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Für die Welt bist du Jemand, für jemanden bist du die Welt!

und alles beginnt erneut von Vorne.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo. Also, hier ist mein Prolog und ich hoffe doch sehr, ihr lasst mir ein paar Kommentare zurück. Das würde mich sehr freuen. LG, All! Komplett anzeigen

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Prolog

Es war nun fast ein Jahr vergangen, nachdem Frodo den einen Ring vernichtet und somit Saurons Herrschaft ein Ende bereitet hatte. Er versuchte sich so gut es nach solchen Erlebnissen eben ging wieder in ein normales Leben zu integrieren, doch so ganz wollte es ihm noch nicht gelingen. Immer wieder schreckte er nachts schweißgebadet aus einem Albtraum in dem er von Saurons Auge erfasst worden war und schließlich von schmutzigen Klingen durchbohrt wurde. Nach solchen Träumen gönnte er sich immer einen großen Krug Milch und setzte sich mit einer qualmenden Pfeife auf die Bank vor seiner Hobbit Höhle. Nicht selten wurde er von seinen Nachbarn am nächsten Morgen schlafend dort vorgefunden, die darüber allerdings nur den Kopf schütteln konnten. Sie verstanden eben nicht wie es war, von solch einer Reise zurück nach Hause zu kommen.
 

Auch diese Nacht richtete sich der gelbe Strahl des Auges wieder auf ihn und so saß er Pfeife rauchend unter den Unmengen an Sternen. Gerade legte er den Kopf in den Nacken und schloss für einen Moment die Augen, da hörte er eine vertraute Stimme nahe seinem Ohr.
 

„Auch die Träume gehen vorbei, glaub mir Frodo.“ Überrascht riss der junge Hobbit die Augen auf und starrte in die dunklen von Gandalf, der in gebückter Haltung vor ihm stand und ihm ein strahlendes Lächeln schenkte. „Gandalf! Was führt dich her?“ Frodo setzte sich auf und rutschte etwas bei Seite, damit der alte Zauberer Platz nehmen konnte, doch dieser blieb stehen und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.
 

„Nach dem Sauron vernichtet wurde, nahm wieder Frieden seinen Platz in Mittelerde ein, das weißt du genauso gut wie ich. Doch dieser Frieden ist nun wieder vorbei, es hatte so kommen müssen, auch das weißt du, es kann nicht ewig Frieden in einer Zerteilten Welt herrschen. Ein anderer Zauberer formiert seine Truppen aus Orks, Uruk hais und Menschen unter sich, wie eins Saruman, doch noch wissen wir nicht wer er ist. Elrond hat mich ausgesandt, dass ich eine neue Gemeinschaft zusammenstelle und aus den Freien Völkern die Mutigen suche. Ich habe mir gedacht, es gibt keinen Hobbit, den ich kenne, der mutiger ist als du Frodo, also bitte ich dich, mich zu begleiten.“

Bei Gandalfs Ansprache war Frodo ganz still gewesen, er hatte nur da gesessen und auf seinen langjährigen Freund gestarrt, der ihn nun seinerseits fragend ansah und eine Augenbraue hob. Einen Moment herrschte noch Stille im Auenland, dann huschte ein Lächeln über die Züge des Hobbits und er stand mit einem Ruck auf. „Wann soll die Reise beginnen?“

„Das wollte ich hören junger Freund, pack deine Sachen, wir brechen sofort auf.“ Frodo öffnete die Tür zu seiner Höhle und wollte gerade da hinter verschwinden, als Gandalf ihn noch einmal zurück hielt und ihm ein Lächeln schenkte.
 

„Frodo? Ich bin froh dich dabei zu haben. Ohne dich hätte ich diese Reise nicht auch noch auf meine Schultern nehmen können.“ Damit ließ er den jungen Hobbit seine sieben Sachen zusammenpacken und wartete so lange, bis sie gemeinsam zu Schattenfell aufbrechen konnten.

Hallo?

Sie ritten unter den Sternen hinweg, so schnell Schattenfell sie tragen konnte, die ganze Nacht durch. Gandalf trieb das Tier zur Höchstleistung an, als würde Sauron selbst hinter ihnen Stehen und sein Auge auf sie richten, auch wenn Frodo manchmal wirklich das Gefühl hatte, dass dieses gelbe Etwas ihn immer noch anstarrte. Der Wind zerzauste ihnen das Haar und trag die Stimme des Hobbits fast in alle Weiten, als dieser laut fragte: „Wer wird eigentlich noch an dieser Reise teilnehmen?“
 

Gandalf drosselte das Tempo etwas, um mit seinem jungen Freund ein anständiges Gespräch zu führen. „Da wäre unser alter Freund Aragorn, nun Elessar, Hochkönig von Gondor und Arnor. Dann der junge Lynett aus dem Geschlecht der Elben von Lothlorien. Der Ritter Merlin, Sohn des Merlender aus Rohan, ein Mensch und zu guter Letzt der Zwerg Urdin, Sohn des Urnidin. Du wirst sehen, uns wird ganz sicher nicht langweilig werden.“ Er grinste und trieb Schattenfell wieder zur Eile an, denn hinter den Wipfeln der Bäume tauchten bereits die ersten Strahlen der Sonne auf und sie hatten schließlich nicht Jahre Zeit um ihre Reise anzutreten.
 

Der Rest des Rittes verlief schweigend, bis sie endlich eine hell erleuchtete Lichtung erreichten, auf der sich bereits vier Personen befanden und ihnen erwartungsvoll entgegen blickten. Gandalf bedeutete Schattenfell mit einem Wort zu stehen und stieg zusammen mit dem jungen Hobbit ab, der sich für einen Moment unentschlossen umsah und dann auf den Mann mit langen, dunkel braunen Haaren zu rannte und ihn in die Arm schloss. Aragorn erwiderte seinerseits die stürmische Begrüßung und lachte laut auf, als er den kleinen Mann in die Luft hob um ihn an die Brust zu drücken. „Ich freue mich so dich wieder zusehen Streicher!“, rief Frodo begeistert, er nannte ihn immer noch bei dem Namen, den Aragorn ihm bei ihrer ersten Begegnung genannt hatte. „Oh, die Freude ist ganz auf meiner Seite mein lieber Frodo!“, lachte dieser und setzte den Hobbit wieder auf dem Boden ab, als der Zauberer sich vernehmlich räusperte.
 

„Frodo, ich würde dir gerne unsere anderen Begleiter vorstellen.“ Er trat vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter und führte ihn zu einem braunbärtigen Zwerg, der seine Kampf Axt auf den Rücken geschnürt hatte und ihm griesgrämig entgegen blickte. „Herr Urdin, dies ist Frodo Beutlin. Frodo, das ist Urdin.“ Der Zwerg verneigte sich und Frodo tat es ihm gleich. „Dies ist Merlin, ein mutiger Ritter Rohans und nun unser Begleiter.“ Ein großer, breitschultriger Mann mit schulterlangem, rostrotem Haar deutete eine Verneigung an und starrte dann wieder mit seinen braunen Augen auf den Hobbit vor sich. Der Mann schien kein angenehmer Zeitgenosse zu sein. „Und dieser junge Elb hier ist Lynett.“ Gandalf machte einige Handbewegungen und das Gesicht des Elben, welcher mittelgroß war und lange, hell braune Haare hatte hellte sich merklich auf. „Mae govannen.“ (Sei gegrüßt.) Er verneigte sich und auch Frodo tat dies. Er konnte ein wenig Elbisch von den Besuchen in Bruchtal und er hatte die Begrüßungsform gleich zu Anfang gelernt. Also erwiderte er etwas holprig: „Mae govannen.“ (Sei gegrüßt.)
 

Gandalf neigte sich zu ihm herunter und raunte ihm leise ins Ohr. „Er hatte vor Jahren einen Unfall, er hört schlecht, aber du solltest trotz dem mit ihm reden können. Etwas versteht er dich und er kann auch von den Lippen ablesen. Wenn ihr trotz allem Probleme bei der Verständigung bekommen solltet, wende dich an Elessar oder mich.“ Etwas verwirrt nickte er, dann wandte er sich wieder dem Elben zu und musterte ihn etwas genauer. Er war etwa so groß wie Streicher, hatte einen schlanken Körperbau und blasse Haut, dazu schmale Lippen und grün-braune Augen, die voller Schalk und Weisheit blitzten. Auf dem Rücken trug er einen eleganten Bogen und ein Kurzschwert steckte in der Scheide an seiner Hüfte. Außerdem war er in leichten, grünen Stoff gekleidet wie Legolas einst. Er lächelte ihm freundlich zu.
 

„Wollen wir?“, fragte Gandalf in die Runde und nachdem alle zustimmend genickt hatten bestiegen sie ihre eleganten Pferde und suchten sich erst langsam und dann schneller einen Weg durch den dichten Wald. „Wo hin reiten wir?“, rief Frodo gegen den Wind an. „Nach Mordor mein Freund. Irgendwo müssen wir ja anfangen zu suchen.“, kam die laute Antwort, doch das, was der Zauberer daraufhin in seinen Bart murmelte hörte niemand, nur er selbst. „Auch wenn ich mir von diesem Besuch nicht viel erwarte.“
 

Die Sonne hatte nun ihren Höchststand erreicht und sie legten, der Hitze wegen, eine längere Rast ein, da nicht nur die Tiere eine Pause brauchten.

Urdin und Merlin sammelten Feuerholz um dieses schließlich zu stapeln und zu entzünden. Aragorn sprach mit Gandalf unter vier Augen über den Auftrag und Lynett stand etwas weiter entfernt an einen Baum gelehnt. Frodo ging zu ihm und stellte sich an einen nahmen Baum um ebenfalls auf das Geschehen ums Feuer herum zu blicken. „Ich glaube nicht, dass diese Reise ungefährlich wird.“, sagte er laut. Der Elb wandte ihm nicht den Kopf zu, doch er nickte und sagte: „Und vor allem nicht unbemerkt.“ Man hörte es an seiner Aussprache, dass er nicht oft eine andere Sprache als die seines schönen Volkes nutzte, doch Frodos Sindarin hörte sich wahrscheinlich nicht besser an.
 

Einen Moment standen die Beiden noch schweigend nebeneinander, dann erhob der junge Hobbit wieder die Stimme. „Warum genau sind wir auf der Reise nach Mordor?“ Der Elb wandte ihm den Kopf zu und sah in lange aus seinen glänzenden Augen an, dann wanderte sein Blick wieder auf das Feuer. „Nun Herr Beutlin, ein neuer Zauberer hat die Macht ergriffen, und stellt bereits jetzt eine Armee zusammen. Orks überfallen unter seinem Befehl unschuldige Händler, stehlen ihre Wahre, töten die Menschen und spießen ihre Häupter auf Pfählen auf.“ Er machte eine Pause und Frodo starrte auf seine Füße. „Wie barbarisch.“, murmelte er und Lynett wandte sich ihm wieder zu. „Bitte?“ (Bitte?) Der Halbling lächelte peinlich berührt, dann sagte er mit lauter Stimme: „Tut mir leid, ich sagte, wie barbarisch.“ Sein Gegenüber nickte bedächtig. „Mae.“ (Ich stimme dir zu.) „Dies ist barbarisch. In Mordor erhoffen wir uns Antworten zu finden. Antworten auf Fragen, die wir noch nicht kennen.“ Frodo nickte.

Langsam entfernte er sich und ließ sich neben Aragorn, der sein Gespräch mit Gandalf beendet hatte, im Gras nieder. „Er ist nett.“, sprach er in Gedämpfter Lautstärke. „Doch welchen Grund hat es auf eine Reise zu gehen, wenn man den Feind nicht hört?“ Elessar nahm die Pfeife aus dem Mund und sah seinen kleinen Freund aufmerksam in die Augen. „Nun mein lieber Freund, er hört sehr viel mehr als Gandalf annimmt. Und sehr viel mehr, als er eigentlich sollte.“ Merlin setzte sich zu ihnen auf die harte Erde. „Der Hobbit hat Recht. Wie will er kämpfen, wenn er es nicht vermag ein Knacken im Unterholz zu hören. Was bringen uns die scharfen Ohren eines Elben, der selber fast Taub ist.“ Ein Grinsen huschte über seine schmalen Lippen und auch er zündete sich eine Pfeife an. „Er wird euch noch überraschen meine Freunde. Er ist mutiger als wir alle zusammen und genauso Unvorsichtig wie Legolas es einst war und wahrscheinlich immer noch ist.“ Damit sah er zu dem Elben, der gedankenverloren in den Wald blickte. „Lynett, tolo, havo dad!“ (Lynett, komm, setz dich!), rief er mit lauter Stimme und der junge Mann lächelte und ließ sich galant neben ihnen nieder.
 

Langsam neigte sich der Tag der Nacht und einzelne Sterne erschienen am Himmel, während das Feuer die Lichtung mit einem warmen Licht erhellte und das sein Knistern das einzige Geräusch war. Niemand sprach, jeder hing seinen Gedanken nach. Merlin, Gandalf und Estel rauchten und bliesen kleine Ringe in die Luft, Frodo horchte auf die wenigen Geräusche des Waldes und Lynett bastelte an einem seiner Pfeile, an dem die Spitze ein wenig wackelte. Und Urdin grummelte irgendwas vor sich hin. An einem dicken Stock über dem Feuer hing ein kleiner Kessel, aus dem es köstlich duftete und immer wieder leises Blubbern zu vernehmen war. Immer wieder rührte der alte Zauberer mit einem Löffel in der Suppe und schmeckte alle paar Minuten mal ab. Es war kein unangenehmes Schweigen, was zwischen den Gefährten herrschte, doch es wurde jäh unterbrochen. Ein leises Geräusch ließ alle aufschrecken. Es war das Schnaufen eines großen Tieres, dann ein Heulen und knackende Schritte näherten sich dem kleinen Lager. Es reichte nur ein Wort, das alle aufsprangen, nach den Waffen griffen und sich in einem Kreis um das Feuer stellten. „Orks!“

Ahhhhhhhhhhh!!!!!!!

Gandalf hatte das Feuer gelöscht, der Topf war umgefallen und die Suppe sickerte in den Boden und nur das aufgeregte Atmen der Gefährten war zu vernehmen. Aus dem Unterholz war das Knacken von Ästen unter schweren Schritten zu hören und diese Schritte kamen scheinbar näher und mit ihnen auch die Stimmen der Orks. Es waren Worte, die in der dunklen Sprache gemurmelt worden, Befehle wie „Isch nequor!“ (Viele töten.) Damit waren wahrscheinlich sie gemeint, doch der Feind konnte noch gar keine Kenntnisse über sie haben, da diese Gemeinschaft und der Plan im Hause Elronds besprochen worden waren. Langsam und leise zogen sie ihre Waffen und machten sich für einen Kampf bereit, der nach der Meinung aller nicht erwünscht war. Sie wollten unauffällig reisen, doch das würde wohl nicht mehr möglich sein, wenn sie einen Trupp des dunklen Gezüchts niedermetzelten.

Die Schritte wurden lauter, schienen an ihnen vorbei zu wandern, doch dann ertönte ein Ausruf, den keiner hören wollte. „DA!“ bereits nach wenigen Sekunden brachen etwas mehr als zwanzig Orks aus den Büschen, gefolgt von fünf Wage.

Sie fixierten die kleine Gruppe mit dunklen, kaltblütigen Augen und dann schrie der Anführer nur ein Wort, welches Frodo als „Angriff!“ interpretierte, denn plötzlich rannten sie auf ihn zu. Aragorn, Gandalf und Merlin schwangen ihre Schwerter, Urdin seine Axt und Lynett schoss einen Pfeil nach dem anderen und jeder traf sein Ziel genau. Der junge Hobbit duckte sich und schlug immer wieder mit Stich nach dem Bein, welches ihm am nächsten war, er hatte einfach Angst und nicht die Kraft einen weiteren Krieg zu führen. Ja, er, Frodo Beutlin, der ehemalige Ringträger, der, der den einen Ring vernichtet hatte, hatte Angst vor einer Hand voll Orks. Das lag wohl daran, dass er genau so etwas vermeiden wollte, er wollte nicht mehr kämpfen, nicht mehr töten, doch plötzlich packte ihn eine Hand im Nacken. Ein brüllender Ork hob sein schmutziges Schwert über den Kopf und holte zum tödlichen Schlag aus, da bohrte sich ein Pfeil mitten durch seine Kehle. Ein gurgelnder Laut entfuhr ihm und er sank tot in sich zusammen. Lynett sprang an seine Seite und rief über den Kampflärm hinweg: „Kämpft junger Herr Beutlin, sonst seit ihr verloren.“ Er nickte und umfasste den Griff von Stich fester.
 

Ein Ork kam auf ihn zu gerannt und schwang sein Schwert mit einer Wucht, die selbst Baumbart von den Wurzeln gerissen hätte. Mit trockener Kehle trat der Halbling einen Schritt näher und fuchtelte mit seiner blau leuchtenden Klinge vor seinem Angreifer herum, als wolle er Fliegen verscheuchen. Neben ihm schlug Urdin eine tiefe Wunde in den Oberschenkel seines Gegenübers, hinter ihm köpfte Aragorn einen Ork und gab Merlin gleichzeitig Rückendeckung, der seine eigenen Probleme hatte, irgendwo weiter hinten verteidigte sich Gandalf mit Stab und Schwert und neben ihm steckte Lynett einen Warg nieder.
 

Der Ork kam näher und durch das schwingen seiner Klinge wurde ein Sirren erzeugt, welches Frodo wieder an seine Angst erinnerte. Er schluckte und trat einen weiteren Schritt vor und dann standen sie sich genau gegenüber und das dunkle Gezücht griff an. Gerade noch rechtzeitig duckte sich der Hobbit, denn der Streich hätte ihm sicher den Kopf von den Schultern geschlagen, dann rannte er los, Stich von sich gestreckt und bohrte es dem Ork direkt in die Brust. Ein schmerzerfülltes Brüllen kam aus seiner Kehle, dann fielen die ersten Tropfen schwarzen Blutes zu Boden und er folgte nur unmittelbar danach.
 

Aragorn zog sein Schwert aus dem Herzen eines des Orks und wirbelte herum, als er hinter sich eine schnelle Bewegung wahrnahm. Seine Klinge sauste schon mit einem lauten Sirren durch die Luft, da gewahrte er die schlanke Gestalt und das hell braune Haar Lynetts, der sich gerade mit seinem Kurzschwert gegen einen Angreifer verteidigte. Das scharfe Metall schnitt durch die Kehle des Orks, als sei diese aus Papier, Blut spritzte, besudelte die Kleider des Elben und der Ork brach röchelnd zusammen. Mit einem gezielten Hieb befreite sich auch Elessar von einem erneuten Angreifer und fuhr sich dann schwer Atmend durch das braune, schulterlange Haar, welches schweiß- und blutverklebt an seinem Kopf lag.
 

„Peleth!“ (Vorsicht!) Der Ausruf Lynetts ließ Aragorn herum wirbeln und er blickte genau in die kalten, fast vom Helm verdeckten Augen eines Orks und warf sich noch im selben Moment zur Seite, denn die dreckige Klinge sauste bereits auf ihn herab. Ein Pfeil sauste durch die Luft und warf den Kopf des dunklen Gezüchts mit Schwung nach hinten auf den Boden, von wo er auch nicht mehr aufstand. „Hannon le.“ (Ich danke dir.), keuchte der König Gondors und war sofort wieder auf den Beinen, als ein Wage auf sie zuhielt und auch nicht langsamer werden wollte.

Bereits nach wenigen Minuten waren auch die letzten der Orks niedergestreckt und ihr Blut besiedelte den Boden, als hätte es schwarzes Wasser geregnet. Keuchend und mit einem stechenden Schmerz in der Schulter ließ sich Frodo auf einen nahen Stein nieder und versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, während er sich die Schulter hielt. Gandalf kam zu ihm geeilt und schob seine Hand langsam bei Seite um einen Blick auf die schmerzende Stelle zu werfen, doch da war nichts. Keine Wunde, kein Stich, nicht einmal eine Prellung. Er fuhr mit den knorrigen Fingern über das blasse Fleisch seines jungen Freundes und spürte die leichte Abhebung der weißen Narbe, welche sich an dieser Stelle abhob. Es war also der Stich des Ringgeistes, der ihn damals auf der Wetterspitze verwundet hatte und nun wieder zu schmerzen begann. Frodos verzweifelte Augen wanderten über den alten Zauberer vor ihm und suchten die seinen, doch die waren unverwandt auf seine Schulter gerichtet. Nun eilte auch Aragorn hinzu und ließ sich neben seinen beiden Freunden auf die Knie nieder, während er mit fliegendem Atem jede Bewegung Gandalfs beobachtete. „Was ist es alter Freund?“, fragte er flüsternd. „Es ist wieder die Wunde, welche ihm die Nazgûlklinge zufügte. Ich hätte wissen müssen, dass Frodo nicht die Kraft für einen weiteren Kampf hat. Wie geht es dir mein Freund?“ Der letzte Satz war an Frodo gerichtet, der natürlich die Worte des Zauberers mitgehört hatte starrte diesen mit großen Augen an. „Ich kann weiter Kämpfen Gandalf, ich werde nicht zurück ins Auenland kehren, wenn es das ist, was du willst.“; protestierte er und erntete dafür zwei misstrauische Blicke. Dann nickte der alte Zauberer jedoch gutmütig. „Gandalf, Frodo muss…“, doch mit einer herrschen Bewegung der Hand unterbrach der er den König von Gondor, dann sah er seinen jungen Freund an und sagte: „Wir brauchen ihn noch. Frodo wird in diesem Kampf seinen Beitrag leisten müssen, wie jeder von uns.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen stand er auf und wandte sich den anderen Gefährten zu. „Von nun an müssen wir mehr auf Frodo achten als zuvor gedacht, doch wir können ihn nicht zurück ins Auenland bringen.“ Auch Merlin, Lynett und Urdin nickten zaghaft, dann sahen sie Aragorn an, der mit einem Lächeln Frodo die Hand auf die Schulter legte. „Mit meinem Leben wenn es sein muss.“
 

„Gut, dann lasst uns weiter reiten.“, verkündete Gandalf freudig, sah kurz auf die Toten zu seinen Füßen und dann wieder zu seinen Freunden. „Herr Gandalf?“, fing Urdin verlegen an. „Ja mein Freund?“ „Nun, wir haben keine Pferde mehr, sie sind bei dem Angriff durchgegangen.“ Einen Moment herrschte Stille, dann nickte der Zauberer und ließ sein Schwert in die Scheide gleiten, welches er bis eben noch in Händen gehalten hatte.

„Gut, dann werden wir laufen müssen.“

Prue

Die Räder ratterten über den steinigen Weg, das Klappern von Pferdehufen war laut zu vernehmen und wurde nur noch von dem fröhlichen Lachen eines Kindes übertönt. Der Mann, welcher vor den Pferden lief wandte sich mit einem breiten Lächeln seiner Frau zu, die mit ihrer gemeinsamen Tochter auf dem vollgeladenen Karren saß und ihm fröhlich zuzwinkerte. „Guck mal Papa, der Vogel da!“, rief das kleine Mädchen voller Freude und zeigte mit ihrem kleinen Finger auf das edle Tier, welches sich nur wenige Zentimeter von ihr entfernt nieder gelassen hatte. „Ja Schatz, der ist wundervoll.“, lachte nun auch ihr Vater, dann wandte er sich wieder der Straße zu. Das leise Knacken im Gebüsch vernahm zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Viel zu laut war das Lachen des Mädchens und viel zu sicher waren sich ihre Eltern, dass niemand ihnen etwas tun könnte. Doch da lagen sie falsch. Leider.
 

***

Der Kampf lag nun schon zwei Tage zurück, doch der Schrecken und die Schmerzen, die er mit sich brachte saßen noch immer tief in Frodos Knochen. Immer wieder zweifelte er an Gandalfs Entscheidung ihn weiter mit auf diese Reise zu nehmen, doch er war ihm im Stillen auch dankbar. Er hätte nicht in Ruhe sein Leben weiterführen können, wenn er wusste, dass seine Freunde hier draußen ihr Leben riskierten, nur damit wieder Frieden in Mittelerde einkehren konnte. Er wollte für seine Freunde kämpfen, doch er hatte nicht mehr die Kraft dazu. Streicher hatte entschieden, dass er von nun an bei Angriffen geschützt werden musste und sich nicht mehr selber verteidigen sollte, da er dies nicht mehr schaffte.

Merlin entwickelte sich immer mehr zum unfreundlichen Genossen. Er sagte seine Meinung, was an und für sich nichts Schlimmes war, doch er sagte sie so, dass sie anderen gegenüber sehr verletzend sein konnte. Gandalf gegenüber verhielt er sich mit Respekt und auch gegen Aragorn schien er nichts zu haben, doch in der Gegenwart von Frodo oder Lynett verhielt er sich zunehmend unfreundlich und stichelte auch den Zwerg Urdin zu manch einer Bemerkung an. Immer mehr Spannung entstand in der Gruppe und eine friedliche Unterhaltung wurde fast schon unmöglich, zumindest solange der Ritter Rohans dabei war.

Frodo hatte in Lynett einen richtigen Freund gefunden und die beiden unterhielten sich fast durchgehend, wobei ihm schon gar nicht mehr auffiel, dass der Elb scheinbar Probleme damit hatte einen anderen zu verstehen. Der Hobbit musste sich nie wiederholen, sprach aber auch lauter als wenn er mit Streicher oder Gandalf redete. Er hatte sich daran gewöhnt und sah es schon nicht mehr als lästig an, ganz im Gegensatz zu Merlin. Der regte sich immer mehr darüber auf.

Elessar hatte sich mehr und mehr zum Anführer der Gruppe entpuppt und ohne Fragen zu stellen gehorchte jeder seinen Befehlen, da diese immer nachvollziehbar waren und nie kommentiert werden mussten. Er beratschlagte sich oft mit dem Zauberer, doch die meisten Entscheidungen fällte er alleine. Er passte auf Frodo auf und achtete vor allem darauf, dass kein Streit unter den Gefährten ausbrach, was jedoch bald nicht mehr zu verhindern sein würde.

Gandalf wurde immer stiller desto näher sie ihrem Ziel kamen, doch er ließ es sich nicht nehmen jeden Abend eine seiner Geschichten zum Besten zu geben. Er erzählte sie immer so real, als seien sie erst vor wenigen Stunden geschehen, doch in Wirklichkeit war all dies viele Jahre her. Am liebsten berichtete er über Aragor, wie dieser als kleines Kind ganz Bruchtal zum Narren gehalten hatte und Lord Elrond versuchte ihm ein wenig Manieren beizubringen. Mit Erfolg, wie Mithrandir fand.

Urdin war ein Zwerg wie jeder anderer, er regte sich über jede Kleinigkeit auf, hasste Elben und lange Reisen. Er murmelte oft Worte in seinen Bart die keiner verstand und hatte er einmal einen Entschluss gefasst ließ er sich nicht von diesem abbringen. Trotz allem war er ein angenehmerer Zeitgenosse als Merlin und man konnte, wenn er mit dem richtigen Fuß aufgestanden war sogar anständig mit ihm sprechen, doch dass eben nicht immer. Leider heute wieder einer der Tage, an denen seine Laune bereits früh am Morgen ihren Tiefpunkt erreicht hatte und man ihm lieber aus dem Weg ging.

„Was soll das sein, eine Suppe?“ Er spuckte den Löffel Brühe, den er soeben in seinem Mund versenkt hatte voller Abscheu wieder aus und starrte das grünliche Zeug in seiner Schale an. „Wenn es euch nicht schmeckt müsst ihr es nicht essen, doch es wäre besser wenn ihr wenigstens etwas im Magen hättet. Ob es nun eurem Geschmack entspricht oder nicht.“, erwiderte Mithrandir und sah den Zwerg missbilligend über den Rand seiner Schüssel hinweg an. Er hatte sich beim Zubereiten der Suppe große Mühe gegeben und wenn ihm schmeckte es. Ein Lächeln huschte über Frodos Züge und er nahm den ersten Schluck von seinem Essen. Daraufhin verzog er kurz das Gesicht, dann verbarg er dieses vor den anderen indem er sich abwandte. Gandalf sollte nicht noch mehr schlechte Kritik bekommen, auch wenn die Suppe wirklich nicht essbar war.

Streicher grinste, verschluckte sich jedoch fast an seinem ersten Löffel. „Oh Gott.“, murmelte er erschrocken und hielt sich mit großen Augen eine Hand vor den Mund. „Wenn es euch nicht schmeckt müsst ihr es nicht essen, wie bereits gesagt.“, murrte der alte Zauberer und sah missmutig in die Runde. Überall entsetztes Kopfschütteln und jeder versuchte so viel wie möglich in den Mund zu stopfen, woraufhin sich alle abwandten. Jetzt huschte auch über das faltige Gesicht Mithrandirs ein leichtes Lächeln. Wie lange würden sie wohl noch so unbeschwert zusammen sitzen können um sich über seine Kochkünste zu unterhalten. Seine stille Frage sollte bereits wenige Minuten später beantwortet werden, als der laute Schrei eines Kindes an ihre Ohren drang und alle aufsprangen, nach ihren Waffen griffen und losstürmten. „Lynett, bleib bei Frodo!“, rief Aragorn noch über seine Schulter hinweg dem Elben zu, welcher nickte und sich mit gezogenem Bogen vor den Hobbit stellte.

Die vier rannten durch den dichten Wald, ihre Waffen in den Händen und kampfbereit. Als sie auf an einer Straße aus dem Unterholz brachen breitete sich ein Bild des Grauens vor ihnen aus. Sieben Orks wuselten um einen Karren herum, eine Frau und ein Mann lagen erschlagen am Boden und ein kleines Mädchen saß zwischen den Rädern, schrie sich die Seele aus dem Leib und einer der Orks erhob das Schwert um auch ihr Leben zu beenden. Urdin warf seine Axt und spaltete so den Schädel des dunklen Gezüchts, welches vor der Kleinen zu Boden fiel. Wenig später folgten auch die anderem dem Beispiel des ersten und bereits nach wenigen Minuten lagen alle Orks tot am Boden.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte das Mädchen die Männer vor ihr an und als der alte Mann im weißen Gewand auf sie zukam versuchte sie sich zwischen den Rädern ganz klein zu machen. „Du brauchst keine Angst vor uns zu haben. Wir wollen dir helfen. Mein Name ist Gandalf und wir lautet der deine?“, er sprach leise und langsam und mit einer Sanftheit in der Stimme, dass das Mädchen etwas von ihrer Panik abschüttelte. „P…Prue.“, flüsterte sie dann und machte sich wieder ganz klein. „Ein schöner Name. Dies sind Aragorn, Urdin und Merlin. Keine Sorge, bei uns bist du gut aufgehoben.“ Er streckte vorsichtig einen Arm nach ihr aus, während er sich auf seinen Stab stützte und in die Knie ging. Prue kroch langsam zu ihm und ließ sich von dem alten Zauberer auf den Arm nehmen. Er wandte sich mit ihr zusammen den anderen zu und vermied dabei, dass sie einen Blick auf ihre Eltern werfen konnte. Doch es dauerte nicht lange, da hatte sie ihre Sprache wieder gefunden und fragte nach ihnen.

„Wo sind Mama und Papa?“ Hilfesuchend sah Mithrandir zu Aragorn, der näher trat und dem Mädchen beruhigend eine Hand auf den Arm legte. „Deine Eltern konnten wir nicht mehr retten. Sie sind jetzt bei den Valar.“, sagte er leise und eindringlich und hoffte inständig dass die Kleine diese Worte noch nicht verstand, doch da hatte er sich leider getäuscht. „Sie sind tot.“, murmelte sie erschrocken und begann unkontrolliert zu zittern, dann liefen Tränen ihre Wangen herab und sie schluchzte laut auf. „Es tut mir so leid.“, flüsterte Gandalf während sie durch den Wald zurück zu ihrem Lager gingen, wo Frodo und Lynett noch immer gespannt auf sie warteten.

„Wer ist das denn?“, entfuhr es dem Hobbit, als er das kleine Mädchen entdeckte, welches weinend und zitternd auf Gandalfs Arm saß und ihn jetzt mit großen Augen musterte. „Ein Hobbit.“, rief sie dann fast schon freudig und die Tränen versiegten nach kurzer Zeit. Sie war noch sehr klein und ließ sich schnell durch angenehme Überraschungen von dem traumatischen Erlebnis ablenken. „Du kennst die Halblinge?“, fragte Streicher überrascht, da die wenigsten von ihrer Existenz wussten und es ihm und Mithrandir auch immer lieber war, dass dies so blieb. Prue nickte stolz und wandte sich dann Lynett zu. „Und ein Elb!“ Wieder funkelten ihre großen Augen auf und alle mussten grinsen. Sie war einfach zu niedlich.

Kleine Kinder konnten selbst Herzen aus Eis erwärmen.

Sehen oder glauben?

Kapitel 4. Sehen oder glauben?

Sie waren erst vor wenigen Minuten von einer Pause aufgebrochen und fühlten sich alle gestärkt und ausgeruht, genug um den restlichen Tag durch zu wandern, auch wenn sie immer an das kleine Mädchen denken mussten, welches sie nun bei sich führten. Sie schlief zurzeit ruhig und leise schnarchend auf Aragorns Rücken, der sich bereiterklärt hatte sie zu tragen, sollte sie nicht mehr weiter können. Sie war gerade einmal fünf Jahre alt, wie sie herausgefunden hatten, ihre langen, schwarzen Haare waren unordentlich und ihre braunen Augen strahlten wie Sterne, wenn sich ein Lächeln auf ihre schönen Züge legte. Für ein kleines Kind war sie erschreckend erwachsen vom Aussehen her und nicht mehr süß, wie alle zu Anfang behauptet hatten, sondern bildhübsch. Sie lachte viel und war wie ein kleiner Wirbelwind, ein Wirbelwind, der nun eine Pause brauchte. Jeder mochte sie und hatte sie gleich vom ersten Moment an in sein Herz geschlossen, nur Merlin nicht. Er trat ihr eher skeptisch, ja fast schon misstrauisch gegenüber, obwohl sie doch nur ein Kind war, wie der Weiße Zauberer mehr als nur einmal betont hatte.

Vor wenigen Stunden hatten sie die Grenze von Minhiriath überquert und wanderten nun durch eine trostlose, wenig bewachsene Gegend, die sich Meilen weit zu erstrecken schien. Einen Moment blieben alle stehen und sahen sich einfach nur die Landschaft vor ihnen an, doch dann machte Gandalf eine Handbewegung und die Gemeinschaft setzte sich wieder in Bewegung. Sie unterhielten sich nur noch leise, obwohl es keinen Grund gab zu flüstern, doch sie hatten bereits seit geraumer Zeit das ungute Gefühl verfolgt oder beobachtet zu werden, doch nicht einmal Lynett vermochte es, einen Feind zu erspähen. Er lief zusammen mit Frodo, Aragorn und Prue in der Mitte der Gruppe, während der alte Zauberer sie anführte und Merlin und Urdin das Schlusslicht bildeten.

„Trostlos.“, murmelte Frodo und Streicher nickte nachdenklich, dann neigte sich Lynett zu ihm. „Beth pedaha?“ Was hat er gesagt? Aragorn schmunzelte kurz und wiederholte dann die Worte des Hobbits etwas lauter, jedoch immer darauf bedacht, dass das kleine Mädchen auf seinem Rücken nicht erwachte. Ihr gleichmäßiger, ruhiger Atem kitzelte ihm im Nacken und er spürte durch den schweren Stoff seines Hemdes das leichte Heben und Senken ihrer Brust, was, neben dem leisen Schnarchen das einzige Lebenszeichen von ihr war. Sie schlief tief und fest, ohne jegliche Bewegungen, ohne ein Zeichen zu geben, dass sie nur schlief.

„Dies war nicht immer so.“, sagte Lynett gerade und sah fast schon verträumt die Landschaft an, während er in Gedanken viele Jahre zurück reiste. „Bis zum Zweiten Zeitalter war Minhiriath dicht bewachsen von Wäldern. Unter dem númenórischen Thronerben Aldarion begann dann die Rodung der Wälder und Sauron brannte weitere Teile des Landes nieder, bis er dann 1701 des Zweiten Zeitalters aus Eriador vertrieben werden konnte. Im Dritten Zeitalter wurde es jedoch erneut von Schmelzwasser verwüstet, welches vom Nebelgebirge hinabfloss. Zurzeit ist es am Erblühen und es wird nicht ewig so trostlos bleiben. Es wird wachsen und wieder seine alte Schönheit zurückerlangen, doch dies bedarf Zeit.“ Er schwieg wieder und blickte auf das weite Land, welches vor ihnen lag. Auch Frodo sah nach vorne und versuchte sich Wälder, Wiesen mit Blumen und vielleicht einem Dorf vorzustellen und Lynett hatte Recht. Es war nicht weiter trostlos. Es war wunderschön.

Gandalf hatte der Unterhaltung gelauscht und sah nun über seine Schulter hinweg, wie der junge Hobbit verträumt die Umgebung begutachtete. Ja, er hatte ihn in der letzten Zeit, in der Zeit nach dem Ringkrieg vermisst, doch er hatte sich nicht gewünscht ihn unter solchen Umständen wieder zu begegnen, schließlich kam er immer wieder zu Besuch. Er wollte ja die Kinder nicht enttäuschen, welche sich so sehr auf sein Feuerwerk freuten.

Aragorn blieb stehen und sah verwundert über seine Schulter, als er spürte, wie Prue unruhig wurde. Sie verzog das Gesicht und murmelte immer wieder Worte in einer fremden Sprache vor sich hin, dann wälzte sie sich hin und her und Streicher wurde es zunehmend schwer sie zu halten. Er nahm sie herunter und legte sie vorsichtig ins Gras, dann strich er ihr eine schwarze Strähne aus dem weichen Gesicht und rief Gandalf mit leiser Stimme zu sich. „Ich glaube sie träumt schlecht.“, flüsterte er und neigte sich tief über das Mädchen, was ihm der alte Mann gleich tat.

Doch was beide nicht ahnen konnten, Prue träumte nicht, sie sah.

Die Orks rannten die Hügel hinauf, sie durchquerten einen Wald und kamen immer näher. Sie waren unauffällig, bewegten sich trotz ihrer Große, ihres Gewichtes leise und flink, was man eigentlich nicht von ihnen gewohnt war. Sie waren organisiert, brauchten nur wenige Befehle und griffen völlig unvermittelt an. Es war eine Gruppe junger Händler, sie transportierten Wahren durch den Wald und waren vom Angriff der Monster völlig überrumpelt. Panische Schreie wurden laut, doch sie wurden nicht erhört. Der sandige Boden wurde rot, durchtränkt vom Blut der Händler und mit einem Keuchen erwachte Prue aus ihrem Schlaf. Tränen sammelte sich in ihren Augen und sichten sich einen Weg die blassen Wangen hinunter. Aragorn wedelte ein wenig hilflos mit den Händen in der Luft herum, er wusste nicht, was zu tun war und auch die restlichen Mitglieder der Gemeinschaft standen ein wenig überfordert daneben. Gandalf legte ihr beruhigend die Hände auf die kleinen Schultern und murmelte leise unverständliche Worte vor sich hin, während Prue tatsächlich ruhiger wurde. Auch wenn sie immer noch etwas schluchzte und ihr immer wieder kleine Tränen über die Wangen liefen schien sie sich nun wieder etwas unter Kontrolle zu haben. „Es ist alles in Ordnung, das war nur ein schlimmer Traum und Träume können dir nichts anhaben. Ja?“, versuchte er sie noch weiter zu beruhigen, doch das Mädchen schüttelte entschieden den Kopf. „Nein! Kein Traum. Da starben Menschen. Genauso, wie sonst auch! Sie werden sterben, sie werden getötet und ich habe es gesehen!“

Sie wurde zum Ende des Satzes immer lauter und panischer und wieder musste Gandalf seine Kräfte einsetzen um sie zur Ruhe zu bringen, doch dieses Mal war er hellhörig geworden. „Was willst du uns damit sagen?“ Sie schluchzte und fuhr sich mit der Hand über das zarte Gesicht um auch die letzten Spuren ihres emotionalen Ausbruches zu verwischen. „Es… es ist immer so. Ich sehe die Menschen sterben, immer dann wenn ich schlafe und wenige Minuten später sind sie tot. Einfach tot, genauso, wie ich sie gesehen habe. Immer dann, wenn ich sie gesehen habe!“ Die Augen aller weiteten sich und Mithrandir legte ihr schützend einen Arm um die Schulter. „Es ist nicht deine Schuld, dass sie sterben, du bist es nur, die sie zuvor sieht.“ Er sprach leise und beruhigend und nach wenigen Minuten des Schweigens nickte Prue zustimmend. „In Ordnung.“ Dann setzte sich noch ein „Danke“, nach und stand auf.

„Können wir weiter?“, murrte Urdin und bekam gleich mehrere böse Blicke, die ihn jedoch nur schnauben ließen und nach wenigen Sekunden nickte Gandalf. „Ja, ich denke, wir sollten wieder auf den Weg machen, sonst kommen wir vor der Nacht nicht an einem Unterschlupf an.“ Alle nickten und richteten sich auf, um sich wieder auf die Reise zu machen. Aragorn nahm das kleine Kind an die Hand, während sie wieder durch das trostlose Land wanderten. Ein Jeder von ihnen spürte die bohrenden Augen in ihren Rücken, die sie beobachteten, jeden Schritt von ihnen verfolgten, doch sie selbst konnten sie nicht sehen. Und das machte die Stimmung nur noch angespannter.

Der Tag begann sich langsam dem Ende zuzuwenden und die Sonne sank dem Horizont entgegen und die Nacht trat ihren Dienst an. Sie hatten eine Höhle gefunden, die sie vor dem einsetzenden Regen schützen sollte und legten sich nun zur Nachtruhe. Prue lag ganz hinten an der Wand, geschützt von Frodos und Urdins Körpern. Merlin hatte sich bereiterklärt die erste Wache zu übernehmen, dann sollte ihn Gandalf ablösen, dann Aragorn und dann Urdin. Dann wäre die Nacht vorbei. Frodo wollte man schlafen lassen, Prue war noch ein kleines Kind und gehörte nicht einmal zur Gemeinschaft und Lynett wurde wegen seines Gehöres nicht in die Auswahl gestellt. Er selber sagte nichts dazu, doch jeder sah ihm an, dass es ihm unangenehm war. Er wollte keine größeren Probleme schaffen als bereits existierten und laut Mithrandir tat er dies auch nicht. Auch, wenn er doch mehr hörte, als die meisten glaubten, es war ihnen zu gefährlich.

Die Nacht war bereits weit fortgeschritten, da regte sich Merlin während seiner Wache, stand auf und sah aus der Höhle heraus. Die Schatten schienen sich zu bewegen, schienen beweglich zu sein, doch wer dort stand, sich regte und sie beobachtete, wusste er nicht. Mit einer leisen und geschmeidigen Bewegung zog er sein Schwert, trat noch einen Schritt weiter in die Nacht hinaus und sah sich wachsam nach allen Seiten um. Es war ihm immer noch ein Rätsel, warum sie überhaupt verfolgt wurden. Niemand konnte von dieser Mission wissen, niemand konnte sie von Anfang an verfolgt haben, doch scheinbar tat das dunkle Gezücht genau das. Sie hatten einen Trupp von ihnen erledigt, diese Toten waren scheinbar entdeckt worden, doch wieso versuchten sie sie mit allen Mittel aufzuhalten. Irgendetwas war faul an der Sache und zwar gewaltig.

„Sie beobachten uns.“, erklang eine raue Stimme hinter ihm und der Ritter fuhr herum, das Schwert zum Schlag erhoben. Schnell gewahrte er die weiß gekleidete Gestalt Gandalfs, ließ seine Waffe sinken und nickte dann zustimmend. „Sie warten auf den Richtigen Moment.“ Wieder nickte er und wandte sich ab, um die Schatten hinter sich im Auge zu behalten. „Wir dürfen nicht unachtsam werden.“, murmelte er dann. „Weckt die andere, wir müssen uns auf einen Angriff vorbereiten.“ Mithrandir sah ihn kurz an, dann wandte er sich zum Gehen und verschwand wieder in der Höhle. Sie mussten wachsam sein, vor allem jetzt, da sie ein kleines Mädchen bei sich hatten, die um jeden Preis geschützt werden musste.

„Sie werden nicht mehr lange warten.“



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