Angels and Saints von abgemeldet (A Boondock Saints Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Erin go bragh! ------------------------- Südboston, 3. Januar 1997. Cara beeilte sich durch den unermüdlichen Bostoner Regen, der sich über ihren Kopf ergoss und die Kanalratten am Wegrand beinahe wegspülte. Sie hatte nicht mit den Auto fahren wollen, weil es vor fünfzehn Minuten noch strahlenden Sonnenschein gegeben hatte, doch jetzt verfluchte sie sich selbst dafür. Sie hielt Ausschau und entdeckte etwas Nützliches. Aus einer Zeitungsrolle stibitzte sie sich auf ihren Marsch eine Tageszeitung und benutzte diese jetzt als Schirm, damit wenigstens ihre Frisur nicht unter den Wetter leiden musste. Zum Glück hatte sie es nicht mehr weit! Keine zwei Blocks weiter stolperte sie in den irischen Pub rein, in dem sie einen Job als Kellnerin bekommen hatte. McGinty’s. Ein etwas schmuddeliger, aber liebenswerter Laden, in dem hauptsächlich irische Kundschaft einkehrte. Meistens Arbeiter von den Docks. Sie atmete erleichtert durch und zog ihren Mantel aus. „Tut mir leid, Doc. Ich hatte nicht mit einem solch verfickten Regenguss gerechnet.“, entschuldigte sie sich bei ihrem Boss und schmiss die Zeitung in den Müll und ihren Mantel an den Garderobenhaken. Sie schüttelte lässig ihr Haar auf. Als sie sich umdrehte, begrüßten sie mehr als nur zwei Augen. Der alte Doc, der hinterm Tresen stand, war schon umzingelt von Iren, die bereits tranken, als wäre der Abend bald zuende. Die Männer pfiffen ihr aufgeregt zu und klatschten. Einer schien besonders mutig zu sein. „Hallo, Süße, hat es wehgetan als du vom Himmel gefallen bist?“, fragte er sie und musterte sie eingehend. Die Augen verdrehend, gesellte sie sich zum alten Doc. „Gott, spart euch diese dämlichen Anmachsprüche, Jungs. Bei mir bekommt ihr dafür höchstens eine Bierdusche.“, warnte sie die Meute vor und sie lachten. Endlich mal eine Kellnerin mit Pfeffer unterm Hintern. Auch Doc lachte. „Cara, ist k... k.... knallhart, Leute. Männer, wie euch, verdrückt sie zum... Fr... Frühstück. Fuck! Arsch!“, stieß er hervor und brachte damit alle zum Lachen. Sie grinste in sich hinein. Doc litt am Torrettsyndrom. Das hatte sie bei ihrer Bewerbung schon erkannt, aber es machte ihn nicht weniger liebenswürdig. Er war ein herzensguter Mann und nahm jeden so wie er war. Sie machte sich sofort an die Arbeit und schenkte Bier und Whiskey aus. Bei den Männern kam sie äußerst gut an. Sie müsste sie ganz schön auf Abstand halten und immer wieder Anmachsprüche kontern. Aber sie war unter raubeinigen irischen Männern aufgewachsen und hatte schon früh gelernt sich durchzusetzen. Gerade lachte sie über einen Witz, der ihr erzählt wurde, da ging auf einmal die Türe auf und zwei junge Männer traten ein. „Guten Abend, ihr irischen Wichser!“, riefen sie auf irisch und alle grölten zur Antwort. Die MacManus-Brüder waren bekannt wie bunte Hunde in dem Pub und ordentliche Draufgänger, die keine Schlägerei ausließen. Doc allerdings begrüßten sie liebevoll, als wäre er ihr Vater. Noch bevor die beiden Männer sich setzten, fiel Cara ihnen auf und sie machten große Augen. „Hey, Doc, woher hast du die Kleine denn?“, fragte einer von ihnen und beide starten ihr auf den Hintern, als sie sich bückte, um Bier aufzuwischen, dass ein Gast verschüttet hatte. „Sie... a... arbeitet ab heute bei m... mir. Fuck! Hilft mir etwas... h... hier im Laden.“, erzählte er ihnen und Connor MacManus strich sich durch sein kurzes dunkelblondes Haar. „Und noch ein weiterer Grund jeden Abend hierher zukommen. Was meinst du, Murphy?“, wandte er sich an seinen Bruder, der sie sehr interessiert beobachtete. Sie trug einen kurzen Rock, der allerdings nicht zu knapp war, das er alles preisgeben würde. Und ihre weiße Bluse war etwas weiter aufgeknöpft, um den Jungs was zu bieten, damit sie mehr Trinkgeld gaben. Ihre langen Beine wirkten hypnotisierend, als sie so durch die Männermenge lief und leere Gläser und neue Telefonnummern einsammelte „Scharfes Fahrgestell...“, brachte er nur beeindruckt hervor und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Doc konnte sich ein triumphales Grinsen nicht verkneifen. „I... ich wusste, dass sie euch gefällt, Jungs. Scheiße! Fuck!“, brabbelte er und winkte Cara ran, als sie gerade vorüber lief. „Komm mal b... bitte her! Scheiße!“, rutschte ihm ein Fluch heraus. Sie drückte sich durch die Männer durch und kam bei ihnen an. Sie blieb stehen und musterte die Jungs, die eben noch lauthals durch die Bar gerufen hatten. Das waren typischirische Raufbolde, wie man sie sich vorstellte. Verwegenes Auftreten und große Klappen. Sie hatte sie natürlich vorhin beim Reinkommen nicht überhören können. Wahrscheinlich hatte halb Boston sie gehört. „Da... das sind Connor u... und Murphy MacManus.“, stellte er ihr die Beiden vor und sie reichte ihnen ihre Hand, die sie sanft entgegen nahmen. „Hi, freut mich. Cara O’Brannagh.“, verriet sie ihnen ihren Namen. Murphy bemerkte die Tätowierung an ihrem linken Handgelenk, ein dreiblättriges Kleeblatt mit der Unterschrift Eirin go bragh. Irland für immer. „O’Brannagh, wie? Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.“, meinte er und überlegte in welchem Zusammenhang er ihn schon mal gehört hatte. Sie lächelte etwas ertappt. „Ja, ist ein ziemlich häufiger Name.“, versuchte sie davon abzulenken und wandte sich an Connor, der sie charmant anlächelte. „Ist doch scheißegal. Hauptsache sie ist Irin. Was anderes käme uns nämlich nicht in diesen Pub.“, stellte er erst mal klar und sie zog wenig beeindruckt eine Augenbraue hoch. „Ach ja? Ihr habt Glück, dass ihr so gut ausseht, ihr Spinner. Sonst kämt ihr nämlich nicht in diesen Pub.“, machte sie ihm klar, wer hier das sagen hatte und legte die Hände in die Hüfte. Connor war überrascht und beeindruckt von ihrer herrischen Art. Und das direkt schon an ihrem ersten Arbeitstag. Worauf hatte Doc sich denn da eingelassen? „Oh, eine ziemlich große Klappe, Cara. Das mögen wir sehr an unseren Frauen, nicht wahr, Murphy?“, richtete er sich an seinen Bruder, dessen blaue Augen nur ihren Ausschnitt fixierten, wobei ihm der Mund etwas offen stand. Connor schüttelte den Kopf und schlug ihm auf den Hinterkopf. Mann, wie peinlich! „Eh... Ja, das stimmt. Vorlaut und vollbusig!“, scherzte er und brachte Cara damit zum schmunzeln. „Ihr seid ziemliche Machos. Aber ihr habt Glück. Ich liebe meine Männer nämlich draufgängerisch und gut bestückt.“, setzte sie zum Gegenschlag und zwinkerte ihnen verspielt zu, was sie angetan grinsen ließ. „Wenn du willst, zeigt ich dir, wie gut ich bestückt bin. Bei dem Anblick wirst du ohnmächtig.“, versprach er ihr und sie musterte ihn. „Ohnmächtig vor Lachen?“, neckte sie ihn und Connor schmiss sich vor Lachen beinahe vom Hocker. Na, die war ja mal gut drauf. Doc lachte über so viel jugendlichen Übermut. „R... richtig so, Cara! Zeig es d... diesen jungen W... Fuck! Wichsern!“, feuerte er sie an und alle mussten lachen. Doc hob die Hand und sorgte damit dafür, dass sie ihn wieder zuhörten. „Wisst ihr, Jungs, s... sie ist nicht... nicht so süß wie sie au... aussieht! Fuck!“, warnte er die Brüder, was die allerdings erst recht reizte. „Außen süß mit saurem Kern? Warum nicht? Ich bin begeistert.“, freute sich Connor und zwinkerte ihr ebenfalls zu. „Freut mich, dass es hier noch Männer gibt, die nicht nur auf meine Titten und meinen Hintern gaffen.“, lobte sie die Jungs, die sich vielsagende Blicke zuwarfen. „Wer sagt denn, das wir das nicht tun?“, harkte Connor nach und Murphy taxierte sie von oben bis unten. „Es gibt ja auch zum Glück sehr viel davon zum Begaffen.“, wandte er ein und sie sah sie etwas empört an. „Nicht so frech... Ihr wollt doch nicht schon am ersten Abend bei mir abblitzen.“, zügelte sie die Männer und begab sich Richtung Theke. „Was darf ich den jungen Wichsern denn zum Trinken bringen?“, erkundigte sie sich. „Bier... Fürs Erste... Wir überlegen uns noch, wann wir über dich herfallen wollen.“, gab Connor seine Bestellung auf und griff über die Theke nach ihrer Hand, um diese zu küssen. Sie konnte gar nicht anders, als herzhaft zu lachen und ging dann die Biere zapfen. Die Jungs gefielen ihr. Die Arbeit hier würde noch spaßig werden Drei Wochen vergingen und jeden Abend unterhielten die MacManus-Brüder sie, wobei sie sich wirklich anstrengten. Cara lebte sich gut im McGinty’s ein und alle dort liebten sie. Es war Samstag und sie brachten ihnen wieder Bier. Die Jungs stießen vor ihr an. „Darauf, dass Cara O’Brannagh meine Fantasie beflügelt und mich wachliegen lässt.“, stammelte Murphy betrunken und brachte damit Cara und Connor zum Lachen. Der sah seinen Bruder an. Er war genauso angeheitert wie Murphy. „Und das jede Nacht!“, fügte er den Worten seines Bruders hinzu und deutete mit einer Handbewegung zu Murphy rüber, um Caras Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. „Wenn du wüsstest wie groß seine Morgenlatte jedes Mal ist...“, verriet er ihr und wurde dafür von Murphy geboxt, der ihn entrüstet anstarrte. „Halt die Klappe! Das stimmt doch überhaupt nicht, du Arsch.“, murrte er und sie bemerkte wie er etwas errötete, was er versuchte zu verheimlichen. Sie schmunzelte bespaßt. „Na, dann mach ich meinen Job wenigstens richtig, ihr Zwei. Was wäre eine Kellnerin, die nicht in den Träumen ihrer männlichen Kundschaft eine Rolle spielt?“, scherzte sie und zwinkerte frech. Connor trank und nickte dabei zustimmend. „Das ist wahr. Auch ich muss zugeben, dass du ein oder zwei Mal drin vorkamst.“, gestand er und grinste breit. Sie skeptisch. „Ich hoffe doch, ich hatte nichts an. Sonst wäre ich enttäuscht.“, witzelte sie weiter und er lachte. „Nichts außer roten Lippenstift und Chanel No. 5, Kleines.“, erwiderte er lallend. Dann fiel ihm etwas anderes ein. „Sag mal, wann hast du immer Feierabend, Cara?“, harkte er nach und sie sah ihn etwas enttäuscht an. „Das fragst du doch nicht wirklich, Connor. Ich bin immer diejenige, die euch Säufer hier rausschmeißt.“, erinnerte sie ihn und er sah sie mit seinen neckischen hellblauen Augen an, die das Einzige waren, was die zweieiigen Zwillinge optisch miteinander gemeinsam hatten. „Richtig...“, fiel es ihm jetzt auch auf. „Wir wollten dich fragen, ob du mal mit uns ausgehst?“, ging Murphy dazwischen, damit sein Bruder nicht weiter mit ihr flirtete, sondern endlich auf den Punkt kam. Sie war überrascht über eine solche Frage, auch wenn sie eigentlich täglich viel unmoralischere Angebote bekam. „Ein Date mit euch? Was soll dabei rauskommen? Ein flotter Dreier?“, meinte sie argwöhnisch und die Beiden grinsten wie zwei Honigkuchenpferde. „Na, wenn du es schon erwähnst... Murphy und ich hätten eigentlich nichts dagegen, solange...“, sprudelte es aus ihm heraus. Sie kippte etwas Guiness auf ihn, dass noch in einem der leeren Gläser auf ihrem Tablett war. „Ihr spinnt doch, ihr Penner!“, blaffte sie die Männer an und schnaubte fassungslos. Connor wischte sein Gesicht mit einer Serviette ab und nahm dann einen Zug von seiner Zigarette. „Mann, das war ein Scherz! Kein Grund gleich das gute Bier zu vergeuden.“, beruhigte er sie und tätschelte ihre Hand. „Komm schon, Cara... Bitte...“, hörte sie Murphy betteln, der auf dem Tisch rumhing und sie aus seinen Hundeaugen anblickte. Seufzend sah sie sich um und überlegte. Ihr Blick fiel auf einen Nachbartisch, an dem einige Gaste Karten spielten. „Nur, wenn ihr mich im Poker schlagt.“, forderte sie die Brüder heraus, die genau wussten, dass sie gar nicht mal so schlecht in diesem Spiel war. An einigen Abenden hatte sie sich nämlich dazu überreden lassen mit einigen Männern um Geld zu spielen und sie hatte sie ausgenommen wie Truthähne an Thanks Giving. Die wären beinahe heulend nach Hause gerannt, um an Mutters Brust zu nuckeln. Doch sie konnten sich eigentlich in Sicherheit wiegen, denn sie spielte allein gegen die Zwillinge. Einer von ihnen musste ja wohl in der Lage sein, sie zu schlagen. „Na, schön. Wenn du verlierst, haben wir drei ein Date.“, ging Connor auf die Herausforderung ein. „Und wenn ich gewinne... Kommt ihr morgen nackt hierher.“, verlangte sie und Murphy dachte im ersten Moment er habe sich verhört. „Etwa vollkommen nackt?! Ohne alles?!“, wollte er das genauer wissen und sie grinste teuflisch. „Sonst hab ich ja nichts davon...“, bedachte sie und Connor schlug schnell ein, damit sein Bruder gar nicht mehr darüber nachdenken konnte. „Abgemacht!“, rief er und erntete dafür Fassungslosigkeit und Entrüstung von Murphy. „Was? Bist du irre?!“, kam es hysterisch von ihm und Connor musste ihn beruhigen. „Hey, wir gewinnen ganz sicher.“, warf er zuversichtlich ein und Cara lachte. Sie sagte Doc Bescheid, dass sie kurz eine Pause einlegte, um die Beiden nass zumachen, was er ihr natürlich erlaubte. Und so begann ihr Spiel, dass sich ziemlich hinzog. Doch sie kamen dadurch gut ins Gespräch, denn die Brüder waren neugierig. „Wie lange bist du eigentlich schon in Boston? Ich hab dich vorher noch nie hier gesehen.“, wollte Connor wissen, denn Murphy und er kannten eigentlich jeden Iren in der Stadt. „Du hast wohl nicht an den richtigen Stellen nachgesehen. Ich lebe schon seit zwanzig Jahren hier. Bin damals mit sechs mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder aus Galway hergezogen. „Also kommt da nicht nur guter Whiskey her. Die produzieren auch tolle Frauen.“, erkannte er und reichte ihr eine Zigarette, die sie dankend annahm. „Was brachte deine Familie hierher?“, harkte Murphy auf einmal nach. „Mein Vater...“, begann sie zu erzählen und suchte dann nach den richtigen Worten. „Wagte einen Karrieresprung. Einen erfolgreichen.“, klärte sie die Jungs auf, die sich kurz einen Blick zuwarfen. „Also hat deine Familie Geld?“, wuchs die Neugier in Connor, der sich nur schwer zurückhalten konnte. Sie nickte. „Ja, aber ich wollte mir selbstständig etwas aufbauen.“, erklärte sie ihren Job als Kellnerin in diesem alten Pub. „Und was?“, kam es postwendend von Connor. Sie schmunzelte und zögerte einen Augenblick. „Lacht mich nicht aus... Aber ich hätte gerne ein kleines Café.“, steckte sie ihnen und stieß den Zigarettenrauch in kleinen Ringen aus. Connor konnte sein Lachen leider nicht mehr unterdrücken, wofür er einen genervten Blick von ihr erntete. „Ein Café?“, wollte er ganz sicher gehen und sie blitzte ihn an. „Ja, ein Café. Hast du was dagegen?“, knurrte sie ernst und er hob abwehrend die Hände. Doch da kam Murphy ihr zur Hilfe. „Also ich finde das super.“, kommentierte er ihr Geständnis und entlockte ihr damit ein süßes Lächeln. „Danke, Murphy.“, säuselte sie, zog eine Karte und starrte einen Augeblick lang gebannt auf ihr Blatt. „Wisst ihr, ich würde dort selbstgebackene Kuchen und Torten verkaufen und diese kleinen verzierten Cupcakes.“, malte sie es sich aus und zog noch mal an der Zigarette. Connor lächelte. „Du bist also eine kleine Backfee...?“, kam es von ihm und sie nickte nur. „Das ist mein amerikanischer Traum...“, murmelte sie und lenkte dann auf ein anderes Thema. „Wo wollt ihr mich eigentlich hin entführen, wenn ich verliere?“, fragte sie nachdenklich und die Zwillinge sahen sich breitgrinsend an. „Wie wäre es mit einem Drink?“, schlug er ihr vor und sie lehnte sich interessiert etwas zum ihm hin. „Und in welche Bar?“, entgegnete sie. „Nun, wir kennen einen sehr guten Laden nicht weit von hier. Nennt sich McGinty’s.“, nuschelte er und sie sah von ihren Karten auf, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. „Ihr seid ja ulkig. Dann hoffe ich für euch, dass es dort guten Whiskey gibt.“, warnte sie die beiden Scherzkekse. „Nur den besten, Cara. Da kannst du auf unser Urteilsvermögen vertrauen. Die Bedienung ist auch erste Sahne.“, beschwichtigte er sie und das Spiel ging weiter. Cara blickte auf ihre Karten und dachte nach, legte dann die Karten verdeckt ab und grinste verschmitzt. „Ich gebe auf...“, sagte sie, was die Jungs total perplex aus der Wäsche gucken ließ. „Wieso? Zeig mal her...“, verlangte Connor skeptisch und untersuchte ihre Karten, um sie dann verwirrt Murphy zu zeigen, der das auch nicht verstand. Es war ein Straight Flush. „Verdammt! Damit hättest du uns gefickt! Was zum...?“, wunderte Murphy sich und raufte sein rotbraunes kurzes Haar. Sie erhob sich, um wieder ihrer Arbeit nachzugehen. „Vielleicht gelingt mir das ja heute Nacht auch so noch.“, munkelte sie und beugte sich zu ihm vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Ich freu mich schon auf unser kleines Date...“, raunte sie den Beiden zu und ging wieder an die Arbeit. Sie sahen ihr nach und wussten nicht so recht, was sie davon halten sollten. Irgendwann fand Connor seine Sprache wieder. „Hat sie gerade angedeutet, dass es vielleicht einen Dreier gibt?“, fragte er Murphy, der ihn aus geschmälerten Augen anglotzte. „Hey, ich hab den Kuss bekommen. Also gehört sie mir. Einen Dreier kannst du dir abschminken, Kumpel.“, verteidigte er seinen Gewinn, wie er es betrachtete. „Du enttäuscht mich! Sonst teilen wir uns doch auch immer alles! Oder hast du dich etwa verliebt, Bruder?“, entrüstete er sich über den Geiz seines Zwillings, wobei er ihn forschend anstarrte. Murphy schüttelte energisch den Kopf. „Nein.“, antwortete er nur kurz und knapp, was Connor ihm aber nicht abnahm. „Dafür bist du aber ziemlich rot angelaufen, als sie dich geküsst hat. Deine Birne ist ja immer noch feuerrot.“, neckte er ihn und wurde von Murphy geschubst. „Fick dich doch!“, blaffte er ihn an und steckte sich eine neue Zigarette an. Die letzten Betrunkenen warf sie vier Stunden später raus. Sie beteuerten immer wieder wie sehr sie Cara liebten und wollten gar nicht gehen, doch sie ließ sich nicht weich klopfen. „Wir sehen uns doch heute Abend wieder, Greg. Keine Sorge, wenn du zur Tür reinkommst, wartet schon das erste kühle Bier auf dich.“, versprach sie ihm und schob ihn hinaus. Als sie ihn endlich losgeworden war, warf sie einen Blick auf die Uhr und dann einen auf die Zwillinge. „Seit ihr euch sicher, dass ihr das Date mit mir heute noch durchziehen wollt, Jungs? Es ist schon spät und ihr müsst doch nachher noch arbeiten.“, bedachte sie. Sie wussten, dass die Beiden in der Fleischfabrik an den Docks arbeiteten. Sie kannte den Leiter schon seit über zehn Jahren. „Es ist Sonntag, Cara, da müssen wir nicht arbeiten...“, erinnerte er sie und wusste, dann was sie eigentlich bezweckte. „Du willst dich doch nur drücken! Sind wir so abstoßend, Süße?“, harkte er mit verletzter Stimme nach und sie musste schmunzeln. „Nein, ganz im Gegenteil.“, gestand sie ihnen, was die Jungs dümmlich vor Entzückung grinsen ließ. Sie mochten es, wenn sie auf einen Flirt einging. Sie wandte sich dann an Doc, der Gläser spülte, und ziemlich fertig wirkte. Kein Wunder, das war ja auch eine lange Nacht geworden. „Geh nach Hause, Doc. Ich räum nachher hier auf und schließe den Laden zu.“, meinte sie zuvorkommend und er sah sie besorgt an. „D... denkst du, dass du mit d... Fuck! Den Beiden allein kl... kla... klarkommst?“, wollte er von ihr wissen und sie sah ratlos auf die Brüder. „Hey, jetzt stell uns mal nicht als Untiere da, Doc. Wir würden ihr nie etwas tun!“, protestierte Murphy über diesen Vorwurf. „Richtig, wir sind keine schlechten Männer. Wir werden sie wie eine Lady behandeln, die sie ja auch ist. Manchmal...“, witzelte Connor, wovor er mit dem Geschirrhandtuch traktiert wurde. „Manchmal?“, meckerte Cara entrüstet und holte noch einmal mit dem Stofftuch aus. Sie lachten wieder. „Nein, wirklich, Doc. Ich komm schon mit den Beiden klar. Ich war die meiste Zeit im Leben die einzige Frau Zuhause und hab es auch unbeschadet überstanden.“, machte sie ihm klar, dass sie die Zwei schon in die Schranken weisen würde, wenn sie zu übermütig werden würden. Schnell nahm sie dem Alten das Glas ab, das er gerade abtrocknete und führte ihn zur Tür. „Gute Nacht, Doc. Wir sehen uns Morgen wieder...“, verabschiedete sie sich von ihm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „G... gute Nacht, Cara. Und p... pass auf, d...“, stotterte er vor sich hin, doch sie machte einfach die Türe vor seiner Nase zu und schloss ab, damit er sie nicht weiter aufhalten konnte. Von draußen hörte man nur noch sein Fluchen. „Ich liebe den Alten, aber er redet zu viel.“, seufzte sie und als sie sich umdrehte, hatten die Jungs Kerzen auf den Tisch gestellt und Whiskey eingeschenkt. Ein Grinsen konnte sie sich über den Anblick nicht mehr verkneifen. „Wollt ihr mich etwa abfüllen? Ich warne euch, dafür braucht es mehr als nur eine Flasche Whiskey.“, rief sie ihnen zu. „Vielleicht wollen wir auch, dass du uns abfüllst. Und dann könnten wir ja zusammen etwas unartig sein.“, munkelte Connor, während sie sich zu ihnen setzte. „Ich trete dir gleich in deinen unartigen Hintern, Connor MacManus.“, schimpfte sie und er zwinkerte ihr kess zu. „Ich freu mich drauf.“, verriet er ihr und drehte sich so, dass sie ihn bequem in sein Hinterteil hätte treten können. Sie saßen noch zwei Stunden da und tranken literweise Whiskey, wobei die Jungs viel angeschlagener wirkten, als Cara. „Und bereust du es gegen uns beim Poker verloren zu haben?“, fragte Connor sie irgendwann und ihr Blick musterte ihn nachdenklich. „Nein... Sonst hätte ich ja nicht mit Absicht verloren, du Blödmann.“, beantwortete sie seine Frage. Murphy, der sturzbetrunken auf dem Tisch hang, ließ andauernd seine Kippe fallen und fluchte genervt. „Ich bin so froh, nicht nackt hierher kommen zu müssen...“, nuschelte er, als er das nächste Glas Whiskey leerte. Sie lachte amüsiert und schenkte ihm noch eins ein. „Aber ich muss zugeben, dass ich das zu gerne gesehen hätte, Murphy.“, flirtete sie mit ihm und spielte mit einer ihrer schwarzen Locken, die ihr bis zu den Schultern vielen. Er schluckte angetan, als er ihren ernsten Blick bemerkte und errötete. „Wirklich?“, harkte er nach, was sie wieder zum Lachen brachte. Sie schubste ihn freundschaftlich, sodass er von seinem Stuhl fiel. „Keine Angst, Süßer. Ich bin kein männerfressendes Ungeheuer.“, beruhigte sie ihn und Connor half seinem Bruder beim Aufstehen, was gar nicht so einfach war, denn Murphy ließ sich ziemlich hängen. „Warum nicht? Ich hätte wirklich nichts dagegen.“, warf Connor ein und schmunzelte charmant. „Du bist richtig primitiv. Hat dir das schon mal einer gesagt?“, schalte sie ihn und zog beide Augenbrauen hoch, um dann einen Zug von ihrer Zigarette zu nehmen. „So ziemlich jede Frau in Boston.“, entgegnete er und strich enttäuscht mit dem Finger über den Rand seines Glases. Ihr Gelächter hallte durch den leeren Pub und sie unterhielten sich weiter. Sie erfuhr, dass die Jungs ganz in ihrer Nähe wohnten. Vielleicht fünf Minuten zu Fuß entfernt. „Dann können wir dich ja besuchen...“, schlug Murphy begeistert vor, doch Connor nahm ihm diese Freude. „Jetzt wirst du aber drollig. Denkst du, sie hat Lust, dass wir jeden Tag bei ihr abhängen und ihr auf die Nerven gehen?“, zügelte er ihn und Murphys fragender Blick war einfach nur belustigend. „Warum denn nicht? Vielleicht will sie dich nicht sehen, aber mich...“, empörte er sich und Connor winkte ab. „Ach, fick dich!“, murrte er und sie begangen wieder sich zu prügeln und landeten auf dem Dielenboden. Cara beobachtete sie und schüttelte bloß den Kopf darüber. „Wie kleine Kinder...“, murmelte sie vor sich hin und kam dann auf eine Idee. „Hört mal, wenn ihr wollt, lade ich euch morgen zum Sonntagsessen ein. Nach dem Gottesdienst.“, machte sie ihnen ein Angebot, was die Streithähne in ihrer Position verharren ließ. Sie horchen auf. „Gibt es auch Kuchen?“, erkundigte sich Murphy und seine Augen blitzten auf. „Natürlich.“, erwiderte sie und schmunzelte vor sich hin. Connor und er erhoben sich und setzen sich wieder zu ihr. „Gehst du jeden Sonntag zur Messe?“, kam es von Connor und sie nickte. „Klar, ich bin Katholikin.“, brabbelte sie und zog wieder gelassen an ihrer Zigarette. „In die Kirche der Dreifaltigkeit?“, löcherte er sie weiter. „Ja, genau die...“, antwortete sie kurz und knapp. Die Jungs sahen sich an und wirkten etwas fassungslos. „Sie lebt seit zwanzig Jahren hier und geht jeden Sonntag zur Messe und wir haben sie nicht einmal gesehen? Sind wir blind oder blöd?“, sprach er mehr zu sich selbst, als zu seinen Bruder, der seinen Kopf auf seiner Handfläche abstützte. „Wahrscheinlich beides.“, lallte er und versuchte sich eine neue Zigarette anzuzünden, hatte aber keinerlei Orientierung mehr. Cara half ihm. „Ihr seid mir aber schon mal aufgefallen. Die Jungs die immer nach der Messe nach vorne gehen und die Füße Christi küssen.“, kramte sie in ihren Erinnerung. Anfangs hatte es sie immer irritiert, aber mittlerweile waren die Brüder fester Bestandteil der Sonntagsmesse. „Dafür sind wir berühmt.“, prahlte Connor und sie stießen miteinander an. Sie redeten weiter und weiter und schließlich schloss sie um sechs Uhr den Laden ab und sie taumelten zusammen nach Hause. Wie Kavaliere, die sie nun einmal bei einer hübschen Frau waren, brachten sie Cara noch bis vor ihre Wohnungstür. Sie sperrte ihre Haustür auf und drehte sich noch mal zu den Jungs um. „Das hat wirklich Spaß gemacht.“, bedankte sie sich für das angenehme kleine Date, wenn man es so nennen wollte. „Ja, das sollten wir öfter machen.“, kam es von Connor und sie kicherte. „Jetzt werdet mal nicht übermütig, Jungs.“, mahnte sie die Beiden und strich ihr Haar zurück. „Also sehen wir uns Morgen früh zum Gottesdienst?“, stellte sie noch mal klar und hätte die Jungs am liebsten mit zu sich genommen, weil sie sie so schüchtern anguckten. Doch sie riss sich zusammen. „Natürlich...“, gab Murphy der Verabredung noch mal Nachdruck. Sie sah beide an und lehnte sich dann zu jeden von ihnen vor, um ihnen einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Gute Nacht, ihr zwei Hübschen.“, nahm sie flüsternd von ihnen Abschied und machte vor ihren Nasen die Türe zu. Sie standen perplex da. Hin und weg von dieser Verabschiedung. „Ich glaub, jetzt kann ich gar nicht mehr schlafen.“, seufzte Connor, der zuerst seine Sprache wiedergefunden hatte. „Und ich weiß jetzt schon, dass das seit Jahren mal wieder einen feuchten Traum gibt...“, japste Murphy, wofür ihn sein Bruder nur verständnislos anblickte. „Bist du etwa so leicht zu beeindrucken, Murph?“, wollte er wissen und Murphy grinste unverhohlen. „Sie ist eine scharfe Braut. Du siehst doch, wie sie immer mit ihrem Hintern an uns vorbeiwackelt. Hast du nicht auch schon mal darüber nachgedacht, ihr einfach mal einen saftigen Klaps zu geben?“, verteidigte er sich und Connor lachte. „Gute Idee, Bruder. Das werde ich heute Abend auch tun.“, prophezeite er dann. „Das traust du dich nie? Cara macht Hackfleisch aus dir.“, warnte er ihn, doch Connor war nun herausgefordert. „Wollen wir wetten?“, schlug er vor und sie reichten sich die Hände. „Wenn du es nicht tust, bezahlst du mir den ganzen Abend das Bier.“, verlangte Murphy und freute sich schon auf seinen bevorstehenden Sieg. „Abgemacht.“, blaffte Connor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)