Kindheitsmagie von Dicra (Teil 1 - Die Flucht) ================================================================================ Kapitel 1: Zu weit gegangen --------------------------- Zu weit gegangen „FREAK! WERTLOSES MISTSTÜCK! Nicht einmal dazu bist du nütze!“; donnerte Vernon und deutete anklagend auf die zerbrochene Vase. Harry ließ die Worte einfach an sich abprallen. Zu oft hatte er sie schon gehört. Er glaubte nicht, dass er wertlos war oder ein Freak. Zu unberechtigt waren die Anschuldigungen, die jedes Mal vor solchen Sätzen angebracht wurden und zu groß war der Hass der Dursleys auf ihn, als dass sie ihn wirklich objektiv beurteilen könnten. Auch dieses Mal war es nicht seine Schuld gewesen. Er hatte gerade die Vase, die nun zerbrochen auf dem Boden lag, abgestaubt, als Dudley angelaufen kam, sein Cousin. Wenn er ehrlich war, hasste er ihn. Genauso wie den Rest seiner Verwandten. Dudley hatte dann mit seinem Baseball- Schläger die Vase zerstört und war lachend weggelaufen. Wegen dem Krach, der dadurch entstand, war Vernon angelaufen gekommen und hatte HARRY zur Rede gestellt, nicht Dudley. Natürlich war dann auch Harry automatisch der Schuldige gewesen, allein schon, weil er in der Nähe gewesen war. So war er in diese missliche Lage gelangt. Wie er sie alle hasste, mit ihren Bezeichnungen für ihn. Seit er drei Jahre alt war, erfanden sie die abartigsten Namen und die sinnlosesten Gründe, warum er verprügelt werden sollte. Nun ging das schon 5 Jahre so. Irgendwann würde er es ihnen schon heimzahlen. Doch momentan war er machtlos und das wollte er nicht akzeptieren. Aber er musste es wohl. „Weißt du, wie teuer diese Vase war?! Na warte, dir werde ich lehren, unsere Sachen zu zerbrechen!“ Sein Onkel war vollkommen in Rage. Harry wollte nicht verprügelt werden, zu kurz war das letzte Mal her. Der erste Hieb sauste auf ihn nieder. Er zuckte zusammen, es war wesentlich schlimmer als sonst. Wieder ein Hieb. Der Potter hatte Angst, Angst, dass Vernon ihn noch zu Tode prügeln würde. Ein weiterer Hieb, der so stark war, dass Harry gegen eine Wand flog. Warum tat sein Onkel ihm das an? Da flogen auf einmal die Splitter aufeinander zu, verbanden sich und setzten sich wieder zu der Vase zusammen, die vor wenigen Minuten noch dort gestanden hatte. Vernon hörte fassungslos auf zu schlagen. Doch dafür brüllte er wieder: „WAS HAST DU DA GEMACHT!!!“ Er wartete keine Antwort ab, sondern hieb wieder mit seiner kompletten Kraft auf ihn ein. Harry, der gerade erst aufgestanden war, flog wieder gegen die Wand. Sein Onkel entfernte seinen Gürtel von der Hose und holte wie mit einer Peitsche aus. Das durfte er nicht tun! Harry hatte die Vase repariert, er wusste zwar nicht, wie, doch dass er es gewesen war, wusste er. Warum also schlug sein Onkel trotzdem? Es war ungerecht, und er wünschte, sein Onkel würde leiden, so wie er gleich leiden würde. All sein Hass kochte hoch. Er hatte einen Schaden ausgebessert, für den er nicht verantwortlich war, und wurde geschlagen. Das war zu viel. Ohnmächtiger Zorn überkam ihn, als die Gürtelpeitsche auf ihn zusauste. Sein Onkel stand mit einer Grimasse, gleich einem Wahnsinnigen über ihm. Die Peitsche traf Harrys Rücken und hinterließ einen roten Striemen darauf. Er hisste auf und die Wut verstärkte sich immer mehr. Und doch war da nichts, was er tun konnte. Sein Onkel holte gerade zum zweiten Schlag auf, als sich plötzlich Schmerz in ihm ausbreitete, von einer Art, wie er ihn noch nie gespürt hatte. Der Gürtel fiel aus seiner fetten Hand und das rote Gesicht wurde schlagartig bleicher. Vernon krümmte sich auf dem Boden, und es war, als ob jemand mit riesigen Sägen in seinem Kopf herumstochern würde, als wenn seine Haut in Flammen stünde. Und er schrie. Harry überkam ein dumpfes Gefühl der Zufriedenheit, so als ob er alles tun könne, was er wolle. Langsam erhob er sich und stand nun über seinem schreienden Onkel. Dieser wälzte sich auf dem ganz in braun gehaltenen Teppichfußboden herum und brüllte vor Schmerz. Harry wusste, er durfte nicht so fühlen, doch es war nicht Reue oder Mitgefühl, sondern Freude, die ihn erfüllte. Wilde Freude über das Leid seines Onkels, der sonst immer ihn gepeinigt hatte. Nun war er der stärkere. Da auf einmal kamen Petunia und Dudley die Treppe hinunter und sahen ihn, wie er humorlos grinsend über der massigen Gestalt seines Onkels stand. Er wünschte, ihnen würde es ähnlich ergehen, er könne es auch ihnen heimzahlen. Durch das, was sein Onkel eben getan hatte, war ein Damm in Harry gebrochen. Ein Damm, der niemals brechen durfte. Plötzlich hörten die Schreie Vernons auf und es herrschte abrupte Stille. Sein Onkel war ohnmächtig geworden. Petunia und Dudley starrten ihn an, nicht fähig, sich zu rühren. Beide standen am Fuße der hölzernen Treppe und guckten einfach nur ungläubig zu ihm hinüber. Harrys Zorn richtete sich nun gegen sie, wie ein erdrückendes Gewicht lastete er auf ihnen und beide ahnten, dass es ihnen nun ähnlich ergehen würde, wie Vernon. Und dann spürte Petunia, wie sie durch die Luft flog. Entsetzen erfasste sie, doch bevor sie die Situation wirklich begreifen konnte, knallte sie gegen die Fensterscheibe und alles wurde schwarz. Für Harry war es wie ein Rausch, seiner „Familie“ endlich alles heimzahlen zu können. Seine Magie war nicht mehr zu bremsen. Die Dursleys waren zu weit gegangen, hatten den jahrelangen Hass auf die ungerechte Behandlung freigelassen. Und nun brach dieser über ihnen zusammen und es gab nichts, was sie tun konnten. Dudley stand mit zitternden Knien als letzter da und sah sich nach irgendeinem Fluchtweg um, doch es gab keinen. Er nahm all seinen Mut zusammen: „D-das würde i-ich an d-deiner Stelle l-lassen.“ Doch Harry war durch den Rausch der Magie nicht mehr er selbst. Seine Augen verengten sich vor Zorn. Wie konnte Dudley es jetzt noch wagen? Er wusste nicht, wie er es tat, doch er wusste, es war richtig, seiner Wut freien Lauf zu lassen und ihnen dadurch alles heimzuzahlen. Er erinnerte sich daran, wie Dudley immer bevorzugt wurde, wie ihm für jede der Taten seines Cousins die Schuld gegeben worden war. Jetzt würde er dafür abrechnen. Harry ging bedrohlich langsam auf seinen Cousin zu, der mehr und mehr zitterte. Er sah nicht mehr aus wie ein Achtjähriger, sondern viel älter. Und viel gefährlicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)