Oh du alles zerstörende Weihnachtszeit~ von Lalonde ================================================================================ Kapitel 10: Mittwoch der 10.Dezember ------------------------------------ Eins stand definitiv fest, die Arbeitsstunden des Blondhaarigen waren definitiv ein Grund für dessen beständig schlechter werdenden schulischen Leistungen. Wenn er nicht nach der Schule direkt sich zu der Bar machte, die Tagsüber ein kleines Café repräsentierte, dann musste er relativ spät am Abend dort noch Kellnern. So wie heute. In der Schule hatte Ventus ihn, bezüglich der Nachhilfestunde, aufgesucht, um deren genauen Umstände noch zu klären. Dieser hatte nämlich in der Pause einen Anruf von seinem Chef bekommen, der ihm fragte, ob er nicht an seinem eigentlich freien Tag heute, für eine der Kellnerinnen, die plötzlich erkrankt war, einspringen wollte. „Sag einfach nein, Ventus.“ „Shhht.“, forderte der Angesprochene ihn auf, diesen nicht weiter zu stören. Zudem hatte er sich abgewandt und sagte letztendlich zu. Nachdem dieser aufgelegt hatte, bedachte er den Blondhaarigen mit einem ernsten Blick. „Kein Wunder, dass deine Noten wortwörtlich den Bach runter gehen, wenn die jedes Mal, wenn auch nur einer dich um Hilfe bittest, du gleich alles stehen und liegen lässt und diesem hilfst. Man sollte auch einmal an sich denken und nicht immer nur an andere.“ „So bin ich aber nicht.“ Er verstand es nicht. Er verstand es wirklich nicht. Wie konnte man so einfach das aufschieben, was man geplant hatte. Der Blondhaarige wusste, dass er schlecht war und deswegen die Hilfe dringend brauchte. Wieso nutzte er dann jede Möglichkeit, sich vor dem Lernen zu drücken? Mittlerweile waren vier Stunden vergangen. Eigentlich hatte er ihm garantiert, dass er spätestens vor zehn Minuten da wäre, war er aber nicht. Wahrscheinlich half er gerade einer alten Frau über die Straße oder spendete ein Großteil seines Blutes, weil das Krankenhaus um Blutspenden gebeten hatte. Es wäre viel einfacher, hätte der Blondhaarige ein Handy. Dann würde er ihn jetzt anrufen und dafür sorgen, dass er herkam und die kleinen Straßenwelpen nicht noch mit zu sich nahm, einmal badete und dann kräftig durchfütterte. Aus gegebenen Gründen hatten sie sich heute nicht in der Bibliothek getroffen, sondern in einem der Gemeindezentren der Stadt. Doch auch diese würden nicht ewig geöffnet bleiben. Plötzlich hörte er schnelle Schritte auf dem Hof und wenig später stand ein völlig aus der Puste geratener Ventus, der mitten in der Tür stehen blieb und sich mit der rechten Hand an der Tür festhielt. „Es tut mir unendlich viel Leid, dich so lange warten gelassen zu haben.“ Als Antwort bekam er nur ein verächtliches Schnaufen, während sich Vanitas umdrehte und den anderen zu ihrem Tisch führte, an welchen er, wie am Tag zuvor, schon alle notwendigen Unterlagen ausgebreitet hatte. Wenigstens hatte der Blondhaarige Samariter die Aufgaben gerechnet hatte, die er ihm gegeben hatte. Wenigstens schien er jetzt das Konzept verstanden zu haben. Jetzt musste er die Rechenwege nur noch durch viel Übung in sich verinnerlichen. Zusammen besprachen sie die Aufgaben, der Schwarzhaarige verriet ihm ein paar kleine Tipps zum Erkennen von Definitionslücken und Asymptoten und dann widmeten sie sich der Erklärung der Berechnung der Ortskurve der Extrempunkte und des Wendepunkts. „Weißt du, wie man die Fläche berechnet, die zwischen zwei Funktionen liegt? Es ist ganz einfach, erst haben wir die obere Funktion, diese bildet die Obergrenze. Da wir aber nicht den Flächeninhalt von der Funktion a und der x-Achse haben wollen, sondern die zwischen der Funktion a und der Funktion g. Sprich wir ziehen von dem Flächeninhalt der oberen Funktion den Flächeninhalt der Unteren ab…“ Als Ventus dann endlich die Integralrechnung verstanden hatte, versuchte er die Berechnung eines Volumens bei zu bringen, welche durch eine Funktion gebildet wurde, die um die x-Achse rotierte. Doch selbst nach einer weiteren Stunde Erklärung schien er diese nicht verstanden zu haben. Dabei änderte sich doch die Formel nur um π und der Potenz der Funktion erweitert wurde. Nachdem der Blondhaarige neben ihm kurz in den Sekundenschlaf gefallen war, packte er seine Sachen zusammen und stand ohne ein Wort zu sagen auf und wollte sich auf den Weg zum Ausgang machen. Es machte keinen Sinn, ihn Mathe zu erklären, wenn dieser zu Müde war, um irgendetwas aufzunehmen. „Wohin willst du gehen, wir lernen doch noch?“ „Du solltest weniger Arbeiten, Ventus. Du bist vollkommen übermüdet. Wahrscheinlich sind das die Hauptgründe für deine umwerfenden Noten. Wie sollst du den Stoff verstehen, wenn du die Worte nicht richtig wahrnehmen kannst und wie willst du das erlernte verinnerlichen, wenn du keine Zeit für deine Aufgaben hast? Geh jetzt lieber nach Hause und hol den Schlaf nach. Damit hast du mehr gelernt, wie wenn du jetzt hier alle zwei Minuten in den Sekundenschlaf fällst.“ „… Wahrscheinlich hast du Recht.“ – Wahrscheinlich? Wohl eher natürlich hatte er Recht! „Aber bevor du gehst, hast du vielleicht Lust morgen mit mir auf den Weihnachtsmarkt zu gehen?“ Weihnachtsmarkt? Eigentlich hatte er schon „Lust“ etwas Zeit mit den anderen zu verbringen. Allerdings musste aufpassen, dass er sich nicht zu oft in Ventus Gegenwart befand. Nachdem er dem Blonden gesagt hatte, dass er erst schauen müsse, ob er nicht schon verplant war, drehte er sich wieder um und machte sich auf den Heimweg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)