Teach me how to love again von Lelu ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Logan streckte sich und schlug langsam die Augen auf. Im ersten Moment kam ihm die Situation vor wie ein Deja vu. Er erwachte in einem Zimmer, das ihn nicht bekannt vorkam, bis er sich aufsetzte und genauer umsah. Es war sein Zimmer, sein Zimmer in Xaviers Schule und es war nicht zerstört, wie er es in Erinnerung hatte. Irritiert stand er auf und zog sich an. Dann verließ er sein Zimmer und lief durch die Flure. Ein Gefühl von tiefem Glück und Freude machte sich in ihm breit, als er die Stimmen der Schüler hörte. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als plötzlich Rogue vor ihm auftauchte und ihn anlächelte. Doch sie war schnell wieder verschwunden. Wahrscheinlich zum nächsten Unterricht. Ein paar Schritte weiter blieb er stehen und ließ sich dazu hinreisen einige Minuten Storms Unterricht zu folgen. Es hatte also wirklich funktioniert. Er wusste nicht wieso, aber aus irgendeinem Grund hatte Charles es geschafft Erik aufzuhalten. Wie, das wollte Logan jetzt herausfinden. Also machte er sich auf den Weg zu Charles Büro. Er wollte unbedingt wissen, was alles passiert war, nachdem Erik ihn im Fluss versenkt hatte. Gerade lief er die große Treppe herunter, als ihm aus den Augenwinkeln etwas auffiel. Er wandte sich in Richtung Charles Büro und blieb wie angewurzelt stehen. Das erste, was er sah, waren rote Haare, wunderschöne rote Haare. Sofort wusste er zu wem sie gehörten. Sein Herz machte einen Freudensprung. Konnte es wahr sein? Schnell rannte er die Treppe hinunter und verlangsamte sein Tempo erst, als er neben der Person stehen blieb. „Jean“, murmelte er überglücklich. Die Frau lachte ihn an. „Hey Logan“, begrüßte sie ihn. Der Angesprochene konnte nichts weiter tun, als zu lächeln. Er hob eine Hand und wollte sie gerade an Jeans Wange legen, als diese von einem festen Griff umfasst wurde. Logan wandte sich um und sah Scott, der seinen Blick finster erwiderte. „He, was soll das?“, fragte dieser knurrend. „Mache Dinge ändern sich nie, oder?“, brummte Logan und machte sich von der Hand los. Scott schob sich an ihm vorbei und Jean folgte ihm auf den Flur. Schließlich waren Charles und er alleine. „Was ist los, Logan?“, fragte der Glatzköpfige und Logan musste unweigerlich grinsen, als ihm ein Bild von Charles mit Haaren in den Sinn kam. „Es hat also funktioniert?“ Charles sah ihn einen Moment lang schweigend und mit unergründlicher Miene an. Dann lachte er und winkte Logan zu, sich zu ihm zu setzten. „Willkommen zurück“, sagte er. „Was ist hier los?“ „Du bist an meiner Schule, übrigens als Geschichtslehrer…“ Logan zog eine Augenbraue hoch. Als Geschichtslehrer? Er hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit. „Ich glaube, dass ist momentan so ziemlich das einzige Fach, in dem ich selbst Nachhilfe bräuchte“, meinte er schnaubend. „An was erinnerst du dich als Letztes?“, erklang eine neue Stimme hinter ihm, die in Logan unangenehme Erinnerungen wach riefen. Er wandte sich zur Tür und konnte es kaum glauben. An den Türrahmen gelehnt stand Erik da und grinste ihn an. Logan blinzelte überrascht. Er hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit. Obwohl…die beiden hatten sich wirklich sehr nahe gestanden, bevor Erik beschlossen hatte seinem Freund ein weiteres Mal den Rücken zuzukehren. „Daran, dass du mich mit Metallstäben durchbohrt auf den Grund dieses Flusses geschickt hast“, knurrte Logan. Erik lachte und lief zu Charles hinüber. Logan sah zu, wie er sich zu ihm hinunter beugte und einen Kuss auf seine Wange hauchte. Seine Lippen verzogen sich zu seinem Lächeln. „Du hast zwei neue Schüler.“ „Du meinst wir haben zwei neue Schüler.“ „Also dass erklärt so einiges“ meinte Logan grinsend. „Aber nicht alles, was ist passiert?“ Fragend sah er die beiden an und verschränkte die Arme vor der Brust. Er würde hier erst raus gehen, wenn sie ihm einiges erklärt hatten. Es hatte sich vielleicht etwas im Verlauf der Geschichte geändert, aber nicht alles. Immerhin hatte Rogue ihre weiße Haarsträhne trotzdem. Also musste sich das Ereignis in New York zugetragen haben. Als sich die Stille in die Länge zog, zog Logan eine Augenbraue hoch und sah die beiden durchdringender an. „Leute, ich hab euch als junge Erwachsene kennen gelernt. Charles konnte mich vorher vielleicht nieder starren, aber jetzt schafft ihr beide das nicht mehr. Also raus mit der Sprache. Was ist alles passiert? Ich soll Geschichtslehrer sein, dann müsste ich selbst erst einmal etwas über die Vergangenheit erfahren“, meinte er irgendwann. Charles lachte, sah Erik kurz an, der sich einen Stuhl heran zog und sich hinsetzte. Dann wanderte sein Blick wieder zu Logan und er beugte sich etwas zu seinem Schreibtisch vor, um die Hände darauf zu verschränken. „Nachdem wir dich wieder gefunden hatten, bist du mit hier her gekommen. Allerdings nicht lange. Ich kann dir nicht sagen wo du warst, ich hab dir versprochen nicht nach dir zu suchen. Ich habe Jean und die anderen gesucht und mit Hilfe von Erik auch gefunden. Allerdings gab es trotz allem immer noch Differenzen zwischen uns. Der Streit war vorprogrammiert und kam auch irgendwann. Erik versuchte alle Menschen in…“ „…Mutanten zu verwandelt und wollte dafür Rogue benutzen. Den Teil kenn ich. Auch den, in dem er mit Jean das Labor angreift, um das Mittel gegen die Mutationen zu zerstören“, unterbrach Logan ihn. Verwundert stellte er fest, dass Charles und Erik ihn nun fragend ansahen. „Dann weiß du mehr als wir. Das ist nie passiert“, meinte Erik. „Hm…dann kann ich nur sagen: Zum Glück, sonst wäre Jean jetzt nicht hier. Warum erzähl ich euch später, jetzt seid erst einmal ihr dran“, fügte Logan hinzu, als er wieder in fragende Augen sah. „Na schön“, nahm Charles den Faden wieder auf. „Also er wollte alle Menschen in Mutanten verwandeln. Wir konnten ihn zum Glück aufhalten, kurz bevor es passierte. Daher hat Rogue auch diese weiße Strähne. Danach verschwand Erik wieder eine ganze Weile, in der ich ihn nicht einmal mit meinen Kräften finden konnte. Was er in dieser Zeit gemacht hat, weiß nur er und dass soll auch so bleiben. Auf jeden Fall kam er irgendwann wieder zurück und hatte sich entschieden, hier zu bleiben. Er ist Lehrer in Sport und Kampftechniken, außerdem in verschiedenen Sprachen. Aber ich schätze Mal, du willst mehr über die Sentinals und Trask erfahren, oder? Der Präsident hat das Programm, mit sofortiger Wirkung, auf Eis gelegt und einige Jahre später alle Unterlagen zerstören lassen. Trask wurde lebenslänglich eingesperrt, wegen schwerer Körperverletzung und Mord in mehreren Fällen. Er hat sich dann im Gefängnis mit seinem Bettlaken erhängt…“ „War ja auch nicht schwer bei seiner Größe“, warf Logan grinsend ein. Charles fuhr unbeirrt fort, als hätte er nichts gesagt. „Mutanten sind mittlerweile fester Bestandteil der Gesellschaft, auch wenn sie immer noch nicht von allen Menschen akzeptiert werden. Es gibt immer noch Anfeindungen, Aufstände und Proteste gegen uns, aber es sind weniger geworden. Wir müssen uns nicht in der Öffentlichkeit zu unserer Mutation bekennen und nur gewisse Mutanten, zum Beispiel Gestaltwandler, müssen sich registrieren lassen. Allerdings gibt es für uns auch spezielle Gesetzte. Mutationen dürfen nur in einem bestimmten Rahmen benutzt werden. Teleporter dürfen sich nur zu gekennzeichneten Orten teleportieren, Gestaltwandler dürfen keine Gestalt von hochrangigen Persönlichkeiten annehmen, wenn jemand durch Wände laufen kann, darf er das nur mit Erlaubnis des Hauseigentümers und vor allem nicht in wichtigen Gebäuden und so weiter. Alle Gesetzte kannst du dir genau in dem Buch da anschauen.“ Charles deutete auf ein Buch, neben sich im Regal. Es hatte einen dunkelblauen Einband und mit silbernen Buchstaben stand auf dem Rücken: Gesetzte für Mutanten. Logan schätze es auf ungefähr vier- oder fünfhundert Seiten. War ja klar, dass sie ein eigenes Gesetzbuch bekommen würden. Auf der anderen Seite mussten bei ihnen auch weit mehr Umstände berücksichtigt werden. „Ein Verstoß gegen den Großteil der Gesetzte ist nicht immer nachzuweisen. Aber mittlerweile gibt es Technologien, die zum Beispiel die Spur eines Teleporters verfolgen können. Das ist, im Groben, alles was in den zurückliegenden Jahren passiert ist. Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, werde ich sie dir beantworten. Aber ein anderes Mal, jetzt gibt es nämlich Mittagessen.“ Er fuhr hinter dem Schreibtisch hervor und zur Tür. Erik schloss sich ihm an und nach kurzem Zögern auch Logan. Verwundert folgte er den beiden auf einen weitläufigen Balkon, an den er sich beim besten Willen nicht erinnern konnte und setzte sich zu ihnen an einen Tisch, an dessen Steingeländer. Angenehm überrascht von dem regen Treiben, welches dort herrschte, sah er die zwei Mutanten, welche auf sie zukamen, erst als sie sich neben ihn setzten. "Na Logan, wie geht`s dir heute?", wollte Hank wissen und lächelte ihn an. Doch Logan war nicht im Stande ihm zu antworten. Sein Blick war auf die Frau geheftet, die neben seinem Freund saß. Mystique sah ihn ebenfalls lächelnd an, blickte dann jedoch hinab zu ihren Armen, in denen ein kleiner Junge lag. Dieser sah Logan aus großen Augen an, welche immer wieder zwischen zwei Farben hin und her wechselten. Mal waren sie so blau, wie das Fell seines Vaters, mal so gelb, wie die Augen seiner Mutter. Sprachlos blieb Logan der Mund offen stehen. "Logan? Alles klar, bei dir?", wollte Mystique wissen. "Ja...äh...ja klar, My...nein ich schätze du willst Raven genannt werden, oder?", fragte er und erntete ein Lachen von ihr. "Das hatten wir doch schon, oder? Du kannst mich nennen wie du willst. Mir gefallen beide Namen." Er nickte und sah sie im nächsten Moment wieder fragend an, als sie ihm den Jungen entgegen hielt. Er war vielleicht ein Jahr, nicht älter und gab ein fröhliches Glucksen von sich, als er ihn auf den Arm nahm. "Es ist doch immer wieder faszinierend, wie sehr du Michael gefällst", meinte Raven. "Oder was meinst du, Schatz?" Hank nickte nur und widmete sich dann wieder dem Gespräch mit Erik. Logan sah Charles fast schon Hilfe suchend an. Dieser Lächelte und nickte ihm zu. Danke, Logan. Ohne dich, wäre das alles hier niemals passiert. Nein, du und Erik habt mich zurück geschickt... Aber du hast es geschafft, dass Erik und ich uns wieder vertragen. Wenn du damals nicht gewesen wärst, gäbe es diese Zukunft nicht. Bevor Logan noch etwas sagen konnte, wandte Charles den Blick ab und ließ ihn über seine Schüler wandern. Logans Blick hingegen wanderte über den Balkon und dann über die Wiese unter ihnen. So viele Schüler hatte er hier noch nie gesehen und alle lachten, unterhielten sich oder liefen über die Kieswege. Viele saßen einfach nur da und ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Alle sahen glücklich und zufrieden aus. Als Logan das sah, machte sich auch eine tiefe Zufriedenheit in ihm bemerkbar. Er hatte gesehen, wie seine besten Freunde gestorben sind, hatte mit angesehen, wie unzählige Mutanten von den Sentinals vernichtet oder von den Menschen in Gefängnissen eingesperrt worden waren. Jetzt hatten sie alle eine neue Chance bekommen. Die Uhr war zurück gedreht worden und nichts von alle dem, war jemals passiert. Er hoffte, dass dies so blieb und sie auch in Zukunft friedlich leben konnten. Aber wenn er sich die vielen jungen Mutanten ansah, die sich untereinander und, nach Charles Lehren, auch den Menschen so viel Verständnis gegenüber brachten, machte er sich um ihre Zukunft keine Sorgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)