Skyheart von Delia-Uchiha ================================================================================ Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- „Ach, da bist du ja! Deine Mutter hat mir gesagt, dass du gerade bei den Nachbaren bist, aber eigentlich zurück sein solltest. Ich wollte gerade rüber kommen und dich holen“, meinte Simon erfreut. Mein Herz machte einen Hüpfer, als wir uns mit einem Handschlag begrüssten, so wie es bei uns gang und gebe war. Genau wie das Rasen meines Herzens und die Nervosität, von dem wusste Simon jedoch nichts. Natürlich nicht. „Simon“, murmelte ich seinen Namen, während ich versuchte mit dem Gefühlschaos in meinem Innern klar zu kommen. Auf der einen Seite, freute ich mich riesig, dass Simon hier war. Diese Seite wollte ihn am liebsten rund um die Uhr bei sich haben und ihn niemals wieder gehen lassen. Wollte bei ihm sein, ihn lieben und verwöhnen und alle Wünsche von den Augen ablesen. Die andere Seite jedoch, wünschte sich, dass er ganz weit weg währe und so lange wie möglich weg bliebe. Diese Seite hatte keinen Bock mehr auf die Aufregung und Nervosität. So wie auf die Verzweiflung, wenn mal wieder klar wurde, dass nie was aus dieser Liebe werden würde. Sie sah Simon als Übeltäter für mein Leid an, konnte ihn allerdings nicht hassen, da die liebende Seite dafür zu stark war… „Jason? Hallo, Jason? Was ist los mit dir?“, eine Hand wedelte vor meinen Augen auf und ab und Riess mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte meinen Kopf und starrte Simon an, welcher mich musterte. „Sieht ja fast so aus, als ob du dich gar nicht freuen würdest, dass ich hier bin“, meint er und klang ziemlich beleidigt. Ich seufzte. *Wenn du wüsstest*, dachte ich mir. „Was? Natürlich freue ich mich dich zu sehen. Ich war bloss in Gedanken gewesen, dass hatte nichts mit dir zu tun“, log ich rasch um ihn auf zu muntern. Ich hielt es nicht aus Simon enttäuscht zu sehen. Doch innerlich fragte ich mich, ob ich mich wirklich über sein Kommen freute. Ich war mir immer nicht ganz sicher, welche Seite gerade Oberhand hatte. Liebe konnte so komplizier sein. „Da bin ich aber erleichtert. Ich dachte schon, du hättet was gegen mich“, meinte Simon und seine azurblauen Augen nahmen mich gefangen. „Was? Wie kommst du auf den Mist? Wieso sollte ich was gegen dich haben? Du bist mein bester Freund!“, stiess ich völlig verplant hervor. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich hatte ihm doch nie einen Grund geben, dass er auf solche Gedanken kommen konnte, oder? Da wurde mir klar, dass ich dies tatsächlich getan hatte. In letzter Zeit, war es ja besonders schlimm mit meinen Gefühlen für Simon gewesen. Besonders das Wissen, dass nie etwas aus uns werden würde, machte mich fertig. Um diesen schmerz zu lindern, habe ich immer versucht, Simon möglichst nicht zu nahe zu kommen. Natürlich Unauffällig, ich wollte ihn ja nicht auch noch verletzen. Da hätte ich mir nie verziehen. Könnt es sein jedoch sein, dass ich gar nicht so unauffällig gehandelt hatte, wie ich gedacht hatte? „Nun ja, irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mir, in der Letzen paar Wochen. Aus dem Weg gehst“, meinte Simon und ich stöhnte innerlich auf. Na toll! Er hatte es also doch bemerkt. „Quatsch, dass mache ich doch gar nicht. Ich hab Momentan nur viel um die Ohren. Hausaufgaben und solch Zeugs. Da kann ich halt nicht mehr, die ganze Zeit herum hängen so wie früher“, verteidigte ich mich. Meine Worte waren eigentlich nicht mal gelogen. Denn ich hatte momentan tatsächlich viele Hausaufgaben. Allerdings hatten die nichts damit zu tun, dass ich Simon aus dem Weg ging. Und dies schien er zu wissen, denn er sah alles andere als überzeugt aus. „Ich weiss nicht recht ob ich dir glauben soll“, meint er und verschränkte seine Arme von seiner Brust. Ob sie wohl so durchtrainiert war wie ich es mir immer vorstellte? Ich wusste es nicht, konnte es mir aber gut vorstellen, immerhin ging Simon regelmässig in das Fintenessstudio. Das gab bestimmt ein Sixpack. Ich spürte wie meine Wangen rot wurden, als mir klar wurde, dass ich gerade mit meinen Gedanken abgedriftet war und dankte, dass Simon nicht meine Gedanken lesen konnten. Allerdings würde diese Fähigkeit nicht nötig sein, wenn mein Gesichtsausdruck alles verriet. Nur rasch weg hier! „Da wir gerade von Hausaufgaben sprechen. Ich habe noch welche und bin eigentlich nur wegen diesen nachhause gekommen. Wenn du mich also entschuldigen würdest“, ich versuchte mich an Simon vorbei zu drängen. Vergeblich. Auch wenn wir beide, in etwa gleich gross waren, war er. Durch da Fitnesstranig, stärker als ich und machte meine Flucht damit unmöglich. „Siehst du? Du tust es schon wieder! Und sogar auffälliger als je zu vor. Du gehst mir aus dem Weg. Also hör auf herum zu lügen“, Simon klang gereizt und ich verfluchte mich innerlich. Wie konnte ich, gerade jetzt, so handeln? Klar dass er dann misstrauisch wurde. „Was denn? Ich muss wirklich Hausaufgaben erledigen. Wenn du es mir nicht glaubst, dann kannst du gerne meine Mutter fragen“, gab ich zurück. Und auf einmal freute ich mich drüber Aufgaben zu haben, wer hätte das Gedacht? Ich versuchte mich wieder an Simon durch zu drängeln und diesmal liess er es zu. Doch als ich die Tür öffnete und mich umdrehte um ihn zu verabschieden. drängte er sich einfach an mir vorbei und Schluss die Tür hinter sich. Für einen Moment war ich völlig verpufft. Doch dann Wut in mir hoch, was glaubt er eigentlich, was er hier tat? „Hey! Was soll der Quatsch? Ich muss Hausaufgaben machen und da meine ich ernst. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du meine Mutter fragen kannst, wenn du es mir nicht glaubst“, zischte ich gereizt. Das Gefühlschaos, welches Simon in mir verursachte, liess mich aufbrausen. Doch er blieb völlig ruhig. Ganz wie es seine Art war. Simon liess sich nicht schnell auf die Palme bringen, es sei denn er füllte sich ungerecht behandelt oder wurde beleidigt, dann sollte man am besten auf Distanz gehen. Doch genau dies faszinierte mich so sehr an ihm. Diese Ruhe, welche er meisten ausstrahlte. Und diese Energie wenn er dann doch mal sauer wurde. *Verdammt, jetzt reiss dich doch endlich mal zusammen*, beschimpfte ich mich selber, als mir klar wurde, dass ich mal wieder in Schwärmereien abtrieb. „Das mit deinen Hausaufgaben weiss ich. Deine Mutter hat es mir vorhin, ehe du gekommen bist, gesagt. Sie meinte auch es seinen Mathematik-Aufgaben und ich weiss noch von der Schule her, dass du in diesem Fach immer Mühe hattest. Ich habe dir immer dabei geholfen, weisst du noch? Das könnten wir doch mal wieder wiederholen, oder? Hat doch immer spass gemacht“, sagte Simon und grinste mich trumpfend an. Er kannte mich und wusste, dass er mich damit Schachmatt gesetzt hatte. Verdammt seist du Simon! „Natürlich weiss ich das noch. Doch das war früher so, als wir noch dieselben Aufgaben hatten. Jetzt weisst du nicht mal was ich auf habe. Vielleicht, verstehst du die Aufgaben nicht mal“, versuchte ich es noch ein letztes mal. So leicht würde ich nicht aufgeben. „Genau, vielleicht, kann ich die Aufgaben nicht. Aber nur vielleicht. Das weiss ich jedoch erst, wenn ich die Aufgaben sehe. Also zeig sie mir. Du weisst sowieso, dass ich nicht eher gehen werde, ehe ich mich davon überzeugt hatte“, sein Grinsen wurde noch breiter, denn nun war klar, dass er gewonnen hatte. Eigentlich war dies schon vorhin klar gewesen, bei solchen Diskussionen, zog ich oft den Kürzeren. Vor allem wenn es sich um Simon handelte. Und dies wusste er. Allerdingst wusste er nicht, weshalb er mich immer so leicht herum bekam und er würde es auch nie erfahren. „Dann komm halt mit. Doch wenn du nicht helfen kannst, wäre ich froh, wenn du gehen würdest. Sonst kann ich mich nicht konzentrieren“, schnappte ich. Beleidigt, dass er mal wieder seinen Willen bekommen hatte. „Abgemacht, Griesgram. Auch wenn ich nicht verstehe, weshalb du dich nicht konzentrieren kannst, wenn ich bleibe. Ich würde dich ja nicht stören“. Bei Simons Worten zuckte ich zusammen. Hatte ich wirklich erwähnt, dass ich mich in seiner Anwesenheit nicht konzentrieren konnte? Na toll! „Natürlich nicht. Wer kann sich schon, auf seine Aufgaben konzentrieren, wenn sein bester Freund gerade zu Besuch ist, hm?“, wollte ich von ihm wissen. Doch Sion zuckte bloss die Schultern und meinte: „Also ich kann Das“. Skeptisch betrachtete ich meinen heimlichen Schwarm und besten Freund. Doch dieser erwiderte meinen Blick, als ob es das normalste auf der Welt währe, da er so was konnte. „Tja du bist ja auch nicht normal“, murmelte ich in mich hinein, während wir die Treppe hochstiegen, so, dass er es nicht hören konnte. Dass glaubte ich zumindest, denn Simon, welcher vor mir ging, er kannte sich in diesem Haus ja aus, blickte über die Schultern zu mir. „Hast du was gesagt?“, fragt er. „Was? Nein habe ich nicht. Du musst dir was eingebildet haben“, wich ich rasch aus und seufzte erreichter, als Simon seinen Blick wieder von mir abwandte. Simon war immer Klassenbester gewesen, während ich immer zum Durchschnitt gehörte. Simons Erfolg, lag vor allem darin, dass er sehr Pflicht bewusst war und sämtliche Hausaufgaben sofort erledigte, auch wenn ich dabei war. Schon damals liess er sich nie ablenken und hörte auch in der Schule immer gut zu. Trotzdem sah ich in ihm nie einen Streber und auch sonst niemand schien der Meinung zu sein, den Simon war immer unterwegs gewesen. Da er während des Unterrichts immer gut zugehört hatte, musste er kaum noch lehren. Ich zog mein Mathebuch aus meinem Rucksack, welchen ich immer für die Schule benutze und öffnete es auf der Seite, welche uns aufgetragen wurden. Wir mussten irgendwelche Formeln berechnen, bei welchen ich mich fragte, weshalb sie ein Bäcker können musste. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mir je bei der Arbeit helfen würden. Und wenn dann müsste ich sie erst mal verstehen. Doch das war so eine Sache, ich konnte mir einfach nicht merken, wie die Aufgaben zu lösen waren. Seufzend setzte ich mich an meinen Schreibtisch und starrte böse auf die Buchseite. „Zeig mal“, meinte Simon und beugte sich über mich, dabei presste sich seine Brust an meinen Rücken und für einen kurzen Moment konnte ich seinen Atem an meinem Nacken spüren. Im null Komma nichts war mein gesamter Körper mit Gänsehaut überdeckt und mir wurde warm und kalt zu gleich. Mein Atem wurde stocken und mein Herz begann zu Rassen, während ich leicht zu zittern begann und mein Gesicht immer heisser wurde. Ich war bestimmt knall rot und konnte nur hoffen, das Simon nichts bemerken würde, das würde sonst nur unangenehme Fragen geben. „hmm, das ist doch ganz leicht“, meine Simon schliesslich und zog sich zurück um meine Sessel zu holen, damit er sich neben mich setzten konnte. In den paar Sekunden, in welcher er weg war, versuchte ich mich zu beruhigen, was mir, zu meiner eigen Überraschung, auch gelang. Als Simon sich aber neben mir niederliess, begann mein Herz wieder zu rasen und mir wurde klar, dass es schwer werden würde sich konzentrieren zu können. Simon hatte das Buch an sich genommen und schien noch einmal die Rechnungen zu studieren und ich nutze diesen Moment um ihn zu betrachten und liess mich meinen Schwärmereien hin. Mein Blick blieb an seinem Haar hängen, und mal wieder fragte ich mich, ob sein Haar wohl wirklich so weich war, wie es aussah. Strähnen seines dunkel blonden Haares, fielen ihm in das Gesicht, was ihn jedoch nicht zu stören schien. Gerade fiel das Sonnenlicht durch das kleinere Fenster, genau auf sein Haar und verleite ihm somit, eine ganz schwachen golden Glanz. Es war, wie mein Haar, leicht verwuschelt und war etwa Mittelang, keine Ahnung wie ich die Länge beschreiben sollte. Auf jeden Fall hatte es die perfekte Länge um die Hände darin zu vergraben, damit ich sein Gesicht zu mir heran ziehen konnte… Ich schluckte und versucht mich rasch zusammen zu reisen. Meine Gedanken gingen definitiv zu weit, das hatte ich davon, wenn ich ihnen freien Lauf liess. Mit aller Kraft Versuchte ich mich davon los zu reissen und hatte Erfolg. „…und dann must du, dies und dies nur noch zusammen rechnen. Ganz leicht“, Simon wandte sich mir zu, „Hast du es nun verstanden?“. Von was sprach er den bitte? Was soll ich verstanden haben? Für einen Augenblick war ich völlig verwirrt, ehe mir klar wurde, weshalb wir beide an meinem Pult sassen. Simon versuchte mir gerade zu erklären, wie meine Matheaufgaben funktionierten. „Verstanden? Ach so, ja! Ja habe ich, danke dir! Den Rest schaffe ich alleine“, versuchte ich mich raus zu reden und meine Unkonzentriertheit zu verbergen. Doch ich selbst hätte meinen Worten nicht geglaubt, als wunderte es mich nicht, dass Simon es auch nicht tat. „Nein, tust du nicht. Du hast mir gar nicht zu gehört. Was ist denn los mit dir? Du bist ja völlig hibbelig“, bestätigte Simon meine Befürchtung. Ich seufzte. „Tut mir leid, ich versuche ab jetzt besser zu zuhören. Könntest du mir das Ganze noch einmal erklären?“, bat ich. Ich war noch immer noch nicht sicher darüber, was dich davon halten sollte, das er mir half. Doch da er nun mal da war, musste ich es wohl oder übel akzeptieren. Hoffentlich würde ich mich aber wirklich konzentrieren können. Simon sah mich noch eine Weile an, dann stöhnte er und nickte. „Na gut. Aber pass diesmal wirklich auf. Ich möchte nicht alles zwei oder der mal erklären“. Und ich passte auf, es wunderte mich selbst, dass ich dies schaffte, aber dennoch kapierte ich nicht, wie diese Aufgaben zu lösen waren, Mathe war für mich schon immer eine Wissenschaft für sich, mit welcher ich mich einfach nicht anfreunden konnte. „Tut mir leid. Ich kapier diesen Kram einfach nicht“, stöhnte ich gereizt, als Simon mir zum dritten Mal, die selbe Aufgabe erklärte, und schob das Mathematikbuch von mir. Trotz seiner Drohung vorhin, zeigt er keinerlei Ungeduld, als er diese und auch andre Aufgaben mehrmals erklären musste. Im Gegenteil, er schien voll und ganz in seiner Rolle als mein Nachhilfelehrer auf zu gehen. „Ach Quatsch. Du hast schon mehr als Dreiviertel der Aufgaben gelöst und mehr als die Hälfte davon ohne meine Hilfe. Zieh dich nicht so runter, nur weil du bei einer Aufgabe mal Hägen bleibst, sonst kommst du wirklich nicht mehr weiter“, meinte er streng. Ich stöhnte. Mussten den all meine Freunde so Vernünftig sein und Moralreden schwingen, mit welchen sie sogar noch Recht hatten? Hin und wieder konnte dies ganz schön nerven. „Okay, okay. Ich versuche es. Erklärst du mir den Schei… die Aufgabe bitte noch einmal?“, meinte ich leicht gereizt. Simon, welcher meine schlechte Laune gar nicht zu bemerken schien oder sie einfach ignorierte, schob das Mathebuch wieder zu mir hin. Dann deutete er auf die Zahlen und Zeichen und erklärte, mit seiner ruhigen und sanften Stimme, was diese zu bedeuten hatten und wie sie zusammen gerechnet wurden worauf es bei mir endlich Klick machte. Die übrigen Aufgaben, bereiteten mir keine Schwierigkeiten mehr und ich liess erleichtert meinen Stift fallen, als ich die letzte Lösung auf das Blatt gekritzelt hatte. Glücklich liess ich mich in den Stuhl zurückfallen und genoss das Gefühl, dass ich diese dämlichen Hausaufgaben endlich hinter mir hatte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. „Siehst du? Die letzten fünf Aufgaben hast du innerhalb weniger als drei Minuten gelöst. Du musst nur an dich glauben“, meinte Simon und seine Augen funkelten Amüsiert. Ich wollte gerade zu einer neckenden Antwort ansetzen, als Simon sich vorbeugte um das Buch zu schnappen. Dabei streifte seine Hand meine und die Worte in meinen Kopf waren plötzlich wie weg geblasen. Die Stelle, an welcher er mich berührt hat, brannte förmlich. Doch es war ein angenehmes Brennen, wenn es mich nur nicht so aus der Fassung bringen würde! Er hatte mich doch noch nicht einmal richtig berührt. Zum Glück, bemerkte Simon auch diesmal nicht, was er mit seinen Berührungen anstellte, denn er war gerade dabei meine Lösungen zu überprüfen. Vielleicht sollte ich Mathematik daher gar nicht so sehr hassen, denn immerhin hat es heute mehrmals Simons Aufmerksamkeit auf sich gezogen so, dass er meine Unruhen nicht bemerkt hatte. „Sehr gut! Alle Aufgaben sind richtig. Ich kann mich nur wieder holen, hör auf dich runter zu ziehen, du bist besser als du denkst!“. „Ja Herr Lehrer. Ich werde mir in Zukunft mehr Mühe geben“, meinte ich sarkastisch. Erleichtert drüber meine Fassung wieder erlangt zu haben, bevor Simon wieder auf mich aufmerksam wurde. Gab ihm innerlich jedoch Recht, auch wenn ich es nicht auf die Hausaufgaben bezog, sondern vielmehr auf meine Fähigkeit, meine Gefühle so rasch zu unterdrücken. Damit habe ich mich heute selber überrascht. „Das will ich doch hoffen. Und nun? Hast du irgendwas besonders vor?“, kam es von Simon. Anscheinend wollte er noch bleiben. Mein Herz machte einen erfreuten Hüpfer. Die Seite, welche sich über Simons Anwesenheit freute, schien die Oberhand gewonnen zu haben. Mal wieder. Dafür würde ich es später dann wieder bereuen. Es wäre so viel einfacher für mich gewesen, wenn ich Simon einfach die Freundschaft kündigen würde. Kein Herzrassen mehr, keine feuchten Hände oder erhöhte Körpertemperatur. Nie mehr nervös oder abgelenkt und vor allem keinen Liebeskummer mehr. So wäre mein Leben doch viel leichter. Oder doch nicht? Schon alleine der Gedanke dran, dass ich Simon nicht mehr sehen würde, bereitete mir Übelkeit und mein Herz zig sich schmerzhaft zusammen. Nein, ohne ihn, würde ich ihn nur schrecklich vermissen und dies war schlimmer als die andern Probleme. Da zog ich den Herzschmerz vor. „Lass uns nach draussen gehen. Die Sonne scheint, dass müssen wir doch ausnutzen“, schlug ich vor. Ich liebte die Natur und spazierte gerne mit Freunden durch den Wald oder die Parks in London. Vor allem wen Simon dabei war. „Und was willst du draussen tun? Heute ist Sonntag, also sind sämtliche Läden zu. Und da du solch ein Sportmuffel bist, fällt Fussball auch aus“, beklagte sich Simon, folgte mir jedoch nach unten, als ich mein Zimmer verliess. Simon war ein Sportfreak, ganz im Gegenteil zu mir. Immer wieder hatte er versucht mir Fussball, Baseball, Hockey und allerlei andere Sportarten versucht näher zu bringen, allerdings nie mit grossem Erfolg. Ich litt seit klein auf unter Asthma, allerdings so schwach, dass ich keine Mittel zum Inhalieren benötigte. Bloss wenn ich mich, vor allem im Frühling und Sommer, draussen zu sehr körperlich anstrengte, machte sich diese Einschränkung bemerkbar, in dem ich bald nach Luft rang. „So schlimm, bin ich nun auch wieder nicht, Ich gehe regelmässig Schwimmen“, wehrte ich mich gegen seine Sticheleien. „Ja, aber das ist auch das Einzige. Dabei macht Fussball solchen Spass. Du verpasst echt etwas“, meinte Simon und zog sich seine Schuhe an. „Dir vielleicht mir jedoch nicht. Ich mag diesen Sport einfach nicht. Was ist daran so spannend einem Ball nach zu rennen?“, verlangte ich zu wissen. Ich konnte mir tatsächlich nicht erklären, weshalb so viele Männer Fussball begeistert war. Nun ja, es hiess ja Fussball sei der Männersport überhaupt und es gebe keine schwulen Fussballer. Obwohl ich wusste, dass dies nicht stimmte, fragte ich mich ob es nicht doch einen wahren Kern hatte. „Das Teamwork zum Beispiel, da man gemeinsam mit seinem Team gewinnt oder verliert und nur gemeinsam Erfolgreich sein kann. Oder das man genau dadurch auf viele verschiedene Menschen trifft“, begann Simon auf zu zählen und ich musste sagen, dass diese Gründe ganz schön waren, aber er würde mich dennoch nicht damit überreden können, Fussball lieber zu mögen. „Tönt ganz gut. Bei uns in der Bäckerei ist das ganz ähnlich. Wir sind ja bloss zu fünft und das ist recht wenig, dafür, dass unser Laden so gefragt ist. Wenn wir nicht zusammen arbeiten würden, würden wir wohl nie so viele Einnahmen machen, wie jetzt. Egal was los ist, ob man nun was vergessen hat oder nicht weiter kommt, es ist immer jemand da, der einem hilft, es in Ordnung zu bringen. Für mich ist Teamwork also kein Grund um mit Fussball an zu fangen“, erklärte ich. Worauf Simon den Kopf schüttelte. „Ich gebe es auf“, grummelt er. Und ich musste Grinsen. Allzu oft liess ich mir irgend welchen fremden Willen aufzwingen, doch wenn es um Sport ging blieb ich hart, dort konnte mich keiner dazu zwingen mit zu machen, es sei denn es war während des Sportunterrichts oder ich hatte ausnahmsweise mal Lust dazu. Doch Letzteres kam nur äusserst selten vor. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du tun willst. Ausser, dass du keinen Bock auf Fussball hast“, sagte Simon, welcher neben mir, die Strasse entlang lief, an welcher meine Familie wohnte. „Hmm, der Laden beim Bahnhof hat heute als einziger offen, lass uns dort doch was kaufen gehen, danach können wir zum grossen Spielplatz und dort auf unserem Bank etwas abhängen“, schlug ich vor. „Ich hätte es wissen müssen. Du hast einfach keine neuen Ideen“, meinte Simon und boxte mir lachend gegen die Schultern. Ausnahmsweise, verlor ich mal nicht völlig die Kontrolle über mich, wie sonst immer wen er mich berührte, sondern blieb locker. „Tu nicht so, al ob es dich nerven würde. Du würdest sonst gar nicht mitkommen“, verteidigte ich mich und schubste zurück, etwas fester als beabsichtig, worauf Simon kurz in schwanken kam, dann aber wieder ins Gleichgewicht kam. „Oh sorry!“, meint ich glucksten, dann brachen wir beide in Gelächter aus und schubsten uns immer wieder gegen seitig hin und her. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern seit wann wir beide so locker miteinander umgegangen sind. Seit ich mich in Simon verliebt hatte, war unsere Freundschaft angespannter geworden, da ich mich immer bemühen musste, mich nicht zu verraten. Natürlich war dies auch heute so, doch irgendwie, bereite mir dies ausnahmsweise mal keine Sorgen. Ich konnte mir nicht erklären woher diese Sorglosigkeit so plötzlich kam. Normalweise, war ich ein Mensch der sich über alles unnötig viele Gedanken machte. Vielleicht lag dies aber auch bloss an der Sonne, welche vom blauen Himmel herabstallte und dies kam bei uns in England ja nicht allzu oft vor. „Was willst du denn?“, fragte Simon. Wir standen vor dem Getränkekühler des Bahnhofladens, in dem jede Menge, verschiedene Getränke auf gereiht waren und mir die Auswahl somit schwer machte. Am liebsten hätte ich mir ja ein Bier gekauft oder zumindest ein Panaché, allerdings konnte ich fühlen, wie mein Kopf noch immer ganz schwach pochte. Noch mehr Alkohol kam also nicht in Frage, daher nahm ich mir eine Pepsi, während sich Simon ein Wasser mit Zitronenaroma auswählte. „Du solltest dir auch was gesünderes nehmen als dieses süsse Zeugt“, meinte Simon neckend und nickte in Richtung meiner Flasche. Ich verdrehte meine Augen. „Tu nicht so, als ob diese aromatisierten Wasser keinerlei Zucker oder sonst was für Süssstoffe darin haben“, gab ich zurück und knuffte ihn gegen die Schultern. Unsere Laune war nach wie vor auf dem Höhepunkt „ Da hast du vielleicht Recht. Aber bestimmt nicht so viel, wie in einer Pepsi. Weisst du, dass darin etwa 18 Zuckerwürfel darin sind?“, erkundigte er sich bei mir. „Ja ich habe das mal irgendwo gelesen. Aber das ist mir egal. Ich mag Pepsi nun mal und ich trinke es ja auch nicht täglich. Aber dennoch danke für den Vortrag Herr Lehrer“, meinte ich sarkastisch. Wie konnte sich Simon bloss solche Dinge merken? Ich holte mir noch ein Pack Chips, während Simon bei seinem Getränk blieb und zahlte beides an der Kasse, worauf hin wir den Laden verliessen. „Und wohin jetzt?“, fragte er, als er hinter mir aus dem Laden kam. „Hab ich das nicht vorhin erwähnt? Lass uns zum grossen Spielplatz gehen. Dort waren wir schon länger nicht mehr und dabei gehört er zu unseren Lieblingstreffpunkten“, gab ich zur Antwort. Der grosse Spielplatz, wie wir ihn nannten, war nicht nur unser Lieblingstreffpunkt sondern auch unser ältester. Schon als kleine Kinder, haben wir dort immer miteinander gespielt und viele witzige Dinge zusammen erlebt. Zum Beispiel, wir mit sechs Jahren Fangen gespielt hatten, ich über etwas stolperte und aus dem Gleichgewicht kam, worauf ich panisch nach dem nächstbeste Gegenstand griff, an welchem ich mich festhalten konnte. Leider war dieser Gegenstand, Simon Hose gewesen welche mit mir auf dem Boden landete. Dies konnte ich bis heute nicht vergessen und musste immer ein Grinsen unterdrücken, wenn ich dran dachte. Aber genau solche Erinnerungen, machten diesen Ort zu etwas besonderem für mich. „Wie du willst“, meinte Simon bloss und schlug die Richtung zu dem Spielplatz ein. Ich folgte ihm. „Mmh, ich frage mich wie lange wir die Sonne noch geniessen dürfen“, sagte ich und genoss die Wärme auf meiner, für einen Engländer, ziemlich dunkler Haut. Zum Glück nahm ich rasch Farbe an. Ein kurzer Marsch in der Sonne und schon hatte ich etwas Bräune angenommen. „ Ich hoffe noch etwas länger. Es gibt nichts Schöneres als draussen, bei sonne Sport zu treiben“, stimmte er mir zu und öffnete seine Flasche um draus zu trinken. Am liebsten hätte ich Simon einen Stoss versetzt, damit er sich das Wasserüber sein Shirt goss, doch Mum hatte mir von Klein auf eingetrichtert, das solch ein Scherz schmerzhaft enden konnte, also liess ich es sein. Stadtessen, liess ich meinen Blick lieber schweifen. Wir liefen gerade eine Quartiersrasse entlang. Links und rechts davon ragten Häuer mit braunrotem Wänden hinter den Mauern auf, welche aus dem gleichen Stein gemach waren und die, die Häuer, von Neugierigen Blicken abschirmte. Hin und wieder konnte man durch ein Gartentor einen Blick auf einen perfekten englischengarten erhaschen und dann wieder einer, der nach Lust und Laune gestaltet worden war. Am Rand des Bürgersteigs war alle fünf Meter ein Buche gepflanzt worden und einmal trafen wir auf einen roten Briefkasten und gleich drauf auf eine gleichfarbige Telefonkabine. Kurz, wir liefen durch ein Typisches Viertel von London, ganz so wie man es sich vorstellte. „Bist wohl mit deinen Gedanken mal wieder wo anders, was?“, fragte Simon plötzlich und erst da wurde mir klar, dass er gar nicht mehr am Trinken war, sondern mich belustigt musterte. „Oh tut mir Leid. Ich habe mich gerade etwas umgesehen und bin mit den Gedanken wohl etwas abgeschweift“, entschuldigte ich mich. „Schon okay. Ich wollte nur sagen, dass wir jetzt dann abbiegen müssen“, meinte Simon bloss und deute nach vorne auf einen Durchgang in der Mauer. Davor Stand ein Schild mit Kindern darauf, welches die Autos davon warnen sollte, dass hier ein Spielplatz war und Kinder auf die Strasse rennen konnten. Allerdings war dies im Moment eher unwahrscheinlich den sonntags fuhren hier so gut wie keine Autos durch. Und auch sonst war diese Strasse nur schwach befahren, zudem durfte man hier gerade mal 30Km/h fahren, doch sicher ist sicher. Und ausserdem, war es auf dem Spielplatz gerade gespenstisch still. Kein Lachen oder Geschrei, stattdessen konnte ich die Vögel zwitschern hören. War den niemand auf dem Spielplatz? Als wir zur Lücke der Mauer, welch der Durchgang zum Spielplatz waren, fanden wir diesen tatsächlich verlassen vor. Kein Kind war zu sehen. Niemand rannte herum oder schaukelte. Keine Eltern welche ihre Kinder beobachtet und dazu mit andern Eltern redeten. Dies war komisch, denn normal weise war dieser Spielplatz sehr beliebt und vor allem sonntags gut besucht. „Was ist denn her los? Niemand da? Das ist ja geradezu unheimlich“, stiess ich verblüfft hervor und sah mich um, um mich zu vergewissern, dass nicht doch noch irgendwo jemand war. Vielleicht spielten die Kinder gerade verstecken und die Eltern machten mit? Allerdings wurde mir bald klar, dass wir alleine waren. „Ist doch egal. Wahrscheinlich haben sie alle was anders zu tun. Ausserdem haben gestern die Schulferien begonnen, da sind die meisten Verreist. Also komm und mach dir nicht so viele unnötige Gedanken“, meinte Simon plötzlich und schob sich an mir vorbei um zu den Bänken hinüber zu gehen. Er war ziemlich ungeduldig und mochte es nicht zu warten, etwas was er mit mir gemeinsam hatte. Ich hatte tatsächlich vergessen, dass Schulferien waren. Seit ich arbeitete, vergass ich das öfters. Nur mittwochs, an dem Tag hatte ich Berufsschule, fiel es mir ein. Zumindest bin ich bisher noch nie ausversehen zur Schule gegangen anstatt zur Arbeit. Ich liess mich neben Simon auf der Bank nieder und öffnete meine Cola um ein paar Schlucke zu trinken, dann wandte ich mich meinem Begleiter zu. Seine Bemerkung mit den Ferien, hat mir was in Erinnerung zurück gerufen. „Apropos Ferien. Konntest du nun in den Herbstferien ein paar Tage frei nehmen? Wir wollten ja Campen gehen“, erkundigte ich mich bei ihm. Meine Familie und ich gingen fast jedes Jahr im Herbst campen. Früher, als wir beide noch zu Schule gingen, ist Simon immer mit gekommen. Doch dies hatte sich geändert seit wir beide Arbeitern. Seit daher war er nie mehr mit gekommen, da er immer anders Ferien hatte als ich. Allerdings wollte er schon länger wieder mal mit kommen und auch ich wollte ihn dabei haben, daher habe ich ihm dieses Jahr meine Ferientermin frühzeitig abgegeben. Allerdings war Simon noch nicht dazu gekommen seine Ferien ein zu tagen. Bei ihm war es nämlich so, dass zuerst die Mitarbeiter, welche am längsten im Betrieb arbeiteten, ihre Ferien eintragen durften, daher gehörte Simon zu den letzten. Bei uns gab es die gleiche Regelung, aber bei nur fünf Arbeitern musste ich nicht lange warten. Ganz anders bei Simon. Er arbeitete in einem religiösen Betrieb, was genau für ein Betrieb das war konnte ich nicht sagen, als Koch und schon allein in der Küche arbeiten um die dreissig Personen, von den viele nicht entscheiden konnten wann sie ihre Ferien nehmen wollten, weshalb die Lehrling lange warten konnten, bis sie an der Reihe waren. „Ja, ich habe es endlich geschafft. Und zum Glück konnte ich mir tatsächlich dieselben Tage frei nehmen wie du“, bestätigte er und ein zufrieden Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Mein Herz macht Vorfreude einen Hüpfer. Kaum zu glauben, dass es tatsächlich geklappt hat. Jedes Mal, als wir ohne Simon campen gingen, habe ich in schreckloch vermisst. Vor allem nachts wenn ich alleine in meinem kleinen Zelt lag, welches ich früher mit Simon geteilt hatte. Und nun endlich würde ich die Change bekommen in beim Schlafen zu beobachten. Ob er wohl noch immer so süss dabei aussah, wie früher? Bestimmt! Ich musste mich zusammen reissen um mich nicht jubelnd um Simons Hals zu schmeissen. Stattdessen erwidere ich lieber Simons Grinsen und stiess die Faust in die Luft. „Yeah!“. „Ich kann es kaum noch erwarten! Weisst du noch früher, was wir immer für Quatsch gemacht haben? Zum Beispiel als wir deinen Bruder erschreckt hatten, oder die frischen Kleider deiner Schwester versteck hatten“. Simon war nicht weniger begeistert als ich darüber, dass wir endlich mal wieder zusammen campen gehen konnten. Und die Erinnerungen welche er in mir wach rief, machte meine Vorfreude nur noch, noch grösser. „Natürlich! Wieso fragst du noch? Wie könnte ich denn so was vergessen? Anschliessend mussten wir Sahras Kleider aus dem Fluss holen, da ein Bieber sie geklaut hat und da wir danach so gefroren haben, hast du nichts besseres zu tun gehabt, als ein paar brennende Scheite in unser Zelt zu nehme und hast damit das Zelt in Brand gesetzt , worauf Mum so wütend war, dass wir draussen vor dem Zelt schlaffen mussten und uns, um nicht zu frieren, aneinander kuscheln mussten“, lachte ich . Mein Herz begann immer noch zu rasen, wenn ich dran dachte, wie er sich damals bereit willig an mich gekuschelt hatte, um der Kälte zu entkommen. „Ja, das war mehr als Dumm von mir. Zum Glück brennt das Zeug aus dem das Zelt bestand kaum und wir hatten ja Wasser im Lager“, gestand Simon und seine Wangen eine leichte rote Tönung an. Nichts im Vergleich zu mir, doch ich fand es dennoch unfassbar niedlich. Um nicht wieder ins Schwärmen zu kommen, grübelte ich nach weitern Erinnerungen an unsere gemeinsamen Camping-Erlebnisse und zwar mit Erfolg. Auch Simon vielen immer wieder neue Dinge ein und so schwelgten wir lachend in unserer gemeinsamen Erinnerungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)