Wenn die Nachtigall singt. von darksnow2309 ================================================================================ Kapitel 20: Er solle es ruhig versuchen. ---------------------------------------- Er solle es ruhig versuchen. Ezari glitt durch ein Meer aus völliger Schwärze. Es fühlte sich an als ob sie sinken würde, ohne das es einen festen Boden gab auf den sie sank. Ab und an erhaschte die Frau Gesprächsfetzen unterschiedlicher Stimmen, mal männlich, mal weiblich. Hier und da verstand sie ihren Namen, nichts konkretes. Die Rüstung war zerschlagen und das Blut lief ihren Arm hinab bis zu den Fingerspitzen und tropfte dann in die Dunkelheit. Komischer Weise empfand sie keinen Schmerz, nur wohlige Wärme. Wie viel der kostbaren roten Flüssigkeit mochte schon verloren gegangen sein? Die letzte Erinnerung war Rewor, der sie gerettet hatte, seit da an schwamm sie durch dieses schwarze Meer, jegliches Zeitgefühl verloren. Ob es nun Tage, Stunden oder Minuten waren, sie konnte es nicht sagen. 'Ezari' Wieder rief jemand nach ihr, eine weibliche Stimme. Die ihr bekannt vor kam. Es war Irekas Stimme. Im Wasser schleuderte es sie hin und her, als ob ein Sturm an der Oberfläche über ihr tobte. Ezari kniff die Augen für einen kurzen Moment zusammen und öffnete sie. Anstatt der Dunkelheit starrte sie in helles Licht, so hell, dass sie reflexartig ihre Lider schloss und versuchte eine Hand vor das Gesicht zu schieben. Die falsche Hand. Wie tausend Nadel stach der Schmerz in ihre Schulter. Dort wo sie bis gerade noch gar nichts gefühlt hatte, pochte es und Hitze strömte in die umliegenden Gegenden. Qualvoll heulte Ezari auf und krallte ihre Finger in den Stoff auf dem sie lag. „Ruhig, ruhig, beweg dich am besten so wenig wie möglich. Es wird besser werden.“ Das Gesicht ihrer Schwester tauchte über ihr auf, den Mund zu einem traurigen Lächeln verzogen. „Das schlimmste hast du hinter dir ganz ruhig.“ Sie sprach zu ihr als wäre sie ein wildes Tier das man besänftigen musste. Ezaris Atmung beschleunigte sich, das Schlimmste? Was war passiert? Vorsicht, damit sie nicht erneut den Schmerz beschwor tastete sie nach der verletzten Schulter. Ihre Finger glitten über Haut, kein Verband, nur eine lange, vielleicht Daumendicke Erhebung. „Die Axt hat dich genau entlang deines Schlüsselbeins getroffen,“ Begann Ireka vorsichtig. Ezari dreht den Kopf so das sie ihre Haut dort erkennen konnte und schob den Stoff ihres Oberteils zur Seite. „Die Verletzung an sich, sowie deine Blutgefäße konnte ich heilen,“ Fuhr die Ältere langsam fort und blickte starr auf den Boden. Ezari sah nur eine Narbe, genau wie Ireka sagte entlang ihres Schlüsselbeins. Warum verdammt tat dann die Bewegung so schrecklich weh? „Aber die Waffe hat den größten Teil deines Knochen zerschmettert.“ Endete Ireka, während sie sanft ihre Hand um Ezaris schloss. „Und das heißt?“ Panisch blickte die Jüngere zu ihrer Schwester auf, darauf wartend was sie sagte. „Die meisten Teile konnte ich auch dort zusammen fügen, doch du weißt ich bin noch nicht perfekt was das Heilen betrifft und einige deiner Knochensplitter stecken noch im Gewebe oder den Muskeln. Ich kann sie nicht entfernen.“ Es klang wie eine Entschuldigung, obwohl Ireka wohl am wenigsten dafür konnte. Ezari ließ ihren Kopf zurück auf das Kissen fallen. „Was bedeutet das?“ Fragte sie tonlos. „Du musst neu lernen den Arm zu bewegen. Ich konnte die Splitter schrumpfen lassen, so dass dein Körper die meisten selbst auflösen wird, dass braucht aber sicher eine Woche. Schone dich solange. Und die anderen,“ Ihre Schwester tätschelte vorsichtig ihre Hand. „Ich kann bei denen nichts tun, weder jetzt noch später. Sie sitzen zu tief. Wenn du deinen Arm wieder bewegen willst musst du lernen mit ihnen zu leben. Es tut mir Leid. Ehrlich.“ Die Jüngere atmete zittrig ein, ihre Augen wurden glasig. „Mach dir keine Vorwürfe,“ Sie stockte und kämpfte mit aller Macht gegen die Tränen an. „Danke für das, was du getan hast.“ Ezari wand sich von Ireka ab. Ihr rechter Arm war völlig nutzlos, schon vor ihrer Verletzung kämpfte sie schlecht. Doch Fingerzeichen konnte sie immer relativ schnell formen. Jetzt war wohl auch das vorbei. Lautlos begann Ezari zu weinen. Wie sollte sie je wieder fliegen? „Versuch zu schlafen. Dein Chakra muss sich noch regenerieren. Ich komme wieder sobald ich die anderen Verletzten versorgt habe.“ Sie konnte hören wie Ireka sich erhob und ging. Kurz raschelte die Plane am Eingang des Zeltes, dann war sie alleine. Ezari weinte solange bis das Weiße ihrer Augen sich rot färbte und die anfängliche Enttäuschung zu Wut wurde. Hätte ihr Vater sich nicht den Uchiha angeschlossen. Hätte Veritu sich nicht auf die Seite der Senju gestellt. Hätte Madara sie nicht kämpfen lassen. Hätte sie bloß besser den Schwertkampf geübt. Hätte, hätte, hätte. Was wäre wenn? Von sich selbst genervt kniff sie die Augen fest zusammen. Die Zeit konnte man nicht zurück drehen, also war es sinnlos sich so einen Quatsch zu fragen. Nie wieder fliegen. Wie sehr sie Madara hasste, er allein trug die Schuld an dem hier. Er alleine. Ezari schnaubte verächtlich, egal ob Ireka nun verrückt war oder sie sich das alles eingebildet hatte, sie würde weiter für die Senju spionieren, egal wie sie es anstellen würde. Und es irgendwann Madara heimzahlen. „Störe ich?“ Eine tiefe männliche Stimme riss die Frau aus ihren Gedanken. Sie drehte den Kopf ein wenig und lächelte. „Rewor.“ Er trat näher und ließ sich neben ihr auf den Boden sinken. „Ich dachte ich schaue mal wie es dir geht. Du bist wach. Soweit so gut.“ Er grinste sie kurz an. Ihre Augen verengten sich. „Wie lange war ich weg?“ „Den Tag der Schlacht mitgezählt, sind es zwei, heute nicht dazugerechnet. Also noch im Rahmen nach so einer Verletzung. Wärst du mal bei mir geblieben und hättest so gekämpft wie ich es gesagt habe.“ Bei jedem Wort wurde seine Stimme tiefer, er klang überheblich. Wütend wollte Ezari sich aufsetzten, besann sich dann aber eines besseren und verzog beleidigt das Gesicht. „Deine Vorwürfe bringen mich auch nicht weiter. Es ist passiert.“ Abermals spürte sie die Tränen aufsteigen. „Und ich kann nie wieder fliegen.“ „'Nie' ist eine verdammt lange Zeit. Meinst du nicht?“ Rewor zog einen Grashalm aus der Tasche und nahm ihn zwischen die Zähne. Er lehnte sich leicht an deinen der Balken und sah sie mit aufmerksamen Augen an. „Willst du es nicht verstehen?“ Jammerte sie. „In meinem Körper stecken Knochensplitter, die nicht raus gehen. Ich werde meinen Arm niemals so bewegen können wie früher.“ „Dann musst du es anderes machen.“ Er drehte ihr den Rücken zu und zog die Kleidung nach oben. Auf seiner Haut nahe der Wirbelsäule zog sich eine Narbe so lang wie ihr Unterarm. Erschrocken schnappte Ezari nach Luft. „Wann ist das passiert?“ Er ließ den Stoff fallen und wandte sich zu ihr. „Vor ein paar Jahren. Ich habe nicht aufgepasst und mein Gegner schnitt mir den Rücken auf.“ Der Mann seufzte. „Das beste was man aus Verletzungen lernen kann, ist wie man sie vermeidet. Ich habe trotz Heilung Monate gebraucht um alleine laufen zu können und fast ein Jahr bis ich kämpfen konnte. Du musst nur lernen einen Arm zu bewegen, nicht einen ganzen Unterkörper.“ Leise lachte er. „Ich bin keinesfalls hier um dich zu bemitleiden, sondern weil ich genau wusste, dass du dich aufgeben willst. Du musst trainieren sobald du aufstehen kannst. Egal wie sehr dein Körper sich wehrt. Verstanden?“ „Ja.“ Brummte sie. „Aber alle werden lachen.“ Schon bei der Vorstellung drehte sich ihr Margen um. Er hob die Hände zum Himmel und schüttelte den Kopf. „Herr Gott Ezari! Dann geh in den Wald wo dich keiner sieht. Niemand kann dir helfen deinen Arm zu bewegen. DU alleine musst wissen was geht und was nicht. Wenn du bereit bist um mit dem Katana weiter zu üben sag mir Bescheid. Ich helfe dir. Aber bis dahin musst du da alleine durch, klar?“ Er beugte sich leicht zu ihr hinunter. Stumm nickte sie. So wie er das sagte hörte es sich eigentlich ganz leicht an. Er klopfte ihr grob auf die verletzte Schulter, sodass sie zusammenzuckte und aufjaulte. „Das für den Anfang. Ich gehe jetzt wieder. Und wehe ich sehe dich morgen immer noch hier liegen.“ Die Plane in der Hand hielt er inne. „Dein Vater ist übrigens fuchsteufelswild, dass Madara dich hat kämpfen lassen. Er war sogar persönlich bei ihm und ich habe gehört, wenn der Uchiha es wagen sollte dich nochmal in eine Schlacht zu schicken, würden du und dein Clan sich den Senju anschließen.“ Trocken lachte Rewor. „Wie du dir vorstellen kannst war Madara nicht besonderes glücklich und hat gedroht euren gesamten Clan auszurotten.“ Während er das sagte trat er rückwärts mit einem Fuß aus dem Zelt. Ezaris Herz rutschte ein ganzes Stück tiefer und jedes ihrer kleinen Haare stellte sich auf. „Und was sagt mein Vater?“ Flüsterte sie. Rewor grinste breit. „Er solle es ruhig versuchen.“ Müde rieb Tobirama sich die Augen und verlagerte sein Gewicht nach links. Er und Veritu warteten bereits die ganze Nacht auf die Rückkehr des Zeribon. Der Kanzano brauchte nach dem Gespräch über seine Schwester eine Weile um in die richtige Welt zurückzukehren. Zwischenzeitlich hatte der Senju sogar das Gefühl gehabt Veritu würde für immer dort sitzen. Unbeweglich und steif. Als der Junge dann doch endlich den Kopf hob, war Tobirama sofort klar, dass es ihm lieber gewesen wäre er hätte nicht den Weg in die Wirklichkeit gefunden. Allein schon all die Fragen in den Augen von Veritu zu sehen nervte ihn. Der Kanzano brauchte abermals zwei Stunden um zu sprechen und seine erste Frage zu stellen. „Warum hast du mir nichts über Ezari gesagt?“ Die Antwort darauf einfach. „Es war keinesfalls deine Angelegenheit.“ Brummte er kalt. Stunden Schweigen. Der Senju lehnte wie zuvor an einem Balken des Zeltes, die Augen halb geschossen und fragte sich wie anstrengend es wohl sein konnte, aufzustehen, zu dem kleinen Tisch zu gehen und Wasser zu holen. In dem Moment als er entschied, dass sein Durst nicht ganz so schlimm war, ergriff Veritu erneut das Wort. Seine zweite Frage. „Warum ist es nicht meine Angelegenheit, immerhin ist sie meine Schwester.“ Nach einem langgezogen Seufzen beantworte er auch diese, wenn auch etwas zu bissig und genervt. „Wer sagt denn dass sie noch dein Schwester ist und nicht war.“ Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren spöttisch, als spuckte er die Wörter förmlich aus. Die Reaktion darauf hätte Tobirama kommen sehen sollen und unberechtigt auch keineswegs, doch irgendwie wiegte der Senju sich in Sicherheit, wo Veritu doch beinahe apathisch vor ihm saß. Der riesige Wolf sprang ihn von der Seite an sodass er mit dem Gesicht voraus heftig auf das Holz knallte. Unter dem Gewicht der riesigen Kreatur, zu Boden gedrückt, versuchte Tobirama irgendeine Gliedmaße oder sonst etwas zu packen um das Tier von sich runter zu ziehen. Vergeblich. Er griff nur in langes Fell. Zähne schnappten nahe seinem Ohr und der Wolf knurrte. Im Moment lief doch alles falsch. Erst Izuna der in fast besiegt hätte, dann Veritu vollkommen vom Kampf regeneriert, wären er vor sich hin litt und jetzt das. Einfach nur Erbärmlich. „Runter von mir!“ Ächzte er und schaffte es schwerfällig sich auf den Rücken zu drehen. Der Kanzano reagierte überhaupt nicht. „Sofort!“ Zischte Tobirama und das zweite Mal durch Veritu, schmeckte er sein eigenes Blut. Das Tier ließ von ihm ab und verwandelte sich zurück in den Menschen. „Wage es nicht so über sie zu reden. Sie lebt!“ Wütend funkelten Veritus Augen. Der Senju brachte seinen Körper in eine würdevollere Position bevor er bissig antwortet. „Dann hätten wir den Zeribon ja nicht schicken müssen. Da du dir ja SO sicher bist.“ Der Junge ließ verletzt den Kopf hängen, irgendwie erinnerte der Kanzano Tobirama stark an seinen Bruder. Auch Hashirama war stark und doch so sentimental. Genau wie Veritu. Vielleicht nervte er ihn ja deswegen nicht ganz so sehr wie alle anderen oder gerade deshalb um so mehr. Tobirama tastete mit den Fingern nach der aufgeplatzten Lippe. Seine rechte Gesichtshälfte brannte, wahrscheinlich war die obere Haut bei dem Sturz, auf das Holz, abgeschürft worden. Der Kanzano verdiente eigentlich eine Lektion und zwar eine gewaltige in Sache Respekt. Doch nicht jetzt. Der Senju streckte sich vorsichtig und fuhr nochmal mit der Zunge über die Lippe. Gnade dem Zeribon wenn dieser nicht schnell hier auftauchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)