Gwath i aran nin estar. von GwathNaAranThranduil (Der Königsschatten werde ich genannt) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Gwath i aran nannten sie die junge Elleth, den Schatten des Königs. Nicht Wenigen war sie begegnet, die voller Verwunderung und Erstaunen festgestellt hatten, das all die Erzählungen mehr Wahrheit enthielten, als sie es zu glauben bereit gewesen waren. Denn wer würde schon all das Gerede für bare Münze nehmen? Niemand, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, würde freiwillig glauben, dass der unnahbare, nach außen hin so eiskalte König des Düsterwaldes so etwas zulassen – ja sogar billigen, wenn nicht sogar schon genießen – würde. Niemals würde er einer einfachen Waldelbe, ohne Stand und ohne Familie gestatten, sich Tag und Nacht an seiner Seite aufzuhalten. Ihm zu folgen, wohin auch immer er ging. Streng geheimen Ratssitzungen beizuwohnen, sich in die Belange des Königreiches einzumischen, an seiner Seite in die Schlacht zu ziehen, ja sogar in seinen Gemächern zu schlafen. Jedem anderen einflussreichen Elben auf ganz Arda hätte man es vielleicht zugetraut, aber doch nicht ihm, Thranduil Oropherion. Und dennoch: manchmal haben auch die Valar fragwürdige Methoden, um diejenigen Schicksale miteinander zu verflechten, welche einander sonst nicht einmal berührt hätten. ~ Röchelnd versuchte sie erneut auf die Beine zu kommen, wurde allerdings augenblicklich, mit grausamer Brutalität, mit Hilfe der Kette wieder zu Boden gerissen. Erneut schlug sie sich die Ellenbogen und Knie blutig und hatte kurz das Gefühl, als würde ihr Genick das Reißen an der daran befestigten Stahlkette nicht mehr lange aushalten. Hustend spuckte sie einiges von dem Dreck wieder aus, welchen sie bei ihrer unsanften Landung auf dem schlammigen Waldboden ins Gesicht bekommen hatte und versuchte nun auf allen Vieren vor ihrem Peiniger zu flüchten. Jede Bewegung schmerzte und ihre Sicht verschwamm erneut. Der Sauerstoffmangel durch das viel zu enge Halsband, die Dauerbelastung, den ganzen Tag über in der sengenden Sonne hinter dem Karren herlaufen zu müssen, das viel zu spärliche Wasser und die noch viel seltenere Nahrung brachten die junge Elleth an die absolute Grenze ihrer Belastbarkeit. Elben waren unsterblich, aber sie wäre nicht die Erste, die durch diese Art der Behandlung ihr unsterbliches Leben aushauchte. Das bedrohliche Zischen kündigte den Schlag mit der Bullenpeitsche nur einen Bruchteil eher an, als dass er ihre empfindliche Haut traf, dann platzte ihr Rücken in einer langen, parallel zur Wirbelsäule verlaufenden Linie auf. Beinahe wirkte das Rot ihres Blutes unnatürlich auf ihrer von Dreck verkrusteten Haut, dann erreichte der Schmerz vollkommen ihr Bewusstsein und sie brach mit einem kraftlosen Wimmern einfach neben dem Karren zusammen. Dunkles, hinterhältiges Lachen drang an ihr Ohr, dann drehte eine raue, schwielige Hand sie auf den Rücken und sie konnte den fauligen Atem des Mannes über sich riechen. Panisch presste sie die Lippen zusammen, um nicht laut zu schreien; noch mehr Schläge mit der Bullenpeitsche würde sie nicht überstehen, auch wenn sie sich genau jetzt, als sie begriff, was er mit ihr vorhatte nichts sehnlicher wünschte als den Tod. ~ Einen Aufschrei unterdrückend fuhr sie aus ihrem leichten Schlaf ruckartig in die Höhe. Ihre Finger verkrallten sich in den Laken als würde sich dieser Raum auflösen und sie zurück in die Hölle ihres Alptraumes schleudern, sollte sie ihren Griff lösen. Ihr Herz raste schmerzhaft, ihr Atem ging stoßweise und während der sündhaft teure Seidenstoff der Bettdecke achtlos neben dem Schlaflager zu Boden fiel, versuchte sie verzweifelt aus ihren grausamen Erinnerungen zurück in die Realität zu finden. Zurück in ihrer neuen Realität, in der ihr keine Gefahren dieser Art mehr drohten, in der sie nicht in Ketten gelegt war und für jeden noch so kleinen Fehltritt ausgepeitscht wurde. Kaum hörbar glitten die schweren Zeltplanen am Eingang beiseite und ein hochgewachsener Elb bewegte sich lautlos und grazil wie eine Katze hinüber zu ihrem Lager. Seine schwere Oberrobe ließ er einfach achtlos neben dem Feuer zu Boden fallen und setzte sich anschließend so behutsam wie nur möglich neben das zitternde Bündel inmitten des großen Schlaflagers. „Trast-gin, filigod. Trast-gin.“ Schlagartig verflüchtigte sich der Nebel in ihrem Kopf und sie war wieder in der Lage ihre Umgebung zu erkennen und klarer zu denken. Zwei starke Arme zogen ihren bebenden Körper sanft aber bestimmend gegen eine marmorne Brust und hielten sie in einer beschützenden Umarmung, abgeschirmt von der Außenwelt. Beinahe augenblicklich veranlasste seine Nähe ihre Atmung dazu sich zu beruhigen, während ihr Herzschlag seinen normalen Rhythmus wiederfand. „Alles in Ordnung, Tinuviel?“ Sie nickte ein wenig und drückte sich noch etwas weiter gegen seinen warmen Körper, während sein wie Gold schimmerndes Haar sie wie flüssige Seide in einem Schleier von der Außenwelt abschnitt. „Hannon le, aran-nin.“ Ihre Stimme zitterte noch immer ein wenig und der hochgewachsene Sinda reagierte darauf, indem er sie noch ein wenig fester in die Arme schloss. Nun da sie wieder vollkommen im Hier und Jetzt angekommen war, drangen die Geräusche der Außenwelt langsam wieder zu ihr durch. All die Geräusche des Heerlagers drangen nun von draußen durch die dünnen Zeltplanen an ihre empfindlichen Ohren. Schritte, Hufgetrappel, das Schnauben und Wiehern der Pferde, das Knacken der Lagerfeuer, das metallische Geräusch, welches entstand, wenn Waffen geschärft wurden, die Unterhaltungen und das Gelächter der Soldaten. Und direkt unter ihrem linken Ohr – unhörbar für den Rest der Außenwelt – erklang das für sie wohl beruhigendste Geräusch auf ganz Arda, ruhig und stetig, im Einklang mit dem gleichmäßigen Heben und Senken seiner Brust der Herzschlag ihres Königs. Leise seufzend kuschelte sie sich noch etwas mehr gegen ihn, um bloß keinen einzigen dieser beruhigenden Schläge zu verpassen und musste Lächeln, als er sich einfach mit ihr zusammen auf sein Nachtlager sinken ließ und die Augen schloss. Hier lagen sie nun: der kaltherzige König des Düsterwaldes und das junge Mädchen, welches in ihrem gesamten Leben, bevor der König sie gerettet hatte, von grausamen Menschen des Südens als Sklavin gehalten worden war. Beide wussten sie, dass die Wege der Valar unergründlich waren und so hatten sie sich dazu entschlossen, ihre Entscheidungen nicht länger zu hinterfragen, auch wenn sie sich bisweilen das ein oder andere Mal darüber gewundert hatten, wieso das Schicksal gerade sie zusammengeführt hatte. Denn Schicksal hin oder her, sie wussten beide, dass sie aus unterschiedlichen Welten kamen, zwei Welten die wahrscheinlich unterschiedlicher nicht hätten sein können – es sei denn, sie wäre zusätzlich zu ihrer Vergangenheit auch noch ein Zwerg gewesen. Und dennoch lagen sie hier. Beide mit einem seltenen Lächeln auf den Lippen und sich so vollkommen und sicher fühlend, wie er es seit Jahrtausenden – und sie es noch nie zuvor in ihrem ganzen Leben empfunden hatte. Im Morgengrauen würden sie in eine Schlacht mit ungewissem Ausgang ziehen, aber jetzt - für diesen einen Moment - war es egal, wie der kommende Tag enden würde. In diesem Moment dankten sie alle beide den Valar dafür, den anderen zu haben, denn auch wenn Tinuviel es niemals ganz verstehen würde, so war es nicht nur der König gewesen, der sie gerettet hatte, sondern auch genau anders herum. Hier lagen sie. Gwath i aran, der Schatten des Königs und Thranduil Oropherion – aran i wath, der König der Schatten, wie manche sein Reich zu nennen pflegten. ______________________________________________________________________________ *trasta-gin = beruhige dich *filigod = kleiner Vogel (was dann Sinn ergibt, wenn man bedenkt, dass Tinuviel so viel Bedeutet, wie Nachtigall) *Hannon le = ich danke dir *aran-nin = mein König *Gwath i aran = Schatten des Königs (wörtlich), übertragend: Königsschatten * aran i wath = König des Schattens (glaube ich zumindest xD) ....mein Sindarin ist nicht das beste (und das war noch eine Untertreibung xD), allerdings gebe ich mir Mühe ...wenn jemandem der es kann ein Fehler in dem Auffällt, was ich da "gebastelt" habe, freue ich mich über Verbesserungsvorschläge :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)