte mich traurig, diesen Ort verlassen zu müssen. Aber ich wusste, ich konnte nicht bleiben. Schließlich war ich ein Teil dieser Gemeinschaft und hatte die Aufgabe meine Gefährten zu beschützen. Als der Mittag anbrach, kehrten wir um.

Aragorn trat neben mich und sagte „wir sollten langsam zurückkehren. Es ist sehr unhöflich zum Beginn des Lichterfestes nicht anwesend zu sein. Ich glaube, wir brauchen uns nicht zu sorgen, denn die Grenzen dieses Waldes sind sehr gut bewacht“.

Ja, das wusste ich und dachte instinktiv an den Hauptmann der Wache. Ich lächelte. Seine Laune war mit Sicherheit auf dem Tiefpunkt, denn als Hauptmann der Soldaten Lothloriens wurde es von ihm erwartet, bei den Festlichkeiten anwesend zu sein...und zwar ohne Uniform und Waffen. Das gefiel ihm mit Sicherheit überhaupt nicht, war ich überzeugt.

Insgeheim war ich schon gespannt darauf, wie er wohl erscheinen würde und ob er sich nicht doch gegen den Wunsch Celeborns auflehnte und in seinem Waffenrock erschien.

„Legolas, träumst Du“? hörte ich Gimli fragen. Ich sah ihn erstaunt an und erwiderte „nein, mellon nin“. Hatte ich tatsächlich geträumt? Nein hatte ich nicht, sagte ich mir energisch und beeilte mich meinen Freunden zu folgen.
 

Eine Stunde später betrat ich den Festplatz und meine Augen suchten nach meinen Freunden. Ich wollte gerade zu ihnen gehen, als Herr Celeborn und die Herrin Galadriel eintrafen und begleitet von hell erklingenden Posaunen den Platz betraten. Gefolgt von Hauptmann Haldir.

Die Lady verweilte kurz an meiner Seite und sagte gütig „Mae govannen, Legolas. Eure Anwesenheit lässt unser Fest erstrahlen. Eure Schönheit steht der Schönheit Eures Vaters in nichts nach. Noch heller strahlt sie, denn ich fühle, dass ein warmes Herz in Eurer Brust schlägt“.

Ich verneigte mich ehrfürchtig vor ihr und legte dabei ihre Hand an meine Stirn, als Zeichen meiner Ehrerbietung. Ihre Worte hatten mich berührt, denn niemals wollte ich so herzlos werden, wie mein Vater. Bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, fiel mein Blick auf Haldir, der mich in seiner üblichen unzugänglichen Art feindselig ansah. Ich glaubte jedoch eine Spur von Spott in seinen Augen erkennen zu können.

Atemlos betrachtete ich ihn. Er trug ein feines Gewand aus silbergrauem Stoff, der edel schimmerte. Verschlungene Stickereien schlangen sich seitlich an seinen Beinen entlang und waren auch auf einem Teil seiner eng anliegenden Ärmel zu sehen. Dazu trug er schwarze Stiefel. Kunstvoll geflochtene Zöpfe zogen sich durch sein silberblondes Haar, dass wie immer offen über seinen Rücken floss.

Ich war beeindruckt. Ein wahrlich schönes Wesen, dachte ich mir und betrachtete ehrfürchtig seine muskulöse Gestalt. Es war ungewöhnlich für einen Elben derart breite Schultern zu haben, während seine Taille so schlank war. Solch eine Gestalt sprach man eher den Menschen zu.

Ich war so in den Anblick des stolzen Elbenkriegers versunken, dass ich nicht mitbekam, wie Gimli an meine Seite trat. „Mach den Mund zu, Junge“ brummte er mich schelmisch lächelnd an. Da wurde ich zum vermutlich ersten Mal in meinem Leben rot im Gesicht und ich drehte mich weg.
 

Sicht Haldir:

Völlig verspannt ging ich hinter meinem Herrn und meiner Herrin her. Ich hatte ihren Wunsch respektiert und keine Waffen angelegt und genau das war jetzt mein Problem. Ich fühlte mich fürchterlich nackt und wehrlos. Jetzt stell Dich nicht so an, sagte ich mir selbst und war einfach nur unglücklich mit der gesamten Situation.

Ich blieb höflich stehen, als ich sah, wie meine Herrin mit dem Prinzen sprach, aber am liebsten wäre ich einfach gegangen. Ich fühlte mich noch viel unwohler in seiner Gegenwart, als sonst. Missmutig betrachtete ich ihn. Er war wunderschön. Sein Aussehen überstrahlte alles. Es gab nur zwei Personen an diesem Ort, die ihn noch übertrafen. Mein Blick fiel auf meine Herrin und meinen Herrn. Dann sah ich zurück zu Legolas und glaubte mich beinahe geblendet, denn in diesem Moment fiel das Sonnenlicht durch die Blätter direkt auf sein Haupt. Sein goldenes Haare strahlte in einem überirdischen Licht. Den goldenen Stirnreif, der sein Haupt zierte, hätte er sich eigentlich sparen können, dachte ich mir andächtig, denn sein Haar leuchtet viel heller, als jedes Gold dieser Erde. Seine schlanke Gestalt steckte in einer edlen nachtblauen Robe, die seine helle Haut zum schimmern brachte. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden und sah ihm ins Gesicht.

Mein Herz setzte kurz aus. Er starrte mich aus azurblauen glänzenden Augen an. Ich hatte fast den Eindruck darin zu ertrinken. Wir standen beide wie vom Blitz getroffen da und starrten uns an. Ein Soldat der neben mich getreten war, räusperte sich „mein Hauptmann, ich muss kurz etwas mit Euch besprechen“.

Ich reagierte zuerst nicht und starrte weiter in die Augen des Prinzen. Erst als der Zwerg sich neben ihn stellte und etwas zu ihm sagte, worauf Legolas errötete, riss ich meinen Blick los und ging wortlos mit meinem Soldaten an den Rand des Festplatzes.
 

Sicht Legolas:

Was war jetzt gerade geschehen? Ich musste erst einmal meine Gedanken ordnen, denn ich war tatsächlich etwas aus der Fassung gebracht. Gerade noch stand mir der Hauptmann gegenüber und wir starrten uns an, als wären wir zwei Raubtiere, die gleich übereinander herfallen würden. Jegliche Arroganz und Kälte war aus seinen silbergrauen Augen verschwunden. Stattdessen sah ich Bewunderung und dann Angst darin. Ich war sichtlich irritiert. Da hörte ich die väterliche Stimme meines zwergischen Freundes „Legolas, was ist denn los mit Dir? Ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest Du einen Geist gesehen“.

„Sei unbesorgt“ erwiderte ich „es ist alles in Ordnung“.

„Komm, lass uns etwas zu essen suchen“ sagte er und zog mich mit sich. Ich lachte „mellon nin, Du denkst wirklich nur immer an das eine“. Er fiel fröhlich in mein Lachen mit ein.

Etwas später saß ich dann auf einer der reich geschmückten Bänke und sah interessiert dem Treiben zu. Gimli saß satt und zufrieden bei mir und rauchte aus einer der Pfeifen, die ich für ihn angefertigt hatte. Als ich so umher blickte, sah ich Haldir, der sich angeregt zu unterhalten schien. Plötzlich sah ich, wie sich seine Hand verkrampfte, als hätte er meinen Blick in seinem Rücken gespürt. Er wandte sich blitzschnell zu mir um. Sein Blick hatte nichts mehr mit dem vorigen gemein. Seine Augen sprühten mir wütende Funken entgegen.
 

Was hab ich jetzt wieder getan, seufzte ich leise in mich hinein. Unser Spiel...es schien anstrengend zu werden. Ich hatte nur noch bis morgen Abend Zeit und war noch meilenweit von seiner Freundschaft entfernt. Wieder seufzte ich und erhob mich. Vielleicht sollte ich alles auf eine Karte setzen und einfach mit ihm sprechen. Ich drehte mich zu Gimli und sagte „warte auf mich, mellon nin“. Gimli nickte leicht.

Ich sah, dass der Hauptmann sich in den Schatten der untergehenden Sonne zurückgezogen hatte und mit verschränkten Armen das Geschehen beobachtete. Ich ging leise zu ihm und stellte mich neben ihn. Dann neigte ich leicht meinen Kopf und sagte „ich grüße Euch, Hauptmann Haldir“.

Noch bevor ich wieder das Wort an ihn richten konnte, riss er mich herum und packte hart meinen Arm. Zwischen zusammengepressten Zähnen zischte er mich an „WAS wollt ihr“!?

Ob der Heftigkeit seiner Reaktion, war ich zutiefst erschrocken und ich sah aus dem Augenwinkel, wie Gimli sich argwöhnisch erhob. Ich reagierte sofort und machte eine beruhigende Handbewegung in seine Richtung, die ihn dazu brachte, sich wieder zu setzen.

„Oh ja richtig, Ihr habt ja einen unwürdigen Aufpasser an Eurer Seite, Zwergenfreund“! zischte er mich wieder an.

In mir fühlte ich Wut aufsteigen und ich herrschte ihn an „lasst sofort meinen Arm los oder Ihr werdet es bereuen“! Dann wollte ich einen wütenden Redeschwall in sein arrogantes Gesicht prasseln lassen, besann mich jedoch zähneknirschend. Das war wohl genau das, was er bezweckte...mich auf Abstand halten.

Ich schloss kurz die Augen und schluckte, dann sagte ich mit fester Stimme „Haldir, warum seid Ihr so derart distanziert und abweisend. Habe ich Euch in einem früheren Leben einmal etwas angetan?“ fragte ich ihn leise. Er sah mich noch zorniger an, als zuvor.

„Warum stoßt Ihr jeden von Euch weg, der es gut mit Euch meint? Ihr seid, wie ein Eisblock, doch ich weiß, dass da auch Leben in Eurer Brust ist und Freundlichkeit“ versuchte ich es weiter.

„Prinz Legolas, Ihr wisst absolut GAR nichts von mir. Schließt nicht von Euch auf andere. Ich möchte einfach, dass Ihr mich in Ruhe lasst. Habt Ihr das verstanden? Und wenn Ihr das nicht tut, dann lernt Ihr mich von einer anderen Seite kennen“!

Mein Blick glitt an ihm vorbei, als ich bitter erwiderte „könnt Ihr das tatsächlich noch steigern“?

Mit ungewohnter Kälte in meiner Stimme sagte ich „gut, wie Ihr wünscht. Ich werde Euch nicht noch einmal belästigen“. Dann machte ich mich bereit, an ihm vorbei zu gehen, doch er hatte dasselbe vor und wir stießen gegeneinander. Als sich unsere Hände dabei kurz berührten, fühlte ich etwas gewaltiges, wie einen elektrischen Schlag durch meine Finger zucken. Und dann durch meinen ganzen Körper. Ich glaube, er spürte dasselbe, denn er keuchte entsetzt und zuckte ebenfalls kurz zusammen. Wir sahen uns mit weit aufgerissenen Augen an und da sah ich sie wieder. Die verletzliche Seele Haldirs. In seinem Blick lag Verblüffung und Furcht.

Ich hörte, wie er sagte „Was zum Teufel...“ dann drehte er sich blitzartig um und verschwand.

Völlig benommen, sah ich zu Gimli hinüber, der mich mit einem äußerst merkwürdigen Blick ansah und dann eine Augenbraue langsam nach oben zog.

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Erkenntnisse

4. Erkenntnisse
 

Sicht Haldir:

Ich floh vor ihm. Eine andere Bezeichnung, als „Flucht“ konnte ich dafür nicht finden. Schwer atmend ließ ich mich auf einer steinernen Bank nieder und zitterte immer noch. Ich ZITTERE, kam es mir gequält in den Sinn. Wie entwürdigend! So etwas passierte mir für gewöhnlich nicht. Da waren noch andere alarmierende Zeichen meines Körpers, die mir absolut nicht gefielen. Mein Herz raste, wie verrückt. Ich fühlte mich, als hätte ich in einem Flammenmeer gebadet und hatte Schweiß auf der Stirn. Die Haut meiner Hand, die gerade die Hand des Prinzen berührt hatte, brannte. Dies alles entsetzte mich bis ins Mark. Denn langsam und schmerzhaft begann sich eine leise Ahnung in mir zu regen, was das alles zu bedeuten hatte.

Ich hatte wohl tatsächlich Gefühle für den jungen Prinzen...und die waren auch noch anders geartet, als es überhaupt für mich denkbar gewesen wäre!

Diese Erkenntnis entsetzte mich nicht nur...sie erschütterte mich, versetzte mich in äußerste Panik.

Wie konnte das nur passieren? „NEIN niemals“! kam ein Keuchen aus meiner Kehle.

Niemals würde ich das weiter zulassen.

Mit diesen Worten stand ich auf und ging in mein Quartier. Doch in dieser Nacht fand ich keinen Schlaf und wälzte mich ruhelos hin und her. Da war sie...die Schwäche, die ich mit Gefühlen verband und sie daher niemals zuließ.

Wenn mir derartiges am Abend vor einer Schlacht mit hunderten bis an die Zähne bewaffneten Orks passiert, dann bin ich am nächsten Tag am Arsch...dachte ich in einer äußerst elben-untypischen Ausdrucksweise.

Wie gut, dass der Prinz morgen endlich weiterzog und ich ihn hoffentlich für sehr lange Zeit nicht mehr sehen würde. Am besten niemals mehr.
 

Als die Sonne aufging, verließ ich vollkommen gerädert meinen Schlafplatz und begab mich zu unseren warmen Quellen. Ich nahm ein sehr langes und ausgiebiges Bad in der Hoffnung, meine Erschöpfung vertreiben zu können, aber es half nichts. Ich wurde immer zorniger auf Legolas, aber auch auf mich selbst, denn ich war absolut nicht daran gewöhnt, solch Verwirrungen meines Geistes und meines Körpers zu ertragen.

Mit einem Gesichtsausdruck, der selbst einen ausgewachsenen Uruk-hai in die Flucht getrieben hätte, begab ich mich auf unser Kampfgelände zu meinen Soldaten. Ich bemerkte, wie sie sich alle einen Schritt von mir entfernten, als sie mich so sahen und mich verwirrt beobachteten.

Ich rief mich innerlich zur Vernunft, denn schließlich war ich nicht dazu da, um meinen Soldaten Furcht einzuflößen, sondern ich war ihr Anführer. Ich ging mit ihnen die Schichten des heutigen Tages durch und teilte eine weitere Truppe ein, die anstelle von mir heute Abend die südliche Grenze des Waldes bewachen sollte. Meine Aufgabe lag darin, die Gruppe der Gefährten zu dem Punkt zu führen, an dem sie ihre Reise fortsetzen würden. Mich schauderte. Ausgerechnet mir wurde diese Aufgabe zugeteilt. Ich wusste jedoch, dass es meine Pflicht war, als Hauptmann von Lothlorien, die ich gewissenhaft zu erfüllen hatte.

Wenigstens war ich diesmal, während meines Kampftrainings von der Anwesenheit des Prinzen verschont, dachte ich erleichtert. Doch leider irrte ich mich, wie ich bald darauf feststellten sollte.
 

Meine Männer und ich waren bis Mittag mit verschiedenen Kampftechniken beschäftigt und ich nahm mich tatsächlich etwas zurück. Zu erschöpft war ich immer noch, aufgrund meines nächtlichen Martyriums. Ein vernünftiger Gedanke wäre es eigentlich gewesen, das Training für heute zu beenden, um etwas Schlaf nachzuholen. Dieser Gedanke machte mich jedoch mehr als krank. Wenn es keinen triftigen Grund, wie eine vorangegangene Schlacht gab, dann war es für mich undenkbar, tagsüber zu schlafen. Wie entwürdigend...schoss es mir heute bereits zum zweiten Mal durch den Kopf.

Plötzlich hörte ich hinter mir eine wohl bekannte Stimme sprechen und ich erstarrte.

„Verzeiht, dass ich es wage, Euch anzusprechen, aber was ist mit Euch passiert? Ihr seht aus, als hättet Ihr die ganze Nacht mit einem Bären gerungen“.

Mit einem unbeschreiblich entnervten Seufzer drehte ich mich zu Prinz Legolas um und sah ihn kalt und abweisend an. Seine Augen blickten fast etwas besorgt.

Ich verbannte sämtliche Gefühlsregungen, die sein besorgter Blick in mir auslöste, in die hinterste Ecke meines Herzens und sagte unberührt „Müsst Ihr Euch nicht um Eure bevorstehende Abreise kümmern?“

Der Prinz erwiderte „Seid unbesorgt. Das habe ich bereits. Ich hielt es für klug, noch einmal meine Sinne im Kampf zu schärfen...so lange ich noch die Gelegenheit dazu habe, mit Euch und Euren Soldaten zu trainieren“.

Ich sah, wie sich ein belustigter Ausdruck in seine azurblauen Augen schlich, als er sagte „Wie es mir scheint, seid Ihr jedoch heute zu ermattet, um gegen einen würdigen Gegner anzutreten“.

Fassungslos und sprachlos starrte ich ihn an. Bisher hatte es niemand jemals gewagt, so mit mir zu sprechen. Langsam nahm ich ein Schwert und warf es dem Prinzen zu. Dann zog ich meines und sagte leise „Nun denn...dann kommt her“!
 

Der Prinz legte seinen Köcher und Bogen ab, lächelte mich auffordernd an und trat auf mich zu. Ich nahm die linke Hand vor meinen Oberkörper und ließ mit meiner rechten Hand das Schwert in großen Bögen um meinen Körper sausen. Die Soldaten, die mir gegenüber standen, sahen mich voller Anerkennung an. Blitzschnell griff ich den Prinzen an und er wehrte gekonnt meinen Angriff ab. Wieder ging ich auf ihn los und nahm mir Zeit, mein ganzes Können in diesen Kampf zu stecken. Wir kämpften, wie die Besessenen. Meine Müdigkeit war wie vom Erdboden verschwunden und ich registrierte beeindruckt, dass er auch im Schwertkampf ein würdiger Gegner war. Insgeheim wusste ich, dass ich im Vorteil war, denn wenn Legolas seinen Bogen gebraucht hätte, dann hätte ich keine Chance gegen ihn gehabt. Das Schwert war meine große Stärke im Kampf und jeder wusste das.

Letztendlich unterlag er. Ich hatte ihn mit einem gewaltigen Schwerthieb zu Boden befördert und kniete nun über ihm...mein Schwert an seiner Kehle.

„Hütet Eure spitze Zunge, mein Prinz“ raunte ich ihm zu. Er bewegte sich nicht und sah mich aus azurblauen Augen unergründlich an. Ich sah ihn ebenfalls an und versuchte zu erkennen, was er dachte. Die Art, wie er mir in die Augen blickte, ließ meinen Atem stocken...so seltsam und ungewohnt war sie.

Meine Augen weiteten sich, als ich in seinen, wie in einem Spiegel, meine eigene Erkenntnis und meine ungewollten Gefühle von gestern Abend sah. Ich keuchte auf. Eine Gänsehaut begann sich über meinen Arm zu ziehen, der das Schwert noch immer an seine Kehle hielt. Ich nahm es zur Seite und ließ es fallen.

Entsetzen und Zorn mischte sich mit Hitze und Kälte. Meine Arme begannen zu beben, als ich so dicht über ihn gebeugt war. Mir wurde bewusst, wie nahe ich seinem Körper in diesem Moment war. Wie von selbst begannen sich meine Arme etwas zu senken und ich beugte mich noch weiter über ihn. Mein Gesicht kam dem seinen bis auf wenige Zentimeter nah und ich sagte „Fordert mich nie wieder heraus, Prinz!“

Er sah mich weiter an und flüsterte lediglich „doch...das werde ich“.

Das Blut in meinen Adern fühlte sich an, wie glühende Lava und verbrannte mich innerlich. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zu sehr war ich gefangen von der Nähe zu dem warmen Körper unter mir. Meine Augen glitten über sein Gesicht und blieben an seinen sanft geschwungenen Lippen hängen. Ein unausgesprochener Wunsch begann sich in mein krankes Herz zu schieben und meine Sinne zu durchfluten. Ich spürte, wie glühend heiße Hitze durch mein Becken zog. Ich näherte mich ihm immer weiter und stand kurz davor meine Kontrolle zu verlieren. Der Prinz starrte mich aus dunklen Augen an. Ich spürte, wie er unter mir erbebte. Er stöhnte kaum hörbar und grub seine Finger in meinen Arm.

Durch diese Geste begann mein Verstand wieder aufzuklaren. Ich erschrak und mein Oberkörper rückte blitzschnell von ihm ab. Schwer atmend und um Fassung ringend saß ich nun auf seinen Knien und hörte den ebenso schnellen Atem des Prinzen.

Ich schloss kurz die Augen und konzentrierte mich. Dann sprang ich mit einem Schwung auf und streckte dem immer noch keuchenden Prinzen meine Hand entgegen. Ich zog ihn hoch und sah ihm dabei schmerzerfüllt in seine dunklen blauen Augen.

Er sagte immer noch kein Wort und schien genauso fassungslos und hilflos, wie ich.

"Legolas" hörte ich den Zwerg laut rufen. Ich drehte den Kopf in seine Richtung. Der Zwerg stand auf seine Axt gestützt am Rande und hatte uns offensichtlich zugesehen.

Heute ist wohl mein Glückstag...dachte ich bitter und zornig.

Wieder hörte ich den Zwerg "Legolas komm. Wir haben etwas zu besprechen".

Kühl und entschlossen sagte ich „Geht zurück zu Euren Gefährten. Lebt wohl, Prinz“ und dann drehte ich mich von ihm weg. Ich hörte, wie er ging.

Stumm blickte ich zu meinen Männern und registrierte erleichtert, dass sie nichts von dem Vorangegangenen mitbekommen hatten. Sie hielten es wohl für einen Teil unserer Kampfszene und sprachen gerade noch begeistert darüber, was für ein Privileg es gewesen war, diesem besonderen Kampf beizuwohnen. Ich beendete das Training und zog mich in mein Quartier zurück.
 

Sicht Legolas:

Mein Atem begann sich langsam wieder zu normalisieren, als ich mich nach diesem aufwühlenden Kampf in die Wälder Lothloriens zurückzog. Ich musste nun ein wenig alleine sein und distanzierte mich daher von der Besprechung meiner Gefährten. Zu Seltsames war gerade über mich hereingebrochen. War es doch Freundschaft, die ich zu diesem stolzen und unbarmherzigen Elb suchte. Das dachte ich zumindest. Nun war ich mir nicht mehr so sicher. Die Gefühle, die sich am Ende des Kampfes aus meinem Herzen geschlichen hatten, waren alles andere als freundschaftlich. Ich war absolut machtlos gegen sie. Ein brennendes Verlangen durchdrang meinen Körper und meinen Geist, als der Hauptmann der Wache über mir kniete und mir immer näher kam.

Ich war wie gelähmt, denn was ich jetzt empfand, war anders, als alles, was ich jemals empfunden hatte. Wie er mich angesehen hatte, dachte ich erschaudernd. Ich hatte gespürt, wie sein Atem immer schneller ging und wilde Glut aus seinen Augen schoss. Für einen winzigen Moment dachte ich, er würde seine Lippen auf meine legen.

In meinem Kopf hallte dieser Satz wieder und wieder. War es das, was mein Herz sich gewünscht hatte vom ersten Augenblick an, da ich ihm begegnete? Zuerst still verborgen und nun unauslöschbar zugegen?

Je mehr ich darüber sinnierte, desto mehr wurde mir klar, was es war, das mich so sehr in den Bann dieses Elbenkriegers zog. Kein Wunsch nach seiner Freundschaft...

Mein Körper verspannte sich und ich legte meine Hände an meine Stirn „auch das noch!“
 

Seufzend kehrte ich nach Stunden zu meinen Gefährten zurück. Es war Zeit aufzubrechen. Still und dankbar, verabschiedeten wir uns von unseren Gastgebern und ritten los. Allen voran ritt Hauptmann Haldir mit einem Trupp seiner Soldaten. An der Grenze des Waldes blieb er stehen und verneigte sich vor uns. Als ich an ihm vorüber ritt, sah er mir kurz in die Augen. Sein Blick war nicht mehr ganz so kalt, wie er es sonst zu sein pflegte, dennoch war er unnahbar und unbeugsam. Ich erwiderte seinen Blick und neigte kurz meinen Kopf, dann setzten wir unsere Reise fort.

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Der Kampf

5. Der Kampf
 

Sicht Haldir:

Viele Wochen zogen in das Land. Wochen, in denen ich meinen Vorsatz, Prinz Legolas zu vergessen, nicht im geringsten umsetzen konnte. Immer wieder glitten meine Gedanken ab zu ihm und ich musste schmerzlich erkennen, dass das vermutlich auch so bleiben würde.

An diesem folgenschweren Tag, an dem meine Herrin mich zu sich rief, ahnte ich noch nicht, dass ich ihn recht bald wiedersehen sollte.
 

„Hauptmann Haldir, ich bitte Euch, nach Helms Klamm zu ziehen und dem König beizustehen. Verliert keine Zeit und brecht sofort auf, denn König Theoden steht allein gegen eine Übermacht von Orks. Nehmt so viele Soldaten mit, wie wir hier entbehren können“ hörte ich meine Herrin Galadriel sprechen.

Ich verbeugte mich und eilte los. Auf unserem Weg dorthin dachte ich darüber nach, seit wann es wieder üblich war, dass Elben und Menschen Seite an Seite kämpften. Da es jedoch nicht an mir lag, dies in Frage zu stellen, tat ich gehorsam das, was mir befohlen.

Es war zur Mittagsstunde, als die Burg in Sichtweite kam. Ich befahl einem meiner Soldaten, in das Horn Lothloriens zu blasen, um unsere Ankunft anzukündigen. Das Tor öffnete sich und wir schritten hindurch. Ich sah, die vielen Menschen, die sich verängstigt und mutlos gegen die Mauern der Burg drückten und ich sah Erleichterung und Hoffnung in ihren Augen, als ich mit dreihundert meiner tapfersten Krieger vorüber zog.

Am innersten Ring der Burg angekommen, trat mir König Theoden entgegen und ich konnte beinahe fassungsloses Erstaunen in seinen weisen Augen sehen. „Wie ist das möglich?“ sprach er.

Ich sagte: „Einst gab es ein Bündnis zwischen Elben und Menschen und wir kämpften und starben Seite an Seite. Dies Bündnis wird nun erneuert!“

Der König verneigte sich ehrfurchtsvoll und in großer Dankbarkeit vor mir. Gerade wollte ich mich zu meinen Soldaten umdrehen, als Aragorn, der Zwerg und Prinz Legolas aus dem Tor auf mich zu stürmten. Aragorn erreichte mich zuerst.

„Mae govannen, Haldir. Ihr seid wahrlich willkommen“ sagte er zu mir und riss mich in eine Umarmung. Ich erstarrte unter dieser ungewohnten Begrüßung, erwiderte sie aber mit einem leichten Lächeln auf meinen Lippen, da seine unbändige Freude und Erleichterung auf mich übersprang.

Dann trat der Prinz auf mich zu und lächelte mich stolz an. Ich blickte ihm in die Augen und er legte mir seine Hand auf die Schulter. „Hauptmann, es ist wunderschön Euch wiederzusehen...auch, wenn ich gehofft hätte, es wäre unter anderen Umständen gewesen“.

Als ich es ihm gleich tat und meine Hand auf seine Schulter legte, begann sofort meine Haut zu kribbeln und ich nahm sie schnell wieder weg.

Er sagte: „Eine Übermacht an Orks ist auf dem Weg zu uns“.

„Wann werden sie hier sein“ fragte ich. Er erwiderte „im Morgengrauen“.
 

Wir begaben uns in die Burg, um unsere Taktik für die Schlacht zu besprechen. Dies dauerte den ganzen Nachmittag. Ich beobachtete die vielen Menschen, die meines Erachtens nach überhaupt nicht für die Schlacht geeignet waren, da sie entweder zu jung waren oder zu alt. Ich konnte förmlich spüren, dass sie große Angst hatten. Plötzlich hörte ich lautes Lachen und drehte mich in die Richtung aus der es kam. Ungläubig sah ich zu, wie der Prinz lauthals mit dem Zwerg scherzte. Der Zwerg hatte ein viel zu langes Kettenhemd an und stolperte damit um einen Tisch herum. Legolas folgte ihm und fing ihn in seinen Armen auf. Dann hörte ich sie wieder lachen. Wie überaus seltsam, dachte ich. Irgendetwas musste der Zwerg an sich haben, da der Prinz ihm so sehr in Freundschaft zugetan war. Der Blick des Prinzen traf meinen und er zwinkerte mir zu. Ich sah ihn kühl und gleichgültig an und er verdrehte die Augen.

Am Abend zog ich mich in den großen Gebetsraum der Burg zurück, um mich in Stille auf den Kampf vorzubereiten.
 

Sicht Legolas:

Ihr seid wohl zu so etwas, wie Fröhlichkeit und Scherz nicht in der Lage...dachte ich mir, als ich den frostigen Blick des Hauptmannes sah. Trotz der bevorstehenden Schlacht musste man ja nicht in Trauer und Hoffnungslosigkeit versinken!

Nun war es also bald soweit. Ich hatte das Empfinden, schon jetzt die strammen und lauten Schritte der marschierenden Orks zu hören. Ich seufzte und mein Blick suchte erneut den Hauptmann. Es war unsagbar beruhigend für mich, ihn in unserer Nähe zu wissen.

Als sich meine Augen auf seine große Gestalt legten, sah ich, dass er sich in den Gebetsraum zurückzog. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte. Er bereitete sich auf den Kampf vor. Ich hatte das dringende Bedürfnis jetzt an seiner Seite zu bleiben und folgte ihm lautlos. Leise öffnete ich die Tür und sah ihn mit geschlossenen Augen auf dem Boden sitzen. Jetzt blickte er mich fragend an.

„Gestattet Ihr, Hauptmann, dass ich es Euch gleich tue?“

Überrascht sah er mich an und dann nickte er leicht. Ich setzte mich neben ihn und schloss ebenfalls die Augen. So verbrachten wir still die halbe Nacht. Plötzlich erhob er sich und sagte: „Lasst uns zu Bett gehen, mein Prinz. Die Nacht ist kurz“. Dann verneigte er sich vor mir in stiller Dankbarkeit dafür, dass ich die schweren Stunden vor der Schlacht mit ihm geteilt hatte und ging.
 

Sicht Haldir:

So standen wir also auf den Zinnen der Burg und blickten auf tausende von Orks, die uns lärmend und Furcht einflößend entgegenkamen. Immer näher kamen sie. Man konnte schon fast ihren stinkenden Atem riechen. Angewidert sah ich zur Seite und blickte auf die unzähligen Reihen meiner tapferen Soldaten. Ruhig und bestimmt sprach ich auf sie ein. Am anderen Ende sprach Aragorn mit den Menschenkriegern. Der Prinz hatte seinen Kopf zu mir gewandt und sah mich starr an. Keine Furcht konnte ich in seinen Augen sehen. Sie strahlten vor Mut und Stärke. Gleichzeitig vernahm ich die wütenden und barbarischen Schlachtrufe des Zwergen, der neben Legolas stand und wild seine Streitaxt schwang.
 

Es begann...der erste Pfeil kam geflogen. Ich befahl meinen Männern zu erwidern und hunderte Elbenpfeile zischten durch die Luft. Immer und immer wieder. Wütendes Gebrüll lag in der Luft. Dann sah ich, wie Orks auf ihren Leitern über die Zinnen gestürmt kamen und zog mein Schwert. Mit gespannten Muskeln warf ich mich dem ersten Ork entgegen und brachte ihn zu Fall. Weitere folgten. Wir kämpften, wie die Besessenen um unser aller Leben. Ich rannte eine Treppe nach unten und warf mich wütend in ein Gewirr aus Orks. Als ich sie alle erlegt hatte und meinen Blick hob, sah ich den Prinzen, wie er auf einem Schild unter seinen Füßen, die Treppe hinab sauste, die ich zuvor genommen hatte. In diesen wenigen Sekunden zischten mindestens 10 Pfeile aus seinem Bogen.

Oh BITTE...dachte ich beinahe amüsiert. Dieses theatralische Auftreten passte zu ihm, wie das Licht zu einem Elben. Unten angekommen stürzte er mir fast in die Arme und blieb dann ruckartig und gekonnt ein paar Zentimeter vor mir stehen.

Er grinste mich an: „Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich beinahe denken, ich hätte Euch beeindruckt“.

„Träumt weiter“ erwiderte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Selbst in der Schlacht machte er noch Witze, dachte ich empört.

Zornige Orks kamen auf uns zugestürmt und brüllten laut. Ich warf mich ihnen entgegen und schleuderte wild mein Schwert um mich. Da spürte ich plötzlich, wie der Boden unter meinen Füßen erzitterte. Ich erstarrte. Das konnte nur eines bedeuten...die Orks hatten es geschafft, die Mauern der Burg zu sprengen. Aragorn rief dem Prinzen etwas zu und sie stürmten die Treppen nach unten.

Ich zog mich in eine dunkle Ecke zurück und atmete schwer. Mein Blick fiel auf die vielen toten Elben und Menschen, die am Boden lagen und ich wurde von Trauer erfasst, als ich daran dachte, wie viele Frauen und Kinder vergebens auf die Rückkehr dieser Männer warteten.

Da drang plötzlich ein markerschütternder dunkler Schrei an mein Ohr: „HALDIR!!!“

Ich erkannte die Stimme des Zwergen und sauste herum. Vor mir stand ein riesiger Uruk-Hai und schwang seine Axt in Richtung meines Kopfes. Erstarrt, erwartete ich meinen Tod.

Millimeter von meinem Kopf entfernt, sauste die Streitaxt des Zwergen zwischen uns und wehrte den Hieb ab. Der Uruk-Hai schrie wütend und schleuderte den Zwerg von sich. Dann drehte er sich in die Richtung, in die der Zwerg flog. Ich warf mich von hinten auf ihn und bohrte ihm mein Schwert durch den Körper. Röchelnd und sterbend fiel er zu Boden. Dann zog ich den Zwerg auf die Beine und wir kämpften Seite an Seite gegen eine Übermacht, die nicht versiegen wollte.

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Mauern fallen

6. Mauern fallen
 

Sicht Haldir:

Am Ende war der Sieg unser. So aussichtslos es zuerst erschien, umso glorreicher war unser Triumph. Den Rest des Tages ruhten wir unsere geschundenen Körper aus und gedachten still der vielen toten Krieger. Am Abend dann sollte eine rauschende Siegesfeier im großen Saal der Burg stattfinden. Als ich von meinem Schlaf erwachte, mich wieder in meinen Waffenrock kleidete und mein Schwert anlegte, dachte ich an den Zwerg. Ich konnte es nicht glauben. Er hatte mir mein Leben gerettet und seines damit leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Ich zog mich in die Wälder, außerhalb der Burg zurück und ging meinen Gedanken nach.
 

Als ich zurückkehrte, hörte ich bereits die Klänge fröhlicher Musik und das Lachen vieler Menschen. Ich wollte nicht zu ihnen hinein. So etwas war einfach nichts für mich. Ich näherte mich den Stufen der Burg, als ich einen leisen, dunklen Gesang vernahm. Ich ging lautlos darauf zu und sah den Zwerg am Rande der Stufen sitzen. Er rauchte Pfeife und sang auf Khuzdul, seiner Muttersprache, ein Lied, dass ich natürlich nicht verstand. Dann hielt er kurz inne und sang auf meiner Sprache weiter. Verblüfft beobachtete ich ihn. Ein Zwerg, der in der Sprache der Elben sang...wie ungewöhnlich, dachte ich. Sicherlich hatte ihm der Prinz unsere Sprache beigebracht.

Plötzlich sah er auf und ein Lächeln zog durch sein knorriges Gesicht.

„Herr Hauptmann, sucht Ihr ebenfalls lieber die Einsamkeit?“ sprach er mich an. „Kommt, setzt Euch zu mir“.

Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn.

Ohne ihn anzusehen, sagte ich: „Ich danke Euch.“

„Wofür?“ erwiderte er.

„Ihr habt mein Leben gerettet“ sagte ich und sah ihn dann doch an.

„Ach das meint Ihr“ brummte er. „Ich hätte das Leben eines Jeden gerettet, der an meiner Seite kämpft.“

Berührt sah ich ihn an und sagte ernst: „Ich stehe tief in Eurer Schuld“.

Er erwiderte: „Ihr schuldet mir gar nichts. Es ist für mich genug Lohn, wenn Ihr endlich Eure Vorurteile mir gegenüber fallen lasst“.

„Ja, das habe ich wohl“ sprach ich und fügte an: „Euch gegenüber habe ich es, Herr Zwerg“.

„Gimli“ brummte er.

„Unter meinem Volk gibt es viele tapfere Zwerge, die Eurer Freundschaft würdig wären, Hauptmann. Ich wünschte, Ihr hättet meinen Vetter Balin gekannt und unseren edlen König, Thorin Eichenschild“.

„Ich kannte Thorin“ sagte ich und entsann mich an den tapferen König unter dem Berge, der so selbstlos sein Leben für die Seinen hingab.

Als ich Gimli in die Augen sah, erkannte ich den Schmerz darin.

Trotzdem lächelte er und sagte: „In jedem Volk auf dieser Erde gibt es jene, für die es wert ist zu kämpfen und zu sterben“.

Dann lachte er laut: „Naja Orks ausgenommen...bei denen ist das wohl eher nicht der Fall“.

Als ich das hörte, begann auch ich zu lachen.

Er sah mich nachdenklich an, als er fortfuhr: „Ich verstehe Euch. Auch ich war anfangs den Elben nicht sehr zugetan. Legolas und ich konnten uns zuerst nicht ausstehen“.

Er lachte tief: „Und nun bin ich sein Freund....und Eurer bin ich auch....wenn Ihr es mir gestattet“.

Ich sah auf seine Hand, die er mir nun entgegenstreckte. Ich sah ihn lange an, dann griff ich zu und legte meine Hand in seine.

Schweigend saßen wir nebeneinander und gingen unseren Gedanken nach. Da hörte ich ihn erneut sprechen: „Ich möchte Euch keinesfalls zu Nahe treten, Hauptmann, aber Ihr solltet es ihm sagen“.

Erstaunt blickte ich ihn an: „Was?“

„Dass Ihr ihn mögt“ sprach er. „Ich weiß, dass es so ist. Auch wenn Ihr Euch nicht gestattet, dies zuzulassen. Ich mag ihn auch...wenn auch auf eine andere Weise, wie das bei Euch der Fall zu sein scheint“ er zwinkerte mich an und legte seine Hand auf meine Schulter.

„Ihr scheint viel zu wissen, Gimli Gloins Sohn“ sagte ich und erhob mich. Da fiel mein Blick auf den Prinzen, der am anderen Ende der großen Treppe aus dem Haupttor herausgetreten war und uns lächelnd und erstaunt beobachtete.

Die Kälte trat in mein Gesicht zurück. Ich hörte, wie Gimli sagte: „Seid unbesorgt. Er ist zu weit entfernt, um etwas mitangehört zu haben“.

Noch einmal wiederholte er: „Sagt es ihm, bevor es zu spät ist“.

Ich machte eine angedeutete Verbeugung vor meinem neuen Freund und ging mit schnellen Schritten die Stufen hinauf und an Legolas vorbei.
 

Sicht Legolas:

Bis aufs Äußerste beeindruckt hatte ich mitangesehen, wie Gimli Haldir seine Hand entgegenstreckte und dieser den Händedruck erwiderte. Noch vor mehreren Wochen hätte ich dieses niemals für möglich gehalten. Nun kam er mit energischen Schritten auf mich zu und ging mit seinem gewohnt abweisenden Blick an mir vorbei. Ich seufzte leise.

Missmutig ging ich zu meinem Freund Gimli und setzte mich mit einem gequälten Ausdruck im Gesicht neben ihn. Ich muss wohl ziemlich unglücklich ausgesehen haben, denn Gimli legte stumm seinen Arm um mich und drückte kurz zu.

„Komm schon, Junge“ sagte er leise. Ich sah ihn erstaunt an.

„Mir brauchst Du nichts vorzumachen...ich weiß, was Dich quält“ lächelte er.

„Woher?“

„Ganz einfach...weil ihr beiden Euch seit Wochen aufführt, wie zwei Irre“ lachte er dunkel.

Ich seufzte erneut: „Wenn er doch nur erkennen würde, dass es Liebe ist, die mich antreibt“.

Gimli sah mich ernst an. „Er liebt Dich auch“.

Ich schnaubte verächtlich: „So lange er das selbst nicht einsehen will“.

Gimli seufzte etwas genervt.

"Bei uns Zwergen läuft das wesentlich unkomplizierter ab. Da wird nicht groß geredet...das Objekt der Begierde wird einfach über die Schulter geworfen und mit sich in die Schlafhöhle getragen".

Ich begann schallend zu lachen.

"Kein schlechter Gedanke" erwiderte ich.

"Ich fürchte nur, dass ich dann mit heftiger Gegenwehr des Hauptmanns zu rechnen hätte".

"Bist Du Dir da so sicher?" fragte Gimli verschmitzt.
 

Wieder seufzte ich und erhob mich. Dann machte ich mich auf den Weg hinein. Ich hörte noch, wie Gimli leise brummte: „Elben...“.

Mein Blick suchte Haldir. Als wäre er Tag und Nacht im Dienst...dachte ich und betrachtete missmutig seine Kleidung. Er trug seinen Waffenrock und sein Schwert. Was hatte ich eigentlich anderes erwartet? Nein, ich hatte wirklich nicht erwartet, dass er etwas festlicher gekleidet zu unserer Siegesfeier erscheinen würde.

Er blieb abseits der feiernden Menschen stehen und verschränkte seine Arme über seiner breiten Brust. Ich nahm einen Kelch Wein und ging zu ihm. Er sah mich von der Seite an und sagte: „Warum feiert Ihr nicht Prinz?“

„Das tue ich doch jetzt“ lächelte ich ihn an und drückte ihm den Kelch Wein in die Hand. Er nickte dankend und nahm einen Schluck.

Ich sagte: „Na, seid Ihr nun endlich seinem Charme erlegen?“

Er sah mich mit fragendem Blick an: „Von wem sprecht Ihr bitte?“

„Von Gimli natürlich“ erwiderte ich.

Er blickte mich eindringlich an: „Ich verdanke ihm viel.“

Ich bemerkte, wie er mich musterte. Mein Blick fiel wieder auf seine Kleidung. Ich zog eine Augenbraue nach oben und grinste ihn an, als ich sagte: „Ihr erwartet doch nicht ernsthaft, dass sich eine Horde feierwütiger Orks unter uns mischt?“

Er schnaubte und hätte sich beinahe an dem Wein verschluckt. Sein Blick wurde kühl und bedrohlich. Er stellte den Kelch auf die Tafel neben sich und sagte frostig: „Ich werde mich jetzt zurückziehen, Prinz“.

Blitzschnell griff ich nach seinen Händen: „Ach kommt schon, Haldir! Vergesst doch EINMAL Eure ständige Disziplin und gebt Euch angenehmeren Dingen hin!“

Dann wirbelte ich ihn lachend einmal um mich herum.

Er entriss mir bebend seine Hände und schrie mich an: „DAS REICHT!!!“

Dann lief er hinaus.
 

Sicht Haldir:

Ich entfernte mich so schnell ich konnte nach draußen und lief die Stufen der Burg hinunter. Was fällt diesem Prinzlein eigentlich ein, dachte ich erbost. Ich ärgerte mich über meine immer noch zitternden Hände. Die Haut meiner Finger brannte durch seine Berührung. Ich keuchte und bemerkte plötzlich, dass er mir folgte. Wenn er mich jetzt nicht in Ruhe lässt, dann passiert etwas...schoss es mir durch den Kopf.

Schon war der Prinz bei mir angekommen, stellte sich hoch erhobenen Hauptes vor mich und hielt mich an den Schultern fest.

„Lasst mich augenblicklich los!“ herrschte ich ihn an.

„Nein, das werde ich nicht tun“ hörte ich den Prinzen sprechen.

Er trat ganz dicht an mich heran und sah mir entschlossen in die Augen. „Es reicht mir jetzt, Herr Hauptmann!“ hörte ich ihn leise zischen.

„Auch wenn Euer Mund es noch so oft verleugnet...Euer Körper verrät Euch.“
 

„Was zum Teufel wollt Ihr!“ presste ich zwischen den Zähnen hervor.

„Euch“ flüsterte er.

Ich schnappte entsetzt nach Luft.

Der Prinz kam mir nun so nah, dass sich unsere Körper sanft berührten und er flüsterte mir ins Ohr. Er legte sacht seinen Kopf an meine Wange und ließ dabei sein seidiges Haar über meinen Hals gleiten. Der Duft seiner Haut schoss mir in die Nase. Er roch nach immergrünen Waldbäumen.

Bebend schloss ich meine Augen.

Eine feine Gänsehaut begann sich über meinen Hals auszubreiten und über meinen Körper zu wandern.

Er raunte: „Seht Ihr...Euer Körper gibt es preis!“

Wieder hörte ich sein Flüstern: „Ich will Euch, Haldir...“

Dann glitt seine Hand auf meine Brust und er fuhr mit dem Daumen über die empfindliche Spitze meiner inzwischen aufgerichteten Brustwarze, die sich durch den Stoff abzeichnete.

Ich unterdrückte ein Stöhnen.

„...und es steht fest, dass Ihr mich ebenso begehrt“ sagte er rau.

Ich konnte nicht fassen, was er da tat. Noch niemals hatte es jemand gewagt, mich so zu berühren. Neben meiner Erregung fühlte ich Verzweiflung und Zorn in mir aufsteigen. Da stieß ich ihn heftig von mir.
 

„Wage es nicht noch einmal, mich so zu berühren!“ zischte ich und zog mein Schwert.

Der Prinz lächelte amüsiert und sagte: „Ach, sind wir jetzt endlich beim „Du“ angekommen?“

Ich hielt kurz inne und sah ihn verblüfft an und da entriss er mir blitzschnell mein Schwert. Lachend lief er damit über die Lichtung. Wie vom Blitz getroffen, starrte ich ihm nach. So etwas war mir ja noch nie passiert. Mit einem wütenden Schrei lief ich ihm nach.

Ich erreichte die ersten Bäume, auf die der Prinz zugelaufen war und sah mich suchend um.

„Kommt raus und kämpft!“ knurrte ich wutentbrannt.

„Wenn das das einzige Mittel ist, um Euren Stolz zu brechen, dann soll es so sein“ hörte ich ihn aus den Wipfeln eines Baumes sprechen.

„Wir werden ja sehen, wer hier wen bricht“ zischte ich.

Dann sprang er leichtfüßig zu mir herunter und warf mein Schwert ins Dickicht. Ungläubig beobachtete ich, wie er mit meinem Schwert umging und was ich sah, machte mich nur noch rasender.

„Aber ohne Waffen“ sagte er.

„Denn in Eurer jetzigen Verfassung hätte ich doch etwas Bedenken, dass Ihr mich ernsthaft verletzt“.

Er grinste mich unverschämt an, als er sich seine edle Robe auszog und nur noch in Hose und einem dünnen seidigen Hemd vor mir stand.

„Wie Ihr wünscht“ knurrte ich und zog mir ebenfalls meinen Waffenrock über den Kopf. Nun trug auch ich lediglich ein leichtes Hemd und meine Hose.

Wir umrundeten uns, wie zwei Raubkatzen und dann warf ich mich auf ihn. Verbissen kämpften wir gegeneinander und keiner von uns war bereit, aufzugeben. Jedes mal, wenn seine Hände auf meine Haut trafen, glaubte ich in Flammen aufzugehen. Mein ganzer Körper schien zu brennen. Wieder und wieder prallten unsere Körper aufeinander und ich fühlte, wie meine Stärke von seiner unbändigen Leidenschaft überrollt wurde. Sie verlieh ihm eine Kraft, derer ich mich einfach nicht länger erwehren konnte. Keuchend und zitternd blieb ich schließlich unter ihm liegen.

Er legte sich mit seinem gesamten Gewicht auf mich und hielt mich so am Boden fest. Dann sah er mir ins Gesicht.
 

„Gebt endlich Euren Stolz auf, Hauptmann“ flüsterte er.

„Zumindest in meiner Gegenwart“ hörte ich ihn.

Ich sah ihn stumm und bebend an. Sein Gesicht kam meinem immer näher. Ich unternahm einen letzten Versuch und bäumte mich unter ihm auf, aber es half nichts.

Brennende Glut schoss durch meine Adern, als ich sein Verlangen nach mir in seinen Augen sah und ich spürte, wie die Hitze sich in meinen Lenden sammelte. Ich schloss gequält die Augen und zuckte zusammen, als er sich bewegte und sein Oberschenkel über meine Härte strich. Ein lautes Stöhnen bahnte sich den Weg aus meinem Mund.

Er presste sich eng an mich und dann legte er seine Lippen auf meine. Das Gefühl, das sich jetzt in mir ausbreitete, war so unglaublich, dass ich aufhörte zu atmen. Mein ganzer Körper zitterte so sehr, dass ich große Mühe hatte, nicht die Besinnung zu verlieren. Legolas hob den Kopf etwas und sah mich mit verhangenem Blick an. Seine Augen waren so dunkel, wie der tiefste Ozean und er atmete heftig. Wieder senkte er seinen Mund auf meinen und ich keuchte, als ich seine sanfte Zunge spürte, die in meinen Mund drang. Wie von selbst begann meine Zunge auf seine süße Zärtlichkeit zu reagieren und ich erwiderte den Kuss.

In diesem Moment explodierte alles in mir und ich fühlte, wie die Mauer, die ich in Jahrhunderten sorgsam um mein Herz gebaut hatte, in sich zusammenfiel. Fortgefegt durch die unerschütterliche Beharrlichkeit und Leidenschaft des Prinzen.

Ich fühlte, wie seine Hände unter mein Hemd glitten und über meinen Körper wanderten. Es raubte mir meinen Verstand, was er da mit mir tat. Meine Hände fuhren in sein Haar und ich presste seine Lippen fester gegen meine. Als seine Finger über meine empfindsamen Brustwarzen strichen, keuchte ich laut und bog mich ihm entgegen.

Ich spürte seine unsägliche Erregung, als er seine Lenden gegen meine presste und sog zischend die Luft in meine Lungen.

Schwer atmend öffnete er mein Hemd und strich es zu den Seiten. Dann setzte er sich auf und schlüpfte aus dem seinen.

Fasziniert starrte ich ihn an. Seine nackte Haut schimmerte und schien das Mondlicht zu reflektieren.

Er nahm zärtlich meine Hände und legte sie sich auf die Brust. Berauscht ließ ich meine Finger über seine Haut gleiten und führte sie hinab bis zu seinen Hüften. Legolas legte den Kopf in den Nacken und stöhnte.

Er beugte sich erneut hinab zu mir und ich zog ihn begierig an mich. Ich spürte, wie schnell sein Herz schlug, während unsere nackte Haut aufeinander traf. Als Legolas die harten Muskeln meiner Brust an seiner fühlte, erzitterte er und stieß stockend seinen Atem aus.

„Weißt Du, wie lange ich von diesem Augenblick geträumt habe?“ flüsterte er und errötete leicht.

„Ich liebe Dich, Haldir“ hörte ich ihn leise in mein Ohr wispern.

Seine Augen sahen mich voller Zärtlichkeit an. Ein nie gekanntes Gefühl der Wärme und des Glücks durchzog mich.

„Ich...“ versuchte ich die Worte aus meiner Brust zu quetschen, die ich noch nie gesagt...geschweige denn gefühlt hatte.

Er legte mir einen Finger an die Lippen und raunte: „Pssssst, ich weiß...mein stolzer Hauptmann“.

Ich schlang meine Arme um ihn und zog ihn an mich.

„Legolas“ stöhnte ich.

Leise seufzte er: "Du hast es mir so schwer gemacht, Dir Deine Gefühle zu entlocken".

Dann begann er plötzlich zu lachen: "Unser zwergischer Freund gab mir ja den weisen Rat, Dich einfach über meine Schulter zu werfen und in mein Schlafgemach zu tragen".

Ich funkelte ihn aus lustverhangenen Augen an.

"Das schaffst Du nicht, mein Bogenschütze" raunte ich dunkel und griff dominierend in sein Haar. Er stöhnte auf.

"Wirklich nicht?" und seine Finger strichen fordernd über meine Erregung.

Ich keuchte und erzitterte unter seiner Berührung.

"Vielleicht doch" stöhnte ich rau und verschlang ihn mit meinen glühenden Augen. Dann riss ich ihn in meine Arme und küsste ihn hart.
 

Sicht Gimli:

Rauchend saß ich noch immer am Rande der großen Treppe und beobachtete fasziniert das Schauspiel, das sich in einiger Entfernung zu mir zeigte. Ich grinste in mich hinein.

„Das wurde aber auch Zeit“ brummelte ich in meinen Bart.

Da hörte ich die Stimme von Aragorn neben mir: „Wozu wurde es Zeit, mein Freund?“

Seine Augen folgten meinem Blick und er begann wissentlich zu lächeln.

„Na endlich“ sagte er zufrieden.

Ich sah ihn fragend an: „Du wusstest es?“

Er erwiderte: „Ich wusste es nicht, aber ich kenne Legolas sehr gut. So beharrlich, verbissen und leidenschaftlich, wie er sich benommen hat, seit wir die Grenzen Lothloriens betreten hatten, habe ich ihn noch nie erlebt. Und daher habe ich es geahnt“. Er zwinkerte mir verschmitzt zu.

Mein Blick glitt erneut in die Richtung, in der mein Freund bebend in den Armen des Hauptmanns lag.

Ich räusperte mich, als ich sah, wie Haldirs Hände seine nackte Haut liebkosten und Legolas Laute der Lust leise an mein Ohr drangen.

„Bei meinem Barte“ schmunzelte ich. „Der Hauptmann muss den Prinzen wahrlich um seinen Verstand bringen“.

Aragron lachte leise.

„Komm mein zwergischer Freund...lass uns zusammen noch ein paar Krüge von des Königs edlen Gebräu zu uns nehmen. Ich glaube, das jetzt folgende ist nicht mehr für unsere Augen bestimmt“.

Er lächelte mich vieldeutig an. Ich fiel in sein Lachen mit ein und folgte ihm.
 

Das Sternenlicht erstrahlte in dieser Nacht besonders hell und umschloss sanft schimmernd die Körper zweier stolzer Elbenkrieger, die sich endlich ihrer grenzenlosen Liebe füreinander hingaben.
 

-Ende-
 

Das wars von mir...hoffe, es hat Euch gefallen ;)



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Niii
2015-05-08T18:57:04+00:00 08.05.2015 20:57
ja es hat mir gefallen! ein schönes ende für eine schöne geschichte. :) und dass haldir in deiner version vom HdR weiterleben darf und mit legolas glücklich wird freut mich sehr!
lg niii
Antwort von:  Angelus75
08.05.2015 21:42
Mae govannen Niii,
schön, dass Du wieder online bist. Ja, ich bin auch mehr als glücklich darüber, dass Haldir am Leben ist und glücklich mit Legolas die Ewigkeit genießen kann :) LG Angelus
Antwort von:  Niii
08.05.2015 22:23
...die ewigkeit genießen. das hast du sehr schön geschrieben! :D
Von:  Niii
2015-04-26T18:27:21+00:00 26.04.2015 20:27
liebe angelus!
ich konnte mir genau vorstellen, wie haldir über legolas kniet. Ohh so süß!! jetzt müssen die zwei hübschen nur noch damit klar kommen, dass sie einander gefunden haben ;P schreib schnell weiter! :D :D :D
lg niii
Von:  Niii
2015-04-22T20:10:13+00:00 22.04.2015 22:10
du weißt, dass ich deinen schreibstil liebe. ♡.♡ du schaffst es, dass ich mir bei dieser geschichte richtig den elben legolas vorstelle, weil du so "edel" schreibst. aber mir ist bei diesem kapitel etwas aufgefallen. wenn du erst schreibst, legolas sagte, dann machst du gleich die anführungszeichen. aber besser fände ich, wenn du erst einen doppelpunkt setzt. also legolas sagte: "......" und du hast die rufzeichen und fragezeichen erst nach den anführungszeichen gesetzt. aber ich finde, sie gehören noch rein. ein beispiel: legolas sagte: "eine rote sonne geht auf. heute nacht ist blut vergossen worden!" oder hast du das absichtlich so gemacht? wenn ja verzeih mir bitte meine ganz lieb gemeinte kritik. *keks hinhalt*
lg niii
ps: schreib bitte bald weiter, ja? :3
Antwort von:  Angelus75
23.04.2015 06:07
Kein Problem...ich nehm den Keks an *lach*.Bin natürlich auch für Kritik empfänglich. Also ich kann gern Doppelpunkte setzen, wenn es der besseren Lesbarkeit dient. Das Setzen der Ruf- und Fragezeichen hinter den Anführungszeichen war Absicht, damit ich nicht jeden Satz mit einem Punkt beenden muss ;) Kann ich aber auch gern in den kommenden Kapiteln ändern, wenn es stört ;) LG
Von:  Niii
2015-04-18T15:05:33+00:00 18.04.2015 17:05
ohh! ich mag haldir und legolas gerne :) bin mehr als gespannt was beim fest alles passiert ^^ kann mir aber gut vorstellen, dass haldir keinen alkohol trinken will ;) es freut mich, dass du so schnell wieder an einer neuen geschichte schreibst :D
lg niii
Antwort von:  Angelus75
18.04.2015 18:48
Meine Liebe, es freut mich enorm, dass Du mir wieder eine Rückmeldung gibst :) Sei gespannt, wie es weiter geht. Du liegst richtig in der Annahme, dass Haldir natürlich keinen Alkohol zu sich nimmt. Das neue Kapitel ist schon in der hoffentlich baldigen Freigabe :) Liebe Grüße von mir


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