One Piece - Professor Doktor Lysop und die Fanfiction von Lady_Siren ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein komischer Morgen für Professor Doktor Lysop gewesen. Er wachte mit der Gewissheit auf, dass er heute schreckliche Schmerzen leiden müsste. Aber warum nur? Heute wollte er lediglich eine Vorlesung für junge... Autorinnen über Fanfictions halten. Was könnte dabei schon schief gehen? Er lud auch einen Gast ein, da Unterstützung nie schaden konnte. Vor dem Hörsaal zupfte Professor Doktor Lysop noch einmal seine Kleidung zurecht, schob seine Brille ohne Gläser nach oben und legte ein gespieltes Lächeln auf. Es war nicht seine erste Vorlesung. Er wusste also, worauf er sich einließ. Jetzt begriff er allmählich warum er die Vorahnung hatte. Trotzdem musste er da durch. So wie die Rookies, die letzten Monat mit grauenerregenden Bildern konfrontiert wurden. Nonchalant betrat er den Saal, wo er von zahlreichen jungen Mädchen und ein paar jungen Frauen erwartet wurde. „Guten Morgen, meine Damen. Ich begrüße Sie alle herzlich zu meinem Vortrag “Wie schreibe ich gute Fanfictions.“, der Ihnen zeigen soll, welche Fehler Sie machen können “, begann Professor Doktor Lysop. „Lassen Sie mich nun Ihnen das Wichtigste erst einmal erklären.“ Er wand sich zur Tafel und schrieb in fetten Buchstaben „RECHTSCHREIBUNG UND GRAMMATIK“. Das erste skeptische Geflüster war in den Reihen zu hören, aber Professor Doktor Lysop überhörte es einfach. „Viele scheitern schon an kleinen Sätzen, da sie nicht auf die Regeln unserer Sprache achten oder aus purer Faulheit irgendetwas schreiben. Dieser Punkt ist sehr wichtig, aber kurz zu erklären. Wenn Sie Probleme mit der Sprache haben, dann wenden Sie sich an eine Person Ihres Vertrauens oder gleich an mich. Denn wie Sie alle wissen, bin ich ein Meister der Literatur.“ Dabei posierte er triumphierend, während alle im Saal auf seine Nase achteten, um zu sehen, ob sie wuchs. „Allein bei der Groß- und Kleinschreibung hapert es bei einigen. Nomen schreibt man immer groß. Merkt Euch das endlich. Aber am meisten stört es einige Leser, wenn die Sprache im Text eintönig ist. Immer „Ich machte. Ich ging. Ich sagte.“ ist auf Dauer nicht genug. Wir haben mehr als nur ein paar Dutzend Wörter, die Ihr verwenden könnt. Und nutzt nicht immer dieselben Satzanfänge. Mit Adjektiven kann man seine Sätze ausschmücken und Eure Geschichten werden dadurch interessanter. Glorreiche Erzählungen sollten glorreich erzählt werden.“ Professor Doktor Lysop blickte die anscheinend überforderten Mädchen an und räusperte sich: „Nun ja. Lesen Sie einfach gute Bücher, schlagen etwas nach, wenn Sie es nicht verstehen, oder fragen um Hilfe. Kommen wir zum nächsten Punkt.“ „Professor? Wollen Sie uns nicht sagen, warum die Rechtschreibung so wichtig ist?“ Professor Doktor Lysop überlegte kurz. „Gute Frage. Deswegen gibt es auch eine gute Antwort. Es ist einfach nervig, wenn man irgendwelche fehlerhaften Texte liest. Außerdem stört es das Lesevergnügen.“ Die ersten schrieben eifrig die ersten Notizen nieder, wobei andere gelangweilt da saßen. „Punkt zwei dürfte etwas umfangreicher sein...“ Professor Doktor Lysop stapfte langsam zur ersten Reihe und starrte die jüngsten Teilnehmer an. „Die Regeln der Serie, über die Sie schreiben!“ Da zuckten viele zusammen. Nur die Älteren nahmen es gelassen und notierten die Überschrift. „Mir ist oft aufgefallen, dass es auf einmal bei uns auf der Grand Line Werwölfe, Werkatzen, Engel und andere dieser Kreaturen geben soll. Und das ganz ohne Teufelskräfte. Oder das kleine Dämonen in Gegenständen stecken sollen. Wie soll das überhaupt gehen? Ihr achtet wohl gar nicht darauf wie unsere Welt gestrickt ist oder? Aber am besten sind die Charaktere, die mehrere Teufelskräfte auf einmal haben. Obwohl alle Welt weiß, dass ein Mensch sich aufbläht und platzt, sollte er eine weitere Teufelsfrucht essen.“ Gerade wollte sich ein unwissendes Gör melden, aber Professor Doktor Lysop kam ihr zuvor: „Blackbeard ist eine Ausnahme. Wir wissen nicht wie er das macht oder ob er es seinen Kräften verdankt. Aber ein normaler Mensch würde daran sterben.“ Er schritt zurück hinter das Pult und klatschte mit seinen Handflächen darauf. „Ich sage es nur einmal. Keine Vampire in unserer Welt! Erst recht keine, die in der Sonne glitzern!“ Auf einmal protestierte ein Mädchen in der letzten Reihe: „Aber ich will Vampire in meine Geschichte einbauen. Kid würde so einen süßen Edward abgeben, der mich rettet und dann heiratet.“ „Moment mal! Kid ist aber schon mein Ehemann!“ „Nein! Meiner!“ Plötzlich platzte Eustass in den Hörsaal. Wutentbrannt und mit Schaum vorm Mund. „Zum letzten Mal! Ich bin keine glitzernde Tunte!“ Professor Doktor Lysop versteckte sich hinter den ebenso verängstigten Mädchen und versuchte den Sicherheitsdienst zu rufen. Wer hatte Eustass eigentlich aus seinem Käfig gelassen? Glücklicherweise kam gerade Killer vorbei und zerrte seinen Kapitän mit sich. „Deswegen wollen wir keine Blutsauger in den Geschichten “, brachte Professor Doktor Lysop hervor, als er sich den Staub von der Hose klopfte. „Wir laufen sonst Gefahr, dass wir den Zorn des Rotschopfes auf uns ziehen. Es gehört sich einfach nicht, dass in den Geschichten willkürlich irgendetwas vorkommt, nur weil es Ihnen gerade gefällt. Sie möchten doch auch nicht, dass Sie als Sumpfling dargestellt werden, der Sumpfsuppe zubereitet.“ Leises Gemurmel war zu hören und Professor Doktor Lysop ging zurück zur Tafel. „Können wir jetzt zum nächsten Thema übergehen?“ „Gilt das auch für physikalische und psychische Grenzen?“, fragte eine der Frauen. Auf ihrem Platz lagen mehrere Zettel mit Gekritzel. „Ja selbstverständlich. Aber nicht für mich. Wie hätte ich sonst 10'000 Mann erledigen können?“ „Haben Sie das wirklich getan?“ „Unmöglich!“ „Das kann nur mein OC!“ „Niemals! Meine ist besser und hübscher!“ „Perfekter Übergang!“, unterbrach Professor Doktor Langnase. „Eure selbst entworfenen Charaktere.“ Mehrere Mädchen riefen durcheinander, dass ihre Charaktere die besten seien. Und so weiter und so weiter. Hatten wir das nicht schon einmal? Das war der schlimmste Teil der Vorlesung. Kleinen Gören weiß machen, dass sie Unfug schrieben. Professor Doktor Lysop machte sich auf das Übelste gefasst und behielt den Notausgang im Auge. Er wollte fortfahren, jedoch machten die Mädchen so einen Lärm mit ihrem Gefasel, dass Professor Doktor Lysop nicht einmal mehr seine eigenen Gedanken hören konnte. Da griff er sich den Zeigestock und knallte ihn auf den Tisch. Erschrocken durch den Knall schwiegen sie. Endlich gaben sie Ruhe. „Nun denn. Wie ich schon hören konnte, hat jeder von Euch einen Charakter erstellt. Leider haben fast alle dasselbe Problem. Sie sind unsagbar langweilig und eintönig. Haben sie Schwächen? Nein. Sehen sie gut aus? Ja. Sind sie übertrieben stark? Aber mal so was von! Ich habe Lady Siren eingeladen, um mit ihr dieses Problem zu bewältigen.“ Im selben Moment krachte eine Brünette durch die Tür. Sie wirkte gehetzt und übermüdet. „Tag, meine Damen “, begrüßte sie die erstaunten Gesichter und ging zu Professor Doktor Lysop. „Ich werde mich kurz fassen, da ich nicht sehr viel Zeit habe. Meine Leserinnen wollen diese Woche noch eine Komödie mit Trafalgar und DeFlamingo zu lesen bekommen. Nur leider weiß ich nicht, wie ich diesen Vogel als Priester erklären soll... Zurück zum Thema! Regel Nummer 1: Niemand interessiert sich für die Körpermaße Eurer Charaktere. Regel Nummer 2: Nehmt nicht immer übertriebene Augen- und Haarfarben. Pinke Augen und Tannengrün für die Haare... Also wirklich... Regel Nummer 3: Lasst sie auch mal scheitern. Gewinnen ist nicht alles. Regel Nummer 4: Nicht alle lieben Euren Charakter, also verkuppelt ihn nicht immer sofort und ständig mit jedem. Regel Nummer 5: Das Ziel Eures Charakters soll nicht immer Rache sein. Das ist ein ausgelutschtes Cliché! Regel Nummer 6: Finger weg von übertrieben Fähigkeiten. Das hat keinen Sinn und langweilt oder nervt den Leser. Regel Nummer 7: Eure Charaktere sind keine Götter, nur weil sie einen Kartentrick beherrschen. Zur Not könnt ihr ja noch einmal mein „OC-Casting“ lesen. Das war alles, was ich sagen wollte. Tschüss Ich gehe wieder zurück an die Arbeit und überlege mir eine Ausrede, warum Trafalgar ein Kleid trägt.“ Und so verschwand die Autorin. Sie hinterließ zahlreiche verwirrte, aber auch beleidigte Zuhörerinnen. „Lady Siren, meine Damen. Einen kräftigen Applaus!“ Lediglich in einer der mittleren Reihen klatschten zwei junge Frauen eifrig in die Hände, ließen es aber bald, als sie von 13-jährigen mit hasserfüllten Blicken konfrontiert wurden. „Was glotzen die so, Emmo?“ „Keine Ahnung, Joel. Aber die Idee mit Doffy und Law finde ich voll geil.“ „Ob es eine Kuss Szene geben wird?“ „Das muss sie einbauen!“ „Die Stelle in der Story zeichne ich dann.“ „Nicht meinen Law Schatz!“, brüllten mehrere hysterische Weiber. „Rette sich wer kann! Professoren und Doktoren zuerst!“, kreischte Professor Doktor Lysop, als er aus dem Fenster, seinem persönlichen Notausgang, sprang. Glücklicherweise landete er auf DeFlamingo, der gerade dabei war Lady Siren zu bedrohen, sie aber auch gleichzeitig bezirzte. Er wollte sie überreden, dass sie ihn doch lieber als Helden darstellen solle. Aber Professor Doktor Lysop vereitelte diesen Plan. „Danke, Professor Doktor Lysop “, bedankte sich Siren. „HERR Professor Doktor Lysop.“ „So viel Zeit muss sein... Aber an deiner Stelle würde ich jetzt rennen.“ Unter ihm rührte sich der Samurai der Meere und ein bedrohliches Grummeln war zu hören: „Knirps!“ Daraufhin schrie HERR Professor Doktor Lysop und rannte um sein Leben. Jedoch umsonst, da DeFlamingo lieber weiterhin Lady Siren belästigte. So endete eigentlich jede Vorlesung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)