Oh du alles zerstörende Weihnachtszeit~ von Lalonde ================================================================================ Kapitel 19: Freitag der 19. Dezember ------------------------------------ In der Schule herrschte allgemeine Freude, was wohl daran lag, dass es der letzte Tag vor den Ferien war. Die Schüler waren froh nicht mehr so früh aufzustehen und sich das „sinnlose Gelaber“ – wie er es in einem Gespräch aufgefasst hatte – zuzuhören und die Lehrer waren froh, Ruhetage zu haben, was bei dieser Schule wohl sehr verständlich war. Es ging nur darum die letzten vier Unterrichtsstunden rum zukriegen – und das war bei dem Prinzip, welches die Lehrer vertraten nicht schwer. Vier Stunden nur Filme schauen, was für eine Zeitverschwendung. Gelangweilt schaute der Schwarzhaarige zu, wie Abspann des letzten Filmes eingeblendet wurde und sein Geschichtslehrer die DVD aus den Player holte und die Schüler sogar frühzeitig aus dem Unterricht entließ, weil er nicht wusste, was er mit ihnen anfangen sollte. Nicht mehr lange und er konnte all dies hinter sich bringen, er musste nur warten, bis die Polizei endlich Aquas Leiche finden und ihre Angehörigen in Kenntnis setzen würden, aber diese schienen sich viel Zeit zu lassen. Sie hatten denn Blondhaarigen am frühen Vormittag bei seiner Arbeit aufgesucht, da er sich, wie die Tage zuvor schon, nicht in der Schule befand, sondern in der Bar, in der er arbeitete, da er dort am besten die Gedanken von Aquas Verschwinden verdrängen konnte, und baten den Geschäftsleiter nach einen Raum, in den die Beamten in Ruhe mit dem Schüler sprechen konnten. Dass die Beamten ihn sprechen wollten, und ihm baten sich zusetzten, war ihm klar, dass etwas mit Aqua passiert sein musste. Und trotzdem; als die Beamten ihn gegenüber ihr Beileid über seinen Verlust äußerten, traf es ihn wie ein Schlag – die Hoffnung, dass ihre Freundin noch lebte, war schließlich immer noch vorhanden gewesen. Die Tatsache, dass sie ermordet wurde machte die Sache nicht gerade besser. Aqua hatte keine Feinde. Sie verstand sich mit jedem und hatte keine Geldprobleme – schließlich hatten sie es jeden Monat irgendwie geschafft, die Miete zu bezahlen. Naito (der Geschäftsinhaber) hatte ihn, nachdem die Beamten das Café wieder verlassen hatten, den Blondhaarigen frei gegeben – er solle erst einmal die Information verarbeiten und erst dann wieder bei der Arbeit erscheinen, wenn er sich wieder bereit dazu fühlte. Doch er wollte arbeiten, um sich abzulenken, er wollte nicht allein sein, das Appartement betreten, indem sie gelebt hatten, nicht die Kälte in sich hineinlassen, die durch das entreißen Aquas langsam durch sich hindurch fraß, der Verzweiflung nicht nachgeben – was ihn einfach nicht gelingen wollte. Er fühlte sich bodenlos, fand keinen Grund zum Stehen, fiel, fiel in ein unendlich wirkendes tiefes Loch. Er wollte hier einfach Weg. Weg von allem und jedem. „Ventus, was machst du hier?!“ Skeptisch musterte der Schwarzhaarige sein Opfer, welches vor seiner Wohnungstür stand. Würde er behaupten, er sähe schlecht aus, so hätte er dessen Zustand beschönigt. Selbst miserabel würde es nicht treffen – und das hatte nur eins zu bedeuten – die Polizei hatte endlich den Leichnam gefunden. Er nahm den Blondhaarigen bei der Hand und zog ihn herein in seine Wohnung, wo er ihn auf seinem Sofa bugsierte. Vanitas war klar, dass er nun so handeln müsste, als wüsste er von nichts und Ventus Halt geben musste. In der Küche bereitete er ihn einen Tee vor, setzte sich dann neben ihn und musterte ihn eindringlich. „Was ist los Ventus? Wartest du schon lange?“ Doch der Angesprochene schwieg – fing nur bei der Frage, was denn los sei an zu Zittern und er wusste auch warum. Sein Plan, eine Kluft zwischen Terra und ihn zu schaffen, sodass er sich bei Notfällen lieber an ihn wenden würde und dies schien definitiv der Fall zu sein. Gut – es gab noch die Begründung, dass zu viele Erinnerungen an die Blauhaarige in der Wohnung steckten und er so sehr in seinen eigenen Schmerz verloren war, dass er dabei den Braunhaarigen ganz vergaß. Vorsichtig legte er einen Arm um den schmalen Körper des anderen und zog ihn in eine sanfte Umarmung. Er würde Aquas Wärme ersetzten, ihn Halt geben und dann alles auf einmal entreißen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)