Joey Wheeler alá Sherlock Holmes von Lunata79 (3. Puppyshipping-Challenge von Puppyshipping4ever) ================================================================================ Kapitel 1: Mord und Ermittlung ------------------------------ Kapitel 1: Mord und Ermittlung Ein allseits bekannter Blondschopf, namens Joey Wheeler, sieht für sein Leben gerne Krimis im Fernsehen. Diese Leidenschaft dafür hat er bereits in Kindertagen entwickelt, da sein Vater im Kriminalamt der Polizei tätig ist. Früher hat dieser Joey oft in seine Polizeistation mitgenommen. Dort durfte er oft bei der Forensik und der Spuren- und Beweismitteluntersuchung zusehen. So wurde in Joey das Interesse geweckt, später auch beim Kriminalamt Polizist werden zu wollen. Und dieses Interesse hat er bis heute nicht verloren, bzw. zu einem seiner Lieblingshobbies gemacht. Wenn etwas zum Beispiel verloren gegangen ist, - dazu muss man sagen, dass Joey schon mehrmals seine Fernbedienung verlegt hatte – hatte er es wiedergefunden. Aber mal ehrlich. Eine Kunst war das sicher nicht. Nur Joey hat sich tierisch darüber gefreut, wie ein kleines Kind, und gemeint, dass dies der Beweis wäre, dass er einen super Spürsinn hätte. Vielleicht hat er den ja tatsächlich. So hat er sich nach der Schule des Öfteren wieder ins Kriminalamt aufgemacht, um die Polizisten dort von ihrer Arbeit abzuhalten, indem er ihnen mit einer Menge an Fragen lästig wurde. Ehe sie ihn rausgeworfen haben, um in Frieden arbeiten zu können, hat er den Polizisten, und Kollegen seines Vaters, prophezeit: „Ich werde euch beweisen, was in mir steckt. Irgendwann werde ich einen schwierigen Fall aufklären. Ihr werdet schon sehen.“ und reckte dabei seine Faust in die Höhe. Die Polizisten haben ihn zwar ausgelacht, doch Joey wollte sich dadurch natürlich nicht entmutigen lassen. Er wollte sich beweisen, denn nun war sein Kampfgeist geweckt. Die nächsten Tage über ging er seinen Freunden dermaßen auf die Nerven, dass sie ihm eine Beschäftigung aufdrängten. Tea vermisste seit einiger Zeit ihren iPod und Tristan hatte sein Handy verloren. Und nachdem Joey ihnen nach einigen Tagen diese Dinge wiedergebracht hatte, - wie er das wohl geschafft hat? – konnten seine Freunde nichts mehr gegen ihn sagen und nahmen die Tatsache hin, dass er damit nervte, Sherlock Holmes´ Nachfolger zu sein. So nimmt auch, am heutigen Tage, der Beginn seiner Karriere seinen Lauf. Der Blondschopf kommt zum allerersten Mal pünktlich in die Schule und gibt mit seinem Können an, während er sein Handwerkzeug dafür, welches er ständig mit sich führt, vorführt. Als der Lehrer den Klassenraum betritt, um mit dem Unterricht zu beginnen, räumt er alles in seine Tasche zurück und versucht dem Unterricht zu folgen. In der Pause kann es sich Seto Kaiba, des Blondschopfs erklärter Erzfeind, natürlich nicht verkneifen, darüber herzuziehen: „Köter, welch hirnrissige Idee, dich als Sherlock Holmes versuchen zu wollen. Schließlich müsste man dafür etwas im Hirn haben.“ Joey erwidert beleidigt: „Erstens, Kaiba, bin ich kein Hund und zweitens hab´ ich sehr wohl was im Hirn.“ Fies grinsend erwähnt Kaiba: „Stroh reicht hier aber leider nicht aus. Das bestätigen doch schon deine Noten, Köter.“ „Hör auf, mich so zu bezeichnen. Ich bin kein Hund.“ ärgert sich der Blonde über Kaiba´s Bemerkung. „Tja, ich kann nichts dafür, wenn du dich aber immer wie einer benimmst.“ gibt Kaiba spöttisch von sich, wendet sich ab und geht. Joey will sich das aber nicht gefallen lassen, rennt ihm nach und fängt ihn am Flur ab, indem er ihn am Oberarm packt und zu sich herumreißt. Ein dunkles Grollen, das an den weißen Drachen mit eiskalten Blick erinnert, schleicht sich durch die Kehle des Brünetten, als der Blondschopf bereits ansetzt: „Wie kommst du auf die hirnrissige Idee, ich würde mich wie ein Hund benehmen? Ich habe nichts mit einem Hund gemein.“ „Das denkst aber auch nur du, Flohschleuder.“ erwidert Kaiba genervt. „Ich habe keine Flöhe. Schließlich bin ich auch kein Hund.“ pocht Joey auf seine Behauptung. Plötzlich vernehmen beide ein schmerzhaftes Ächzen und beide zucken ruckartig auseinander, als ein Mitschüler direkt zwischen ihnen, vor ihre Füße, zu Boden fällt. Doch sofort ist beiden klar, dass dieser Schüler nicht bloß zu Boden gefallen ist, denn er hat ein Messer im Rücken stecken und aus der Wunde fließt Blut. Eine Menge Blut. Kaiba weitet seine Augen und hält sich angeekelt die Hand vor den Mund und Joey reißt erschrocken seine Augen auf. Sofort sieht sich Joey nach dem Täter um, doch da mehrere Schüler den Flur durchqueren, und diesen die Situation nicht klar zu sein scheint, ist dieser nicht mehr auszumachen. Ein Blick zu Kaiba sagt Joey, dass das nun seine Chance sein könnte, Kaiba zu beweisen, dass er das Zeug zu einem echten Sherlock Holmes hat. Er zückt eine Lupe aus seiner Tasche, die er stets bei sich trägt, kniet sich hin und beginnt das Opfer zu untersuchen. Kaiba verdreht genervt seine Augen, meint, nachdem er seine Hand wieder von seinem Mund entfernt hat: „Wäre es nicht sinnvoller, erst mal zu überprüfen, ob der Junge nicht noch am Leben ist und einen Notarzt zu rufen, ehe du von einem Mord ausgehst?“ und verschränkt seine Arme, während er sein Gewicht auf sein rechtes Bein verlegt. Verlegen kichernd, kratzt sich Joey am Hinterkopf und erwidert: „Oh! … Äh, … stimmt, hehe.“ Kaiba schüttelt fassungslos seinen Kopf. „Und so ein Idiot will Detektiv spielen.“ murmelt Kaiba vor sich her. Joey knurrt, da er jedes Wort verstanden hat, und überprüft Puls und Atmung des Opfers. „Er ist tot. Also handelt es sich hier eindeutig um Mord.“ erklärt Joey Kaiba herausfordernd. „Dann sollten wir dem Direktor Bescheid sagen, damit der die Polizei alarmiert.“ Joey sieht Kaiba trotzig an. „Oh, nein. Du willst doch nicht wirklich den Mord alleine aufklären, oder?“ fragt der Brünette entsetzt. „Komm schon. Mit dir als Unterstützung …“ will Joey zur Überzeugung ansetzen, doch Kaiba fährt ihm dazwischen: „Vergiss es. Halt mich da schön raus. Ich will mit dem Mist nichts zu tun haben. Schließlich sollte dir nicht entgangen sein, dass ich eine Firma zu leiten und einen Ruf zu verlieren habe. … Was gebe ich mich mit dir überhaupt noch ab?“ und wendet sich wiederholt zum Gehen ab. Joey springt auf und hält Kaiba an seinem Unterarm fest. „Warte, Kaiba. … Komm schon. So eine Chance bekomm´ ich nie wieder, mein Können unter Beweis zu stellen. … Sieh´s als Herausforderung, den Mörder zu finden.“ Es läutet zum Unterricht und Kaiba zögert. „Dir ist hoffentlich klar, dass wir uns dadurch eine Menge Ärger einhandeln können, Köter.“ gibt der Brünette nach einer Weile resignierend von sich. Joey hat den Köter geflissentlich überhört und fragt nach: „Heißt das, du hilfst mir?“ Kaiba seufzt: „Jemand muss schließlich darauf achten, dass du keinen Unsinn anstellst.“ Überschwänglich vor Freude hängt sich Joey um Kaiba´s Hals und drückt fest seine Lippen auf die des Anderen. Der Brünette erstarrt sofort zur Salzsäule und kann sich nicht rühren, zu perplex ist er. Die Nähe des Blondschopfs lässt ihn allerdings zusätzlich unruhig und nervös werden. Als Joey allerdings klar wird, was er da tut, löst er sich rasch und bringt Sicherheitsabstand zwischen sich und Kaiba, da er gerne noch weiterleben möchte. Nun hofft er nur, dass der Brünette ihn dennoch nicht im Stich lässt, weil dieser ihn bereits wütend ansieht. Deshalb nuschelt er auch ein leises: „Entschuldige, Kaiba.“ Dieser schnaubt wütend und ist schon nahe dran, einfach zu gehen, als ihn unerwartet ein ausgereifter Hundeblick seitens des Blondschopfs trifft. Dummerweise Kaiba´s einzige Schwäche. Selbst Mokuba vermag er nichts abzuschlagen, wenn der diesen Blick gegen ihn verwendet. Und ein Straßenköter, wie der Blonde, hat nun mal den besten Hundeblick drauf. Kaiba seufzt und nuschelt zu sich selbst, in seinen nicht vorhandenen Bart: „Und da behauptet der, er hätte nichts mit einem Hund gemein.“ Deshalb schnaubt der Brünette belustigt auf und erklärt warnend: „Lass dir ja nie wieder einfallen, mir zu nahe zu kommen. … Untersuch´ lieber das Mordopfer.“ „Oh, … klar.“ kratzt sich Joey verlegen am Hinterkopf. Kaiba schüttelt über sich selbst den Kopf und beobachtet, wie Joey die Leiche inspiziert. „Also, … das Opfer wurde eindeutig durch ein Messer erstochen. Dieses steckt ja auch noch in der Wunde drin. … Von der Höhe des Messers schließe ich, dass ein lebenswichtiges Organ getroffen wurde, was den sofortigen Tod erklärt. … Aber, um genaueres herauszufinden, werde ich das Messer untersuchen müssen.“ Kaiba starrt den Kleineren fassungslos an. Dieser beginnt allerdings bereits in seiner Tasche zu kramen, holt eine Sofortkamera, einen Plastikbeutel und Wegwerfhandschuhe heraus. Erst umkreist Joey die Leiche und macht mehrere Fotos, die er Kaiba in die Hand drückt, damit diese trocknen können. Danach zieht er sich die Handschuhe über und holt das Messer vorsichtig, um keine Fingerabdrücke zu verwischen, aus der Leiche heraus. Anschließend verstaut er das Messer in dem Plastikbeutel und hält ihn Kaiba hin. „Sag mal, Wheeler? Was soll ich mit dem … Ding?“ fragt Kaiba mit angehobener Augenbraue. „Na, dass du es am Verschluss festhältst. Ich kann dieses Beweisstück schließlich schlecht in meine Tasche tun, denn sonst würden vielleicht Fingerabdrücke verwischt werden. … Also, halte den Beutel mal, ja?“ Der Brünette verdreht die Augen, nimmt ihm aber den Plastikbeutel ab. Nun macht sich Joey daran, die Leiche umzudrehen, um das Opfer eventuell identifizieren zu können und macht noch weitere Fotos, um sie rumzeigen zu können. „Kennst du den zufällig?“ fragt Joey an Kaiba gewandt. „Seh´ ich so aus?“ hebt dieser fragend eine Augenbraue. „Ach, ich vergaß´, dich interessieren ja deine Mitmenschen keinen Pfifferling.“ merkt der Blondschopf an. „Warum sollte es auch?“ zuckt Kaiba gleichgültig mit seinen Schultern. Joey schnaubt fassungslos, belässt es allerdings dabei. „Zur Mittagspause machen wir die Zeugenbefragungen und können auch gleich herumfragen, um wen es sich bei dem Opfer handelt. Da sollten dann genug Schüler hier herumlaufen, die etwas gesehen haben könnten oder das Opfer eventuell kennen.“ überlegt Joey laut. „Glaub´ ja nicht, dass ich mich daran beteilige.“ verschränkt der Brünette demonstrativ seine Arme. „Wenn du mir nicht hilfst, Kaiba, dann werden wir morgen noch nicht fertig sein und vielleicht wichtige Informationen verpassen.“ klingt der Blonde beinah flehend. „Ist das etwa mein Problem?“ meint Kaiba kalt und desinteressiert. „Kaiba.“ klingt der Blonde bereits recht genervt, „Wenn du mir schon bei meiner Arbeit zusehen willst, dann kannst du mir auch dabei helfen.“ „Erstens, bei deiner Arbeit? Wie ich das sehe, hast du dir diese Arbeit selbst aufgebürdet und zweitens, habe ich dir bereits erklärt, dass ich mich raushalte. Ich bin nur hier, um sicherzustellen, dass du keinen Unfug treibst.“ erklärt Kaiba und sieht den Blonden drohend an. Joey verdreht die Augen, da es ihn nicht juckt. „Ach, komm schon. Sei´ doch keine Spaßbremse. Es ist total spannend auf Mördersuche zu gehen und Fakten zu sammeln.“ versucht Joey, Kaiba zu überreden. „Muss ich mich wiederholen?“ fragt der Brünette warnend. „Ach, vergiss es. Dann muss ich halt alles alleine machen.“ seufzt Joey resignierend. Kaiba zuckt nur mit den Schultern. „Dann hast du sicher auch nichts dagegen, mir jetzt, zu mir nach Hause, zu folgen, nicht wahr?“ fragt der Blonde provokant. „Wenn´s denn sein muss.“ antwortet Angesprochener gelangweilt. Joey verdreht die Augen und macht sich davon. Kaiba zuckt nur mit den Schultern und folgt ihm, während sich der Blonde der Wegwerfhandschuhe entledigt. Nach einem einigermaßen langen Fußmarsch kommen beide im Armenviertel vor einem renovierungsbedürftigen Gebäude an. Kaiba rümpft die Nase, bei dem Anblick, hält sich aber zurück, einen Kommentar abzugeben, denn wie sollte auch schon ein Joey Wheeler wohnen? Eben. Nachdem sie vier Stockwerke nach oben gestiegen sind, kommen sie endlich bei der Wohnung an, die Joey mit seinem Vater bewohnt. Der Blonde schließt die Tür auf und tritt ein, während Kaiba zögert, ihm zu folgen. „Komm schon rein. Du wirst sehen, drinnen sieht es besser aus, als von außen. Das kannst du mir ruhig glauben.“ Kaiba verdreht die Augen, folgt Joey aber dann in die Wohnung und schließt die Tür hinter sich. Zu seinem Erstaunen hat Joey nicht übertrieben. Die Wohnung ist zwar billig, dennoch sehr geschmackvoll eingerichtet, sodass er sich ein anerkennendes Nicken verkneifen muss. Als der Blonde allerdings in einem Zimmer verschwindet, folgt Kaiba ihm rasch und reißt die Augen auf. So etwas hat er in seinem Leben noch nie gesehen. Ein richtiger Labortisch mitten in Joey´s Schlafzimmer. Der hat wohl früher Mal als Schreibtisch gedient. Kein Wunder also, dass Joey nie Hausaufgaben macht. Joey begibt sich direkt zum Labortisch und nimmt Kaiba dabei den Plastikbeutel mit dem Messer aus der Hand. Wieder zieht er sich Wegwerfhandschuhe an und holt das Messer vorsichtig aus dem Plastikbeutel, um es auf den Tisch zu legen. Nun nimmt er eine Lupe zur Hand und begutachtet das gute Stück vor sich. Da er so nichts erkennen kann, legt er die Lupe zur Seite und nimmt sich eine Puderdose zur Hand, um etwas davon auf den Messergriff zu geben. Danach holt er sich aus einer Schublade schwarzes Papier und einen Klebestreifen, um die nun sichtbaren Fingerabdrücke auf Papier zu bringen. Nachdem er das erledigt hat, will er sich zu Kaiba umdrehen, um ihm seinen Fund zu zeigen, als er plötzlich eine Brust anstarrt. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass Kaiba direkt hinter ihn getreten war. Sofort röten sich seine Wangen leicht, während er seinen Blick leicht nach oben hebt, um in Kaiba´s Augen blicken zu können. Dessen Blick ist allerdings auf das kleine Chemielabor auf dem Tisch gerichtet. Als er seinen Blick dann zu dem Blondschopf senkt, wird ihm erst klar, wie nah er an diesem steht und macht einen Schritt zurück. Dennoch kommt Kaiba nicht drum herum, eine Augenbraue anzuheben, als er die leichte Röte seines Gegenübers vernimmt. „Ähm, … ich hab´ Fingerabdrücke gefunden.“ gibt Joey unsicher von sich. „Sehr aufregend.“ kommentiert Kaiba sarkastisch Joey´s Aussage, „War das schon alles?“ Nervös dreht sich Joey wieder zum Tisch und überlegt, was er noch herausfinden könnte. Kaiba geht um den Blondschopf herum und stellt sich neben den Tisch, um einen besseren Überblick zu erhalten. Plötzlich vernimmt dieser einen eigenartigen Geruch, den er nicht sofort zuordnen kann. Der Brünette beginnt in der Luft zu schnuppern und hält sich sofort die Nase zu. Joey drückt er ein Tuch, dass er auf dem Tisch rumliegen sieht, vor die Nase. Der Blondschopf erschrickt durch diese Geste, als Kaiba ihm auch schon den Grund dafür nennt: „Cyankali. In der Luft ändert sich die Zusammensetzung von Cyankali zu Blausäure. Schon das Einatmen von Blausäure kann bleibende Schäden hinterlassen.“ Joey sieht Kaiba geschockt an und stottert: „Wo…woher weißt du das?“ „Ich habe den süß-säuerlichen Geruch von frischen Mandeln in der Nase. … Es sei denn, du bunkerst hier irgendwo erntefrische Blätter von Mandeln.“ Langsam bewegt sich Joey´s Kopf zu einem Kopfschütteln. „Das Mordopfer wurde demnach nicht nur erstochen, sondern auch vergiftet. Und das ist die tatsächliche Todesursache.“ fasst Joey zusammen. Deshalb nimmt der Blondschopf das Messer wieder und gibt es zurück in den Plastikbeutel, um die Gefahr zu bannen. Erleichtert atmen sie nun wieder durch die Nase, nachdem sie ihre Nase wieder freigegeben haben. „Das bedeutet auch, es war geplanter Mord. Denn wer würde sich schon die Mühe machen, das Messer mit Gift zu versehen, wenn er sich ein beliebiges Opfer auswählt.“ kombiniert Joey. „Da gebe ich dir ausnahmsweise Recht.“ gibt der Brünette zu. „Und was gedenkst du jetzt weiter zu unternehmen?“ will Kaiba von Joey wissen. Der Blonde überlegt kurz und fragt dann: „Wie spät ist es jetzt?“ Der Größere wirft einen Blick auf die Uhr und versteht, auf was der Blonde hinaus will. „Du willst die Befragung echt durchziehen?“ fragt Kaiba ihn fast entsetzt. „Wir müssen schließlich in Erfahrung bringen, wer mit dem Opfer zu tun hatte. Der Mörder kann schließlich nur jemand aus seinem Umfeld sein.“ Kaiba´s rechte Augenbraue schwingt nach oben, denn diese Tatsache hatte er gar außer Acht gelassen. „Klever.“ entkommt ihm ungewollt über die Lippen und Joey´s verziehen sich zu einem Grinsen der Genugtuung, denn Kaiba musste für diesen Augenblick einsehen, dass er gar nicht so dumm ist, wie dieser ihm immer vorwirft. So nimmt sich Joey einen Notizblock aus der Schublade und beginnt eine Notiz für seine Recherche zu erstellen: Mordopfer: Mordart: Geplanter Mord auf zugänglichem Schulflur Todeszeitpunkt: Montag, 23.März 1998, 9.50 Uhr Todesursache: Messerstich mit Cyankali Beweismittel: Messer, Fingerabdrücke Freunde des Opfers: Feinde des Opfers: Familie des Opfers: „Ah! … Ich fürchte, wir müssen doch die Polizei einschalten. Jemand muss schließlich der Familie Bescheid sagen, dass der Junge ermordet worden ist. Und ich bin schließlich ungern derjenige, der das übernimmt. Schließlich muss die Familie ja auch befragt werden.“ fällt dem Blonden ein. „Da kommst du aber früh drauf.“ meint Kaiba sarkastisch und verdreht seine Augen. „Dann lass uns zurück zur Schule gehen. Dann kann ich auch das Messer wieder zur Leiche legen, damit man mir keine Beweismittelunterschlagung vorwerfen kann.“ Der Brünette schüttelt nur den Kopf, über so viel Dummheit. „Mitdenken ist wohl nicht deine Stärke, was?“ kann sich Kaiba nicht verkneifen und doch fällt dem Blonden plötzlich auf, dass jener ihn schon eine Weile nicht mehr mit Schimpfwörtern betitelt hat. Dennoch bereitet Joey nun alles vor, was er geplant hat. Eine Liste von Augenzeugen, die er einzutragen gedenkt, ein Stempelkissen, um Fingerabdrücke abzunehmen und Papier, wo die Fingerabdrücke platziert werden, die natürlich auch namentlich festgehalten werden. Die Sachen packt er in seine Tasche und verkündet: „Wir können los.“ „Na, Gott sei Dank.“ kann Kaiba nur von sich geben und betet, dass diese Mordsache bald aufgeklärt ist, damit er endlich wieder seine Ruhe hat, von dem Blondschopf. So verlassen sie wieder die Wohnung und machen sich auf den Weg zurück zur Schule. Als sie vor dem Schulgebäude ankommen stellen sie fest, dass die Mittagspause noch nicht begonnen hat. Diese Gelegenheit will Joey nutzen, um zur Leiche zu schleichen und das Messer dort abzulegen. „Komm, Kaiba, beeilen wir uns.“ drängt er diesen und rennt in das Schulgebäude. Der Brünette schüttelt den Kopf und schreitet ihm gemächlich nach. Bei der Leiche angekommen, wundert er sich dann doch, dass die Leiche noch nicht aufgefallen ist. „Sind alle denn blind, eine Leiche zu bemerken?“ fragt Joey an Kaiba gewandt. Dieser zuckt allerdings nur mit den Schultern. Also reißt Joey einen Zettel aus seinem Notizblock und schreibt eine Nachricht: „Liebe Herren Polizisten des Kriminalamtes. Ich fordere Sie hiermit heraus, den Mord vor Ihnen zu lösen. Mit lieben Grüßen Joey Wheeler. PS: Vorsicht! Das Cyankali hat sich bereits in Blausäure verwandelt.“ Als Kaiba die Nachricht liest, kann er sich nicht verkneifen, einfach drauf loszulachen: „Du willst allen Ernstes … unsere Polizei herausfordern? … Hahaha! … Das ich nicht lache!“ „Wieso nicht? Schließlich bin ich ihnen schon einen Schritt voraus.“ erwidert Joey frech, legt den Plastikbeutel neben die Leiche und die Nachricht darauf. Nachdem sich Kaiba wieder beruhigt hat, fragt dieser nach: „Du willst dich also wirklich mit unserer Polizei anlegen?“ „Nein, ich will mich mit ihnen messen. Das bin ich ihnen noch schuldig. … Zumindest den Kollegen meines Vaters.“ Nun blickt Kaiba ihn verwundert an und lässt langsam eine Augenbraue nach oben schwingen. Allmählich dämmert es Kaiba, was es mit dem Sherlock Holmes-Getue auf sich hat. Deshalb schließt er schnaubend die Augen und beginnt sich nachdenklich die Naselwurzel zu massieren. Unsicher blickt Joey Kaiba ins Gesicht und befürchtet bereits, von ihm im Stich gelassen zu werden. Als Kaiba seine Augen wieder öffnet, fragt er offen nach: „Sag mir ganz ehrlich, … ist es dein Wunsch, später für das Kriminalamt tätig zu sein?“ Verwundert über diese Frage, sieht Joey ihn dümmlich an, antwortet aber dann wahrheitsgemäß: „Bereits, als mein Vater mich das erste Mal mit dorthin genommen hat, wollte ich nichts anderes.“ und legt den Kopf schief, weil er bereits erwartet, dass Kaiba ihn auslacht. Doch nichts dergleichen passiert. Der Brünette sieht ihn ernst an und erwähnt: „Dir ist aber schon klar, dass dein Notendurchschnitt nicht gerade damit prahlt, fürs Kriminalamt geeignet zu sein?“ Beschämt senkt Joey seinen Kopf. „Ich versteh nun mal das meiste nicht. Und meine Freunde sind auch nicht in der Lage, mir die Fächer zu erklären, sodass ich mitkomme.“ Kaiba seufzt und überlegt. „Ich schlage dir etwas vor. Wenn du mir beweist, dass du diesen Mordfall lösen kannst, dann gebe ich dir Nachhilfe.“ schlägt der Brünette ihm vor. „Aber alleine geht das doch nicht. In den Krimiserien sind es immer zwei Polizisten, die einen Mordfall auflösen, weil sie sich untereinander austauschen und Rückendeckung geben können, falls es hart auf hart kommt.“ erwidert der Blonde entmutigt. „So schnell wirfst du das Handtuch? … Ich bin schließlich auch noch da.“ erwähnt Kaiba. „Du … willst mir helfen?“ fragt Joey ihn beinahe fassungslos und gerührt. „Dein Berufswunsch ist ein ehrbares Ziel. Und es soll nicht an mir liegen, es nicht zu erreichen.“ Wieder kann sich der Blondschopf nicht halten und hängt sich um den Hals von Kaiba, um ihm mehrere Küsse auf die Lippen zu pressen, während er zwischen jedem ein „Danke.“ einfügt. Wieder erstarrt Kaiba zur Salzsäule, entspannt sich aber bald wieder und schließt die Augen, um diese Prozedur über sich ergehen zu lassen. Denn er muss zugeben, dass es sich gar nicht so übel anfühlt. Nachdem sich Joey wieder löst, nimmt er wieder Sicherheitsabstand, da ihm klar ist, dass er bereits zum wiederholten Mal, die Grenze überschritten hat. „Ich weiß ja, dass die Mädels auf mich fliegen, aber von dir, Wheeler, hätte ich bessere Manieren erwartet.“ meint Kaiba. Beschämt senkt Joey den Kopf und wundert sich nach einer Weile, dass nichts weiter folgt. „Herrgott, Wheeler, leite endlich die nächsten Schritte ein. Oder muss ich dir die auch noch vorsagen?“ drängt Kaiba Joey, um von seiner Reaktion abzulenken. Prompt hebt der Blonde den Kopf und geht im Kopf die nächsten Schritte durch. „Also, zuerst den Direktor über den Mord aufklären, damit dieser die Polizei ruft. … Sobald es zur Mittagspause läutet, was in wenigen Minuten der Fall ist, die Schüler befragen, ob sie das Opfer kennen oder etwas gesehen haben und gegebenenfalls Fingerabdrücke entnehmen, um diese mit denen des Täters zu vergleichen. … Ja, ich denke, das sollte vorerst alles sein, bis wir mehr wissen.“ Kaiba seufzt zufrieden auf und nickt zustimmend. Also marschieren die beiden zum Direktor. Vor dessen Bürotür hält Joey allerdings inne und dreht sich zu Kaiba. Der hebt fragend eine Augenbraue. „Was sollen wir ihm eigentlich erzählen, warum wir nicht sofort von dem Mord erzählt haben?“ fragt Joey. „Hm, … Eigentlich sollte man die Lehrer fragen, warum ihnen der Schüler auf dem Boden noch nicht aufgefallen ist. Schließlich kann man nicht behaupten, dass die Leiche sehr unauffällig daliegt. Zudem sollte man doch davon ausgehen können, dass der Lehrer den Schüler vermisst, wenn er nicht mehr am Unterricht teilnimmt.“ erklärt Kaiba. „Stimmt auch wieder. … Mir ist schon kurz nach dem Mord aufgefallen, dass die Schüler den Toten einfach ignoriert haben, als wäre er gar nicht da. … Ob die ihn alle nicht leiden können? … Oder vielleicht hat er die Schüler immer geärgert?“ fragt sich der Blondschopf laut. „Wäre eine Möglichkeit. … Aber melden sollten wir ihn trotzdem.“ „Ich weiß. … Redest du für mich? Der Rex hat etwas gegen mich.“ erwähnt der Blonde verlegen. „Wen wundert das schon.“ schüttelt Kaiba seinen Kopf. Deshalb klopft der Brünette an die Bürotür, wartet das „Herein.“ ab und tritt, mit dem Blonden gefolgt, in das Büro ein. „Ah, Mister Kaiba. Was beschert mir das Vergnügen?“ wird er schleimig vom Direktor begrüßt. „Mich wundert, dass noch niemand in der Lage war, die Polizei zu rufen, da im Flur ein toter Schüler liegt, der eindeutig eine Stichwunde aufweist. … Sie haben Glück, dass sich Wheeler bereits der Aufklärung angenommen hat, sodass der Mörder schneller gefunden werden kann. Und da ich über ihn die Aufsicht übernommen habe, bin ich sicher, dass sie uns beide vom Unterricht freistellen werden.“ erklärt Kaiba gleich vorweg, während Joey ihn verwundert dabei betrachtet. Die Augen des Direktors hingegen weiten sich geschockt, als er auch schon zur Antwort ansetzt: „Äh, … sicher doch, Mister Kaiba. So etwas ist ja noch nie vorgekommen. Finden Sie bitte schnell den Mörder, Mister Wheeler. Wir wollen doch schließlich nicht, dass noch mehr Schüler verletzt werden.“ Der Blondschopf beginnt zu grinsen: „Mit Kaiba´s Hilfe finde ich bestimmt schnell den Mörder. Geben Sie uns doch bitte freie Hand, jeden Schüler befragen und Fingerabdrücke entnehmen zu dürfen. Das wäre nämlich wichtig, um dem Mörder einen Schritt näher zu kommen.“ „Ist das so?“ fragt der Direktor nach, dessen Blick allerdings an den Großgewachsenen gerichtet ist. „In der Tat wäre es uns sehr hilfreich, bei der Suche, nach dem Mörder, weiterzukommen.“ bestätigt der Brünette. „Gut, Erlaubnis erteilt.“ stimmt daher der Direktor zu. Beide nicken verabschiedend dem Direktor zu und verlassen das Büro. „Boah, ich fasse es nicht. Wir haben wirklich die Erlaubnis gekriegt.“ springt der Blonde jubelnd um Kaiba herum, als die Schulglocke zur Mittagspause läutet. „Halt die Füße still. Wir haben etwas zu erledigen.“ erinnert Kaiba den Blondschopf, an ihre selbstgewählte Aufgabe. „Oh, sorry.“ entschuldigt sich Joey, fast schon selbstverständlich bei Kaiba. Irgendwie scheint er sich schon daran gewöhnt zu haben, anstatt dabei an seinen Stolz zu denken. Daher schreiten beide nun in den Schulhof, da sich dort die Mehrheit der Schüler aufhält und Joey beginnt einige Schüler zu den Fotos zu befragen, die er von der Leiche gemacht hat. So erfahren sie, dass es sich bei dem Mordopfer um einen gewissen Juan Rodriguez, 19 Jahre alt, handelt. Dieser kam vor zweieinhalb Jahren von Spanien nach Japan an diese Schule und scheint bis vor kurzem noch ein Schläger gewesen zu sein, obwohl er in der Schule eigentlich immer unauffällig und ein Einserschüler war. Auf Grund dessen nimmt Joey sogar an, dass er zu einen der Gangs gehörte, die in den ärmeren Vierteln der Stadt ihr Unwesen treiben, oder gar ein Yakuza war. Diese Annahme müsste aber erst bestätigt werden, was allerdings ein gefährliches Unterfangen wäre. Zur Tat selbst konnten sie leider keine Zeugen auftreiben, sowie auch alle bisherigen Alibis stichhaltig sind. Freunde konnte er nur drei ausmachen. Janine Vogh, Bastian Kelsher und Wesley Nightwalk. Feinde sind leider keine bekannt. Joey nimmt allerdings an, sollte er wirklich zu einen der Gangs gehört haben, oder ein Yakuza gewesen sein, dass er sich bereits durch diese Tatsache genügend Feinde gemacht haben muss. Und die Fingerabdrücke, die sie von den Schülern entnommen haben, waren auch nicht mit denen des Täters passend. So notiert er seine neuesten Informationen in seinem Notizblock. „Fuck.“ ärgert sich Joey, weil sie dem Täter immer noch keinen Schritt näher gekommen sind. Aber zumindest konnten sie einige Informationen über das Mordopfer sammeln. „Achte auf deine Ausdrucksweise.“ ermahnt ihn Kaiba, aber Joey schnaubt nur. Plötzlich hört man auch schon die Sirenen der Polizei. „Schnell, wir müssen uns verstecken.“ nimmt Joey Kaiba an die Hand und zieht ihn mit sich, hinter das Schulgebäude. „Was soll das?“ will Kaiba aufgebracht wissen, während der Blonde hinter der Wand nach vorne blickt, wo die Polizeiwagen gerade parken. „Wenn sie uns finden, werden wir ausgefragt und verlieren wertvolle Zeit, weiter nach dem Mörder zu suchen. Außerdem werden sie uns auffordern zu verraten, was wir bisher bereits herausgefunden haben.“ Kaiba nickt langsam, obwohl Joey es nicht sehen kann, weil dieser immer noch sein Augenmerk den Polizisten widmet, die gerade das Schulgebäude betreten. „Mist, aber auch. Wir müssten zum Direktor, um an die Wohnadresse des Mordopfers zu gelangen. Seine Familie könnte unter Umständen noch wertvolle Informationen haben.“ Kaiba sieht an seinen Armen herab, wo er normalerweise seine Aktentasche mit sich führt, und meint: „Wenn ich meinen Laptop dabei hätte, könnte ich sie raussuchen. Und der ist noch in der Klasse. Wir haben schließlich die Klasse einfach hinter uns gelassen, wegen des Mordes an dem Schüler.“ „Stimmt. Ich hab meine Schulsachen auch noch dort. Wenn die Polizisten die Sachen finden, wissen die doch sofort, dass wir uns hier noch aufhalten. Wir sollten sie uns holen. Da jetzt Mittagspause ist, wird dort jetzt eh kaum wer sein." schlägt Joey seinen nächsten Schlachtplan vor. Kaiba nickt nur bestätigend. Joey nimmt Kaiba wieder an die Hand und beide rennen Hand in Hand ins Schulgebäude, halten sich allerdings vor der Polizei versteckt, während sie sich einen Weg ins Klassenzimmer bahnen. Doch kurz bevor sie dort hingelangen kommen plötzlich zwei Polizisten aus ihrem Klassenzimmer, die anscheinend grade ein paar Schüler zum Mordopfer befragt haben. Schnell packt Kaiba den Blondschopf an der Taille und zieht ihn mit, hinter eine Ecke, während er ihm den Mund zuhält, ehe sie gesehen werden können. Fest drückt der Brünette den Blonden an sich, damit sich dieser nicht, aus Versehen, bemerkbar machen kann, sodass eine Gesichtshälfte gegen dessen Brust gedrückt wird. Und was Joey zu hören bekommt, raubt ihm den Atem. Kaiba´s Herz schlägt hinter dessen Brust und der Blonde kann es einfach nicht fassen, dass der Brünette so etwas überhaupt besitzt. Kennt er doch nur den gefühllosen Geschäftsmann ohne Herz. Er ist davon richtig angetan, es nun hören zu können und lehnt sich leicht gegen den Größeren. Als Joey jedoch zwei Polizisten an ihnen vorbeigehen sieht, weiten sich seine Augen und versteht Kaiba´s Handeln. Der Blonde legt seine Hand auf die von dem Brünetten an seinem Mund, und zieht sie vorsichtig herunter, ohne die Hand jedoch sofort wieder vom anderen zu entfernen, während Kaiba um die Ecke lugt, um zu sehen, ob die Luft rein ist. Für einen kurzen Augenblick kommt dem Blonden in den Sinn, dass es sich gut anfühlt, Kaiba so nah zu sein, schüttelt den Gedanken aber schnell wieder ab und löst sich vom Größeren. Dieser findet es beinah schade, dass sich Joey so rasch von ihm gelöst hat, da er ja schon des Öfteren in den Genuss seiner Nähe kommen durfte, wenn auch ungewollt. „Danke, Kaiba.“ bedankt sich Joey, auf Grund der raschen Reaktion des Anderen, und wundert sich, wie flüssig ihm die Worte aus dem Mund fließen. Dann zuckt er mit den Schultern, nimmt den Brünetten wieder an die Hand und zieht ihn mit ins Klassenzimmer. Als sie durch den Türbogen kommen, bremst sich Joey ruckartig ein, da er seine Freunde erblickt hat, und Kaiba stößt ihm gegen die Seite, während sie ihre Hände lösen. Nachdem dieser seinen Blick hebt, da er die ganze Zeit ihre Hände angestarrt hat, weil er nicht fassen kann, dass der Blonde ständig seine Hand nimmt, als würden sie Händchen halten, bemerkt auch er die Freunde des Blondschopfs. Nun kann er sich ein Schnauben nicht mehr verkneifen. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt. Dummerweise hat Yugi sie bereits gesehen, sodass es nun kein Entkommen mehr gibt. Joey seufzt genervt auf. Ausgerechnet seine Freunde mussten im Klassenzimmer sein. Jetzt muss sich dieser etwas einfallen lassen, um ihnen nicht alles lang und breit erklären zu müssen, um wertvolle Zeit zu verlieren. „Joey, wo warst du denn die ganze Zeit? Seit der Frühstückspause haben wir dich schon vermisst. Wir dachten schon, Kaiba hätte sonst was mit dir gemacht.“ Der Blonde kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Na, weißt du …“ überlegt der Blondschopf sich schnell eine Ausrede, „… ich habe ganz plötzlich schreckliche Bauchschmerzen bekommen.“ Joey hält sich demonstrierend einen Arm um den Bauch - fällt ja auch überhaupt nicht auf, dass das gespielt ist. „Kaiba war mit mir bei der Schulkrankenschwester und die meinte, dass Kaiba mich nun nach Hause bringen soll, weil man mir nicht zumuten kann, alleine nach Hause zu gehen.“ versucht sich Joey zu erklären und Erwähnter eilt schnell an dessen Seite, um so zu tun, als würde der ihn tatsächlich stützen. Yugi´s Augen werden groß und sorgenvoll, da er des Blondschopfs Schmierentheater nicht zu durchschauen scheint. Tea runzelt irritiert die Stirn und Tristan wundert sich darüber, dass es zwischen Joey und Kaiba keinen Streit gibt. „Wir wollten uns nur noch schnell unsere Schulsachen holen, ehe wir gehen.“ fügt der Blonde an und zieht Kaiba mit an seinen Platz, wo er sich seinen Schulrucksack schnappt. Danach machen beide einen Bogen zu Kaiba´s Sitzplatz, sodass dieser sich seine Aktentasche mitnehmen kann und erwähnt: „Ach, es könnte sein, dass ich die nächsten Tage nicht in die Schule komme, macht euch also nicht so große Sorgen um mich, ich komme schon klar.“, ehe er mit Kaiba das Klassenzimmer wieder verlässt, ohne dass seine Freunde etwas erwidern können. Nachdem sie von seinen Freunden nicht mehr gehört werden können, meint er zum Brünetten: „Nichts, wie weg hier.“ Kaiba nickt zwar, fragt aber nach: „Wheeler, du hast nicht gerade den Kindergarten … äh, deine Freunde von oben bis unten angelogen?“ „Hey, ich kann ihnen doch nicht ausgerechnet jetzt alles lang und breit erklären. Das würde erstens zu lange dauern und zweitens das Risiko erhöhen, von den Polizisten doch noch gefunden zu werden. … Ich werde ihnen davon erzählen, wenn der Mord aufgeklärt ist. Dann hab ich genug Zeit dafür.“ erklärt ihm Joey und auf Kaiba´s Lippen legt sich allmählich ein Grinsen. „Wow, zum ersten Mal in deinem Leben hast du Mal dein Hirn benutzt.“ kommentiert der Brünette provozierend und Joey sieht ihm wütend ins Gesicht. Plötzlich kommt eine weitere Streife den Flur entlang. Beide reißen entsetzt die Augen auf und Kaiba reagiert sofort, aber nicht so, wie der Blonde annehmen würde. Die Aktentasche und der Schulrucksack Joey´s sind dabei zu Boden gegangen. Denn der Größere presst seinen Körper gegen Joey, während er die Handgelenke gepackt und seine Lippen auf die des Blonden gelegt hat, um diesen zu küssen. Der Blondschopf ist zu perplex, um zu reagieren, beginnt aber nach einer Weile sogar den Kuss zu erwidern, während die Polizisten bei ihnen ankommen. Diese werfen einen entsetzten Blick auf die beiden und fragen sich, ob das während der Schulzeit überhaupt gestattet ist, schütteln den Kopf und gehen dann weiter. Doch wider Erwarten fühlt sich der Kuss für beide so gut an, dass ihn keiner von beiden lösen will. Hatten sie doch keine Ahnung, dass streiten nicht alles ist, was sie können. Auf Grund von Sauerstoffmangel sind sie allerdings gezwungen, den Kuss zu lösen und blicken sich mit geröteten Wangen verlegen an. Kaiba räuspert sich, um seine Verlegenheit zu überspielen und meint: „Sie sind weg. Wir haben jetzt freie Bahn.“ Kurz zögert der Blonde noch, während er Kaiba´s eindrucksvolle Augen betrachtet, die in diesem Moment einfach nur betörend auf ihn wirken. Der Brünette löst nur langsam den Griff um die Handgelenke des Kleineren, versteht er doch nicht, was in ihn gefahren ist, einfach den Blonden zu küssen. Im Nachhinein fallen im mehrere Möglichkeiten ein, die sie nutzen hätten können, um sich vor den Polizisten in Sicherheit zu bringen, aber nun ist es zu spät und er würde sich am liebsten den Schädel einschlagen. Ob Wheeler´s Dummheit ansteckend ist? Kaiba löst sich nun ganz, von diesen im Moment betörenden honigbraunen Augen, nimmt Joey an die Hand und zieht ihn den Flur entlang, Richtung Ausgang des Schulgebäudes. Nachdem sie dieses verlassen haben, fragt der Brünette: „Und wohin jetzt?“ „Gehen wir hinüber in den Park. Dort kannst du mit dem Laptop in Ruhe nach der Adresse des Mordopfers suchen.“ Kaiba nickt zustimmend und eilt mit Joey, immer noch Händchen haltend, über die Straße zum Park, der sich gleich gegenüber von der Schule befindet. Dort suchen sie sich eine abgelegene Parkbank und machen es sich darauf bequem, wobei sie ihre Hände wieder lösen. Kaiba legt die Aktentasche auf seinen Schoß und dem Blondschopf geht kurz durch den Kopf, wie es wohl wäre, jetzt selbst, anstatt der Aktentasche auf Kaiba´s Schoß zu sitzen, ist aber zu sehr entsetzt über diesen Gedanken, sodass er ihn wieder abschüttelt. Danach holt der Brünette den Laptop aus der Aktentasche, bittet indirekt: „Halt mal.“ und reicht Joey die Aktentasche, damit sich Kaiba den Laptop auf den Schoß stellen kann. Sofort wird dieser auch eingeschaltet und fährt hoch. Nach mehreren Sekunden ist der Laptop betriebsbereit und Kaiba sucht die Adresse des Mordopfers heraus. Unbemerkt rutscht Joey immer näher an Kaiba heran, um ihm über die Schulter blicken zu können. Denn ohne es zu merken, hat er begonnen, die Nähe von Kaiba zu suchen. So legt er auch eher unbewusst einen Arm um Kaiba´s Rücken, um seine Hand auf dessen gegenüberliegender Schulter zu platzieren. Kurz versteift sich der Brünette, wegen der ungewohnten Berührung, entspannt sich aber wieder, als er merkt, dass sich diese Geste nicht unangenehm anfühlt. Rückt sogar seinen Laptop etwas näher zum Blonden, damit dieser besser mitschauen kann. Nachdem der Brünette die Adresse des Mordopfers herausgefunden hat, ruft er ein Programm auf, damit er weiß, wie sie dorthin kommen. Danach dreht Kaiba seinen Kopf zum Blondschopf und bemerkt erst jetzt, wie nah Joey ihm eigentlich ist, was nun auch diesem bewusst wird und sich etwas von Kaiba entfernt. Dieser runzelt irritiert die Stirn und setzt zum Sprechen an: „Was genau hattest du eigentlich geplant, wenn wir dort sind?“ „Hm, … Eigentlich wollte ich die Familie zum Mordopfer befragen. Ob sie noch weitere Freunde, oder gar Feinde kennen. Was er so macht. Mit wem er sich so abgibt.“ zuckt Joey mit seinen Schultern. „Vielleicht solltest du auch bitten, dir sein Zimmer ansehen zu dürfen. Dort befinden sich vielleicht auch einige Hinweise. … Hast du auch bedacht, wenn die Familie sich weigern sollte, uns Einlass zu gewähren? Schließlich sind wir nicht die Polizei und können mit einem Hausdurchsuchungsbefehl aufwarten.“ Nachdenklich senkt Joey seinen Blick und überdenkt Kaiba´s Worte. Dann hebt er den Blick und antwortet: „Dann müssen wir eben einsteigen.“ „Warum hab´ ich mit dieser Antwort fast schon gerechnet?“ fragt sich Kaiba laut und es legt sich fast automatisch ein Lächeln auf seine Lippen. Der Blonde ist von diesem Lächeln so fasziniert, dass er beinahe nachzufragen vergisst, was Kaiba im Sinne steht. Aber, das braucht er auch gar nicht, denn dieser rückt freiwillig mit der Sprache heraus: „Wir fahren jetzt zu mir und besorgen uns einige Sachen.“, wobei dem Blonden der Enthusiasmus des Anderen nicht entgeht, was Joey dazu bringt, Kaiba´s Lächeln zu erwidern. Ja, er freut sich darüber, dass Kaiba anscheinend Spaß an der Mordaufklärung gefunden zu haben scheint. Doch ehe er reagieren oder etwas erwidern kann, zückt Kaiba sein Handy und wählt eine Nummer. „Roland, holen Sie mich und Wheeler vom Park gegenüber der Schule ab.“ sind die einzigen Worte, die er ins Handy spricht und wieder auflegt. Der Blonde sieht Kaiba irritiert an, aber dieser klappt nun seinen Laptop zu, nachdem er diesen heruntergefahren hat und nimmt sich wieder die Aktentasche her, um den Laptop wieder darin zu verstauen. Verwundert beobachtet er, wie sich der Brünette erhebt und dabei ist, den Park wieder zu verlassen. Doch, ehe es dazu kommt, dreht sich Kaiba wieder um und fragt: „Kommst du?“ Mit einem Lächeln nickt Joey ihm zu und eilt ihm nach, während er sich seinen Schulrucksack auf den Rücken wirft, den er zuvor neben sich abgestellt hatte. Vor dem Eingang des Parks warten die beiden auf die Limousine von Kaiba, die auch nach kurzer Zeit endlich anfährt. Noch ehe Roland aussteigen kann, um den Herren die Türen zu öffnen, öffnet Kaiba die Fahrgastkabinentür und sagt zum Blonden: „Komm, steig´ ein. Wir wollen nicht unnötig Zeit verlieren.“ Joey tut, wie ihm geheißen und Kaiba folgt ihm. „Nach Hause.“ ist die einzige Aussage, die der Brünette tätigt und die Limousine fährt los. Während der Fahrt zu Kaiba, kann Joey es sich nicht verkneifen, den Brünetten einmal genauer zu mustern. Er weiß zwar nicht, warum er den Drang dazu verspürt, doch gibt er ihm einfach nach. Bei den Designerschuhen angefangen, wandert sein Blick über die blaue Schuluniformshose mit den langen Beinen, über die zugeknöpfte Schuluniformsjacke, die einen vielversprechend Oberkörper verdeckt, weiter den Kragen hinauf, zu der schmalen Halslinie und das kantige Kinn. Sein Blick bleibt allerdings länger, als er sollte, an den Lippen des Brünetten hängen, die er schon mehr als einmal zu spüren bekommen hat. Dummerweise kommt in ihm abermals das Bedürfnis auf, diese Lippen zu spüren. Doch er unterdrückt es, denn wo käme er denn hin, zuzugeben, dass ihn ausgerechnet die Lippen von diesem reichen Pinkel so verführen, diese küssen zu wollen. Frustriert dreht er seinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung und blickt aus dem Seitenfenster der Limousine. Nun ist es an Kaiba, den Blondschopf zu mustern. Bei den kaputten Turnschuhen angefangen, geht sein Blick über die zerschlissene Schuluniformshose mit ebenfalls langen Beinen, hinauf über die mehrmals geflickte Schuluniformsjacke, die ebenfalls einen vielversprechenden Oberkörper verdecken, weiter die gerade Halslinie hinauf zum schmalen Kinn. Auch sein Blick bleibt kurz bei den Lippen hängen, die er schon mehrmals spüren durfte, wenn auch nicht jedes Mal freiwillig. Zugegeben, reizt es Kaiba, diese Lippen ein wiederholtes Mal zu spüren, doch nur, wenn es sich wieder ergeben sollte. Denn heraufbeschwören will er es nicht, solange es sich vermeiden lässt. Denn, wo käme er denn hin, zuzugeben, dass er das Bedürfnis haben könnte, die Lippen des Blondschopfs ein weiteres Mal zu spüren. So endet die Fahrt für die beiden, mit dem Gedanken, den anderen noch einmal küssen zu wollen, den beide wieder abschütteln. Auch diesmal steigt der Brünette aus dem Wagen, ehe Roland die Tür zur Fahrgastkabine öffnen kann und erinnert den Blondschopf: „Wheeler, aussteigen. Wir sind da. Beeil´ dich Mal ein bisschen.“ Dieser kommt regelrecht aus der Limousine gesprungen und bringt Kaiba zum Hinfallen. Leicht genervt, schnaubt dieser und meint: „Ich sagte, du sollst dich mit dem Aussteigen beeilen, und nicht, dass du mich bespringen sollst.“ Er blinzelt kurz und beginnt dann zu Grinsen. „Also bist du doch ein Hund.“ stellt dieser belustigt fest. Doch dieses Mal sieht der Blonde diese Feststellung nicht als Beleidigung an und stellt sich auf alle Viere, während er über Kaiba gebeugt bleibt. „Wenn Sie mich nun nicht mehr benötigen, ich fahre in die Firma zurück.“ erklärt Roland und zerstört so die Stimmung, die gerade aufkommen wollte. „Tun Sie das.“ antwortet Kaiba seinem persönlichen Assistenten, seinen vorwurfsvollen Ton unterdrückend, und knurrt innerlich. Nachdem Roland gefahren ist, meint Joey zu Kaiba: „Ich bekomme immer mehr den Eindruck, du würdest dir wünschen, ich wäre ein Hund. Vielleicht willst du ja unbedingt mein Herrchen sein.“ „Brauchen würdest du ja eins, das dir Manieren beibringt.“ „Ist das so?“ fragt Joey frech und erhebt sich, damit Kaiba es ihm gleich tun kann. „Lass den Unsinn und komm mit.“ nimmt der Brünette Joey´s Hand und zieht ihn mit in die Villa, die er mit seiner Schlüsselkarte öffnet. Schnell wendet er sich an die Kellertür und zieht Joey die Treppen herab. Dort gehen sie einen schwach beleuchteten Gang entlang und kommen zu einer sogenannten Tresortür an. Kaiba jedoch dreht nur einmal an dem Steuerrad, öffnet somit die Tür und sie betreten somit eine Waffen- und Werkzeugkammer. „Wow. Wozu hast du bitte so einen Raum?“ will der Blonde neugierig wissen. „Da bei uns alles über Computer läuft und bei einem Stromausfall alles unzugänglich ist, muss man schon mal zu alten Dingen zurückgreifen. Werkzeug für Einbruch oder Ausbruch ist hier schon manchmal sehr hilfreich.“ erklärt ihm Kaiba grinsend, sodass er beinahe aussieht, wie ein Lausbub. Der Blonde betrachtet ihn verzückt und verzieht nun ebenfalls seine Lippen zu einem Grinsen. Danach geht Kaiba an den Werkzeugschrank und besieht sich überlegend die Werkzeuge, die sie benötigen könnten, für einen eventuellen Einbruch und anschließendem ungesehenen Wiederverschwinden. „Ich warne dich nur vor. Sollten wir erwischt werden, kriegen wir für den Einbruch ganz schönen Ärger. Vom Leiden meines Rufes ganz zu schweigen.“ erwähnt ihm Kaiba. Nun bekommt der Blonde doch Gewissensbisse, weil er den Brünetten für die Unterstützung gewählt hat, und beginnt auf seiner Unterlippe zu kauen. „Dass du Probleme bekommst, will ich eigentlich nicht.“ sagt er deshalb. „Es war meine Entscheidung, dich zu begleiten, also muss ich auch mit den Konsequenzen leben.“ erklärt Kaiba aufrichtig und beginnt Werkzeuge in eine Tasche zu packen. Auch ein langes Seil und ein Enterhaken landen in der Tasche. Als Joey einen Blick in die Tasche riskiert, fragt er nach: „Bist du sicher, dass wir das ganze Zeug brauchen?“ „Mhm.“ bestätigt ihm der Brünette und fügt an: „Jetzt können wir wieder gehen.“ Kaiba geht voran und Joey folgt ihm irritiert. Nachdem sie die Tresortür und den Keller hinter sich gelassen haben, verlassen sie die Villa und marschieren zur großen Garage hinüber, die sich rechts neben der Villa befindet. Noch ist Joey im Unklaren, was Kaiba nun vorhat. Als sie jedoch die Garage betreten, wo mehrere prachtvolle Autos stehen, und jener aus einem Schlüsselkasten einen Schlüssel entnimmt, trifft den Blonden die Erkenntnis, dass sie wohl mit einem von Kaiba´s Wagen fahren werden. Der Brünette wählt einen der unauffälligsten Wagen, also einen BMW i8, auf den er zusteuert und die Tasche in den Kofferraum verfrachtet. Dieser öffnet sogleich die Fahrertür und meint zum Blonden, der den Mund nicht zubekommt, vor lauter Staunen, wegen der vielen tollen Autos: „Hör auf zu Glotzen und steig´ endlich ein. Wir wollen schließlich heute noch die Familie des Mordopfers aufsuchen.“ Schnell huscht Joey zum BMW i8 und steigt bei der Beifahrerseite ein, während sich der Brünette bereits anschnallt. Auch der Blondschopf schnallt sich an und bestaunt die Inneneinrichtung des BMW, während Kaiba bereits den Motor startet und die Garage verlässt, nachdem er dafür das Garagentor geöffnet hat. So fahren sie jetzt mehrere Straßen entlang, während der Blondschopf fasziniert die Bewegungen des Brünetten verfolgt. Ihm liegt schon auf der Zunge, diesen zu fragen, wie es dazu kommt, dass er einen Führerschein hat, da der Brünette aber bereits 20 Jahre alt ist, - Joey ist 19 Jahre alt – liegt es eigentlich auf der Hand. Er hatte bisher nur nie das Geld, um sich eine Fahrschule leisten zu können. Und das Taschengeld, das er sich bisher gespart hat, reicht noch lange nicht, um ihn sich in der nächsten Zeit leisten zu können, obwohl sein Vater mit dem Taschengeld nicht mal knausrig ist. Als sie allmählich in die ländlichere Gegend kommen und in der richtigen Straße unterwegs sind, zählt Joey die Hausnummern durch. „Da! Dort ist es.“ schreit der Blonde aus, als er das Haus des Mordopfers entdeckt hat. Kaiba fährt das Auto an den Randstein, wo die Parkplätze markiert sind und parkt den Wagen. Nachdem die beiden ausgestiegen sind, betrachten sie erst einmal das Haus. „Ob die Familie überhaupt schon vom Tod des Jungen erfahren hat?“ fragt der Blonde. Kaiba zuckt mit den Schultern, meint: „Wenn nicht, werden wir es in Kürze erfahren. … Du hast den Vortritt.“ und deutet mit der Hand, dass er vorangehen soll. Joey seufzt und macht sich auf den Weg, um an der Tür zu läuten. Als die Tür geöffnet wird, tritt eine Mitte vierzig alte Frau in die Türschwelle und mustert die beiden erstmal, ehe sie fragt: „Wie kann ich Ihnen helfen?“, da sie Kaiba als Firmenleiter der Kaiba-Corporation sehr wohl erkannt hat. „Ähm, … guten Tag, …“ beginnt Joey unsicher, „Wir untersuchen einen Mordfall und hätten gerne einige Informationen über Ihren Sohn.“ Die Frau schnaubt und tritt aus dem Haus, während sie die Haustür anlehnt. „Ich habe geahnt, dass Juan sich irgendetwas zu Schulden kommen lassen wird. Seit er mit dieser Gang, wie hieß die noch gleich, … ach, ja, White Dogs, … abhängt, kommt er immer öfter mit dem Gesetz in Konflikt. Neuerdings hat er sogar Kontakt mit den Yakuza. … Ich frage mich ernsthaft, was aus dem Jungen noch werden soll.“ schüttelt sie ihren Kopf. Joey wechselt einen Blick mit Kaiba und zückt seinen Notizblock. „Hat ihr Sohn vielleicht auch einmal Namen genannt? Die könnten uns sicher hilfreich sein. Vielleicht gibt es noch weitere Verdächtige?“ fragt der Blonde so, als wäre der Sohn dieser Frau ein Tatverdächtiger, da sie scheinbar noch nicht über den Tod ihres Sohnes aufgeklärt worden ist. Die Frau überlegt und tippt dabei mit einem Finger auf ihr Kinn. Nach einer Weile erklärt sie: „Er erwähnte öfter Mal einen Charles Rogers, aber an weitere Namen kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.“ „Dürften wir vielleicht das Zimmer von ihrem Sohn durchsehen? Vielleicht finden wir unter seinen privaten Sachen noch weitere Hinweise.“ bittet Kaiba nun die Frau. Sie senkt überlegend den Kopf und scheint mit sich zu ringen. „Nun gut. Treten Sie ein. Ich bringe Sie hin.“ meint sie nach einer Weile. „Danke, sehr zuvorkommend.“ bedankt sich der Brünette höflich und Joey schnappt empört nach Luft, weil er dachte, Kaiba würde dieses Wort gar nicht kennen. Der Brünette ignoriert die Geste Joey´s und tritt an ihm vorbei, um der Frau zu folgen. Der Blonde knurrt kurz und folgt dann den beiden. Als sie bei dem Zimmer angekommen sind, bittet die Frau: „Bitte sehen Sie zu, dass alles so aussieht, wie Sie es betreten haben, wenn Sie das Zimmer wieder verlassen. Wenn Sie fertig sind, verlassen Sie das Haus bitte unverzüglich. Sie finden doch wieder raus?“ Kaiba nickt ihr zu und betritt das Zimmer, während die Frau sich abwendet. Joey folgt ihm grummelnd, weil er von der Frau total ignoriert wird, was ihm natürlich gar nicht passt, weil er ja hier die Ermittlung führt. Dass Kaiba ihm seinen Part geklaut hat, stimmt ihn auch nicht gemütlicher. Nachdem sie im Zimmer alleine sind, kann sich Joey nicht mehr halten. „Was sollte das?“ will er aufgebracht wissen. „Was denn?“ stellt Kaiba gelassen eine Gegenfrage. „Ich bin hier der führende Ermittler. Warum hast du dich eingemischt?“ „Weil ich gemerkt habe, dass sie mich erkannt hat. Hättest du sie gefragt, hätte sie uns vielleicht nicht reingelassen.“ erklärt ihm der Brünette. „Woher willst du das wissen? Sie hat doch gesehen, dass wir zu zweit gekommen sind.“ regt sich der Blondschopf weiter auf. „Worüber regst du dich eigentlich auf? Wir sind drin, oder? Darauf kommt es doch an.“ So wütend, wie der Blonde im Augenblick ist, würde er am liebsten das ganze Zimmer kurz und klein schlagen. Was fällt Kaiba nur ein, fragt sich der Blonde hasserfüllt. So fällt ihm auch wieder ein, warum er diesen eigentlich hasst. Doch plötzlich trifft ihn eine andere Erkenntnis. Der Brünette mischt sich für gewöhnlich nie in anderer Angelegenheiten. Das passt auch gar nicht zu ihm. Also, warum hat er das dann gemacht? Und das ist der Punkt. Kaiba hat es wirklich nur deshalb gemacht, um Joey bei seinen Ermittlungen zu helfen. Müsste er diesem dann nicht eigentlich dankbar sein? Deshalb meint er resignierend zum Brünetten nur: „Durchsuchen wir lieber das Zimmer.“ Mit diesen wirren Gedanken beginnt er also den Schreibtisch und dessen Schubladen zu durchsuchen, während Kaiba die Bücherregale, den Freiraum unter dem Bett und den Kasten durchsucht. „Hast du irgendetwas Hilfreiches gefunden?“ fragt Joey Kaiba nach einer Weile des Durchsuchens. „Noch nicht. Und wie sieht´s bei dir aus?“ „Auch noch nichts. … Aber halt. Ein Terminkalender. Da könnte er Namen drin notiert haben.“ Der Blonde durchblättert den Terminkalender, während sich Kaiba hinter ihn stellt und über seiner Schulter mitschaut. Joey stockt der Atem als er tatsächlich einen Namen erblickt. „Bakura? Was hat Bakura mit dem Mordopfer zu schaffen?“ fragt er mehr sich selbst, als an Kaiba gewandt. Dann geht Joey durch den Kopf, dass Bakura vielleicht gar nicht er selbst, sondern vielleicht der Geist des Millenniumsrings von ihm Besitz ergriffen haben könnte. Das wiederum würde nämlich passen. Allerdings gibt es die Millenniumsgegenstände nicht mehr. Joey überlegt weiter. Bakura geht ja an ihre Schule und hätte allerlei Möglichkeiten einen Mord durchzuführen. Für diesen wäre es auch kein Problem ein Messer mit sich herumzuführen. Aber da ist ja auch noch das Gift. Das heißt, dass Messer muss irgendwie transportiert worden sein. Also ist Bakura eindeutig ein Verdächtiger, auch wenn er nicht wirklich glaubt, dass Bakura zu einem Mord fähig wäre. Deshalb holt Joey seinen Notizblock hervor und notiert: Mordopfer: Juan Rodriguez, 19 Jahre alt Mordart: geplanter Mord auf zugänglichem Schulflur Todeszeitpunkt: Montag, 23.März 1998, 9.50 Uhr Todesursache: Messerstich mit Cyankali Beweismittel: Messer, Fingerabdrücke Freunde des Opfers: Janine Vogh Bastian Kelsher Wesley Nightwalk Feinde des Opfers: keine bekannt Vermutungen: war eventuell in einer Gang Oder hatte mit den Yakuza zu tun Anmerkungen: Gang: White Dogs Hatte mit den Yakuza zu tun Verdächtige: Charles Rogers Bakura? Danach blättert Joey schweren Herzens weiter. Da im Terminkalender anscheinend nur dieser Charles Rogers und Bakura verzeichnet sind, legt er den Terminkalender wieder zurück in die Schublade. „Wir müssen mehr über diesen Charles Rogers herausfinden. Bakura nehmen wir uns später vor.“ meint der Blonde daher. Kaiba macht sich nun daran, den Kleiderschrank zu durchsuchen, weil er durch den Blondschopf unterbrochen worden ist. Dort findet er zufällig, als etwas hervorfällt, einen Aktenkoffer. „Wheeler, halt mal die Füße still. Ich hab´ was Verstecktes gefunden.“ erwähnt Kaiba, als er den Aktenkoffer auf dem Bett des Mordopfers ablegt. Joey stellt sich neben diesen und meint: „Mach´ ihn auf.“ Der Brünette öffnet vorsichtig die Verriegelung des Koffers und als er die Kofferklappe hebt, trifft beide der Schlag. Drogen. Kaiba zerreißt ein Päckchen und kostet es. „Eindeutig Kokain. … Wie es scheint, vertickt er den Stoff an unserer Schule. … Das darf ja nicht wahr sein. … Das sind noch um die 2 Kilo. Und wie es aussieht, waren es einmal 6 Kilo.“ erklärt der Brünette. „Dann ist Bakura vielleicht ein Stammkunde? … Das ist echt schlimm.“ trifft Joey die Erkenntnis hart. „Hey, hey. Nicht in Ohnmacht fallen. Das kannst du später immer noch.“ bittet ihn Kaiba, da der Blonde Anstalten macht sein Gleichgewicht zu verlieren und umzukippen, weswegen der Brünette ihn rasch stützt. So notiert Joey sehr schweren Herzens zu der Rubrik Anmerkungen ‚vertickte Kokain an Bakura?‘ und zur Rubrik Verdächtige schreibt er neben Bakura ‚Stammkunde vom Mordopfer? Kokain-abhängig?‘. Anschließend lässt er sich fallen und kommt an Kaiba zum Lehnen. Dieser hält ihn fest und versucht seinen Vordermann wieder etwas aufzumuntern: „Wheeler, lass dich nicht so hängen. So etwas könnte jedem passieren.“ „Na, klar. Jeder greift ja auch sofort zu Drogen.“ erwidert Joey sarkastisch deprimiert. „Von der Menge her, die er bereits konsumiert hat, muss es diesem schon seit längerem schlecht gehen.“ „Aber wir sind doch Freunde. Wir hätten ihm doch helfen können, mit seinen Problemen. Er hätte doch nur zu uns kommen müssen. Wir hätten schon einen Ausweg gefunden.“ gibt sich Joey die Schuld, weil er Bakura nicht geholfen hat, ehe es dazu gekommen ist. „Es gibt sicher einen Grund, warum er nicht zu euch gekommen ist. … Vielleicht hat er sich geschämt? Vielleicht wollte er auch einfach mit niemandem darüber sprechen.“ versucht Kaiba weiter, Joey wieder aus der Depri-Phase zu holen und legt seine Arme um ihn. Joey legt seine Arme über Kaiba´s und schmiegt sich an diesen, in der Hoffnung, der Schmerz würde leichter werden, wenn er ihn mit jemandem teilt. Aber, dass dieser Jemand ausgerechnet Kaiba, sein verhasster Erzfeind, sein würde, hätte er sich nie zu träumen gewagt. Der Brünette hingegen fühlt Mitleid mit Joey, auch wenn er nicht weiß, warum das so ist, weswegen er den Schmerz mit ihm teilt. Er begreift sein Verhalten nun ja auch schon eine ganze Weile nicht mehr, weshalb er es einfach so hinnimmt. Was anderes könnte er ohnehin nicht tun. Joey dreht sich nach einer kurzen Weile in der Umarmung einfach um und erwidert die Umarmung, um sich besser zu fühlen. Der Brünette ist für einen Moment überrascht, festigt aber dann die Umarmung, weil er zurecht vermutet, dass der Kleinere das jetzt einfach braucht. Nachdem sich Joey endlich wieder gefasst hat, was doch einige Minuten gedauert hat, löst er sich von Kaiba und meint fragend: „Wir sind hier wohl fertig, hm?“ Angesprochener nickt, entnimmt ein kleines Päckchen, als Beweismaterial, und räumt den Aktenkoffer wieder in den Kleiderschrank zurück, so wie er ihn gefunden hat. „Können wir gehen?“ fragt der Brünette dennoch vorsichtig nach. Der Blondschopf atmet tief durch und nickt anschließend. „Wenn du willst, können wir später Bakura besuchen. Vielleicht ist er mittlerweile gewillt, darüber zu reden und lässt sich vielleicht helfen. Aber, ob er gewillt ist, einen Entzug zu machen, muss er selbst entscheiden.“ versucht Kaiba ihn abermals etwas aufzubauen. Joey schenkt dem Brünetten, auf Grund dessen ein kleines dankbares Lächeln. So machen sich die zwei daran, das Haus wieder zu verlassen und setzen sich in Kaiba´s Auto. „Was machen wir als nächstes?“ will der Größere nun wissen. „Hm, …“ überlegt Joey. „Glaubst du, du kannst im Internet Informationen über diesen Charles Rogers finden?“ wendet sich der Blonde an seinen Sitznachbarn. „Ich könnte es versuchen. … Aber, ich könnte mich auch einfach in das Polizeinetzwerk hacken und so versuchen, an Informationen zu kommen. Denn soviel ich mitbekommen habe, sollte dieser Charles Rogers kein unbeschriebenes Blatt sein.“ erwähnt Kaiba. „Wenn du das schaffst, dann wären die Informationen vermutlich unfehlbar, richtig?“ erkundigt sich Joey. „Ist anzunehmen.“ erwidert der Brünette. „Dann versuchen wir das.“ bestätigt ihm der Blonde. „Ich würde dennoch vorschlagen, dass wir das woanders tun.“ meint Kaiba. „Fahren wir halt zu mir.“ schlägt der Blonde schulterzuckend vor. Der Brünette nickt zustimmend und startet den Motor, um diese Gegend zu verlassen, als ihnen ein Polizeiwagen entgegen kommt. „Scheint so, als würde die Frau nun endlich vom Tod ihres Sohnes erfahren. Zeit wird´s.“ merkt Kaiba an. Joey nickt zustimmend und meint: „Mir tut die Frau jetzt schon leid. Es muss schwer sein, jemanden auf diese Art zu verlieren.“ Der Brünette nickt nur und fährt Richtung Innenstadt, zur Wohnung von Joey und dessen Vater. Dort angekommen steigen sie aus dem Wagen und gehen in den vierten Stock in die Wohnung. Zu ihrem Pech ist Joey´s Vater zuhause, da seine Schicht bereits zu Ende ist. „Mist, mein Vater ist zuhause.“ erwähnt der Blonde seinem Partner deshalb. „Ist das denn schlimm?“ fragt Kaiba nach. „Er arbeitet doch im Kriminalamt und untersucht das Beweismaterial. Er hat sicher von meiner Herausforderung an seine Kollegen gehört.“ „Oh!“ kann Kaiba nur sagen. „Ja, oh! … Komm, lass uns in mein Zimmer verschwinden, ehe er auf die Idee kommt, nachzufragen, wie weit wir mit dem Fall sind. Er ist doch immer so schrecklich neugierig.“ Kaiba kann sich nur schwer ein Kichern verkneifen. „Hey, lach´ nicht.“ beschwert sich Joey gespielt bei ihm, schnappt sich seine freie Hand und zieht ihn, durchs Wohnzimmer, in sein Zimmer. Sofort kommt sein Vater nach und klopft an die Zimmertür, ehe er sie einfach öffnet und das Zimmer betritt. „Ich hab´s geahnt.“ seufzt der Blondschopf, ehe sein Vater im Zimmer steht. „Hey, Junge. Ich hab´ gehört, dass du meine Kollegen herausgefordert hast. Ich kann mir sogar schon denken, was du dir dabei gedacht hast, aber dennoch, … bist du dir eigentlich im Klaren, wie gefährlich eine Mordaufklärung sein kann? Es kann sein, dass du dich in gefährliche Gefilde begeben musst. Mir wäre es lieber, du ließest es bleiben.“ beginnt sein Vater bereits die Predigt seiner Sorge. Joey seufzt erneut. „Dad. Ich weiß, auf was ich mich einlasse. Lass das meine Sorge sein. Außerdem arbeite ich ja nicht allein. Kaiba hier, unterstützt mich.“ versucht sich der Blondschopf zu rechtfertigen und dessen Vater wirft einen Blick zum Brünetten, der ihm natürlich nicht unbekannt ist. „Ich dachte, du kannst ihn nicht leiden? Du streitest doch immer in der Schule mit ihm und beschwerst dich dann ständig bei mir.“ kann sich sein Vater nicht verkneifen zu fragen, da ihm sein Sohn andauernd mit den Streitereien in den Ohren liegt. „Das … hat sich eben so … ergeben.“ weiß Joey nichts anderes zu sagen, während er mit seiner Hand erklärend rumfuchtelt. „Sie sind sich ebenfalls der Gefahr bewusst und haben ein Auge auf meinen Sohn, Mister Kaiba?“ muss Joey´s Vater einfach wissen. Angesprochener nickt nur, während er dessen Blick kalt, jedoch ruhig, erwidert. So fällt Joey auch das erste Mal auf, dass er das Gefühl hat, Kaiba würde ihn schon lange nicht mehr so kalt ansehen. Aber er tut es vorerst als Einbildung ab. „Schön. … Aber, versprich mir, Joseph, …“ Dieser reibt sich genervt die Nasenwurzel, da er es nicht mag, so genannt zu werden. „… dass du bei uns im Amt anrufst, sobald ihr in Schwierigkeiten seid oder fachmännische Unterstützung benötigt. … Und was deine Herausforderung angeht, darf ich dir ausrichten, dass meine Kollegen sie gerne annehmen. … Brandon, einer meiner Kollegen, lässt übrigens danken, dass du das Gift auf der Notiz erwähnt hast. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn einer meiner Kollegen das Gift länger als zehn Minuten eingeatmet hätte. Wir haben natürlich untersucht, in welcher Menge es sich auf dem Messer befindet. Es scheint aber nur fünf Zentimeter ab der Messerspitze aufgetragen worden zu sein, aber dennoch genug um den sofortigen Tod herbeizuführen. … Und da du noch normal wirkst, nehme ich an, dass du brav deine Wegwerfhandschuhe benutzt und deine Nase geschützt hast.“ erklärt sein Vater. Joey nickt grinsend, während er an Kaiba´s Geste, mit dem Taschentuch, zurückdenkt. „Dann kannst du ja jetzt gehen, wenn du fertig bist. Wir müssen noch Recherchen anstellen.“ erwähnt der Blonde. „Oh, klar. Wir wollen ja nicht, dass geschummelt wird.“ grinst nun auch sein Vater und verlässt das Zimmer. „Netter Mensch, dein Vater.“ fühlt sich Kaiba dazu verpflichtet, einen Kommentar abzugeben. „Ja, schon, aber er kann auch sehr nervig sein. Vor allem, wenn es um seine Sorge, um mich, geht. … Ich kann ihn aber auch verstehen.“ erklärt Joey. „Na, dann finden wir mal heraus, um wen es sich bei Charles Rogers handelt. Hm?“ erinnert ihn der Brünette wieder an ihre Aufgabe, der seine Aktentasche auf dem Bett zum Liegen bringt und seinen Laptop herausholt. Dann setzt er sich daneben auf die Bettkante, platziert seinen Laptop auf seinem Schoß und fährt ihn hoch. Der Blonde setzt sich neben ihn und schaut mit. Nachdem der Laptop endlich betriebsbereit ist, beginnt Kaiba auch gleich, sich in das Polizeinetzwerk reinzuhacken. Das ist aber leichter gesagt, als getan, da das System der Polizei wirklich gut gesichert ist. Der Brünette wäre aber kein Kaiba, wenn er nicht einen Weg finden würde, die ganzen Sicherheitssperren zu umgehen. „Ich bin drin.“ freut sich dieser sichtlich nach etlichen Minuten, mit einem Lächeln auf den Lippen, als er es endlich geschafft hat. „Das ist toll.“ lobt ihn Joey auch noch unbewusst, während er dem Brünetten eine Hand auf die Schulter legt, und Kaiba blickt ihn mit funkelten Augen an. So macht sich der Größere von beiden auch gleich ans Werk den Verdächtigen, Charles Rogers, im Strafregister der Polizei zu suchen. „Woah!“ entkommt Joey´s Lippen, als Kaiba den Verdächtigen gefunden und dessen Akte geöffnet hat. „Ja, das ist heftig. … Wie es scheint, haben wir es hier mit einem Yakuza zu tun. … Er war schon dreimal vor Gericht, wurde aber jedes Mal freigesprochen, wegen Mangel an Beweisen. … Das wird kein Zuckerschlecken, wenn wir ihn wirklich drankriegen wollen.“ erklärt der Brünette. „Hm, …“ liest sich Joey die Akte nachdenklich durch, „Vorbestraft wegen Rauschgiftherstellung und Vertrieb. 5 Jahre Haft. … Waffenhandel. 15 Monate Haft. … Geldwäsche. 4 Jahre Haft. … Anstiftung zum Mord in mehreren Fällen. 5 Mal vor Gericht. Beweise mangelhaft. … Na, toll. Das heißt, er ist zwar nicht der Mörder, aber eindeutig der Auftraggeber.“ „Ist ja auch kein Wunder. Er ist ein Don bei den Yakuza. Sollte die Polizei ihn ohne Beweise festnehmen wollen, wird er wegen Mangel an Beweisen wieder freigelassen.“ meint Kaiba kopfschüttelnd. „Also, sollten wir es schaffen, Beweise für seine Taten zu finden, wären wir die Ersten, die das geschafft haben. … Uns würde sicher ein Preis oder so etwas winken.“ kichert Joey übergeschnappt und springt auf, vom Bett. „Komm wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. … Wie stellst du dir das vor? … Wir wissen zwar, was wir wissen, aber, … wie willst du das beweisen? … Überleg´ doch mal. Es wird einen Grund geben, warum nie Beweise gefunden wurden.“ gibt der Brünette zu bedenken. Joey beginnt auf und ab zu gehen. „Aber bedenke doch mal unsere Möglichkeiten. … Die Polizei ist an Gesetze gebunden und wir können frei handeln. Aber, weil wir im Dienste der Polizei handeln, würden wir uns gar nicht strafbar machen. Denn egal, was wir finden, wir müssen ihnen nur sagen, wo sie es finden, und sie müssen nur zusehen, wie sie es gesetzlich erreichen.“ erwidert Joey großspurig. Kaiba kann nur den Kopf schütteln, wie kleinkariert Joey doch denkt. Als wenn es so einfach wäre. „Ich schlag dir was vor. … Wir besuchen jetzt noch Bakura und fragen ihn aus, was er darüber weiß. Danach fahren wir zu mir und du übernachtest da. … Morgen früh stellen wir dann einen Plan auf, wie wir an die Sache rangehen wollen, in Ordnung?“ schlägt der Brünette deshalb vor und der Blonde bleibt stehen. Joey tippt nachdenklich mit einem Finger an sein Kinn und blickt schräg an die Zimmerdecke, während er überlegt, ob er dem Vorschlag zustimmen soll. Er vermutet nämlich, dass Kaiba vielleicht bereits eine Idee hat, sie ihm allerdings nicht preisgeben will. Andererseits hätte jener auch Mittel und Wege zur Verfügung, die ihnen sehr hilfreich sein könnten. „Gut, so machen wir´s.“ stimmt Joey deshalb, nach einer Weile, dem Vorschlag zu, „Such´ du derweil Bakura´s Adresse heraus. Ich packe mir nur ein paar Kleinigkeiten für die Nacht ein, denn ich nehme an, dass wir nicht wieder hierher zurückkommen, vor Morgen.“ „Stimmt. … Wär´s vielleicht möglich dein kleines Labor mitzunehmen? Es könnte sein, dass wir es brauchen, um uns etwas zu basteln.“ sieht der Brünette ihn vielsagend an, mit einem heimtückischen Lächeln auf den Lippen, und Joey´s Augen weiten sich. „Oh, nein, vergiss es. Das letzte Mal, als ich eine Bombe gebastelt hab´, hätte ich mich fast in die Luft gejagt. Siehe Schuluniform. Ich hab´ meinem Vater bis jetzt nicht mal gestanden, dass ich mich beinah in die Luft gejagt hätte. Zum Glück sieht mich mein Vater nie so genau an, sonst hätte es bereits was gesetzt.“ fuchtelt der Kleinere abwehrend mit seinen Händen herum, während er zwischenzeitlich auf seine Schuluniform deutet, was Kaiba ein Schmunzeln abringt. „Du sollst ja nicht gleich Bomben basteln. Es reicht, wenn du Knaller baust, die zur Ablenkung dienen sollen. Davon werden wir wahrscheinlich reichlich brauchen.“ erklärt der Brünette seine Beweggründe. „Knaller für Ablenkungszwecke also. Hm, … Keine schlechte Idee.“ überlegt Joey und nickt langsam. „Ok, das geht in Ordnung. … Hilfst du mir beim Einpacken?“ fragt der Blonde, als ihm einfällt, dass Kaiba grundsätzlich niemandem hilft, ohne dass für ihn etwas dabei herausspringt. Doch wider Erwarten, stellt der seinen Laptop zur Seite aufs Bett und meint: „Sicher.“ So packen beide das kleine Labor in einen Koffer und frische Wäsche, Hygieneartikel und so weiter, kommen in eine kleine Tasche. „Hast du alles, was du brauchst?“ fragt der Brünette nach, nachdem sie fertig sind, mit packen. „Ja, ich denke, ich hab´ nichts vergessen.“ antwortet ihm der Blondschopf. Also setzt sich Kaiba wieder an die Bettkante, zieht seinen Laptop wieder auf seinen Schoß und sucht Bakura´s Adresse heraus. Danach sieht er sich noch die Wegbeschreibung an und meint: „Ich hab´ die Adresse. Lass´ uns gehen.“ Der Brünette schaltet seinen Laptop wieder ab, verfrachtet ihn zurück in die Aktentasche und sie verlassen Joey´s Zimmer mit dem Gepäck. Im Wohnzimmer, wo Joey´s Vater vor dem Fernseher sitzt, erklärt Joey: „Dad, ich werd´ heut´ bei Kaiba übernachten. Und sämtliches Material über den Fall nehme ich mit, damit du nicht in meinem Zimmer schnüffeln brauchst, weil du dort doch nichts finden wirst. … Wollt´ ich nur erwähnt haben.“ „Na, dann weiterhin viel Spaß bei der Aufklärung des Mordfalls. … Und passt auf euch auf. … Meldet euch aber wirklich bei den Kollegen, wenn ihr Probleme habt. … Zögert nicht, denn euer Leben könnte davon abhängen.“ erwähnt Joey´s Vater. „Wir werden dran denken. Also, bis morgen, Dad.“ verabschiedet sich der Blonde und bekommt nur noch ein „Ja, ja. Bis Morgen.“ von diesem zu hören, während sich Joey und Kaiba daran machen, die Wohnung zu verlassen. Bei Kaiba´s Auto angekommen verfrachtet jener den Koffer und die kleine Tasche im Kofferraum, danach nehmen beide im Wagen Platz. Sekunden später sind sie auch schon zu Bakura unterwegs. In der Stadt herrscht reges Treiben, da es mittlerweile später Nachmittag geworden ist. Die Schule ist bereits seit zwei Stunden zu Ende und etliche Schüler tummeln sich vor Läden, befinden sich im Park, um Spaß zu haben oder treffen sich mit Freunden. Das bringt den Blonden dazu, an seine Freunde zu denken, die er angelogen hat. Er seufzt schwer. Aber er würde ihnen die Wahrheit erzählen, sobald der Fall gelöst wäre. Denn, wenn er sie eingeweiht hätte, hätte er sie vielleicht in die Sache mit hineingezogen. Und das hätte er nun wirklich nicht gewollt. Vor einem baufälligen Gebäude parkt Kaiba den Wagen. „Nicht grad die beste Gegend hier.“ kann sich Kaiba nicht verkneifen, zu bemerken. „Bakura´s Vater ist, soviel ich weiß, Archäologe und viel unterwegs. Bakura ist also meistens immer allein. … Ich frage mich, warum er nicht einfach mit uns abhängt, um nicht auf sich allein gestellt zu sein.“ macht Joey wieder einen geknickten Eindruck. „Nimm´ es ihm nicht übel, wenn er sich euch nicht anvertrauen will. Schlimme Sachen brauchen manchmal Zeit, bis man den Mut dazu aufbringen kann, es auszusprechen.“ erklärt der Brünette und Joey ist zum wiederholten Mal beeindruckt, wie einfühlsam diese Worte klingen. Immer mehr bekommt der Blonde den Eindruck, als hätte er sich in Kaiba grundlegend getäuscht. Deshalb lächelt er den Brünetten dankbar an und meint: „Ich wusste gar nicht, dass du so einfühlsam sein kannst.“ Eine verlegene leichte Röte schleicht sich auf dessen Wangen, während er den Blick abwendet. Joey´s Lächeln verbreitert sich, weil Kaiba jetzt einfach nur süß aussieht. Wie ein normaler Schuljunge, der sich seiner Worte schämt. Der Blonde kann einfach nicht anders. Er legt einen Finger seitlich an Kaiba´s Kinn, um dessen Gesicht wieder zu sich zu drehen und legt sanft seine Lippen auf die des Anderen. Auch, wenn es nicht ihr erster Kuss ist, ist es immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl, die Lippen des anderen zu spüren. Und das trifft auf beide zu. Als Kaiba den Kuss zu erwidern beginnt, ist es das höchste der Gefühle, die beide jemals vernehmen durften. Deshalb wagt Joey, mit seiner Zunge über die Unterlippe des Brünetten zu lecken, um, um Einlass zu bitten. Dieser wird ihm nach kurzem Zögern auch gewährt. Kaiba weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Seine Magengegend fühlt sich an, als würden viele kleine Flugzeuge Loopings drehen. Doch auch dem Blondschopf geht es nicht anders. In seinem Magen kribbelt es dermaßen, dass er vermutet, viele kleine Affen würden darin herumspringen, während sich ihre Zungen spielerisch umgarnen. Im Brünetten tut sich ein dermaßen starkes Gefühlschaos auf, sodass er den Kuss abbricht und Joey leicht von sich drückt. Schwer atmend sieht er kurz in die honigbraunen Augen, hält dem Blick aber nicht stand, weshalb er den Blick abwendet und fluchtartig aus dem Wagen steigt. Perplex, auf Grund Kaiba´s Reaktion, blinzelt der Blonde, an die Stelle blickend, wo der Brünette bis vor kurzem noch gesessen hat. Intuitiv fragt dieser sich, was er jetzt wieder falsch gemacht hat. Joey seufzt schwer und steigt ebenfalls aus dem Wagen. Nachdem der Blondschopf sich umsieht, entdeckt er Kaiba an einem Baum lehnend, mit verschränkten Armen. Eine eindeutig abweisende, oder auch abwehrende Haltung. Joey zieht ein langes und deprimiertes Gesicht und versteht nicht, warum er sich jetzt so im Regen stehen gelassen fühlt. Vor allem aber, warum er sich wegen Kaiba so fühlt. Er sollte eigentlich daran gewöhnt sein, von ihm abgelehnt zu werden. Und doch, fühlt sich der Blonde von Kaiba´s Reaktion verletzt. Als Joey den Blick des Brünetten vernimmt, der ihn zu mustern scheint, wirkt dieser erschreckend kalt und im Blonden zieht sich alles schmerzhaft zusammen, was ihn gleich noch schlechter fühlen lässt. So gesteht sich Joey ein, dass es ein Fehler war, Kaiba zu küssen. Dabei hat er doch tatsächlich angenommen, dieser hätte nichts dagegen, weil er doch den Kuss erwidert hat. Er schüttelt den Kopf, um nicht länger Gedanken daran zu verschwenden und konzentriert sich wieder darauf, warum sie eigentlich vor diesem Gebäude parken. Deshalb nähert sich Joey vorsichtig an den Brünetten heran und fragt: „Wollen wir reingehen?“, um vom Geschehenen abzulenken. Angesprochener nickt und sagt, mit kaltem Ton: „Geh voran.“ Dem Blonden versetzt dieser Ton einen Stich im Herzen, aber er tut Kaiba den Gefallen und schreitet zum Haustor. Der Brünette folgt ihm mit Abstand in das Gebäude und überlegt, ob er nicht vielleicht doch etwas zu hart mit Joey umgegangen ist. Dieser sieht schon die ganze Zeit so aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen, nur weil er, wie sonst immer, mit diesem gesprochen hat. Kaiba irritiert diese Reaktion des Blonden und ihm wird bewusst, dass sich etwas zwischen ihnen verändert zu haben scheint. Vor allem aber, das Gefühlschaos in ihm verwirrt ihn, weil er einen Stich im Herzen verspürt hat, als er Joey´s trauriges Gesicht gesehen hat, als er diese zwei Worte ausgesprochen hat. Er versteht sich einfach selbst nicht mehr. Als die beiden vor der Wohnungstür von Bakura zum Stehen kommen, klopft Joey auch bereits an die Tür. Ein verwahrloster Bakura öffnet ihnen die Tür und der Blonde muss ein Würgen unterdrücken. Zerzaustes ungewaschenes Haar und zerrissene schmutzige Kleidung zieren Bakura und er hat sichtlich gerötete Augen. „Hey, Bakura. Ich dachte, da wir uns schon lange nicht mehr in der Schule über den Weg gelaufen sind, muss ich dich mal zuhause besuchen kommen.“ versucht sich Joey herauszureden. „Und dafür nimmst du Kaiba mit?“ klingt Bakura´s Stimme leicht benommen und unsicher. „Ähm, … ok, wir sind aus einem anderen Grund hier. … In der Schule gab es einen Mord und ich hab´ mich der Ermittlung des Mordfalles angenommen. … Das Mordopfer hat deinen Namen öfters in seinem Terminkalender notiert. Sein Name war Juan Rodriguez.“ gesteht der Blonde daher. Bakura´s Augen weiten sich. „Du kennst ihn also?“ fragt Joey nach, als er dessen Reaktion bemerkt hat. Der Weißhaarige nickt leicht und bittet daher: „Kommt doch rein. Drinnen können wir besser sprechen.“ Bakura tritt zurück, öffnet die Türe ganz und lässt die beiden in seine Wohnung eintreten. Danach führt er sie ins Wohnzimmer, wo er sie bittet: „Setzt euch doch.“ Da auch die Inneneinrichtung der Wohnung nicht minder heruntergekommen aussieht, bestehen beide darauf, stehen zu bleiben. „Kannst du uns etwas über Juan Rodriguez erzählen?“ will Joey von Bakura erfahren. Der Weißhaarige seufzt und setzt zum Sprechen an, nachdem er sich selbst auf die Couch platziert hat: „Weißt du, … seit der Geist des Millenniumsrings nicht mehr meinen Körper in Besitz genommen hat, fühle ich mich so leer und verwirrt. Ich hatte danach immer wieder mal Blackouts, aber seit ich Juan getroffen habe und er mir Kokain angeboten hat, konnte ich diese Blackouts eindämmen. Aus irgendeinem Grund wirkt das Kokain nicht ganz so, wie es auf einen Menschen normalerweise wirkt. Scheint irgendwie damit zusammenzuhängen, dass einmal der Geist des Millenniumsrings in mir gewohnt hat. Keine Ahnung. … Zumindest kann ich jetzt immer mein Tun nachvollziehen. … Juan ist, soviel ich weiß, nicht nur Hehler, sondern wurde auch schon mal als Auftragskiller angeheuert. Charles Rogers hieß, glaub´ ich, sein Auftraggeber. Der ist Don bei den Yakuza, soviel ich weiß. … Juan hat Probleme mit seiner Mutter bekommen, als sie erfahren hat, dass er einen Mord begangen hat. Daraufhin hat er beschlossen, sich der Polizei zu stellen. Das war sogar erst wenige Tage her, als er mir das anvertraute. Zumindest hatte er vor, seinen Auftraggeber zu verpetzen. Jetzt kannst du dir sicher ausrechnen, weshalb es zu Juan´s Mord gekommen ist. Ich habe ihn noch gewarnt, dass er auf die Abschlussliste der Yakuza kommen wird, wenn er sich stellt und seinen Boss verrät. So machen das die Yakuza, um sich zu schützen. Sie killen einfach die Zeugen. Aber, er hat nicht auf mich gehört, wie du nun feststellen durftest.“ erzählt der Weißhaarige seine Geschichte. „Jetzt versteh´ ich auch, warum seine Mutter so komisch auf uns reagiert hat.“ meint Joey mehr zu sich selbst und Kaiba nickt bestätigend. „Würdest du dich denn als Zeuge vernehmen lassen?“ fragt Joey ihn deshalb. „Habt ihr eine Ahnung, wie lange es dauern kann, bis es zu einer Verhandlung kommt? … In solchen Dingen könnte man meinen, dass der Staat schläft bei seiner Arbeit.“ erwähnt Bakura ernüchternd. „Nicht, wenn ich ein Wörtchen mitzureden habe.“ meldet sich nun Kaiba zu Wort. „Ihr werdet aber dennoch stichhaltige Beweise benötigen. … Am besten durchsucht ihr das Büro von diesem Charles Rogers. Vielleicht findet ihr dort etwas Hilfreiches.“ „Wie kommt es eigentlich, dass du so viel über das Mordopfer weißt?“ will Joey nun wissen. „Nja, weißt du, … nach einiger Zeit haben wir uns angefreundet, weil ich doch Stammkunde von ihm wurde. Und weil er sich eine Rückversicherung behalten wollte, hat er mich in seine Geheimnisse eingeweiht. Er hat mich sogar gebeten, sollte ihm etwas passieren, sollte ich zur Polizei gehen und alles darüber erzählen. … Die Sache ist mir aber zu unsicher, wenn ich alleine dastehe und niemanden habe, der mich beschützen kann. Man weiß ja, wie schlampig die Polizei heutzutage arbeitet. Kein Zeuge hat noch überlebt.“ erklärt der Weißhaarige. „Halt dich besser vorerst noch zurück, dich der Polizei zu offenbaren. Wir werden nach Beweisen suchen und erst dann entscheiden, ob wir dich als Zeuge dann noch brauchen. Sollte dem so sein, werde ich dir meine persönliche Leibgarde auf den Hals hetzen, damit du keinen Schritt mehr tun kannst, ohne einem von ihnen. Du wirst dann rund um die Uhr beschützt.“ beschließt der Brünette und sieht fragend zu seinem Partner, ob das auch in seinem Sinne steht. Joey nickt zustimmend, was Kaiba zu dieser Entscheidung bestärkt. „Das nenne ich mal einen feinen Zug von dir, Kaiba.“ bedankt sich Bakura. „Und wir danken dir für diese ausgiebigen Informationen.“ bedankt sich im Gegenzug der Blonde beim Weißhaarigen. „Kein Thema.“ winkt dieser ab. So machen sich die beiden Ermittler wieder daran, die Wohnung zu verlassen und verabschieden Bakura. Draußen auf der Straße, vor dem BMW i8, angekommen, überdenkt Joey noch einmal alle Informationen, die sie bisher über Juan Rodriguez erfahren haben, weswegen sich der Blonde gegen die Beifahrertür lehnt, um zu überlegen. Die Schüler haben den Mord selbst an sich ignoriert oder wollten ihn nicht mitbekommen. Diesen Grund würde den Blondschopf immer noch interessieren. Vielleicht sollten sie ein weiteres Mal mit den Freunden von diesem Juan Rodriguez sprechen. Aber das würden sie wahrscheinlich ohnehin erst am nächsten Tag tun, weil es mittlerweile Abend geworden ist. „Was überlegst du?“ will Kaiba neugierig wissen. „Ach, ich hab´ mir nur grade überlegt, dass es nicht schlecht wäre, wenn wir die Freunde von Juan Rodriguez noch einmal befragen. Ich hab´ das Gefühl, als hätten sie uns nicht alles gesagt, was sie wissen.“ antwortet der Blondschopf. „Dem stimme ich dir sogar zu. Diesen Eindruck hatte ich nämlich auch.“ teilt sich Kaiba mit und stimmt somit dem Blonden zu. „Komm, steig´ ein. Wir fahren jetzt zu mir.“ meint Kaiba nach einer Weile des Schweigens, indem er Joey noch Zeit gelassen hat, seine Gedanken zu sortieren. Dieser nickt und beide steigen in den Wagen, schnallen sich an und schon fährt der Brünette los. Während der Fahrt schielt Kaiba öfters zu Joey, der gedankenverloren aus dem Fenster des Wagens der Beifahrerseite zu blicken scheint. Sein Gesichtsausdruck ist betrübt nach draußen gerichtet und Kaiba befürchtet, dass der Blonde immer noch an die Sache mit dem Kuss und seine Reaktion denken könnte. Er hatte aber eben Panik bekommen, als ihn diese Gefühlswelle überflutet hat, was in ihm Gefühlschaos hervorgebracht hat. Er kann schließlich nichts dafür, dass er sich mit Gefühlsdingen nicht auskennt und nicht weiß, wie man mit ihnen umgeht. Bei der Villa angekommen steigen beide aus dem Wagen. Der Brünette holt den Koffer und die kleine Tasche aus dem Kofferraum – Die Tasche für den Einbruch könnten sie ja zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht noch brauchen. – und trägt sie für den Blondschopf, mit eben diesem im Anhang, und seine Aktentasche, in die Villa. Dort führt er diesen auch gleich in ein Gästezimmer, das seinem nicht fern ist und stellt sowohl Koffer, als auch die kleine Tasche, am Fußende des Bettes, ab. „Das hier ist vorübergehend dein Zimmer. Mein Zimmer befindet sich nur zwei Türen weiter. … Fühl´ dich wie Zuhause und sag´ bescheid, wenn du etwas brauchst.“ erklärt der Brünette und Joey nickt dankbar. Dann verlässt Kaiba mit seiner Aktentasche das Gästezimmer und marschiert in sein Arbeitszimmer, um auf seinem Schreibtisch, die Aktentasche abzulegen. Nein, die nächsten Tage würde er sich vollkommen auf den Mordfall konzentrieren. Die Firma würde schon nicht untergehen, wenn er ihr ein paar Tage den Rücken kehrt. Er muss schließlich auf sein Hündchen aufpassen. Fragenzeichen tun sich in seinem Kopf auf. Wie kommt er jetzt auf Hündchen? Der Brünette schüttelt den Gedanken wieder ab und macht sich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo er Mokuba vermutet, weil er ihn und Joey anscheinend nicht hat kommen gehört. Joey einstweilen schmeißt sich auf das wirklich weiche und große Bett und genießt sichtlich das luxuriöse Bett. Das ist auch leider so kuschelig, dass er binnen Sekunden eingenickt ist. Es war ja auch ein sehr anstrengender Tag. Als Kaiba im Wohnzimmer ankommt, trifft er Mokuba vor dem Fernseher an, wo er gerade ein Videospiel spielt. „Hey, kleiner Bruder.“ macht sich der Brünette bemerkbar. Mokuba dreht seinen Kopf und springt mit funkelnd freudigen Augen vom Boden auf und seinem großen Bruder um den Hals. „Du bist ja schon da. Wie schön.“ freut sich Mokuba sichtlich. „Siehst du mit mir noch etwas fern oder musst du noch arbeiten?“ will der Kleine wissen. „Hm, …“ überlegt Kaiba und meint: „Ich bin schon müde. Ich werde wahrscheinlich nur mehr duschen und dann schlafen gehen. … Tut mir leid, Kleiner.“ „Irgendwie verhältst du dich anders als sonst. Du wirkst … ja, irgendwie netter.“ bemerkt der Schwarzhaarige. Die Augen des Brünetten weiten sich überrascht. Und richtig vermutet er, dass er die Veränderung dem Blondschopf verdankt. Der Größere seufzt. „Seit heute streite ich nicht mehr mit Wheeler. … Man könnte sogar sagen, er hat mich in eine verzwickte Sache gezogen, die er alleine nicht schaffen kann und deshalb meine Hilfe braucht. … Er schläft heute bei uns. Ich habe ihm das Zimmer neben deinem gegeben. … Ich vermute, er wird auch zu müde sein, um noch etwas zu machen. Der heutige Tag war wirklich anstrengend. Und morgen geht es weiter. … Ich erzähle dir ein anderes Mal, worum es genau geht. Ich bin wirklich sehr müde. … Morgen wirst du übrigens alleine zur Schule fahren.“ erklärt Kaiba seinem kleinen Bruder. „Geht in Ordnung, Seto. Du siehst auch wirklich fertig aus. … Bin schon gespannt, was du mir zu erzählen hast. … Ich geh dann halt auch schon schlafen.“ meint Mokuba. „Tu´ das, kleiner Bruder.“ bestätigt der Brünette und wuschelt dem Schwarzhaarigen durch die Mähne. „Gute Nacht.“ fügt Kaiba an und bekommt ebenfalls ein „Gute Nacht.“ erwidert, als er sich in sein Zimmer aufmacht. Dort entledigt er sich seiner Kleidung, holt sich einen Pyjama aus dem Kleiderschrank und verschwindet ins angrenzende Badezimmer. Nach der Dusche beschließt er, nach Joey zu sehen und klopft an dessen Zimmertür, doch keine Reaktion. Schulterzuckend öffnet er die Tür und lugt durch einen Türspalt ins Zimmer. Seine Augen weiten sich überrascht, als er den Blonden im Bett schlafen sieht. Er öffnet die Türe ganz, tritt ins Zimmer und schüttelt den Kopf. Er kann es nicht fassen, dass der Blondschopf, so, wie er war, einfach eingeschlafen ist. Kurz überlegt Kaiba, dann beugt er sich zu Joey herab und rüttelt ihn an der Schulter. Doch keine Reaktion von diesem. Der Brünette seufzt. Deshalb macht er sich daran, den Blonden selbst auszuziehen. Erst die Turnschuhe, dann legt er die Tasche, um dessen Schultern, auf das Nachtschränkchen, danach zieht er ihm die Schuluniformshose aus, bei der Schuluniformsjacke muss er Joey schon zur Seite drehen, um ihn von den Ärmeln zu befreien, dann holt er unter dem Blondschopf die Decke hervor und deckt ihn zu. Nachdem er dessen Kleidungsstücke ordentlich zusammengelegt ans Bettende gelegt hat, betrachtet er anschließend den Blonden, während er sich ihm unbewusst nähert, und kann nicht fassen, welcher Gedanke gerade durch seinen Kopf geschossen ist. Da die Verlockung aber zu groß ist, streicht er ihm erstmal die Haare aus der Stirn, während er sich an dessen Bettkante setzt, und beginnt dann die Linien im Gesicht nachzuziehen. Erst die Nase, dann die Wange, bis er bei den Lippen ankommt. Da das Gesicht des Blonden so friedlich wirkt, verspürt er den Drang noch stärker, als sonst, die Lippen Joey´s noch einmal spüren zu wollen. Er seufzt noch einmal und beugt sich dann zu ihm herab, um seine Lippen sachte auf die des Schlafenden zu legen. Wieder durchströmt ihn eine Unmenge an Gefühlen und das Kribbeln im Bauch nimmt zu, sodass er das Gefühl hat, ein Schnellzug würde seine Bahnen ziehen. Aber in einem Tempo, dass nichts diesen Zug zu stoppen vermag. Schnell löst sich Kaiba vom Schlafenden und eilt fluchtartig zur Zimmertür, als hätte er etwas Verbotenes getan, hält aber inne, bevor er draußen ist. Da vernimmt er plötzlich die Stimme Joey´s, wie er „Seto.“ flüstert und dieser hebt verwundert eine Augenbraue. Er schüttelt den Kopf, tut es als Einbildung ab und geht in sein Zimmer, um nun selbst schlafen zu gehen. Am nächsten Morgen erwacht Kaiba von seinem Wecker, der ihn gewöhnlich für die Schule weckt. Verschlafen greift er danach und schaltet ihn ab. Der Brünette streckt sich ausgiebig, setzt sich anschließend auf, erhebt sich vom Bett und macht sich daran, sich umzuziehen. Guter Dinge verlässt er anschließend sein Zimmer und marschiert in die Küche, um sich eine Tasse Kaffee zu brühen, während er sich bereits überlegt, was Joey und er für Möglichkeiten haben, bezüglich Charles Rogers. Sein Büro sollen sie also überprüfen, laut Bakura. Nur, wie findet man dessen Versteck? Am besten wird sein, Charles Rogers erstmal offen zu dem Mordfall zu befragen und in welcher Beziehung er zum Mordopfer steht. Kaiba ist sich nämlich sicher, dass Charles Rogers sie dann beschatten lassen wird, um immer am Laufenden zu sein, was sie herausfinden. Nur, ob er den Blonden darüber informieren soll, ist er noch nicht sicher. Als der Kaffee fertig gebrüht ist, leert er den Kaffee in eine Tasse, nimmt diese in die Hand und setzt sich an den Tisch, während er sich Gedanken macht, über die weiteren Schritte. Im nächsten Moment kommt ein schwarzhaariger verschlafen aussehender Wuschelkopf in die Küche getreten. „Morgen.“ nuschelt dieser zu seinem Bruder, als er ihn erblickt. „Morgen, Mokuba.“ grüßt ihn der Größere, als eine ältere Bedienstete endlich die Küche betritt. „Elsa, machst du mir heute bitte einen extra schokoladigen Kakao?“ überfällt Mokuba sogleich die ältere Frau. „Sicher, Mokuba.“ lächelt sie freundlich, wuschelt ihm durch die schwarze Mähne und meint: „Setz dich erst mal hin. Ich mache ihn dir gleich. … Willst du was zum Essen dazu?“ „Marmeladebrötchen.“ ruft dieser erfreut aus. Die Ältere kichert und macht sich daran, das Frühstück zu machen. „Ach, Elsa. Wir haben einen Gast. Könntest du für ihn auch etwas zubereiten? Ich weiß leider nicht, was er gerne mag.“ erwähnt Kaiba seiner Bediensteten gegenüber. „Kein Problem, Seto. Bisher hat jedem geschmeckt, was ich koche.“ meint die ältere Frau. „Das ist wahr. Du bist schließlich die beste Köchin weit und breit.“ kann sich Mokuba nicht verkneifen, was Seto zum Schmunzeln veranlasst. In der Zwischenzeit erwacht ein müder Blondschopf, da er den Geruch von frischen Brötchen in seiner Nase vernimmt. Schnuppernd richtet sich dieser auf und blinzelt in die Helligkeit. Nachdem er endlich seine Augen geöffnet hat, beschließt er, dem Geruch zu folgen und entsteigt dem Bett, als ihm auffällt, dass er keine Hose trägt. Dann fällt sein Blick ans Bettende und seine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. „Kaiba hätte mir ruhig das Hemd von der Schuluniform auch ausziehen können. Tz. Jetzt ist es total zerknittert.“ murmelt er vor sich her. Aber, dass er dann nackt, nur mit Boxershorts, vor ihm gelegen und sicher ein Bild für Götter abgegeben hätte, kommt ihm natürlich nicht in den Sinn. Er zuckt mit den Schultern, geht an seine kleine Tasche und holt sich frische Sachen heraus. Danach blickt er sich um. „Ob es hier auch irgendwo ein Badezimmer gibt?“ fragt er sich laut. Als er eine weitere Tür erblickt, öffnet er sie und seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen. „Na, bitte. Bei Kaiba muss man auf alles gefasst sein.“ kommentiert er seinen Fund laut. Er sollte sich die Selbstgespräche echt abgewöhnen, man könnte ihn sonst hören. Also betritt er das Badezimmer, entledigt sich seiner restlichen Sachen und stellt sich unter die Dusche. Nach dem reichlichen Waschgang, trocknet er sich ab und schlüpft in seine frische Kleidung. Er trägt nun eine braune Stoffhose und ein grünes T-Shirt - eine absolut unauffällige Kleidung. Danach marschiert er ins Zimmer zurück, stopft seine alten Sachen in die kleine Tasche zurück, fischt sich noch einen braunen Blazer hervor, das sein Outfit komplettiert, schnappt sich seine Sherlock Holmes-Tasche vom Nachtschränkchen und verlässt das Zimmer. Schnuppernd folgt er dem Geruch Treppen hinunter und weiter den Flur entlang, als er bei einer Tür ankommt. Vorsichtig öffnet Joey die Tür, als er auch schon seinen Gastgeber und dessen Bruder am Tisch sitzen sieht. Grinsend tritt der Blonde in die Küche und begrüßt alle mit einem „Guten Morgen.“ Sämtliche Blicke fallen auf diesen und bekommt von allen erwidert: „Guten Morgen.“ Da auch Elsa ihn begrüßt hat, sieht Joey verwundert zu der älteren Frau. „Das ist Elsa, unser Hausmädchen.“ stellt Mokuba ihm die Bedienstete vor. „Oh.“ entkommt dem Blonden erstaunt. „Junge, setz´ dich doch. Das Frühstück ist schon fertig. Iss´, solange es noch warm ist.“ bietet ihm Elsa an. Joey kommt der indirekten Aufforderung nach und setzt sich neben Kaiba, da Mokuba diesem gegenüber sitzt. Mokuba ist irritiert, durch Joey´s Handeln, hat er doch angenommen, der Blondschopf würde sich neben ihn setzen und hebt diesbezüglich natürlich skeptisch eine Augenbraue. Diese Geste hat er sich bei seinem großen Bruder abgeguckt. Auch der Brünette ist irritiert, aber unangenehm ist es ihm nicht. „Wenn ihr schon beide da seid, dann könnt´ ihr mir doch jetzt endlich erklären, in was für eine Sache ihr verstrickt seid.“ fordert Mokuba, auf Grund seiner Neugier. Kaiba verdreht die Augen, überlässt es allerdings dem Blonden, alles zu erzählen, was dieser auch tut. Nachdem Mokuba nun alles erfahren hat, kann er verstehen, was sein großer Bruder meinte, mit, sie stecken in einer verzwickten Sache. Darum weiß er auch, dass er den Brünetten gar nicht erst fragen braucht, ob er mithelfen darf. Weil er die Antwort bereits kennt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)