Broken Soul von Silwyna ================================================================================ Kapitel 35: Ein Blick in den Spiegel ------------------------------------ Kapitel 35 – Ein Blick in den Spiegel               Ein Aufschrei am kommenden Morgen hatte die meisten aus ihren Betten geholt. Östlich vom Lager war über Nacht eine seltsame Apparatur erschienen, daneben standen ein Dunkelelf, ein Chitauri und ein etwas kleinerer Feuerriese. Dieses große Gerät hatte eine Art Becken in der sich eine orangefarbene Flüssigkeit befand. Und in dieser Flüssigkeit schwammen… Körper! Die Leichen der Verstorbenen waren in solchen Geräten untergebracht. „Was ist das für eine Teufelei?“, fragte Volstagg entsetzt, der gerade mit einem S.H.I.E.L.D. Agent an diesem Teil des Lagers Wache hielt. Ohne Umschweife schickte der Ase den Agenten ins Zentrum, zu den Avengers. In der Zwischenzeit war auch vielen Menschen klar geworden, was dieses Gerät für einen Zweck erfüllen sollte, denn die drei Personen daneben hatten es recht anschaulich demonstriert: Mit der Betätigung eines Schalters am Rand des Beckens, wurde eben dieses mit Blitzen durchzogen und letztendlich trat ein orangefarbener Energiestrahl aus einer Öffnung an der Seite und zerstörte einige Felsen die in der Nähe standen. Es war eine Waffe! „Das ist widerlich!“, stellte Loki fest, als er mit den Anderen am Ort des Geschehens eingetroffen war. Der Apparat verschwand, ebenso wie die drei, die ihn betätigt hatten, in einem roten Schimmer, ähnlich Lokis Illusionen. Plötzlich war das komplette Lager umstellt mit bewaffneten Dunkelelfen und Chitauri, zusammen mit mindestens hundert von solchen grausamen Waffen. Die Drachen hatten es vorausgeahnt und nun war der Fall eingetreten! Die wenigen Menschen, ohnehin wehrlos, wurden erneut angegriffen. Das drohende Brüllen der Drachen, die sich rings um die Siedlung verteilt hatten, ließ den Boden erzittern. Taevarth war zu den Avengers geflogen und besah die Situation. Von dem Drachen war ein entsetzliches Knurren zu hören. „Welch eine Gräueltat sich an den Verstorbenen zu vergehen!“, brüllte der Drache und schlug mit seinen Schwingen. Dadurch entstand ein so starker Luftstoß, dass sich viele der Menschen aneinanderklammern mussten um nicht umzufallen. Die Drachen hatten begonnen, über dem geschützten Bereich Kreise zu fliegen und Felsen auf diese teuflischen Geräte zu werfen, damit dieses morbide Schauspiel beendet wurde und die Menschen nicht aus Waffen die mit ihren Angehörigen versorgt wurden, angegriffen werden konnten. Phil war mit seinem Team schon damit beschäftigt, die panischen Menschen ins Zentrum der Siedlung zu lotsen, damit so wenige wie möglich von den Angriffen getroffen wurden. Schon wurden die ersten Schüsse auf das Lager abgefeuert! Doch anstatt die Zelt oder Menschen zu treffen, prallten sie genau an der magisch gezogenen Grenze ab und der Energiestrahl zersprang mit einem lauten Knall. Der Boden unter ihren Füßen bebte und viele der Menschen schrien erschrocken auf. Es folgten immer mehr Schüsse und die Menschen wurden immer angsterfüllter. Zwischen all den entsetzten Schreien, den Weinen der Kinder und der verbal zum Ausdruck gebrachten Wut einiger Personen dröhnte mit einem Mal die Stimme Heimdalls hervor, der rief: „Bringt Verletzte, Ältere, Frauen und Kinder sofort zu mir!!! Ich werde sie beschützen! Jeder der es zu kämpfen versteht und dies will, der möge hier bleiben und an unserer Seite stehen!“ Viele nahmen das letzte Angebot an, mehr als man erwartet hätte, doch genauso viele wollten sich auch in Sicherheit bringen und eilten zu dem Wächter Asgards. Knapp eintausend Männer und Frauen bleiben zurück und ließen sich von den Avengers, ein paar Elfen, Thors Gefährten und dem was Phil aus den Resten von S.H.I.E.L.D. gemacht hatte in Gruppen einteilen und erste Anweisungen geben. Thor und Loki hatten zunächst gesehen, dass sich Jane, Darcy und Pepper nicht in Sicherheit bringen wollten und es hagelte asische Flüche, die die Frauen zum Glück nicht hörten. „Jane, verschwinde hier!“, rief Thor ihr zu. „Wieso? Natasha kämpft doch auch?“, konterte seiner Verlobte und gestikulierte zu der Rothaarigen die ein paar Chitauri beschoss, die sich der Grenze zu stark genähert hatten. Einige der Strahlen, die aus den entsetzlichen Schussapparaten abgefeuert wurden, hatten Löcher in den Schutzwall gerissen und ersten Angreifer stürmten das Lager, direkt auf die Gruppe zu! „Ohne dich beleidigen zu wollen, Jane, Natasha wurde seit Jahren darin ausgebildet zu töten! Du nicht. Zum anderen bist du schwanger, wieso bist du so leichtsinnig? Und, das ist ganz besonders wichtig, du bist mit deiner Verlobung zu Thor eine Prinzessin Asgards und musst verdammt nochmal beschützt werden!“, meinte Loki und Jane gab zerknirscht zu, dass er ja recht habe. Als sie dann die Gruppe aus Chitauri sahen, die auf sie zugeeilt kamen, riefen Thor und Loki unisono: „Jetzt verschwindet endlich!!!“ Dabei schoben sie die drei Frauen regelrecht in Richtung Heimdall, bevor sie den Kampf mit den Aliens aufnahmen. Heimdalls Schutz bestand darin, die Menschen nach Vanaheim und Alfheim zu schicken, jeweils mit einem Boten, der den Einwohnern der Welten die Dringlichkeit des Hoffentlich kurzen Aufenthaltes der Menschen verdeutlichen konnte. Jane, Darcy und Pepper wurden allerdings wieder nach Asgard geschickt, wo sie im Palast auf Neuigkeiten warten sollten. Loki und Thor bekämpften inzwischen immer mehr der Eindringlinge, zu denen sich auch ein paar Dunkelelfen gesellt hatten. „Irgendwie scheinen sie keine Feuerriesen mehr zu schicken! Woran das wohl liegt?“, rief Thor seinen jüngeren Bruder zu und beschoss einen der Energiestrahler mit einem Blitz, während er zeitgleich einen Chitauri zu einem der Drachen, einen mit tiefrot gemusterter Haut, hochwarf. Wie der Chitauri im Maul des Wesens endete wollte sich keiner mit ansehen, doch für den Drachen war es eine angenehme kleine Zwischenmahlzeit, denn das lange Kämpfen strengte an. „Vielleicht haben sie die Feuerriesen als Reserve oder…“, Loki stoppte mitten im Satz mit Reden. Er kämpfte weiter, schien aber geistig völlig neben sich zu stehen. Hätte man sein Gesicht näher betrachtet, so wäre einem aufgefallen, dass seine  Pupillen zur Hälfte rot und zur Hälfte grün waren. Loki war verwirrt, als das Schlachtfeld um ihn herum mit einem Mal verschwand. Alles war dunkel in seiner Umgebung… und kalt! Wo bin ich? „Na, hast du mich vermisst?“, diese Stimme klang bekannt, so verflucht bekannt, dass es Loki Angst machte. Es klang… nach ihm selbst. Die endlose Dunkelheit um ihn herum verschwand und er stand vor einem Spiegel! Zumindest dachte er das im ersten Moment, denn auf der anderen Seite des Glases blickte ihn sein eigenes Gesicht an. Allerdings viel blasser, als er es jetzt eigentlich war und mit einem stechenderen Blick dem jede Wärme fehlte. Dann fiel Loki auf, dass sein anderes Selbst andere Kleidung trug als er. Es war die Rüstung, die er beim Angriff auf New York getragen hatte, er hingegen trug eine ähnliche Version seiner Kleidung wie bei den Vorfällen um den Äther. Minimale Unterschiede, doch trotzdem waren sie da. „Was soll das hier? Wer bist du?“, fragte Loki. „Wir sind ein und derselbe!“, antwortete sein Spiegelbild gelassen und grinste. Irgendetwas in seiner Stimme war anders. Es hallte seltsam nach, wenn er sprach und wirkte irgendwie verzerrt. Das herausstechendste Detail war allerdings die Kälte mit der er sprach. Loki wusste, dass er selbst einmal ebenso geklungen haben musste, jedoch bevor er seiner Kräfte beraubt worden war und schließlich mit den Avengers gemeinsame Sache gemacht hatte. „Was ist bloß aus dir geworden, Loki?“, fragte sein Double geringschätzig. „Wie schwach du doch bist! Ein lächerlicher kleiner Eisriese, der nicht einmal ein richtiger Riese ist! Machst gemeinsame Sache mit deinen eigentliche Feinden!“, stichelte der Spiegel-Loki weiter, während der richtige Loki immer wütender auf seinen Doppelgänger wurde. Kurz spielte er mit dem Gedanken, den Spiegel einfach zu zerschlagen, doch er hatte das Gefühl, dass dies nicht weiterhelfen würde. „Oh, wie klug von dir!“ „Gedanken lesen kannst du also auch, na großartig!“, warf Loki ihm entgegen und war kurz entsetzt darüber, wie ähnlich sein Tonfall dem seines Spiegelbildes war. Der Loki hinter dem Spiegelglas lachte laut auf, jedoch ohne eine Spur wirklicher Freude darin. „Langsam kommen wir in die richtige Richtung… aber du scheinst wirklich nicht zu wissen, wer ich bin, oder?“ Loki schüttelte den Kopf, sagte aber weiter nichts. Wozu auch, wenn sein Spiegelbild ohnehin in seinen Kopf schauen konnte? „Gut, klären wir dich mal ein wenig auf: Ich bin der Teil von dir, oder genauer gesagt der Teil deiner Magischen Kräfte, der nicht in Darcys Obhut war. Zum Glück könnte man meinen, diese einfältige Göre hat mit ihrem dämlichen Licht alles kaputt gemacht! Sieh dich doch an!  Kämpfst mit den Avengers, beschützt die Menschen… wieder der brave kleine Prinz der nur die zweite Geige spielt, oder?“ „Das ist etwas anderes!“, meinte Loki und ballte die Fäuste. So langsam fand er sich selbst, oder was auch immer dieses Spiegelbild darstellen sollte, richtig widerlich. Wenn er wirklich einmal so gewesen sein sollte… „Du bist zu Höherem bestimmt, Loki! Weißt du nicht mehr wie es war, zu herrschen? Willst du nicht mehr dass man dir den Respekt zollt, den man dir schuldet? Sollen sie nicht alle vor dir knien?“ „Respekt muss man sich verdienen, man bekommt ihn nicht hinterhergeworfen! Wovon du sprichst ist Furcht und das will ich nicht mehr! Es ist ein Selbstbetrug, die Leute zu unterwerfen in dem Glauben, sie würden einen respektieren! Ich habe genug von der ewigen Suche nach Macht und falscher Anerkennung. Ich werde nun für das respektiert, was ich für andere geleistet habe und wenn es nicht meine Bestimmung ist, ein Volk unter mir zu haben, dann sei es so!“ „Dieses Menschenweib hat dich gebrochen, du Narr! Ich weiß was du Schwächling dir einbildest…Du glaubst du würdest sie lieben! Weißt du Idiot eigentlich, wie schwach dich das macht? Hol sie von mir aus in dein Bett, wenn du sie begehrst, aber dann lass es gut sein!“ „Sprich nicht so von ihr!!!“, schrie Loki sein Spiegelbild an und konnte nicht länger an sich halten. Mit einem kräftigen Schlag zerstörte er das Glas und es zersprang in Millionen kleister Teile. Wieder herrschte Dunkelheit um ihn herum, viel tiefer und kälter als zuvor. Plötzlich erschien ein Fenster vor ihm und er sah wieder sich selbst. Allerdings im Lager der Menschen wie er kämpfte. Er tötete zahlreiche Chitauri und Dunkelelfen, achtete jedoch dabei kein bisschen auf seine Mitstreiter. Immer brutalere Zauber schien er auszuführen und das obwohl Loki hier in der Finsternis stand und sich selbst dabei zusah. „Sie nur, wie stark wir sein können, wenn wir wollen!“ Sein Spiegelbild war nicht verschwunden! Der andere Loki stand nun neben ihm, real und eiskalt. Er ging hinter dem echten Loki und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab, was für Betrachter, wären denn welche da gewesen, ein makaberes Bild abgegeben hätte. „Was von jetzt an geschieht, ist allein deine Schuld!“, flüsterte der Spiegel-Loki und lachte leise ehe er verschwand. Loki selbst hätte sich am liebsten von der Szenerie abgewandt, denn sich selbst beim töten zuzusehen war abstoßend. Doch er konnte sich nicht bewegen! So sehr er sich auch bemühte, Loki konnte keinen Muskel rühren geschwiege denn einen Ton sagen! Die Menschen kämpften mittlerweile verbissen mit den Asen und Elfen zusammen, derer sich noch einige in der Siedlung befanden. Jene die geblieben waren, tobten mit verzweifeltem Zorn unter den Angreifern, bereit ihre neue Heimat bis auf Blut zu verteidigen. Ein paar wenige von ihnen, darunter Skye aus Phil Coulsons Team und Lady Sif, hatten sich auf die Rücken derer Drachen gesetzt die tatsächlich Feuer speien konnten, das taten nämlich nicht alle. Mit einem Mal gab es einen dumpfen Knall und aus dem Zentrum des Lagers wurde eine enorme Druckwelle nach außen geschleudert, die nahezu alle umwarf und alle Angreifer fast aus der Zone fegte. Ursprung dieser Druckwelle war Loki, immer geistig abwesend und sich selbst aus dem Inneren heraus beobachtend, der in eine Art Magie-Rausch verfallen war. Thor wunderte sich stark über das veränderte Verhalten seines Bruders und packte ihn bei den Schultern. So einen riskanten Zauber hätte er doch nie angewandt, es hätte sie alle mitreißen können! „Loki, was ist denn los mit dir?“ Er schüttelte den Magier leicht und hoffte er würde zu sich kommen, übersah allerdings die Sache mit der gespaltenen Pupille. Der rote Anteil war inzwischen beachtlich gewachsen, wie auch der Teil in Loki, der durch den „letzten Funken“ hinzugekommen war. Loki sah was sein Bruder tat und er hätte ihm so gern geantwortet! Immer noch versuchte er sich zu bewegen, zu schreien, irgendwie darauf aufmerksam zu machen, dass etwas nicht mit ihm stimmte, doch egal was er auch sagte, der Loki den er durch das Fenster sah, meinte bloß: „Alles in Ordnung, Thor!“ Niemand fiel der seltsam verzerrte Ton in der Stimme Lokis auf. Vorerst gab sich Thor mit der Antwort Lokis zufrieden und er wandte sich an Heimdall, damit dieser die versteckten Leute zurückholen konnte, von den Waffen und den Angreifern war fast nichts übrig geblieben. Jene, die Lokis Magierausch überlebt hatten ihr Heil in der Flucht gesucht und das waren nicht viele gewesen. Vielleicht hundert Mann waren es, die bei ihren Herrschern ankamen. Diese wiederrum tobten vor Wut und ließen ihren Zorn an den Überlebenden aus. Ein Fehler der ihre Streitmacht noch weiter dezimierte. Nun begann man die Schäden im Lager zu betrachten. Glücklicherweise waren, wie durch ein Wunder, keine der Menschen umgekommen, die gekämpft hatten doch Verletzte gab es wieder recht viele. Etliche Unterbringungen waren zerstört worden, doch es hatte keines der Versorgungszelte erwischt, in denen von Aglaron mitgebrachtes Saatgut und aus Asgard und Vanaheim stammende Lebensmittel untergebracht waren. Darcy, die Caranoriel die ganze Zeit über bei sich hatte, beschloss zusammen mit Skye und Agent Simmons* die Kinder ein wenig von dem Abzulenken was geschehen war. Gemeinsam mit ein paar Jugendlichen und Elfen unternahmen sie einen kleinen Spaziergang in Richtung Wald. Auf halber Strecke fiel Darcy ein, dass sie das Essen für Cara vergessen hatte, denn man wollte am Waldrand ein Picknick machen, und kehrte eilig wieder um. Am Ende des Tages wünschte sie sich, sie hätte das nicht getan… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)