Rhea- Die Herrin der Werwölfe von Yukiko-Arakawa ================================================================================ Kapitel 1: Erwachen (Rhea) -------------------------- Schwerfällig und langsam öffne ich die Augen und blicke mich um, ohne mich dabei aufzurichten. Wo war ich? Erschöpft drehte ich den Kopf nach rechts und stoße dabei beinahe mit einer Steinwand zusammen. Das und der Geruch nach Erde und Nässe lässt mich darauf schließen, dass ich in einer Höhle liege. Gut, dann war diese Frage schon einmal beantwortet. Stellte sich nur die Frage: Wie lange war ich schon hier? „Herrin!“ hörte ich einen mehrstimmigen Ruf. Vergessen war meine Frage. Eilig setzte ich mich auf. Ich lag auf einer Steinplatte, welche mit Grashalmen und Blättern bedeckt war, anscheinend im Versuch es mir komfortabler zu machen. Es war erstaunlich, dass mein Rücken mir dank des steinernen Bettes nicht wehtat. Fragend sah ich die drei jungen Frauen, wobei eine der drei gerade einmal ein Teenager war, an. Sofort erkannte ich die drei am Eingang stehenden Gestalten. „Alekto, Hebe, Nemesis. Es tut gut euch wiederzusehen“, begrüßte ich meine drei Zofen. Entzückt seufzten alle drei auf. Sie waren schon drei übertriebene Wesen, allerdings konnte dies auch so unglaublich niedlich an meinen Welpen sein. „Herrin, es ist so schön Euch wieder unter uns zu haben“, begrüßte die schwarzhaarige Alekto mich formell. „Es hat sich eine Menge seit Eurem Schlaf verändert“, berichtete die blonde Hebe mit ihrer warmen Stimme. Die letzte, die brünette Nemesis, hielt sich gar nicht erst mit Worten auf, sondern schmiss sich gleich in meine Arme, welche ich einladend geöffnet hatte um den Teenager in Empfang zu nehmen. Lächelnd nahm ich das Mädchen, welches ich noch als kleines Kind in Erinnerungen hatte, in den Arm und drückte sie an mich. Erst jetzt, da ich die Wärme eines anderen Körpers fühlte, merkte ich, dass mein eigener Kalt war. „Ihr seid Kalt, Herrin. Wollt Ihr ein Bad nehmen? Unsere Hütte steht über der Höhle“, ereiferte sich die jüngste der drei. Lächelnd betrachtete ich die drei Schwestern. „Es tut gut euch zu sehen, Mädchens. Ein Bad klingt gut“, bestätigte ich. Ich fühlte mich eklig und dreckig. All meine Fragen würden sich hinter meinen Körperlichen Bedürfnissen anstellen müssen. Vorsichtig machte sich die Brünette wieder von mir los und ging wieder zu ihren älteren Schwestern, gab mir selber dadurch die Möglichkeit mich aufzurichten. Darauf bedacht meinen Kreislauf nicht gleich zu überfordern, richtete ich mich bedacht auf und ließ meine Schultern einmal kreisen, solange bis es einmal bei jeder Knackte und ich nicht mehr solch einen Druck auf ihnen spürte. Missmutig stellte ich fest, dass das weiße Sommerkleid, welches ich damals vor meinem Schlaf angezogen hatte, vollkommen verdreckt und mittlerweile schon graubraun war. „Macht Euch keine Sorgen. Ihr könnt Kleidung von uns haben“, bot Hebe, welche mich ganz genau beobachtet hatte, an. „Welches Jahr haben wir?“ fragte ich mit rauer Stimme. Ich war einfach zu Neugierig. Sichtlich unwohl wandten sich alle drei unter meinen Blicken. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen, welche hoffentlich immer noch so dunkel waren wie vorher, zusammen. Es war klar, dass die drei mir etwas verheimlichten. Die Frage war nur: Was wurde mir hier verheimlicht? „Alekto“, bellte ich befehlerisch, obwohl es mir nicht gefiel meine Macht über sie als Alpha zu benutzten. Erschrocken zuckte die Schwarzhaarige zusammen und biss sich kurz auf ihre vollen Lippen, ehe sie zum Sprechen anfing. „Wir haben das Jahr 1994, Herrin.“ Überlegend legte ich den Kopf in den Nacken. Wenn ich mich richtig daran erinnerte, war ich an einem warmen Sommertag im Jahre 1950 runter in den Keller meines Anwesens gegangen, um meinen Schlaf zu erhalten. Kurz überlegte ich und fing an zu rechnen, was recht schwer war, da mein Hirn noch etwas vom Schlaf vernebelt war und es daher mit Mathe etwas schwer hatte. „Dann habe ich gut 44 Jahre Geschlafen“, murmelte ich überrascht, als ich es endlich ausgerechnet hatte. Eigentlich hatte ich nur vorgehabt zehn Jahre zu schlagen. Werwölfe meines Alters und meines Ranges brauchten ab und zu einige Jahre, in welchen wir uns einfach nur zurückzogen und schliefen, und somit von allen Pflichten eines Royals erholten. Zustimmend nickten die Schwestern. „Wir sollten langsam hier weg, Herrin. Die Nacht wird bald herein brechen und bis dahin sollten wir auf den Weg nach London sein, ehe er auftaucht“, warf Hebe ein und drehte sich bereits mit der Jüngsten der Familie um. Zu verwundert um weiter nachzufragen folgte ich. ------------------------------------------------------------------------------------------- Frisch gebadet und in ein hellbraunes Kleid eingekleidet, saß ich auf der Rückbank eines schwarzen Mercedes E 220, so hatte Alekto es auf jeden Fall genannt. Autos waren mir nicht unbekannt, schließlich war ich eine Werwölfin und kein Höhlenmensch. Es gab sie schon seit Jahren und ich hatte sogar selber eine Liezens um eines dieser Dinger zu fahren, allerdings hatte ich zum einen keine Ahnung wie man von hier aus nach London kam und außerdem würde ich sicherlich niemand anderen mit meinen eingerosteten Fahrkünsten in Gefahr bringen. Vertrauensvoll kuschelte sich Nemesis an meine Seite und genoss sichtlich die Streicheleinheit, welche ich ihr zuteilkommen ließ. „Würde mir bittejemand erklären, wieso wir auf den Weg nach London sind?“ fragte ich leise, um die beruhigende Stille im Wagen nicht zu zerstören.Kurz herrschte noch Stille im Inneren des Wagens, ehe Hebe anfing zu sprechen. „Es hat sich viel getan, seitdem Ihr Euch zum Schlafen zurückgezogen habt“, erklärte sie. „Fenrir hat das Kommando übers Rudel übernommen“, fügte Alekto hinzu. Erleichtert lehnte ich mich zurück, das Lächeln nicht unterdrücken können. Fenrir gehörte zu den ersten, welche ich gewandelt hatte. Es erfüllte mich mit Stolz, dass er es geschafft hatte ein Rudel zu leiten, wobei ich wusste, dass das innere Rudel sicherlich alleine oder in kleinen Gruppen waren. Während ich mir überlegte ihn zum Beta von England zu ernennen, fuhr Hebe fort.„Vor einigen Jahren tauchte auf einmal ein Magier auf. Er selbst nennt sich Lord Voldemort.“ Und so begannen die Schwestern mir vom Dunklen Lord und dem Verrat meines Welpen zu berichten. Am Ende war der Stolz, welchenichvor kurzem noch empfunden hatte, wie weggeblasen und Übelkeit machte sich inmirbreit.Am liebsten hätte ich mich übergeben, allerdings musste ich in Situationen wie diesen Haltung bewahren. „Vor gut drei Jahren nahm dann Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore Kontakt zu uns auf. Er meinte, dass er unsere Hilfe und die Eure gut gebrauchen konnte. Wir weigerten uns zu beginn, doch Fenrir machte uns immer mehr Angst undsetzte uns alle immer weiter unter Druck, alsstimmten wir zu.“ „Es ist nur verständlich, dass ihr so gehandelt habt. Bitte fahre fort“,bat ich Alekto, welche hinterm Steuer saß und so klang, als hätten sie gegen meinen Willen gehandelt. Ich hätte wahrscheinlich auch so gehandelt … nein. Ich hätte es mit vollkommener Sicherheit genauso gemacht. Langsam aber sicher kroch neben der Abneigung meines Welpen gegenüber, auch noch ein weiteres Gefühl in mir hoch. Schuld. Es war meine Schuld, dass Fenrir erst die Chance für so etwas bekommen hatte. Es war meine Schuld, dass so viele Muggel, Hexen, Zauberer und andere Magische Wesen unter dem barbarischen Werwolf litten und sogar den Tod finden mussten. Aber am meisten tat es mir in der Seele leid, dass meine anderen Welpen solch einem Psychopaten gehorchen mussten. „Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann sind wir jetzt auf dem Weg zu diesem Orden des Phönix“, versuchteich meineGedanken zu ordnen. Einstimmig nickten die beiden Schwestern vorne, die Jüngste war bereits nebenmireingeschlafen und kuschelte sich vertrauensvoll anmich.Sie war schon immer die gewesen, die besonders Pflege und Aufmerksamkeit gebraucht hatte. „So ist es“, bestätigte Hebe und lächeltemichdurch den Rückspiegel an. „Ihr solltet die Augen noch etwas schließen. Wir werden spät in der Nacht dort antreffen und da solltet Ihr ausgeruht sein“, schlug Alekto freundlich lächelnd vor. Gerührt über die Sorge der Schwestern schlossichdie Augen. Auch wenn ich erst vor gut zwei Stunden aus einem 44 Jährigen Schlaf erwacht war, war ich bereits wieder Müde. Mein Körper war es nicht mehr gewohnt so lange aktiv zu sein, weshalb ich den Rat annahm und versuchte mich zu entspannen. Es dauerte auch nicht lange, da dämmerte ich schon weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)