Mondscheinkuss von Shunya ================================================================================ Kapitel 9: Würdest du ewig leben wollen? ---------------------------------------- Vermummt in einem schwarzen Hoodie mit Kapuze und dunkler Hose stehe ich im Hotel und klopfe an die Tür. Den Ärmel ziehe ich bis über beide Hände. Es schmerzt im Tageslicht viel zu sehr. Die andere Hand verschwindet daher schnell wieder in der vorderen Bauchtasche des Pullis. Laut klopfe ich mehrmals an die Tür, dann öffnet sie sich endlich. Dale sieht mich überrascht an. „Hilf mir!“, krächze ich und greife nach seinem Arm. „Was ist denn los?“, fragt Dale verwirrt. „Bitte, hilf mir!“, flehe ich und hebe mein Gesicht an. Dales Augen weiten sich erschrocken. „Scheiße! Was ist dir denn passiert?“, entfährt es ihm. Er greift nach meinem Kinn und zieht mein Gesicht höher um sich die Blessuren der Verbrennungen eingehender anschauen zu können. Tränen laufen mir über die Wange. „Farik hat mich gebissen. Er war bei mir zuhause und dann hat er irgendetwas mit mir gemacht. Ich verändere mich, Dale. Hilf mir!“, jammere ich verzweifelt. Dale zieht mich bestürzt in eine Umarmung. Schutzsuchend dränge ich mich an ihn. Er löst sich viel zu schnell wieder von mir als mir lieb ist. „Warte hier kurz. Ich dunkle das Zimmer ab.“ Er rennt durch den Raum und zieht die schweren dunklen Vorhänge zu, die auch schon bei meinem letzten Besuch geschlossen waren wie mir wieder einfällt. Elaine ist nicht da. Irritiert sehe ich mich im Raum um. Dale zieht mich ins finstere Zimmer hinein. „Normalerweise benutzen wir hier normale Deckenbeleuchtung, aber du bist noch in der Transformationsphase wie es aussieht.“ Er führt mich zum Bett und nervös lasse ich mich auf die Bettkante sinken. Mit dem linken Bein wippe ich nervös auf und ab. Dale geht vor mir auf die Knie. Vorsichtig streift er mir die Kapuze vom Kopf. „Mein Gesicht ist...“, versuche ich zu erklären. Ich bin furchtbar entstellt, schießt es mir durch den Kopf. „Mach dir keine Sorgen. So schlimm sieht es gar nicht aus.“ Dale lächelt, versucht zu es zumindest und greift nach meiner Hand. Sein Daumen streichelt beruhigend über meinen Handrücken. Ich lehne meine Stirn an seine und schließe die Augen. „Ich weiß nicht was ich jetzt tun soll“, flüstere ich verzweifelt. „Hilf mir...“ „Beruhige dich, Andreas.“ Dale umarmt mich. Ich schlinge meine Arme um ihn und presse meine Lippen fest zusammen. „Und ich habe so~ Hunger.“ Dale antwortet nicht. „Hast du was da?“ Ich lasse von ihm ab und ziehe die Nase hoch. Dale sieht mich besorgt an. „Du wirst das nicht essen können.“ „Natürlich kann ich das!“, meckere ich aufgebracht. Dale seufzt. Er kratzt sich am Hinterkopf, steht auf, geht zur Minibar und kommt mit einem Schokoriegel zurück. Hastig und mit zitternden Händen versuche ich die Verpackung zu öffnen. Es gelingt mir nicht. Dale nimmt mir den Riegel ab und öffnet ihn für mich. Ich reiße ihm den Snack aus der Hand und beiße gierig hinein. Ich seufze. Tut das gut! Seit gestern habe ich nichts mehr richtig gegessen. „Nicht so hastig, Andreas.“ Dales Hand legt sich auf meinen Arm. Ich ignoriere ihn und knabbere fleißig an dem Schokoriegel bis ich ihn aufgegessen habe. Ein wenig außer Atem bemerke ich wie mein Magen rumort. Ich halte mir den Bauch und spüre wie die Übelkeit in mir hochkriecht. „Alles okay?“, fragt Dale besorgt. Ich halte mir die Hand vor den Mund und würge. Hastig stehe ich auf und eile ins Badezimmer. So schnell wie der Riegel im Magen gelandet ist so schnell kommt er auch wieder auf demselben Weg heraus. Zitternd halte ich mich an der Klobrille fest. Dale streicht mir mit der Hand beruhigend über den Rücken als er mir nachgelaufen kommt. „Ich habe dir gesagt, dass es nicht klappen wird.“ Ich sacke zu Boden, nachdem ich die Spülung betätigt habe und sehe starr auf die Badezimmerfliesen. Der Raum ist stockduster und Müdigkeit macht sich in mir breit. Ich greife nach meinem Magen und mir ist einfach nur schlecht. Dale steht auf und füllt einen Becher mit Wasser. „Komm her, spül dir erst mal den Mund aus.“ Er hält mir den Plastikbecher entgegen, nachdem ich mich wankend erhoben habe. Ich trinke die Flüssigkeit und spucke sie zurück ins Waschbecken. Dale hält mich fest, damit ich nicht gleich hinterher falle. Ich stelle den Becher auf der Amatur ab und lehne mich gegen ihn. „Leg dich ins Bett. Du bist ja total hinüber.“ Dale zerrt mich zum Doppelbett und zieht die Bettdecke zurück. Er zieht mir die Schuhe aus, deckt mich zu, legt sich hinter mir ins Bett und umarmt mich fest. Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass er hier bei mir ist. Ich wälze mich im Bett herum und öffne die Augen. Ich liege dicht an Dales Körper und schmiege mich an ihn. Er ist herrlich warm und seine Nähe tut gut. Wie lange ich geschlafen habe weiß ich nicht. Meine Hände gleiten fahrig über seinen Körper. Er seufzt und streckt sich wie eine Katze. Ich drehe ihn auf den Rücken, lege mich auf seinen Bauch und ziehe sein Hemd hoch. Keine Ahnung wieso ich das hier tue, warum ich auf einmal so geil auf ihn bin. Ich küsse seine Haut, lecke über die Nippel und reibe mich verlangend an ihm. Ich zerre ungeduldig an seinem Reißverschluß, öffne den Knopf und lasse meine Hand in seiner Hose verschwinden. Dale stöhnt und drückt sich wohlig gegen meine Hand. Er öffnet verschlafen die Augen. Ich rutsche hoch und küsse ihn gierig, dringe mit der Zunge forsch in seinen Mund hinein und öffne nebenbei meine Hose. Dale greift in meine Schulter und weiß noch gar nicht so recht wie ihm geschieht. Ich ziehe mir die Hose aus und tue es bei ihm ebenso. „Nicht so hastig. Was ist denn mit dir los?“, fragt Dale amüsiert und packt mich an den Handgelenken. Meine Hände zittern. Ich sehe zu ihm und dann auf unsere halbnackten Körper. „I-ich weiß nicht...“, gebe ich kleinlaut zu und blinzele mehrmals. Irgendwie konnte ich gerade gar nicht richtig denken. Als hätte sich mein Gehirn ausgeschaltet. Wie ein Tier in der Paarungszeit habe ich mich gefühlt. Verwirrt sitze ich auf Dales Beinen und greife mir an die pochende Stirn. Ich habe Kopfschmerzen und immer noch schrecklichen Hunger. Ich schnuppere und beuge mich vornüber. Meine Hand gleitet über Dales Hals, streicht über die Haut und irgendwie erregt es mich. Ich kann es riechen. Das Blut wie es pulsierend durch seine Adern fließt. Verlangend lege ich mich auf ihn und küsse die empfindliche Haut. „Andreas, komm zu dir. Das bist nicht du!“, meint Dale eindringlich und versucht mich an den Schultern von sich zu schieben. Erregt reibe ich mich an seinem Körper und beiße ihm in den Hals. Der ersehnte Erfolg trifft nicht ein. Ich schmecke kein Blut. Ich beiße fester zu, entlocke Dale einen Schrei und werde von seinem Körper geschubst. Fassungslos sieht er mich an. Bedröppelt schaue ich zu ihm. „Scheiße! Bist du noch zu retten?“, schnauzt er mich wütend an. „Wenn du Blut brauchst, dann fahr deine Zähne aus oder willst du mir den ganzen Hals durchbeißen?!“, fährt er mich aufgebracht an. Ich lecke unwillkürlich über meine stumpfen Zähne. „Ich kann so was nicht auf Kommando!“, meckere ich ebenso gereizt. „Verdammt, das gibt 'nen saftigen blauen Fleck!“ Wütend blickt Dale mich an. „Tut mir leid!“ Dale seufzt und greift nach seiner Hose. Er zieht sein Klappmesser hervor und schneidet sich in den Arm. Ich sehe die rote Flüssigkeit und krieche hastig zu ihm, packe den Arm und lecke gierig darüber. Ich stöhne tief und zufrieden als ich die metallische Flüssigkeit in meinem Mund spüre, schlucke dürstend und keuche als ich Dales Hand an meinem Ständer spüre. Ich greife nach seiner Hand und schließe die Augen. Berauscht lasse ich mich von meinem Hunger und der Lust mitreißen und stöhne immer wieder lüstern bis ich meinen Orgasmus erreiche und mich schon im nächsten Moment wieder erbreche und ganz nebenbei deftig das Bett einsaue. Dale zieht meinen Kopf an den Haaren zurück. „Hast du schon sein Blut getrunken?“, fragt er lauernd. „Kannst du das nicht früher sagen?“ Verständnislos blicke ich ihn aus dem Augenwinkel an und wische mir über den Mund. „So leid es mir tut, du bist auf Fariks Blut angewiesen.“ Dale seufzt. „Du brauchst sein Blut um deinen Hunger zu stillen. Meines ist nicht für dich geeignet, zumindest nicht in der ersten Zeit. Du brauchst das deines Erschaffers bis du dich vollständig verwandelt hast.“ Verdutzt sehe ich Dale ins Gesicht. Ich schmecke Blut und Erbrochenes in meinem Mund und verziehe mein Gesicht. Ich ziehe mir die Hose wieder hoch und laufe taumelnd ins Badezimmer um mir den Mund auszuspülen. Was stimmt nur nicht mit mir? Ich sinke am Waschbecken zu Boden und versuche wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Als ich Schritte höre sehe ich zur Tür. Dale lehnt sich in den Türrahmen und verschränkt die Arme vor der Brust. „Wer ist dein Schöpfer?“, fragt er frei heraus. Klingt das vielleicht bescheuert. Schöpfer... „Farik.“ „Wer ist er genau? Du hast mir noch gar nicht alles richtig über ihn erzählt.“ Ich wische mir über den nassen Mund und setze mich erschöpft auf die Toilette. „Du hast mir doch von den Vampirjägern erzählt...“, beginne ich und atme tief durch. Mir ist immer noch ganz flau. „Ich bin am Tag unserer Prügelei das erste Mal Farik begegnet. Er wollte wissen wo die Schule liegt. In der Nacht als ich zu dir wollte, habe ich etwas in der Schule bemerkt als ich vorbei gelaufen bin. Ich war neugierig und habe es etwas näher unter die Lupe genommen, jedenfalls bin ich dort einem Vampirjäger namens Hunter Reed begegnet. Der, der auch deine Schwester sucht glaube ich. Farik war ebenfalls dort und die Krankenschwester. Farik hat sie getötet als sie mich angegriffen hat. Das war das erste Mal, dass er mich gebissen hat. Ich war verletzt also haben sie mich mitgenommen. Farik ist ein Vampir, der mit Reed zusammen arbeitet. Sie haben mich am nächsten Morgen laufen gelassen, nachdem sie sicher waren, dass ich kein Vampir geworden bin.“ Ich mache eine kurze Pause und fahre mir mit den Händen über mein geschundenes Gesicht, ehe ich Dale ansehe. „Farik hat mich gestern aufgesucht. Er ist über mich hergefallen und hat mich gebissen. Er hat mir das angetan. Er meinte, es sei ein Geschenk.“ Ich gebe einen verächtlichen Laut von mir. „Er hat mich zu einem Monster gemacht...“, erzähle ich leise. Dale kommt zu mir und bleibt dicht vor mir stehen. Ich blicke zu ihm auf, ziehe ihn näher an mich heran und verstecke mein Gesicht an seinem Bauch. „Du riechst so gut...“, murmele ich und nestele an seiner Hose. Dale hält mich jedoch davon ab. „Deine Sinne schärfen sich. Die nächsten Stunden wird es noch intensiver. Die nächste Zeit solltest du dich nicht im Tageslicht aufhalten und deine Gier... die musst du in den Griff kriegen.“ Dale zieht mich hoch und streicht mir die Haare aus dem Gesicht. Er lächelt. „Es sei denn du willst mit mir...“ Er lässt den Satz offen stehen und sieht mich nachdenklich an. Ich schüttele den Kopf. „Das ist leichter gesagt als getan.“ „Ich weiß, aber anders geht es nicht. Du musst dich dem jetzt stellen, es zulassen, sonst wird es nur noch schlimmer.“ Dale zieht mich an sich. Ich presse mich an seinen warmen Körper und schließe die Augen. „Wenn ich ein Vampir werde, dann töten sie mich.“ „Das werde ich nicht zulassen.“ „Nein, dass wirst du nicht schaffen.“ Ich schlinge meine Arme um Dales Nacken und seufze. „Ich kann es immer noch nicht richtig fassen. Ausgerechnet ich.“ Lachend wische ich mir über die Augen ohne Dale dabei loszulassen. Dale hebt mich ohne Vorwarnung hoch. „Whoa!“ Erschrocken klammere ich mich an ihn, während er mich ins Zimmer zurückträgt und mich auf dem Bett ablegt. Er kriecht auf allen Vieren über mich und küsst mich. Ohne lange nachzudenken erwidere ich es und ziehe ihn auf mich. Es ist nur ein kurzer Kuss, dann liegen wir in einer innigen Umarmung im Bett. „Du musst nach Hause, auf Farik warten und dann... na ja, du weißt schon.“ Dales Atem streift mein Ohr. „Ich will ihn nicht mehr sehen.“ „Du musst! Ob du willst oder nicht. Dein Körper braucht jetzt Blut und keine normale Nahrung. Sein Blut.“ Dale hebt den Kopf und legt seine Hand an meine Wange. „Nur solange bis der Prozess abgeschlossen ist. Ein paar Stunden und dann ist es vorbei, dann kommst du wieder zu mir.“ „Und Elaine?“ „Die ist im Zimmer nebenan.“ Ich nicke bedächtig, aber wirklich wohl fühle ich mich nicht bei der ganzen Sache. Allein bei dem Gedanken Blut trinken zu müssen dreht sich mir schon wieder der Magen um. Dale rollt sich auf die Seite und liegt neben mir auf dem Bett. Wir starren beide an die Zimmerdecke. Ohne hinzusehen suche ich nach seiner Hand. Wir verschlingen unsere Finger miteinander. Den freien Arm lege ich mir über die Augen als ich meine Gefühle nicht mehr länger zurückhalten kann. Immer wieder wische ich mir fahrig die Tränen aus dem Gesicht. Meinen Eltern täusche ich eine Migräne vor somit bleibt das Zimmer dunkel und sie lassen mich in Ruhe, sehen so nicht was aus mir wird und kümmern sich nicht weiter um die Geräusche die aus meinem Zimmer zu hören sind. Zu meinem Glück, denn ich wüsste nicht wie ich ihnen meinen Zustand erklären sollte. Als es an der Tür klingelt bin ich kaum imstande mich zu erheben. Dass ich noch kein Blut getrunken habe macht meinem Körper mehr zu schaffen als ich angenommen habe. Ich bin erschöpft vom Nichtstun. Zittrig erhebe ich mich und kämpfe mich zur Tür vor. Die Treppe stellt sich als großes Hindernis dar. Mir ist schwindlig und ich habe große Mühe nicht auf den Stufen zu stolpern. Als ich endlich den Flur erreiche klemmt im Briefschlitz ein Umschlag. Langsam gehe ich näher heran. Es ist ein einfacher brauner Umschlag. Irgendetwas wabbeliges ist da drin. Ich ziehe den Umschlag heraus, reiße ihn auf und schlucke als ich den Inhalt sehe. Mir rutscht der Umschlag aus der Hand, fällt zu Boden und lässt die Blutkonserve ein Stück herausrutschen. Ich sinke zu Boden und greife nach der Konserve. Mein Herz hämmert in meiner Brust oder ist es mein Puls? Mein Blut gerät in Wallung, ich lecke mir über die trockenen rauen Lippen und reiße die Konserve auf. Gierig trinke ich daraus. Mir läuft das Blut übers Kinn und ein Keuchen entkommt meinen Lippen, während ich die Flüssigkeit gierig aus dem Beutel sauge, jeden Schluck genieße und einen Seufzer der Erleichterung ausstoße. Danach sehe ich auf den leeren Beutel und lecke mir über die Lippen. Wie kann Blut nur so verdammt gut schmecken?! Ich werfe den Beutel auf den Umschlag und lehne mich an die Wand. Zufrieden schließe ich die Augen und merke langsam wie mein Körper wieder zu Kräften kommt. Zumindest das flaue Gefühl im Magen verflüchtigt sich ein wenig. Ich atme tief durch und wische mir über den Mund. Schon im nächsten Moment komme ich mir total bescheuert vor. Wie kann ich mich über so einen ekelhaften Drink freuen und die euphorischen Gefühle die mich dabei durchströmen machen mir mehr als nur Angst. Das bin nicht ich. Mein Hirn setzt aus und ich bekomme langsam aber sicher das Gefühl mehr und mehr zu einem Tier zu werden. Das ist doch nicht normal? Was stimmt nicht mit mir? Was geht hier ab? Mit den Fingern befühle ich meine Zähne. Nach belieben kann ich sie noch nicht ausfahren. Das beruhigt mich ein wenig. Ich bemerke einen weißen Zettel, der noch im Umschlag steckt. Ich ziehe ihn heraus und runzele die Stirn. Es ist kein Zettel sondern ein weiterer Umschlag. Darin befindet sich ein Erste Klasse Flugticket nach Abu Dhabi. Wieso zum Teufel sollte ich in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen? Im Briefumschlag steckt noch ein Zettel. Ich falte ihn skeptisch auseinander. Steig heute Abend in den Flieger. Ich stelle dich der Familie vor. Farik Bin Al-Saud Ich lasse den Brief zu Boden fallen. „Das kann doch wohl nicht wahr sein? Macht der mich zum Vampir damit ich auf Befehl kusche? Für wen hält sich dieses vermaledeite Arschloch?ˮ Andererseits fliegt er dorthin oder nicht? Ich brauche sein Blut. Soviel steht schon mal fest. Also bin ich am Arsch, wenn ich es nicht tue. Außerdem war ich noch nie in Abu Dhabi. Das könnte durchaus meinen Horizont erweitern bzw. das ist Urlaub for free! Mit einem super Erste Klasse-Ticket! In dunkle Kleidung gehüllt sitze ich im Flugzeug der Türkisch Airline und bin mehr als angespannt. Wenn meine Eltern merken, dass ich weg bin kann ich was erleben. Dale konnte ich auch nichts mehr sagen. Ein Zwischenstopp in Istanbul, ansonsten geht es etwa 16 Stunden durch die Lüfte. Ich ziehe mir die Kapuze tiefer ins Gesicht und ziehe das kleine Rollo am Fenster herunter. Alles nur kein Licht. Farik erwartet mich am Ausgang. Er trägt die Kleidung eines arabischen Scheichs und augenblicklich wird mir klar, dass ich diesen Mann überhaupt nicht kenne. Wer ist das? Er nickt mir zu und ein Fahrer nimmt mir das Gepäck ab, geleitet uns zu einer schwarzen Limousine und hält uns die Tür auf, bevor er meine Sachen im Kofferraum verstaut. Ich sitze mit Farik auf der Rückbank und komme mir mehr als nur fehl am Platze vor. Der Wagen setzt sich in Bewegung und mit einem mulmigen Gefühl blicke ich aus dem Fenster. Erst als Farik mir seine Hand auf den Oberschenkel legt, sehe ich zu ihm und schiebe sie angeekelt weg. „Ich bin froh, dass du dich entschieden hast den Flug zu nehmen.ˮ Seine dunklen Augen nehmen mich gefangen und augenblicklich schüttele ich den Kopf. „Ich hatte doch keine andere Wahl!ˮ, erwidere ich brüsk. „Doch die hattest du.ˮ „Ach ja? Entweder ich fliege oder leide weiterhin? Wäre ich dann gestorben?ˮ, frage ich mit einem ironischen Unterton. „Ich habe dich nicht darum gebeten mich zu dem was machen was du bist!ˮ „Einem Vampir?ˮ „Einem Monster!ˮ Wütend starre ich wieder aus dem Fenster. Wir schweigen beide den Rest der Fahrt. „Das ist ein Palast!ˮ Mürrisch sehe ich zu Farik. „Bist du reich?ˮ „Hm, ja. Kann man wohl so sagen.ˮ Farik lächelt und öffnet die Haustür. Ein Butler kommt uns entgegen und nimmt mein Gepäck ab. „Farik? Was soll ich hier?ˮ, frage ich und sehe mich in der riesigen protzigen Eingangshalle um. Ein riesengroßer goldener Kronleuchter hängt über meinem Kopf an der Decke herunter mit zahlreichen Glühbirnen die kein Mensch zählen kann. Hohe Säulen schießen an die Decke und formen sich zu einem einzigen verwebten Muster, bestehend aus mehreren stuckähnlichen Gebilden. Mit Geld scheint dieser Mann nicht gerade zu geizen, aber wenn man lange lebt, kann man anscheinend auch viel an einem Haus herum werkeln. „Ab sofort wirst du bei mir leben.ˮ Farik lässt mich stehen. Seinen Blick konnte ich nicht deuten. Irritiert sehe ich ihm nach. „Ich kann auch wieder zurückfliegen! Du kannst mich mal! Ich bin doch nicht dein Untergebener!ˮ, brülle ich ihm nach. Farik bleibt abrupt stehen. Über die Schulter hinweg sieht er mich an. „Hast du dir das Ticket nicht richtig angesehen?ˮ Stirnrunzelnd greife ich nach meinem Rucksack und krame darin herum. Ich hole das Flugticket hervor und schaue es mir genau an. Mir entgleisen die Gesichtszüge sofort als ich bemerke, dass es keinen Rückflug beinhaltet. „Was zum...?!ˮ Ich sehe zu Farik, doch er ist inzwischen gegangen. Alleine stehe ich in der großen Halle und knülle das Ticket in meiner Faust zusammen. „FUCK!!!ˮ, brülle ich so laut ich kann. Auf was habe ich mich hier eingelassen? Wie bescheuert bin ich, dass ich mich darauf eingelassen habe? Resigniert sehe ich mich in meinem Zimmer um. Hier findet eine Großfamilie Platz. Ich lasse mich auf dem luxuriösen Kingsize Bett aus Mahagoni nieder. Es ist schwarz und hat am Gestell goldene schwungvolle orientale Verzierungen. Rot-goldene Kissen liegen am Kopfende und die gleichfarbige Bettdecke scheint aus Seide zu sein. Über dem Kopfende befindet sich ein großer gerahmter Spiegel. Ich lege mich der Länge nach auf das Bett, nachdem ich mich meiner Schuhe entledigt habe. Ich komme mir vor wie in einem falschen Film. Nicht mal genug Geld für ein Flugticket habe ich dabei. Im Moment komme ich mir einfach nur ziemlich verarscht vor. Ich habe mich in Farik getäuscht, war so dumm und habe sein Angebot ohne Einwände angenommen, habe nicht mal Zweifel gehabt und jetzt hänge ich in einem mir fremden Land fest. Super, Andreas. Ganz tolle Leistung! Mittlerweile ist es Abend als die Tür aufgeht. Farik kommt mit einem Tablett ins Zimmer. Langsam und verschlafen setze ich mich auf, als er mich aus dem Schlaf reißt und sehe zu wie er näher kommt. „Ich kann dir erst jetzt Gesellschaft leisten. Ich hatte einige wichtige Termine zu erledigen.ˮ „Glaubst du das interessiert mich?ˮ, frage ich verächtlich. Farik reicht mir ein Glas, doch ich weise es zurück. „Ich mag Rotwein nicht.ˮ „Das ist kein Wein.ˮ Stirnrunzelnd sieht er auf mich herunter. Widerwillig nehme ich das Glas an mich. Ich rieche das Blut und merke wie sich mein Magen zusammen zieht. Nicht schon wieder. Ich atme tief durch und schließe die Augen. „Trink!ˮ, fordert Farik mich auf. „Ich kann nicht...ˮ, erwidere ich und halte ihm das Glas entgegen. „Und ich will nicht!ˮ „Du musst! Trink!ˮ Sein eiserner Blick macht mir Angst. Ich schlucke und lasse das Glas sinken. Ohne Vorwarnung schleudere ich es ihm entgegen. Das Blut verteilt sich auf Fariks Gewändern und sofort durchtränkt die Flüssigkeit den Stoff in tiefem Blutrot. Das Glas fällt klirrend zu Boden und zerbricht in zig Scherben. Fariks Hand fährt nach vorne. Er umgreift meinen Hals und klettert zu mir aufs Bett. „Was erlaubst du dir eigentlich? Mich in meinem eigenen Haus so derart zu beleidigen? Glaub ja nicht, du kannst dir hier alles erlauben!ˮ, schimpft er aufgebracht. Ich greife nach seinem Handgelenk und schnappe nach Luft. Er presst mich auf die Matratze und drückt mit beiden Händen zu. Nach Atem ringend blicke ich zu ihm auf. „Du wirst dich benehmen! Du wirst mich nicht zurückweisen und du wirst hier bleiben! Bei mir!ˮ Fariks Gesicht senkt sich tiefer. „Du wirst bald merken, dass ich dir hier eine einmalige Chance biete.ˮ Seine Hände lockern sich und hörbar schnappe ich panisch nach Luft. Farik macht sich an meiner Hose zu schaffen und noch immer benommen versuche ich ihn daran zu hindern. „Das wollte ich schon die ganze Zeit mit dir tun.ˮ Er zieht mir die Hose herunter und dreht mich auf den Bauch. Seine Lippen bedecken meinen Nacken mit Küssen, seine Hände gleiten gierig über meinen Körper und schieben meinen Hoodie hoch um mehr Haut freizulegen. Mir wird schwarz vor Augen als er ohne Vorbereitung in mich eindringt. Meine Finger krallen sich in das Kopfkissen. Tränen schießen mir in die Augen. Das Kissen dämpft meine Schreie. „Du wirst mir gehorchen, tun was ich sage und mir nicht widersprechen!ˮ, raunt er mir ins Ohr. In dieser Nacht rettet mich keine Ohnmacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)