Gefangen im goldenen Käfig von LunaKitty3 (Das Leben der Marie Antoinette) ================================================================================ Kapitel 1: Neue Wege -------------------- Neue Wege Wir schreiben das Jahr 1770. Eine lange Kolonne aus fünf Kutschen, gezogen von jeweils vier Pferden und zehn vereinzelnde Reitern bewegt sich nur mühsam Richtung Westen. Die Reiter tragen schöne blaue Uniformen und bieten dem Tross Schutz vor möglichen Angreifern. Seit zwei Tagen sind sie schon unterwegs. Die großen Räder der Kutschen holperten über Steine und Kies. Jedes rütteln und poltern wird von den Insassen wahr genommen. Ein Ort der Ruhe sie die Kutschen mit Sicherheit nicht. Die Kolonne zieht sich gerade durch das Unterholz des Waldes. Die ausgebreiteten Wurzeln der Bäume queren den Weg. Sonnenstrahlen durchdringen die dichten Baumkronen und der Wind lässt die Bäume tanzen. Begleitet vom rascheln der Baumkronen stimmen die Vögel ihren Singsang an. Soeben erwacht eine junge Frau, fast noch von kindlicher Natur, in einer der Kutschen. Vorsichtig aber dennoch mit großer Neugier schaut sie aus dem Fenster. Den Wald haben sie hinter sich gelassen und nun erstrecken sich saftige grasgrüne Felder über die weite Ferne. Die blauen Augen der jungen Frau strahlen als sie die große Weite der Landschaft erspäht. Ihr liebliches Gesicht wird von den Sonnenstrahlen erwärmt. Sie schließt dabei ihre Augen und genießt diesen Augenblick. Sie ist wahrhaftig ein wunderschönes Geschöpf. Ihre Haare sind so strahlend blond wie die Sonne, ihre Haut so zart und rosig wie Pfirsiche. Die Nase wohl geformt ziert mit dem Mund und den schmalen Lippen ihr hübsches Gesicht. Sie öffnet ihre Augen und ein Lächeln huscht ihr über die Lippen. Sie lehnt sich zurück und nimmt ein Amulett aus ihrer Tasche, in dem sich ein Bild von einem jungen Mann, kaum älter als sie, befindet. Langsam fährt sie mit ihren Fingern über das Bild. Seufzend schließt sie es wieder und hält es fest in ihren Händen zusammen. Sie schaut hoch und vor ihr sitzen noch zwei weitere Personen. Ein älterer Herr mit grauen Haaren und einer vornehmen Garderobe. Feine Stickereien verzieren seinen Mantel. Ein großer Hut schmückt seinen Kopf. Sein Gesicht lässt sein Alter erkennen, denn kleine Fältchen ziehen ihre Bahnen um die Augen. Neben ihn eine Dame mit streng zusammengebundenen Haaren. Sie verzieht keine Miene, der Gesichtsausdruck wirkt streng und kühl. Ihr Alter zählt das Gleiche wie das des Mannes neben ihr. Nur noch wenige Stunden, dann hat der Tross sein Ziel erreicht. Doch was würde die junge Frau dort erwarten? Wie würden die Menschen zu ihr sein? Würde sie sich dort wohl fühlen? Fragen über Fragen, doch auf keine hat sie bis jetzt eine Antwort gefunden. Dieses Gefühl der Ungewissheit bereitet ihr Unbehagen. Auch von ihren Wegbegleitern kann sie auf keine Antwort hoffen. Seit die Kolonne in Bewegung ist, haben sie nur das Nötigste mit ihr gesprochen. So schließt sie erneut ihre Augen und lauscht den Huftritten der Pferde und dem Rattern der Räder. Diese Geräusche lassen sie für einige Stunden in den Schlaf fallen… Das plötzliche Anhalten der Kutsche lässt sie allerdings erwachen. Aufgebrachte Stimmen und der Geruch erschöpfter Pferde dringen von außen in die Kutsche. Anscheinend haben sie ihr Ziel endlich erreicht. Die Tür öffnet sich und ein Mann schaut herein. Mit einer tiefen Verbeugung spricht er zu der jungen Frau: „Wir sind da – Eure Hoheit!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)