One Piece - Shachi und das Fischmädchen von Lady_Siren ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Seit ein paar Wochen hatten wir dieses Mädchen von den Strohhüten bei uns auf der Trafalgar Heart und alle dachten schon, sie sei stumm. Bis sie dann endlich mal aus ihrem vorübergehenden Zimmer rauskam und sich vorstellte. Wiebke. War sie nicht einer von den Rookies? Wenn das wirklich stimmen sollte, dann muss sie erstaunliche Fähigkeiten besitzen. Man wird nicht so einfach ein Rookie, nur weil man es toll findet. Da stand sie nun. Leicht verlegen in einer unserer Uniformen. Was anderes hatten wir nicht, aber es passte ihr. Es schien sie auch nicht weiter zu stören. Bepo hatte mir erzählt, dass sie sich sogar gefreut habe. "Nun ja, äh, Rayleigh, sowie mein Käp´t´n, haben mir aufgetragen, zwei ganze Jahre bei euch zu verbringen, um zu trainieren. Danach seid ihr mich wieder los." Zwei Jahre? "Hey, bist du nicht das Fischmädchen, das mit den Strohhüten im Auktionshaus auf dem Sabaody Archipel randaliert hat?", platzte es aus Penguin. Stimmt. War ganz schön aggressiv, als sie die Marinesoldaten verprügelt hatte. "Äh, ja. Durch meine Teufelskräfte konnte ich mich damals für eine Form entscheiden. Ich hätte sogar eine Meerjungfrau werden können, aber darauf hatte ich überhaupt keine Lust." Große Enttäuschung war von uns allen zu vernehmen. Das hätte richtig interessant werden können. So mit einer Meerjungfrau an Bord. "Ist auch besser so. Meerjungfrauen sind auch wunderschön, anmutig und liebenswürdig." Schallendes Gelächter breitete sich aus und ich sah dieses Mädchen, wie es ruhig blieb und einfach nur lächelte. "Da hast du Recht. Aber dafür kann ich das." Mit gezielten Schritten ging sie auf denjenigen zu, der den Spruch anscheinend von sich gegeben hatte, und hob ihn mit einer Hand hoch. "Weißt du, ich brauche meine Beine und Meerjungfrauen waren mir meistens zu blöd. Deswegen habe ich mich für die Fischmenschen entschieden." Als würde er nichts wiegen, warf sie den armen Kerl an eine Wand und wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Hey, Göre, lass meine Männer am Leben. Und ihr solltet sie besser nicht provozieren. Wenn sie euch verprügelt, seid ihr selber schuld ", kam es von unserem Käp´t´n. "Naja, ich geh´ dann mal schwimmen. Hoffentlich bin ich nicht allzu eingerostet." Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich sah, wie sie die Uniform auszog und da mit Badehose und einem Oberteil, das überhaupt nichts freigab, da stand. Ihre Haut färbte sich blau und sie sprang voller Freude ins Wasser. War sie denn von allen guten Geistern verlassen? Panisch rannte ich zur Reling und beobachtete die Kleine, als sie aus dem Wasser sprang. Man konnte die Freude in ihrem Gesicht sehen. Wenn ich doch auch nur so schwimmen könnte. Ich bemerkte gar nicht, dass ich ihr über eine Stunde beim Schwimmen zugesehen habe, bis mich Penguin anstupste. "Was ist denn so interessant, dass du sie so lange anstarren musst, Shachi?" "Ich starre doch gar nicht. Ich sehe ihr bloß zu." "Du konntest schon mal besser lügen." "Mann, du nervst." Da sprang Wiebke aus dem Wasser und landete eher unbeholfen auf dem Deck. "Das war super. Ich hab´ mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt." "Super Sprung." "Danke. ... War das jetzt ein Kompliment oder nicht?" Sie hatte dabei ein wirklich schönes Lächeln. Es war nicht das Lächeln der Piratenkaiserin oder das einer Meerjungfrau. Nein, es war ehrlich und kindlich. Was dachte ich denn da? "Wie heißt ihr eigentlich? Meinen Namen kennt ihr ja schon, also sollte ich auch eure wissen." "Ich bin Shachi und das ist mein Kumpel Penguin." Sie trug wieder die Uniform und setzte sich zu uns. "Lasst uns Freunde werden, okay?" In diesem Monat haben wir uns ziemlich gut mit Wiebke angefreundet. Es störte sich überhaupt nicht, das einzige Mädchen an Bord zu sein, oder das wir ihr nur die Uniform als Kleidung anbieten konnten. Nach dem Training saß sie immer bei uns und wir konnten mit ihr reden, als wäre sie unsere kleine Schwester. Nur ohne die Peinlichkeiten. Manchmal sang Wiebke auch für uns. Es war jedes Mal ein Erlebnis, wenn sie die Stimmung innerhalb von Sekunden änderte. Und dafür, dass sie keine professionelle Sängerin war, freute sich immer die gesamte Mannschaft. Einmal saß ich mit ihr alleine in einer Ecke und wir haben uns angeschwiegen. Keiner von uns wollte die Stille unterbrechen. Und als ich es versuchte, wurde ich rot. Penguin meinte nur, dass wir ein süßes Pärchen abgeben würden. Dafür hatte ich ihn hauen können. Ich verknall mich doch nicht in ein Mädchen aus einer anderen Piratencrew. Das würde nur zu Problemen führen. Aber ich wünschte es mir heimlich, dass wir zusammen wären, als ob es ganz normal wäre und uns keine Welten trennen würden. Eines Abends ging ich an ihrer Kabine vorbei und hörte leises Wimmern. War das etwa Wiebke? Zögerlich klopfte ich an ihre Tür. "Hey, ist alles in Ordnung mit dir?" Doch sie gab keine Antwort von sich. Irgendetwas stimmte nicht und ich begann mir Sorgen zu machen. "Ich komme jetzt rein." Selbst wenn sie sich gerade umzog, ich wollte, nein, musste wissen, was los war. Und da saß sie. In einem dunklen Zimmer zusammengekauert auf dem Boden. Das fahle Mondlicht erhellte das Zimmer nur spärlich, aber ich konnte erkennen, wie die Tränen über ihre Wangen rollten. "Was willst du, Shachi?" Sie starrte mich mit geröteten Augen an und ihr Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken. "Ich will wissen, was mit dir los ist. Wenn du Probleme hast, dann sprich mit mir! Wir sind doch Freunde!" Da habe ich wohl einen wunden Punkt erwischt, denn sie wendete ihren Blick von mir ab und fing jämmerlich an zu schluchzen. Wie ein kleines Häufchen Elend lies sie ihrem Kummer freien Lauf. Sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. "Habe ich was falsches gesagt? Oh, es tut mir Leid. Bitte hör auf zu weinen. Ich will dir doch nur helfen." "Du kannst mir nicht helfen. Keiner von euch." "Wieso denn?" "Immer und immer wieder tauchen diese Fragen in meinem Kopf auf. Sie geben mir keine Ruhe und ich kann nicht mehr." Wieder schluchzte sie und wischte sich mit ihrem Ärmel Rotz und Tränen aus dem Gesicht. "Was für Fragen? Vielleicht kenne ich die Antworten." Nun saß sie schweigend vor mir und ich kniete mich hin, um in ihre Augen sehen zu können. "Ob ich stark genug bin. Ob ich meine Freunde jemals wiedersehen werde. Und..." "Und?" "Ob... wahre Liebe wirklich existiert." Verlegen schaute sie zu Boden, doch ich sah ihre knallroten Wangen. Sie ist schon erstaunlich. Ich fasste einen Entschluss. Jetzt oder nie! Sachte legte ich eine Hand auf ihre Schulter, nahm mit der anderen Hand ihr Kinn und flüsterte: "Sie sieht dich direkt an, Wiebke." Erschrocken blickte sie mich an und ihre roten Wangen leuchteten intensiver als vorher. "Nein." Empfand sie etwa nicht das gleiche für mich, wie ich für sie? Doch da hob sie ihre Hand zu meinem Gesicht und riss mir die Sonnenbrille von der Nase. "Jetzt tut sie es." Und sie lächelte mich an, als hätte ich für sie eine Heldentat begangen. Langsam näherte sie sich mir und ich ergriff die Gelegenheit. Ich drückte ihr einen leichten Kuss auf ihre von Tränen gesalzenen Lippen und ich wünschte mir, dieser Moment würde ewig währen. Doch leider unterbrach sie unseren Kuss und schlang ihre Arme um meinen Oberkörper. Sie legte ihren Kopf dabei auf meine Schulter und flüsterte zu mir ins Ohr: "Nass und kalt wie eine Hundeschnauze. Und das für meinen ersten Kuss." "Oh, tut mir leid. Ich..." "Hey, ich bin froh, dass du es warst. Denn bei dir fühle ich mich geborgen." Ich legte meinen Arm um ihre Schultern und streichelte sanft ihren Kopf. Sie war wirklich einzigartig, mein Fischmädchen. Leises Schnarchen riss mich aus meinen Tagträumereien. Von einer kleinen glücklichen Familie. Ich blickte auf die schlafende Gestalt herab, die es sich in meinen Armen gemütlich gemacht hatte. Da musste ich einfach lächeln. Sie sah so friedlich und zufrieden aus. Vorsichtig legte ich sie in ihr Bett und verlies ihr Zimmer auf leisen Sohlen. Als ich die Türe hinter mir zu machte, ging ich sehr glücklich und leicht tanzend auf meinen Posten. Mit meinen Gedanken war ich bei einem Mädchen, das mir völlig den Kopf verdrehte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)