White Grace von Pearce (| Zoro x Sanji |) ================================================================================ Kapitel 1: White Grace | Zoros View ----------------------------------- White Grace Ich stand still auf der kleinen Brücke, knapp fünf Kilometer entfernt von der heutigen Hochzeit, meines besten Freundes. Überall um mich herum war Wald, eine kleine Asphaltstraße schlängelte sich durch ihn. Die braun, gelben Blätter segelten langsam aber stetig auf den Boden. Neben mich, oder einfach auf den sauberen Asphalt, das Holz der Brücke, auf dem ich gerade das Gewicht meiner Beine leicht verlagerte, da mir das Rechte schon langsam zu schmerzen begann. Ich atmete ebenso leise, wie das Wasser unter mir floss, die kleinen Fische schwammen in bunten Gruppen ihres Weges, berührten sachte die unterschiedlich großen Steine mit ihren Flossen, als wollten sie sehen, ob sie sich noch auf der richtigen Strecke befanden, ehe sie zuckend ein Stück nach vor stießen. Mein Blick glitt teilnahmslos über sie, ehe ich ihn blind auf das heute geschossene Foto vor mir senkte. Ich hielt es schon seit ungefähr einer Viertelstunde locker mit meinen Fingern der rechten Hand, nur hatte ich es bis jetzt noch nicht richtig fertig gebracht es zu betrachten. Der Anzug, der sich an meinen Ellbogen spannte, da ich diese auf das Brückengeländer gestützt hatte, lag unangenehm auf meiner Haut, selbst durch das weiße, umständlich gebügelte Hemd, spürte ich das neue Gewicht auf meinen Schultern. Der schwarze Stoff, der das Hemd an den Armen, meinen Rücken, sowohl als meine Beine vollständig einschloss, verrutschte leicht, als ich lauter und gleichzeitig tiefer in die Lungen zu atmen begann. Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, Gefühle für den blonden Obermacho, der ab jetzt eine 20jährige, vollbusige Frau hatte, zu haben. Immerhin waren diese ‚Gefühle’ immer auf Freundschaftlicher Basis gewesen, was sich aber ja bekanntlich mit der Zeit ändern konnte, wenn man schon seit seiner Kindheit befreundet war. Wieder ein tiefer Atemzug, meine Augen betrachteten die, über das ganze Gesicht strahlende, Frau in Weiß, Sie hatte sich bei mir rechts und bei Sanji links eingehackt. Der Koch hatte ihr den Kopf leicht, aber deutlich liebevoll zugeneigt. So lachten sie und er um die Wette, mitten in die Linse, als wollten sie den Kameramann so wegblenden. Ich hatte mich zu einem leichten Lächeln durchgerungen, die Hände dabei tief in den Hosentaschen vergraben. Eigentlich sollte ich nicht so über Nami denken. Die Organgehaarige war eine tolle Frau. Guter Job. Eine gute Veranlagung. Ich hatte gehört, dass es in ihrer Familie keine Herzpatienten geben sollte, genau wie Diabetiker. Ihre Schwester und ihr Vater lebten noch, nur ihre Mutter war kaltblütig erschossen worden. Nami war eine glatte Goldgrube, mit breitem Becken. Sie konnte Sanji bausbäckige Kinder schenken, die mich ‚Onkel Zoro’ nennen würden. Ich biss mir kaum sichtbar auf die Lippe. Die Stelle, die meine Zähne reizten, war, allein durch die Hochzeit, schon ganz aufgescheuert. Die Schmerzen brachten mich tatsächlich auf einen anderen Gedanken. Nur leider war daran wieder nur er beteiligt. Ich konnte mich noch ziemlich klar an den Abend, einen Tag bevor Sanji verkündete, dass er heiratete, erinnern. Und das trotz des Alkohols, den ich mir vorhin an der Bar in den Schlund gegossen hatte. Wir waren gerade von einer Party, weiß Gott von wem, zurückgekommen. Sanji und Nami waren so müde, dass sie beschlossen bei mir zu übernachten, meine Wohnung war durchaus näher und besser zu finden, auch wenn ich nur hinter ihnen nachtrottete und mir das Liebesgesülze von einem neuen Standpunkt aus, reinziehen konnte. Bei mir angekommen setzten wir uns auf meine eigentliche Schlaf- Couch, auf die ich an dem Abend scheinbar leider verzichten musste. Unter dieser griff ich ein Glas mit Wasser hervor, Nami hatte es sich derweil mit dem Kopf auf Sanjis Schoß gemütlich gemacht, eine Decke um den weiblichen Körper geschlungen. Der Blonde und ich sahen stumm fernsehen, er hatte eine Hand auf Namis Schulter gelegt, über die er streichelte, während sich ihr Oberkörper friedlich hob und senkte. Ich schluckte, nahm dies im Augenwinkel zur Kenntnis und führte das Glas, beinahe schon mechanisch, in regelmäßigen Abständen, zu meinem trockenen Mund. Sanjis Schulter drückte von hinten gegen meine, weil wir uns so zusammenzwicken mussten. Seine Anwesenheit, trotz der störenden von Nami, gab mir etwas Friedliches. Wir waren uns nur selten so nahe. Ich war dankbar dafür, dass auf der Party, die schlussendlich in ein Wettessen versank, so laute Musik gewesen war. So mussten wir uns gegenseitig ins Ohr schreien, damit wir ein Wort unseres Gegenübers verstanden. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, verdeckte dies improvisierend durch einen weiteren Schluck von meinem Glas. Vielleicht klebte ich einmal zu oft an Sanji, um ihm irgendeinen Platzwechsel vorzuschlagen, weil es hier drinnen ja immer voller wurde. Er belächelte meine ‚Besorgtheit, wir könnten hier drin ja alle noch ersticken, und folgte mir brav, mit Nami an der Hand, zu einem neuen Sitz- oder Stehplatz. Ich sah, mit vom Alkohol betrübten Blick, in die Flimmerkiste und spürte ein neues Gewicht an meiner Schulter, was mich dazu veranlasste, den Kopf nach rechts zu wenden. Meine Mundwinkel zogen sich leicht nach unten, während ich Sanjis blonde Haare betrachtete, das Glas Wasser kaum merkbar zitternd in Brusthöhe vor mich gehalten. Ich seufzte. Und kaum eine Woche später, musste ich mit ansehen, wie er Nami einen silbernen, schlichten Ring an den Finger steckte. Wie seine Finger ihre Handinnenseite beinahe furchtvoll berührten, um sie zu stützen. Meine Mundwinkel hatten sich währenddessen wieder, wie vor einer Woche, nach unten bewegt. Nach der Trauung, nach der einige Damen ihre vorsorglich eingepackten, aber nun nassen, Taschentücher, in den Mülleimer warfen, zeigte mir Sanji stolz seinen Ring. Nami stand an seiner Seite, belächelte und umarmte schließlich ihre heulende Schwester. Mir spukte das Gesicht von ihm im Kopf herum, wie er mit seinen leicht geröteten Wangen und der seriösen, schwarzen Fliege um den Hemdkragen geschlungen, mit dem Zeigefinger auf seinen Ring, an der rechten Hand, deutete. Er lächelte breit, mit geöffneten Mund und geschlossenen Augen und schien mehr als zufrieden mit seinem Leben. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, meine Hände verkrampfen und mein Mund öffnete sich schmerzvoll. Ich zerriss das Foto. Einfach neben Sanji durch. Meine zitternden Hände legten den schon leicht knittrigen rechten Teil über die Linke. Sanji stand nun lachend und den Kopf mir zugeneigt, an meiner Seite. Nami war, bis auf ein paar weiße Kleidfetzten, verschwunden. Ich ließ die zwei Stücke des Fotos in einer Hand sinken. Meine Ellbogen kratzten über das alte Holzgeländer, ich hob meinen rechten Arm, machte eine schwache Faust und stütze mich mit der Stirn knapp über dem Daumen ab. „Scheiße..“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)