Verrat und Bombenstimmung von Sternenruferin ================================================================================ Fledermausmist -------------- Jethro hielt mir, ganz Gentleman, die Tür zum Hauptquartier auf. Wir betraten die Eingangshalle und ich musste einen kurzen Moment inne halten. Ich hatte selten ein Gebäude noch einmal betreten, nachdem die Bombe entschärft war. Eine junge Dame saß hinter dem Tresen in der Empfangshalle und ich warf einen fragenden Blick zu dem Special Agent an meiner Seite. „Es ist immer jemand hier.“ Gut, bei uns zwar auch, aber direkt am Empfang? Er führte mich zu einem Aufzug, drückte einen Knopf und schaute mich an. Ich blickte starr auf die Aufzugstüren und versuchte die aufkommende Panik zu unterdrücken. Ich mochte verdammt noch mal keine engen Räume. Lieber rannte ich 10 Etagen über die Treppen hoch, als einen Aufzug zu nehmen. Ein leises Schnaufen, ähnlich einem unterdrücktem Lachen, ließ mich zu Jethro herumfahren. „Du siehst aus, als wenn Dir schlecht wäre. Du bist doch nicht etwa klaustrophobisch?“ „Doch,“ gab ich kleinlaut zu. Wieder dieses leise Lachen. „Lach mich nicht aus, Jethro.“ „Tu ich nicht.“ Augenblitzen auf beiden Seiten. „Ich pass auf Dich auf.“ „Haha.“ Trocken. Mit einem *Pling* erschien der Aufzug und die Türen öffneten sich. Mit einem mulmigen Gefühl trat ich in die kleine Kabine, hinter mir Jethro. Ich schloss die Augen und versuchte mich auf andere Eindrücke zu konzentrieren. Gerüche wirkten da meist wunderbar, falls es nicht zu viele waren. Ich atmete tief ein und aus. Ich roch Kaffee, ein Männerparfüm… welches war das? ... mein eigenes Deo und einen Duft, der mich irgendwie an meine Kindheit erinnerte. Wald, es war etwas Waldähnliches. Holz? Moos? Ich war mir nicht sicher. Als ich wieder ein *Pling* hörte, atmete ich erleichtert aus. „Komm,“ leise vernahm ich Jethros Stimme. Ich nickte und folgte ihm in den Büroraum. Ein helles und offenes Großraumbüro erstreckte sich vor mir, warme, orangefarbene Wände, eine Anzahl an großen Monitoren, Schreibtische, ein paar Pflanzen. Hinten in einer Ecke konnte ich eine kleine Kaffeeecke und Küche aufblitzen sehen. Der Raum war leer, bis auf fünf Menschen in der Mitte. Und genau auf diese Menschen ging Jethro nun zu. Es schien sein Team zu sein und ich fing an, die Menschen zu mustern. Eine junge Frau, schwarze Haare, Zöpfe, Gothic-Klamotten. Sie erinnerte mich an eine Fledermaus, außer das ihr Grinsen ihr gesamtes Gesicht einnahm, was ihrer ganzen Erscheinung etwas Freundliches gab. Sie schien ungeduldig zu sein, rannte sie doch von einem Schreibtisch zum nächsten. Als ich meinen Blick weiter schweifen ließ, erblickte ich an einem Schreibtisch zwei Personen. Die Frau, lange, braune gelockte Haare, dunkle Augen, blickte ernst auf Jethro und mich. Ihr Blick war stechend. Ach herrje, gut Kirschen essen war mit der wohl nicht. Neben ihr ein Mann im Anzug, kurze Haare, markantes Gesicht. Hinter einem Monitor blickten Augen auf uns, die von einem blonden kurzen Haarschopf eingerahmt wurden. Und schlussendlich ein älterer Mann, der es sich in einem weißen Kittel gehüllt, hinter einem der Schreibtische gemütlich gemacht hatte. Ich musste innerlich grinsen, als ich diese bunt zusammengewürfelte Truppe sah. Das versprach zumindest eines: Spaß! Jethro erreichte als Erstes die Schreibtische und wartete kurz auf mich, bevor er sprach. „Luisa Nolan, mein Team.“ Ich grinste schief in die Runde, dann begann Jethro die einzelnen Personen vorzustellen. „Special Agent Ziva David, ehemalige Mossad-Verbindungsoffizierin.“ Die Frau mit dem stechenden Blick. „Special Agent Anthony DiNozzo.“ „Der Very Special Agent DiNozzo, Sie dürfen mich aber gerne Tony nennen.“ Breites Grinsen, blitzende Augen. Versuchte der etwa gerade zu flirten? Ich zog eine Augenbraue hoch und blickte ihn starr an. „Ich verzichte dankend, Agent DiNozzo,“ Betonung auf Agent. Grinsen von Agent David. War der Kerl immer so? Das konnte ja noch spannend werden. „Special Agent Timothy McGee, unser Technikspezialist.“ Der junge Mann reichte mir eine Hand über den Monitor hinweg. Jethro zeigte auf die junge Frau mit den schwarzen Haaren, doch bevor er noch etwas sagen konnte, sprang sie auf mich zu und nahm mich in die Arme. „Notorische Zwangsknuddlerin,“ klärte mich Agent McGee auf. Als die Frau mich los ließ, strahlte sie mich an und plapperte los. „Ich bin Abigail Sciuto, und Sie haben mein Labor gerettet! Und meine Jungs! Das ist so toll von Ihnen.“ Ich starrte die junge Frau vor mir an und durfte das Atmen nicht vergessen. Hilfesuchend blickte ich zu Jethro. „Unsere Forensikerin,“ klärte er mich auf und ich nickte nur. „Sie ist immer so, aber sie beißt nicht.“ „Immerhin etwas,“ sagte ich atemlos. „Nennen Sie mich Abby, Ms Nolan, ich glaube wir werden noch ein paar nette Stunden zusammen mit der Bombe verbringen, oder?“ Ich konnte wieder nur nicken, diese Frau erschlug mich. Der ältere Mann, der an einem der Schreibtische gesessen hatte, hatte sich mittlerweile erhoben und kam auf uns zu. Er streckte mir eine Hand entgegen und meinte in einer warmen Stimme „Lassen Sie sich davon nicht einkriegen Ms Nolan, ohne Abby wären wir alle nutzlos.“ Ich schüttelte seine Hand und merkte, wie ich etwas ruhiger wurde. „Ich bin der noch fehlende Gerichtsmediziner, Doktor Donald Mallard, aber hier nennen mich alle Ducky. Machen Sie das ruhig auch, meine Liebe.“ Dieser Mann strahlte Wärme aus, wäre er nicht im Team von Jethro, hätte ich ihn als Opa adoptiert. Oder so. „Wie geht’s jetzt weiter, Boss?“ DiNozzo. „Wie immer, wir finden raus, wer der Böse ist. Ihr wisst was zu tun ist.“ „Ja Boss.“ Das Team war eingespielt, was in vielen Dingen von Vorteil war. Jethro wand sich zu mir um und deutete dann auf Abby. „Ihr beiden kümmert euch um die Bombe. Ihr werdet doch miteinander klar kommen?“ „Solange sie mich nicht mit Fledermausmist bewirft…“ nuschelte ich. Sechs Augenpaare starrten mich an, und ich schlug mir die Hand vorm Mund, als mir bewusst wurde, dass ich das gerade laut gesagt hatte. Ich starrte Abby an, die plötzlich anfing zu lachen. „Der war gut.“ Sie packte mich an der Hand und zog mich hinterher zum Aufzug. Ich blickte verzweifelt zu Jethro, doch der grinste mich nur an. Wo war ich hier nur gelandet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)