He's My Best Friend von King_of_Sharks (~JeanxMarco~) ================================================================================ Kapitel 4: Freckles Everywhere? ------------------------------- Nachdem Marco überraschenderweise verschwunden war, nachdem er seinen Freunden mitgeteilt hatte, dass er die Mittagspause ausnahmsweise mal nicht mit ihnen verbringen würde, ließen sich ein nachdenklicher Jean, ein ausgesprochen gut gelaunter Reiner und ein irgendwie müde aussehender Bertholdt in der Ecke nieder, in welcher sie auch schon die Tage zuvor gegessen hatten. Annie hatte sich nicht zu ihnen gesellt, sie war nach dem Ende der vorherigen Stunde einfach aufgestanden und ohne ein Wort gegangen. Weder Reiner, noch Bertholdt schienen deswegen besorgt und Jean schon gar nicht – er kannte sie ja kaum. Als sie ihr Essen ausgepackt hatten, sah Jean seins einfach nur an, ohne es anzurühren – obwohl es von Marco stammte. Reiner bemerkte das, rückte etwas näher ab den Brünetten heran und legte ihm einen Arm um die Schulter. Jean sah skeptisch zu dem Blonden und wirkte, als würde er dessen Arm jeden Moment brechen wollen. Jedoch lenkte ihn das ab, was dieser im nächsten Moment von sich gab: „Was ich dich schon länger mal fragen wollte: Hat Marco eigentlich am ganzen Körper Sommersprossen?“ Die Frage kam unerwartet und Jean antwortete etwas perplex: „Ähm…ich hab keine Ahnung. Hab ihn schon lange nicht mehr nackt gesehen.“ Im Nachhinein betrachtet war das vielleicht nicht die günstigste Formulierung gewesen, aber sie entsprach immerhin der Wahrheit. „Oh, hat er dich schon so lange nicht mehr rangelassen oder treibt ihr’s nur im Dunkeln?“, kam die nächste unverschämte Frage von Reiner, wobei sich dieser einen abgrinste und Berholdt den Eindruck erweckte, er würde jeden Moment einen Nervenzusammenbruch bekommen. Was dachte sich sein Freund auch dabei, solch intimen Fragen zu stellen? „Was?!“, erwiderte Jean, etwas lauter als nötig und wischte den Arm von seiner Schulter. „Ich bin nicht schwul, klar?!“ Ihn regte das mehr auf, als es notwendig für jemanden gewesen wäre, der sich tatsächlich nicht zum anderen Geschlecht hingezogen fühlte „Hey, hast du was gegen Schwule?“, kam es daraufhin von dem Blonden und sein großer Freund nebenan wurde augenblicklich rot, was aber niemandem auffiel. „Hab ich nicht“, zischte Jean. „Ich bin es nur nicht!“, und steckte sich gleich einen Bissen in den Mund, den er wütend bzw. aufgebracht mampfte, während Reiner seinen Freund angrinste, der schüchtern zurücklächelte. Dem Brünetten gingen unterdessen viele Dinge durch den Kopf, zum Beispiel, wie reiner überhaupt darauf kam, dass er mit Marco schlafen würde. Dann fiel ihm auf, wie Reiner auf sein Abstreiten reagiert hatte, weswegen er einfach fragen musste: „Warum interessiert dich das überhaupt, was ich von Homos halte?“ Der Blonde war sichtlich amüsiert über diese Frage und beantwortete sie auch sofort: „Dreimal darfst du raten!“ Dabei legte er einen Arm um Bertholdts Taille und zog ihn näher zu sich. Das veranlasste Jean dazu, dass ihm beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen wären und er die beiden Jungen anstarrte. „Ihr beiden? Echt jetzt?“ Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er hätte nie erwartet, dass ausgerechnet diese beiden zusammen waren. „Ihr seid doch so…so…“, wollte Jean gegen das Offensichtliche argumentieren, da sein Verstand das einfach nicht verstehen wollte. Immerhin stand das im krassen Gegensatz zu dem, was sein Vater immer behauptete. Dieser war der Meinung, alle Schwulen seien verweichlichte Tunten, die sich einfach nur nicht an eine Frau rantrauten. Würde man so etwas zu Reiner sagten, genehmigte man sich quasi einen eigenverschuldeten Urlaub im Krankenhaus. Wobei man bei Bertholdt nicht sagen konnte, ob er sich traute, mit einem Mädchen zu sprechen, aber das war auch wieder etwas anderes, schließlich redete der Große mit keinem, abgesehen von Reiner, Jean und Marco. „Männlich?“, beendet der Blonde den Satz für Jean und dieser nickte, unfähig etwas Verständliches zu formulieren. Er musste erst mal die neuen Erkenntnisse verarbeiten, die ihm soeben ins Gesicht geklatscht worden waren und fragte sich auch erstmal nicht, was das mit Marco auf sich hatte, das Reiner da angesprochen hatte. Ihm war tatsächlich nicht aufgefallen, dass sein bester Freund sich komisch in den Umkleiden verhielt – hatte es immer auf die allgemeine leichte Schüchternheit des anderen in solchen Dingen geschoben – oder dass dieser ihn oft mit einem gewissen Blick ansah – den Jean für ganz normal unter Menschenhielt, die sich so nah wie sie beide standen. Als die Klingel ertönte, machten sich die drei Freunde auf den Weg zum Klassensaal, in dem sich gleich noch zwei Stunden auszuhalten hatten. Der größte der drei lief etwas näher als nötig neben Reiner her, sodass sich ihre Hände des Öfteren streiften, was der Blonde mit einem inneren Lächeln hinnahm. Er wusste, was sein Freund damit andeuten wollte und als sie sich auf ihre Plätze gesetzt hatten, flüsterte er diesem zu: „Es ist schon in Ordnung, dass er es weiß“ Damit gab sich Bertholdt tatsächlich zufrieden – immerhin vertraute er seinem Freund – und beruhigte sich. Ihm war es nicht wohl dabei, wenn andere von ihrer ‚abnormen‘ Beziehung wussten, schließlich war ihm klar, dass nicht alle so offen eingestellt waren wie seine Familie und Reiners Mutter. Diese hatte ihnen, als er gestern bei Reiner geschlafen hatte, viel Spaß gewünscht und gleichzeitig – mit einem Lächeln auf den Lippen – angemerkt, dass sie nicht zu laut sein sollten, da sie schlafen wolle und die Zimmer nah beieinander lagen. Der Große war daraufhin puderrot geworden und hatte sich erstmal unter der Decke verzogen, ehe ihn sein Freund hatte beruhigen und ablenken können – ironischerweise mit genau dem, wobei die Frau ihnen Spaß gewünscht hatte. Deswegen war Reiner heute auch so gut gelaunt und Bertholdt etwas müde. Marco kam wenig später nach den drei im Raum an und setzte sich auf seinen Platz, ohne Jean zu beachten – angeblicherweise. In Wahrheit dachte er angestrengt über das nach, was Armin ihm geraten hatte und somit auch über seinen besten Freund. Dieser dachte auch nach, sogar über ein ähnliches Thema, und zwar, warum Reiner auf die Idee gekommen war, dass er mit Marco schlafen würde. War es deswegen gewesen, da sie zur gleichen Zeit in der Schule ankamen und an diesem Morgen beide verschlafen hatten? Das war sehr wahrscheinlich und da der Lehrer den Raum betrat, blieb keine Zeit mehr, um sich über andere Möglichkeiten den Kopf zu zerbrechen. Jean hatte ohnehin Probleme mit Mathematik und wenn er auch noch nicht aufpassen würde, würde er ganz den Faden verlieren. Annie war noch später als Marco angekommen, hatte es aber noch vor dem Lehrer geschafft, den Raum zu betreten. Sie hatte – so wie Marco – ebenfalls zu Armin gewollt, allerdings aus anderen Gründen. Sie mochte es, mit dem Blonden Zeit zu verbringen, viel mehr als mit irgendjemand anderem sonst. Er nervte sie nicht und verhielt sich nicht so kindisch wie fast alle anderen in ihren Augen. Jedoch war ihr Vorhaben von einem gewissen mit Sommersprossen übersätem Jungen vereitelt worden, der ihr ihren Armin vor den Augen weggeschnappt hatte – eigentlich hatten die beiden ja nur miteinander geredet, aber das war schon schlimm genug. Die Blonde konnte Marco einfach nicht ausstehen, von Anfang an schon nicht. Was bildete er sich auch ein, sie anzusprechen und sie ausfragen zu wollen? Dann, als er ihr Armin weggenommen hatte, war ihr endgültig der Geduldsfaden gerissen. Wie sie diesen Typ hasste! Mit seinem dämlichen Lächeln, seinen blöden Fragen und sowieso war der ganze Kerl eine Katastrophe! Man konnte Annie ihre Wut zwar nicht ansehe, dennoch breitete sich eine unangenehme Aura um sie aus, die während der gesamten Mathestunde den Raum von hinten aus beherrschte. Auf dem Heimweg fiel Marco ein, was seine Eltern gesagt hatten, als er ihnen mitgeteilt hatte, dass er bei Jean schlafen würde. „Ach ja…meine Eltern würden sich freuen, wenn du mal wieder bei uns vorbeischauen würdest…du könntest auch mit uns essen“, teilte der Schwarzhaarige seinem besten Freund mit, welcher ungewöhnlich nachdenklich wirkte, aber reagierte – wenn auch nicht sofort. „Ja, kann ich machen…“, stimmte Jean zu und betrachtete Marco dann mit wachsamen Augen. Nach der Mathestunde hatten sich die Gedanken, warum Reiner ihnen eine Liebesbeziehung nachsagte, wieder in seinem Kopf eingenistet und ihn bis hier her beschäftigt. „Hab ich was im Gesicht?“, wollte Marco unsicher wissen und sah Jean fragend in die Augen. Dieser schüttelte schnell den Kopf und wandte sich wieder ab. „Bin grad nur am Nachdenken“ „Oh…okay“, nahm es Marco verwundert zur Kenntnis, denn Jean so ernsthaft und lange über etwas nachdenken zu sehen, war eine echte Seltenheit. Ihn interessierte es schon, über was sein Freund so angestrengt nachdachte, ließ ihn aber auf dem restlichen Weg in Ruhe. Schließlich würde sich garantiert noch später eine Gelegenheit ergeben, diesen nach dem Grund dafür zu fragen. Gegen halb vier kamen die Freunde an Marcos Elternhaus an und wurden gleich von dessen Geschwistern begrüßt. Isabel hängte sich an Marco und Nino an Jean, sodass die beiden keine andere Wahl hatten, als die beiden ins Esszimmer zu tragen. Jean hatte sich schon immer gut mit den beiden Jüngeren verstanden und kam mit Marcos Eltern auch gut klar. „Hallo allerseits!“, begrüßte der Brünette Mr. und Mrs. Bodt, welche gerade den Tisch deckte. Marcos Vater las wie immer Zeitung, sah aber kurz auf, um den Jungen zu mustern und ihn ebenfalls freundlich zu begrüßen: „Du bist noch ein kleines Stück gewachsen, wenn ich mich nicht irre…aber immer noch nicht so groß wie mein Junge“ „Liebling, sei nicht so gemein!“, tadelte dessen Frau ihn und wandte sich dann an den gerngesehen Gast. „Schön dich mal wieder zu sehen! Es gibt auch gleich Essen!“, damit eilte die Frau auch schon in die Küche, ehe Jean ihr antworten konnte. Er seufzte, als er Marco hinter sich das Zimmer betreten sah. Er war tatsächlich immer noch etwas kleiner als sein bester Freund, was ihn ein wenig störte, aber nicht so sehr, als dass er sich die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen müsste Der Schwarzhaarige setzte seine Schwester ab und meinte dann zu Nino: „Lass sich Jean doch auch mal hinsetzen“, woraufhin sich der Junge widerwillig absetzen ließ und dann auf seinem Stuhl schmollte. Nachdem sie gegessen hatten, gingen die Jungs hoch in Marcos Zimmer und machten Hausaufgaben. Jean erledigte seine ausnahmsweise selbst, was Marco zum Staunen brachte und es darauf zurückschloss, dass dieser heute seltsam nachdenklich gestimmt war und sein Gedankenschwall nun auch seinen schulischen Pflichten zugute kam. Doch musste sich der Schwarzhaarige eingestehen, dass ihm das auf Dauer nicht gefallen würde. Zu Jean passte es einfach nicht, dass er so still war und über Dinge zu viel nachdachte, sonst machte er einfach immer, ohne nachzudenken. Diese impulsive Art war eins der Dinge, die Marco besonders an seinem besten Freund mochte und das er auch irgendwie sehr anziehend fand. Wenn man ohne Vorwarnung einfach so geküsst oder aufs Bett gedrückt werden würde…ha~ Schnell schüttelte Marco den Kopf und hoffte, dass Jean nichts von seinen erotisch angehauchten Gedanken aufgefallen war. Doch dieser brütete gerade über den Matheaufgaben und nahm nichts um sich wahr. „Ähm….Jean?“, meldete sich der Jüngere nach einiger Zeit zu Wort, nachdem er fertig war. „Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, ob du dem Basketballteam wieder beitreten willst?“ „Ich denke schon“, kam es überraschend schnell von dem Brünetten. „Und du? Gehst du wieder in deinen Mädchenverein?“ Dass Jean Bodenturnen so bezeichnete, lag daran, dass abgesehen von Marco nur Mädchen in diesem Verein tätig waren. Auch war der Schwarzhaarige sehr gut bei ihnen angekommen, sodass sie ihn oftmals in den Pausen umzingelt hatten und sich unbedingt mit ihm hatten unterhalten und manche sich auch mit ihm hatten treffen wollen. Jean hatte sich damals für seinen besten Freund gefreut, da er erst befürchtet hatte, dass man Marco für diese Sportart mobben würde, war aber dann auch leicht eifersüchtig gewesen, da er auf einmal so beliebt war, auch wenn der Schwarzhaarige alle Angebote abgelehnt hatte. Das brachte Jean wieder dazu, auf das Thema zurück zu kommen, das ihn schon den halben Tag beschäftigte. „Habe ich schon vor, ja“, lächelte Marco, bemerkte aber auch die Veränderung in Jeans Gesichtszügen. „Ist noch was?“ „Nun ja…“, fing der Brünette an, auch wenn er sich eigentlich die Worte zurechtlegen hatte wollen, mit denen er seinem besten Freund folgende Frage hatte stellen wollen. „Du hast doch immer alle Mädchen abgewiesen, die mit dir ausgehen wollten…hat dir keine gefallen oder was ist der Grund dafür?“ Jegliche Farbe wich aus Marcos Gesicht und er musste schlucken. Mit so einer ziemlich direkten Frage hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet, sah es andererseits aber auch als gute Gelegenheit, um seinem besten Freund zu erzählen, was ihn schon länger beschäftigte. „Nun ja, ich…“, versuchte sich der Jüngere erst an einer Erklärung, entschied sich aber doch für den direkten Weg. „Ich glaube, ich mag Männer…“, sagte er und senkte dabei den Blick, er konnte Jean einfach nicht dabei ansehen. Nun war es raus. Es gab kein Zurück mehr. Jean nickte als Bestätigung, dass er die Information aufgenommen hatte, nur, auch wenn Marco es nicht sehen konnte. Sein bester Freund war also schwul…irgendwie schockte ihn das nicht so, wie er eigentlich erwartet hatte nach all dem, was ihm seine Eltern zu diesem Thema in den Kopf gepflanzt hatten „Halte dich bloß fern von diesen Schwuchteln! Das sind abnormale Verrückte, die dich auf ihre Seite ziehen wollen!“, klang die Stimme seiner Mutter in Jeans Kopf. Als länger nichts kam, hob Marco langsam den Kopf und schaute zögernd zu seinem – hoffentlich immer noch – besten Freund, welcher auf das Blatt Papier vor sich starrte und dann murmlete: „Du also auch…“ Das verwirrte Marco erst mal sehr, da Jean ihm bisher nichts von Reiner und Bertholdt erzählt hatte. „Was meinst du mit ‚auch‘?“, fragte er zaghaft nach und wäre am liebsten im Boden versunken, als Jean seinen Kopf zu ihm drehte. „Reiner hat mir heute sozusagen gesagt, dass er mit Bertholdt zusammen ist“, informierte der Brünette mit überraschend normaler Stimme, auch wenn es in ihm tobte. Dank seinen Eltern wusste er nicht, wie er weiterhin mit den dreien umgehen sollte. Wenn es nach ihnen ging, müsste er sich von ihnen lossagen und sich ‚normale‘ Freunde, sowie am besten gleich eine Freundin, suchen. Wenn es nach ihn ginge, sollte alles so bleiben wie es jetzt war und nicht unnötig kompliziert werden. „oh, wirklich?“, erwiderte Marco überrascht, freute sich aber für die beiden. „Was es nicht alles gibt…“ Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er daran dachte, wie es wäre, wenn er mit Jean zusammen sein könnte. „Ja, dachte ich mir auch“, durchbracht Jeans gleichgültig wirkende Stimme die Träume des Schwarzhaarigen. „Hast du eigentlich ein Problem damit?“, kam es zögerlich von Marco, der momentan absolut nicht wusste, was sein bester Freund dachte und das machte ihm Angst. „Ich weiß nicht…“, gab Jean ehrlich zu. „Solange du mich nicht komisch antatschst, geht das in Ordnung.“ „Werd‘ ich nicht machen…versprochen!“, stellte Marco klar, auch wenn er nicht ganz wusste, ob er dieses Versprechen würde einhalten können. Am Abend verabschiedete sich Jean von den Bodts und machte sich auf den Weg nach Hause. Dass er diese Nacht nicht hier schlafen würde, war Marco klar gewesen, schließlich würde er ein bisschen brauchen, um die neuen Informationen verarbeiten zu können. Dem Schwarzhaarigen tat sein Freund irgendwie ein bisschen leid, immerhin waren all die Kerle, mit denen er meistens rumhang, schwul. Wäre er an Jeans Stelle, würde er sich auch erstmal komisch vorkommen… In den nächsten Wochen verhielt sich Jean relativ normal, auch wenn er Marco bisher nicht mehr angeboten hatte, bei ihm zu schlafen. Dieser verstand natürlich, woran es lag und war schonetwas traurig deswegen, musste aber auch zugeben, dass es wohl erstmal besser so war. Außerdem berichtete der Schwarzhaarige die neusten Geschehnisse – wie versprochen – Armin, welcher ihn aufheiterte und meinte, dass bald alles wieder normaler werden würde. Sofern man davon ausging, dass Marco ihm seine Gefühle nicht gestand und Jean sich nicht auf einmal gegen alles sträuben und ihm die Freundschaft kündigen machen würde. Auch redete Marco inzwischen mehr mit Bertholdt und holte sich von diesem ein paar Tipps – wobei es dauerte, bis man solche Infos aus dem verschwiegenen Großen herausbekam – die er vielleicht später gut gebrauchen würde können. Jean war meistens nachmittags und abends mit dem Training beschäftigt, da er sich für das Basketballteam gemeldet hatte und angenommen worden war. Ähnlich ging es Marco, der sich auch gut in der Gruppe der Bodenturner eingefunden hatte – diesmal war er nicht mal der einzige Junge. Langsam versprach alles wieder normal zwischen den beiden besten Freunden zu werden, als Jean den ‚Fehler‘ beim Umziehen für den regulären Schulsport beging, zu Marco zu sehen, der wie immer mit dem Gesicht zur Wand stand. Sein Blick wanderte von dessen Schultern – die zahlreich mit kleinen, dunklen Flecken bestückt waren, die gen Schulterblätter weniger wurden – zur Rückenmitte – wo sich nur wenige Sprossen fanden – zur Hüfte – an der sie sich an den Seiten wieder zu sammeln begannen – und war schließlich am Hosenbund des Jüngeren angekommen. Als er etwas zu lange auf das wohlgeformte Hinterteil Marcos gestarrt hatte, zog sich dieser das Shirt über den Kopf und riss Jean somit aus seinem Starren. „Scheiße…nicht schon wieder!“, ging es dem Brünetten durch den Kopf, da er sich an die Szene mit Armin vor ein paar Jahren erinnert fühlte. „Ich sollte mir echt eine Freundin suchen, um auf andere Gedanken zu kommen…“ Diesen Plan verfolgte Jean in der nächsten Zeit mit großen Eifer. Er wollte nicht irgendein Mädchen als Freundin haben, sie musste schon etwas Besonderes sein und ihm gefallen! Außerdem gab es nur eine, die seinen Ansprüchen gerecht wurde: Mikasa Ackerman, die er leider nicht oft sah, sich aber bemühte, in so vielen Pausen wie möglich in ihrer Nähe zu sein. Als Eren eines Tages aus irgendeinem Grund in der Schule fehlte, witterte der Brünette seine Chance und sprach sie direkt an. „Hey, Mikasa! Hast du Lust, dieses Wochenende mit mir auszugehen?“, kam er etwas unsicher auf sie zu, versuchte sich diese aber nicht anmerken zu lassen. Sie sah ihn aus emotionslosen Augen an, schien kurz zu überlegen und antwortete dann: „Ich habe dieses Wochenende schon etwas anderes vor“ „Oh, verstehe…“, nahm Jean die Absage gespielt gelassen hin. „Dann eben ein andermal.“ „Hm“, war das einzige, das sie dazu noch zu sagen hatte, ehe die Pause zu Ende war und der Abgewiesene ein wenig enttäuscht in die Klasse zurückging. Seinem besten Freund fiel natürlich sofort auf, dass etwas nicht in Ordnung war – zumal er schon länger wusste, dass Jean, zum Leidwesen des Schwarzhaarigen, hinter der stillen Schönheit her war. „Was ist passiert?“, fragte er und bereute die Frage schon kurz nachdem er sie ausgesprochen hatte. „Mikasa hat mir abgesagt…aber vielleicht klappt es ein anderes Mal.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)