Changes in my life von ZERITA ================================================================================ Kapitel 1: Alles hat einen Anfang --------------------------------- Der Wald war sein zweites Zuhause. Gerade jetzt im Herbst liebte er es. Die Blätter verfärbten sich, alles war bunt und hatte eine schöne Atmosphäre, wenn die Sonne durch die Blätter hindurch schien. Außerdem war es bei weitem nicht so heiß wie noch vor ein paar Monaten, obwohl selbst da der Wald teilweise noch angenehm kühl gewesen war. Entspannt saß er gerade auf einem Ast und lehnte zufrieden am Stamm. Allerdings störte da gerade etwas seine Ruhe. Irgendwer trampelte doch gerade wie ein Elefant durch den Wald und kam auch noch dichter. Grummelnd sah er sich um und entdeckte den Störenfried. Ein Typ mit blonden Haaren und schlaksiger Figur, der wie eine Dampfwalze jeden Ast und jede Pflanze nieder machte, die in dessen Weg kam. Michio seufzte schwer und schüttelte den Kopf. Den hatte er noch nie gesehen, dabei kannte er doch alle im Dorf. „Wo ist denn hier der verdammte Ausgang?“, fluchte der komische Typ und setzte seinen Weg der Zerstörung fort. Für eine Weile sah er dem komischen Kauz noch hinterher. „Shit“, rief er aus und kletterte vom Baum, um dem anderen dann hinterher zu laufen. Der schwebte gerade in Lebensgefahr, wenn der weiter in diese Richtung lief und nicht aufpasste, würde der den Abgrund hinunter fallen. Gerade noch rechtzeitig bekam er diesen zu fassen und konnte ihn zurückziehen. „Sag mal spinnst du? Du kannst doch nicht so durch den Wald laufen ohne hinzuglotzen! Du wärst beinahe die Klippe herunter gefallen“, blaffte er den Fremden an, der auch noch um mindestens einen Kopf größer zu sein schien. Allerdings schien der das nicht so ganz zu verstehen und sah ihn nur verwirrt an. „Was glaubst du eigentlich wer du bist? Du schnauzt mich hier an. Stell dich erst einmal vor, du halbe Portion!“, knurrte der Blonde und stampfte davon, dieses Mal scheinbar aber zurück zum Dorf. Er hatte ja schon vieles erlebt, aber so etwas noch nicht. Da rettete er dem komischen Fatzke gerade das Leben, weil der ohne hinzugucken im Wald rumstapfte und fast die Klippe runter gefallen wäre, und wurde dann auch noch angeschnauzt. Na hoffentlich war der nur zur Besuch hier und würde schnell wieder verschwinden. Überrascht zuckte er zusammen als sein Handy klingelte und sah dann auf das Display. Mit einem Lächeln nahm er den Anruf an. „Hey! … Natürlich bin ich im Wald. Wo sonst? … Heute? Nee, ist eher schlecht. Meine Mutter hat doch Geburtstag. Wir sehen uns morgen in der Schule.“ Seufzend legte er auf. Auf diese Familienfeier hatte er gerade einfach keine Lust, aber da musste er nun mal durch. Es war sowieso Zeit zurück zu gehen. „Michiko! Guten Morgen!“, rief Ryoga und legte den Arm um seine blonde Freundin. „Heute mit Zopf? Dabei mag ich es doch lieber, wenn deine Haare offen sind“, erklärte er und strich Michiko eine Strähne aus dem Gesicht, ehe er sie küsste. Dass seine Freundin ihn versuchte weg zu drücken, störte ihn nicht, das war ein Grund für ihn, sie noch näher an sich zu ziehen. „Ryoga, lass das. Nicht in der Öffentlichkeit“, beschwerte sie sich, nachdem sie sich befreien konnte. „Warum nicht? Kann doch ruhig jeder wissen, dass du zu mir gehörst.“ „Wir leben mitten in der Pampa in einem 400 Seelendorf. Hier kennt jeder jeden. Es weiß demnach schon jeder, dass du mich um den Finger gewickelt hast“, lachte Michiko und nahm dann seine Hand, um mit ihm zur Schule zu gehen. „Ey ihr zwei, nehmt ihr uns mit?“, rief eine tiefe Stimme, weshalb Ryoga sich umdrehte. „Dann beeilt euch! Hizumi ist sowieso zu lahm, da seid ihr morgen noch nicht in der Schule“, erwiderte Ryoga und fing an zu laufen, während er Michikos Hand nicht losließ, sie hinterher zog. In der Schule setzte er sich auf seinen Platz neben Michiko und rückte dieser auffällig auf die Pelle. Dreist schob er seine Hand auf ihren Oberschenkel und versuchte diese höher gleiten zu lassen, so unauffällig wie möglich, wollte er unter ihren Rock. „Ryoga!“, beschwerte sie sich und hielt die Hand fest. „Komm schon Michi, du hattest gestern schon keine Zeit für mich und vorgestern auch nicht.“ „Leute nehmt euch ein Zimmer! Ist ja echt schlimm mit euch.“ „Pscht Hizumi! Du hast keine Ahnung. Geh mit Tsukasa wieder Games spielen oder so!“, erwiderte Ryoga und streckte dem Kleineren die Zunge raus. „Games? Schön wär’s der steckt die ganze Zeit seine Nase nur in Bücher! Und wenn es das nicht ist, dann hilft er seiner Familie aus.“ „Gar nicht wahr!“ „Ruhe dahinten auf den billigen Plätzen. Habt ihr das Klingeln gerade nicht gehört?“, ermahnte der Lehrer ihre Runde, weshalb Ryoga schnaubte. Er hätte lieber noch etwas Zeit mit Michiko gehabt. „Von heute an haben wir einen neuen Mitschüler. Sein Name ist Karyu. Nehmt ihn gut in eurer Mitte auf. Karyu setzt dich vor Michiko, da ist noch ein Platz frei.“ Der Blonde nickte und setzte sich auf den freien Platz. „Sensei! Der ist viel zu groß, da seh ich nichts mehr!“, beschwerte sich die Blondine und zog ein Schmollgeschicht. „Dann tausch mit Ryoga den Platz, der passt sowieso nie auf.“ Zwar fand er, dass das so auch nicht ganz stimmte, aber er tauschte den Platz mit Michiko. Mit seiner rechten Hand konnte er sowieso besser fummeln als mit der linken. Nachdem Unterricht versammelten sich viele um den neuen und wollten etwas über diesen erfahren, aber er zog sich lieber mit seiner Freundin zurück. Ryoga lehnte im Flur an der Wand und hielt das blonde Mädchen in seinen Armen fest. „Der Typ hat sich eigentlich ziemlich klein gemacht. Konntest du wirklich nichts sehen?“, wollte er wissen, während seine Hände durch die weichen Haare strichen. „Ich mag ihn einfach nicht. Er ist mir unsympathisch. Hast du heute eigentlich Training?“ Skeptisch hob er eine Augenbraue. Unsympathisch? So etwas hatte er bisher noch nie von seiner Freundin gehört und wenn dann sicherlich nicht nach so kurzer Zeit. „Ah ja… Ja, hab ich. Aber nicht so lange heute. Verkrümelst du dich wieder in den Wald oder hast du Zeit für mich?“ Michiko lächelte ihn an und drückte ihm einen scheuen Kuss auf die Lippen. „Ich hab Zeit. Wenn du willst, warte ich bis das Training vorbei ist und dann gehen wir zu dir“, hauchte die Schönheit in seinen Armen. Sofort glitzerten seine Augen. Bei ihm? Er wusste was das bedeutete und das gefiel ihm sehr. „Ich kann das Training auch ausfallen lassen, wenn dir das lieber ist.“ Michiko schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Trainier du mal lieber. Ich mag es, wenn ich dir dabei zu sehen kann.“ Der Unterricht zog sich wie Kaugummi für Ryoga, vor allem weil er jetzt eigentlich nur noch nach Hause wollte. Doch vorher gab es noch Baseballtraining. Er liebte den Sport, aber auf das Training hatte er häufig dennoch keine Lust. Nichts desto trotz strengte er sich an und versuchte nicht ständig seine Freundin anzustarren, die am Spielfeldrand stand. So schnell er konnte, rannte er in die Umkleide nach Trainingsschluss und zog sich um, schnappte sich seine Sachen. Michiko kannte das schon und wartete kichernd vor der Umkleide, als er wieder herauskam. Hand in Hand gingen sie zu ihm. Er wohnte nicht weit weg von der Schule, was praktisch war. Er verschlief so oft und musste dann nicht auch noch eine weite Strecke zurücklegen für die Schule. „Deine Eltern nicht da?“, erkundigte sich die Blonde und er schüttelte den Kopf. „Dad ist auf Dienstreise und Mum ist auf Klassenfahrt. Wir sind also ganz ungestört“, meinte er und zog Michiko in seine Arme. Grinsend drückte er ihr seine Lippen auf, doch sie entwand sich ihm geschickt. „Wie jetzt? Doch nicht?“, meinte er empört und fassungslos. „Fahr langsam! Ich hab Hunger und du sicher auch. Wenn will ich das richtige Programm und nicht so halbherzig, weil wir keine Energie haben. Bereite alles vor und ich koch was!“, erklärte sie und ging in die Küche. Grummelnd schmiss er seine Schultasche in die nächste Ecke und zog die Vorhänge überall zu. Sein Zimmer war soweit aufgeräumt, wie er fand. Ein paar getragene Klamotten stopfte er einfach in den Schrank und gut war. Bett war frei, mehr brauchte es nicht. In der Küche schmiegte er sich von hinten an Michiko und streichelte ihr durch die Haare. „Willst du sie loswerden? Vorhänge sind zu. Keiner wird etwas sehen“, schnurrte er und wartete das leichte Nicken ab. Vorsichtig nahm er die blonde Perücke und das Haarnetz von ihrem Kopf, so dass eine braune Wuschelmähne hervor trat. „Danke“, ertönte nun die Stimme um einiges tiefer als noch vorher. „Schon okay. Hier musst du dich nicht verstecken. Ich weiß doch, dass du darauf keine Lust hast, Michio.“ Die Perücke und das Haarnetz legte er vorsichtig auf den Tisch und überlegte kurz. „Willst du ein paar Sachen von mir anziehen? Dann kannst du den Rock auch loswerden. Zumindest für kurze Zeit.“ Mit Erleichterung drehte sich Michio um. „Oh Gott, bitte. Ich weiß echt nicht, wie die Weiber das immer aushalten mit Röcken. Ständig muss man aufpassen, dass einem keiner unter dem Rock guckt oder der Wind diesen hochfegt.“ Grinsend schob er den Anderen in sein Zimmer und kümmerte sich um das Essen. Gab eh nur Omelette. Ging schnell, machte satt und war einfach. Ryoga hörte die Tür und leise Schritte, ehe sich zwei Arme um seine Hüfte schlangen. „Da ist mein Freund wieder. Genau rechtzeitig zum Essen!“, meinte er lächelnd und sah Michio über seine Schulter hinweg an. „Es ist wirklich ätzend, dass ich mich jeden Tag als Mädchen verkleiden muss und das auch noch das ganze nächste Jahr bis zu meinem Abschluss. Selbst Zuhause muss ich so rumlaufen, falls mal Besuch kommt. Ätzend“, grummelte der Brünette, weshalb Ryoga schmunzelte. „Mach dir nichts draus. Ich versuch dir doch zu helfen so gut ich kann und wenn meine Eltern nicht da sind, kannst du hier ganz du selbst sein.“ „Der Vorteil ist, dass deine Eltern häufig nicht da sind und ich so ganz viel Zeit mit dir verbringen kann“, erwiderte der Andere und setzte sich mit seinem Teller an den Tisch. Nachdem Essen gingen sie in Ryogas Zimmer und Michio schmiegte sich an ihn. „Das hat mir gestern voll gefehlt. Aber du musstest ja unbedingt in den Wald und dann auch noch die Familienfeier. Hab mich schon vernachlässigt gefühlt“, meinte er amüsiert, während er durch die braunen Haare seines Freundes streichelte. „Hör auf zu palabern. Du hast die Tage ganz gut ohne mich überstanden und wirst so etwas auch weiterhin überleben. Sieh es als Training an oder so. Oder damit du meine Anwesenheit mehr schätzt!“ Empört schnaubte Ryoga. „Was soll das denn heißen? Ich schätze deine Anwesenheit sehr!“, grummelte er und rollte sich über seinen Freund, hielt dessen Hände mit seinen fest. Michio schien das sehr amüsant zu finden, da dieser gluckste und dann nach seinen Lippen schnappte. „Michiko, sag mal wieso hast du eigentlich das gleiche wie gestern an?“ Verwirrt drehte sich Ryoga zu Tsukasa, der seinen Freund musterte. „Tsukasa du willst mich doch trollen, oder? Du trägst auch das gleiche wie gestern. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir tragen Schuluniformen. Die sind nun mal gleich an jedem verdammten Tag“, beschwerte sich der verkleidete Michio. Ryoga lachte, als er sah wie Tsukasa die Wangen aufplusterte und kurz schmollte. „Das meine ich nicht! Du hast da einen Fleck, genau den, auf den ich dich gestern schon hingewiesen hab. Entweder hast du also deine zweite Uniform nicht an, deine Mutter hat nicht gewaschen oder, was ich eher vermute, du hast nicht daheim geschlafen.“ Michio und er lächelten schief, während Hizumi nun laut loslachte. „Bulls eye würde ich sagen, Tsukasa. Ihr solltet wirklich weniger Sex haben. So viel kann auf Dauer doch nicht gesund sein.“ Ganz das Mädchen versteckte sich Michio hinter ihm und überließ ihm die Sache. Die beiden wussten ja schließlich nicht, dass Michiko ein Michio war. „Jetzt setz mal ‘nen Punkt. Nur weil sie bei mir schläft, heißt doch noch lange nicht, dass wir jedes Mal Sex haben. Wir kuscheln auch nur einfach oder so“, verteidigte er sie und nahm Michio in die Arme. „Leute wie oft denn noch, der Unterricht hat angefangen! Also hört mit dem Lärm auf und setzt euch auf eure Plätze!“, rief ihr Klassenlehrer aufgebracht. Ryoga zuckte nur mit den Schultern und setzte sich dann auf seinen Platz hinter Karyu, der ziemlich rot im Gesicht war. Was hatte der denn für Probleme? Der war doch nicht etwa interessiert an seiner Freundin? Nach der Schule verabschiedete er sich von Ryoga, küsste diesen noch einmal und noch einmal. Er hatte keine Lust nach Hause zu gehen, aber noch eine Nacht würden seine Eltern das nicht erlauben. Zwar wusste seine Familie Bescheid, dass Ryoga wusste was los war, aber sie machten sich dennoch immer sorgen. Ab und zu durfte sein Freund ja auch bei ihnen übernachten. Jedoch wusste seine Familie nicht, dass er mit Freund einen festen Freund meinte und nicht so etwas wie einen Kumpel. Das Karyu sie beobachtete hatte er schon mitbekommen. Was der wohl wollte? Der Typ ging ihm sowieso auf die Nerven. Erst hatte er diesen im Wald gerettet und wurde angeschnauzt, damit dieser ihm nun folgen konnte oder wie? Er musste auf alle Fälle vorsichtig sein. Nachher war dieser zu groß geratene Typ noch hinter etwas ganz anderem her. Eigentlich wäre er heute gerne wieder in den Wald gegangen, aber das ließ er lieber. Zuhause feuerte er seine Tasche an die Seite des Flures und ließ seine Schuhe im Eingangsbereich verstreut stehen. Er hatte Durst und wollte kühlen Tee trinken. Kaum hatte er das Glas an seinen Lippen hörte er seine Mutter schon rufen. „Michiko! Was soll das? Stell die Schuhe ordentlich hin und bring deine Tasche in dein Zimmer! Am besten fängst du auch schon mit den Hausaufgaben an, es dauert noch etwas bis es Abendessen gibt.“ Grummelnd stapfte er in das geräumige Wohnzimmer. Er haste diesen Raum. Überall hingen Bilder mit ihm als Mädchen verkleidet. Es gab nur ganz wenige Bilder, auf denen wirklich als Junge zu sehen war und die wurden weggesperrt wie ein Staatsgeheimnis. Morgens bis abends durfte er die Mädchenrolle spielen, wurde immer wieder ermahnt sich ordentlich zu benehmen. Er liebte die Momente in denen er bei Ryoga war, seine Perücke abnehmen konnte und einfach Michio war. Im Wohnzimmer stand seine Mutter. Eine großgewachsene Blondine, schlank mit einer normalen Figur für westliche Frauen. Sie hatte ein hübsches Gesicht und war auch allgemein sehr nett. Zwar sprach sie fließend Japanisch, redete mit ihm aber eigentlich nur Englisch, ihre Muttersprache. Als sie ihn sah, kam sie auf ihn zu und drückte ihn liebevoll an sich. Seufzend ließ Michio das über sich ergehen und gab seiner Mama noch einen Kuss auf die Wange. „Jetzt mach schon, was ich gerade gesagt hab. Hopp“, meinte sie liebevoll und gab ihm noch einen Klaps auf den Allerwertesten. Ganz die brave Tochter, nickte er und tapste davon. Allerdings verhielt er sich manchmal auch wie die größte Zicke überhaupt. Soweit er wusste, machten das Mädchen in der Pubertät, also hatte er durchaus ein Anrecht sich ebenfalls so zu verhalten. Seufzend legte er den Kopf auf den Tisch. Die Hausaufgaben waren fertig, zwar nicht besonders gut oder so, aber das war ja egal. Hauptsache er hatte sie gemacht. Kurz klopfte es und dann öffnete seine Mutter auch schon die Tür. „Michiko, was soll denn das?“ Verwirrt sah er seine Mutter an, die sofort die Perücke vom Tisch nahm und ihm wieder aufsetzte. „Wenn ich jetzt jemand anderes gewesen wäre? Willst du uns in Gefahr bringen? Es ist schon schlimm genug das Ryoga Bescheid weiß“, ermahnte sie ihn, aber so langsam hatte er die Nase voll. „Das Teil juckt halt und wenn jemand anderes hier wäre, hättest du mir das schon gesagt. Außerdem hab ich es satt! Ich bin kein Mädchen und hasse es mich ständig als eins verkleiden zu müssen. Es reicht doch langsam wirklich oder nicht? Und Ryoga wird schon nichts verraten. Ich bin froh, dass er mein Freund ist und das Geheimnis kennt. Ich würde die High School nicht überleben, wenn ich nicht wenigstens eine vertraute Person hätte!“, blaffte er zurück und erhielt eine Ohrfeige von seiner Mutter. „Red nicht in diesem Ton mit mir!“ Geschockt sah er seine Mutter an und stürmte dann aus dem Zimmer. Er brauchte eine Auszeit. Am Eingangsbereich schlüpfte er in seine Schuhe und verließ das Haus. Er hatte mit all dem überhaupt nichts zu tun, aber er war das Opfer, das nicht er selbst sein durfte. Schnurstracks ging er zu Ryogas Haus, aber er sah den Wagen in der Einfahrt. Seine Zähne bohrten sich unsicher in seine Unterlippe. Die Eltern waren so selten zu Hause, dass Ryoga die Zeit eigentlich genießen sollte und nicht noch mit seinen Problemen umgehen sollte. Mit hängendem Kopf machte er kehrt und lief einfach nur durch die Straßen ihres kleinen Dorfes. Seufzend rieb er sich über die nackten Arme. Es war doch schon ganz schön kalt abends. Plötzlich wurde ihm eine Jacke über die Schulter gelegt und er sah überrascht auf. Wenn er ehrlich war, gefror ihm das Blut in den Adern. Was wenn er seine Familie doch in Gefahr gebracht hatte und man sie gefunden hätte? Was wenn er nun entführt wurde? Das hatte er doch nie gewollt! Er wollte doch nur ein ganz normaler Teenager sein, der sich nicht verkleiden musste. War jetzt alles vorbei? Kapitel 2: Freunde werden ------------------------- Als Michio sich nun aber umsah, war da keine Gruppe von Fremden, die ihn in das nächste Auto zerrten. Es war einfach nur dieser Karyu, der ihn schüchtern anlächelte. „Hab ich dich erschreckt? Das tut mir leid, aber du hast nicht reagiert, obwohl ich dich angesprochen hab und da du offensichtlich gefroren hast, hab ich dir meine Jacke umgelegt“, erklärte der Größere und trat einen Schritt zur Seite. „Alles in Ordnung bei dir Michiko?“ Ein bisschen geschockt war er immer noch. Wo kam der Neue eigentlich her? Weit und breit war doch niemand zu sehen gewesen oder hatte er das nur nicht mitbekommen? „Ja, alles okay. Ich war nur in Gedanken versunken und hab dich nicht mitbekommen. Was machst du hier draußen?“ Karyu sah erst etwas verdutzt aus und hob dann einen Beutel hoch, der voll mit Essen war. „Einkaufen… Ich seh jedoch keinen Grund, warum du so leicht bekleidet hier herumläufst. Auch in so einem kleinen Nest wie diesem sollte ein Mädchen, wie du, nachts nicht alleine rumlaufen.“ Beinahe hätte er dem Größeren ja ein paar Takte erzählt. Was sollte das denn schließlich heißen ‚ein Mädchen, wie du‘? „Ich hab Streit mit meiner Mutter“, erklärte er nur und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, ich bin neu und du hast einen Freund, weswegen das jetzt sicher sehr falsch rüberkommt. Aber du kannst mit zu mir kommen, wenn du magst. Meine Mutter wollte Nabe machen und da kannst du bestimmt mitessen. Später bring ich dich dann nach Hause, wenn du dich beruhigt hast.“ Michio sah Karyu verwirrt an. Sie kannten sich doch eigentlich gar nicht und jetzt bot der Andere ihm so etwas an. Warum? Das machte doch keinen Sinn. Oder hatte sich dieser Riese in ihn verguckt und versuchte sich nun an ihn ranzumachen? „Warum willst du mir helfen? Du kennst mich doch gar nicht“, erkundigte er sich deshalb verwirrt. Karyu zuckte mit den Schultern. „Ich bin neu und hab noch keine Freunde hier. Ich hoffe einfach, dass wir uns etwas anfreunden können. Wäre langweilig, wenn ich immer alleine in der Schule rumglucken muss.“ Seufzend nickte er und winkte ab. „Kann ich verstehen. Danke, ich nehme das Angebot gerne an. Kann ich dir denn etwas abnehmen? Der Beutel sieht schwer aus.“ Sofort schüttelte der Größere den Kopf. „Nein, nein, das geht schon.“ Karyus Mutter empfing sie fast schon an der Tür und war doch etwas überrascht ihn zu sehen. „Karyu, eigentlich solltest du nur einkaufen und jetzt bringst du gleich so eine Schönheit mit. Wie kommt denn das? Ich bin Sachiko. Und du?“ Sofort verbeugte er sich und stellte sich als Michiko vor. Im nächsten Moment fand er sich auch schon im Wohnzimmer wieder. Fast schon verzweifelt versuchte er seine Hilfe anzubieten, die aber immer wieder abgelehnt wurde. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten. „Wohnt ihr hier nur zu zweit?“, erkundigte er sich beim Essen und schaufelte dann noch etwas Gemüse in sich hinein. „Im Moment ja, mein Vater und meine Schwester kommen demnächst nach. Wir haben das Haus soweit vorbereiten, während die beiden in Yamaguchi alles regeln und in den nächsten Wochen auch herziehen, mit den restlichen Sachen“, erklärte Karyu und deutete auf ein Foto an der Wand, was die komplette Familie zeigte. „Woher kennt ihr zwei euch?“, wollte Sachiko dann wissen und sah ganz neugierig aus. Der Größere schien den Blick seiner Mutter zu kennen und schluckte schwer. „Aus der Schule. Wir gehen in dieselbe Klasse. Michiko sitzt mit ihrem Freund hinter mir“, erklärte Karyu und betonte das Wort Freund sehr deutlich. „Achso, Michiko hat schon einen Freund? Ach schade, ihr seht so toll zusammen aus. Aber vielleicht überlegt Michiko sich das ja noch“, meinte Karyus Mutter und sah Michio mit großen, fast schon flehenden Augen an. „Oder kannst du meinem Sohn ein Mädchen vorstellen? Ich denke eine Freundin würde ihm ganz helfen, um sich besser an das Dorfleben zu gewöhnen.“ „Ma!!! Hör auf, das ist doch peinlich!“, stoppte Karyu die Unterhaltung, bevor sie wirklich losgehen konnte. Zumindest versuchte es der Größere, denn Sachiko ließ nicht locker. Als sie später auf die Uhr sahen, stellte Michio mit Panik fest, dass es schon viel zu spät war. „Ich sollte Zuhause anrufen, meine Eltern machen sich sicher sorgen“, murmelte er und knabberte auf seiner Unterlippe herum. „Ruf an und sag, dass du hier schläfst. Du kannst im Zimmer meiner Tochter schlafen und dann stehst du morgen früh etwas früher auf und gehst nach Hause“, schlug Sachiko vor. Er fand die Idee nicht schlecht. Er war ja getrennt von Karyu, da könnte schon nichts passieren. Kurz entschuldigte er sich und rief dann seine Mutter an. Er hörte sofort, wie besorgt diese war und entschuldigte sich, sowohl für sein Verhalten als auch für die Sorgen. Er erklärte die Situation und versprach ganz früh wieder da zu sein. Natürlich gefiel es seiner Mutter nicht, dass er bei jemand anderem schlief als Ryoga, aber da es getrennte Zimmer waren, stimmte sie zu. Besser als wenn er mitten in der Nacht nach Hause laufen müsste. Irgendwie fühlte er sich dennoch unwohl. Zum Glück hatte er das Bad ausschlagen können. Bei seinem Glück wäre er dann wirklich aufgeflogen. Leise schloss er das Zimmer ab und zog sich dann aus. Von Karyu hatte er ein T-Shirt bekommen, welches er sich überzog. Das war super bequem und schnupperte gut. Vielleicht sollte er mal nach dem Waschmittel fragen und das seiner Mutter empfehlen? Es hatte auch die perfekte Länge, wie er fand. Es hörte kurz nach seinem Hinterteil auf, so dass nur ein Stück seiner Unterhose hervor lugte. Auf Männerunterwäsche verzichtete er nämlich nicht. Seine Mutter hatte ihm einmal tatsächlich Mädchenunterhosen gekauft und gezwungen anzuziehen. Das hatte gezwickt und gedrückt an allen Ecken und Enden. Oder eher Rundungen? So schnell hatte seine Mutter nicht gucken können, wie er die zerstört hatte. Seine Perücke legte er dicht neben den ausgebreiteten Futon, damit er sich diese im Notfall schnell überziehen könnte. Am Morgen stand er so früh wie möglich auf und machte sich fertig. In der Küche war schon Sachiko, die ihm Frühstück gemacht hatte. Nur etwas kleines, aber dennoch freute er sich. Zuhause wartete dann auch schon seine Mutter, die ihm noch einmal eine Standpauke hielt. Aber er murrte nicht, ließ es über sich ergehen und zog sich um. Mit der frischen Uniform und gepackter Tasche, schnappte er sich noch seine Lunchbox und marschierte dann zur Schule. Er war etwas zu früh dran, weshalb er noch alleine im Raum war und noch etwas mit dem Kopf auf seinen verschränkten Armen schlief. Als da aber eine Hand seinen Oberschenkel hinaufstrich, wurde er sofort wach und hielt die Hand fest. Ryoga grinste ihn frech an. „Schade ich hab gedacht, ich kann dich etwas befummeln. Guten Morgen, Süße“, erklärte sein Freund und drückte ihm die Lippen auf. „Morgen“, murmelte er verschlafen und überprüfte unauffällig ob seine Perücke noch saß. Ein paar andere Mitschüler waren ja auch schon da. „Deine Mutter hat gestern Abend verstört bei mir angerufen und gefragt, ob du bei mir wärst. Hattet ihr Streit?“ Michio seufzte leicht bei der Frage und nickte, ehe er sich auf Ryogas Schoß setzte, sich an diesen schmiegte. „Das übliche eben. Wir haben doch immer das gleiche Streitthema“, murmelte er leise und wollte lieber nicht darüber reden. „Ah Michiko! Meine Mutter hat gesagt, ich soll dir das geben“, hörte er Karyu und sah diesen an der Klassentür. Der Größere kam sofort zu ihm und gab ihm eine Haarspange. „Sie meint, dass die dunkle Schleife perfekt zu deinem blonden Haar passt“, erklärte dieser und lächelte. Das Ryoga das scheinbar nicht gut fand, merkte er. Der Griff seines Freundes um seine Hüfte wurde besitzergreifender. „Danke, das ist lieb von deiner Mutter“, meinte er und drückte die Spange dann seinem Freund in die Hand. „Hilfst du mir, sie festzumachen?“ Schweigend nickte Ryoga und half ihm dabei. Da hätte er wohl nach dem Unterricht noch einiges zu erklären. Wie fast jeden Tag beobachtete er Ryoga beim Training und wartete auf diesen bei der Umkleidekabine, doch heute ließ sich sein Freund Zeit, war fast schon der letzte. „Du bist ja hier“, meinte dieser schon fast überrascht. „Natürlich bin ich hier, wie immer. Wo soll ich denn sonst sein?“ „Weiß nicht…. Bei Karyu?“ Lächelnd nahm er Ryogas Hand und schüttelte den Kopf. „Was soll ich da? Du bist doch mein Freund. Ich würde dir eigentlich gerne erklären, was gestern war, aber nur wenn du nicht so schmollst. Du musst schließlich nicht eifersüchtig sein.“ „Ich bin nicht eifersüchtig!“, protestierte Ryoga und plusterte die Wangen auf. „Und wie du das bist! Mach dir keine Sorgen, es war nichts. Wir haben uns gestern zufällig getroffen und er hat dann gefragt ob ich mit zu ihm möchte, weil er gemerkt hat, dass es mir nicht gut ging. Ich bin mit, weil seine Mutter auch da war. Sie ist wirklich sehr nett. Da wir uns verquatscht haben, hab ich später im Zimmer seiner Schwester geschlafen. Mehr ist nicht passiert“, erklärte er und drückte sich an den Anderen. „Warum bist du denn nicht zu mir gekommen, Michiko? Ich hätte dich getröstet und du hättest auch bei mir schlafen können.“ „Ich war bei dir, aber als ich gesehen hab, dass deine Eltern da sind, wollte ich nicht stören. Ich weiß doch, dass ihr nur wenig Zeit miteinander verbringen könnt. Das wollte ich nun wirklich nicht kaputt machen.“ Dann hätte er sich wirklich sehr schlecht gefühlt. Als Ryoga ihn dann in die Arme zog und fest umklammerte, so dass er fast keine Luft mehr bekam, lächelte er leicht. „Du darfst immer zu mir kommen, egal ob meine Eltern da sind oder nicht. Ich will für dich da sein, dass weißt du doch. Beim nächsten Mal kommst du zu mir! Jetzt gehen wir auch zu mir. Auch wenn meine Mutter da ist, können wir etwas Zeit miteinander verbringen. Sie freut sich auch immer, wenn du da bist“, erklärte Ryoga und nahm dann seine Hand. Michio war froh, dass er Ryoga hatte. Unsicher betrachtete er den Berg Klamotten vor sich und die eher klein aussehende Tasche daneben. Seine erste Klassenfahrt, bisher hatten seine Eltern immer dafür gesorgt, dass er nicht mit konnte, aber dieses Mal hatte es nicht geklappt. Es war ein Desaster. Er würde sich mit anderen Mädels ein Zimmer teilen müssen. Wie sollte er denn da verstecken, dass er eigentlich ein Kerl war? Seufzend sah er die ganzen Röcke und Kleider an, die seine Mutter ihm bereit gelegt hatte. Nicht eine Hose. Entsetzt griff er nach der Unterwäsche. Das war nicht seine und nach Junge sah die auch nicht aus. Nein, das würde er nicht mitmachen. Er würde keine Weiberunterwäsche anziehen. „Die ist zur Tarnung, pack deine Unterhosen nach unten in die Tasche und die kannst du sozusagen vorzeigen. Dann kannst du sozusagen so tun, als würdest du für Ryoga hübsche Unterwäsche anziehen wollen“, erklärte seine Mutter, die sich scheinbar ins Zimmer geschlichen hatte. Michio atmete erleichtert aus und nickte. Das Ryoga die Unterwäsche egal war, musste seine Mutter ja nicht wissen, oder was er und Ryoga so machten. Ob er seiner Familie je sagen könnte, dass er eine wirkliche Beziehung mit Ryoga hatte und dieser nicht nur sein Scheinfreund war? Wohl eher nicht. Mit gepackter Tasche verließ er wenig später das Haus und machte sich auf den Weg zur Schule, dem Treffpunkt für die Abfahrt. Unterwegs traf er auf Ryoga, der ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Wenn er ehrlich war, war der einzige Vorteil dieser Verkleidung, dass er und Ryoga öffentlich Zärtlichkeiten austauschen konnten. „Alles dabei?“, fragte er seinen Freund, welcher nickte. Skeptisch runzelte Michio die Stirn und drehte das Gesicht seines schwarzhaarigen Freundes zur Seite. „Der Ohrring ist neu. Seit wann hast du den denn? Warum hast du mir das nicht erzählt?“, wollte er neugierig wissen. Der Andere grinste breit. „Vorgestern. Meine Mum ist mit mir in die Stadt und hat ihn mir als nachträgliches Geburtstagsgeschenk erlaubt.“ „Geburtstagsgeschenk? Das ist doch schon fast ein halbes Jahr her.“ „Das stimmt, aber da würdest doch trotzdem niemand nein sagen. Soll ich deine Tasche tragen?“ Da musste Michio nicht lange nachdenken und überreichte dem Schwarzhaarigen die Tasche. „Danke. Gentlemen heute, hmm?“, gluckste er und hörte fast schon mit Schadenfreude, wie Ryoga unter dem Gewicht der Tasche etwas ächzte. „Was hast du da drin? Bücher? Steine? Zementsäcke?“ „Schön wär’s. Weiberklamotten und Pflegeprodukte. Muss ja wenigstens so tun, als wäre ich ein Mädchen und hätte Ahnung von all dem scheiß. Meine Mutter hat mir sogar zusätzlich so Rüschenunterhöschen geholt, damit ich nicht auffalle.“ „Ziehst du die mal für mich an?“ Überrascht sah er zu Ryoga und gab diesem einen Klaps auf den Hinterkopf. „Vergiss es! Ob ich die trage oder nicht, ist egal. Am Ende ziehst du sie mir sowieso aus.“ „Auch wieder wahr. Ich hoffe ja immer noch, dass wir nicht zu viele Leute im Zimmer sind. Oder das ich dich heimlich zu mir schmuggeln kann oder wir uns irgendwohin verziehen können“, erklärte Ryoga und er erkannte an dessen Blick, dass dessen Gedanken nicht Jugendfrei waren. „Du wirst die Woche wohl eher weniger zum Zuge kommen. Ich will nicht auffliegen und muss noch vorsichtiger sein als normal“, erklärte er und winkte dann, weil er in der Nähe des Busses schon Hizumi und Tsukasa erkannte. Allerdings winkte ihm Karyu zurück, der schon im Bus saß. Ein bisschen besser hatte er den Riesen die letzten zwei Wochen schon kennen gelernt, aber Ryoga war jedes Mal von Eifersucht zerfressen, wenn er mit dem Größeren redete. Dementsprechend hielt er sich lieber etwas zurück. Aufsehen erregen wollte er nicht und er hatte schon genug andere Probleme, da musste er sich nicht versehentlich noch mehr machen. Obwohl ihm die Eifersucht schon etwas gefiel, das zeigte ihm schließlich das ja, dass er Ryoga wichtig war. Michio selber war auch nicht viel besser. Häufig gefiel es ihm auch nicht, wenn einige der Mädchen sich an seinen Freund versuchten ranzumachen. Da musste er auch häufig demonstrieren, wer die Freundin von Ryoga war. Ihre Koffer wurden in den Stauraum des Busses gepackt und er folgte dem Schwarzhaarigen in diesen. Ryoga ging geradewegs auf Plätze zu und ließ ihn dann als erstes Platz nehmen. Lächelnd ließ er sich auf den Fensterplatz fallen und gleich darauf war Ryoga neben ihm. Vor ihnen saß Hizumi und Tsukasa, während hinter ihnen Karyu saß. „Wo geht es eigentlich hin? Ich war ja bei der Entscheidung damals noch nicht in der Klasse und hab jetzt auch nur gehört, dass es eine Klassenfahrt ist“, erkundigte sich Karyu, wobei er seinen Kopf scheinbar versuchte zwischen die beiden Sitze zu pressen. „Es geht nach Kyoto. Und jetzt rück Michiko nicht so auf die Pelle, du zu groß geratenes etwas!“, grummelte Ryoga und versuchte den Blonden wieder zurück zudrücken. Glucksend beobachtete er das Schauspiel, wie die beiden sich etwas kabbelten. „Jungs, bleibt locker“, meinte er in geschmeichelter Kicherstimme. Ryoga legte einen Arm um ihn und er kraulte ihm durch die blonden Haare der Perücke. Glücklich lächelnd schmiegte er sich an seinen Freund und schloss die Augen. Auch wenn er auf dieser Klassenfahrt durchgängig das Mädchen spielen musste, freute er sich auf die Tage in Kyoto. Vielleicht würden sie doch etwas Zeit finden für sich finden. So an seinen Freund geschmiegt, schlief er ein und wurde wach, als der Bus hielt. Die meisten schienen zu schlafen oder sich eher ruhig zu beschäftigen. Der Schwarzhaarige neben ihm schlief ebenfalls, was er gleich mal mit seinem Handy fotografierte. Karyu hinter ihnen sah gelangweilt aus dem Fenster. Zwar hatte der Größere immer wieder kleine Gespräche mit jedem in der Klasse, aber so wirkliche Freunde schien dieser noch nicht gemacht zu haben. Michio kannte das Problem. Normalerweise hatte er sich immer so zu verhalten, damit er schnell wieder vergessen wurde. Vorsichtig, um Ryoga nicht zu wecken, krabbelte er auf den Gang und setzte sich dann neben Karyu. „Na Großer! Warst du schon mal in Kyoto?“ Karyu schien überrascht zu sein, dass jemand neben ihm war und ihn ansprach. Verlegen lächelte der Blonde. „Nein, in Kyoto war ich noch nicht, aber in Osaka. Das ist ja fast um die Ecke. Und du?“ „Ja, ich war schon mal da, aber da war ich noch klein und ich kann mich kaum dran erinnern.“ „Willst du etwas Besonderes da sehen, Michiko?“ „Nein, ich bin nicht so Tempel begeistert. Wo ich eher hin mag, ist Nara. Ich möchte die Rehe da sehen, streicheln und füttern. Und du?“ „Rehe? Das ist süß und passt zu dir. Ich möchte den Goldenen Pavillon sehen. Der soll sehr schön sein.“ „Hmm, ja das hab ich gehört. Du kannst beruhigt sein, das stand glaube ich damals auch auf dem Plan.“ Kurz lächelte er den Größeren und erstarrte leicht, als dieser ihm plötzlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Oi! Finger weg von meiner Freundin! Wie oft muss ich dir das noch sagen, Karyu?“, brummte Ryoga und gab dem Größeren einen Klaps auf die Finger. „Ryoga, es ist doch nichts passiert, wir haben uns nur unterhalten. Karyu ist jetzt fast einen Monat bei uns und hat noch immer keine wirklichen Freunde. Er kann doch mit unserer Gruppe rumhängen, damit er nicht so alleine ist“, erklärte er und setzte sich auf Ryogas Schoß, drückte diesem einen Kuss auf die Lippen. So konnte er dessen nicht begeistertes Grummeln unterdrücken. Allerdings murmelte der Schwarzhaarige dann trotzdem noch in seinen nicht vorhandenen Bart, während er Karyu zu zwinkerte. Kapitel 3: Hilfe ---------------- Michio war begeistert. Er hatte Glück gehabt. Bei der Raumverteilung hatte er gewartet, bis nur noch das Zweibettzimmer frei war. Dieses teilte er sich nun mit der Klassensprecherin, welche sowieso immer mit dem Organisieren von Dingen beschäftigt war. Da müsste er sich also etwas weniger verstecken, aber aufpassen müsste er trotzdem. Außerdem wusste er, dass Tomoyo mit einem aus dem Baseballteam zusammen war und wenn Ryoga aufgepasst hatte, würde dieser ebenfalls versuchen mit diesem in ein Zweibettzimmer zu kommen. Vielleicht könnten sie dann tauschen. Seine Sachen warf er nur schnell auf das Bett und suchte dann nach den Jungs, damit er gleich wusste, wie es aussah. Ryoga war zwar in einem Zweibettzimmer, aber nicht mit Tomoyos Freund, sondern mit Karyu. Das war nicht gerade das was er erhofft hatte, aber besser als nichts. Er setzte sich zu den beiden ins Zimmer und holte die Sachen aus Ryogas Tasche, gab diese seinem Freund. „Ryoga, kann es sein, dass du den Sinn dieser Klassenfahrt etwas falsch verstanden hast? Oder was macht diese Menge an Kondomen in der Tasche?“, erkundigte er sich und sah zu seinem Freund, welcher nur mit den Schultern zuckte. „Ich hoffe nur, dass wir gelegentlich etwas Zeit für uns zwei bekommen. Da wollte ich eben vorbereitet sein.“ „Vorbereitet? Das ist ein ganzes Sortiment! Mit Geschmack, gerippt, extra feucht und … die leuchten im Dunkeln? Die sind neu oder?“ „Leute! Ich bin auch noch im Raum!“, machte Karyu auf sich aufmerksam. Der Größere hatte ein knallrotes Gesicht. „Kannst ja rausgehen und die nächsten zwei bis drei Stunden nicht wieder kommen“, meinte der Schwarzhaarige gleichgültig und setzte sich neben Michio, küsste diese verlangend. Karyu räusperte sich und packte seine Sachen zu Ende aus. „Wenn ihr fertig seid euch gegenseitig die Zunge in den Hals zu stecken, könntet ihr mir dann eine Frage beantworten?“ Ryoga löste sich grummelnd von ihm und strich sich durch die Haare. „Nein, du darfst nicht zuschauen und schon gar nicht mitmachen. Frage damit beantwortet?“ Der Größere schüttelte schnell den Kopf. „Das meinte ich nicht! Ich wollte wissen, ob ihr einen Jungen kennt ungefähr in unserem Alter. Er hat dunkelbraune Haare und ähnliche Augen wie Michiko. Ich hab ihn im Wald getroffen, er hat mir geholfen. Ich hab ihn ziemlich doof angefahren und will mich eigentlich entschuldigen, aber bisher habe ich ihn noch nicht wieder gesehen.“ Ein Kloß bildete sich in Michios Hals und er spürte wie auch Ryoga sich anspannte. „Du warst im Wald? Etwa abseits der Wanderwege?“, kreischte er mit aufgeregter Mädchenstimme und versuchte so verängstigt wie möglich zu wirken. „Ist was mit dem Wald nicht in Ordnung?“, fragte Karyu verwirrt. „Michiko hat Angst vor dem Wald. Ein Bär hätte sie dort einmal fast angefallen, seitdem geht sie nicht mehr in den Wald. Das ist alles. Aber so jemanden wie du ihn gerade beschrieben hast, hab ich im Dorf noch nie gesehen. Vielleicht hast du dir die Person eingebildet oder jemanden verwechselt. Kann ja passieren“, erklärte Ryoga und streichelte beruhigend über seine blonden Perückenhaare. Eigentlich würde er die Hand lieber auf seinem wirklichen Haar spüren. „Es gibt Bären in dem Wald? Dann bin ich froh, dass nichts passiert ist. … Hmm, dann weiß ich auch nicht wer der Typ gewesen sein könnte. Ich lass euch dann mal alleine. Aber später möchte ich in meinem Bett schlafen können“, nuschelte der Größere etwas deprimiert und ging dann aus dem Raum. Schweigend stand Ryoga auf und verschloss die Tür, nachdem Karyu aus dem Raum gegangen war. „So so ich hab also Angst vor dem Wald? Bist das nicht eher du?“, flüsterte Michio und beobachtete, wie sein Freund noch die Vorhänge zu zog, ehe er ihm die Perücke vom Kopf zog. Grinsend zog er den Schwarzhaarigen zu sich und drückte seine Lippen auf dessen Hals, biss genüsslich in die weiche Haut. „Du bist das Mädchen, also hast du Angst vorm Wald“, keuchte Ryoga und drückte ihn hinunter auf das Kissen. „Du solltest aber ab sofort vorsichtiger im Wald sein. Nicht das Karyu dich da noch einmal sieht. Und jetzt genug geredet. Wir weihen das Bett ein und testen die Kondome die im Dunkeln leuchten.“ Glucksend ließ er von dem schlanken Hals ab. „Du kannst auch nur an Sex denken, oder?“ Sanft strich er mit seinem Lippen über Ryogas Wange hin zu dessen Ohr und biss sanft in das Ohrläppchen, was seinem Freund ein leichtes Keuchen entlockte. „Ich kann nichts dafür, dass du mich immer so anmachst und ich dich ständig will. Du darfst eben einfach nicht so verführerisch sein, Michio“, hörte er die tiefe Stimme seines Freundes. Grinsend ließ er seine Hand zur Hose des schwarzhaarigen gleiten, rieb über dessen Schritt bis sich dort eine beachtliche Beule gebildet hatte. „Dann will ich mal nicht so sein.“ Lächelnd drückte er seinem Freund noch einen Kuss auf die Lippen und machte sich daran dessen Hose zu öffnen, als es an der Tür klopfte. „Ryoga? Der Lehrer will das alle runter kommen uns wird das Gelände gezeigt“, hörte er Karyu sagen, der scheinbar gar nicht erst versuchte die Tür zu öffnen. „Bring Michiko am besten gleich mit.“ Seufzend schloss er die Hose von Ryoga wieder und setzte sich die Perücke wieder auf. „Das muss wohl noch warten, dabei hatte ich dich gerade verwöhnen wollen“, murmelte Michio, während er seine Sachen richtete. Sein Freund begnügte sich damit „blöder Lehrer und blöder Karyu“, vor sich hinzumurmeln. An sich fand Michio ihre Jugendherberge sehr gut. Es gab nur ein größeres Problem. Dieses Teil hatte kein richtiges Bad, sie mussten das öffentliche Badehaus um die Ecke benutzen. Dort könnten sie täglich gratis baden. Doch das war für ihn unmöglich! Er war als Mädchen verkleidet, aber er konnte wohl kaum auf die Seite der Frauen gehen, um zu baden. Wenn er wie ein Mädchen aussah, würde man ihn aber nicht auf die Männerseite lassen. Gerade konnte er nur schwer schlucken. Ryoga drückte seine Hand und murmelte ein „Ich lass mir etwas einfallen“, in sein Ohr. Leicht verzweifelt sah er seinen Freund an. Es gab keine Lösung für dieses Problem, zumindest nicht aus seiner Sichtweise. Aber er vertraute dem Schwarzhaarigen, vielleicht würde dieser auf eine Lösung stoßen. Vorerst hieß es sowieso kochen und aufräumen. Zusammen mit den anderen Mädchen aus seiner Klasse stand er nun in der Küche und formte Onigiri oder schnitt Gemüse für Curry zurecht. Die Jungs sollten dafür den Essenssaal sauber machen und die Tische decken. „Du, Michiko, mit dir und Ryoga ist das doch etwas ernstes, oder?“ Überrascht sah er zu Mai und nickte. „Woher weißt du denn, dass er der richtige ist? Eigentlich scheint er doch nur ein Playboy zu sein. Nachher spielt er doch nur mit dir…“, murmelte sie und wurde etwas rot um die Nase. Er bemerkte, wie auch die anderen Mädchen nun interessiert zu hörten. Wenn er so darüber nachdachte, gab es kaum Pärchen in ihrer Schule. „Hmm, das ist schwer zu sagen. Natürlich könnte er nur mit mir spielen, aber wenn ich immer nur daran denken würde, könnte ich ihm ja nicht vertrauen. Vertrauen ist aber nun einmal sehr wichtig in einer Beziehung. Ich kann auch nicht sagen, woher ich wusste, dass er der richtige ist. Irgendwie wusste ich es einfach“, erklärte er und war sich nicht sicher, ob er da nicht einfach nur Unsinn von sich gab oder total kitschig war. „Hast du jemanden den du magst, Mai? Hast du Angst, dass du es bereuen könntest, wenn du dich auf ihn einlässt?“ Die angesprochene nickte scheu und strich sich durch die langen, leicht gewellten Haare. „Ich weiß nicht, ob ich das richtige tue, wenn ich mich auf ihn einlasse.“ Aufmunternd lächelte er sie an. „Du sollst ja nicht gleich sofort alles reinlegen. Lass euch Zeit. Trefft euch ab und an, redet, unternehmt etwas zusammen. Dann wirst du sehen ob es funktioniert, wenn das der Fall ist, haltet ihr Händchen oder küsst euch. Spätestens da wirst du merken, ob du es als richtig empfindest.“ „Hast du das mit Ryoga auch so gemacht, Michiko?“, mischte sich nun Maki ein, was er mit einem Nicken bestätigte. Ja, er hatte es genauso gemacht. Zumal Ryoga ja lange auch nicht gewusst hatte, dass er eigentlich ein Junge war. „Und beim Sex auch?“, wisperte Mai schüchtern. So langsam wurde ihm das doch etwas zu privat, aber er hatte schon häufiger mitbekommen, wie sich die Mädchen leise darüber unterhalten hatten. „Wir haben uns da Zeit gelassen. Er hat zwar schon früh gewollt, es aber akzeptiert, dass ich noch warten wollte.“ Seine Mitschülerinnen schienen positiv überrascht zu sein. „Hat es eigentlich wehgetan beim ersten Mal?“, hörte er nun Tomoyo fragen. Nun wurde er doch etwas rot. War er denn hier der einzige mit Erfahrung? Vor allem hatte er doch keine Ahnung wie das bei Mädchen war. Außerdem dachte er eher ungern an ihr erstes Mal zurück. Sie hatten beide keine Ahnung gehabt, wie das eigentlich bei zwei Männern funktioniert. Was darauf hinaus gelaufen war, dass Ryoga nebenbei im Internet nach einer ‚Anleitung‘ gesucht hatte. Aber ja, weh getan hatte es, aber auch nur weil sie beide so unerfahren gewesen waren. Schon beim zweiten Mal war es wesentlich angenehmer gewesen, was vielleicht aber auch an der Gleitgel gelegen haben konnte, die Ryoga besorgt hatte. „Es hat schon wehgetan… Ich glaube, das erste Mal war weder für ihn noch für mich schön, aber seitdem ist es sehr schön. Also versucht nicht an ein perfektes erstes Mal zu glauben, ich denke, dass es das nicht gibt. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?“, nuschelte er und hoffte ernsthaft, dass er sich jetzt nicht noch Details aus den Fingern saugen musste. „Michiko, kannst du mal kurz helfen kommen? Uns ist etwas oben auf den Schrank gefallen oder wie man das auch nennen soll und das hat sich verhakt. Von uns Kerlen passen die Finger nicht in den Zwischenraum, kannst du mal gucken, ob du es hervor holen kannst?“, rettete Ryoga ihn aus der Situation. Schnell nickte er und wusch sich die Hände, ehe er seinem Freund in den Essenssaal folgte. Die Leiter sah ihm nicht gerade stabil aus, aber er kletterte darauf und versuchte den Gegenstand zu befreien, wobei er nicht einmal erkennen konnte, was es war. Michio musste ziemlich kräftig daran ziehen und verlor den Halt, als es sich plötzlich löste. Er sah sich schon schmerzhaft auf den Boden aufschlagen und im Krankenhaus an Geräte angeschlossen, wo dann alles herauskam. Aber dem war nicht so. Ryoga hatte ihn zusammen mit Karyu aufgefangen. Er lag in den Armen von beiden und blinzelte verwirrt, während Ryoga schon wieder den Größeren böse ansah. „Finger weg von meiner Freundin!“, knurrte dieser, weshalb Karyu sich entschuldigte und mit dem Gegenstand in der Hand verschwand. „Alles in Ordnung Michiko?“, erkundigte sich sein Freund und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Er hörte wie ein Großteil der Mädchen in schmachtendes Seufzen verfiel, was er natürlich noch anheizen konnte. Sofort schlang er seine Arme um Ryogas Hals, klammerte sich an diesen. „Ja, dank dir ist nichts passiert“, wisperte er und schloss die Augen, währen seine Finger leicht mit Ryogas Haaren spielten. „Ist ja gut, ihr zwei Turteltauben! Wir sind alle froh, dass Michiko nichts passiert ist und jetzt weiter. Das Essen ist gleich fertig und der Raum noch nicht. Haut die Hacken in den Teer, sonst essen die Mädchen ohne euch!“, meinte der Lehrer und klatschte in die Hände, um sie alle anzutreiben. Ryoga stellte ihn wieder auf seine eigenen Beinen und drückte ihm noch einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Bis gleich“, hauchten sie fast gleichzeitig und trennten sich dann. Nachdem Essen hatte er kein Glück und wurde auch noch zum Abwaschen verdonnert, zwar wäre er dann für den Rest der Woche befreit von dem Dienst, aber Lust hatte er dennoch nicht. Michio seufzte schwer. Es half sowieso nichts, vielleicht würde Ryoga danach etwas Zeit haben. Bei ganz viel Glück hätte er auch eine Möglichkeit zu baden. Ryoga kam zu ihm und löste Tomoyo ab, als sie schon fast fertig waren. „Wenn wir hier fertig sind können wir ins Badehaus. Die anderen waren schon alle da. Ich hab auch schon Sachen dabei für uns beide.“ „Ryoga, ich kann doch so nicht in das Badehaus“, erklärte er und sah den seinen Freund verwundert an der nur grinste. Die starken Arme des Anderen schlangen sich um seine Hüfte und die feuchten Hände vom Geschirr abtrocknen, schon sich unter sich Shirt, legten sich auf seine Haut. „Mach dir keine Sorgen! Das ist alles schon geklärt. Vertrau mir einfach, wie sonst auch“, schnurrte der Schwarzhaarige ihm ins Ohr. Ausgerechnet mit dieser tiefen und ruhigen Stimme, die ihm immer eine Gänsehaut bescherte, wie auch jetzt wieder. „Du weißt, dass ich dir vertraue. Ich bin wirklich gespannt, welche Lösung du hast“, schnurrte er zurück. Zusammen erledigten sie den Rest des Abwasches, dann machten sie sich auf den Weg zu dem Badehaus. In einer Seitenstraße nahm Ryoga ihm die Perücke ab und gab ihm ein paar Trainingsklamotten von sich, damit er wie ein Junge aussah. „Ist das nicht zu gefährlich?“, murmelte er besorgt und ließ sich das Basecap aufsetzen. „Die anderen sind alle schon fertig. Wir haben sehr lange gebraucht und das Badehaus schließt bald. Ich hab das schon geklärt.“ Was hatte Ryoga denn nur gemacht? Wie sollten sie denn baden, wenn das Badehaus zu wäre? Trotzdem war er besorgt und sah sich sehr häufig um. Aber es kam wirklich niemand aus ihrer Klasse vorbei und alles schien ruhig. Ein bisschen zu ruhig für seinen Geschmack, aber sie schafften es zum Badehaus kurz bevor es schloss. Der Besitzer begrüßte Ryoga freundlich. „Ihr habt es noch rechtzeitig geschafft. Wie vorhin abgemacht, ihr könnt auch nach Schluss noch baden, aber dafür putzt ihr die Becken! Wenn das noch für euch in Ordnung ist, können wir das so machen“, meinte der Besitzer und hielt Ryoga seine Hand, welcher einschlug. „Ja, das stimmt noch so. Danke!“ Michio sah das ganze eher verwirrt mit an, als das er irgendetwas sagen könnte. Im nächsten Moment packte Ryoga ihn und zog ihn in das Männerbad. Alles war leer, auch von der Frauenseite kam kein Geräusch. „Ich hab das vorhin mit dem Besitzer abgesprochen. Er hat mir alles gezeigt. Seine Frau und er freuen sich über die Hilfe. Wir haben dafür etwas Zeit für uns. Ich hoffe, dass stört dich nicht mit dem Putzen.“ Er schüttelte den Kopf, während er sich auszog. „Es stört mich nicht, ich bin dir sogar dankbar dafür. So kann ich auch baden und wie du schon gesagt hast, wir sind unter uns.“ Sie lächelten sich an und zuckten kurz zusammen, als sie den Besitzer von draußen rufen hörten, dass er jetzt gehen würde. Sie schwiegen eine Weile, dann lachten sie. Nackt und nur mit den Duschsachen in der Hand gingen sie in den Badebereich, wo sie sich erst einmal ordentlich wuschen. Begeistert stieg er dann in das große Becken mit dem heißen Wasser und seufzte wohlig auf. Ryoga folgte ihm. Michio hielt sein rechtes Bein, gegen das linke von Ryoga. „Ich bin viel weißer als du, dabei trag ich doch immer die Röcke und zeige Bein. Ich versteh das nicht! Wie geht denn das?“, murrte er doch etwas schmollend. „Tja, du hast zu viel Hautaufheller in deinen Pflegeprodukten“, lachte Ryoga und zog ihn zu sich. „Ich hab überhaupt keine Hautaufheller…“, beschwerte er sich und stockte. „Was ist los, Michio?“ „Meine Mutter kauft die ganzen sagen… Ich hab nie drauf geachtet, aber was wenn sie Produkte mit Aufheller kauft?“, meinte er und betrachtete seine Haut. Er war wohl doch mehr Mädchen als er dachte oder zumindest machte seine Mutter ihn dazu. „Ist doch nicht schlimm. Ich würde dich auch wollen, wenn du braun gebrannt wärst. Das ist mir Jacke wie Hose. Ich hab dich ewig für ein Mädchen gehalten und als ich erfahren hab, dass du ein Junge bist, hat mich das auch nicht davon abgehalten mich in dich zu verlieben. Äußerlichkeiten sind für mich alles andere als wichtig.“ Während Ryoga seine Ansprache hielt, schmunzelte er und nickte. „Danke, das weiß ich und ich bin froh, dass du so denkst!“, schnurrte er. Sanft ließ er seine Hände über Ryogas Schenkel gleiten. „Dafür sollte ich dich belohnen. Gerade weil wir vorhin ja auch unterbrochen wurden. Du wartest doch schon eine Weile darauf“, hauchte er und drückte seine Lippen auf die seines Freundes. „Lass uns rüber gehen zu den Massagebereichen. Fühlt sich sicher gut an, wenn wir Sex haben und die Sprudeldrüsen uns noch massieren“, schlug Michio vor, was seinem Freund zu gefallen schien, denn dieser zog ihn sofort zu einem der Becken. Lächelnd setzte er sich rittlings auf den Schoß des Schwarzhaarigen und küsste diesen leidenschaftlich. Er spürte die warmen Hände seines Freundes auf seiner Haut und die ihn neben dem warmen Wasser halfen damit er sich entspannte. „Eigentlich ist es schade, dass du schon nackt bist. Dabei liebe ich es doch, wenn ich deine Haut Stück für Stück freilege und dich dabei verwöhne.“ Lächelnd rieb er sich am Schritt seines Freundes und schnurrte leise. „Ich mag es auch, wenn du das tust, aber darauf musst du gerade verzichten. Das hindert dich doch trotzdem nicht daran, jetzt mit mir Spaß zu haben, oder? Komm schon Ryoga, besorg es mir. So wie du es sonst auch immer machst. Lass mich deinen Namen stöhnen“, wisperte er verführerisch und wollte schon weitermachen mit seiner Rede, als sich ein gieriger Mund auf seinen legte, ihn verlangend küsste. Wenn sie hier schon baden durften und nicht gestört wurden wollte er das auch ausnutzen. Ausgiebig ließ er seine Hände über die glatte feuchte Haut streichen oder vergrub seine Finger in den weichen Haaren, während sie sich immer wieder küssten. Ryoga hatte Recht, ohne das ausziehen fehlte wirklich etwas, dennoch fühlte es sich gut an. Mit roten, wundgeküssten Lippen löste er sich von dem verführerischen Mund seines Freundes. Kurz betrachtete er den Schwarzhaarigen, grub seine Finger stärker indessen nassen Haare, um ihn dann erneut leidenschaftlich zu küssen. Auch Ryogas Hände glitten über seinen Körper, drückten sie dichter aneinander. Leise keuchte er in den Kuss als die Hände seinen Hintern massierten und sich dann langsam ein Finger in ihn schob. Genießend bewegte er sich dem Finger entgegen und musste nur kurz innehalten, als sich auch ein zweiter in ihn schob. In seinem Bauch kribbelte es schon wieder so sehr, dass er es am liebsten kaum abwarten könnte, aber Michio genoss es gerade viel zu sehr. Lächelnd klammerte er sich mehr an Ryoga und knabberte an dessen Ohrläppchen. „Du musst gleich noch etwas vorrutschen, damit ich mich besser abstützen kann mit den Beinen“, wisperte er leise und war überrascht, dass sein Freund das sofort umsetzte und die Finger aus ihm zog. „So gut?“, keuchte Ryoga, woraufhin er nickte und sich besser hinsetzte. Jetzt konnte er sich auch auf die Härte des Schwarzhaarigen setzen, langsam, sodass er den Moment auskosten konnte. Außerdem wusste er wie verrückt das seinen Freund machte, der lieber schnell in ihm versank. „Du quälst mich heute, Michio“, knurrte Ryoga und packte seine Hüfte, um ihn dann tiefer zu drücken. Grinsend verharrte er und nippte an den geschwollenen Lippen seines Freundes. „Ich weiß und es macht mir Spaß“, erwiderte er. Langsam bewegte er sich auf dem Schwarzhaarigen und stöhnte genüsslich auf. Er schlang beide Arme um Ryogas Hals und schmiegte seine Wange an die des Anderen. „Das fühlt sich so gut an. Ganz anders als unser erstes Mal“, hauchte er und biss sich auf die Unterlippe. Sein Unterleib kribbelte angenehm und seine Erregung rieb immer wieder gegen den Bauch seines Freundes. „Ich muss ja jetzt auch nicht mehr mit dem Laptop nebenbei googlen, wie ich dich befriedigen kann oder wie das überhaupt funktioniert. Jetzt weiß ich, was ich machen muss, damit wir beide das ganz genießen“, erwiderte Ryoga und er konnte den schmollenden Unterton deutlich hören. Genüsslich stöhnte er ihm ins Ohr. Ja, Ryoga wusste wirklich was ihm gefiel und nutzte das nur zu gerne aus. „Genießen. Ja, das tun wir“‘, erwiderte er noch und konzentrierte sich lieber auf das was sie da taten. Er bewegte sein Becken in einem angenehmen Rhythmus für sie und Ryoga bewegte sich ebenfalls im selben Rhythmus, kneteten seinen Hintern nebenbei etwas. Stöhnend legte er den Kopf in den Nacken, während der Schwarzhaarige seinen Hals küsste, gelegentlich daran nippte oder sanft hinein biss. So liebte er das. Sein Körper kribbelte angenehm und sie konnten sich Zeit lassen. Leise keuchte er den Namen seines Freundes und krallte seine Finger wieder in die weichen Haare, als er Anfing sich schneller zu bewegen. Gemeinsam trieben sie sich dem Höhepunkt entgegen und als Ryoga anfing Michios Härte zu massieren, biss er diesem leicht in die Schulter. Er hasste es, wenn er zu laut wurde beim Sex, weshalb er sich lieber in der Schulter seines Freundes oder in ein Kissen verbiss. Lange hielten sie das auch beide nicht mehr durch und gemeinsam kamen sie zu ihrem Höhepunkt. Keuchend lehnte Michio sich an seinen Freund und genoss das Nachbeben in seinem Körper. Sanft drückte er Ryoga noch ein paar träge Küsse auf die Lippen. Erst als sie beide wieder zu Atem gekommen waren, stand er langsam auf. „Du hast ganz schön zugebissen. Du kannst ruhig laut stöhnen, mir gefällt das und meiner Schulter auch!“, meinte der Schwarzhaarige und drückte ihn an sich, weshalb er gluckste. „Tut mir leid, aber ich beiß dich eben lieber. Wir sollten jetzt mal in das kalte Becken uns abkühlen und danach steht schon putzen auf dem Plan. So viel Zeit haben wir auch nicht mehr, bis Sperrstunde ist“, seufzte er und ließ den Kopf hängen. Er würde das ganze alles mehr genießen können, wenn er einfach er selbst sein könnte. „Lass den Kopf nicht hängen. Du musst nur bis zum Abschluss durchhalten und danach machen wir eine Reise. Nur wir zwei irgendwohin und du wirst jede Freiheit haben als Junge, die du bisher nicht hattest.“ Ryoga hatte Recht. Er musste einfach nur noch etwas durchhalten und er war ja nicht alleine. Kapitel 4: Erklärungen ---------------------- Leise seufzend drehte er sich auf die Seite und zog sich die Decke über den Kopf. Er wollte noch nicht aufstehen. Ihm blieb aber wohl nichts anderes übrig, schon alleine weil die Perücke juckte und sicher verrutscht war über Nacht. Michio versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, um Tomoyo nicht zu wecken, als er aufstand. Seine Sachen hatte er sich gestern schon bereit gelegt, jetzt konnte er mit diesen gleich zum Badezimmer verschwinden. Noch schien niemand wach zu sein, weshalb er sich in Ruhe in einer Toilettenkabine umziehen konnte. Als er ein paar Mädchenstimmen hörte, zuckte er zusammen und verharrte für einen Moment. Innerlich bedankte er sich gerade dafür, dass seine Eltern die letzten Jahre immer dafür gesorgt haben, dass er davon verschont geblieben war. Auch wenn er die anderen für ihre schöne Zeit häufig beneidete, aber der Stress und die Umstände jetzt waren einfach zu groß. Michio atmete erleichtert aus, als die Mädchen wieder verschwanden und putzte sich dann noch schnell die Zähne. Seine Sachen warf er nur schnell auf sein Bett, dann suchte er Ryogas Zimmer auf. Die beiden schliefen noch. Glucksend kuschelte er sich zu Ryoga ins Bett. Der schwarzhaarige schlang sofort einen Arm um ihn und wisperte seinen Namen. Nur langsam öffnete sein Freund die Augen und sah ihn verschlafen an. „Ein schöner Traum. Wenn du nur wirklich da wärst, wenn ich aufwache“, wisperte der Andere und schloss seine Augen wieder. Michio grinste und küsste seinen Freund sanft auf die Lippen. „Das ist kein Traum. Ich bin hier und da um dich zu wecken“, raunte er und massierte Ryogas Schritt, der nun überrascht die Augen öffnete und seine Hand festhielt. „Michiko, nicht! Ich hab sonst den ganzen Tag ein Problem, bei dem du mir sicher nicht helfen wirst.“ Was sich Ryoga nicht nehmen ließ, war ihn dann wenigstens in Grund und Boden zu küssen. „Hat man nicht mal morgens vor euch Ruhe?“, knurrte Karyu und setzte sich grummelnd auf. „Michiko sollte sich sowieso Sorgen machen. Du stöhnst in der Nacht nämlich ‚Michio‘ und nicht ‚Michiko‘. Wie lange seid ihr zusammen? Doch schon ‘ne Weile und du kennst ihren Namen immer noch nicht richtig.“ Auch wenn es ihm Leid tat, stieß er Ryoga von sich und sah diesen böse an. „Wer ist Michio? Betrügst du mich etwa?“, meinte er aufgebracht und stürmte aus dem Zimmer. Natürlich registrierte er noch das besorgte „Michiko, warte!“ von seinem Freund, aber er ging weiter. Jetzt mussten sie auch noch ein sich streitendes Pärchen spielen, aber alles andere wäre wohl nicht überzeugend gewesen. Beim Frühstück setzte er sich an einen Mädchentisch, wo auch kein anderer Platz dann mehr frei war. So gut es ging, versuchte er sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn er sich schlecht fühlte. Ryoga hatte schließlich nichts Schlimmes gemacht. Er war ja Michio, aber das könnte er wohl kaum Karyu erklären. Traurig half er nachdem Frühstück mit dem Abräumen und war erstaunt, als Karyu ihn zur Seite zog. „Das mit heute Morgen tut mir leid. Ich hab nicht gedacht, dass du gleich so sauer wirst. Vielleicht hab ich mich ja verhört und er hat doch Michiko gesagt. Sei ihm nicht böse, ja.“ „Warum machst du das, Karyu? Es könnte dir doch egal sein, oder nicht?“ Der Größere seufzte nickend. „Ja, könnte es. Doch jedes Mal, wenn ich dich traurig sehe, will ich dir einfach nur helfen. Dir steht ein Lächeln viel besser also möchte ich dein Lächeln beschützen“, erklärte Karyu schief lächelnd, ehe er ohne ein weiteres Wort ging. Sein Lächeln beschützen? Warum? Was hatte Karyu denn davon? So wirklich verstand er das nämlich nicht. Freunden half man zwar, aber so etwas sagte man doch nicht. Zumindest hatte er das bei den anderen nie gehört. Es war doch unmöglich, dass sich Karyu in ihm verliebt hatte, dafür kannten sie sich doch wirklich zu wenig. Also strich er das mal lieber, selbst wenn es so wäre, würde er dem Größeren einen Korb geben. Zum einen weil er Ryoga liebte und zum anderen, weil Karyu sicher nichts von einem Kerl wollte. Hoffentlich war das einfach nur eine Art von Freundlichkeit von da wo Karyu herkam. Seufzend holte er seine Sachen und ging dann zum Bus, da sie bald zu ihrer Tagestour aufbrechen wollten. Er war der letzte und sah sich nach einem freien Platz um, der nur neben Ryoga war. Da er den gespielten Streit nun nicht zu sehr ausreizen wollte, und Karyu eigentlich auch wollte, dass sie sich wieder vertrugen, setzte er sich zu Ryoga. Der Schwarzhaarige senkte den Kopf etwas. „Du bist mir nicht wirklich böse, oder?“, hörte er seinen Freund wispern und er schüttelte leicht den Kopf. „Nein, aber ich dachte es wäre natürlicher, wenn ich darüber sauer sein würde. Tu einfach so als würdest du dich entschuldigen, dann wäre das Problem gelöst“, erwiderte er leise. Es sollte schließlich niemand mitbekommen, dass das nur gespielt war. Er war überrascht, als Ryoga sich viel zu formell und zu intensiv entschuldigte. Aber so konnte er ihm ‚vergeben‘ und sie konnten wieder ein glückliches Paar sein. Dass die meisten im Bus sie beobachteten war ihm bewusst, aber es störte ihn nicht. Lächelnd schmiegte er sich wieder an Ryoga und nahm dessen Hand in seine. „Ihr habt euch also wieder vertragen? Gott sei Dank! Was war denn los?“, erkundigte sich Hizumi und sah über den Sitz zu ihnen herüber. Ryoga schnipste dem Kleineren gegen die Stirn. „Nichts Besonderes, du Gamer. Paare streiten sich eben mal. Wenn du mal von deinen Games aufschauen würdest, könntest du ebenso jemanden für dich finden und würdest wissen, dass das normal ist“, erklärte der Schwarzhaarige großspurig, weshalb Michio ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen verpasste. „Tu nicht so überheblich. Hizumi weiß schon was er tut. Außerdem hat er doch Tsukasa“, gluckst er und zwinkerte seinem Freund zu. „Was hab ich denn damit zu tun?“, beschwerte sich nun Tsukasa, weshalb er nun richtig anfing zu lachen. Glücklich und traurig zu gleich zog er sich wieder an. Die Klassenfahrt war fast vorbei. Morgen würden sie wieder nach Hause fahren und sie hatten gerade ihr letztes Bad im Badehaus. Michio fühlte sich sehr entspannt und legte seine Sachen schon so zu Recht, dass er sich schnell wieder in ein Mädchen verwandeln konnte. Zwei starke Arme legten sich um seine Hüfte und ein warmer Körper drückte sich an seinen. „Ich werde unsere Abenteuer hier vermissen, aber ich freu mich auch schon wieder auf unseren normalen Alltag zu Hause.“ Lächelnd drehte er sich in Ryogas Armen um und drückte diesem einen sanften Kuss auf die Lippen. „Wenn wir die Highschool hinter uns haben, können wir solche Reisen häufiger machen und ich muss mich nicht mehr verstecken. So lange ist das nicht mehr“, erklärte er und strich mit den Fingern durch die Haare seines Freundes, kämmte diese so etwas. Sie erledigten die restlichen Putzaufgaben, schlossen das Badehaus ab und machten sich auf den Weg zurück zur Jugendherberge. Miteinander rumscherzend gingen sie den Weg lang und Bogen um die nächste Ecke, als sie plötzlich in jemanden stießen, wodurch sein Basecap von seinem Kopf fiel. „Tut mir leid!“, entschuldigten sie sich sofort. „Du?“ Michio zuckte erschrocken zusammen. Das war Karyus Stimme. „Du bist der aus dem Wald! Was machst du hier? Und Ryoga hast du nicht gesagt, dass du ihn nicht kennst?“ Er schluckte. Ausgerechnet am letzten Tag musste ihnen so etwas passieren. Es war einfach zu gut gelaufen die Woche über. „Ja, ich bin der aus dem Wald. Meine Klasse ist hier auf Klassenfahrt, scheinbar genau wie eure. Ryoga und ich haben uns gerade zufällig im Badehaus kennen gelernt. Gibt es ein Problem? Willst du mich wieder anschnauzen, wie damals als ich dich vor dem Sturz bewahrt habe? Darauf habe ich keine Lust, sorry“, log er schnell und hoffte einfach, dass Ryoga mitmachen würde und Karyu es ihnen abkaufen würde. „Ich kannte Kenosuke auch bis vor ein paar Minuten nicht. Du kannst also ‘nen ruhigen schieben.“ Kenosuke? Das war ja nun wirklich kein guter Name, aber gut war ja nur als Ausrede gedacht und Michio wäre zu auffällig. Doch so wirklich schien der Größere ihnen nicht zu glauben, das sagte zumindest dessen skeptischer Blick. „Wo willst du eigentlich hin Karyu? Es ist doch bald Sperrstunde“, fragte nun Ryoga seinerseits. Karyu zuckte mit den Schultern und schob seine Hände in die Hosentaschen. „Ich wollte noch etwas spazieren gehen. Der weiß Bescheid…“, nuschelte der Blonde. „Hast du Michiko eigentlich gesehen? Sie wollte vorhin mit den anderen Mädels baden gehen, war aber irgendwie nicht da.“ Karyu schüttelte den Kopf und schien gerade etwas unsicher zu werden. Plötzlich packte Ryoga den Größeren am Kragen, was leider eher lächerlich als cool wirkte, da Karyu einfach mindestens einen Kopf größer war. „Es ist nicht deine Aufgabe nach ihr Ausschau zu halten. Such dir eine eigene Freundin. Michiko gehört zu mir, versteh das endlich!“, knurrte der Schwarzhaarige und schien sehr aufgebracht zu sein. Michio ging dazwischen. „Ryoga lass gut sein. Willst du ärger riskieren? Was ist denn mit der Kleinen? Hat die irgendwas besonderes, das ihr ihr so hinterher hechelt? Gut im Bett, oder so?“, versuchte er die Aufmerksamkeit seines Freundes auf sich zu richten. Der löste seine Hände zwar von Karyu, der daraufhin nach hinten stolperte. „Die Kleine ist meine Freundin, mehr musst du nicht wissen. Ich hab schon genug Leute wie den da, die um ihre Gunst buhlen.“ Ach ja? Davon hatte er noch nicht viel mitbekommen. Die meisten Typen redeten nicht einmal mit ihm. Störte ihn jetzt nicht sonderlich. Wusste Ryoga mehr als er? Doch bevor er noch groß nachdenken konnte, bahnte sich Karyu eher ungelenk und tollpatschig den Weg durch sie hindurch und riss ihm die Tüte aus der Hand, sodass diese auf dem landete und seine Perücke heraus fiel, direkt vor die Füße des Blonden. Man musste nun wirklich kein Genie sein, um das zu verstehen. Panisch sah er auf seine Perücke und die anderen Sachen, die ebenfalls halb aus der Tüte hingen. Wie in Zeitlupe sah er zu, wie Karyu die Perücke aufhob und musterte. „Kenosuke, war der Name? Oder nicht doch eher Michio?“, erkundigte sich der Größere. Auf den Namen zu kommen, war ja nicht so schwer, wenn Ryoga diesen des Nachts murmelte. Michio ließ den Kopf hängen. Wenn seine Eltern das erfuhren, würde er riesigen Ärger bekommen und dann müssten sie umziehen. Dann könnte er keinen Kontakt mehr zu Ryoga haben. „Hör zu Karyu, das ist ‘ne komplizierte Sache und sicher nicht das, was du denkst. Also gib die Sachen zurück und halt einfach die Klappe darüber“, meinte Ryoga und sammelte die Sachen auf. „Gibst du mir bitte meine Perücke wieder?“, murmelte Michio und hielt Karyu eine Hand hin. „Ich will eine Erklärung. Ich kann dich schließlich auch beim Lehrer verpfeifen. Wie pervers muss man eigentlich sein, dass man sich als Mädchen verkleidet? Machst du heimlich Fotos von deinen Mitschülerinnen und vertickst diese dann an andere Perverse?“ „Sag mal, haben sie dir ins Gehirn geschissen? Wie kommst du denn auf so etwas?“, platzte es aus Ryoga heraus. „Ryoga, stopp. Hör zu Karyu. Ich mach das aus einem anderen Grund, den ich dir hier und heute nicht erklären kann. Wenn du es unbedingt wissen möchtest, komme ich dich demnächst bei dir zu Hause besuchen und erkläre dir alles in Ruhe. Aber lass mich bitte diese Klassenfahrt zu Ende bringen, ich bin das erste Mal auf Klassenfahrt.“ Mehr als das konnte er gerade nicht wirklich tun. Jetzt alles zu erklären wäre zu umständlich. Hoffentlich machte Karyu da nur auch mit. Als der Größere ihm dann die Perücke gab, sah er diesem dankbar an. „Gut, ich bleibe ruhig. Morgen geht es ja zurück. Aber übermorgen will ich die Erklärung haben!“ Michio nickte und stopfte die Perücke in die Tasche. Eine große Wahl hatte er nicht. Entweder er weihte Karyu ein oder er würde in einer Nacht und Nebel Aktion umziehen müssen ohne je wieder Kontakt mit Ryoga haben zu dürfen. „Michiko, wo willst du denn hin? Und dann auch noch mit deinem Rucksack? Nach deiner Klassenfahrt solltest du jetzt etwas Zeit mit deiner Familie verbringen“, stoppte seine Mutter ihn und sah ihn streng an. „Ich möchte zu Ryoga. Er hat so viele Souvenirs gekauft, dass ich ein paar seiner Sachen bei mir in den Koffer gepackt habe, die möchte ich ihm nun bringen. Während der Klassenfahrt hatten er und ich kaum Zeit alleine. Vielleicht übernachte ich auch spontan bei ihm. Morgen bin ich dann aber wieder da. Komm schon Ma~, lass mich gehen!“, erklärte er und versuchte sich an seiner Mutter vorbei zu drücken. Seufzend ließ er sich an die Brust seiner Mutter drücken, die gleichzeitig auch noch einmal überprüfte, ob die Perücke auch ordentlich saß. „Na gut, aber morgen ist dann wirklich Familientag! Wehe du hast dann noch was anderes vor!“ Schnell schüttelte er den Kopf und schlüpfte in seine Schuhe, ehe er losraste. Er war sowieso schon viel zu spät dran. Wer wusste schon, was Karyu machen würde, wenn er zu spät käme, um das Versprechen einzuhalten. Dass Ryoga das Ganze nicht gefiel, war ihm mehr als bekannt. Der Schwarzhaarige hatte sich immer wieder darüber ausgelassen, jedoch durchaus eingesehen, dass es keine andere Wahl gab. Außer Atem, doch gerade noch rechtzeitig klingelte er an Karyus Tür. Es dauerte etwas, dann wurde ihm von Karyu aufgemacht. Es war ruhig im Haus und im Eingangsbereich standen nur Hausschuhe. „Ist deine Familie nicht da?“, erkundigte sich Michio, weil er ja wusste, dass die Familie des Größeren jetzt komplett in Ihrem Dorf lebte. „Nach dem ich jetzt auf Reisen war, wollten sie auch und machen das Wochenende einen Kurztrip. So kann uns auch keiner stören.“ Er vermutete, dass der Blonde ‚belauschen‘ meinte. Mit einem leichten Nicken zog er sich die Schuhe aus und folgte Karyu in dessen Zimmer. Während der Andere die Tür schloss, zog er die Vorhänge zu, ehe er die Perücke vom Kopf nahm. Seufzend setzte er sich im Schneidersitz auf den Boden und wuschelte sich durch die braunen Haare. „Du bist also wirklich ein Kerl?“, murmelte Karyu, welcher diese Tatsache scheinbar doch nicht ganz glauben konnte. Michio nickte und zuckte mit den Schultern. „Ja, bin ich. Mein richtiger Name ist Michio. Ich weiß Michiko ist nicht gerade kreativ gewesen von meinen Eltern, aber in der Eile damals ist ihnen nichts Besseres eingefallen.“ „Und warum verkleidest du dich jetzt als Mädchen?“ Seufzend kramte er in seinem Rucksack herum und holte ein kleines Buch hervor. Da drin hatte er die Zeitungsartikel von damals gesammelt. Er warf Karyu das Buch zu. „Vor circa acht Jahren hat die Yakuza in Osaka einen wichtigen Politiker, der wohl auch in der Wirtschaft sehr hoch angesehen war, ermordet. Mein Vater hat den Mord durch Zufall gesehen. Als bekannt wurde, dass der Politiker ermordet wurde und es einen Zeugen gibt, wusste man jedoch noch nicht, dass es die Yakuza gewesen ist. Natürlich wollte die Mafia nicht, dass einer von ihnen in den Knast wanderte, also wollten sie meinen Vater ruhig stellen. Ich weiß nicht mehr, welche Umstände es waren, die meinem Vater halfen zu entkommen. Doch auch nachdem die Polizei den Mörder aus den Reihen der Yakuza ins Gefängnis steckte, waren die immer noch hinter meinem Vater her. Damit ihm nichts passierte und auch seiner Familie nicht, wurden wir alle in ein Zeugenschutzprogramm gesteckt. Zuerst mussten wir nur umziehen und bekamen neue Namen, aber nach nicht einmal einem Jahr hatte man uns entdeckt. Die Polizei hatte dann vorgeschlagen mich anderswo unter zu bringen und meine Eltern alleine umziehen zu lassen, aber das wollten meine Eltern nicht. Da die Mafia nach einer Familie mit Sohn suchte, entschied man eben, dass ich zum Mädchen werden sollte. … Eine Geschlechtsumwandlung war natürlich ausgeschlossen, also durfte ich mich ab da an immer verkleiden. Hin und wieder ziehen wir immer noch um, damit es schwerer ist uns zu finden. Das Mädchen darf ich aber dennoch bis zu meinem Abschluss von der High School spielen.“ Karyu sah ihn verwirrt an, als er geendet hatte und Blätter dann in dem Buch mit den Artikeln. „Und Ryoga weiß das auch alles?“, nuschelte der Blonde, während dieser scheinbar die Artikel überflog. „Ja, er hat sich damals in Michiko verliebt und mich ziemlich belagert. Ähnlich wie bei dir ist es damals durch einen Zufall herausgekommen. Meine Eltern wollten damals sofort umziehen, aber ich habe sie mehr oder weniger angebettelt es nicht zu tun. Ich hatte nie wirklich Freunde, weil es zu gefährlich war, aber ich hatte ebenso wenig die Kraft noch weiter als die eiskalte unerreichbare Michiko zu spielen. Mit Ryoga konnte ich wenigstens ab und an entspannen, später kamen auch noch Tsukasa und Hizumi als Freunde hinzu, obwohl diese nicht wissen, dass ich eigentlich ein Kerl bin.“ Karyu betrachtete ihn nachdenklich, nahm sich die Perücke und musterte diese. „Das heißt du und Ryoga, ihr seid nur Freunde? Er spielt seine Rolle als Beschützer von Michiko nämlich sehr gut.“ Michio schüttelte den Kopf und lächelte verlegen. „Nein, wir sind nicht nur Freunde. Wir haben wirklich eine Beziehung. Ryoga sagt immer, er habe sich nicht in den Körper eines Mädchens oder eines Jungens verliebt, sondern in meinen Charakter, mein Wesen, weshalb es egal wäre welches Geschlecht ich habe. Tja, und ich habe mich im Laufe der Zeit ebenfalls in ihn verliebt. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und da ist es sozusagen einfach passiert.“ Ja, er würde nicht einmal behaupten, dass sie wirklich schwul waren. Nur im Moment waren sie eben beide in einen Kerl verliebt. Wer wusste nicht, ob sich das nicht einmal ändern würde. Karyu wiegte den Kopf hin und her, durchsuchte dann einfach Michios Rucksack, holte die offensichtlichen Jungsklamotten hervor. „Irgendwie hört sich das alles so unwirklich an.“ „Willst du noch nachprüfen, ob ich wirklich ein Kerl bin? Soll ich strippen oder was? Ich hab dir die Wahrheit erzählt und mehr kann ich nicht machen“, grummelte er leise. „Glaubst du mir? Wirst du mein Geheimnis bewahren? Wenn du das nicht kannst, werde ich meinen Eltern davon erzählen müssen. Das hätte dann zur Folge, dass meine Familie umzieht. Du entscheidest also gerade mehr oder weniger über mein Leben…“ Kein gutes Gefühl. Selten hatte er die letzten Jahre selber über sein Leben und Schicksal bestimmen können. Wenn er so darüber nachdachte, hatte er seit damals nur über seine Beziehung mit Ryoga entschieden. Eigentlich ziemlich traurig. Oh, da war noch etwas, er wollte studieren gehen, auch wenn er sich noch nicht sicher war was. Am liebsten wäre ihm Jura, aber nach dem was er gehört hatte, war das in Japan die reinste Hölle. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er plötzlich auf den Boden gedrückt wurde und Karyu sich auf seine Hüfte setzte, seine Hände auf den Boden drückend. „Was soll das, Karyu?“, motzte er und versuchte sich ziemlich erfolglos gegen den Größeren zu wehren, sich irgendwie vom Boden hochzustemmen. „Wenn ich ehrlich bin, kann ich Ryoga nicht leiden. Wahrscheinlich liegt das daran, dass er und ich uns wohl ähnlicher sind als wir denken.“ „Schön für euch und jetzt runter von mir!“, schnauzte er den Blonden an, der sich aber kein Stück bewegte. So bequem war er eigentlich nicht, was wollte Karyu denn noch. Michio zischte auf, als der Griff um seine Handgelenke noch fester wurde. „Keine Sorge, ich werde dich nicht verraten, aber ich werde dafür hin und wieder Gegenleistungen erwarten.“ Hatte er sich gerade verhört? Gegenleistungen? Was sollte er denn da machen? „Und was für welche?“, knurrte er ziemlich angepisst zurück. So langsam wurde ihm das echt zu bunt. Was war hier das Problem? Erschrocken riss er die Augen auf, als sich Karyus Lippen plötzlich auf seinen befanden. Nach einem kurzen Moment, den er brauchte, um sich wieder zu fassen, strampelte er noch mehr als vorher. Er gehörte zu Ryoga und er wollte auch von niemand anderem geküsst werden. „Bedingungen wie solche, aber ich werde da wohl kreativer sein“, meinte Karyu beiläufig und stand nun endlich von ihm auf. Sofort wischte er sich über die Lippen. „Küsst du immer irgendwelche Kerle, die vergeben sind?“ Der Größere lachte. „Nein, nur Leute bei denen ich Interesse habe.“ Interesse? Sollte das heißen Karyu war an ihm so interessiert, wie es auch Ryoga war? Das war doch bei weitem nicht möglich. Kapitel 5: Ein neues Problem ---------------------------- Seufzend sah er aus dem Fenster und beobachtete seine Klasse beim Sport. Noch hatte er Ryoga nichts davon erzählt, dass Karyu sein Schweigen an Bedingungen knüpfte. Der Größere hatte glücklicherweise auch noch keine gestellt, aber so ein bisschen beunruhigte ihn das schon. Langsam legte er seinen Zeigefinger auf seine Lippen. Ja, es beunruhigte ihn. Gerade weil der Blonde ihn auch geküsst hatte. Wenn er das Ryoga erzählen würde, würde dieser Karyu wohl einen Kopf kürzer machen. Es war nicht gut, das alles geheim zu halten, aber er wollte auch nicht, dass dem ganzen vielleicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde, als es wohl nötig war. Er setzte sich auf einen Tisch und stellte die Füße auf das Fensterbrett, während er weiter hinaussah. Schmunzelnd beobachtete er Ryoga, der gerade mit Ray verspielt raufte. Nebenbei versuchte er sich dabei ein paar seiner Haarsträhnen zu flechten. In letzter Zeit fanden die Mädchen das alle toll und flochten sich gegenseitig die Haare. Bald müsste er das wohl auch bei jemanden machen, da musste das gut werden. Als sich zwei Arme um ihn legten, erstarrte er. Es war nicht Ryoga, den sah er nämlich unten auf dem Sportplatz. Es waren aber definitiv die Arme eines Jungen. Derjenige zog leicht an seiner Perücke, weshalb er mit dem Kopf mitging. Schließlich wollte er nicht, dass ihm diese vom Kopf gezogen wurde. Michio sah so auf zu Karyu, der wie die anderen auf dem Sportplatz in Sportkleidung war. „Ich hab meine erste Bedingung. Wir treffen uns heute Nachmittag im Wald. Ich möchte Michio gerne wieder sehen“, erklärte der Größere nur lächelnd und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ist schlecht, er wollte sich mit Ryoga treffen… Wie sieht es mit morgen aus?“ „Heute! Da muss er sich eben etwas einfallen lassen“, erwiderte der Größere nur und ließ ihn dann los. Das passte ihm alles so gar nicht. Er hatte gehofft, den heutigen Tag mit Ryoga zu verbringen. Grummelnd starrte er aus dem Fenster. Mit ganz viel Glück, könnte er danach doch einfach zu Ryoga gehen. Es war ja sowieso Freitag und dann könnte er einfach den Abend und nächsten Tag bei seinem Freund verbringen. Zuhause schlüpfte er in seine wenigen Jungsklamotten und setzte sich anstelle der Perücke sein Lieblingscappy auf. Gekonnt verkrümelte er sich in den Wald. Hier war er schon eine Weile nicht mehr gewesen. Er hatte es vermisst. Den angenehmen Geruch nach Laub und Moos. Das Geräusch des Unterholzes was leise knackte, wenn er sich bewegte, die Blätter die im Wind raschelten. Ja, hier fühlte er sich wohl. Da er nicht wirklich wusste, wo genau Karyu sich im Wald mit ihm treffen wollte, ging er einfach mal zu dem Ort, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten. Geschickt kletterte er auf einen Baum und wartete etwas. Es dauerte auch nicht lange, dann konnte er schon laute Trampelschritte hören. Das konnte nur Karyu sein und dann tauchte der Größere auch auf. „Schön, dass du da bist Michio.“ „Und was willst du nun von mir? Was ist nun die Bedingung?“, meinte er nur und sprang von seinem Ast herunter. Er wollte das Ganze nicht länger als nötig hinauszögern. „Ich will das du mir mehr von dem Wald zeigst. Wenn Ryoga Michiko hat, will ich Michio!“ „Was?“, meinte er überrascht. „Ryoga hat Michiko für sich, den Teil von dir, der sich verstellen muss und nicht den wahren Teil von dir. Ich will aber den wahren Michio haben. Der, der sich im Wald aufhält, obwohl es aufgrund der Bären und Abhänge verboten ist. Also will ich das du mir einmal in der Woche den Wald zeigst.“ „Wie kommst du drauf, dass ich den Wald mögen würde?“ Karyu hatte damit eigentlich Recht, aber das musste er diesem nicht sagen. Er verstand das wirklich nicht. Warum wollte Karyu unbedingt mit ihm Zeit verbringen? Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Ich kann es nicht erklären, aber ich denke eben, dass du den Wald liebst. Selbst wenn nicht, scheinst du dich hier gut auszukennen. Also will ich das du mich herumführst.“ Michio winkte ab und machte sich auf den Rückweg. „Hab verstanden. Einmal die Woche. Such dir einen Wochentag aus an dem es dir passt. Für heute war’s das. Michiko wird ungeduldig und ich will nicht, dass sie zickig wird. Bis Montag. Komm gut Heim.“ Als er eine dreiviertel Stunde später bei Ryoga war, schien der schon ganz besorgt zu sein. Er wurde sofort in die Arme geschlossen und ganz fest an den Schwarzhaarigen gedrückt. „Was ist denn los? Du tust ja so, als wäre ich drei Jahre weg gewesen“, meinte er scherzhaft, während er sich von seinem Freund löste, damit er sich die Schuhe ausziehen konnte. „Ich weiß nicht, ich hatte einfach ein ungutes Gefühl und du bist einfach nicht gekommen. Ist alles okay? War irgendwas anders als sonst, musst du noch vorsichtiger sein als sonst?“ Überrascht schüttelte er den Kopf und gab Ryoga dann einen Kuss zur Beruhigung. „Nein, es ist alles wie immer. Mach dir keine Sorgen. Sollte etwas sein, würde ich dir das sagen. Ich hab nur länger gebraucht mit den Sachen und meine Mutter wollte auch noch etwas erledigt haben.“ Er konnte es dem Schwarzhaarigen einfach nicht sagen. Noch nicht. Gerade wenn Ryoga so besorgt war, wäre es keine gute Idee diesem von Karyu und dessen Bedingungen zu erzählen. Händchen haltend mit Ryoga ging er zum Klassenraum und genoss die Scherze, die sie mit Tsukasa und Hizumi machten. Es war ein ganz normaler Morgen, wie er ihn eben kannte. Er stellte seine Tasche auf seinen Platz und ging nach hinten zu seinem Fach, um seine Bücher zu holen. Als gute Freundin nahm er die seines Freundes gleich mit und übergab ihm diese. Als er dann eines seiner Bücher aufschlug, klappte er dieses schnell wieder zu. „Wolltest du nicht noch was nachgucken? Wenn du es wieder zu klappst, wird das nichts“, hörte er Ryoga sagen, welcher ihm das Buch aus der Hand nahm. „Nicht!“, befahl er noch, aber Ryoga war schneller. „Was hat das denn zu bedeuten?“, zischte der Schwarzhaarige und blätterte durch das Buch, dessen Seiten mit einem schwarzen Stift unleserlich gemacht wurden. Hin und wieder prangten auch Wörter wie ‚Schlampe‘, ‚Lügnerin‘ oder ‚Stirb‘ auf den Seiten. Er hatte keine Ahnung, woher das kam oder warum das passierte. Irgendjemand schien ein Problem mit ihm zu haben. Doch warum so plötzlich? Bisher war doch immer alles gut gewesen. Er hatte immer aufgepasst, dass er den Mädchen gegenüber nett war. Von den Jungs hätte er sicher kein Mobbing zu erwarten. „Wer war das?“, brüllte Ryoga durch den Klassenraum und betrachtete ihre Mitschüler skeptisch. Betreten sah er auf seinen Tisch, während er das verwirrte Getuschel hörte. „Michiko wird gemobbt?“ „Warum?“ „Wer macht denn so was?“ „Was hat Michiko denn gemacht?“ Er stand abrupt auf und stieß dabei seinen Stuhl um. Er hasste so etwas. Hektisch lief er aus dem Klassenraum und zur Mädchentoilette, wo er sich in eine Kabine einschloss. Auf dem Boden hockend, lehnte er sich leicht gegen die Wand. Das war nicht gut. Wenn Mobbing hier so ablief, wie man es in Nachrichten hörte, dann würde er Gefahr laufen aufzufliegen. Womöglich könnte er mit dem Mobbing leben, schließlich war er nicht alleine. Tsukasa, Hizumi und vor allem Ryoga würden an seiner Seite sein. Doch es würde immer mal Momente geben, in denen er von seinen Freunden nicht geschützt werden könnte. Was dann? Warum passierte so etwas ausgerechnet jetzt? Die Sache mit Karyu alleine war doch schon anstrengend genug, so etwas brauchte er da nicht noch zusätzlich. „Kyaaaaaaaaa“, schrie er auf, als eiskaltes Wasser plötzlich über ihn geschüttet wurde. Beim Aufspringen verlor er das Gleichgewicht für einen Moment und wäre beinahe in die Toilette im Boden gefallen. „Das geschieht dir Recht, du kleine Schlampe.“ „Bild dir ja nichts ein auf dein Äußeres. Nur weil du eine Halbjapanerin bist, brauchst du dir nichts einzubilden! Du kannst nicht jeden haben!“ Diese Stimmen kannte er nicht. Das waren keine Mädchen aus seiner Klasse. Schnell öffnete er den Türriegel und wollte hinausstürmen. Michio wollte wissen, wer das war. Doch die Tür ging nicht auf, alles rütteln half nichts. Die Mädchen gackerten voller Freude, was ihn nur noch rasender machte. „Versuch dich doch mal von hier aus noch an ein paar Kerle ranzumachen.“ „Und fang dir keine Erkältung ein in deinen nassen Klamotten.“ Das Lachen wurde leise und Schritte entfernten sich, dann hörte er noch wie die Tür zu geschlagen wurde. Mit aufkommender Panik warf er sich immer wieder gegen die Tür, aber nichts passierte. Irgendwann gab er auf und setzte sich auf den Boden, die Beine angezogen. Seine Schuluniform war komplett durchnässt und die Fliesen waren auch eiskalt. An Hand der Schulklingel wusste er, welche Stunde sie hatten, aber niemand kam in die Toilette. Nicht während der Stunde und auch nicht in den Pausen. Suchte ihn denn keiner? Wie lange müsste er hier wohl ausharren? Kamen eigentlich jeden Abend Reinigungskräfte? Würden die ihn finden? Der Unterricht war vorbei und er hörte auch keine Rufe mehr von den Sport-AGs. Dunkel wurde es auch. Müsste er die Nacht hier verbringen? Würden seine Eltern ihn suchen? Zitternd machte er sich noch kleiner, versuchte sich irgendwie warm zu halten. Plötzlich hörte er wie die Tür geöffnet wurde. „Michiko?!“ Das war Ryoga! „Ryoga!“, antwortete er mit zittriger Stimme. Er wusste nicht einmal, ob seine Stimme überhaupt zu hören war, aber dann waren komische Geräusche zu hören. Die Tür ging auf und der Schwarzhaarige erschien in der Toilette. Sofort zog dieser ihn auf die Beine und drückte ihn an sich. „Es tut mir so leid! Ich hab gedacht, du wärst nach Hause gelaufen. Aber als ich vorhin deine Sachen nach Hause gebracht habe und deine Mutter verwirrt war, weil du nicht da warst, bin ich sofort zurückgekommen. Es tut mir so leid!“ Ryoga strich ihm durch die wirren Haare und zog sich dann seinen Blazer aus, den er ihm umlegte. „Schon in Ordnung. Ich bin froh, dass du mich gefunden hast. Bringst du mich nach Hause?“, murmelte er leise und lehnte sich an seinen Freund. Die Wärme seines Freundes tat ihm wirklich gut. „Warum kam niemand in die Toilette? Nicht einmal in den Pausen“, murmelte Michio, während sie sich auf den Weg zu ihm nach Hause machten. „An der Tür war ein Schild, dass die Toilette nicht benutzt werden könnte. Deswegen kam sicher niemand rein.“ Seufzend nickte er. Zuhause war seine Mutter in heller Aufregung und steckte ihn sofort in die heiße Badewanne. Ryoga hingegen wurde direkt wieder nach Hause geschickt. Als er am nächsten Morgen zur Schule wollte, wartete Ryoga schon auf ihn. „Was machst du hier? Das ist doch der Umweg für dich, wenn du mich abholst“, meinte er sofort. „Ist mir egal. So lange nicht klar ist, was das mit dem Mobbing soll, hol ich dich ab. Tsukasa und Hizumi werden auch die Augen und Ohren offen halten. Ich hab sogar den langen Lulatsch um Hilfe gebeten. Sowas wie gestern soll sich nicht noch einmal wiederholen.“ Ryoga nahm seine Hand, weshalb er nickte und sich mit diesem auf den Weg zur Schule machte. „Aber etwas Gutes hat das mit deinen Büchern ja…“ Verwirrt sah er den Schwarzhaarigen an, weil dieser plötzlich so etwas sagte. „Und was?“ „Du musst jetzt immer mit in meine Bücher schauen, das heißt ich hab dich immer ganz dicht bei mir“, flötete der Andere, weshalb er ihm eine Kopfnuss verpasste. „Halt dich zurück! Alles andere heben wir uns für das Bett auf!“ „Ach komm schon Michiko. Wenigstens einmal möchte ich dich in der Schule vernaschen dürfen. Ein einziges Mal!“ Seufzend schüttelte er den Kopf. Es war immer dasselbe mit seinem Lustmolch. Ob er diesen jemals erziehen könnte. Wohl eher nicht. „Wenn du ganz lieb bist, überleg ich mir das mal für unseren Abschluss. Aber vorher sicherlich nicht. Also halt die Füße still. Du willst schließlich auch im Wald keinen Sex mit mir“, lachte er und zwinkerte seinem Freund zu der anfing eine Schnute zu ziehen. „Der Wald ist ja auch doof. Überall Krabbelviecher und überall liegen Zweige und anderes Zeug rum. Das zerkratzt nur deine schöne Haut…“ „Schon gut, schon gut, du Weichkeks. Lass uns erst einmal hoffen, dass sich so etwas von gestern nicht wiederholt…“ „Apropos gestern, Michiko. Weißt du, wer dich da eingesperrt hat?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, die Stimmen kannte ich nicht. Es war niemand aus unserer Klasse.“ „Hmm…. Das macht es natürlich nicht einfacher“, nuschelte Ryoga und drückte seine Hand etwas fester. Auf der Hälfte des Weges kamen Tsukasa und Hizumi zu ihnen, tätschelten seinen Kopf, versicherten dass sie auf ihn aufpassen würde. Dankbar nickte er und versuchte die Sache vorerst zu vergessen. Doch lange hielt es nicht an. Vor dem schwarzen Brett war eine Traube von Schülern. Neugierig stellten sie sich dazu und sofort hörte er Getuschel, um sie herum ausbrechen. Kalter Schweiß brach ihm aus, als er das Plakat mit Bildern sah. Es zeigte ihn mit Karyu im Klassenzimmer. Wie der Größere ihn umarmte, er später zu diesem aufsah und dann auch noch Bilder, von dem Moment als Karyu ihn auf die Stirn küsste. Natürlich fehlten auch passende Sprüche nicht, die ihn als Schlampe bezeichneten. Oder das er seinen Freund betrügen würde. Bevor er sich daran machen konnte, das Plakat abzureißen, tat Ryoga dies schon. „Wer von euch hat ein verdammtes Problem mit meiner Freundin? Karyu und Michiko sind sehr gut befreundet. Ich weiß, dass sie sich hin und wieder umarmen oder Karyu ihr einen Kuss auf die Stirn gibt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie mich betrügt oder eine Schlampe ist! Also hört auf mit dem Scheiß!“, erklärte Ryoga und zerriss das Plakat vor den Augen der umstehenden Schüler. Verwirrt sah er nach hinten als er umarmt wurde. Tsukasa. „Wir sind auch gut befreundet und ich darf sie umarmen. So ist das nun einmal unter Freunden. In anderen Ländern ist das was ganz normales.“ Lächelnd nickte Michio und legte seine eine Hand auf Tsukasa. Hizumi kam auch dichter und gab ihm einen Kuss auf die Wange, weshalb er den Kleineren ebenfalls an sich zog und umarmte. „Gruppenkuscheln? Ich will auch! Hört auf mich ständig auszuschließen!“, hörte er Karyu sagen und fand sich im nächsten Moment in dessen Armen wieder. „Hey, hey. Nicht übertreiben, ja!“ Bei Ryogas Protest, löste er sich von dem Blonden und ging zu seinem Freund, warf sich glucksend in dessen Arme und küsste diesen leidenschaftlich. Die nun eher geschockte Menge zurücklassend machten sie sich auf den Weg zum Klassenraum. Da hätte er wohl nachher noch einiges zu erklären. Im Klassenzimmer wartete jedoch die nächste Mobbingattacke. Da hatten sich einige wirklich etwas Feines ausgedacht. Die Tafel war voll mit Sprüchen und Zeichnung die ihn beim Sex darstellten. Selbst seine Handynummer stand da, mit dem Hinweis, dass er jeder Zeit für alles bereit wäre. So langsam reichte es ihm. Wütend ging er nach vorne und nahm sich den Schwamm, womit er dann die Tafel säuberte. „In den anderen Klassenräumen ist das auch!“, hörte er Karyu rufen. Mit seinen Freunden zusammen, lief er durch die Räume und wischte die Tafeln. Zum Glück war es nur eine kleine Schule und es gab nicht viele Räume, so waren sie schnell fertig. „Tut mir leid, dass ich zurzeit so viele Umstände mache. Ich hoffe, dass das bald vorbei ist…“ „Michiko, mach dir nicht so viele Sorgen. Wir sind Freunde, die helfen einander.“ Dankbar sah er zu Tsukasa und umarmte diesen dann. „Danke!“ Auch die nächsten Tage hörten diese Vorfälle nicht auf. Jeden Morgen konnten sie die Tafeln wischen oder Plakate abreißen. Seine Bücher nahm er vorsorglich immer mit, damit nicht alle zerstört wurden. Auf die Toilette ging er fast schon nur noch mit Begleitschutz. Einer seiner Freunde kam mit und blieb dann draußen vor der Tür stehen, damit, sollte er zu lange brauchen, sofort jemand da war. Da jedoch jeden Morgen seine Handynummer an der Tafel stand und einige Idioten scheinbar glaubten, was dazu stand, klingelte sein Handy fast pausenlos. Oder er bekam komische Nachrichten zu geschickt. Natürlich hatte er Ryoga auch von der Sache im Klassenzimmer erzählen wollen, aber da hatte dieser nur abgewunken und gemeint, dass Karyu ihm das gebeichtet hatte. Allerdings hatte Michio die Chance genutzt, um dann von den Bedingungen zu erzählen. Begeistert war der Schwarzhaarige natürlich nicht gewesen, aber eine große Wahl hatten sie eben beide nicht. Allerdings hatten die Mädels es geschafft, ihm eine Erkältung zu verpassen. Es hatte nur ein paar Tage gedauert bis diese ausbrach. Was eigentlich gar nicht so schlimm oder schlecht war, da er so ein paar Tage Ruhe hatte und sich mal nicht als Mädchen verkleiden musste. Ryoga kam ihn auch jeden Tag besuchen. Sich aber nur noch zu Hause zu verkriechen, würde er sicherlich nicht. Zumal seine Mutter auch nicht wusste, dass er gerade ein paar Probleme in der Schule hatte. Sie hatten das von damals schließlich einfach als Unfall abgetan für seine Familie. Als er wieder zur Schule gehen konnte, schien sich alles wieder beruhigt zu haben. Keine Plakate, keine vollgeschmierten Tafeln oder ähnliches. Vorsichtig war er dennoch. Aber auch nach zwei Wochen blieb alles ruhig, weshalb er das einfach mal als gutes Zeichen ansah. Während der Sportstunde wartete er mal wieder im Klassenraum. Angeblich hatte er ja schlimmes Asthma oder sowas und er durfte keinen Sport machen. Das hatte zumindest damals der Polizeiarzt geschrieben, andernfalls würde seine Verkleidung sofort wieder auffliegen. Dabei würde ihm ein bisschen Sport gut tun. Gefühlt war er nämlich dicker geworden. Seufzend stand er auf und ging zur Toilette. Als er ein paar Schritte hörte, dachte er sich nichts dabei. Sie durften schließlich in der Stunde auch auf die Toilette. Doch als er wieder aus der Kabine kam und sofort einen Mopp ins Gesicht bekam, war er sich sicher, dass er seine Deckung zu früh aufgegeben hatte. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, wurde er schon wieder mit Eiswasser übergossen und mit den Stielen der Putzutensilien geschlagen. Doch nun konnte er die Gesichter sehen, es waren Mädchen aus der höheren Stufe. „Du kleine Schlampe! Was Ryoga nur an dir findet? Du bist hässlich und betrügst ihn auch noch. Wir werden jetzt schon dafür sorgen, dass er dich fallen lässt!“, erklärte die eine und wollte schon wieder auf ihn einprügeln. Irgendwie schaffte Michio es aber sich auf zu raffen und aus der Toilette zu rennen. Was war der eigentlich Beweggrund dieser Weiber? Es war nicht die Tatsache, dass Karyu ihn auf die Stirn geküsst hatte. Nein, es ging diesen scheinbar um Ryoga. Doch warum mobbten diese ihn erst jetzt? Hätte das dann nicht schon viel früher passieren müssen? Gab es da nicht noch einen anderen Grund? Es fing ja erst an, als diese Sache im Klassenraum passiert war. Weit kam er nicht, dann wurde er auf einmal von einigen Kerlen in ein Klassenzimmer gezerrt. Die Mädchen kamen kichernd dazu, während die Jungs ihn auf den Boden pinnten. „Wie wäre es, wenn wir einen kleinen Pornofilm drehen mit dir als Hauptdarsteller, Michiko? Die Jungs sind sicher auch ganz sanft zu dir. Wir machen auch gleich noch ein paar hübsche Fotos von dir, die wir dann ebenfalls im Internet verkaufen können“, feixte das Mädchen von vorhin, die sich mit ihren künstlichen Fingernägeln eine Strähne hinter das Ohr strich. Panisch versuchte er sich zu wehren. Die Typen würden so nur auf sein Geheimnis stoßen. Er schaffte es zumindest dem Kerl in die Hand zu beißen, der ihm den Mund zu hielt. Schmerzverzehrt schrie dieser auf. Sofort nutzte er die Gelegenheit um, um Hilfe zu schreien, was in einem erstickten Laut endete, da einer ihm erst ins Gesicht und dann in die Magengegend schlug. Im nächsten Moment stopfte man ihm auch schon irgendetwas in den Mund. Panisch atmete er ein und aus, strampelte was das Zeug hielt, vor allem als eine Hand an seinem Schenkel hinaufstrich und sich ein anderer Kerl daran machte seine Bluse zu öffnen. Wieso passierte das nur alles? Er wollte doch nur seine Ruhe. Es war doch nur noch ein Jahr! Konnte er das nicht einfach genießen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)