Zweifellos von Dissident (Hermine Granger x Draco Malfoy) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Kapitel 4   „Hey, Kelly.“   Kelly blieb stehen und drehte sich um. Blaise Zabini war an der Tür zu einem Klassenzimmer und winkte ihr zu. Skeptisch näherte sie sich ihm einige Schritte und fragte sich, seit wann der Junge sie mit ihrem Vornamen ansprach.   „Was ist, Zabini?“   Er lächelte und ging in das Klassenzimmer hinein. Kelly sah sich um und folgte ihm nach kurzer Überlegung. Sie schloss die große Holztür hinter sich zu und wandte sich zu Zabini. Er hatte sich an einen Tisch angelehnt und seine Arme vor seiner Brust gekreuzt. Er lächelte immer noch. Das war doch nicht normal.   Sie hatte bemerkt, dass Blaise Zabini sie in letzter Zeit manchmal beobachtete.   Und sie wusste auch, dass, wenn sich die Blicke der Beiden kreuzten, er ihr immer ein Lächeln schenken würde.   „Wie geht es dir, Kelly Ground?“   „Ganz gut, aber was willst du von mir, Zabini?“   Blaise stieß sich vom Tisch leicht ab und kam ihr näher, seine Hände steckte er in seine Hosentaschen. Kelly musste zugeben, dass Blaise tatsächlich ein sehr gut aussehender Junge ihrer Schule war. Sie musste schlucken, immerhin war er ein Slytherin.   „Ich beobachte dich seit einiger Zeit und habe beschlossen, dass ich dich unbedingt näher kennenlernen möchte.“   Seine Stimme klang sanft, das Lächeln auf seinen Lippen wirkte natürlich und so echt, aber trotzdem beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Und gleichzeitig fing ihr Herz an, schneller zu klopfen. Kelly wusste, dass sie kein hässliches Mädchen war. Doch Blaise Zabini?   „Warum sollte ich dir vertrauen, Zabini? Du bist ein Slytherin und ich bin eine Muggelgeborene und noch dazu aus Gryffindor. Das passt nicht zusammen.“   Ein gequälter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht.   „Ich weiß, aber ich bin nicht so wie die anderen aus meinem Haus. Mir ist es egal, ob du eine Muggelgeborene bist oder nicht. Ich hoffe, ich kann dir zeigen, dass du mir vertrauen kannst, Kelly. Ich wollte dich fragen, ob du mit mir am See spazieren gehen möchtest. Natürlich nur, falls du Zeit hast.“   „Jetzt?“   „Ja, jetzt. Ich kann es nicht mehr aushalten, endlich dein Vertrauen zu gewinnen. Gib mir nur eine Chance, das zu beweisen, Kelly.“   „Ich weiß nicht…“ Kelly überlegte und sah in seine Augen.   Meinte er es tatsächlich ernst? Konnte sie ihm wirklich vertrauen? Sollte sie ihm die Möglichkeit geben?   Sie sah ihn wieder an und blickte direkt in seine Augen. Sie wusste, was sie ihm sagen würde.   …     Hagrid war ein sehr guter Freund. Ein Freund, den Hermine jedem Menschen auf der Welt wünschen würde.   Sie war oft bei ihm, um mit ihm eine Tasse Tee zu trinken, Kuchen zu essen und über Harry und Ron zu plaudern, oft auch über die Dinge, die sie bis jetzt erreicht hatten und eine Armee zu gründen war schließlich nicht einfach. Sie hatten sie ‚Dumbledores Armee’ getauft und trainierten in den Ferien auch einige Schüler aus Hogwarts, Hermine war eine von ihnen.   Jedes Mal, wenn sie ihre bleischwere Tasche richtete, weil es einfach viel zu oft von ihren Schultern zu rutschen drohte, stellte sich Hermine die Frage, warum sie eigentlich so viele Bücher mit sich herumtrug. Und jedes Mal beging sie denselben Fehler noch einmal und noch einmal und noch einmal. Genervt pustete sie eine Strähne aus ihrem Gesicht weg, die hartnäckig versuchte, ihre Sicht zu verdecken.   Ohne Umwege wollte Hermine in die große Halle, um zu Abend zu essen und dann in ihrem Zimmer an ihrem Projekt zu arbeiten. Langsam aber sicher merkte sie, dass es ihr Spaß machte, sich damit zu beschäftigen. Sie wollte noch in die Bibliothek und einige Bücher suchen, in denen vielleicht etwas über die Bounty Meuterei stand.   Als sie am Hogwarts-See vorbeilief, blieb sie kurz stehen und sah über das Wasser und über die Berge in die Ferne. Irgendwo dort draußen waren Harry und Ron und alle anderen Mitglieder vom Orden des Phönix’. Hermines Herz und Kraft war bei ihnen, sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass alle wieder heil und gesund nach Hause kamen. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als mit Harry und Ron wieder einfach nur im Gemeinschaftsraum zu sitzen und zu reden und zu lachen.   Eigentlich war aber ihr größter Wunsch, den Beiden und all denen, die kämpften, irgendwie zu helfen. Egal wie, sie würde alles tun, was in ihrer Macht stand. Jedes Mal, wenn Harry und Ron ein Brief schrieben, in dem sie Hermine darum baten, etwas in Büchern zu recherchieren, verstrich keine Sekunde, in der Hermine nicht über Büchern hing und nach Antworten suchte.   Hermine wollte helfen. Das war wirklich-   Ihre Gedanken ebbten abrupt ab, als sie ein Knall hörte, gefolgt vom schallenden Platschen des Wassers.   Ihr Kopf schoss in diese Richtung. Sie streifte mit ihren Pupillen die Gegend ab und konnte im ersten Blick nichts entdecken.   Doch, da- Ein roter Schopf ragte aus dem See, ein paar Arme versuchten, sich über dem Wasser zu halten.   Warum sollte jemand um diese Jahreszeit im eiskalten Wasser schwimmen gehen?   Die Hexe ging mit großen Schritten zur Person, die im Wasser herumtrieb. Als sie einige Schritte entfernt vor dem Ufer stehen blieb, sah sie, dass es sich um ein Mädchen handelte. Und als sie nach einigen Momenten noch genauer beobachtete, musste sie schockiert feststellen, dass diese Person nicht schwimmen konnte, warum sonst sollte sie wild um sich schlagen?   „Oh Merlin, warte, warte, ich bin gleich da, bei dir!“   Ihre Gedanken rasten. Wingardium Leviosa brachte im Wasser nichts, genauso wenig wie Mobilicorpus.   Sie musste das Mädchen auf die Muggelart retten.   Ohne weitere Überlegungen warf Hermine ihre Tasche von ihrer Schulter auf den Rasen und zog ihre Robe aus.   Das Mädchen trieb bereits weit weg vom Ufer, bewegte sich auch nicht mehr. Mit Anlauf sprang Hermine ins Wasser, um so weit wie möglich bei dem Mädchen zu landen   Als Hermine in die schneidende Kälte eintauchte, musste sie die Luft anhalten. Es war kalt, bitter kalt. Sie konnte kaum Luft holen und atmen, als sie endlich auftauchte.   Fassungslos stellte sie fest, dass das Mädchen immer mehr aus ihrem Blickwinkel verschwand und allmählich anfing, von der Wasseroberfläche aus in die Tiefe des Sees zu sinken.   Mit aller Kraft schwamm Hermine so schnell sie konnte zu ihr.   „Das gibt’s doch nicht, oh Gott.“   Je mehr Sekunden verstrichen, desto mehr Panik breitete sich in Hermines Brust aus, desto schwerer konnte sie in dem Wasser atmen und desto schwerer konnte sie das Mädchen ausfindig machen.   „Wo bist du?“   Sie musste wieder in das Wasser tauchen, das Mädchen war komplett von der Wasseroberfläche verschwunden. Hermine holte tief und tauchte ihren Kopf in das Wasser, versuchte sich mit ihren fast vor Kälte komplett steifen Armen in alle Richtungen zu drehen. Ihre Augen brannten genauso wie ihre Lunge und trotzdem gab sie nicht auf. Als ihr die Luft ausging, tauchte sie wieder auf und holte ein zweites Mal tief Luft und suchte das Mädchen wieder.   Und endlich entdeckte Hermine sie. Hastig tauchte sie noch tiefer in das Wasser und schwamm zu dem rothaarigen Mädchen. Sie musste sich beeilen, viel mehr beeilen, denn Hermine sah, dass die Augen des Mädchens geschlossen waren, dass ihr Mund offen stand und die unendlichen und kalten Wassermassen ihre Lungen füllen mussten.   Als sie das Mädchen endlich fassen konnte, stellte sie fest, dass es sich um Kelly Ground handelte, einem Mädchen aus ihrem Haus. Hermine nahm ihren Arm, legte es über ihre Schulter und fasste mit der anderen Hand die Hüfte des Mädchens, bevor sie anfing, mit voller Kraft an die Wasseroberfläche zu schwimmen.   Ihre Beine gaben fast nach, hatten so gut wie keine Kraft mehr, aber sie hörte nicht auf, nein, sie konnte nicht - sie durfte einfach nicht.   Und dann tauchte Hermine mit Kelly nach einer gefühlten Ewigkeit aus dem Wasser auf und musste tief Luft holen, fing daraufhin sofort an, ans Ufer zu paddeln. Dort angekommen, zerrte sie mit aller Kraft die bewusstlose Kelly aus dem Wasser.   Hermines Atem kam stockend, ihre Lungen gaben fast nach vor Schmerz, ihr Herz raste und hämmerte gegen ihren Brustkorb. Wenn es Hermine schon so schlecht ging, wie musste es dann Kelly gehen? Sie kniete sich neben sie, nahm ihr Gesicht zwischen ihre beiden Hände und klatschte leicht auf ihre Backen.   „Kelly, bitte wach a-auf. Es wird alles gut, nu-nur mach bitte deine Augen auf. Kelly!“   Hermine rüttelte und schüttelte das Mädchen, damit sie endlich ihre Augen öffnete und atmete. Sie kannte keinen Zauber, womit man ertrunkene Menschen von dem Wasser in ihren Lungen befreien konnte. Das einzige, was sie kannte, war die Muggelart. Und alles war besser, als tatenlos zu sein und zuzusehen, wie ein Mensch vor ihren Augen starb. Tief holte Hermine Luft und tat genau das, was sie von ihren Eltern gelernt hatte.   Sie zwickte mit ihren Fingern Kellys Nase zu und legte ihre Lippen auf ihre, pustete Luft in ihre Lungen, hörte nach einigen Malen auf und drückte dann mit ihren Handballen auf die Mitte ihrer Brust.   Einmal, Zweimal, Dreimal, Viermal, Fünfmal und noch viele weitere Male und mit jedem Mal sah Hermine, wie Wasser aus Kellys Mund floss.   Und diese Prozedur wiederholte Hermine oft, viel zu oft und hörte nicht auf. Irgendwann fühlte Hermine, dass Tränen ihre Wangen überdeckten und dass sie am ganzen Leib zitterte, dass ihre Zähne wie wild gegeneinander schlugen.   „Kelly, w-wach endlich auf. KELLY!“   Panik, Panik, es war Panik, was Hermine fühlte, dachte und sah.   Irgendwann fing sie an, heftiger zu weinen, hörte aber keine Sekunde auf, Kelly wiederzubeleben, sie konnte nicht aufhören. Sie hoffte inständig, dass irgendjemand vorbeikommen würde und Madame Pomfrey rufen würde. Irgendwer, bitte, irgendwer sollte ihr doch helfen!   Auf einmal weiteten sich Hermines Augen, sie sah, wie Kelly anfing, zu husten, obwohl sie nicht bei Sinnen war. Sie sah wie sie hustete und endlich, Merlin sei Dank, anfing zu atmen.   Hermine konnte es nicht fassen.   „K-Kelly, kannst du mich hö-hören? Hey.“   Die Angesprochene öffnete leicht ihre Augen, als sie nach Ewigkeiten aufhörte, Wasser zu husten.   „Hermine, bist d-d-du das? Mir- Mir ist so k-kalt.“   „Ich w-weiß, mir a-auch. Wir müssen schn-schnell ins Schloss.“   Doch Kelly war wieder bewusstlos geworden, aber das störte Hermine nicht. Sie hatte es geschafft, sie hatte es tatsächlich geschafft und Kellys Leben gerettet. Tränen der Verzweiflung verwandelten sich in Tränen der Freude.   Hermine stütze sich mit den Händen am Boden ab und versuchte, auf die Beine zu kommen, doch ihre zitternden Knie gaben bei ihrem ersten Versuch nach, erst beim zweiten Versuch schaffte sie es, stehen zu bleiben. Sie nahm ihre Robe, warf es über Kellys bewusstlosen Körper, nahm ihre übergewichtige Tasche, holte ihren Zauberstab.   „Wingardium Leviosa.“   Kelly fing an, zu schweben, Hermine versuchte, sich mit aller Kraft auf sie zu konzentrieren, als sie anfing, ins Schloss zu rennen, ihren Zauberstab hielt sie auf die schwebende Kelly gerichtet.   Und dann sah sie ihn plötzlich.   Wie er stocksteif mit einem Zauberstab in den Händen genau vor ihr stand.   Wie seine Pupillen fast aus seinen Augenhöhlen fielen.   Und wie er kein Wort sagen konnte.   Und da dämmerte es Hermine. Er hatte das getan. Er hatte Kelly ins Wasser geworfen. Er hatte sie töten wollen.   Rasender Zorn breitete sich in Hermine aus.   „DU-DU BASTARD! WAS HAST DU D-DIR DABEI EIGENTLICH GE-GEDACHT?“   Hermine schrie, so laut sie konnte. Sie wollte ihn umbringen, sie wollte ihm an den Hals springen und ihn so lange erwürgen, bis seine Lungen so sehr brannten, wie ihre es taten.   Malfoy sagte noch immer nichts, es war so, als ob er starr vor Schreck war.   Hermine wollte und konnte nicht noch länger Zeit verschwenden, indem sie hier vor ihm stand und ihn anschrie, sie wollte endlich ihre Kleider vom Leib reißen, sich vor ein Feuer setzen und sich wärmen. Sie wollte endlich Kelly in Sicherheit bringen.   „Du ha-hast Glück, dass ich s-sie zum Krankenflü-flügel bringen muss, Mal-Malfoy, du dum-dummer Junge. Willst d-du wirklich als Mörder enden?“   Er sagte nichts, er konnte nicht, das wusste Hermine. Er sah sie an mit seinen erschrockenen Augen, wahrscheinlich atmete er nicht einmal mehr. Doch das war ihr recht. Er sollte sterben vor Schreck.   Ohne einen weiteren Blick zu verschwenden, machte sich Hermine wieder auf den Weg in den Krankenflügel.     …     Wollte er wirklich ein Mörder sein?   Diese Frage, die Granger ihm gestellt hatte, hatte sich in seinem Gedächtnis wie ein dunkles Mal am Arm eines Todessers eingebrannt. Er hatte sich das alles nicht so vorgestellt. Er hatte nicht gewusst, dass Ground nicht schwimmen konnte. Er hatte sie nicht töten wollen.   Warum hatte er nichts machen können, als Granger versucht hatte, Ground wiederzubeleben? Warum hatte er sich nicht bewegen können? Warum hatte er Granger keine Antwort geben können, als sie ihn so voller Zorn angefahren hatte?   Draco war immer noch schockiert über die Tatsache, was passiert war, als er mit Blaise auf der schwarzen Couch in ihrem Gemeinschaftsraum saß.   „Denkst du, dass wir es diesmal übertrieben haben, Draco?“, fragte der Dunkelhäutige leise.   Blaise sah bedrückt auf den silber-grünen Teppich. Er wusste, was vorgefallen war, er hatte nur einige Schritte hinter Draco gestanden und hatte genauso wie er, nichts tun können, außer zu beobachten, wie Granger das Leben eines Mitschülers rettete.   Hatten die beiden es diesmal wirklich übertrieben? Wollten sie bereits mit 15 als Mörder enden? Was würde passieren, wenn Granger zu Dumbledore gehen würde und ihm erzählen würde, was sie gesehen hatte?   Nein, sie konnte nicht beweisen, dass Draco derjenige war, der mit einem Stupefy Kelly Ground ins Wasser gestoßen hatte. Wie sollte sie es auch. Zeuge gegen Zeuge, keiner würde ihr glauben, wenn sie keine Beweise hatte. Keiner konnte sagen, dass aus seinem Zauberstab ein Stupefy abgeschossen wurde, da er aufgepasst hatte, nicht seinen eigenen Zauberstab zu benutzen. Darüber brauchte sich Draco wahrscheinlich keine Sorgen zu machen.   Er erinnerte sich an das letzte Mal, an dem er wie angewurzelt auf seinen Beinen stehen geblieben war und nicht in der Lage war, etwas zu tun. Schon wieder diese Bilder in seinem Kopf, schon wieder diese unerträglichen Gedanken.   Ohne auch nur ansatzweise einen neuen Gedanken anzufangen und auf Blaises Frage zu antworten, stand Draco auf.   Er musste noch mehr Zweifellostrank zu sich nehmen.   Noch mehr, noch viel, viel mehr.     …     Hermine, Anthony und Draco saßen eine Woche nach dem Vorfall am See wieder im Klassenzimmer, um ihr Projekt voranzubringen.   Die Hexe hatte niemandem etwas vom Vorfall erzählt, sie hatte bis jetzt nicht einmal Malfoy selbst damit konfrontiert. Sie wartete ab, um den richtigen Zeitpunkt zu finden. Sie wusste, dass sie keine Beweise hatte, um ihn auffliegen zu lassen. Und das wusste Malfoy wahrscheinlich genauso gut wie sie, sonst hätte er etwas unternommen, um sie auf irgendeine Weise zu hindern. Aber er hatte nichts getan.   Im Gegenteil.   Hermine hatte ihn nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Er wich ihr aus, das war ihr nach einigen Tagen klar geworden. Doch dieses Mal und heute gab es kein Ausweichen.   „Ich finde es schwachsinnig, dass damals die Muggel hier in England, Tahitianerinnen ausgegrenzt haben, nur, weil sie aus einem anderen Land kamen. Sicher, dass sie damals so dachten?“, gab Malfoy plötzlich gelangweilt von sich.   Und Hermine erstarrte ungewollt.   Das konnte doch kaum sein Ernst sein, oder? Er versuchte, Menschen umzubringen, weil sie seiner Meinung nach kein reines Blut hatten aber er fand es unsinnig, dass es vor langer Zeit Menschen gab, die andere Menschen wegen ihres Ursprungs versklavten und verurteilten?   War er wirklich dermaßen blöd? Konnte er nicht erkennen, dass er genau so unsinnig dachte?   „Hermine, Malfoy, ich muss jetzt zum Quidditchtraining. Ist es in Ordnung für euch, wenn ich meinen Teil später mache? Ich bringe es das nächste Mal zu unserem Treffen mit.“   „Ich werde auch gehen, wenn Goldstein einfach mir nichts dir nichts verschwinden und auftauchen darf, wann er möchte.“   Aber das passte Hermine nicht, Malfoy musste hier bleiben, diese Chance, ihn endlich zur Rede stellen zu können, durfte sie nicht verpassen.   „Malfoy, ich muss mit dir reden.“   „Ich habe nichts mit dir zu bereden, Granger“, gab er kurz und knapp von sich, bevor er genauso wie Anthony auf seinen Beinen stand und anfing, seine Sachen zu packen.   Schon wieder beschlich Hermines Geist eine unendliche Wut.   „Ich sag das nicht noch einmal, Malfoy. Ich warne dich, du wirst bleiben, bis ich zu Ende geredet habe.“   Ihre Augen bohrten sich in Malfoys. Er brach sein Tun langsam ab und sah sie genauso hasserfüllt an, wie sie ihn. Er wusste, er musste bleiben, sonst würde sie alles Anthony erzählen und das konnte er nicht riskieren.   Perplex sah der Genannte zwischen Malfoy und Hermine. Er spürte, dass zornige Funken im Raum sprühten und zwischen den Beiden hin und her tanzten.   „Na ja… Ich geh’ dann mal. Bis zum nächsten Mal, ihr Beiden.“   Nachdem Anthony die Tür hinter sich geschlossen hatte, hatte sich immer noch keiner von den beiden Feinden bewegt. Malfoy stand immer noch auf seinen Beinen, seine Feder in der Hand, die er eigentlich hatte einpacken wollen. Hermine saß auf ihrem Stuhl, ihr Kopf nach oben gerichtet, ihre Augen fest verankert mit Malfoys.   Nach Ewigkeiten fand sie endlich die Worte, die sie ihm sagen wollte und ihre Stimme war leise, kalt.   „Sag mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht, Malfoy? Weißt du, was du damit fast angerichtet hättest? Hast du gesehen, wie Kelly fast gestorben ist? Ist dir bewusst, dass es einem Wunder gleicht, dass zufällig ich dort war und dass sie nur durch Glück überlebt hat?“   Sie wollte Antworten haben. Sie wollte von seinem Mund hören, dass er wirklich das so geplant hatte, wie es vorgefallen war und dass er das alles mit voller Absicht getan hatte.   „Sag etwas, Malfoy. Du sagst, dass es unsinnig ist, dass Menschen wegen ihrer Herkunft verurteilt werden. Was ist so unterschiedlich an dem Blut, das in uns fließt?“, sie wurde lauter und lauter und noch lauter. Noch wütender mit jedem Wort, das aus ihrem Mund kam „Wir sind alle Menschen, wach endlich auf, Malfoy!“   Aber Malfoy sagte nichts, er sah sie einfach nur an.   Mit seinen stählernen Augen, die so hasserfüllt und kalt zu ihr hinunterblickten.   Und dann senkte er seinen Blick wieder auf seine Feder und fing langsam an, weiterzupacken.   „Malfoy, ich habe dich etwas gefragt, verdammt noch mal!“   „Ich weiß nicht, wovon du redest, Granger.“   Hermine schlug wütend ihre Hände auf den Tisch und schoss nach oben.   „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du kannst das alles doch nicht einfach ignorieren!“   „Wie gesagt, ich weiß nicht, wovon du sprichst“, gab er gefasst von sich.   „Außerdem…“, er stoppte in seinem Tun und sah sie wieder an „Du hast einfach keine Ahnung, was reines Blut bedeutet und dass du keine Ahnung davon hast, merkt man daran, dass du so etwas Abscheuliches wie die Taten von Muggeln mit unseren vergleichst. Du hast einfach keine Ahnung davon, Granger. Rede nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst.“   Und Hermine war sprachlos.   Einfach sprachlos.   Sie sackte auf ihren Stuhl und konnte nicht mehr denken.   Dieser Junge war eindeutig begriffsstutziger als Ron. Er war blind und dumm wie Brot.   Sie hielt ihn nicht auf, als er aus dem Klassenzimmer ging, sie konnte es nicht fassen, dass er tatsächlich rein gar nichts aus all dem gelernt hatte.   Und als Draco die Gänge zum Kerker überquerte, konnte er an nichts anderes denken als an die Tatsache, dass er wirklich nicht die leiseste Ahnung hatte, warum ihm dieser Vergleich zwischen andersstämmigen Menschen und Schlammblütern so unglaublich logisch vorkam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)